Lost in Time von Shelling__Ford (ShinichixRan) ================================================================================ Kapitel 21: Die Liga der Rothaarigen ------------------------------------ Sooo… bevor es hier irgendwas zu Lesen gibt oder ich mich am Schluss noch mal Melde. Möchte ich mich gleich am Anfang des Kapitels gaaaanz herzlich bei der lieben für ihr Fanart bedanken! Sie hat eine Szene aus dem letzten Kapitel ganz wunderbar in Farbe umgesetzt (meiner Meinung nach besser als ich sie geschrieben habe ;] ) Schaut es euch an! Es ist der Wahnsinn! http://animexx.onlinewelten.com/fanart/favoriten/275310/2413292/ Nochmals vielen vielen Dank! *knuddel* Und jetzt, viel Spaß beim Lesen Die Liga der Rothaarigen Der kleine Konferenzsaal füllte sich langsam und die Stimmung im Raum wurde immer gereizter, offenbar hatten sie alle Hattoris Bericht gelesen, doch das Wissen, dass ihr Mörder auf einem Rachefeldzug war, machte die Stimmung nicht gerade besser. Noch dazu schien allen klar geworden zu sein, dass sie den Täter unter Umständen in den eignen Reihen suchen mussten. Ein Fall ganz nach dem Motto „Need not to know“ lag den Polizisten grundsätzlich im Magen. Shinichi seufzte, nippe müde an seinem Kaffee und rückte sich Bells Brille zurecht. Er konnte Sato und Takagi flüstern hören, vielleicht schon erste Verdächigungen austauschen, während Megure zum gefühlten hundertsten Mal die Akten durchging, um weitere Notizen in sein ohnehin schon vollgeschmiertes Buch zu machen. Kogoro stand mit ihm und Heiji an der Fensterfront des Raums, warf Bell ab und an einen zweideutigen Blick zu, riskierte es jedoch nicht, ein Gespräch anzufangen, sondern paffte stattessen weiter vor sich hin. Hattori, zu seinem Leidwesen, war mehr als gesprächig, versuchte ganz offenkundig, aus ihm herauszuquetschen, wie es mit Ran gestern noch gelaufen war. Erst als die Tür erneut aufging und die Detective boys eintraten und sich sofort an ihren Platz setzten, ließ sich Hattori von einem anderen Gesprächsthema überzeugen. „Ein wenig sehr still heute, die drei, findest du nicht?“ Der Beamte hob fragend eine Augenbaue, liess den Blick zu den Kindern schwenken, deren Augen sofort zu Boden, an die Decke oder aus dem Fenster glitten und so dem scharfen Blick brachen, der bis eben noch auf ihm und Kudo gelegen hatte. „Da haste Recht. Ich frag mich eh, warum sie erst jetzt wieder auftauchen, sonst lassen die sich doch nicht so leicht von nem Fall abbringen.“ Shinichi seufzte nur; ja, das hatte er bemerkt, grade deswegen war es so beunruhigend, die Oberschüler auf einmal so zurückhaltend zu erleben. „Hat Ran denn was gesagt? Warum se die letzte Zeit nicht da waren?“ Bell aber schüttelte nur den Kopf, fuhr sich mit der Hand durchs aschblonde Haar. Die Blicke, mit denen ihn die drei Detektive immer wieder traktierten, gefielen ihm gar nicht. Aber fürs erste gab es Wichtigeres, als seine Paranoia oder die katastrophale Verabredung zum Essen, die Ran gestern angezettelt hatte, welche übrigens pünktlich zum Konferenzbeginn eintraf. Sie hatten einen Fall zu lösen und endlich eine Spur gefunden, die sie geradewegs in die Arme des Mörders führen konnte. Megure räusperte sich kurz, läutete damit den Beginn der Besprechung ein, dessen Ruf alle Folge leisteten und sich entweder an den Tisch begaben oder dem Hauptkommissar endlich ihre Aufmerksamkeit zuwandten. „Guten Tag zusammen, ich nehme an, jeder von Ihnen hat den Bericht von Kommissar Hattori gelesen.“ Die dunkler werdenden Mienen der Polizisten und sonstigen Anwesenden waren Antwort genug. Der füllige Beamte nickte ruhig, doch seine Brauen zogen sich tief unter dem Hut zusammen. „Wir haben also eine erste Verbindung zwischen den Opfern. Zum einen die Tatsache, dass die selbst schon einen Mordprozess hinter sich haben, zum anderen deren frühere Opfer, es ist nur die Frage, ob das ausreicht, um dem Mörder beim nächsten Mal zuvorzukommen. Irgendwelche Fortschritte, was die Nachricht anbelangt, Professor Bell?“ Der Angesprochene schaute auf, nickte - während er anfing, zu sprechen, flog ein Lächeln über seine Lippen, das nicht nur Ran eine Gänsehaut verschaffte. „Es gibt in der Tat ein paar zu erwähnende Fortschritte, Hauptkommissar Megure. Wenn ich Ihnen die letzte Nachricht des Täters nochmals in Erinnerung rufen darf.“ Bell nahm sein Notizbuch zur Hand, stand vom Tisch auf und wanderte unruhig im Raum, während er vorlas. „Wie seltsam sich die Dinge auch entwickeln, sie kommen immer zu einem Ende. Dabei muss ich Sie um Verzeihung bitten, dass Sie durch meine Aktivitäten nun in einen weiteren Fall verwickelt sind, verehrte Herren Polizisten. Dennoch sei gesagt, dass der Schlüssel zu Ihrem neunen Problem in jedem Badzimmer zu finden ist - und anders als ich müssen sie nun keine verriegelten Türen mehr öffnen, um zu Ihrem Ziel zu gelangen. Viel Spaß bei der Jagd. Hochachtungsvoll, Mr. Sherlock Holmes Wir wissen nun schon, dass er das zu Ende bringt, was die Polizei oder die Justiz, seiner Meinung nach nicht richtig erledigt hat. Deswegen wohl auch die Anspielung auf die, nun völlig Erblindeten Polizisten im ersten Zitat. Wichtig für uns ist vor allem der zweite Abschnitt, in dem er von „verriegelten Türen“ spricht, um an sein Ziel zu gelangen. Gepaart mit dem Wissen, dass die nächsten Opfer unter ehemaligen Straftätern suchen müssen, ist die nächste Schlussfolgerung nicht allzu schwer.