That feelings makes me insane von xXSasukeUchihaXx (Wanderer x Lumine) ================================================================================ Kapitel 18: ------------ "Du wirst mich nicht töten, oder? Ich habe dir und deinem Kumpel doch schon alles gesagt, was ich weiß" lauschte Cyno der ängstlichen Stimme des Schatzräubers, den Tighnari und er noch vor der Abenddämmerung aufgespürt und schließlich nach einem kurzen Gefecht überwältigt hatten. Nachdem sie ihn gefesselt und sich einen geeigneten Platz für ihr Nachtlager gesucht hatten, hatte der Mann, wohlwissend, dass er nicht mehr fliehen konnte, sein Schweigen gebrochen und ihnen mehr oder weniger von seiner präkeren Lage berichtet. "Der Schuldeneintreiber sagte, dass er mir all meine Schulden erlässt, wenn ich im Gegenzug einen Auftrag für ihn erledige. Ich weiß zwar nicht, woher er die Information besaß, wo sich die Reisende mit ihrem Begleiter aufhält, aber er sagte, dass ich nicht zu viele Fragen stellen solle. Er wollte mir nicht einmal sagen, was sich in der kleinen Phiole befindet. 'Drei Tropfen in jede Kaffeetasse sollten ausreichen', hat er mich angewiesen. War das etwa Gift? Ich habe noch beobachtet, wie die Reisende in sich zusammen gesackt ist, bevor ich abgehauen bin, aber der Kerl, der bei ihr war... Wieso hat ihm diese Substanz nichts ausgemacht?" rief sich Cyno die gestrige Aussage des Schatzräubers ins Gedächtnis, den er im Anschluss gründlich durchsucht hatte, bis er besagte Phiole gefunden hatte. Jene Phiole, welche eine durchsichtige Substanz beinhaltete, hatte er anschließend Tighnari übergeben, der direkt erste Untersuchungen angestellt hatte. "Interessant... Normalerweise besitzen derartige Mittel einen äußerst unangenehmen Geruch, aber..." hatte Tighnari gemeint, ehe er einen einzigen Tropfen zu sich genommen hatte, nur um ihm zu berichten, dass jenes Mittel keinen Geschmack besaß. Während der Schatzräuber vollkommen schockiert über die Untersuchungsweise über seines besten Freundes reagiert und ihn sogar als lebensmüden Spinner bezeichnet hatte, war Cyno die Ruhe in Person geblieben. Als Tighnari schließlich die ersten Erkenntnisse notiert und einen Neutralisierungstrank zu sich genommen hatte, um die Wirkung der vorher eingenommenen Substanz weitgehend abschwächen zu können, hatten sie sich noch eine ganze Weile leise beraten. Schließlich hatten sie die gemeinsame Entscheidung getroffen, dass sich Tighnari für ein paar Stunden ausruhen und noch vor Sonnenaufgang nach Sumeru aufbrechen sollte, um die Phiole schnellstmöglich den Ärzten zu übergeben und die niedere Herrin mit den neuesten Informationen zu versorgen. Er, Cyno, hatte dementsprechend die ganze Nacht lang Wache gehalten und war vor drei Stunden, nachdem die Sonne aufgegangen war, mit seinen Gefangenen aufgebrochen, den er dem Regiment der Dreißig übergeben würde. Ob Tighnari inzwischen weitere Informationen besaß? Wusste er bereits, wieso der Mann mit dem großen Hut, den sie nur vom Sehen her kannten, dieser Substanz hatte widerstehen können? Im selben Moment saß Tighnari auf einem Bett in der Klinik, nahm dankbar ein kühles Glas Wasser entgegen und versuchte die leichten Kopfschmerzen, die ihn schon seit Stunden plagten, weitgehend zu ignorieren und lauschte den Worten der Ärztin. "Es muss sich um eine völlig neuartige Substanz handeln. Wir haben bereits mehrfach versucht, die genauen Inhaltsstoffe zu bestimmen, aber bisher keine brauchbaren Ergebnisse erzielt. Wir können nicht einmal sagen, wie genau diese Substanz hergestellt wurde" nahm Tighnari jene Informationen in sich auf und bedachte, was Cyno gestern Abend zu ihm gesagt hatte. "Vor einigen Jahren, als wir selbst noch Studenten an der Akademie waren, wurde eine Weile an die künstliche Herstellung von Tränken und allgemeine Medizin geforscht. Ich selbst war zwar nicht Teil der damaligen Forschungsgruppe, aber ich besaß einen redseligen Studienkollegen, der mich regelmäßig auf den neuesten Stand brachte. Als ich jedoch hörte, dass sie ihre künstlichen Präperate an Menschen testen wollen, um schnellstmöglich Testergebnisse zu erzielen, habe ich meine werten Kollegen gemeldet. Im Anschluss wurde die gesamte Forschungsgruppe entlassen" hatte Cyno erzählt und er, Tighnari, konnte sehr wohl nachvollziehen, wieso sein bester Freund die