Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 67: 2.3.2024: diskreditieren ------------------------------------ Ihr ganzer Körper fühlte sich taub und das Gehörte wie durch Watte an, während sie mechanisch einen Fuß vor den anderen setzte. Jasmin nahm kaum wahr, wie sie mit Sven einen anderen Weg durch den Park ging und er mit ihr redete. Viel zu laut waren die Gedanken in ihrem Kopf. Sie schalt sich selbst für ihre kindliche Naivität. Natürlich hatte Detlef längst eine Freundin! Und was für eine gutaussehende noch dazu! Sie war eine Frau, die auf sich achtete und sich trotzdem nicht schämte, in der Öffentlichkeit Tränen zu zeigen – kein Mauerblümchen wie sie, Jasmin, die bei jeder Bewegung und jedem Wort so viel Angst davor hatte, einen Fehler zu machen, als würde sie sich selbst damit regelrecht diskreditieren. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und presste sie fest an sich, um dem Gefühl aufkommender Panik Herr zu werden. Hatte Sven eine Ahnung, dass sie seinen besten Freund mochte? War es vielleicht schon längst allen in der Uni aufgefallen? Durch ihre Blicke zu dem großen Blonden oder ein lächelndes „Hallo“ zu viel? Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. Sie konnte Sven ja schlecht einfach danach fragen. „Sollen wir dich nicht vielleicht doch lieber zum Arzt bringen?“, verschaffte der sich nun doch endlich wieder Gehör und ließ Jasmin zusammenzucken. Sie starrte ihn an und spürte die Hitze in ihrem Gesicht, während es knallrot anlief. „Du siehst wirklich nicht gut aus“, sprach er besorgt und lachte dann auch noch auf. Jasmin spürte den wachsenden Kloß im Hals – er machte sich über sie lustig! „Ich bin manchmal ein bisschen unbeholfen, sorry! Ich meinte natürlich, dass du etwas kränklich aussiehst, aber nicht schlecht! Also… du siehst gut aus, nur im Moment merkt man, dass es dir nicht gut geht!“, hob er beschwichtigend die Hände und schmunzelte verlegen. „Ich reite mich immer weiter selbst rein, was?“, lachte Sven und rieb sich kurz übers Gesicht. Langsam beruhigte sich Jasmins Puls und der gefühlte Stromschlag in der Magengegend verebbte. „Nein, ich versteh schon, alles gut“, ließ sie ihre Schultern ein wenig sinken. „Manchmal… ist es schwer, die richtigen Worte zu finden“, konnte sie ihm ein leichtes Lächeln schenken und sah die Erleichterung in seinem Gesicht. „Ja, Detlef macht sich oft genug über mich lustig, weil ich nicht mit Frauen reden kann“, schob er die Hände in die Hosentaschen und schien zögerlich, ob er den Weg fortsetzen sollte. „Also? Soll ich dich zum Arzt begleiten?“ Jasmin schüttelte den Kopf und dieses Mal war ihr Lächeln größer. „Die frische Luft hier tut mir gut. Es geht gleich schon wieder“, meinte sie und setzte den Weg fort. „Na gut, aber wenn was ist, sag mir sofort Bescheid, ja?“, schloss Sven mit wenigen Schritten wieder zu ihr auf und sie musterte ihn einen kurzen Moment lang. Konnte es sein, dass er sich ernsthafte Sorgen um sie machte? „Du wirst schon wieder rot. Vielleicht hast du Fieber?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)