“ „Ein Gefängnis. Unser nächstes Opfer sitzt in Haft?“ Überrascht von seiner eigenen Schlussfolgerung, sah Takagi auf, wartete auf eine Reaktion des Amerikaners. Bell lächelte flüchtig, nickte dem Beamten zu, während er weitersprach. „Ja und nein, die Sachlage verhält sich in unserem Fall noch ein wenig anders.“ „Verdammt, Bell, Sie reden ja gerade so, als wüssten Sie, wo der Kerl das nächste Mal zuschlägt?“ Kogoros Augen hafteten fest auf dem Amerikaner, als auf dessen Lippen trotz der rüden Worte ein Lächeln erschien. „In der Tat.“ „Was?“ „Nun, nachdem wir das kleine Rätsel unseres Mörders entschlüsselt hatten, ist es dem Kollegen Hattori und mir gelungen, den Kreis der potentiellen Opfer auf eines zu beschränken.“ Heiji nickte ernst, stand auf und verteilte an jeden seiner Kollegen eine dünne Akte mit den Informationen zu dem potentiellen nächsten Opfer. „Beachtet man, dass bisher nur Mörder von einer bestimmten Gruppe von Frauen umgebracht wurden, die die Todesstrafe umgehen konnten, bleibt in der Tat nur noch eine Person übrig.“ Die Augen des Hauptkommissars wurden eng, als er einen Blick auf das mitgeführte Foto der Akte warf. „Ich kenne diesen Fall.“ Auch Mori nickte - auch seine Miene wurde dunkler. „Deswegen haben Sie also Takagi eben korrigiert.“ Bell nickte nur, doch die anderen in der Runde wurden langsam unruhig. „Würde uns mal bitte jemand aufklären?“ „Bei dem möglichen Opfer handelt es sich um Roki Kabawa, er ist erst kürzlich des brutalen Mordes an seiner Frau angeklagt worden, wird aber vermutlich aufgrund Mangels an Beweisen frei gesprochen werden. Er befindet sich deswegen momentan noch in Untersuchungshaft, wenn ich mich recht entsinne, findet sein Prozess in der nächsten Woche statt.“ Der Hauptkommissar seufzte laut, als er mit seiner Erklärung fertig war, betrachtete nachdenklich die Akte auf seinem Platz, während er weiter sprach. „Das bedeutet, wir haben unseren Mann. Aber wann dieser „Holmes“ wieder zuschlägt, wissen wir somit noch immer nicht.“ Bell rückte sich seinen Stuhl zurück, setzte sich wieder, ehe er dem Beamten mit einem Kopfschütteln antwortete. „Nein, leider nicht.“ „Und was ist mit dem Rest der ominösen Nachricht, kann die Ihnen nicht weiterhelfen oder haben Sie´s einfach noch nicht raus bekommen, Professor?“ Shinichi zuckte bei der forschen Frage des ehemalig „schlafenden“ Detektiven, er hatte nicht einmal die Zeit, die Zähne zusammenzubeißen, als Hattori für ihn einsprang. „Nicht weiter wichtig. Wahrscheinlich nur nen paar Sprüche damit der Rest besser in sein Konzept passt.“ Er schluckte trocken, wandte sich dann aber mit einem Lächeln seinem Kollegen zu. „Hab ich nicht Recht, Mr. Bell?“ Shinichi blinzelte, schluckte kurz, nickte dann aber, versuchte seine trockene Stimme zu überspielen, als er weitersprach. „Das nehmen wir momentan zumindest an.“ „Schön, also dann bleibt es dabei. Wie sieht es bei Ihnen aus, Sato? Haben Sie etwas aus unseren Wachmännern heraus bekommen können?“ Die Beamtin aber schüttelte nur ernüchtert den Kopf. „Laut unseren Männern und dem Krankenhauspersonal, sowie den Überwachungskameras ist alles so abgelaufen wie es im Plan stand. Kein anderer hat in dieser Nacht das Zimmer weder betreten noch verlassen.“ Der Hauptkommissar seufzte nur, rieb sich die immer größer werdende kahle Stelle unter seinem Hut. So langsam bekam Megure das Gefühl, dass dieser Fall ein einziges Labyrinth war, in dem keiner von ihnen den roten Faden zu fassen bekam. „Allerdings gibt es da noch etwas, dem wir unsere Aufmerksamkeit schenken sollten.“ Der Beamte hob fragend die Augenbraue, während die beiden Detektive nun gespannt zuhörten, und froh waren, dass Kommissarin Sato es von alleine angesprochen hatte, denn dieses Thema lag sowohl Shinichi als auch Heiji noch schwer im Magen. „Sie hatten mich doch beauftragt, den Journalisten zu überprüfen. Den, dem wir unsere erste Schlagzeile zu verdanken hatten.“ „Es war wieder derselbe, oder? Ich habe seinen Namen unter dem Artikel gelesen.“ Sato nickte Mitsuhiko nur zu, ehe ihre Stimme einen Tonfall ernster wurde. „Ganz recht. Es ist derselbe, doch das ist es nicht, was mich stört. Sondern die Erscheinungszeit des Artikels.“ Shinichi schluckte, er und Hattori tauschten kurze Blicke aus, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die junge Kommissarin richteten. „Wir haben die Botschaft des Mörders erst gefunden, als Dr. Matzudo mit der Leiche durch war, doch der Artikel mit dem Inhalt dieser Zeilen war zu diesem Zeitpunkt bereits abgedruckt.“ Megure nickte nur, strich sich über den grau melierten Bart. „Das heißt, wir haben einen Verdächtigen.“ „Genau, Sir.“ Sato schaute ihn ernst an, ein kleiner Funken Hoffnung schimmerte in ihren Augen, während sie sprach. „Und als Journalist hätte er durchaus genügend Informationen zusammengetragen, auch ohne dass er Zugriff auf polizeiliche Akten hätte.“ Auch Megure erkannte, wohin die Gedanken der Beamtin wanderten - vielleicht war es doch keiner von ihren Männern. „Schön.“ Der Hauptkommissar stand dann auf und schaute in die Runde. „Sato, Sie und Mori bringen mir diesen Kerl hierher.