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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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Tinúviël

Der König und „die Nachtigall“
 

Die Trollin geht nicht weiter auf seine Worte ein, anstatt dessen lächelt sie ihn wiederum, mit diesem seltsam verschlagenen sowie offenkundig hintergründigen Lächeln an, dass ihm ungewollt eine heftige Gänsehaut über den Rücken jagt.
 

„Wir werden sehen Herr Zwerg, das werden wir noch sehen!
 

Im Moment geht ihr erst einmal nirgendwohin, solange es euch körperlich gesehen nicht um einiges besser geht Naugrim.
 

Ihr braucht Ruhe um gesund zu werden und das wisst ihr auch. Ihr habt mir euer Wort gegeben bis Belleteyrin, solange werdet ihr bei mir bleiben. Ihr braucht keine Angst zu haben, ich werde euch nichts zuleide tun. Ich brauche euch ja noch! Was also hätte ich denn davon, euch ein Leid zuzufügen?
 

NEIN...ich sage euch, wenn ihr euer Wort haltet und nicht versucht mich zu betrügen, wie das euereins so gerne zu tun pflegt NAUG, so werdet ihr von mir nichts zu befürchten haben...zumindest vorerest!“
 

Mit diesen Worten sieht er, wie das Lächeln auf ihren Lippen noch um einiges breiter wird, ehe sie sich von ihm abwende, um ihn endlich allein zu lassen. Aber erst als sie zur Türe hinaus und fort ist, wagt er es etwas aufatmen.
 

Es geht ihm noch immer schlecht und er fühlt sich körperlich gesehen tatsächlich wie zerschlagen...und doch weiß er auch, dass Flucht derzeit ein Wunschtraum bleiben wird.
 

Außerdem hat er ihr sein Wort gegeben und sie hat es ihm schon mehr als deutlich gesagt, was sie von ihm halten wird, wenn er versucht es zu brechen. Ihre Rache wird fürchterlich sein und diesem unheimlichen Riesenweibe im Kampf begegnen zu müssen, vor allen Dingen in seinem angeschlagenen Zustand, ist damit alles andere als erbaulich. Also lässt er es zähneknirschend über sich ergehen.
 

So ziehen die Tage dahin...sie sprechen nicht viel miteinander, er versucht ihr aus dem Weg zu gehen, so gut es eben möglich ist. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn die erste Woche kann sich Thorin tatsächlich kaum von der Stelle rühren, geschweige denn das Lager verlassen, außer für einige kurze Zeiträume in denen sie ihm den Verband wechselt und sich um seine Verwundungen kümmert.
 

Sie lässt ihn ansonsten jedoch weitest gehend in Frieden.
 

Aber er merkt doch, dass die Trollin ihn aus der Ferne aufmerksam und abschätzend beobachtet.
 

Sie geht nie zu weit fort und als er in der zweiten Woche endlich so weit ist, sein Lager für längere Zeit zu verlassen und er sich so viel besser fühlt, um sich die notwendige Bewegung zu verschaffen, um nicht gänzlich einzurosten, sieht sie ihm ganz offen dabei zu, wie er beginnt sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe vorzubereiten...nämlich seinen Vater zu suchen und zu finden.
 

Da Thorin nicht noch einmal in eine solch unangenehm üble Lage geraten will, wie beispielsweise in diese, so ist er kaum wieder auf den Beinen und halbwegs genesen, verbissen genug, um seinen Willen und seinen Körper entsprechend zu stählen.
 

Das hässliche Trollweib hat ihm seine Waffen gelassen, etwas was ihn anfangs wirklich überrascht hat...aber jetzt ist er ihr dankbar darum, auch weil er sie so nutzen kann um zu üben.
 

Der Zwerg hat damit genügend Zeit sich körperlich wieder in die alte Form zu bringen. So geht er in Ermangelung anderer Beschäftigung hinaus auf den großen Vorplatz auf der Lichtung vor dem Haus...das Schwert und die Axt in beiden Händen tut er DAS, was er Zeit seines Lebens am Besten kann....KÄMPFEN!
 

