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Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya

Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne
von

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Bekenntnisse - sinwa hande

einige Zeit später.....
 

Thorin stand da, mit der bewusstlosen Frau in seinen Armen und wusste nicht so recht, was er denn jetzt nun eigentlich mit ihr machen sollte? Das ging in etwa solange bis Thoral, der zunächst ebenso überrascht reagiert hatte, wie er selbst auch, sich glücklicherweise rasch wieder fing und ihm kurzerhand anbot, Lyriel in eins der großen Zelte zu bringen, die offenbar für gemeinschaftliche Zusammenkünfte aller Dorfbewohner ausgerichtet waren oder aber schon von der Größe her, das Zelt eines ihrer Anführer sein musste. Seine Mutter ignorierte der Halbzwerg mit dem hellblonden Schopf damit einfach, zumindest für den Augenblick.
 

„Wartet Fremder....ihr könnt sie in eines der Zelte schaffen, bis sie wieder zur Besinnung kommt. Sie solange zu tragen, dürfte selbst euch, bei eurer immensen Körperkraft schwer fallen Zwerg! Meint ihr nicht?“
 

Sprach der den dunkelhaarigen Zwergenfürsten somit hastig an, woraufhin er ihn gleichzeitig mit einer energischen Handgeste den entsprechenden Weg weisen wollte. Thorin nickte knapp aber dankbar, als er Thorals hörbar verkrampftes Angebot vernahm, das ihm ehrlich gesagt im Moment nicht unrecht kam. Es klang dennoch ein wenig brüsk, als er kurz darauf dem anderen Mann antwortete.
 

„Ihr habt vermutlich recht, also wohin soll ich sie denn nun bringen?“ Thoral lächelte etwas gequält, wobei er beide Fremde jedoch mit ganz neu aufkeimendem Interesse musterte. „Hier in eins der Zelte....im MEINS um genau zu sein. Folgt mir!“
 

Mit diesen deutlichen Worten, setzte sich der Mann mit dem silbernen Haarschopf umgehend in Bewegung, ohne noch irgend einen Kommentar seiner Mutter abzuwarten, die schon ansetzen wollte um etwas zu sagen. Doch Thoral hielt sie überraschend energisch zurück. „Nicht hier Naneth...lass uns das besser mit ihnen allein klären. Ich denke, das sind wir ihnen wohl schuldig....wenn du etwas dazu zu sagen hast dann komm, du kannst uns gerne begleiten!“
 

Laurelin seufzte leise, woraufhin sie ihrem Sohn, mit einem kurzen aber entschlossenen Nicken folgte, während dieser eben im Begriff war, Thorin der Lyriel noch immer auf den Armen trug, derweil in eines der Zelte zu geleiten, das offenbar ihm gehörte. Die großgewachsene Elbin sprach die ganze Zeit über kein überflüssiges Wort, aber der Zwergenkönig spürte die merklich angespannte Lage, in der er sich so ganz unmittelbar und ungewollt wieder fand, dennoch hautnah und mit allen Sinnen. Er fühlte sich urplötzlich noch unwohler, als ohnehin schon und wusste nicht einmal warum....obwohl er so eine gewisse unbestimmte Ahnung hatte, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Aber noch war er sich dessen nicht sicher. Noch wollte sich sein dumpfer Verdacht nicht bestätigen, den er damit hegte. Denn Thorin der nicht auf den Kopf gefallen war, bemerkte sehr wohl, dass Laurelin absichtlich seinen durchweg fragenden, wie neugierigen Blicken auswich.
 

Irgendetwas verbarg die Elbin vor ihm, etwas wichtiges....etwas elementares, das spürte er intuitiv. Aber es war nicht greifbar und so musste er sich auf seinen Instinkt verlassen, der ihn bisher noch niemals zuvor getrogen hatte. Gut das war sicherlich das eine, aber zum Anderen war er ja bisher auch noch niemals zuvor in einer solch verzwickten Lage gewesen, wie in dieser....
 

kurz darauf kam auch Lyriel wieder zur Besinnung...
 