“ Die angesprochenen bejahten den Befehl ihres Chefs, während der sich schon an die nächste Gruppe wandte. „Takagi, Sie begleiten Kommissar Hattori und Mr. Bell morgen zu unserem potentiell nächsten Opfer. Ich werde alle nötigen Instruktionen dafür in die Wege leiten.“ Die Angesprochenen nickten nur, hörten kaum, was der Polizist sich in den dicken Schnauzer murmelte. „Es wird Zeit, dass wir diesem Kerl endlich das Handwerk legen.“ Der Konferenzsaal hatte sich bereits geleert und jeder ging seiner Arbeit nach. Während Sato und Mori auf dem Weg zu dem Journalisten waren, hatte sich Takagi daran gemacht, ihnen alle nötigen Formulare für die morgige Befragung zu organisieren, sodass sich die beiden Detektive, die sich irgendwie von den Detective Boys abseilen konnten, in Ruhe dem Mann widmen konnten, dem sie morgen verkünden mussten, dass er selbst im Visier eines Mörders stand. „Na, das wird ja lustig werden mit dem Kerl.“ Lustlos schlug der Kommissar die Akte zu, schaute mit einem gelangweilten Blick zu seinem Kollegen, der ihn scheinbar nicht weiter beachtete. „Ich mach mir viel mehr Gedanken über die Location, Hattori.“ „Mhm… Wieso?“ „Na, ein Gefängnis, ich hoffe, du lässt mich nicht wieder da.“ „Ha ha.“ Doch das Lächeln des Amerikaners wurde aufgrund der beleidigten Miene seines Kollegen nur noch breiter, er wollte grade noch einen drauf setzen, als das Klingeln von Bells Handy die beiden aus dem Konzept brachte. Überrascht schaute Shinichi auf das Display zu seiner Armbanduhr und wieder zurück, bei Elf stunden Zeitverschiebung war es in New York gerade einmal halb neun Uhr morgens. Wer wollte da schon etwas von ihm? Heiji schaute seinen Freund fragend an, Shinichi aber zuckte nur mit den Achseln und nahm das Gespräch entgegen, doch noch ehe der Detektiv auch nur hätte Hallo sagen können, polterte ihm eine rauchige Stimme ins Ohr. „Hell, Will, what´s going on over there?“ “What? Who- York?” “Of course it´s me! Listen, I might believe, there are a view things you should know.” Heiji konnte die aufgeregte Stimme des Amerikaners am anderen Ende der Leitung deutlich hören. Er hatte keine Ahnung, mit wem Kudo da sprach, aber anhand der immer größer werdenden Augen und den mit einem Mal blassen Lippen Bells ahnte er, dass es keine guten Neuigkeiten sein konnten. Sein Blick fiel erneut auf Shinichi, erkannte, wie die Hände seines Kollegen leicht zu zittern begonnen hatten, rückte ihm einen Stuhl zurecht, den der jedoch ignorierte und wartete, ahnte nicht, dass über seinem Freund grade eine Katastrophe hereinbrach. „Ihre Studenten wurden heute von ein paar Männern attackiert!“ Bells Augen wurden groß, der Schlag hatte gesessen. Shinichi schluckte, merkte, wie sich sein Mund in eine Wüste verwandelte und Bells Stimme zum Krächtzen brachte. „Sind sie in Ordnung? Ist jemandem etwas passiert?“ Diesmal war es York, der schwer einatmete, nie ein gutes Zeichen, auf gar keinen Fall ein gutes Zeichen. Der Professor zernagte sich die Lippen, merkte, wie sich die feinen Härchen auf seinen Armen aufstellten, während er seinen Boss innerlich anflehte, ihm endlich Antwort zu geben. „Sie sind alle soweit in Ordnung, alleine Miss Swann wird derzeit medizinisch betreut.“ „Was! Wieso?“ Der Universitätsleiter seufzte. “Nun, die junge Dame war wohl nicht begeistert von der Art und Weise, wie diese Männer mit ihren Kommilitonen umgegangen sind, geschweige denn von der Manier, mit der sie Fragen gestellt haben.“ Shinichi konnte hören, wie York schluckte, ehe er weiterzusprechen begann. „Sie hat ihnen nachgestellt und wurde laut Aussage der anderen von dem Auto der beiden erfasst. Bis auf einen gebrochenen Arm und eine Gehirnerschütterung fehlt ihr jedoch nichts. Nochmal Glück im Unglück.“ Shinichi aber konnte bei dieser Bemerkung ganz und gar nicht aufatmen. Eine seiner Studentinnen, jemand für den er die Verantwortung trug, wurde verletzt… wegen- Er schluckte, ahnte wohin diese Geschichte führte, York war noch nicht fertig mit seiner Rede und gönnte seinem Professor nur eine Pause, um das gerade Gehörte zu verdauen, er würde diese Zeit brauchen. „Sie sagten, die Männer haben dem Semester Fragen gestellt… worüber?“ „Über Sie.“ Diesmal wurde die Stimme des Amerikaners harscher, er vermittelte klar und deutlich, in welcher Situation die Studenten sich befunden hatten. „Sie haben sie ausgequetscht bis ins kleinste Detail oder es zumindest versucht, fragen über alle möglichen Personen gestellt … aber sie kennen die Truppe ja, die sind weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen und haben gleich gesehen, dass an der Sache was faul ist. Deswegen ist ihnen ein Teil gefolgt.“ „Was?!“ „Schreien Sie mir nicht so ins Ohr, Mann, habe ich Ihnen den Kram beigebracht oder Sie?“ Ein ungutes Gefühl keimte in dem Detektiv auf, er lauschte und erkannte im Hintergrund Stimmen und andere Geräusche. Bell schluckte, bemerkte wie sich sein Kiefer verkrampfte, ihm gar nicht erlauben wollte, diese Frage zu stellen. „Wo sind Sie jetzt, York?“ „In Ihrer Wohnung, Bell.“ Die Oberschülerin stockte bei dem Bild, das sich ihr bot. Die junge Frau stand am Waschbecken, ein untrügliches Lächeln zierte Ran´s Lippen. Ein Lächeln, das die männlichen Mitglieder der Detective boys übersehen hatten, ein Lächeln, das mit Schuld war an den Magenschmerzen, die es Ayumi verursachte, Ran verschweigen zu müssen, was sie wussten. Als die Lehrerin die Bewegung im Spiegel wahrgenommen hatte, schaute sie lächelnd auf. „Hey, Ran.