That feelings makes me insane von xXSasukeUchihaXx (Wanderer x Lumine) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Seit zwei Stunden saß der Wanderer bereits im Schatten eines Baumes und hing seinen wirren Gedanken nach. Zum wiederholten Male rief er sich die Umarmung und die Worte der Reisenden ins Gedächtnis, die so viele, unterschiedliche und vor allem neue Gefühlsregungen in ihm ausgelöst hatten und erhob seine rechte Hand, die er auf seine linke Brusthälfte legte. Er mochte zwar kein Herz besitzen, aber dennoch erlag er einer äußerst befremdlichen Empfindung, die ihn in den Wahnsinn zu treiben versuchte. Warum verspürte er bloß dieses starke Verlangen, noch einmal von ihr in die Arme geschlossen zu werden? Weil er zum ersten Mal umarmt worden war? Weil er vielleicht noch einmal diese neuartigen Gefühle empfinden wollte, um sie zu analysieren und zu verstehen zu lernen? Ja, vielleicht waren all das Gründe, aber sicher war er sich nicht und senkte seine rechte Hand wieder. Seufzend, denn ihm hatten die zwei Stunden überhaupt nichts gebracht, lehnte er sich an den Baumstamm zurück und dachte erneut über ihr Freundschaftsangebot nach. Im selben Moment verließen Nahida und Paimon das Haus, wobei die Augen der niederen Herrin sofort umher schweiften und den Wanderer unter einem Baum sitzen entdeckten. Lumine hatte ihr lediglich verraten, dass sie erneut von seiner Vergangenheit geträumt und sie ein merkwürdiges Summen gehört hatte, weshalb sie momentan noch nicht einschätzen konnte, was im Traum zwischen ihnen vorgefallen sein könnte. Ebenso wenig wusste sie, was es mit der Bedenkzeit auf sich hatte und welche Entscheidung der Wanderer letzten Endes treffen würde. Ging es vielleicht um die Freundschaft, welche Lumine ihm heute Morgen angeboten hatte? Für einen kurzen Augenblick überlegte sie, ob sie vielleicht zu ihm gehen und ihn vorsichtig fragen sollte, aber als sie beobachtete, wie er sich langsam erhob und sich ihnen bedächtigen Schrittes näherte, entschied sie sich dagegen. Direkt vor ihnen blieb er zwar kurz stehen und schien mit den Gedanken zu spielen, seine Stimme zu erheben, doch nach reifer Überlegung trat er schließlich ohne ein Wort an ihnen vorbei und betrat das Haus. Prüfend sah sie zu Paimon auf, die sich aber auch nicht so wirklich erklären konnte, wieso sich Lumine und der Wanderer irgendwie verhalten verhielten und setzte sich mit ihr leise seufzend in Bewegung, um sich nun erst einmal nach dem Befinden der drei Männer zu erkundigen. Warum war er überhaupt aufgestanden und zur Reisenden zurück gekehrt? Warum hatte er eben die Möglichkeit in Erwägung gezogen, Buer um Rat zu bitten, was er aber letzten Endes doch nicht getan hatte, aus dem einfachen Grund, weil er sein Gesicht nicht vor ihr verlieren wollte? So wie er vor Lumine seine sonstige Beherrschung verloren hatte. Woher rührte nur dieses penetrante Verlangen, sich in Bewegung zu setzen, auf das Bett zu steigen und die Blondine, welche nun wieder aufrecht und an der Wand gelehnt auf der Matratze saß, ohne ein Wort der Erklärung in die Arme zu schließen? Lautlos schluckend wanderten seine blauen Augen über den Holzboden und suchten verzweifelt nach möglichen Antworten, die all die neuartigen Gefühle in ihm erklärten. "Ich bin so erbärmlich" schimpfte er sich gedanklich, denn er traute sich nicht einmal mehr, seinen Blick zu heben und ihr direkt in die Augen zu sehen. Stattdessen blieb er an der geschlossenen Tür gelehnt stehen und bedachte abermals ihr unverständliches Freundschaftsangebot. Nur einmal angenommen, er würde ihre Freundschaft annehmen. Wer garantierte ihm, dass sie ihn nicht im Stich ließ oder er von ihr bei nächster Gelegenheit verraten wurde? Was wäre, wenn sie in nur wenigen Wochen oder Monaten starb? Die Furcht vor einen weiteren Verlust ließ ihn unweigerlich