Schweiß perlt in feinen Bächen an seinem von harter körperlicher Arbeit geformten muskulösen, mit stählernen Muskeln bepackten Armen und Oberkörper herunter. Der dichte schwarze von silber durchzogene Haarschopf trieft ebenfalls schon von seinem Schweiß. Sein Atem geht längst rasselnd und schwer vor Anstrengung, aber er gibt noch nicht nach....wieder und wieder übt er geduldig, die selben Finten und Ausfallschritte, die er einst vor langer Zeit von seinem Lehrherrn lernte, der zugleich sein Vater gewesen ist.
 

Die Bewegungen des Zwerges sind sichtbar routiniert und geschmeidig. Die Jahre am Schattenbachtor haben einen kampferprobten Krieger aus ihm gemacht, mit dem es sich so manch einer genau überlegt, ob er sich denn mit ihm anlegen will...egal wie groß er körperlich auch sein mag.
 

Der Zwergenkönig ist rein vom Längenmaß her gesehen, sicherlich nicht der größte oder auch mehr der jüngste Mann...oder gar ein solch junger Heißsporn, wie die beiden Söhne seiner Schwester es sind. Aber er hat ihnen eindeutig etwas voraus KAMPFERFAHRUNG und einen eisernen Willen, den es so leicht nicht zu brechen gilt!
 

Er merkt so nicht, dass die Trollfrau jede seiner Bewegungen genau im Auge hat und ihnen folgt, mit denen er verbissen weiter versucht, die alte Form wiederzuerlangen.
 

Er sieht auch nicht, mit welchem begehrlichem Blick, sie das zornige und gefährliche Glimmen in seinen faszinierend blauen Augen beobachtet, das wie dunkles Feuer in ihm brennt.
 

RACHE...ist eine Triebfeder, die einen Mann alles kosten kann....ALLES!
 

Ebensolch eine, wie auch VERZWEIFLUNG.
 

Doch jeder Preis ist ihm recht. Sein Vater bedeutet ihm alles...ihn zu finden, ist sein einziger Antrieb und da ist ja auch noch dieser Drache, dieser vermalledeite Drache!
 

SMAUG der elende Wurm, der auf seinem Schatz hockt und auf seiner Heimat, dem einsamen Berg. DAS kann der Zwerg nicht vergessen...niemals vergisst er das!
 

Die unmittelbare Gefahr in der er sich befindet ist damit längst ausgeblendet, er nimmt sie nicht länger wahr....und doch wird das Trollweib bald schon etwas von ihm verlangen, was alles übertreffen wird, was er ihr zu geben bereit ist.
 

Keuchend bleibt der Zwergenmann stehen, er wischt sich den Schweiß von der Stirn.
 

Thorin spürt wie er ihm in Bächen über den nackten Oberkörper rinnt und nur noch allein vom provisorischen Verband aufgefangen wird, der von seinen Verletzungen übrig geblieben ist, die alle überaschend schnell verheilt sind. Ein Umstand den er sich hinsichtlich dessen nicht so recht erklären kann...aber er nimmt es hin wie es ist.
 

Um so besser...je schneller er wieder auf die Beine kommt, um so rascher kann er von hier verschwinden.
 

Und so führt er seine Bewegungen wie mechanisch gesteuert fort . Die selbe Kampftechnik immer wieder und wieder zu erproben, ermüdet ihn allerdings noch sehr viel mehr, als er zugeben will. Aber er lässt es sich nicht anmerken.
 

Er wird sich keine Schwäche eingestehen...niemals...und schon gar nicht vor IHR!
 

Erst als er schwere Schritte auf sich zukommen hört, hält er inne.
 

Das Schwert in seiner Hand lässt er sinken, um sich langsam in die Richtung umzudrehen, aus der die Schritte auf ihn zukommen. Es ist das Weib, er kann sie an ihrer Schrittabfolge erkennen und als er sich umdreht, sieht er es auch. Der Blick mit dem sie ihn dabei mustert, lässt ihn Schaudern.
 