“ „Na, Ayumi, auch wieder mit von der Partie heute? Was war los? Ihr lasst euch solche Gelegenheiten doch sonst nicht entgehen?“ Die Oberschülerin nickte, lehnte sich an die Wand gegenüber und unterbreitete Ran die von den Detective boys ersonnene Ausrede über ihr Fernbleiben. „Na ja, allzu lang sind unsere Ferien ja nicht und danach stehen gleich die großen Prüfungen an und wir dachten, bevor der Fall in die Vollen geht, ist es besser, erst etwas zu tun, sodass wir jetzt wieder richtig einsteigen können.“ Ran nickte. „Da habt ihr wohl Recht.“ Doch so wirklich überzeugt von dem plötzlichen Arbeitsdrang der Detektive war Ran nicht – gut, sie waren nicht schlecht in der Schule, jeder hatte seine Stärken und Schwächen, aber wenn ein Fall anstand, noch dazu ein Fall wie dieser, war es nur mehr als unwahrscheinlich, dass man die drei hinter ihren Büchern vorfand. Doch Ran beschloss, es dabei zu lassen, nicht weiter darauf einzugehen, warum sich die drei nicht hatten blicken lassen, sondern setzte Ayumi ein wenig mehr ins Bild, was die derzeitigen Ermittlungen anbelangte. Erst nachdem die Lehrerin eine Weile geredet hatte und die Oberschülerin noch immer mehr als verhalten in ihrer Ecke stand, beschloss Ran, dass es genug war. Sie seufzte, wandte sich dem Mitglied der Detektiv Boys nun ganz zu. „Nun los doch, Ayumi. Frag endlich.“ „Wie?“ Die Oberschülerin, blinzelte, schaute Ran verwundert an. „Was- Was meinst du?“ Die aber lachte nur tupfte sich mit einem Stück Papier die Hände trocken. „Ich bin Lehrerin Ayumi, ich kenne diesen Blick mittlerweile. Die Grimassen, die du grade ziehst, sind typisch für einen Schüler, der nicht weiß, ob er seine Frage nun stellen soll - oder nicht.“ Rans Lächeln wurde etwas sanfter, als sie die ertappte Röte in dem jungen Gesicht erkannte. „Ich nehme mal an, dass das Gerede über den Fall nur dazu dient, das Unausweichliche weiter hinaus zu zögern.“ Sie seufzte, ließ sich gegen das Waschbecken sinken. „Also quäl dich nicht länger und frag endlich, ich werde dich schon nicht auffressen.“ Die Oberschülerin biss sich auf die Lippe, wandte den Blick ab, jetzt oder nie. „Liebst du ihn?“ Sie zögerte kurz. „Bell?“ DAS war allerdings eine überraschende Frage, Ran schluckte schwer, überlegte kurz, ob sie ihrer Schülerin die Antwort einfach verweigern sollte, aber andererseits wäre es vielleicht sogar ganz nett, mit jemanden über das Durcheinander in ihrem Kopf zu sprechen, der alle Beteiligten kannte. „Ich- keine Ahnung. Ich glaube nicht, dass man das nach so kurzer Zeit schon sagen kann, Ayumi, wir kennen uns ja eigentlich kaum…“ Ran schluckte, doch die Stille verriet der Oberschülerin das unausgesprochene „Aber“ am Ende des Satzes. „Aber du magst ihn.“ Sie sah sich erneut mit Rans Augen konfrontiert, ehe sie dann mit einem Nicken den Kontakt wieder brach. Ran spürte, wie ihre Wangen immer wärmer wurden, knetete nervös das dünne Papiertuch in ihren Händen. „Ich bin gerne in seiner Nähe, ich fühle mich sicher, geborgen, einfach- einfach wohl, wenn er da ist.“ Ein flüchtiges Lächeln begleitete ihren letzten Satz, doch dieses ließ Ayumi einen gefüllten Eimer Eis in die Magengrube gleiten. Es war schon lange her, dass sie Ran so über jemanden hatte reden hören, so lange her, dass sie sie so glücklich gesehen hatte. Wer war sie, ihr dieses Glück wieder abspenstig zu machen, sie erneut ins Wanken zu bringen? Ayumi schluckte, genauso musste es ihm auch gegangen sein, wenn er ihr am Telefon sagte, er würde bald wieder kommen oder er den kleinen Bruder mimte, nur um sie lächeln zu sehen. Lügen, einfach schweigen, schien in diesem Moment so viel leichter. Es war doch so viel besser, als ihr dieses Glücksgefühl mit der simplen Wahrheit wieder zu entreißen. Die Oberschülerin biss sich auf die Lippen. Sie hatte schon oft festgestellt, dass es sich bei diesem Moralgut um ein zweischneidiges Schwert handelte, doch niemals kam ihr diese Klinge so grausam vor. Besser war es, jetzt die Schmerzen zu ertragen, als in dieser vagen Hoffnung zu Leben und immer wieder abzuheben, um dann nur noch tiefer zu fallen. Sie holte tief Luft, wollte grade den Mund aufmachen, als ihr Ran zuvor kam. „Wie kommst du eigentlich darauf? Ist es so offensichtlich?“ Ayumi blinzelte kurz, aus ihren Gedanken gerissen, fing sich aber dann schnell wieder und schenkte ihrer Lehrerin ein verlegenes Grinsen. „Ein wenig…“ Ran wurde rot und Ayumis Grinsen breiter, ehe es wieder zusammenfiel, als sie gleich ihre nächste Frage stellte. „Ich habe mich nur gewundert. Versteh mich bitte nicht falsch, Ran, aber diesen Blick- ich hatte schon nicht mehr geglaubt, dass du jemand anderen so ansehen könntest.“ Ayumi fuhr sich über die Lippen, machte so eine Pause die für Ran die Gelegenheit bot, etwas zu sagen, doch als es still blieb, sprach die Oberschülerin weiter. „Ich meine, sonst hast du nur für ihn immer so etwas gefühlt. Egal wo er grade war, du wusstest gleich, wenn er in deiner Nähe war. Heiji hat uns von dem Fall mit Shinichis Doppelgänger erzählt. Als er augenscheinlich wieder da war, noch dazu mit Amnesie, hast du dennoch nur nach Conan gesucht und dich um ihn gesorgt. Du hast es trotz allem gespürt, irgendwie gewusst, dass er es ist, egal hinter welcher Maske er sich auch grade versteckt.