Sie fühlte sich, als hätte sie jemand absichtlich mit einem Hammer niedergeschlagen. Ihr tat so ziemlich alles weh, als sie wieder zu sich kam. Lyriel merkte, wie die Dunkelheit von ihr zurück wich, die sie bis eben noch vollständig umfangen hatte. Wie sich ihre Sinne langsam wieder schärften, allem voran ihr empfindlicher Geruchssinn....der damit eine leichte, jedoch unverwechselbare Note von Feuerholz und gegerbter Tierhaut wahr nahm. Sie merkte auch an ihrer stark verkrampften Körperhaltung, dass sie sich in einer liegenden Position befinden musste. Als ihre Hände nur einen Augenblick später abrupt und nahezu ruckartig in die weiche Unterlage griffen, die zögerlich unter ihr nachgab, bemerkte sie weiches Fell unter ihren Handflächen, die ihren Verdacht letzten Endes bestätigten.
 

Sie wusste nicht mehr so ganz genau, was eben vorgefallen war...ihr Gehirn hatte diesen unschönen Umstand einfach vollkommen ausgeblendet. Die elbenblütige Frau erinnerte sich nur sehr zögerlich daran, dass sie sich selbst entsetzt den Namen ihrer totgeglaubten Mutter hatte rufen hören, die da so urplötzlich wie, vollkommen unverhofft lebendig unter ihnen aufgetaucht war, ehe sie auf diesen Schock hin bewusstlos zusammen gebrochen war. Offenbar hatte sie aber jemand aufgefangen und hier her an diesen ihr unbekannten Ort gebracht.
 

WAS...hier her?
 

Erschrocken versuchte sie die Augen zu öffnen, doch das gelang ihr nur unter großer Mühe. Lyriel blinzelte kurz...aber da wurde sie unmittelbar von hellem rötlichem Feuerschein geblendet, der für sie so fürchterlich unerträglich war, woraufhin die Halbelbin ihre Augen sofort wieder schließen musste und sich somit lieber auf das konzentrierte, was sie hörte. Sie konnte unmittelbar um sich herum leise Stimmen vernehmen, die ihr durchaus bekannt vor kamen. Eine davon war unverwechselbar die ihrer Mutter...wenn sie eine Stimme niemals vergessen hatte, dann DIESE! Ja es war wirklich Laurelin, ganz ohne jeglichen Zweifel. Aber nicht nur diese allein...die Andere gehörte jemandem, den sie ebenfalls gut kannte...und dann wusste sie es. Es war unumstößlich Thorins Stimme der, der Elbin etwas entgegnete. Allerdings klang er hörbar vorsichtig und sehr zurückhaltend, als er ihrer Mutter antwortete.
 

„Ihr seht IHM auf eine gewisse Weise sehr ähnlich, wisst ihr das?“ Laurelins leise aber wunderbar melodiöse Stimme, drang damit erneut deutlich vernehmlich durch das angenehme Dunkel an Lyriels Ohren. Der Mann, dem sie untrüglich gegolten hatte straffte sich, wonach er fast sofort darauf unmittelbar und überraschend kühl antwortete.
 

„Wenn ihr mir jetzt noch verraten wollt, von WEM ihr eigentlich sprecht Heruin, dann wäre ich euch sehr verbunden?“ Thorins schöner, tiefer Bariton klang angespannt und hatte einen leicht pikierten Unterton, als er ihr das entgegnete. Die Elbin lachte leise, es war ein amüsiertes aber zugleich auch überraschend bitteres Lachen, das sie ihm darauf antwortete.
 

„Ich sprach von Thrôr eurem Großvater? Ich denke das müsste ER meiner Vermutung eures Alters nach wohl sein Zwerg! Oder irre ich da etwa? Was ist, wollt ihr mir nicht endlich euren Namen sagen? Zwerg aus Durins edlem Geschlecht, denn das seid ihr doch! Ich habe es euch sofort an euren Augen angesehen... niemand hat solch blaue Augen wie die Herrscherlinie aus diesem Hause. Hab ich nicht recht? Ich meine selbst wenn ihr es leugnet...ich sehe es...ihr könnt mir nichts vormachen. Nun frage ich mich noch, was ausgerechnet EUCH nach einer solch unendlich langen Zeit hier her verschlägt. So als wollte mich das Schicksal erneut bestrafen, für etwas was ich längst gesühnt habe...längst mit meinem Leben bezahlt habe und mit meiner Ehre ZWERG!“
 

Laurelin verstummte abrupt, während Thorin fast unmittelbar danach, ein unüberhörbar überraschtes Keuchen aus der Brust entwich, das er beim besten Willen nicht mehr unterdrücken konnte, angesichts dieser scharfen wie treffenden Beobachtungsgabe dieser wunderschönen elbischen Frau, die ihn mit seltsam leeren, sowie feindseligen Blicken musterte.
 