Ja es liegt eine gewisse Art von Begehrlichkeit darin, die ihn ungewollt hart schlucken lässt, doch dann spricht sie ihn unvermittelt an und es ist nahezu augenblicklich fort, wie weggewischt....ihre Gesichtsmimik ist völlig ausdruckslos.
 

„Ich muss gestehen, dass ich euch ein wenig zugesehen habe...sagt mir eines...„WER seid ihr Zwerg? Euer gesamtes Auftreten ist gar königlich und stolz und ich sehe es euch auch an euren vornehmen Gewändern an, die gewiss nicht gewöhnlich sind.
 

Also sagt mir, von woher seid ihr gekommen und WAS in aller Welt sucht ihr hier? Das kann nicht mehr als Zufall sein!“
 

Thorin versucht seine offenkundige Überraschung darüber zu verbergen, aber es gelingt ihm nicht so wie er möchte und so sieht er, wie sie unwillkürlich lächelt, als sie es bemerkt.
 

„NUN...wie steht es mit euch Herr Zwerg?“ Hakt sie erneut nachdrücklich und offensichtlich neugierig nach. Thorin weiß zunächst nicht, ob er ihr die Wahrheit sagen oder sie ihr doch besser verschweigen soll? Aber nach einer kurzen Pause des Überlegens, entscheidet er sich dann doch dafür, ihr lieber die Wahrheit zu sagen. Sie wird es ohnehin bemerken, wenn er die Unwahrheit sprechen würde.
 

Irgendwie wird er das eigenartige Gefühl nicht los, als habe sie dafür einen ganz besonderen Sinn.
 

Also seufzt er leise und sagt schließlich...
 

„Meinen Namen dürftet ihr inzwischen ja kennen. Eichenschild nennt man mich, Thorin Eichenschild oder auch Thorin den Tapferen. Mein Volk lebt weit von hier fort in den blauen Bergen der Ered Luin, aber einst lebten wir im Erebor im einsamen Berg weit von hier im Norden in der Nähe von Gundabad. Mein..mein Großvater Thrôr war der Herr über dieses Volk und mein Vater sollte ihm dereinst auf den Thron von Durin folgen.
 

Aber er verschwand spurlos und nun suche ich nach ihm und zwar schon eine gefühlte Ewigkeit. Halb Eriador und halb Rhovanion habe ich abgesucht..nichts, ich konnte ihn bisher nicht finden. Deshalb bin ich hier her in diesen abgelegenen Landstrich gelangt.
 

Versteht ihr mich? Nur deshalb!
 

DAS allein ist der Grund. Ich wäre damit also ganz sicher nicht hier, würde ich nicht nach meinem verschollenen Vater suchen. So und damit hat ihr eindeutig mehr erfahren als euch angeht Troll...belassen wir es daher dabei, ich will nicht mehr darüber reden!“
 

Thorins Worte sind klar und eindeutig, mit einem entschlossenen Blick in ihre Richtung verstummt er. Das Weib sieht ihn mit einem eigenartigen Blick an, den er nicht deuten kann...doch dann zuckt sie wie beiläufig mit den Schultern und sagt zu ihm.
 

"Gut wie ihr wollt...was geht’s mich, an wer ihr seid? Im Grunde kratzt es mich nicht, da ihr mich ohnehin schon all zu bald wieder verlassen werdet und ich euch los bin Zwerg. Aber wo wir schon einmal dabei sind, in zwei Tagen ist es soweit. Belleteyrin steht unmittelbar bevor. Ich hoffe, ihr wisst noch, was wir abgemacht haben?“
 

Thorin schnaubt leise, er klingt hörbar unwillig und aufgebracht.
 

„Sicher wie könnte ich dies vergessen, es liegt ja wie ein scharfes Schwert auf meinen Schultern! Was ist, wollt ihr mir somit nicht endlich sagen, was ihr von mir verlangt?
 