“ Ayumi schluckte, schaute nicht auf, sie wusste genau, welchen Schaden ihre Worte in diesem Moment anrichteten. „Es ist nur seltsam, dass du jetzt plötzlich für einen Fremden so fühlst.“ „Hier wurde eingebrochen.“ Kein Wort kam Bell über die Lippen, zu fest hatte er sie aufeinander gepresst, wartete und ertrug mit pochendem Puls alles, was York ihm erzählte. „Anstatt der Polizei haben Ihre Studenten mich angerufen, Sie können sich meine Begeisterung vorstellen… doch mittlerweile zweifele ich selber daran, ob wir die Behörden wirklich hinzuziehen sollten.“ Er hörte seinen amerikanischen Freund auf der anderen Seite der Leitung schwer seufzen, bemerkte ein leises Rascheln am anderen Ende, ohne Frage das Geräusch, das von York verursacht wurde, der nachdenklich seinen Bart zwirbelte. Er konnte ihn beinahe vor sich sehen, die Hände zitternd vom Verlangen nach Nikotin, die Brauen tief über die braunen Augen zusammengezogen, seine Bartspitzen, deren Winkel noch nach oben zeigten. Bell konnte die stumme Anklage in den Worten seines Vorgesetzten hören, es wunderte ihn nicht, dass sein Chef sich bisher um ein für ihn bestimmt derzeit sehr offensichtliches Thema wand. Er musste es wissen. Warum sonst sollte er zögern die Polizei einzuschalten. „Das FBI…“ Shinichi schluckte, erkannte Bells Stimme unter dem rauen Ton beinahe nicht wieder. „Sie können das FBI einschalten, fragen Sie nach Agent Black und erwähnen Sie meinen Namen.“ York holte Luft, wollte zur Frage ansetzen, als Shinichi ein Rauschen in der Leitung bemerkte, gepaart von den fluchenden Worten des Amerikaners. „Lassen Sie das!- Simes, was zum-„ „Professor?!“ Bell blinzelte kurz, als er plötzlich seinen rothaarigen Studenten an der Strippe hatte, offensichtlich war der noch viel weniger gut auf ihn zu sprechen als York. „Mr. Simes?“ Der Angesprochene nickte nur hektisch, ungeachtet dessen, dass sein Professor das nicht sehen konnte und begann zu sprechen, er hatte sich das Drumherumgerede der beiden alten Herren nun schon lange genug angehört. „Hören Sie Professor, diese zwei Typen haben uns auf dem Campus auf sie angesprochen, noch nen anderen Namen genannt und haben dann Julie über den Haufen gefahren. Natürlich sind wir hinterher, aber die Kerle waren schon wieder weg.“ So ruhig wie der Professor am Telefon wirkte, so wenig war Shinichi es im Moment, seine Hände hatten angefangen zu zittern. „Die beiden Männer waren in schwarz gekleidet, nehme ich an?“ Er spürte, wie sich Heijis Blick auf ihm verstärkte, erkannte auch noch aus dem Augenwinkel heraus, wie die Augen des Osakaners groß wurden, wagte jedoch nicht, seinen Blick zu erwidern. Simes aber schien von der Frage durchaus überrascht, musste jedoch nicht lange überlegen. „Das waren sie.“ Er hörte wie Simes durchatmete, die Hektik fiel aus seiner Stimme und hinterließ umso mehr Ernst. „Ich denke, die Kerle haben gefunden, wonach sie gesucht haben.“ Die Stimme seines Studenten war trocken, Simes ersparte sich die Einzelheiten und Shinichi konnte sich auch so vorstellen, wie es hinter der Tür aussah, die sie eingetreten hatten. Dem Detektiv drehte sich der Magen um bei dem Gedanken, dass sein Kollege und seine Studenten sein Gesicht, Bells Gesicht gleich mehrfach vorgefunden hatten. Damit wäre die Option, zu seinem derzeitigen Leben zurückzukehren, auch gestrichen. William Bell konnte nicht länger existieren. Shinichi biss sich auf die Lippen, schloss die Augen und presste die nächste Frage zwischen seinen Zähnen hervor. „Der Name. Wen haben die Männer gesucht, Simes?“ Er hörte den Rothaarigen die Luft einziehen, konnte sich die von Sommersprossen eingerahmten Augen vorstellen, die ihn, wenn sie jetzt könnten, durchbohrend ansehen würden. „Shinichi Kudo.“ Der Name hallte wie ein Schuss in seinen Ohren nach, machte seine anderen Sinne taub für alles um ihn herum, doch der Rückstoß ließ nicht lange auf sich warten. „Nachdem, was ich weiß ein Japaner, seinerzeit erfolgreicher Detektiv, müsste jetzt um die 27 sein, allerdings hat man seit 10 Jahren nichts mehr von ihm gehört, sodass die Behörden ihn intern für tot halten.“ Die rasselnde Stimme des Studenten verlor mit einem mal an Klang, seine nächsten Worte waren merklich leiser und wurden begleitet von einem Hauch Furcht. „Professor… warum suchen diese Leute nach ihm… was wollen sie von Ihnen?“ Shinichi biss sich auf die Lippen, versuchte verzweifelt, eine Ausrede aus seinem Hirn hervor zu quetschen, doch es blieb bemerkenswert dunkel in seinem Kopf, als hätte jemand einfach, ohne ihn zu fragen, den Lichtschalter umgelegt. Er holte Luft, starrte hilfesuchend an die Decke, während er sprach. „Je weniger Sie wissen, desto besser.“ Simes wollte grade wiedersprechen, doch Bell fuhr ihm in die Parade. „York soll das FBI informieren, ansonsten würde ich Sie aber alle um strengste Geheimhaltung bitten.“ Shinichi schluckte, ließ Bells Stimme ein wenig sanfter werden. „Es ist wichtig, Mr. Simes.“ Er konnte förmlich sehen, wie sich der Rotschopf auf die Lippen biss, doch dieses Mal schien er auf seinen Professor zu hören. „Schon klar… ich glaube sowieso nicht, dass Mr. York es gern hätte, wenn bekannt wird, dass er keine Ahnung hat, wer wirklich in seinem Institut arbeitet.