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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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unangenehme Hindernisse

Als Thorin im ersten Morgenlicht erwacht, sieht er die Frau an den dicken harzigen Stamm der alten Tanne gelehnt stehen und nachdenklich schweigend in die Ferne blicken. Als er sich einen Moment später und entsprechend umständlich aufrichtet um sich zu orientieren, kann er dabei einen kurzen, wie zugleich merklich neugierigen Blick in ihr Gesicht werfen.
 

Ihr Blick wirkt leer und unendlich weit fort, wie schon einmal in der Nacht, als sie in Tom Bombadils Haus genächtigt haben...und er fragt sich ohne es bewusst zu erfassen, wo sie mit ihren Gedanken jetzt wohl sein mag?
 

Was sie wohl sieht…mit diesen unvergleichlich schönen und seltenen grünen Sternenlichtaugen einer Unsterblichen?
 

SIE, die um so viele Jahre älter scheint als er, die bereits ein Zeitalter vor ihm durchlebt hat. Die unsterbliche Frau, mit dem nicht unerheblichen Anteil an Zwergenblut, das durch ihre Adern fließt, ebenso wie das, der ihm so verhassten Elben.
 

Die bemerkenswert mutige halbblütige Frau, die ihm vergangene Nacht einen kurzen Blick in ihre Vergangenheit gewährt hat. Eine Vergangenheit, die ihn an sich nichts an zu gehen hatte...und das obwohl er ja ihr Gefährte ist.
 

Aber doch berührt sie ihn, tief in seinem Inneren...oder vielleicht gerade deswegen?
 

Ihr ungewöhnlich offenes, wie von ihm völlig unerwartetes Vertrauen ihm gegenüber verblüfft ihn mehr als er zugeben mag. Er hat sehr wohl verstanden, was es sie gekostet haben muss ausgerechnet ihm etwas so derart verwerfliches zu offenbaren, wie es ihr damals widerfahren ist.
 

Eben diese Erkenntnis bringt in ihm etwas zum Klingen, das er bisher nicht von sich gekannt hat. Bei noch keiner anderen Frau ist ihm zeitlebens etwas ähnliches widerfahren, wie mit dieser. Er kann sich nicht erinnern, so etwas schon einmal erlebt zu haben, außer vielleicht ansatzweise bei seiner jüngeren Schwester Dis, die ihm viel bedeutet, ja die er über alles liebt, ebenso wie seine beiden Neffen.
 

Es ist für ihn ein bisher nie gekanntes Gefühl von Verbundenheit, das er mit der elbischen Heilerin teilt...ja ein merkwürdiges kaum zu begreifendes Gefühl, des sich einander öffnens und einander Vertrauen zu wollen. Er ist nahe dran, ihr dies auch zu sagen, als es ihm schlagartig bewusst wird. Doch just als ihm die Worte bereits auf den Lippen liegen, um es ihr zu gestehen, schweigt er erschrocken ob der Erkenntnis, sich solcher unsinniger Gedanken überhaupt hingegeben zu haben.
 

Anstatt dessen strafft der Zwerg sich unangenehm berührt und ist im Begriff sich ruckartig aufzusetzen, um ihr anzuzeigen, dass er inzwischen wach geworden ist.
 

Als Lyriell jedoch aufgrund des leisen aber unverwechselbar metallischen Klimperns seines Harnsich bemerkt, dass Thorin aufgewacht ist und sich aufzurichten versucht, strafft auch sie sich hastig und dreht sich rasch zu ihm herum, wobei er sie leise sprechen hören kann.
 

„Es ist alles ruhig geblieben für den Rest der Nacht, ich glaube sie haben unserer Fährte nicht mehr folgen können, sonst wären sie schon lange aufgetaucht. Wie hast du geschlafen?“ Ihre Frage ist sachlich und sehr diszipliniert an ihn gerichtet...und so zuckt er lediglich mit den breiten Schultern.
 

„Gut...danke, jedenfalls sehr viel besser als zunächst angenommen! Angesichts der üblen Unterlage an Wurzelverwachsungen dieser verwünschten Tanne, sehe ich das als ein rechtes Wunder an...aber es ging, irgendwie jedenfalls."
 

Entgegnet er ihr schließlich unerwartet auskunftsfreudig und sogar mit dem Anflug eines Lächelns, das ihr die offenkundige Überraschung darüber sichtbar ins Gesicht zeichnet.
 