„ICH..ich...ab..aber woher..? Wusstet ihr...es?“ Entkam dem Zwergenkönig des Erebor somit nur Sekunden später merklich verblüfft und erschrocken. Diese Antwort, die zugleich eine Frage war, noch ehe sie ihm abermals etwas entgegen konnte.
 

„Woher ich das weiß? Nun sagen wir ich kannte euren Großvater Nogoth...oh ja DEN kannte ich nur zu gut! Mitnichten, IHN werde ich wohl niemals mehr vergessen! Mein ganzes Leben lang nicht!“
 

Fuhr sie ganz plötzlich merkwürdig harsch und abweisend fort, als der Zwerg verstummte. Thorin sah sie daraufhin entsprechend argwöhnisch an. „Nun so wie IHR das sagt, klingt das aber nicht sehr erfreulich Heruin!“ Laurelin lachte leise, es war abermal ein bitteres, nahezu selbstgefälliges Lachen.
 

„NEIN, das soll es auch nicht sein! Meine Erinnerungen an diese Zeit sind auch nicht sehr erfreulich...mein junger Freund. Sagen wir eher das Gegenteil ist der Fall gewesen. Wisst ihr, es gab damals durchaus eine Zeit, die ich am Liebsten komplett und für immer vergessen wollte. Da wollte ich lieber tot sein, als mich daran zu erinnern und das aus gutem Grund! Versteht ihr mich? Ich hatte meine Gründe Zwerg...gute Gründe! Lyriel und das was mit ihr und mir geschah, war gewiss einer davon...aber längst nicht der Einzige. Es gab da noch einen Anderen, einen ganz anderen.“
 

Die Heilerin hörte wie ihre Mutter ein kurzes unwilliges Schnauben von sich gab und anschließend verstummte. Sie konnte ihre Schritte vernehmen, die sich ein ganzes Stück entfernten und sich danach umdrehten und verhielten. Indem bemerkte sie, wie jemand zu ihr kam und sich über sie beugte, wie um nachzuspüren ob sie endlich wieder zur Besinnung kam. Hastig schlug sie die Augen auf und wollte sich aufsetzen, doch die überraschend männlich kraftvoll ausgeprägte Hand, die sie sofort energisch zurück auf ihr Lager drückte, hielt sie erst einmal erfolgreich davon ab.
 

„Bleib lieber noch liegen, sonst wird dir am Ende noch schlecht Lyriel!“
 

Es war die unverwechselbare warme, tiefe Stimme eines Mannes, die das gesagt hatte und zu der ganz ohne Zweifel auch die Hand gehörte. Im selben Moment als ER gesprochen hatte, wusste sie auch wem sie gehörte. Es war eindeutig die von Thorin gewesen, der an ihr Lager zurück gekommen war, um nach ihr zu sehen, als sie bemerkten, dass sie zwischenzeitlich offenbar wach geworden war. Dummerweise hatte ER sie damit aber eher ungewollt an einer Stelle erwischt, die nicht eben unproblematisch war.
 

„Ja wenn du mich jetzt noch los lässt und aufhörst mich weiter so schamlos zu betatschen Zwerg, dann werde ich das gerne tun!“ Konterte sie somit leicht unterkühlt, ohne die Augen zu öffnen, woraufhin er die Hand sofort von ihr weg zog und statt dessen leise grollte. „Eigentlich wollte ich nur nachsehen, wie es dir geht Andaneth...aber wenn das so ist? Bitte sehr, es ist ja zum Glück nicht mein Brummschädel, sondern deiner Lyriel!“
 

"Danke der Nachfrage Thorin, vielen Dank und jetzt wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mich statt dessen endlich in Ruhe lassen könntest...ihr ALLE!“ Mit diesen unmissverständlich harschen Worten, richtete sich die Heilerin eilig von ihrem Lager auf, von dem sie nicht einmal wusste, wie sie überhaupt darauf gelangt war. Sie versuchte krampfhaft ihren Brummschädel in den Griff zu bekommen und sich jetzt um Gotteswillen nur nicht zu übergeben, denn schlecht genug war es ihr dafür allemal.
 

