Ein Schritt in die falsche Richtung von Berrii ================================================================================ Kapitel 4: Im Sumpf ------------------- Am nächsten Morgen hatte sich der Nebel etwas gelegt. Als Temari erwachte, saß sie noch immer zwischen seinen Beinen. Shikamaru lehnte hinter sich gegen einem Baumstamm und schien zu schlafen. Die Blonde zog seine Arme, die um ihre Mitte geschlungen waren, von sich und erhob sich vorsichtig. Sie streckte sich ausgiebig und schaute sich um, nach einem Platz, wo sie sich erleichtern konnte. Leise schlich sie ein paar Meter weiter, außerhalb seines Sichtfeldes. Trotz der Nacht draußen im Nebel hatte sie sehr gut geschlafen. Das Shikamaru daran einen großen Anteil hatte, war ihr klar. Sie fühlte sich so glücklich und zufrieden. Als sie zurück kam, hatte er bereits alles abgebaut und verstaut. Lächelnd reichte er ihr ihre Tasche. Mit einem verschmitzten Lächeln erwiderte sie seine Geste und nahm ihre Tasche. Wieder liefen sie wortlos nebeneinander her, doch war die Stille nun auch für Temari sehr angenehm. Er wusste, was er für Freiheiten bei ihr hatte und wie sehr sie diese genoss. So wunderte es keinen der beiden, dass sie am Abend und auch am Folgeabend wieder in der gleichen Situation endeten. Temari war dieses Mal aber wesentlich wacher danach und schmiegte sich zufrieden an ihn. Sie wollte ihn gefühlt so vieles fragen, wusste aber nicht, wo sie anfangen sollte, also fing sie mit dem banalsten an, was ihr einfiel: „Ist das so okay für dich?“ „Wie meinst du das?“, gab er leise zurück. Ja, wie meinte sie das eigentlich. Irgendwie hatte sie zu schnell geredet und wurde sich jetzt darüber bewusst, worauf diese Frage hinaus laufen würde. Also seufzte sie und entschied sich bewusst für eine Antwort: „Du gehst leer aus.“ „Wie kommst du darauf?“ Temari war überrascht und schaute ihn dementsprechend an. Er grinste zurück: „Weißt du, wie schön es ist, das mit dir zu machen?“ Röte stieg ihr ins Gesicht. Sie drehte sich in seiner Umarmung und konnte nicht anders, als ihre Hände auf seinen Wangen zu legen: „Shikamaru...“ Ohne Umschweife legte sie ihre Lippen auf seine und küsste ihn fordernd. Der Nara stützte sie am Rücken und drückte sie an sich. Dann wanderte eine ihrer Hände tiefer. Mit Leichtigkeit öffnete sie seine Hose und fuhr in seine Shorts. Shikamaru keuchte in ihren Kuss und ließ sich mit ihr nach hinten sinken. Überrascht davon löste Temari den Kuss und schaute ihm ins Gesicht, während sie ihn umfasste. Sie konnte es in diesem Moment nicht mehr abstreiten. Wie er da unter ihr lag, mit der gleichen Röte im Gesicht wie sie, raubte ihr den Verstand. Erst zögerlich, dann immer sicherer, machte sie weiter. Er schloss die Augen, während seine Hände links und rechts an ihrer Taille lagen und nicht zuließen, dass sie sich von ihm löste. Es war das eine, mit ihm Sex zu haben. Aber ihm bewusst ins Gesicht zu schauen, während er durch sie kam, riss Temari vom Hocker, diese Emotionen hatte sie noch nicht so bei ihm beobachten können. Wenn sie miteinander geschlafen hatten, war sie zu diesem Zeitpunkt meist zu sehr mit ihrem eigenem Höhepunkt beschäftigt. Der Nara öffnete wieder seine Augen. Fahrig griff er nach ihrem Nacken und zog sie zu einem Kuss hinunter. Temari erwiderte den Kuss, sie genoss seine Nähe so sehr. Am nächsten Vormittag erreichten sie eine kleine Siedlung. Shikamaru checkte kurz die Karte: „Das müssten die ersten Bewohner der Stadt sein, in dem wir Informationen beschaffen sollen.“ „Was meinte Kakashi eigentlich mit Inkognito? Gibts dafür einen Grund? Und um was für Informationen handelt es sich eigentlich?