“ Der junge Amerikaner lachte trocken und humorloser als geplant. Shinichi schloss nur die Augen, versuchte für den Moment zu verdrängen, in welches Chaos er seine Studenten und Arbeitgeber hinein gezogen hatte. „Danke. Und Simes-„ „Mhm?“ „Passen Sie auf sich auf.“ „Professor-…“, doch die Leitung war bereits tot. Simes schluckte, starrte auf das nun leblose Handy in seiner Hand, ehe er sich erneut umsah. Die Gänsehaut blieb auch diesmal nicht aus. Sie standen immer noch in diesem kleinen Raum, unfähig, die Blicke von ihrer Umgebung abzuwenden. Die Tür war eingetreten, hing nur noch am oberen Scharnier. Makeup-Tiegel und -Töpfe waren genauso verteilt wie Zeitungsartikel und Notizbücher, doch das alles interessierte hier niemanden. Das Gesicht ihres Professors war es, dass sie frösteln ließen, William Bell, der Ihnen mal mehr, mal weniger menschlich entgegen blickte. In Tokio schien für einige Minuten die Zeit einfach still zu stehen. Heiji biss sich auf die Lippen, er beobachtete seinen Freund nun schon eine Weile, wollte ihm Zeit lassen, doch als Bells Züge so leblos blieben wie die Maske auf seinem Gesicht, schritt der Kommissar ein. „Kudo?“ Sein Freund reagierte nicht, starrte weiter auf das Handy in seiner Hand. Heiji stand auf, machte einen Schritt auch seinen Freund zu, um dessen Gesicht besser sehen zu können, sprach ihn erneut an. Doch anstatt auf Heiji zu reagieren, erkannte der Osakaner, wie er kurz zitterte, ehe er mit einem lauten Knall seine Faust in den nächsten Aktenschrank rammte. „VERDAMMT!“ Shinichis Atmen ging stoßweise, er spürte das kalte Metall unter seinen Fingern nicht, er zitterte und konnte sich doch nicht beherrschen. Der Pseudoprofessor nahm die Faust endlich weg, hinterließ einen unschönen roten Fleck. Er stand einfach nur da, ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder, merkte nicht, dass eine von beiden zu Pochen anfing, versuchte stattdessen, nur zu verstehen, was hier grade passiert war. Sie hatten ihn. Die Organisation hatte ihn gefunden, wussten für wen er sich ausgab. All seine Mühen, die letzten zehn Jahre, alles umsonst. Shinichi schlickte trocken, merkte wie ihm Übelkeit langsam die Kehle hochkroch. Er durfte gar nicht daran denken, was hätte passieren können, was einer seiner Studenten zu gestoßen war, wegen ihm. Was einem von ihnen immer noch zustoßen konnte. „Hey, Kudo?“ Die Hand auf seiner Schulter ließ Shinichi aufschrecken, obwohl Hattori schon die ganze Zeit versucht hatte, auf ihn einzureden, bemerkte er ihn erst jetzt und sah ihn wie vom Donner gerührt an. Doch der Detektiv sah mehr als nur seinen dunkelhäutigen Freund, er sah seine Frau mit dem kleinen aufgeweckten Jungen auf dem Arm, der mit großen Augen zu seinem Papa aufsah, der Kazuha eng an sich drückte. Dann verschwand das Bild in der Dunkelheit, machte erneut Heijis Gesicht Platz, der in nun merklich besorgt musterte. Shinichi aber schnappte nur nach Luft starrte seine Schuhspitzen an und versuchte dieses Gefühl einfach wegzuatmen. Die Angst wich, doch die Schuld blieb tief in ihm vergraben, nagte sich durch seinen Körper und drohte ihn jeden Moment gänzlich zu verschlingen. Er konnte das nicht zulassen. Konnte nicht riskieren, dass jemanden von ihnen etwas passierte. Shinichi schluckte, schaute seinen Freund erneut an und merkte, dass Heiji wartete, ihm Zeit geben wollte, auch wenn das den hitzigen Osakaner viel Geduld kostete. Er wollte ihm helfen. Lange atmete Shinichi aus. Irgendwie tat es ja auch gut zu wissen, dass er Hattori nun wieder auf seiner Seite hatte. Diesmal allerdings konnte er nicht zulassen, dass Heiji sich einmischte. Es stand zu viel auf dem Spiel. Und für diesen Einsatz war Shinichi bei Weitem nicht bereit. Bells Stimme war rau als er anfing zu sprechen, Heiji endlich den Gefallen tat, doch was er zu hören bekam, sollte dem Osakaner gar nicht gefallen. „Ich muss zurück.“ „Was meinste damit?“ „Ich meine, dass ich diesen Fall nicht beenden werde, Heiji. Ich muss zurück nach Amerika.“ Hattoris Brauen zogen sich über den grünen Augen zusammen, nachdenklich verschränkte er die Hände vor der Brust, dachte jedoch nicht daran, auf das einzugehen, was sein Freund gerade in seiner Panik redete, wenigstens einer von ihnen musste hier schließlich die Ruhe bewahren. „Du bist also wirklich aufgeflogen? Sie wissen wer du bist. Die Organisation.“ Shinichi schluckte nur, wich seinem Blick aus. Für den Osakaner aber war das Antwort genug, er schnaubte für sich durchs Haar und ließ sich auf die Tischkante nieder. „Oh ha…“ Er atmete lange aus, sah dann erneut zu Bell rüber. „Woher-?“ „Sie waren an der Uni und haben herum gefragt, dann in meiner Wohnung in New York. Haben die Masken gesehen. Dabei wurde eine meiner Studentinnen verletzt, sie liegt im Krankenhaus.“ Heijis Augen wurden schmal, Dinge wie „nicht deine Schuld!“ lagen ihm auf der Zunge, doch er wusste, dass er damit keinen Erfolg haben würde, und überspang dieses Kapitel fürs erste. „Wie?“ „Das sagte ich doch grade, sie-„ „Nee, das mein ich nich.“ Heiji zögerte kurz, schaute seinen Freund dann ernst an. „Wie kommen sie auf die Idee, Willam Bell zu suchen?“ Shinichis Blick verdunkelte sich, wich denen Heijis aber diesmal nicht aus. „Der Fall.“ Er seufzte, massierte sich gequält den Nasenrücken. „Es ist die einzige Möglichkeit, der Mörder hat mich gesehen, wenn er irgendwie mit ihnen in Verbindung steht, dann…“ Heiji seufzte, rieb sich nachdenklich das Kinn. „Deswegen schnüffelt Hondo, die CIA, also hier rum.