Bei allen Göttern, alles nur bitte nicht diesen Gesichtsverlust. Ihre Mimik war nahezu tödlich...als sich ihr Blick erneut auf ihre Mutter richtete, die sich noch immer von ihr weg gedreht hatte und an statt dessen die Zeltwand starrte, so dass sie am Ende noch Löcher bekommen konnte.
 

Thoral und Thorin, beide Männer fingen ihn ungewollt auf und hatten nicht die mindeste Ahnung, warum sie so ablehnend und hart auf sie reagierte, denn dass die halbelbische Frau das tat, war damit offensichtlich. „Lyriel..bitte...sie..sie ist doch...?“ Versuchte Thorin es erneut sie zu besänftigen, er war vorsichtig. Natürlich war ihm klar, dass sie böse auf Laurelin war, in ihrer Situation absolut verständlich. Aber er wusste beim besten Willen nicht weshalb, oder wenigstens nicht, warum sie so extrem aufgebracht und stur reagierte, wie das eben der Fall war. Eigentlich sollte sie sich doch darüber freuen, dass ihre Mutter noch am Leben war? Aber sie reagierte ganz und gar nicht so, wie er es von ihr erwartet hatte.
 

„Lass das Thorin Eichenschild, das macht es auch nicht besser und führt außerdem zu nichts. Damit wirst du mich sicher nicht besänftigen können, also lass es gut sein. Besser du mischt dich da nicht ein...DAS ist meine Sache, meine ALLEIN!“
 

Lyriels ansonsten klare, melodiöse Stimme klang wie Eis in dem Moment, als sie ihm antwortete, woraufhin sie sich plötzlich straffte...
 

„Willst du es wissen Mutter? Willst du wirklich wissen, warum ER hier ist? Warum sich das Schicksal wiederholt? Es tut das, weil es Wege gibt, die sich immer wieder kreuzen, unergründliche Wege, ob man es nun wahr haben will oder nicht...und ER ist meiner! Das habe ich erkannt, auch wenn ich es bisher nicht akzeptieren wollte. Aber ich weiß nicht warum er es ist und kein Anderer? Ich weiß nicht, was du schlimmes getan hast, um dies zu verschulden Mutter? Das kann und will ich dir nicht verzeihen...verstehst du? Ich kann nicht....!“ Die junge Frau mit dem dunkelroten Haarschopf verstummte unvermittelt, woraufhin Thorin mit einem Mal ein leises Schluchzen vernahm. Es durchdrang ihren ganzen Körper und er merkte wie es ihn intuitiv dazu verleitete, sie in seine Arme schließen zu wollen..ein ihm völlig neues und unerklärliches Gefühl das ihn zutiefst verwirrte.
 

Die schöne silberhaarige Elbin drehte sich währenddessen langsam um und sah Lyriel lange an, worauf sich ein nachsichtiger, ja fast liebevoll sanfter Zug auf ihr ebenmäßiges Gesicht legte. Mit dem sie ihre Tochter ansah, deren ganzer Körper noch immer von verzweifeltem Schluchzen geschüttelt wurde. „Ach ja deine Sache mein Kind, deine allein? Das hast du eben gesagt...nun das glaube ich aber nicht so ganz. Ich habe dich gehört. Ich habe dir gut zugehört. Nun aber willst du nicht auch hören, was ich dir darauf zu sagen habe?“
 

Laurelins elbenhaft feines Gesicht verzog sich zu einer traurigen Grimasse, woraufhin sie jedoch kurz zu Thoral sah, ihrem Sohn. „Verzeih mir, ich werde dir jetzt Dinge sagen müssen, die weder dir noch deiner älteren Schwester besonders gefallen mögen, aber sie müssen sein. Vielleicht ist es endlich an der Zeit, mit der Vergangenheit abzuschließen. Vielleicht ist sie ausgerechnet jetzt gekommen...vielleicht musste es einfach sein, damit die Wahrheit ans Licht gelangt.“ Laurelin schwieg, ihr Blick wanderte für einen Augenblick zu Lyriel, die sie noch immer mit unverzeihlichen Gesichtsausdruck musterte, sich inzwischen aber halbwegs gefangen hatte.
 