Forschungsgruppe gemeldet hatte. Es war strikt untersagt, neuartige Tränke oder gar künstlich erzeugte Mittel nach nur wenigen Wochen an Probanden zu testen. Bis ein Trank oder ähnliche Substanzen ohne Risiken zugelassen werden konnte, musste es mehrere Verfahren durchlaufen, um die allgemeine Sicherheit zu gewährleisten. Besaßen die Fatui etwa Kenntnis über diesen Vorfall, der doch schon einige Jahre lang zurück lag? Ob er gleich, wenn er mit der niederen Herrin gesprochen hatte, welche er über seine Ankunft hatte informieren lassen, einmal nach Lumine sehen sollte? "Mein Kopf..." klagte er seufzend, führte das Glas an seine Lippen und nahm mehrere Schlücke Wasser zu sich. Nur etwa fünfzig Meter von der Klinik entfernt drehte sich Lumine auf den Rücken und erhob ihre rechte Hand, nur um ihren dröhnenden Kopf zu befühlen. Als Kuni sie gestern Nachmittag geweckt hatte, war zwar die anhaltende Müdigkeit restlos verschwunden, aber diese starken Kopfschmerzen waren geblieben. In manchen Momenten fühlte es sich sogar so an, als würde ihr Kopf jeden Augenblick zerspringen. Am Abend war Kuni schließlich zur Klinik gegangen, hatte die Ärztin über ihre anhaltenden Kopfschmerzen informiert und hatte sie um ein einfaches Schmerzmittel gebeten. "Reisende, unter den gegebenen Umständen darf ich Ihnen kein Schmerzmittel verabreichen. Aktuell wissen wir noch zu wenig über die Substanz und deren Wechselwirkung mit Tränken oder anderen Präperaten. Vorerst müssen wir abwarten, bis diese Substanz aus Ihrem Blutkreislauf verschwunden ist" hatte die Ärztin ihnen erklärt und obwohl sie versucht hatte, Kuni mögliche Risiken vor Augen zu führen, hatte er sie letzten Endes mit der klaren Aufforderung, sich mit dem dämlichen Untersuchungsverfahren zu beeilen, vor die Tür gesetzt. Nur wenige Minuten hatte es erneut an der Tür geklopft, welche Kuni mit entsprechend schlechter Laune geöffnet hatte und hatte den Entschuldigungen der Inhaberin des Kaffeehauses und der Kellnerin, von welche sie bedient worden waren, gelauscht, die sie, Lumine, letzten Endes angenommen hatte. Ihnen traf schließlich keine wirkliche Schuld. Seufzend senkte sie ihre rechte Hand wieder, öffnete ihre schweren Augenlider, weil sie in der gesamten Nacht aus vielerlei Gründen keinen Schlaf gefunden hatte und drehte ihren Kopf zur linken Seite, nur um einen prüfenden Blick auf Kuni zu werfen, der schon eine ganze Weile vor dem Fenster stand und immer wieder unverständliche Worte vor sich her wisperte. Seit gestern Nachmittag schien etwas Schwerwiegendes zu beschäftigen, was sich auf seine allgemeine Laune auswirkte. Auf ihre Frage hin, was ihn beschäftigte, hatte er lediglich gemeint, dass sie sich keine Sorgen um ihn zu machen brauchte. Noch bevor Kuni, dessen Geduld bereits am seidenen Faden hing und zu reißen drohte, einen abfälligen Laut hätte ausstoßen können, erblickte er Buer in Begleitung des Quälgeistes, welche, ohne ihn eines einzigen Blickes zu würdigen, an der Unterkunft vorbei wanderten und offenbar auf dem Weg zur Klinik waren. "Was habt Ihr vor, Buer?" fragte er sich insgeheim, denn die Tatsache, dass dieser Waldhüter, den er einst mit einem Blitz außer Gefecht gesetzt hatte, vor einer halben Stunde ebenfalls zur Klinik geeilt war, konnte unmöglich ein Zufall sein. War der Kerl etwa involviert worden? Verärgert darüber, dass er nicht informiert wurde, knirschte er mit den Zähnen und machte auf den Absatz kehrt, nur um rasch in seine Schuhe zu schlüpfen. "Ich gehe zur Klinik" informierte er Lumine über sein Vorhaben, trat schließlich auf die Tür zu, die er ohne weitere Umschweife öffnete und blieb im Türrahmen noch einmal stehen. "Und wenn ich wieder zurück bin, solltest du eine Kleinigkeit essen. Dein Körper benötigt Nahrung" fügte er noch hinzu, weil sie seit dem gestrigen Morgen nichts mehr gegessen hatte. "Okay..." wurde ihm leise entgegnet, drehte seinen Kopf ein minimales Stück und warf einen letzten, prüfenden Blick zu Lumine, deren Gesichtsausdruck ihm verriet, dass sie noch immer unter sehr starken Kopfschmerzen litt. "Bis später" verabschiedete er sich von ihr, trat schließlich ins Freie, ohne auf ihre Verabschiedung zu warten und zog die Tür ins Schloss. Anschließend machte er sich zügigen Schrittes auf dem Weg zur Klinik, die vielen Blicke der Menschen ignorierend, welche einen