Plötzlich lächelt sie und wieder ist es ein so eigenartig hinterlistiges Lächeln, dass ihn zutiefst verunsichert. Ihre im Gegenlicht eigenartig dunklen, grünlich schimmernden Augen nehmen dabei einen solch merkwürdigen Glanz an, der ihn verwirrt. So vollkommen untypisch für ihr sonstiges Äußeres ist er, dass ihm unvermittelt Angst und bange wird.
 

Hier stimmt etwas nicht...hier stimmt etwas ganz und gar nicht! Aber er kann es nicht mit letzter Sicherheit erfassen, was es ist. Er weiß nicht WAS mit diesem Weib nicht stimmen mag, was es genau ist, dass es mit ihr auf sich hat? Aber etwas hat das Höllenweib an sich. Etwas, was sich ihm eindeutig sämtliche Nackenhaare sträuben lässt und indem spricht sie das aus, was er längst erwartet und vermutet hat.
 

„Ahhh ja alles zu seiner Zeit, alles zu seiner Zeit Zwerg. Ihr werdet es schon noch erfahren! Ich denke übermorgen ist es soweit, dann werde ich euch sagen, was ihr zu tun habt!“
 

Die beiden letzten Tage vergehen ohne weitere Vorkommnisse.
 

Thorin kann es kaum noch erwarten von ihr fort zu kommen, nur noch diese eine Nacht...es ist der Tag der Frühlings Tag und Nachtgleiche. Am nächsten Morgen kann er endlich seiner Wege gehen wohin er auch immer gehen will.
 

Bisher hat sie ihr Wort gehalten. Sie hat ihn weder behelligt noch belästigt...er ist wieder halbwegs gesund und bei Kräften. Also wartet er im Grunde nur noch darauf, dass sie ihm sagen wird, was sie nun von ihm fordert. Er zerbricht sich den ganzen Tag über den Kopf über alles mögliche, doch er findet keine entsprechende Antwort darauf.
 

Aber als es endlich zu dämmern beginnt, da kommt sie zu ihm. Thorin hat sich der Länge nach auf der schmalen hölzernen Bank vor ihrem Haus ausgestreckt und lässt sich die letzten wärmenden Sonnenstrahlen, der neu geborenen Frühlingssonne ins Gesicht scheinen, als sie unvermittelt vor ihm stehen bleibt.
 

Hastig strafft er sich um an Haltung zu gewinnen...irgendwie ahnt er intutitiv, dass der Zeitpunkt endlich gekommen scheint und tatsächlich, sieht sie ihn forschend und durchdringend an, ehe sie zu sprechen ansetzt. Dabei überragt sie ihn wie ein Turm. Thorin ertappt sich bei einem heftigen Schlucken und wie er ein Stück zurück zu weichen versucht, doch er kommt nicht weit, denn die hölzerne Rückwand des Hauses ist ihm im Weg.
 

Indem setzt sie auch schon an...
 

„Nun gut ihr ahnt es bereits Zwerg, der Tag den ich erwartet habe ist gekommen, nun will ich von euch einfordern was MEIN ist! Zwei Aufgaben müsst ihr heute Nacht für mich erfüllen...nun hört gut zu, damit ihr nicht fehl geht. Zum Einen fordere ich einen Hirsch von euch, den ihr mir eigenhändig erjagen müsst.
 

IHN will ich zum Festmahl verspeisen, denn heute ist Belleteyrin, das Fest der Göttin Yavanna der Gemalin von Aule, die auch die Göttin des Wachsens und des Werdens gennant wird und zum Anderen fordere ich von euch ein Nachtlager im Gegenzug zu meinem, das ich euch seither freundlicherweise überlassen habe.
 

ES soll aber nicht irgendeins sein. NEIN ich fordere von euch ein ganz BESONDERES!
 