“, hakte Temari nach. Bisher wusste sie praktisch nichts über ihren Auftrag und aufgrund der Situation zwischen ihr und Shikamaru war sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gekommen, ihn danach zu fragen, es hatte sie schlichtweg nicht interessiert. Er grinste leicht: „Ich hab mich schon gefragt, wann du etwas Genaueres wissen willst.“ Sie zog eine Augenbraue hoch und schenkte ihm einen Blick, mit dem sie ihn wortlos fragte, ob das sein Ernst war. „Was denn? Ich kann doch nichts dafür.“, gab er amüsiert zurück. Die Blonde rollte mit den Augen, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen: „Nein, überhaupt nicht, Nara!“ Er faltete die Karte wieder zusammen und steckte sie ein: „Es geht darum, das diese Stadt plötzlich Geschäfte mit Konoha machen möchte, in einem Umfang, wie es eine solch kleine Stadt es sich eigentlich nicht leisten könnte. Du siehst es ja, hier gibt es nichts. Die Angebote sind aber genau das, was Konoha derzeit sucht. Darum sollen wir Erkundungen einholen, indem wir uns unters Volk mischen. Es könnte sein, dass das Angebot nur ein Vorwand ist.“ „Vorwand für was ist die Frage...“, Temari ließ ihren Blick schweifen, „Und was hat Suna damit zu tun?“ „Suna ist Handelspartner neben Konoha und profitiert ebenfalls davon. Nur das Suna da mit drin steckt, wissen eigentlich die wenigsten, da es nicht Publik gemacht wurde.“ Temari zog die Augenbrauen zusammen: „Worum zum Teufel geht es bitte?“ „Um spezielle, seltene Mineralien und andere Zutaten für medizinische Zwecke. Allesamt extrem selten und kostspielig. In ihrer Wirkung aber hervorragend und effizienter als das, was wir vor Ort haben. Oder ihr in Suna.“ „Und warum wird ein so großes Geheimnis daraus gemacht, das Konoha und Suna zusammen etwas beziehen möchten? Ist ja nicht das erste Mal und auch bestimmt nicht das letzte Mal.“, dieser Punkt verwirrte Temari ziemlich. „Tja, gesagt hat man es mir nicht.“, entgegnete Shikamaru, „Ich vermute mal, ihr habt in Suna ein großes Problem, weswegen es niemand erfahren darf.“ Die Blonde stöhnte leicht genervt auf: „Ist das zum kotzen, nie auf dem Laufenden zu sein.“ „Wieso eigentlich nicht? Gaara redet doch sonst immer über alles mit dir und Kankurou, oder?“, fragte der junge Mann nach und legte leicht den Kopf schief. Temari presste die Lippen aufeinander. Er hatte sie auf dem falschen Fuß ertappt. „Na ja, ich wohne derzeit nicht in Suna, daher sehe ich meine Brüder nicht so häufig und erfahre vieles nicht.“, erklärte sie lapidar und setzte sich wieder in Bewegung, „Wollen wir? Geht es ab jetzt inkognito weiter?“ Shikamaru spürte, das sie ihm nicht alles erzählt hatte und es auch nicht wollte. Doch auf eine richtige Erklärung zu pochen, war absolut sinnlos, damit würde er nur eines erreichen, nämlich einen Wutausbruch ihrerseits. Also folgte er ihr und schloss wieder auf. „Ab jetzt wäre es wohl besser, tatsächlich inkognito zu reisen. So können wir uns alle nötigen Informationen holen, ohne das es mit Konoha in Verbindung kommt.“ Temari nickte stumm. „Temari?“, er blieb stehen, woraufhin sie ebenso stehen blieb und sich mit einem fragenden Laut zu ihm drehte. Ohne zu fragen, trat er näher und zog ihr das Stirnband vom Kopf: „Es ist ja toll, dass du deinen Fächer scheinbar in einer Schriftrolle trägst, aber mit einem Stirnband bist du noch immer ein Aushängeschild für Suna.“ Sie sah zu ihm auf und musterte sein Gesicht, ehe sie ihr Stirnband von ihm entgegen nahm: „Meinst du, ohne Stirnband sehe ich weniger nach Temari aus?“ „Wenn du mich so fragst... Nein. Vielleicht solltest du deine Zöpfe noch lösen. Ist ziemlich markant.