weiten Bogen um ihn machten. "Der Schatzräuber wurde von einem Schuldeneintreiber beauftragt. Cyno vermutet, dass die Fatui ihr weitreichendes Netzwerk genutzt haben, um ihn mit den notwendigen Informationen zu versorgen. Wozu diese Aktion dienen sollte, konnte er uns allerdings nicht sagen. Laut seiner Aussage war der Schuldeneintreiber nicht sonderlich gesprächig und hat ihm lediglich ihren genauen Aufenthaltsort und die Dosis, die er in die Kaffeetassen träufeln sollte, verraten" berichtete Tighnari, nahm einen weiteren Schluck Wasser zu sich und stieß einen klagenden Seufzer aus. "Die Ärztin berichtete mir eben, dass Lumine seit dem gestrigen Tag unter starken Kopfschmerzen leidet. Wahrscheinlich eine Nebenwirkung von dieser Substanz" fuhr er fort und überreichte der niederen Herrin seine Notizen, nicht ohne ihr von der Vermutung seines besten Freundes zu berichten, was die eventuelle Herstellungsweise betraf. "Wenn Ihr genaue Informationen benötigt, solltet Ihr ihn selbst fragen. Er dürfte ohnehin in Kürze mit dem Schatzräuber eintreffen" fügte er noch ergänzend hinzu und senkte für einen kurzen Moment seine Augenlider. Als er jedoch ein verdächtiges Geräusch vom gekippten Fenster her hörte, öffnete er seine Augen wieder und erhob sich vom Bett. Zügig trat er zum Fenster heran, spähte durch die Glasscheibe und suchte die Umgebung vor der Klinik mit seinen Augen ab. "War wohl nur eine Einbildung" dachte er, kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und drehte sich wieder zur niederen Herrin herum. "Niedere Herrin Kusanali, wieso ist dieser Mann, der Lumine zum Kaffeehaus begleitet hat, von der Wirkung dieser Substanz verschont geblieben?" stellte er jene Frage, die nicht nur ihn, sondern auch Cyno seit dem gestrigen Abend beschäftigte und sah die kleine Göttin und Paimon abwartend an. "Sag schon. Welche Strafe erwartet mich? Ihr werdet mich doch nicht etwa hinrichten?" rief der Schatzräuber dem Mahamatra zu und sah die beiden Männer, an die er soeben übergeben worden war und offensichtlich dem Regiment der Dreißig angehörten, nacheinander an. "Gute Frage" erwiderte Cyno nüchtern und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Unbefugtes Eindringen ins Kaffeehaus und zweifache Körperverletzung, die dir sogar als Mordversuche ausgelegt werden könnten. Schließlich wusstest du nicht, was die Substanz in der Phiole bewirkt. Folglich hast du ihren möglichen Tod missbilligend in Kauf genommen" dachte er laut über die Sünden nach, die sein Gegenüber begangen hatte, löste die Verschränkung seiner Arme wieder und setzte sich in Bewegung. Direkt neben dem Schatzräuber blieb er noch einmal stehen, dessen Angstschweiß er förmlich riechen konnte und beugte sich zu dessen linken Ohr vor. "Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass ein gerechtes Urteil über dich gefällt wird" wisperte er ihm noch zu, entlockte ihm einen erschrockenen Laut und setzte, ohne auf eine Antwort zu warten, seinen Weg fort. Der Schatzräuber mochte zwar nicht in seinem Zuständigkeitsbereich fallen, aber gemeinsam mit Tighnari würde er schon dafür Sorge tragen, dass er eine lange Haftstrafe erhielt. Mit jenem Entschluss trat er an der Abenteuergilde vorbei, grüßte Kathryne nickend und blieb wie angewurzelt vor dem Antiquitätenhändler stehen, als verzweifelte Hilferufe an seine Ohren drangen. Sofort ruckte sein Kopf in die rechte Richtung und erblickte den Mann, der am gestrigen Morgen schon für Aufsehen gesorgt hatte und augenscheinlich gerade seinen Rachedurst stillte. Blind vor Wut hielt Kuni den Kerl, der auf den Namen Viktor hörte, mit der rechten Hand in die Höhe, schnürrte ihm die Luft zum Atmen ab und knirschte ungehalten mit den Zähnen. "Wenn du mir nicht allmählich auf meine Fragen antwortest, blase ich dir die Lichter aus" zischte Kuni bedrohlich, lockerte seinen Griff um dessen Hals, wodurch Viktor röchelnd auf die Knie hinab fiel und einige Male hustete, während er verzweifelt nach Luft schnappte. Zum ersten Mal seit Wochen bedauerte er es, seine Existenz aus Irminsul gelöscht zu haben. Er, der einstige sechste Harbinger, welcher den Titel Scaramouche getragen hatte, war für seine grausame Art bekannt gewesen. Er, der unmenschliche Foltermethoden bevorzugt hatte, um Personen zum Reden zu zwingen. Er, der selbst vor seinen eigenen