„Oh...ich...das äähhh freut mich zu hören, dann dürften wir beide ja wenigstens ansatzweise ausgeruht sein und den Weg bis nach Hobbigen somit ohne größere Umstände problemlos zurück legen können.“
 

Antwortet sie ihm daraufhin ein wenig verwirrt, woraufhin er nochmals bekräftigend nickt.
 

„Das hast du wohl richtig erkannt Lyriell!“
 

Kommentiert er es anschließend ebenso gelassen, wobei er Anstalten macht, sich ebenfalls von seinem Nachtlager zu erheben, das aus den harten Wurzelsträngen und dem dichten Teppich aus Tannennadeln bestanden hat.
 

„Es wird schon hell, wir sollten besser schleunigst aufbrechen, wenn wir um die Mittagszeit im Herzen des Auenlandes angelangt sein wollen“...setzt sie erneut in seine Richtung an, wobei sie jedoch urplötzlich mitten im Satz verstummt und sich unvermittelt ein unübersehbarer Hauch von Röte über ihre elbischen Gesichtszüge zieht, als ihr Blick weiterhin auf ihm ruht.
 

Eilig versucht sie es zu überdecken, in dem sie sich verlegen halb von ihm abwendet.
 

Er sieht es, fragt sich verwirrt, weshalb sie mit einem Mal so verschämt reagiert, doch dann wird es ihm klar, als er selbst bemerkt, WAS sie augenscheinlich so an ihm verunsichert hat.
 

Der verblüfft suchende Blick an sich hinunter, der augenscheinlich nicht nur ihm, die verräterische Ausbuchtung seiner Beinkleider offenbart, wo sich das Blut während der Nacht zwischen den Lenden gestaut hat und ihm die allmorgendliche Schwellung einer vollen Blase beschert...die völlig normal ist..zumindest für einen erwachsenen Mann wie ihn gesehen.
 

Nichts außergewöhnliches also...das ist nur natürlich...und ihm daher weder peinlich noch irgendwie unangenehm...dennoch versucht er, die ihr offenkundig beschämende Situation zu entschärfen und das zur Abwechslung sogar halbwegs humorvoll.
 

Etwas anderes, bleibt ihm angesichts ihres beschämten Verhaltens im Augenblick ja auch gar nicht übrig. Also antwortet er ihr abermals betont gelassen und für seine Verhältnisse zudem überraschend belustigt.
 

„Hmm...klingt einleuchtend, aber zunächst fordert die Natur ihren Tribut ein fürchte ich...dem ich jetzt erst einmal dringend Abhilfe schaffen sollte.“ Das plötzliche, darauf folgende jungenhafte Grinsen von ihm, das sie SO überhaupt nicht gewohnt ist und schon gar nicht, dass ausgerechnet ER so etwas wie Humor besitzen könnte, verwirrt sie so derart, dass sie ihn völlig verdattert mit offenem Mund anstarrt.
 

„Was ist? Mahal nun sieh nicht so furchtbar verschreckt drein Lyriell. Etwa Morgens noch nie ein solches dringendes Bedürfnis gehabt? Warte hier ich bin gleich wieder da!“
 

Das ist alles, was er der rothaarigen Elbenfrau darauf zu verstehen gibt und nur einen Augenblick später macht er quasi auf dem Ansatz kehrt und lässt sie stehen, indem er sich kurzerhand ins nahe Unterholz schlägt...denn das ist etwas, was SIE nun wirklich nichts anzugehen hat.
 

Wenig später kehrt der Mann sichtbar entspannter zurück, wobei er jedoch keinen Ton mehr darüber verliert, was diese unleidige Angelegenheit anbelangt...das ist in seinen Augen ein völlig normales Bedürfnis, dessen an sich wenig Beachtung beigemessen werden sollte. Sie muss ich ja ab und an auch mal in die Büsche schlagen...also, wo liegt jetzt das Problem?
 

Er kann es nicht fassen, als so prüde hätte er sie dann doch nicht eingestuft...aber vielleicht war sie ja auch wirklich nur verwirrt...weil sie es schlicht nicht wissen konnte.
 

Er seufzt leise...“FRAUEN“ soll die einer verstehen."
 

Sie sind zuweilen ein Rätsel, das sich ihm nicht erschließen will, schon allein anatomisch betrachtet...aber auch von ihren Verhaltensweisen her nicht immer einfach zu verstehen.
 