“ Ohne Umschweife fasste sich Temari in die Haare und zog die vier Zopfbänder raus. Anschließend fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare, bis sie ordentlich lagen. Der Nara sah ihr dabei zu: „Krass, wie unterschiedlich es wirken kann.“ Ein Lachen entfuhr ihr, weil sie nun an seine Haare denken musste: „Das sagt genau der Richtige.“ „Hm?“, kam fragend von ihm. Sie schmunzelte: „Shikamaru, wie viele haben dich mal mit offenen Haaren gesehen?“ Seine Augen blieben an ihren hängen: „Eigentlich nur du.“ Grinsend schüttelte sie leicht den Kopf: „Du hast keine Ahnung.“ Shikamaru griff hoch zu seinem Zopf und löste ihn ebenfalls. Temaris Blick blieb direkt an seinem dunklen Schopf hängen. Mit einem Schlag wirkte er noch anziehender für sie. Dem Dunkelhaarigen entging die Reaktion nicht und so war er es, der nun grinste: „Jetzt weiß ich es.“ Sie reisten weiter und die Siedlungen und Gehöfte häuften sich, bis sie in einer tristen, grauen Stadt landeten. Alles wirkte ärmlich und herunter gewirtschaftet. „Jetzt versteht man die Bedenken zu dem Angebot noch besser...“, wisperte Temari und zog ihren Umhang etwas hoch, als sie über eine besonders große und tiefe Pfütze traten. Auch hier war alles nass und matschig, zudem lag ein moderiger Geruch in der Luft. Shikamaru nickte kaum merklich und warf einen Blick hinter sich zu den Wiesen, aus dessen Richtung sie gekommen waren. Der Nebel stieg bereits wieder auf und die Dämmerung setzte ein. „Wir sollten uns einen Gasthof suchen...“ In der Mitte des Ortes wurden sie fündig, nachdem sie an mehreren geschlossenen und mit Brettern zugenagelten Wirtshäusern und Gaststätten vorbeigegangen waren. Wirklich einladend sah es zwar nicht aus, aber irgendwo mussten sie ja unterkommen. Und was konnte schlimmer sein, als ein unter Wasser stehender, mooriger Wald voll mit dichtem Nebel? Am Tresen begrüßte sie ein mürrischer Mann mittleren Alters, der ziemlich abgearbeitet und erschöpft aussah: „Ein Zimmer für zwei?“ Ohne das weiter zu kommentieren, nickte der Nara und legte etwas Geld hin. Für Temari fühlte es sich seltsam an. Auf der anderen Seite wäre es für den Wirt wohl seltsam gewesen, wenn ein junger Mann und eine junge Frau zusammen reisten, sich aber kein Zimmer zusammen teilten. Der Mann legte ihnen einen rostigen Schlüssel hin: „Letzte Tür rechts, wenn ihr die Treppe hoch geht. Vorsicht bei der vierten Stufe, die ist empfindlich.“ Er wandte sich von ihnen ab und ließ sie stehen. Temari wusste nicht, was sie von dieser Ansage halten sollte. So eine Bruchbude von Gasthof hatte sie wirklich noch nie gesehen. Shikamaru schnappte sich den Schlüssel und zusammen stiegen sie die Treppe hoch, wobei beide die vierte Stufe komplett übergingen. Der Weg zu ihrer Tür war kurz. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, schüttelte Temari entgeistert den Kopf: „Diese Stadt will Handel mit uns betreiben?! Mit seltenen Wirkstoffen?! Das ich nicht lache!“ Shikamaru seufzte tief und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, um ein paar Strähnen aus den Gesicht zu ziehen. Temari sah sich unterdessen um. Ein schmales Bett, ein Tisch, zwei Stühle und eine schiefe Kommode, mehr hatte das Zimmer nicht zu bieten. Sie zog eine Augenbraue hoch: „Ein Zimmer für zwei also. Da möchte ich nicht wissen, wie klein das Bett für eine Person hier ist.“ Ein Lachen entrann dem jungen Mann hinter ihr: „Aber immerhin ein Bett. Kein matschiger Waldboden.“ Keck grinsend drehte sie sich wieder zu ihm um: „Da hast du recht...