Untergebenen keinerlei Skrupel verspürt hatte, wenn sie es sich gewagt hatten, ihn mit dämlichen Fragen zu behelligen oder ihm gar zu widersprechen. Eine alte Erinnerung tauchte vor seinem geistigen Auge auf, in der er einem seiner damaligen Untergebenen Finger um Finger gebrochen hatte, denn er hatte es sich tatsächlich gewagt, ihn als kleinen Wicht zu bezeichnen. Das war das erste und letzte Mal gewesen, dass er auf seine Körpergröße reduziert worden war. "Mach endlich dein verdammtes Maul auf, sonst..." forderte er Viktor erneut zum Reden auf und unterbrach sich, als er eine flinke Bewegung im linken Augenwinkel bemerkte und wich mit einem gewaltigen Satz zurück, um der Klinge des goldenen Sperres, welche sicherlich seine Wange gestreift hätte, zu entgehen. Noch bevor Cyno seine Stimme hätte erheben können, nutzte Viktor die Gunst der Stunde, kämpfte sich überhastet auf die Beine und ergriff die Flucht. Viktor war jedoch im Augenblick das geringste Problem, der sich zu einem späteren Zeitpunkt einer ausführlichen Befragung unterziehen würde müssen, wie auch die übrigen Fatui, die sich momentan in der Stadt aufhielten. Das größere Problem waren die zahlreichen Menschen, die durch die vorherigen Hilferufe angelockt worden waren und die gesamte Situation beobachtet hatten. In seinen Gedanken ging er bereits verschiedene Möglichkeiten durch, um die eingetretene Situation weitgehend zu entschärfen, doch als plötzlich eine rothaarige Frau mit blauen Augen aus der Menschenmenge heraus tat und ihnen applaudierte, entspante er sich und senkte seinen Speer gen Boden. "Eine exzellente Darbietung" rief die Rothaarige begeistert lächelnd, welche den Namen Nilou trug und animierte die Menschen um sich herum dazu, ihrem Beispiel zu folgen. Während Cyno den folgenden Worten der Tänzerin lauschte, welche sich im Namen des Theaters Zubayr für den gestrigen Vorfall und die jetzige Situation bei den anwesenden Menschen entschuldigte, bemühte sich Kuni allmählich zur Ruhe und verschränkte seine Arme vor der Brust. Als diese Nilou, die sich hoher Beliebtheit in Sumeru erfreute, schließlich verkündete, dass das Theater momentan an einem neuen Theaterstück arbeitete, bei dem er, Kuni, die Hauptrolle spielen würde, verfinsterten sich seine Gesichtszüge. "Die niedere Herrin hat uns den Wanderer wärmstens empfohlen" fügte sie noch hinzu, faselte etwas von seinen herausragenden Talenten und von einer angeblich improvisierten Darbietung, um die Menschen von besagten Talenten zu überzeugen. "Als wir allerdings von den vielen Beschwerden hörten, die die niedere Herrin im Laufe des gestrigen Tages erhalten hat, beschlossen wir..." versuchte die Rothaarige zu erklären und brach ihren Satz im jenen Moment ab, als er einen abfälligen Laut ausstieß, die Verschränkung seiner Arme wieder löste und sich ohne jeglichen Kommentar zu dieser dämlichen Geschichte in Bewegung setzte. "Warte..." drang die Stimme des Mahamatra an seine Ohren und schlug dessen Hand, die seine linke Schulter hatte ergreifen wollen, harsch zur Seite. "Fass mich nicht an" ermahnte er ihn, denn er hatte gerade verdammt schlechte Laune und drängte sich anschließend durch die Menschenmenge. "Vorsichtshalber werde ich ihm folgen" richtete Cyno seine Worte an Nilou, bedankte sich nickend bei ihr, obgleich er sich selbstverständlich fragte, was sie dazu bewogen hatte, den Wanderer, wie sie den Mann zuvor betitelt hatte, aus dieser Misere zu helfen und setzte sich zügigen Schrittes in Bewegung. Nach nur einer Minute hatte er den Mann, der offenbar ein leises Gespräch mit sich selbst führte und immer wieder abfällige Laute ausstieß, nur um seiner momentanen Wut genügend Ausdruck zu verleihen, bereits eingeholt und folgte ihm mit gewissen Abstand. Konnte er dem Wanderer überhaupt Vorwürfe machen? Wie weit wäre er mit Viktor gegangen, wenn er, Cyno, ihn nicht aufgehalten hätte? Wäre es zwischen ihnen möglicherweise sogar zum Kampf gekommen, wenn Nilou nicht zum rechten Zeitpunkt erschienen wäre und diese mehr als offensichtliche Notlüge erzählt hätte, um Schlimmeres zu verhindern? "Die niedere Herrin hat uns den Wanderer wärmstens empfohlen" erinnerte er sich an die Worte der Tänzerin, was ihn zu der Vermutung führte, dass die niedere Herrin diese Notlüge veranlasst hatte, um den Wanderer vor weitreichenden