erschaudern, während ihm Niwa und der kleine Junge in den Sinn kamen, die er doch auch nach nur kurzer Zeit verloren hatte. Jene Furcht übermannte ihn, ließ seine Fassade erneut bröckeln und rutschte schluckend an der Tür hinab. Im jenen Moment, als der Wanderer an der Tür hinab rutschte und sein Gesicht auf seine Knie bettete, biss Lumine ihre Zähne aufeinander und versuchte unter enormen Schmerzen zur Bettkante zu rutschen. Auf halbem Weg sackte sie zusammen, atmete schwer und verfluchte ihre jetzige Lage. Dennoch rappelte sie sich wieder auf, kroch regelrecht auf die Bettkante zu und versuchte sich in eine halbwegs aufrechte Position zu bringen, um ihre Beine aus dem Bett zu manövrieren. Allerdings scheiterte sie bei ihrer Aktion, ehe vor ihren Augen alles verschwamm und sie mit dem Oberkörper aus dem Bett kippte. Sie rechnete eigentlich schon mit dem harten Aufprall auf den Holzboden, doch als sich zwei schützende Arme um sie legten und sie sicher auf den Boden abgesetzt wurde, öffnete sie ihre Augen wieder, nicht ohne einige Male zu blinzeln, um ihre verschwommene Sicht weitgehend zu schärfen. "Warum? Was versprichst du dir davon, ausgerechnet mit mir befreundet zu sein?" wollte er in Erfahrung bringen, denn er konnte ihre Beweggründe einfach nicht nachvollziehen. Erneut öffnete er seinen Mund, um sie zu ermahnen, als sie ihren rechten Arm unter Schmerzen erhob, doch als sich im nächsten Moment zarte Finger auf seine linke Wange legten, brachte er kein einziges Wort heraus und biss sich auf die Unterlippe. Vorsichtig, als er wäre er ein äußerst zerbrechliches Wesen, fuhr ihr Daumen über seine Haut und beseitigte eine einsame Träne, die er nicht hatte aufhalten können. "Ich verspreche mir nichts" wurde ihm entgegnet und obwohl er ihr eigentlich widersprechen wollte, hielt er sich vorläufig mit Anschuldigungen zurück. "Ich denke nur, dass jede Person einen Freund besitzen sollte. Ein Freund, der dich tröstend in die Arme schließt, wenn du Kummer hast. Ein Freund, der immer ein offenes Ohr für dich besitzt und versuchen wird, dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Einfach ein Freund, mit dem du wieder Spaß und Freude am Leben haben kannst" lauschte er ihren aufrichtigen Worten, die schon wieder unzählige Gefühle in ihm erweckten, senkte seine Augenlider und bedachte noch einmal ihr Freundschaftsangebot. Konnte er ohne Wagnis ihre Hand ergreifen, obwohl er etliche Zweifel besaß? "Kannst du mir denn dein Wort geben, mich niemals ohne berechtigten Grund im Stich zu lassen oder mich bei nächster Gelegenheit zu verraten? Wenn du das kannst, reiche ich dir meine Hand, aber erwarte bloß kein nettes Getue von mir" knüpfte er sein Einverständnis an jene zwei Bedingungen und öffnete seine Augen wieder. "Ja, ich gebe dir mein Wort" versprach sie ihm lächelnd und fuhr abermals mit ihrem Daumen über seine Wange. Als er jedoch ihre Hand ergriff und seinen Kopf demonstrativ zur Seite drehte, verwandelte sich ihr Lächeln in ein amüsiertes Schmunzeln. "Anstatt mich zu betatschen, solltest du dir einen Namen für mich einfallen lassen" hörte sie ihn leise murren und verkniff sich vorerst eine passende Antwort auf seine Behauptung. Ja, sie sollte ihm nun tatsächlich einen Namen geben. Ihr schwebte auch schon ein Name vor, aber sie befürchtete, dass er ihre Wahl aus vielerei Gründen ablehnen würde. "Muss ich dir denn wirklich einen neuen Namen geben?" fragte sie und nun erst drehte er seinen Kopf zurück in ihre Richtung, um ihr wieder seine Aufmerksamkeit zu schenken. "Das war die eigentliche Abmachung, aber wenn du deine Wahl begründest und mich überzeugen kannst, steht dir jeder Name zur Verfügung" kam er ihr ein kleines Stück entgegen und war sich nicht einmal sicher, wieso er ihr die freie Wahl überließ. Weil er neugierig war? Weil er auf ihr Wort