Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 20: 20.1.2024: Verbalerotikerin --------------------------------------- „Nun hör schon endlich auf!“, zischte Lisa und stieß ihrer Freundin Maggie den Ellenbogen in die Seite. Die verlor beinahe ihr Eis und warf Lisa einen finsteren Blick zu. Aber schnell war die Wut verflogen, als sie wieder genüsslich an der glänzenden Schokokugel schleckte und sich die kühle Erfrischung die Kehle hinuntergleiten ließ. „Du bist manchmal echt ein Spießer“, ging sie mit der Zunge auf Fang einiger Tropfen, die schon gefährlich weit die Eiswaffel hinuntergelaufen waren. Dieses Mal war es Lisa, die finster schaute. „Hat mit Spießer nichts zu tun! Aber wir sind hier nicht im Pornokino!“, flüsterte sie und guckte mit hochrotem Kopf über die bedrückend volle Fußgängerzone. So gerne sie Maggie auch hatte, es wurde ihr stets peinlich, wenn die anfing von ihrem Liebesleben zu erzählen – so anschaulich und obszön, dass sich jedes Detail in Lisas geistiges Auge brannte, obwohl sie nur davon hörte. „Du tust fast so, als wären wir im Kloster! Die wissen doch alle, wie man vögelt!“, deutete Maggie mit einer ausschweifenden Handbewegung auf die Menschenmenge und grinste kurz schief, als sie ein kleines Mädchen wenige Meter vor sich sah, das sie mit großen Augen anstarrte. „Na gut, du hoffentlich noch nicht“. Die Mutter zog das Kind weg und Maggie lachte auf. Erst dann merkte sie, dass sie plötzlich allein da stand. „Lisa?“ Sie drehte sich um sich selbst, erkannte dann auf der anderen Seite der Einkaufspassage das gelbe Kleid mit Blumenmuster ihrer Freundin und stapfte ihr genervt hinterher. „Kannst du nichts sagen? Hätte dich fast aus den Augen verloren!“, betrachtete Maggie die Sportbekleidung, die im Schaufenster präsentiert wurde. „War Absicht“, knurrte Lisa und biss in ihr Eis – Autsch! Direkt machte sich Kopfschmerz breit! „Du bist die reinste Verbalerotikerin! Manchmal bist du mir richtig peinlich!“, rieb sie sich die Stirn und kniff die Augen zusammen. Maggie betrachtete sie einen Moment schweigend, blickte sich dann um und guckte wieder zu Lisa. „Stört dich das echt so sehr?“ „Ja! Ich bin nicht prüde, nur weil ich dein Sexleben nicht bis ins kleinste Detail kennen möchte! Und ich bin auch kein Spießer, wenn ich solche Themen nicht vor so vielen Leuten besprechen möchte! Abgesehen davon weißt du, wo ich arbeite – und ich hab keine Lust, dass mal ein Kunde deine verbalen Auswüchse hört und ich dann hinterher noch einen Einlauf von meinem Chef kassiere!“ Kurz überlegte Lisa sogar, ihr Eis in den nächsten Mülleimer zu werfen. Irgendwie war ihr der Appetit inzwischen gehörig vergangen. „Einlauf, hm?“, schmunzelte Maggie und presste schuldbewusst die Lippen zusammen, als Lisa ihr einen vernichtenden Blick zuwarf. Sie hob beschwichtigend die Hand und wurde überraschend ernst. „Na gut, na gut! Schon verstanden! Ich versuch mir solche Witzchen künftig zu verkneifen.“ Lisa hob die Augenbraue und musterte sie skeptisch. „Es macht mir zwar Spaß über solche Sachen zu sprechen, aber ich kenn auch Leute, die da besser mit umgehen können. Vielleicht bleiben wir einfach bei Themen, über die wir beide gerne reden, hm? Das ist ja auch eigentlich Sinn einer Freundschaft: Gern Zeit miteinander zu verbringen und nicht beschämt vor dem anderen zu flüchten, oder?“, grinste sie schief und bekam von Lisa ein ehrliches Lächeln geschenkt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)