Konsequenzen zu bewahren. "Sie wusste offenbar, dass er in Aktion treten wird" mutmaßte er gedanklich und blieb abrupt stehen, als sich der Mann vor ihm herum drehte und ihn mit tödlichen Blicken durchbohrte. Nach nur wenigen Sekunden, in denen er den Blickkontakt hielt, wanderten die blauen Augen jedoch gen Boden und offenbarten ihm eine schier endlos erscheinende Verzweifelung. "Ich habe versagt" murmelte Kuni und bedachte die Tatsache, dass sich in seinem Kaffee ebenfalls diese Substanz befunden hatte. Nichts hatte er bemerkt. Er hatte weder etwas Ungewöhnliches aus dem Kaffee heraus geschmeckt, noch hatte sein Körper in irgendeiner Art und Weise reagiert. Nicht einmal Kopfschmerzen besaß er. Wie sollte er Lumine in Zukunft vor weiteren, möglichen Anschlägen schützen? War er, eben weil er eine Puppe war, nicht denkbar ungeeignet, um ihren Schutz zu gewährleisten? Diese und ähnliche Fragen, die ihn einfach nur aufwühlten und enorme Selbstzweifel in ihm erweckten, brachten ihn beinahe um den gesunden Verstand und erhob seine linke Hand, um sich an die Stirn zu fassen. Seine Emotionen waren momentan ein einziges Chaos. "Als Mahamatra unterliege ich der Pflicht, derartige Verbrechen zu vereiteln und zu verfolgen, aber als Freund der Reisenden besitzt du mein vollstes Verständnis" durchbrach Cyno die Stille, trat schließlich zum Wanderer heran und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es auch mich manchmal sehr viel Kraft kostet, mich in Selbstbeherrschung zu üben. Vor allem wenn ich Aufträge erhalte, in denen Frauen und Kinder als Geisel genommen werden, fällt es mir sehr schwer, die Täter nach dem vorgegebenen Regelwerk zu behandeln" fuhr er fort, um dem Wanderer vor Augen zu führen, dass er dessen jetzige Lage durchaus verstehen konnte. "Versuche dich zu sammeln und denke darüber nach, was im Augenblick in deiner persönlichen Macht steht und überlasse die Befragung der Fatui dem Regiment der Dreißig, der niederen Herrin und mir. Die Fatui werden ihre gerechte Strafe erhalten, du hast mein Wort" fügte er noch hinzu und löste die Verschränkung seiner Arme wieder. Anschließend erhob er seine rechte Hand und hielt sie dem Wanderer hin, um sein Versprechen mit einem simplen Handschlag zu besiegeln. Hörbar atmete der junge Mann vor ihm aus, fuhr sich anschließend mit der linken Hand durch sein Haar und sah ihm für einen kurzen Moment in die Augen, ehe er ihm den Rücken kehrte und setzte ohne ein weiteres Wort seinen Weg fort. "Ich brauche kein Mitleid" murrte er lediglich, weshalb Cyno einen lautlosen Seufzer ausstieß und senkte seine Hand wieder. Er verspürte zwar das Bedürfnis, ihm zu widersprechen, aber letzten Endes beließ er es bei dessen Meinung und folgte ihm schweigend. Mit unzufriedener Miene, weil ihm im Moment so viele Sachen gegen den Strich gingen, näherte sich Kuni der Unterkunft und warf nur einen flüchtigen Blick zur Klinik. Wenn Buer glaubte, dass er sich ihrem Willen beugte und bei einem Theaterstück mitwirkte, irrte sie sich gewaltig. Auf gar keinen Fall würde er sich zum Affen machen, nur weil er ihrer Meinung nach mit vielen Talenten gesegnet war. Mit einem weiteren, abfälligen Laut trat er auf die Tür zu, betätigte die Klinke und blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen, als er diesen Waldhüter erblickte, der neben Lumine auf der Bettkante saß und gerade irgendeine grünliche Substanz auf ihre Stirn schmierte. "Hey..." wurde er von Lumine begrüßt, die ihn aus seinen unzähligen Gedanken riss und wich ihren goldenen Augen aus vielerlei Gründen aus. Ob sie bereits wusste, dass er Viktor zur Rechenschaft hatte ziehen wollen? Würde sie ihm Vorwürfe machen, weil er seinen Gefühlen keinen Einhalt hatte bieten können? Letzten Endes war er doch nur ihretwegen in Aktion getreten. Ja, um irgendwie Wiedergutmachung zu leisten, weil er versagt hatte. Seinetwegen war sie erst in die jetzige Lage gekommen. Seinetwegen war sie ihrem Zwillingsbruder begegnet, dessen Worte etliche Zweifel in ihr ausgelöst hatten. Seinetwegen hatte sie in der vergangenen Nacht überhaupt nicht geschlafen, war immer wieder ihren Tränen erlegen gewesen und hatte sich selbst Vorwürfe eingeredet, nur weil sie kein einziges Mal ihre Stimme gegenüber Aether erhoben hatte. Nicht einmal ausreichend Trost hatte er ihr spenden können. Tighnari