Das wird ihm in dem Moment klar, als sie sich mit einem kurzen merklich sichtbar erröteten Nicken daran macht ihre Vorräte aus den Ledertaschen zu kramen, damit sie noch etwas essen können, ehe sie beide aufbrechen. Er belässt es dabei, sagt kein Wort mehr in diese Richtung...was vermutlich besser ist...denn sie wird es nie wieder offen zeigen...das weiß er...auch wenn es sie noch so sehr verwirren sollte, was die körperlich betrachteten Unterschiede zwischen ihnen anbelangt.
 

Das hat sie schnell gelernt...sehr schnell…
 

Als sie ihm schließlich die Reste des durch zwei geteilten Kanten Brotes und die schmale Scheibe Speck, den sie von den Halblingen erworben haben in die Hand drückt, sehen sich die beiden noch einmal kurz an...er spürt das seltsame Prickeln unter der Haut, das die flüchtige Berührung ihrer Hände in ihm auslösen...und auch ihre Unsicherheit...die sich unübersehbar in ihren beeindruckend dunkelgrünen Augen spiegelt, wenn sie ihn ansieht.
 

Aber niemand sagt etwas, weder ER noch SIE, beide versuchen es mit Vehemenz zu unterdrücken und anstatt dessen rasch zu essen, damit sie endlich los kommen...die Strecke bis nach Hobbigen ist noch weit..ein gutes Stück zu Fuß...vor allem abseits der offiziellen Wege, die beide Wanderer über Stock und Stein führen werden, denn sie haben beschlossen diese vorsichtshalber zu nehmen, schon um den Haradrim nicht noch einmal zu begegnen.
 

Es dauert demnach nicht lange bis sie fertig gegessen haben...denn viel sprechen sie dabei nicht miteinander. Schließlich ist Thorin der Erste von beiden, der sein spärliches Gepäck schultert und Anstalten macht, die Reise fort zu setzen.
 

Lyriell folgt ihm rasch und so steigt die Sonne gerade erst in einem warmen goldenen Streifen über den ungewöhnlich wolkenlosen Horizont im Osten, als sie ihr nächtliches Versteck unter den überhängenden Ästen der alten Tanne verlassen, um sich erneut auf den Weg nach Hobbingen zu machen.
 

Ihr Weg ist beschwerlich, führt er sie zunächst abseits der Straßen und damit weit über Senken und Täler. Sie folgen ihm geradeaus querfeldein...durch Felder, kleine Wäldchen mit dichtem Unterholz, das beide Wanderer wütend und vom boshaften Brombeergebüsch völlig zerstochen wieder zutage treten lässt und ihre angespannte gegenseitig schlechte Laune nicht unbedingt bessert. Irgendwann reicht es dem inzwischen von oben bis unten vollkommen zerstochenen und zerkratzten Zwerg...
 

„Mahal...es ist mir so was von gleich, ob uns diese verfluchten Haradrim finden könnten oder nicht! Shazra ich habe die Nase langsam gestrichen voll davon, mir diese messerscharfen Brombeerdornen noch länger aus dem Hinterteil zu pflücken! Ich sage dir, wir werden für das letzte Stück die Straße nehmen...hast du gehört?“ Seine angenehm tiefe Stimme klingt aufgebracht und merklich ungeduldig, als er ihr das entsprechend zornig entgegen wettert.
 

Lyriell ertappt sich unversehens bei einem sichtlich amüsierten Grinsen...denn die Dornen die ihn so fürchterlich plagen hat im Übrigen nicht er aus seiner Kehrseite entfernen müssen, sondern SIE höchstpersönlich...ein Umstand der ihm alles andere als angenehm gewesen sein dürfte, da er sich geschworen hat niemals mehr von ihr irgend eine Art von Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen.
 

Indem kann sie sich ein amüsiertes Lachen dennoch nicht ganz verkneifen. „Ich habe es vernommen Menu Thanu...aber weißt du..DU hast sie nicht aus deinem Hintern geklaubt sondern ICH...also wie wäre es dahingehend mit etwas mehr Dankbarkeit?“ Kommentiert sie es entsprechend süffisant und noch bevor sie den Mund ganz zugetan hat hört sie ihn wie erwartet vor sich hin schnauben…
 

„Wie käme ich dazu verflixtes Halbblut? Das ist schließlich deine Angelegenheit...wer von uns beiden ist denn der Heilkundige du oder ich?“ Knurrt er ihr im Anschluss daran so derart aufgebracht entgegen, dass sie heftig zusammen zuckt.
 