vertrauen wollte? Warum fühlte er sich bloß so merkwürdig in ihrer Gegenwart? "Ich möchte dich Kuni nennen" wurde ihm jener Name offenbart und sagte vorerst nichts zu ihrer Wahl, denn zuerst sollte sie ihre Begründung vortragen. Ablehnen konnte er immer noch, wenn sie ihre Wahl nicht überzeugend begründen konnte. "Ich weiß, dass du deine Vergangenheit hinter dich lassen willst, aber es ist, wie ich im Traum bereits sagte. Wenn wir vergessen, wer wir einst waren, würden wir doch unsere Persönlichkeit verlieren, oder? Ich meine, du hast es am eigenen Leib erfahren, wie es ist, nicht zu wissen, woher man kommt und wer man eigentlich ist, nicht wahr?" erklärte sie ihm ihre Wahl und holte abermals tief Luft, um noch einen weiteren Grund zu nennen. "Dieser Name mag dem Anschein nach einfach und sehr simpel erscheinen, aber durch meinen langen Aufenthalt in Inazuma habe ich die Bedeutung zahlreicher Namen zu verstehen gelernt. Kuni bedeutet in erster Linie Land, kann aber auch als Königreich verstanden werden" fuhr sie erklärend fort und war sich nicht sicher, wieso er seinen Blick erneut von ihr abwendete. "Vielleicht ist es dir eines Tages möglich, dein eigenes Königreich mit fairen Mitteln zu errichten. Ein Zuhause, wo du dich wohl fühlst und von Menschen umgeben bist, die dir vertrauen und denen du dein Vertrauen schenken kannst" fügte sie noch hinzu und keuchte überrascht, als sie von ihm an den Oberkörper und in eine feste Umarmung geschlossen wurde. "Ich akzeptiere" brachte der Wanderer, der fortan den Namen Kuni tragen würde, über die Lippen und atmete hörbar aus. Er wusste selbst nicht so genau, warum er sie nach ihren letzten Worten in eine derart feste Umarmung geschlossen hatte. Vielleicht weil sie einem einfachen und sehr simplen Namen eine derart hohe Bedeutung gegeben hatte? Weil ihre Worte ihn auf eine gewisse Art und Weise bewegten? Glaubte sie wirklich, dass er sich eines Tages sein eigenes, kleines Reich errichten konnte? Warum war sie bloß so barmherzig zu ihm? "Reisende, ich...". "Lumine..." wurde er von ihr unterbrochen und nickte zaghaft, obgleich er glaubte, nicht das Recht zu besitzen, sie bei ihrem Namen nennen zu dürfen. "Gestatte mir, dich noch eine Weile zu umarmen" äußerte er seinen Wunsch und ignorierte vorerst die vielen Gefühlsregungen, die seinen Körper durchströmten. Das eines der besagten Gefühlsregungen für seinen geäußerten Wunsch verantwortlich war, ignorierte er gekonnt. "Du musst mich nicht um Erlaubnis bitten" wisperte Lumine und versuchte ihre Arme um seinen Oberkörper zu legen, um die Umarmung zu erwidern und stieß einen verzweifelten Seufzer aus, als sie kläglich scheiterte. "Ich möchte dich auch umarmen, aber ich besitze nicht die notwendige Kraft, um diese furchtbaren Schmerzen noch ein weiteres Mal zu ertragen. Ins Badezimmer muss ich auch schon seit einer Stunde, aber ich wollte dir genügend Zeit zum Nachdenken geben und... Ich kann dir unmöglich mein Anliegen schildern, weil... Weil du..." sagte sie verzweifelt, weshalb er sich etwas von ihr löste und senkte ihren Kopf, um seiner fragenden Miene zu entgehen. "Weil ich ein Mann bin?" wurde ihr Satz fragend vervollständigt und nickte lediglich, um ihm zu antworten. "Es wäre sinnvoll, wenn du zuerst dein Anliegen äußerst, bevor du dich im Grund und Boden schämst" lauschte sie seinen Worten und wusste, dass er eigentlich vollkommen recht hatte und atmete hörbar durch, um sich wieder zur Ruhe zu bewegen. "Ich würde gern duschen" nuschelte sie leise vor sich her und behielt ihren Blick konstant auf ihren Schoß gesenkt. Eine ungewöhnliche Hitze breitete sich in seinem Gesicht aus und im ersten Moment glaubte er, unter Fieber zu leiden, aber jenen Gedanken verwarf er sofort wieder, weil er bisher noch nie an einer Krankheit gelitten hatte. Vorerst wollte er sich aber