erhob sich, obgleich er noch immer viele Fragen besaß und stellte die Schale mit der Minzpaste auf den Nachtschrank ab, die er zuvor für Lumine hergestellt hatte, um zumindest ein wenig ihre anhaltenden Kopfschmerzen zu lindern und sah noch einmal zur Blondine hinab. Weder hatte er nähere Informationen zu dem Mann erfahren, der zuvor tatsächlich beim gekippten Fenster gelauscht haben musste, noch wusste er, von wem die Knutschflecke an ihrem Hals stammten. Die vage Ahnung, dass der Kerl, welcher nach wie vor im Türrahmen stand und es nicht wagte, der Reisenden in die Augen zu sehen, für jene Knutschflecke verantwortlich war, beschlich ihn und stieß einen lautlosen Seufzer aus. "Wie wir mit der niederen Herrin besprochen haben, werden Cyno und ich der Befragung der Fatui beiwohnen, die heute Mittag stattfinden wird" setzte er Lumine in Kenntnis, wünschte ihr noch eine gute Besserung und verabschiedete sich im Anschluss von ihr. "Danke, Tighnari. Ich weiß eure Hilfe wirklich zu schätzen" wurde ihm leise entgegnet, nickte ihr noch einmal lächelnd zu und trat an den jungen Mann vorbei, der sich augenscheinlich äußerst unwohl in der Haut zu fühlen schien. Als er jedoch Cyno mitten auf dem Weg erblickte, vergaß er vorerst all seine Fragen und trat auf ihn zu. "Du wirkst unzufrieden" stellte Cyno mehr oder weniger für sich selbst fest und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ich besitze allen Grund, um unzufrieden zu sein. Letzten Endes habe ich nicht erfahren, warum er von der Wirkung dieser Substanz verschont geblieben ist, weil wir von der Ärztin unterbrochen und neue Informationen erhielten. Stimmt es, dass er Viktor in die Mangel genommen hat?" erwiderte sein Kollege, nickte ihm verstehend zu und bejahte dessen letzte Frage. "In die Mangel genommen ist weit untertrieben" merkte Cyno an, löste die Verschränkung seiner Arme wieder und berichtete Tighnari von jener Lage, die ein weiteres Mal für Aufsehen gesorgt hatte, ehe Nilou aus der Menschenmenge heraus getreten war und diese unglaubliche Geschichte erzählt hatte. "Mit deiner Erzählung bestätigst du meinen insgeheimen Verdacht" murmelte Tighnari und haderte mit sich selbst. "Welchen Verdacht?" hinterfragte Cyno und sah seinem Kollegen eine gewisse Unsicherheit an. "Lumine..." begann Tighnari und holte einmal tief Luft, um sich scheinbar folgende Worte noch einmal zu überlegen. "Lumine besitzt zwei Knutschflecke am Hals" wurde ihm schließlich offenbart und starrte Tighnari mit ausdrucksloser Miene an. "Verstehe..." wisperte er, senkte seinen Blick gen Boden und versuchte seine Emotionen mit aller Kraft unter Verschluss zu halten. "Wir sollten aufbrechen" wechselte er das Thema und noch bevor er sich hätte in Bewegung setzen können, ergriff sein bester Freund seine rechte Schulter und hielt ihn vor einer möglichen Flucht ab. "Seit zwei Monaten spiele ich schon den stillen Beobachter" warf Tighnari ihm vor, zog seine Hand wieder zurück und fasste sich an die Stirn. "Deine heimlichen Blicke und deine nicht gerade lustigen Witze, mit denen du sie zum Lachen bringen wolltest, sind mir keineswegs entgangen, als wir mit ihr essen waren" hielt er ihm sein Verhalten vor, senkte seine Hand wieder und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. "Cyno, ich bin dein bester Freund. Hast du wirklich geglaubt, dass du deine Gefühle vor mir verbergen kannst?" wollte er in Erfahrung bringen und nun war es sein bester Freund, der einen tiefen Seufzer ausstieß und sein Augenmerk gen Himmel richtete. "Was hätte ein Liebesgeständnis verändert?" wurde ihm entgegnet und obwohl Tighnari sehr wohl wusste, worauf Cyno hinaus wollte, teilte er seine Meinung nicht. "Vielleicht nicht viel, aber...". "Lumine ist nur auf der Durchreise. Eines Tages wird sie Sumeru verlassen" führte sein bester Freund ihm unterbrechend vor Augen und auch wenn er sich dieser Tatsache völlig bewusst war, hielt er dessen Schweigen für den vollkommen falschen Weg. "Mach dir keine Sorgen um mich, Tighnari. Wir sollten uns jetzt voll und ganz auf die Befragung konzentrieren" sagte Cyno noch abschließend, ehe er sich in Bewegung setzte und ihn, Tighnari, mit gemischten Gefühlen zurück ließ. "Idiot" schimpfte er ihn wispernd, warf einen letzten Blick zur nun geschlossenen Tür der Unterkunft und dachte an die verpasste Chancen