“ Sein Gegenüber nickte nur, für einen Moment herrschte Schweigen zwischen den beiden Detektiven. „Wieso willste denn dann weg? Du hast doch nur auf ne neue Spur gewartet, wenn ich das richtig verstanden hab, Kudo.“ „Ja, wenn ich sie und nicht sie mich zuerst gefunden hätten, Hattori, aber so…“ „Willste wieder abhauen.“ Heijis Stimme war scharf, brachte Shinichi zum Schlucken, sonst aber blieb Schweigen seine einzige Antwort. „Wenn du gehst, lösen wir den Fall vielleicht nie. Wenn du jetzt abhaust, bleibt der Mörder frei und tötet weiter!“ „Es sind-…“ Doch der Blondschopf biss sich auf die Lippen, hasste sich für das, was er grade, wenn auch nur kurz, gedacht hatte, doch Heiji wusste genau, was die Gedanken seines Freundes trieben. Der Osakaner war aufgestanden, schaute seinen Freund hart an, versuchte hinter das Silikon zu blicken, während er sprach. „Verbrecher. Sprich´s ruhig aus Kudo, es sind selbst Mörder, die nun hingerichtet werden. Egal was sie getan haben, sie haben dafür bezahlt, und weder du, ich noch sonst irgendwer hat jetzt noch zu entscheiden, was mit ihnen passiert. Niemand hat so einfach zu entscheiden, wer lebt und wer nicht, Kudo.“ Heiji schluckte, wandte sich beim Sprechen von seinem Freund ab. „Grade von dir hätte ich etwas anderes erwartet.“ „Und was soll ich deiner Meinung nach tun, Hattori!? Hier sitzen und warten, bis sie jeden von euch umgebracht haben?“ „So weit muss es nicht kommen Kudo, wir-„ „Nein! Nein…“ Der Detektiv seufzte fuhr sich zerstreut durch die Haare, seine Stimme zitterte leicht, als er versuchte zu erklären. „Ich weiß du willst mir helfen, Hattori und ich dank dir auch dafür, ehrlich. Aber das kannst du nicht wollen. Das kannst du nicht riskieren… ich kann das nicht riskieren.“ Der Osakaner sah ihn betroffen aber weiterhin fragend an, Shinichi seufzte, er hatte nicht gehofft, seine Gedanken weiter ausführen zu müssen. „Du weißt, wie die Organisation vorgeht, Heiji. Die nehmen keine Rücksicht, machen vor nichts und niemandem halt.“ Die Intonation Shinichis Stimme schien Hattori endlich begreiflich zu machen, wohin die Gedanken seines Kollegen wanderten. Das plötzlich weiße Anlaufen seines Freundes sowie auch sein Zurückfallen auf den Schreibtisch hinter ihm zeigten Shinichi, dass Hattori verstanden hatte, dass es diesmal um mehr ging, als nur sein eigenes Leben. Es herrschte peinliches Schweigen. Antwort genug für Shinichi, auch wenn es weh tat, Heiji von seiner Seite zu drängen, war es besser zu wissen, dass er und seine Familie in Sicherheit waren. „Es macht trotzdem keinen Sinn, Kudo.“ „Was? Hattori jetzt denk doch mal nach, du-„ Doch der unterbrach ihn, schüttelte nur den Kopf. „Glaub´s oder nicht Kudo, aber genau das hab ich grade getan.“ „Was willst du dann noch von mir! Du kannst doch nicht wollen, dass-…“ „Nein. Nein, das will ich nicht.“ Der Osakaner schluckte, versuchte den Frosch in seinem Hals zu bekämpfen, der sich eben hartnäckig festgesetzt hatte, doch so schnell wurde er diese Kröte nicht los. „Ich glaube dennoch, es wäre n´Fehler, wenn du jetzt gehst, Kudo. Wenn sie wirklich Bescheid wissen und vorhaben, dich und alle um dich herum zu töten, spielt es ohnehin keine Rolle, wo du bist.“ Er erkannte, wie Shinichis Augen hinter den schmalen Brillengläsern groß wurden. Bestimmt hatte sein Freund auch schon daran gedacht, war jedoch nicht gewillt, der Tatsache ins Auge zu blicken, dass er sie alle so oder so zum Tode verurteilt hatte. Und auch Heiji musste gestehen, das ihm nicht wohl dabei war, seine Familie als Zielscheibe irgendwelcher Schwarzkittel zu sehen. Der Osakaner schluckte, fuhr sich über die Arme und versuchte, so die aufkommende Gänsehaut zu bezwingen. „Das wäre damit Fakt Nummer eins. Nummer zwei is, dass sie doch keine Ahnung haben, dass wir von dir wissen, weder von Conan noch von Bell.“ Shinichi schluckte, da war zwar was dran, aber für jemanden wie Gin war das nur eine Frage des Wie und Wann. Außerdem… „Wie schwer wird es für sie sein, das rauszubekommen, wenn sie bemerken, dass wir zusammen arbeiten, Hattori.“ „Na und? Ich arbeite auch mit Takagi zusammen und den einzigen Dreck den der am Stecken hat, is die Tatsache, dass der noch vor seiner Tochter beim Gutenachtgeschichtenlesen einschläft.“ Shinichi schluckte, er wusste Hattori wollte ihn nur aufheitern, ein wenig Mut machen, aber wirklich gelingen konnte das dem Kommissar nicht. Das schien auch der zu begreifen und griff nun zu anderen Mitteln. „Kudo.“ Seine Stimme klang besorgt, während er sprach. „Was willst du jetzt tun? In dem Wissen, dass wir alle so oder so umgebracht werden, dass du deine Person William Bell eigentlich auch schon wieder vergessen kannst. Wo willst du hin? Willst du wieder abhauen, damit sie einen von uns gefangen nehmen, um dich aus deinem Loch zu holen?“ Er fing sich einen wütenden Blick von Shinichi ein, doch der Osakaner wusste schon längst, dass diese für ihn nicht so bedrohlich waren wie für manch anderen. „Mal ehrlich, Kudo. Ich kann verstehen, dass du seit dem Vorfall damals vorsichtig geworden bist, aber Mann, diesmal wird dir nichts anderes übrigbleiben, als zu handeln. Gehst du, bringen sie uns vielleicht um, vielleicht nicht. Bleibst du, bringen sie uns vielleicht um, und vielleicht nicht. Du bist in jedem Fall gefährdet, der einzige Unterschied ist, dass, wenn du jetzt wieder abhaust, du dir jegliche Chance vermiest, auch nur ein wenig von deinem Leben wieder zu bekommen. Du kannst doch nicht wirklich wieder von vorne anfangen wollen?!