Eins unter klarem Sternenhimmel...weich und von Farn, Heidekraut und Moos gut gepolstert. Dort will ich die heutige Nacht bis zum Morgen ruhen. Also strengt euch an Meister Zwerg, denn je weicher es ist, um so größer ist die Wahscheinlichkeit, das sich euch morgen euer eigenen Wege ziehen lassen werde!“
 

Thorin erbleicht als er hört, was sie von ihm haben will, denn es ist nicht EINE Aufgabe sondern ZWEI und zudem sind sie beide nicht gerade einfach und vor allem völlig sinnlos. Er versteht nicht, was das soll und wozu das gut sein mag? Aber ER hat ihr sein Wort gegeben und er ist kein Lügner, also bleibt ihm nichts weiter übrig, als zu tun was sie will...zumindest ansatzweise.
 

So strafft er sich sichtbar und entgegnet ihr dann mit fester Stimme. „Ich habe euch und eure Forderung vernommen Troll! Nun gut, ich werde sehen, was ich tun kann, da ich euch mein Wort gegeben habe, bin ich es euch schuldig!“
 

Mit diesen Worten macht er auf dm Absatz kehrt, um sich an die Aufgabe heran zu machen, ihr den geforderten Hirsch zu bringen, den sie von ihm verlangt hat. Einfach wird es nicht, das weiß er, denn er hat keinen Bogen mit dem es ihm ein leichtes gewesen wäre, ein solch mächtges Wesen, wie den "Gott des Waldes" zu erlegen.
 

Also benötigt er eine List. Mit geübten Schlägen versucht Thorin sich so mittels seines Schwertes, einen hölzernen Eschenspeer zu fertigen, der ihm als Waffe für die Jagd nach dem Hirsch dienen soll. Denn Eschen und Birken sind das, was in großer Zahl vor ihrem Haus wachsen. Lautlos macht er sich kurze Zeit darauf auf in den umliegenden Wald, um einem der schönen arglosen Tiere aufzulauern. Er begibt sich in einen Hinterhalt, versucht gegen den Wind zu bleiben, damit ihn die Waldtiere möglichst nicht wittern können. Gut getarnt in einem geeigneten Versteck wartet er darauf, dass einer der Hirsche seinen Weg kreuzt...und schließlich wird seine Geduld belohnt.
 

Als es bereits sichtbar dämmert und die Sonne in rotgoldenen Strahlen durch das Blätterdach hinab zu Boden sinkt, da nähert sich ihm eins dieser stolzen Tiere arglos und nichts von seinem nahen Schicksal ahnend. Thorin umklammert fest den Eschenspeer in der rechten Hand, er spürt sein Herz schlagen...wilde Jagdlust hat ihn unwillkürlich erfasst.
 

Es ist ein wunderschönes Tier...schneeweiß...ein Hirsch mit einer mächtigen Krone, eines Königs durchaus würdig. Das Geweih ist ein Zwölfender, der Hirsch ist alt...ein würdiger Gegner für den Zwergenfürsten, der ja nun auch nicht mehr der Jüngste ist. Es ist fast schade, dass er ihn aus dem Hinterhalt attackieren muss, aber eine andere Jagdtechnik ist ihm als einem Jäger ohne Bogen allein nicht möglich.
 

Thorin ist sich sicher, wenn er ihn nicht sofort auf Anhieb erwischt, hat er keine weitere Chance mehr, das weiß der Zwergenkönig in seinem Versteck nur zu gut. Und als ihm die Gelegenheit endlich günstig erscheint, der Hirsch nahe an seiner Deckung vobei kommt, als er kurz zurück schreckt, weil er ihn wittern kann und auch weil er die schwache Bewegung im Dickicht gewahrt hat, ist es bereits zu spät. Der Speerschaft durchbohrt Brust und Herz des Tieres sauber und von kraftvoller Hand gestoßen. Mit einem einzigen haarsträubenden Schrei bricht das tödlich getroffene Tier sofort in sich zusammen.
 

Thorin kann sich über den Triumph darüber es auf den ersten Stoß mit dem Speer erlegt zu haben allerdings nicht so recht freuen...auch weil er es nicht freiwillig getan hat. Aber er weiß auch, dass er frei sein will, also ist ihm keine andere Wahl geblieben. Die erste Aufgabe hat er hiermit eindeutig erfüllt. Hastig nimmt er den Hirsch an Ort und Stelle aus und trägt ihn dann unter mächtigem Schnaufen zurück zum Trollhaus. Als er dort ankommt ist die Trollin nicht da...er legt ihn vorsichtshalber in die Hütte auf den Tisch und macht sich anschließend daran das Blut abzuwaschen.
 