seines besten Freundes, der seiner Meinung nach zumindest einen einzigen Versuch hätte wagen sollen. Stattdessen zog er es augenscheinlich vor, sich nun in die Arbeit zu stürzen, um vermutlich dem quählenden Gefühl der unerwiderten Liebe zu entkommen. "Deswegen besaß er Verständnis" dachte sich Kuni, schluckte schwer und verfluchte im jenen Moment seine mechanischen Ohren, mit denen er ungewollt dieses aufschlussreiche Gespräch hatte belauschen können. Mit diesen neuen Informationen, die ihn noch zusätzlich belasteten, stieß er sich von der Tür ab und bedachte noch einmal den heutigen Morgen. Er hatte sich selbst, eben weil er mit seinen Nerven am Ende war, in gehörige Schwierigkeiten gebracht. Wenn der Mahamatra und diese Nilou ihn nicht aufgehalten hätten, hätte er Viktor sämtliche Knochen gebrochen. Vor den Augen zahlreicher Menschen, deren Anwesenheit ihm vollkommen egal gewesen war. Hätte dieser Cyno ihn in Haft genommen, wenn er nicht das notwendige Verständnis für ihn aufgebracht hätte? "Verdammt" fluchte er gedanklich, trat auf die kleine Anrichte zu und versuchte sich vorerst auf das Frühstück zu konzentrieren. Er musste sich unbedingt ablenken und seine wirren Gefühle sortieren, die ihn erst in Schwierigkeiten gebracht hatten. Als sich Lumine jedoch in eine aufrechte Sitzposition quälte und nur wenige Sekunden später aus dem Bett stieg, hielt er mit dem Messer inne, mit dem er Dämmerfrüchte in kleine Häppchen schnitt und riskierte nun doch einen Blick in ihre Richtung. Eine ganze Weile sah er ihr forschend in die Augen und konnte sehr wohl erkennen, wie müde sie doch eigentlich war und dennoch trat sie schließlich langsamen Schrittes auf ihn zu und bettete ihren Kopf auf seine linke Schulter. "Tighnari, Paimon und Nahida haben mir vorhin Bericht erstattet" durchbrach Lumine die anhaltende Stille und konnte ihm vom Gesicht ablesen, dass er das folgende Gespräch mit ihr fürchtete. "Glücklicherweise hat Nahida im Vorfeld vereinzelte Maßnahmen getroffen, um dich vor weitreichenden Konsequenzen zu bewahren und um die Menschen, die du gestern Morgen mit deinen Äußerungen verärgert hast, zu beruhigen" fuhr sie fort und schmunzelte, als er einen abfälligen Laut ausstieß. "Ich spiele in keinem Theaterstück mit" murrte er, nahm seine vorherige Tätigkeit wieder auf und machte einen äußerst unzufriedenen Eindruck auf sie. "Wie schade" erwiderte sie ihm neckend, nicht ohne ihm zu verraten, dass sie ihn sehr gern bei einem exotischen Tanz beobachtet hätte. "Sei still und iss" wurde sie von ihm auf seine übliche Art ermahnt, ehe er das Messer ablegte und eines der Fruchtstücke ergriff, welches er ihr auffordernd vor ihren Mund hielt. "Nur wenn du mir versprichst..." entgegnete sie ihm und verstummte durch das Fruchtstück, welches er ihr einfach in den Mund schob, nur um sie zum Schweigen zu bringen. Bevor er seine Hand jedoch wieder zurück ziehen hätte können, ergriff sie sein Handgelenk und senkte ihre Augenlider, während sie ihre Zungenspitze genießerisch über seine Fingerkuppen gleiten ließ, um sie vom köstlichen Fruchtsaft zu befreien. Obgleich der trübsinnigen Gedanken und der Selbstzweifel, die ihn seit dem gestrigen Tag belasteten, konnte er sich den Gefühlen, die sie immer wieder in ihm entfachte, nicht erwehren, drehte sich zu ihr herum und zog seine Hand mit sanfter Gewalt zurück, nur um seine Lippen auf ihren leicht geöffneten Mund zu pressen. Selbst wenn er denkbar ungeeignet für diesen Auftrag sein mochte, würde er besagten Auftrag keiner anderen Person überlassen. Er wollte es sein, der sie beschützte. Er wollte es sein, der sie tröstend in die Arme schloss, wenn sie Kummer hatte. Er wollte es verdammt noch mal sein, der ihr ein glückliches Lächeln auf die Lippen zauberte. "Ich..." setzte er zwischen ihren Küssen zum Sprechen an und versuchte nicht an den Mahamatra zu denken, der Lumine tiefgründigere Gefühle entgegen brachte. Obwohl der Kerl augenscheinlich beschlossen hatte, jene Gefühle vor ihr zu verheimlichen, stufte er ihn dennoch als gefährlichen Konkurrenten ein. "Ich will..." erhob er abermals seine Stimme und versuchte verzweifelt das abscheuliche Gefühl in ihm zu ignorieren. Dieses verdammte Gefühl, welches Buer als Eifersucht betitelt hatte. Mit jenem Gefühl löste er sich von ihren sündhaft weichen Lippen und senkte