“ Temari stellte ihre Tasche neben sich auf dem Boden ab und ließ den Umhang von ihren Schultern gleiten. Shikamaru ließ das ganze erst einmal auf sich wirken. Die Blonde machte unbeirrt weiter, schlüpfte aus ihren Schuhen und legte ihr Tuch ab. Dann trat sie zu dem Dunkelhaarigen und zog ihm seinen Rucksack, den er nur noch auf einer Seite trug, von der Schulter, um ihn ebenfalls abzustellen. Nun doch etwas langsamer, legte sie ihre Hände an seinen Umhang, griff zu und schob auch diesen von seinen Schultern, wobei der Nara sie nicht aus den Augen ließ. Temari schaute hin und wieder hoch zum Nara und wartete auf eine Reaktion von ihm. Als er sich noch immer nicht wirklich rührte, drückte sie sich ihm entgegen und hauchte ihm einen Kuss seitlich ans Kinn: „Worauf wartest du?“ Shikamaru schloss seufzend die Augen: „Ich will nichts beginnen, was ich nicht zu Ende führen kann.“ Verwirrt stoppte sie ihr Tun: „Was meinst du?“ „Temari, egal wie klein das Bett ist, du liegst da drin. Und das ist zu verlockend.“, gestand er. „Und? Meinst du, nach den letzten drei Abenden und dem, was ich hier gerade beginne, will ich das nicht?“, sie lachte kurz darüber. „Darum geht es nicht.“, wieder seufzte der Dunkelhaarige und legte vorsichtig eine Hand an ihre Taille, als hätte er Angst, sich zu verbrennen, „Ich habe erst auf dem Hinweg zu deiner Wohnung erfahren, das du mein Partner für die Mission bist. Und ich weiß von Kakashi, das du auch nicht wusstest, das ich der Mission zugeteilt werde.“ „Was hat das alles damit zu tun?“, fragte Temari langsam genervt. Er hob eine Augenbraue: „Temari, ich schlafe nicht mit dir, wenn wir nichts zur Verhütung haben.“ Ohne es kontrollieren zu können, prustete Temari laut los und brach in Gelächter aus. Seine Aussage zog ihr komplett den Boden unter den Füßen weg. Sollte sie lachen oder weinen? Wie betrunken musste er damals gewesen sein, als er sie geschwängert hatte? Sie drehte sich von ihm weg und konnte nicht aufhören zu lachen. Schließlich fasste die Blonde sich ans Herz, weil ihre Gefühle auf und ab gingen. Shikamaru hingegen verstand ihre Reaktion überhaupt nicht. Temari bemerkte seinen irritierten Blick und schnappte tief nach Luft, um sich zu beruhigen. „Okay, okay. Sag mal, hast du die Kondome beim letzten Examen aus dem Nachtschrank genommen oder war ich das?“, das wollte sie nun wirklich wissen. „Ich hatte dich danach gefragt und du meintest, im Nachtschrank würden bestimmt welche liegen.“ Temari nickte kurz: „Okay, daran konnte ich mich nämlich nicht mehr erinnern.“ Stutzig runzelte er die Stirn: „Und dann hast du dir keine Sorgen gemacht?“ Wieder entfloh ihr ein kleiner Lacher und sie biss sich kurz auf den Daumennagel, ehe sie sich umdrehte und zu ihrer Tasche griff. Noch verwunderter sah er ihr zu: „Du willst mir jetzt aber nicht sagen, das du immer-“ „Shikamaru!“, unterbrach sie ihn, weil sie ahnte, was er sagen wollte, „Nein, natürlich trage ich nicht überall Kondome mit mir hin, erst recht nicht, wenn ich nicht mal weiß, mit wem ich reise.“ Daraufhin hielt er sich die Stirn. „Aber, mein werter Herr...“, sie zog einen Plastikstreifen aus ihrer Tasche und wedelte damit leicht herum, als sie sich wieder zu ihm drehte, „Erinnerst du dich, wie ich an dem Morgen nach unserer sportlichen Nacht zur Kommode gerannt bin? Ich hatte schiss, dass ich meine Pille vergessen hatte. Aber das habe ich nicht. Ebenso wie jetzt nicht. Die nächste ist morgen früh fällig.