“ Er sah wie sein Freund blass wurde, sich so fest auf die Lippen biss, dass seine Zähne eine Reihe weißer Abdrücke hinterließen. Der Kommissar seufzte nur, versuchte das Zittern zu unterdrücken, das ihm grade den Rücken hochran. „Mag sein, dass du momentan weder Optionen noch eine Identität hast, aber du hast eine Spur zu diesen Kerlen, nämlich unseren Fall.“ Bell sah auf, und Heiji bemerkte, wie sein Freund ihn hinter den Brillengläsern lange ansah und sein Blick dennoch so leer wirkte, dass nicht einmal der Kommissar sich in den Augen von Shinichi Kudo spiegelte. Rans Blick ruhte gebannt auf der Tür, als Heiji hineinkam - zu ihrer Überraschung aber folgte Bell diesmal nicht. Der Osakaner flüsterte Hauptkommissar Megure etwas ins Ohr, der erst grimmig dreinsah, dann aber doch unwirsch nickte und ihn auf seinen Platz entließ. Dass die beiden männlichen Mitglieder der Detective Boys, die kurz nach dem Kommissar den Raum betraten, ähnlich blass um die Nase waren wie Hattori, bemerkte Ran schon gar nicht mehr. „Heiji?“ Sie sah, wie er zuckte, sich nur langsam ihrem Flüstern zuwandte. „Mhm?“ „Was is mit Bell?“ Heiji schluckte, hatte geahnt, dass Ran es nicht so leicht auf sich beruhen lassen würde, dass er plötzlich fehlte. Er seufzte, schaute mit leichten Unbehagen zu Ran an seiner Seite. Shinichi hatte ihn darum gebeten, ihn beim Hauptkommissar zu entschuldigen, ihm, wenn nötig, zu erzählen, was an seiner Universität vorgefallen war. In Wahrheit steckte natürlich mehr dahinter - Kudo wollte den ein oder anderen Anruf tätigen und sich selbst klarmachen, wie es weiter gehen sollte. Und wenn der Kommissar sich das Bild seines geschlagenen Freundes in Erinnerung rief, hatte der ein wenig Ruhe jetzt wohl auch mehr als nötig. An Ran hatten sie beide in diesem Moment natürlich nicht gedacht. Sein Blick wanderte zu Megure, der sich leicht hatte abspeisen lassen; Ran aber… Der Osakaner seufzte schwer, rückte leicht gezwungen seine Papiere zurecht während, er mit leiser Stimme sprach. „Es gab einen Vorfall an der Universität, eine seiner Studenten wurde verletzt. Die Täter wollten wohl etwas über ihn und einen alten Fall wissen.“ Rans Augen aber wurden groß, sie nickte verständnisvoll und fragte nicht weiter nach, aber in ihrem Kopf arbeitete es. Ayumi schluckte, ihr war noch immer übel und sie wusste langsam nicht mehr, wie lange ihr Magen das noch aushalten würde. Demensprechend hatte sie es eilig gehabt von ihren beiden Kollegen weg zu kommen, gut, es war vielleicht auch das schlechte Gewissen, dass sie in die Flucht trieb, grade aber als sie sich verabschiedet hatte und sich davon machen wollte, hielten Genta und Mitsuhiko sie auf. „Ayumi, warte!“ Sie seufzte innerlich, drehte sich dann jedoch fragend nach den beiden um und kam ins Stocken. Ihr war schon bei der zweiten Konferenzrunde aufgefallen, dass ihre beiden Begleiter nicht nur still, sondern auch deutlich blass um die Nase waren. Sie hatte das jedoch dem Fakt zugeordnet, dass sie alle drei durch Heijis Bericht erfahren hatten, dass die bisherige Verbindung der Opfer darin bestand, dass sie selbst eine Frau in den Zwanzigern ermordet hatten. Das Alter war jedoch nicht die einzige Verbindung gewesen, sie alle hatten einen europäischen Touch und auffallend erdbeerblondes Haar. Das war eigentlich genug, um den dreien gehörig den Tag zu versauen. Offensichtlich aber lag ihren Klassenkameraden noch mehr im Magen. Sie sah, wie Mitsuhiko sich die Lippen blutig nagte und Genta an der kahlen Stelle an seinem Kopf kratzte, beide unfähig, sie auch nur anzusehen. Ayumi musste unwillkürlich schlucken, das konnte ja nichts Gutes bedeuten. „Was ist los, Leute?“ Die Jungs blickten auf, schauten sich an und dann kurz um, ehe Mitsuhiko zu erklären begann. „Wir sollten das lieber woanders besprechen.“ Und hier waren sie nun, hatten sich in eine kleine Seitengasse zwischen einen Wäschesalon und einer Nudelbar gequetscht, wobei Genta besonders letztere nicht aus den Augen ließ. Dann begannen die beiden zu erzählen, von dem Telefon und dem Gespräch von Bell und Heiji, das sie heimlich belauscht hatten. Während die beiden Detektivkollegen erzählten, wurde auch Ayumi immer bleicher im Gesicht. Der Duft, oder besser gesagt, der Gestank nach Nudeln, taten ihr Übriges, um sie an den Rand des Würgreizes zu bringen. Die Oberschülerin schaute auf, in die ebenso besorgten Augen ihrer Freunde, die noch keine Ahnung hatten was sie angerichtet hatte. „Was machen wir jetzt?“ Hallo ihr Lieben, ich mal wieder ;) Vielen Dank für eure Geduld und eure wirklich überwältigende Rückmeldung *freudigindieLuftspring* Tja… das war mal was oder? Hattet ihr etwa schon geglaubt, dass ich Shinichis Leben nicht noch weiter auf den Kopf stellen kann ;) ? Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen hat und bin natürlich schon sehr gespannt auf eure Meinung. Bis zum nächsten Kapitel in zwei Wochen ;) Liebe Grüße und allerherzlichsten Dank, eure Shelling__Ford. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)