Als er das getan hat, will er sich sogleich an die zweite Aufgabe machen, die vollkommen absurde Forderung eines Nachtlagers für die Hexe umzusetzen.
 

Und so geht er schließlich noch einmal fort, um die Dinge zu bringen, die sie von ihm verlangt hat. Moos, trockenen Farn, Heidekraut...alles so seltsame Sachen. Was sie nur damit anfangen will? Der Zwerg kann sich keinen Reim darauf machen, aber im Grunde ist es ihm auch einerlei. Was geht ihn das an? Er tut nur DAS, was sie verlangt hat.
 

Mit diesen Gedanken ist er noch nicht all zu weit vom Haus fort, da hört er plötzlich ein merkwürdiges Geräusch. Er bleibt verblüfft stehen..horcht..horcht noch einmal....und dann kann er es kaum fassen...
 

...ahhh da singt doch jemand? Ähhh...singen...wie...wie kann das denn sein...und und vor allem WER?
 

Verwirrt hät er inne und sieht sich um. Und so hört er sie wohl eher durch Zufall singen, denn es ist niemand anderer als SIE. Thorin muss ob dieser überraschenden Erkenntnis unwillkürlich schlucken. Die Trollhexe, die sich derweil völlig sicher und allein wähnt, ist in einen nahen gerade so vom Wintereis befreiten Teich gestiegen, um sich wohl für das nahe Fest zu waschen. Sie ist nackt, er kann es sehen, auch wenn er sie dabei glücklicherweise nur von weiterm erahnen kann....hässlich genug ist sie ja...
 

Doch ihre Stimme, diese unvergleichliche Stimme, sie ist etwas, was einfach nicht zu diesem eigenartig riesenhaft entstellten Körper passen will. Ihre Stimme klingt glasklar und weich durch die Stille der ungewöhnlich warmen Frühlingsnacht.
 

Tinúviël...Nachtigall...der elbische Vergleich mit dem einzigartigen Singvogel, mit der wunderbaren Stimme, wie kein anderes Tier in Mittelerde eine vergleichbare hat, ist es, was ihm dabei durch den Kopf geht. Wie kann ein solch derart hässliches Weib wie dieses, eine solch unvergleichliche Stimme haben...wie?
 

Das will dem Zwergenkönig nicht in den Kopf hinein und doch tut er weiter das, was sie von ihm verlangt hat. Er sieht sich nach weichem Moos, Farn, Heidekraut und trockenem Laub um, das IHR Lager für heute Nacht sein soll...und ER soll es für sie richten, damit sie darin bis zum Morgen hinein legen kann...die elende hässliche Kreatur.
 

Belleteyrin...ist es, die Nacht der ersten Frühlings Tag - und Nachtgleiche, das Fest im Jahreskreis der Göttin Yavanna, die Fruchtbarkeit und eine reiche Ernte über das Land von Arda bringen soll. Diese eine Nacht ist magisch. Liebende finden sich in ihr...geben sich dem einzigartig wilden Fordern der Natur hin. Selbst seinem Volk ist dies nicht so fremd, obwohl Aule oder besser Mahal ihr Gatte, wie sie ihn nennen, eher in der Gunst der Zwerge von Arda steht, auch weil ER deren Schöpfer ist und sie somit eher ihn verehren.
 

Thorin fragt sich wozu dieser Zweck dienen soll und warum ausgerechnet ER dieser Aufgabe nachkommen muss...und er beginnt dabei langsam zu erahnen, dass dies vermutlich noch lange nicht alles ist, was sie von ihm fordern wird...
 

...noch lange nicht ALLES!
 

Und so ist er ist noch nicht lange damit fertig, ehe sie zu ihm kommt...und diesmal ist ihr Körper vollkommen NACKT...



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