Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 49: 17.2.2024: besänftigen ---------------------------------- „Wie malerisch.“ Er lehnte sich an die Türzarge ihres Zimmers und betrachtete, wie sich ihre Silhouette in der Dunkelheit vorm Mond abzeichnete. Bald wäre Vollmond und sein silbriger Schein lag wie eine samtene Decke über allem. Sie versuchte sich ihren Schrecken nicht anmerken zu lassen, als sie seine Stimme plötzlich hörte, aber er hatte das leichte Zucken längst bemerkt. „Hast du dich inzwischen ein wenig eingelebt?“, trat er näher an sie heran und blieb hinter ihr stehen. Sie saß vor dem großen, bodentiefen Fenster und nahm den Blick langsam von der kühlen, hellen Kugel am Firmament, um stattdessen ihren Besucher anzublicken. Wenn auch nur kurz. „Steh auf, ich will dein hübsches Gesicht besser sehen“, sagte er ruhig und sie kam mit einem leichten Nicken seiner Aufforderung nach. „Die Wunden sind gut verheilt, nicht wahr?“, musterte er ihren Körper und erhielt wieder ein leichtes Nicken. „Danke“, sprach sie kaum hörbar und verbot ihrer Panik, sich bemerkbar zu machen, als er seine Hand an ihr Kinn legte. „Sieh mich an“. Sie tat, wie befohlen und konnte den Blick doch nicht lange auf seine Augen gerichtet halten. Er huschte immer wieder fort zu seiner Nase, den Wangen oder den Lippen. „Wie schön, die Schrammen und blauen Flecke sind fast nicht mehr zu sehen. Du hattest wirklich Glück, dass du dich hierher verirrt hast und wir dich gefunden haben“, lag ein sanftes Raunen in seiner Stimme und doch wusste sie, dass diese Ruhe trügerisch war. „Ja“, sprach sie knapp und unterstrich das Wort mit einem weiteren Nicken – sie durfte sich ihre Abscheu vor ihm nicht anmerken lassen. Die, die sie hierher getrieben hatten, waren schlechte Menschen gewesen, aber sie hatten zu ihrer Bosheit wenigstens gestanden. Er hingegen… charismatisch und wortgewandt wirkte er und konnte doch das reine Böse sein. Wenn sie ihn erzürnen würde, wüsste sie nicht, wie sie ihn wieder besänftigen sollte. „Du hast viel durch gemacht. Mit der Zeit wirst du dich bestimmt daran gewöhnen, hier zu sein. Nach meiner vielen Hilfe ist es doch nicht zu viel verlangt, dass ich dich ein wenig bei mir haben will, oder?“, ließ er ihr Kinn los und musterte sie abermals. Der lauernde Ton in seiner Stimme blieb ihr nicht verborgen. „Ich hab Euch viel zu verdanken“, flüsterte sie und dachte daran, wie er nicht nur ihr Leben gerettet, sondern auch ihren Körper wieder geheilt hatte. Er lachte kurz auf und ließ sie damit zusammenfahren. „Nicht doch, wann fängst du endlich an mich zu Duzen, hm?“ Sie konnte den Ton in seiner Stimme nicht zuordnen und auch der verstohlene Blick in seine Augen verriet ihr nicht seine momentane Stimmung. Wieder antwortete sie nur mit einem kurzen Nicken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)