keine weiteren Gedanken über besagte Hitze machen und dachte über ihr Anliegen nach. Natürlich wäre es kein Problem, sie zum Badezimmer zu tragen, sie zu entkleiden und mit ihr gemeinsam unter die Dusche zu steigen, um sie zu waschen. Bei dieser Gelegenheit könnte er sich ebenfalls der Körperpflege widmen, auf die er auch schon seit zwei Tagen verzichtete. "Und du möchtest nicht, dass ich dich nackt sehe" schloss er aus ihrem Verhalten und überlegte, wie er ihr Schamgefühl bekämpfen sollte. Das war schließlich kein Feind, den er sehen und angreifen konnte. "Würdest du dich denn sicherer fühlen, wenn ich dir mein Wort gebe, meine Augen zu schließen, bevor ich dich entkleide?" schlug er ihr vor und sah abwartend zu ihr hinab. Es wäre zumindest eine Möglichkeit, die er ihr anbieten konnte, um einer peinlichen Situation zu entgehen. Erst nach einer gefühlten Minute hob Lumine ihr Gesicht wieder und offenbarte ihm unweigerlich die zarte Röte, die sich auf ihren Wangen ausgebreitet hatte und nickte seinem Vorschlag zögerlich zu. Vorsichtig wurde sie von ihm auf die Arme gehoben, ehe er langsam sich erhob und mit ihr zum Badezimmer lief, deren Tür einen Spalt breit offen stand. Abermals schluckend, während ihre Finger leicht zitterten und ihr Puls in die Höhe schnellte, hefteten sich ihre goldenen Augen auf die Duschkabine, in der sie in nur wenigen Minuten mit ihm sein würde. Der bloße Gedanke, dass er ihren gesamten Körper mit seinen Händen berühren würde, ließ sie erschaudern und japste vor Schreck, als sie vorsichtig auf ihren Füßen abgesetzt wurde. "Entspann dich" versuchte er sie zu beruhigen und half ihr wie beim letzten Mal, ergriff nacheinander ihre Arme, die er um seinen Hals legte und versuchte den Grund ihrer Nervosität zu verstehen. War sie etwa derart angespannt, weil sie in nur wenigen Minuten mit ihm duschen würde? Musste er sogar in Betracht ziehen, dass er der erste Mann war, den sie nackt sehen würde, sofern sie überhaupt einen Blick riskierte? "Wäre es dir zuwider, mich vollkommen entblößt zu sehen?" durchbrach er die Stille mit jener Frage und glitt mit seinen Händen zu ihrem Höschen hinab, ergriff dem Saum und zog das seidige Stück Stoff herunter, welches lautlos auf dem Boden landete. Anschließend setzte er sie vorsichtig auf der Toilette ab und blieb in der gebeugten Haltung, damit sie genügend Halt besaß. "Nein, du bist mir nicht zuwider" antwortete sie ihm wahrheitsgemäß, denn wenn er ihr wirklich zuwider wäre, hätte sie ihm wohl kaum ihre Freundschaft angeboten. Verunsicherte sie ihn mit ihrem Verhalten? Konnte er denn wirklich nicht zwischen den Zeilen lesen und erahnen, was ihr eigentliches Problem war? Vermutlich nicht, eben weil er sich keine derartigen Gedanken machte. "Das war nicht meine Frage" hörte sie ihn leise sagen, bevor er amüsiert über ihre Worte lachte. "Und bevor du fragst. Nein, du bist mir auch nicht zuwider" wurde sie in Kenntnis gesetzt und ihr anfänglicher Ärger über sich selbst verpuffte, ehe sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete. "Aber bilde dir bloß nicht ein, dass ich dich jetzt mögen könnte. Ich erledige nur meinen Auftrag" lauschte sie seinen Worten, hörte sehr wohl den Schalk aus seiner Stimme heraus und wusste dementsprechend um den Spaß, den er sich mit ihr erlaubte. "Natürlich" stimmte sie ihm schmunzelnd zu, bevor sie über diese doch sehr abstruse Situation lachen mussten. Schließlich saß sie noch immer auf der Toilette und er stand direkt vor ihr, in gebeugter Haltung und hielt sie mit seinen Armen fest. Leise kichernd sah Lumine noch einmal zur Duschkabine und dachte über das Kommende nach. Vielleicht war ihre Nervosität doch vollkommen unbegründet, denn schließlich hatte er vergangene Nacht seinen Standpunkt sehr deutlich gemacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)