„Es war nichts weiter als eine Feststellung Thorin, nun hab dich gefälligst nicht so...oder du kannst dir die spitzen Brombeerranken in Zukunft tatsächlich selbst aus deinem Hinterteil pflücken. Oh und ich bin ja wirklich schwer gespannt, wie du das anstellen willst, wenn du nochmals in irgend einem Dornenbusch fest hängst mein König!?“ Entgegnet sie ihm diese Tatsache in entsprechender Tonlage. Inzwischen ist ihre mühsam gewahrte Geduld mit ihm nahezu aufgebraucht...der Weg durch die Wildnis fordert längst ihrer beider ganze Beherrschung.
 

Doch plötzlich kann sie ihn lachen hören. Thorin lacht so unvermittelt und lauthals dröhnend los, dass ihm sogar die Tränen kommen...also so hat sie ihn noch nie niemals zuvor lachen sehen…
 

„Ach du meine Güte, wie kann man sich über so etwas dummes wie DAS eigentlich streiten?
 

Hmm..?
 

Siehst du Frau, es ist vollkommen unsinnig.
 

Verzeih mir, ich fürchte es wird höchste Zeit, dass wir endlich nach Hobbingen gelangen, ich bin es leid noch weiter zu laufen. Ich sage dir wir werden uns dort schleunigst Ponys beschaffen, sofern diese Halblinge welche zu verkaufen haben. Ich werde versuchen in Hobbingen welche für uns als Reittiere zu erstehen. Ich habe langsam nämlich keinen Bedarf mehr daran mir andauernd die Füße wund zu laufen, der Weg ist auch so noch lange genug bis in die Ered Luin! Ich mag Pferde zwar nicht besonders...aber im Moment wäre mir alles recht...wenn ich nur endlich meine Füße schonen könnte!“
 

...ach ja..das klingt ja sehr beruhigend und dein Sitzfleisch, was ist mit dem? Wirst du mit dem völlig zerstochenen Hinterteil überhaupt auf einem Ponyrücken sitzen können?“ Hört er sie ihm leise lächelnd antworten.
 

Er sieht sie für einen Moment lang verblüfft an..ist sich nicht sicher, ob er jetzt grantig oder doch amüsiert darauf reagieren soll, schließlich entscheidet er sich spontan für das zweitere…
 

„Na der wird es schon irgendwie aushalten, es gibt schlimmeres würde ich sagen. Erst einmal sollten wir überhaupt dort ankommen, dann können wir uns darüber passende Gedanken machen, wie unsere Hinterteile denn die Strapazen auszuhalten gedenken...oder meinst du nicht?“ Ist somit die unerwartet humorvolle Antwort die er ihr erteilt, woraufhin sie ihn überrascht ansieht...denn das hatte sie jetzt sicherlicham allerwenigsten von ihm erwartet.
 

„Nun ja, für solche Fälle es gibt gewiss so etwas, wie Fell gefütterte Decken, als Sitzunterlage. Ich nehme an dass, das wohl kein größeres Problem darstellen dürfte.“ Kommentiert sie es schließlich ebenso gelassen in seine Richtung, wobei sie zeitgleich Anstalten macht einen Schluck aus dem beiderseits genutzten Wasserschlauch zu nehmen, da es inzwischen nahezu Mittag ist und sie noch immer keine rechte Verschnaufpause gemacht haben...geschweige denn eine längere, um wenigstens noch einmal einen Bissen zu essen und sich zu stärken, was sie beide dringend nötig hätten.
 

Doch der Zwerg hat andere Pläne...er will voran kommen.
 

„Hmm...der Vorschlag mit dem Felluntersatz wäre ein echtes Argument, das muss man dir lassen Weib, ab und an sind deine Ideen sogar ganz brauchbar, aber noch sind wir nicht mal da!“ Antwortet er ihr somit grummelnd, woraufhin sie abermals lächelt.
 

„Gut, dann wird es wohl höchste Zeit, dass wir endlich dort ankommen, meinst du nicht?“ Kann Thorin sie schließlich neuerlich leise in seine Richtung argumentieren hören. Er strafft sich während dessen, sieht kurz zu ihr hin und nickt dann knapp.
 

„Genau..dann komm....es ist jetzt nicht mehr weit!“



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