Thorin sah, wie die Elbin hart schluckte, ehe sie erneut zu sprechen ansetzte, woraufhin sie ihren Blick jedoch abwandte und in die Ferne schweifen ließ. Vielleicht um sich damit besser in die Zeit hinein zu versetzen, von der sie sprechen wollte.
 

„Lyriel mein liebes Kind...versteh mich richtig, meine Tochter. Ich werde dir jetzt etwas erzählen, was du wissen musst. Nun ja, vielleicht kannst du mich und meine Beweggründe dann ja etwas besser verstehen. Weißt du, ich..ich wollte das nie...die Schuld, die ich dadurch auf mich geladen hatte, ist wahrhaftig unverzeihlich. Das weiß ich. Ich weiß es nur zu gut! All die Jahre hat es mich zutiefst gequält. Die Erkenntnis und das Wissen darüber, mein geliebtes Kind weggegeben zu haben, in die Obhut meines Bruders und auch die Gewissheit darüber, dass ich nie wieder zurück kehren konnte, um es wieder zu sehen oder zu mir zu holen. Nicht nachdem was ich getan hatte. Ich konnte es nicht mehr länger ertragen, mit einer Lüge zu leben. Mit dieser Schande!
 

Du weißt sicher noch, dass dein Vater und ich noch einmal zum Berg zurück gekehrt sind, um sie doch noch umzustimmen, um Thrôr und auch meinen Bruder davon zu überzeugen, sie mögen unsere Verbindung als legitim anerkennen. Du warst damals selbst dabei Kind, auch wenn es lange her ist. Aber es hat alles nicht´s genützt...wir hatten nicht mit seiner Sturheit und mit seiner grenzenlosen Wut gerechnet und schon gar nicht, mit seiner alles zerfressenden Eifersucht.
 

ER war der Herr der Silberquellen zweifellos. Grôr war der Jüngere von beiden und der gutmütigere, sowie sanftere Charakter, zumindest für einen Zwerg gesehen. Das war im Übrigen auch ein Grund, weshalb ich ihn so sehr geliebt habe. Dein liebevoller und sehr gütiger Vater, hatte so nie eine Chance gegen den älteren Bruder. Er hat ihn eingesperrt einfach so...und er hat etwas getan, was unverzeihlich ist. Nicht nur, dass er deinen Vater für immer gebrochen hat...nein es war noch viel schlimmer.
 

Er wollte etwas haben...etwas von MIR!
 

Thrôr war zu der Zeit unbestritten ein attraktiver Mann, jung und stark. Es ist mir damit nicht so schwer gefallen, seinem höchst unmoralischen Angebot gewisses Gehör zu schenken, wie ich anfangs dachte, denn ich glaubte wirklich in meiner bodenlosen Naivität deinen Vater dadurch retten zu können. Also ließ ich mich tatsächlich mit ihm ein, das war nämlich genau DAS was er von mir haben wollte. Oh und er war gewiss kein schlechter Liebhaber, gewiss nicht...aber ich habe ihn nie geliebt...nicht SO, wie ich deinen Vater liebte, mein Kind.
 

Aber ER hat mich geliebt...verzweifelt und nahezu wahnsinnig. Ich habe es erst viel zu spät bemerkt, leider viel zu spät. Die rasende Eifersucht und die Erkenntnis, mich nicht so einfach besitzen zu können, obwohl ich ihm gewissermaßen zu Willen war, hat ihn beinahe aufgefressen und so hatte er es ihm gesagt. Er hatte deinem Vater wirklich gesagt, was ich getan habe...dass ich ihn mit seinem eigenen Bruder betrogen habe. Thrôr hat ihn absichtlich, mit der schnöden Tatsache belogen, ich würde diesen elenden Lügner meinem geliebten Gefährten vorziehen, nur um Königin des einsamen Berges zu werden. SEINE Königin, was ihm wohl am Liebsten gewesen wäre, hätte ich es tatsächlich getan. Ich hätte wirklich seine Gemahlin werden können...das stelle man sich vor und so wollte Grôr mir am Ende weder zuhören, noch mehr glauben schenken, als ich versuchte es ihm zu erklären.
 

Er wollte mich nicht einmal mehr sehen, das brach mir das Herz...
 

Als ich schließlich gezwungen war zu gehen, um dem ganzen Geflecht aus Hass, Zorn und intriganten Lügen zu entkommen, war ich gebrochen und ich war zu allem Übel auch noch schwanger....von Thrôr! Der damalige König unter dem Berge hatte damit also erreicht, was er wollte. Ich trug gewissermaßen sein Kind unter dem Herzen...so hätte er mich wirklich beherrschen können, wenn ich es denn zugelassen hätte.
 