seine Stirn auf ihre linke Schulter hinab. "Möchtest du mir nicht endlich sagen, was dich seit gestern Nachmittag beschäftigt?" murmelte Lumine fragend und fuhr mit den Fingern ihrer rechten Hand durch sein Haar. "Habe ich etwas gesagt oder getan, womit du nicht umgehen kannst?" stellte sie eine weitere Frage und dachte an die vergangene Nacht zurück, in der sie mehr als nur einmal in Tränen ausgebrochen war. Sie hatte sich etliche Vorwürfe gemacht. Vorwürfe, weil sie sich von ihrer Furcht hatte lähmen lassen, anstatt ihren Zwillingsbruder zur Rede zu stellen. Sie hatte sich einfach vor der Wahrheit gefürchtet, von der Aether gesprochen hatte. "Nein, hast du nicht" wurde sie von seiner leisen Stimme aus ihren Erinnerungen gerissen, ehe er sich wieder aufrichtete und seine rechte Hand auf ihre linke Wange legte. "Gestern Mittag, als du geschlafen hast, wollte ich eigentlich in aller Ruhe lesen, aber meine Gedanken störten immer wieder meine Konzentration" brach er endlich sein Schweigen und senkte seinen Blick gen Boden. "Wenn ich achtsamer gewesen wäre, hätte ich diesen Schatzräuber bemerkt, aber...". "Dich trifft keine Schuld, falls du das tatsächlich denkst" widersprach sie ihm unterbrechend und hob überrascht ihre Augenbrauen, als ihm ein bitteres Lachen entwich. "Ach ja? Warum habe ich dann versagt? Weil ich von unserem Date abgelenkt war? Weil ich eine Puppe bin, deren Körper immun gegen derartige Substanzen ist? Weil ich..." brachen all seine unsinnigen Gedanken aus ihm heraus und beugte sich ruckartig zu ihm vor, um ihn mit einem Kuss zum Schweigen zu bringen und um zu verhindern, dass er sich in Rage redete und etwas Unsensibles sagte. "Lumine, ich...". "Sei endlich still, du dämlicher Idiot" wurde er harsch unterbrochen und ließ sie schließlich gewähren, öffnete bereitwillig seinen Mund und empfing ihre Zunge. Ja, er war ein dämlicher Idiot. Ein dämlicher Idiot, der kompliziert war, zu zerstörerischen Wutausbrüchen neigte und etliche Ängste besaß. Ein dämlicher Idiot, der seit Tagen immer wieder Höhen und Tiefen durchlebte. Ein dämlicher Idiot, der sich gerade einfach nur von seinen eigenen, wirren Gefühlen beherrschen ließ und sich wünschte, eben jene Gefühle einordnen zu können. "Warte..." bat er sie, löste sich ein minimales Stück von ihr und öffnete seine blauen Augen einen minimalen Spalt breit. "Du bist doch nicht nur verknallt in mich, oder?" fragte er sehr leise nach, obwohl er sich ihre Antwort bereits denken konnte. "Ist das nicht mehr als offensichtlich?" antwortete sie ihm mit einer berechtigten Gegenfrage, nickte ihr wissend zu und drehte seinen Kopf nachdenklich zur Seite. "Doch, aber..." murmelte er und verstummte durch die Berührung ihrer Hände, die sich um sein Gesicht legten und seinen Kopf in ihre Richtung zurück drehten. "Kuni, ich sehe dir doch an, dass du mir diese Frage nicht ohne berechtigten Grund gestellt hast. Belasten dich etwa meine Gefühle?" versuchte sie in Erfahrung zu bringen und konnte in seinen blauen Augen eine Mischung aus Unsicherheit und Furcht erkennen. "Nein..." entgegnete er ihr zögerlich, ergriff ihre Hände und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. "Vorhin haben sich der Waldhüter und der Mahamatra noch eine Weile vor dem Haus unterhalten. Durch meine mechanischen Ohren konnte ich das gesamte Gespräch verfolgen" wurde ihr schließlich offenbart und merkte seiner Miene an, dass er ihr den genauen Inhalt dieses Gespräches ungern verraten wollte. "Und ich habe etwas erfahren, womit ich nicht umgehen kann" fuhr er erklärend fort und ergriff ihre Hände, welche nach wie vor sein Gesicht umrahmten und löste sich weitgehend von ihr. Für einen kurzen Moment schien er mit sich selbst zu hadern und dachte augenscheinlich angestrengt, ehe er seinen Kopf schüttelte und einen leisen Seufzer ausstieß. "Hast du noch Kopfschmerzen?" wechselte er schließlich dieses offenbar für ihn sehr unangenehme Thema, nickte ihm zaghaft zu und lauschte seiner leisen Anweisung, sich zurück ins Bett zu legen. Was hatte er bloß aus dem ungewollt belauschten Gespräch erfahren? Womit konnte er nicht wirklich umgehen? Sie hatte absolut keine Ahnung, bedachte Kuni noch mit einen letzten, prüfenden Blick und kehrte schließlich grübelnd zu ihrem Bett zurück. 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