“ Ihr Grinsen wurde immer breiter. Ungläubig musste auch Shikamaru bei jedem ihrer Worte breiter grinsen. Sie ließ den Streifen mit ihrer Pille wieder auf ihre geöffnete Tasche fallen und im nächsten Moment setzte sich Shikamaru schon in Bewegung. Ohne zu zögern, küsste er sie stürmisch und machte sich an ihrer Kleidung zu schaffen. Mit einem überraschenden Laut nahm Temari den Überfall zufrieden hin und tat es ihm gleich. Seine Hände auf ihrer Haut berauschten sie und seine Haare zwischen ihren Fingern fühlte sich so gut an. Recht schnell lag sie nackt auf dem Bett und er küsste sich an ihr hinunter. Ihre Gedanken kreisten nur noch um ihn. Egal was er tat, es war absolut perfekt und ließ keine ihrer Wünsche offen. Irgendwann saß sie auf seinem Schoß und fühlte sich rundum glücklich. Ganz in diesem Gefühl eingenommen, schlang sie die Arme eng um ihn, mit einer Hand in seinen dunklen Haaren, die sie so gern spürte. Leise, fast kaum hörbar, flüsterte sie ihm im Rausch etwas zu, während sie wegen ihm immer wieder keuchte: „Shika, ich liebe dich.“ Ob er es gehört hatte? Sie wusste es nicht. Keine Sekunde später kam er tief in ihr und bereitete auch ihr ein Feuerwerk an Gefühlen im Unterleib. „Tem...“, wisperte er sanft in ihr Ohr und küsste sie darunter. So hatte er sie noch nie genannt. War das seine Antwort auf ihr Geständnis, welches sie völlig spontan, ungeplant, aber absolut wahrheitsgemäß von sich gegeben hatte? Immerhin hatte sie ihn auch zum ersten Mal mit der kurzen Variante seines Namens angesprochen. Doch sie kam nicht dazu, weiter nachzudenken, Shikamarus Lippen fanden ihre und ehe sie sich versah, lag er wieder über ihr. Am folgenden Tag erkundeten sie die Stadt und verschafften sich einen Überblick über die scheinbar finanzielle Lage und die Möglichkeiten der Stadt. „Ganz im Ernst, ich habe keine Idee, wie man hier überhaupt sich irgendwo inkognito einschleichen sollte. Hier gibt’s einfach nichts!“, zischte Temari dem jungen Mann neben ihr zu, als sie in eine Seitengasse einbogen. Er schaute leicht angesäuert zur Seite, ehe er leise antwortete: „Ich muss dir leider recht geben. Ich sehe auch überhaupt nichts. Irgendwas stimmt definitiv nicht mit dem Angebot, denn hier gibt es nichts zu holen. Lass uns unsere Sachen holen und die Gegend erkunden. Aber irgendwie bezweifle ich, das wir irgendwelche Mienen oder Felder zur Gewinnung dieser Wirkstoffe finden.“ Temari nickte: „Sehe ich auch so.“ Auf der einen Seite war sie nicht wirklich traurig, den baufälligen Gasthof zu verlassen. Auf der anderen Seite hatte Temari gehofft, ein paar Tage mehr mit Shikamaru hier zu haben. Als sie die Stadt verließen, entrann ihr aufgrund dessen ein schwerer Seufzer. „Na, was war denn das?“, fragte der Nara. Temari winkte ab: „Nichts. Lass uns die tote Gegend checken.“ Stumm nahm er ihre Antwort hin und sie setzten ihren Weg fort. Viel gab es nicht zu entdecken. Ein paar Felder, die irgendwann mal bewirtschaftet worden waren, jetzt aber eindeutig der Natur überlassen wurden. Kleine, brüchige Brücken über moderige, stillstehende Bäche. „Wer will hier leben?“, fragte die Blonde Kopf schüttelnd. „Na ja, das fragen sich Leute von hier vermutlich, wenn sie bei dir zuhause stehen.“, spöttelte er leicht und grinste. „Hey, die Wüste kann toll sein! Da gibt’s kein Moor oder komische Bäche, wo man drin stecken bleibt oder ertrinken kann. Man kann schön weit sehen und hört von weitem, was los ist.“, gedankenversunken machte sie einen größeren Schritt über eine Matschpfütze, „Und es gibt nicht solche Massen an Dreck.“ Ihre komplette Aussage wunderte ihn. Irgendwie kam ihm das bekannt vor, doch er wusste einfach nicht, woher. Und wieso waren ihr diese Punkte scheinbar wichtig? „Meinst du, du versinkst hier im Moor?“, fragte er deshalb einfach pauschal nach. „Tss, ich doch nicht.“, grinste sie. Die Antwort half ihm nun auch nicht weiter. „Dafür ist es bei euch ziemlich heiß.