Ich habe deinen Vater niemals wieder gesehen, das kann ich bis heute nicht verwinden. Ach Lyriel...ich wollte damals zu der Zeit nur noch sterben, als ich es bemerkte. Thrôr sollte diese Art der Genugtuung nie erfahren. Ich hätte seine Königin werden sollen...und nun...nun bekam ich anstatt dessen seinen Bastard! Meinem Bruder konnte und wollte ich mich nicht anvertrauen. Thranduil hätte mich für diesen Frevel nur noch mehr verachtet...und vermutlich sogar verstoßen. Er hat nie verstanden, was wahre Liebe wirklich bedeutet und dass sie zuweilen auch ihre Opfer bringen muss.
 

So blieb mir nur eines übrig der Tod. Ich wollte mit der Gewissheit ein Kind auszutragen, das nicht in Liebe gezeugt worden war, nicht mehr weiterleben und so ließ dich schweren Herzens bei deinem Onkel zurück. Die Schwangerschaft war indessen schon so weit fortgeschritten, dass ich sie nicht mehr hätte unterbrechen können, selbst wenn ich noch gewollt hätte, es war kurz davor, dass man es auch körperlich sehen konnte. Mein Bauch rundete sich merklich...also ging ich irgendwann voller Verzweiflung in den Wald, in der Hoffnung die wilden Tiere dort drin würden ihr übriges tun und mich endlich zerreißen, für den furchtbaren Frevel, den ich mit meinen Taten auf mich geladen hatte.
 

So irrte ich vielleicht Wochen oder auch Monate völlig ziellos durch den Wald, ernährte mich von Pilzen und Beeren, die ich fand. Doch keines der Tiere tat mir den Gefallen, mich zu töten. Bis ich inzwischen hochschwanger in diese Gegend kam und auf die Spinnen traf...sie hätten es getan...dann wäre alles längst Vergangenheit, wenn ja wenn mich diese guten Menschen, die Waldmenschen nicht gefunden und gerettet hätten.
 

Sie fanden mich total entkräftet, von Spinnengift gelähmt und geistig vollkommen verwirrt in irgend einem ihrer zahlreichen Netze und befreiten mich. Sie hielten mich am Leben und kümmerten sich um mich, bis ich wieder zu Kräften kam. Sie stellten keine Fragen, wollten nichts wissen, sie sahen nur eine junge Frau, die ihre Hilfe brauchte. Einen Elben wie mich, hatten sie davor noch nie gesehen...und dann, dann gebar ich nachdem die neun Monate um waren irgendwann das Kind....meinen Sohn...Thoral...deinen Halbbruder!
 

An diesem Tag schneite es, ich wollte ihn erst gar nicht sehen, hoffte er möge eine Totgeburt sein. Doch dann legten sie ihn mir in die Arme, er schrie aus Leibeskräften wollte leben..und ich sah die feinen spitzen Ohren, den hellen silberblonden Flaum auf seinem Kopf und ich hoffte inständig, er möge dem elenden Zwerg, der ihn mir so skrupellos verschafft hatte, nie ähnlich sehen. Er sollte MEIN Kind sein..MEINES allein!
 

Und so ist es schließlich gekommen, bis auf seine körperliche Statur hat er nicht viel von seinem Erzeuger...er hat sich außerdem für ein unsterbliches Leben entschieden...also sieht er sich damit eher seinem elbischen Erbe näher, denn seinem als Zwerg.
 

Verstehst du mich jetzt mein Kind? Verstehst du was das bedeutet? Ich habe das bis heute niemandem erzählt, nicht einmal Thoral, meinem Sohn.
 

UND nun...nun hast du IHN mitgebracht. Mitgebracht hier...her...in unsere geliebte Heimat. IHN der diesem ehrlosen Bastard von einem Zwerg so unverschämt ähnlich sieht. Dessen Blut unübersehbar durch seine Venen fließt...der damit ebenfalls Thorals Blutlinie entstammt.
 

Ganz einfach weil er Thrôrs Enkel ist!
 

Warum musste es DIESER sein Lyriel...warum ausgerechnet ER? Sag es mir...



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