“, warf er daher ein. Temari machte eine abwehrende Bewegung mit der Hand: „Wenn man da aufwächst, weiß man, wie man mit der Hitze umgehen muss. Und man weiß, wie man sich davor schützen kann. Das ist eigentlich das erste, was man einem Kind beibringt, wenn es begreift, was Hitze ist.“ Wieder wunderte er sich über diese Antwort. Doch kam Shikamaru nicht dazu, ihr weitere Fragen zu stellen, da sie seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkte: „Schau mal, da drüben...“ Sie nickte kaum merklich mit dem Kopf in die betreffende Richtung und blieb weiter in ihrem Tempo, in dem sie liefen. Der Nara tat so, als würde er beiläufig den Blick schweifen lassen und entdeckte, was sie meinte. Weiter hinten, am Ende einer halb unter Wasser stehenden Wiese, begann ein kleiner Wald, in dem zwei schwarze Gestalten verschwanden. „Vielleicht wird es jetzt spannender.“, entgegnete er leise. Als sie endlich ebenfalls den Wald erreicht hatten, stahlen sich die beiden direkt ins Unterholz und begaben sich auf die Suche nach diesen Gestalten. Allerdings war es alles andere als leicht, da der Wald an den meisten Stellen unter Wasser stand. Temari wurde immer kälter, bis zu den Oberschenkeln war sie nass und voller Schlamm. Doch auch nach zwei Stunden fanden sie einfach nichts. Schließlich setzte die Dämmerung ein und Temari hatte keine Nerven mehr: „Entweder taucht hier sofort jemand auf oder ich gehe!“ Shikamaru schaute sich noch immer um: „Ich glaube, hier wird in den nächsten Stunden keiner vorbeikommen. Wenn überhaupt.“ Wie recht er hatte. Sie waren ein gutes Stück weg von einem Waldweg, es wurde dunkel und sie beide sahen aus, als hätten sie eine Schlammschlacht hinter sich. „Ich hasse Matsch...“, die Blonde schüttelte kurz ihre Hand aus, um etwas Schlamm loszuwerden. Resignierend ließ er die Schultern sinken: „Lass uns zurück zum Weg gehen. Am Wegesrand ist es für die Nacht vermutlich am Besten.“ „Da kann man auch nicht versinken...“, kommentierte sie seine Entscheidung und setzte sich in Bewegung. Es dauerte gefühlt noch eine weitere Stunde, bis sie endlich auf halbwegs festen Boden waren. Ganz zum Schluss war Temari noch in ein Loch gesunken und nun bis zum Bauch voll mit Morast. Sie zitterte, ihr war so kalt und sie hatte eine riesige Wut. Sie suchten sich den trockensten Platz aus, den sie finden konnten und bauten mit den zwei Planen wieder ihr Nachtlager auf. Doch so dreckig wollte sich keiner direkt in die Decken legen. Und so begann Temari, sich mitten in der Dunkelheit auszuziehen. Mit den nackten Füßen stellte sie sich auf die Plane, bis auf ihr Tuch waren alle ihre Klamotten nass und voller Schlamm. „So eine scheiße...“, zitternd zog sie sich frische Wäsche an. Zum Glück war der Schlamm nicht in ihre Schuhe gegangen. Shikamaru tat es ihr gleich, nur hatte er aufgrund seiner Größe das Glück, nur seine Hose wechseln zu müssen. Während sie sich noch anzog, stopfte er die verdreckten Sachen in eine größere Tüte, die er anschließend ganz unten in seinen Rucksack verbannte. „Was willst du denn mit meiner dreckigen Wäsche?“, fragte sie mit sarkastischem Unterton, während sie vor sich hin bibberte. „Nasse Wäsche mit Schlamm ist schwer.“, war seine Erklärung, „Und bevor du was sagst, ja, ich trage gerne was für dich.“ „Na klar, Mister Klischee.“, entgegnete sie und wickelte sich angezogen endlich in ihre Decke. Ihren Umhang hatte sie einfach in einem Busch neben ihnen zu Shikamarus gehangen. Vielleicht hatten sie Glück, und morgen war der Schlamm soweit zäher, dass sie ihn abklopfen konnten. Ohne sie zu fragen, zog Shikamaru sie wieder in seine Arme und spendete ihr Wärme. Seufzend kuschelte sie sich an und schloss die Augen. Sie war so unendlich erschöpft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)