Persona 3 -After the Years- von fubukiuchiha ================================================================================ Kapitel 50: L – Kinobesuch -------------------------- ~~~Dienstag 21. Juni 2016~~~   Vorsichtig balancierte Aiden auf einem Hocker, welcher in einem der kleinen Aufenthaltsbereiche des Wohnheims stand und versuchte, auf das danebenstehende Bücherregal zu schauen. Er reckte seinen Hals so gut er konnte, um alles im Blick zu haben, doch fand er nicht das, was er gesucht hatte. Um auf Nummer sicher zu gehen, tastete er sogar mit der Hand auf dem Regal herum, doch mehr als Staub und eine Spinnenwebe bekam er nicht zu fassen. „Hier auch nicht. Wo ist sie bloß?“, murmelte er vor sich hin und stieg die Treppe nach oben, um in den oberen Stockwerken seine Suche fortzusetzen. In keinem der Flure wurde Aiden fündig, weshalb er als letztes den seltsamen Kommandoraum, welches sich im obersten Stock des Wohnheims befand, unter die Lupe nahm. Vorsichtig nahm er ein paar der Bücher aus dem Regal und sah unter die Sitzmöbel, doch wie auch zuvor blieb seine Suche erfolglos. Gerade steckte er mit dem Kopf halb unter einer Couch und murrte missgelaunt vor sich hin, als ihm plötzlich etwas Nasses ins Ohr gesteckt wurde, woraufhin er erschrocken hochfuhr und mit dem Kopf gegen das Holz knallte. Leise fluchend zog der Braunhaarige den Kopf hervor und rieb sich die schmerzende Schädeldecke, während er nach dem Übeltäter Ausschau hielt, bei dem es sich um Kako handelte, welche mit halb heraushängender Zunge neben ihm saß und ihn mit wedelndem Schwanz ansah. „Man, Kako, was soll denn das?“, meckerte der Junge und wischte sich die Hundesabber aus dem Ohr, bevor er die Hündin anschaute, welche nur den Kopf schief legte und ihm dann quer durchs Gesicht leckte: „Hey, lass das! Ich habe keine Zeit für sowas.“ Die Hündin sah ihn weiterhin an, bevor sie kurz mit den Ohren zuckte und zur Tür sah, durch die einen Moment später die Stimme von Mirai drang: „Kako, Futter! Komm her, mein Mädchen!“ Wie von der Tarantel gestochen sprang die Hündin auf und stürmte aus der Tür, wobei sie fast die Kurve für die Treppe nicht bekam und diese laut polternd herunterstürmte.   Langsam stieg nun auch Aiden die Treppen nach unten, wo er im Foyer auf seine drei Mitbewohnerinnen stieß, die ihn alle fragend ansahen. Mirai war allerdings eher damit beschäftigt, ihren Hund zu versorgen, weshalb Miyuki das Wort ergriff: „Morgen, Aiden-kun. Wo bist du denn gewesen? Du bist ja völlig verdreckt.“ „Was? Oh verdammt!“, fluchte der Junge erneut und versuchte irgendwie den Staub und Schmutz von seinem Jackett und seiner Hose zu klopfen. Eine helfende Hand bekam er von Miyuki, welche ihm eine Fusselbürste reichte, mit der Aiden den Dreck relativ gut wegbekam und ohne Probleme unter Leute gehen konnte. Dankend gab er seiner Mitbewohnerin die Bürste zurück, bevor er sich Haruka zuwandte, die bei ihrer Frage die Hand hob: „Was hast du da oben eigentlich gesucht, Kurosaki-kun? Du sahst aus, als hättest du dich durch den Dreck des ganzen Wohnheims gewühlt.“ „So ganz falsch ist das nicht, Tenno. Ich habe nach Kiara gesucht, weil sie nicht in meinem Zimmer war“, erklärte sich der Braunhaarige, woraufhin Miyuki nachdenklich an die Decke schaute: „Jetzt wo du es erwähnst… Ich habe Kiara-chan gestern gar nicht gesehen.“ „Ja, stimmt. Am Sonntag war sie noch da, da habe ich sie bei Mirai gesehen, aber gestern… Nein. Aber ich war auch gestern den ganzen Tag aus dem Haus, also kann ich nicht sagen, ob sie da war oder nicht“, teilte Haruka ihre Sicht mit und sah wieder zu Aiden, der leicht besorgt das Gesicht verzogen hatte: „Ja, am Sonntag war sie noch da, da ist sie nachmittags zum Streunen rausgegangen, allerdings habe ich sie nicht zurückkommen sehen. Weder am Sonntagabend, noch gestern. Ich mache mir langsam Sorgen, dass ihr was passiert sein könnte.“ Jedes der anwesenden Mädchen konnte die Sorge von Aiden nur zu gut verstehen, allerdings versuchte Mirai, diese Sorge etwas zu mildern: „Ist es denn das erste Mal, dass sie so lange weg ist?“ „Hm… Nein, nicht direkt. Es ist schon ein oder zweimal vorgekommen, dass sie sich irgendwie in Loch manövriert hat und erst nach ein paar Tagen wieder zu Hause war. Sie sah dann immer aus wie ein Schwein“, gab der Braunhaarige zurück und fuhr sich nervös durch die Haare.   Die Stimmung war eindeutig im Keller, weshalb Miyuki freudig in die Hände klatschte: „Ich bin mir sicher, dass Kiara-chan bald wieder da ist. Vielleicht hat sie auch einen süßen Kater gefunden und wenn sie wieder da ist, haben wir ganz viele kleine Katzenbabys.“ Aiden, Haruka und Mirai sahen die Grünhaarige einen Moment an, bis die Stille von einem Bellen Kakos durchbrochen wurde und die Silberhaarige ihrem Hund beipflichtete: „Ich stimme Kako zu. So viele Katzen bringen nichts Gutes.“ „Als ob Kako das gesagt hätte“, gab Miyuki schnippisch zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, was Mirai ihr gleichtat und ihrer Freundin Paroli bot: „Ich verstehe meinen Hund ja wohl besser als du, Fräulein.“ Die beiden Mädchen zofften sich spielerisch weiter, was Haruka und Aiden zum Lachen brachte und die Laune des Braunhaarigen doch etwas anhob: „Danke Leute, ihr seid die Besten. Ich hoffe, dass ihr recht habt und Kiara bald wieder da sein wird.“ Haruka seufzte erleichtert auf und reichte ihrem Schwarm seine Schultasche: „Wollen wir dann gehen? Ich glaube Mirai und Miyuki brauchen noch etwas.“ Mit einem kurz en Nicken hatte Aiden seine Tasche an sich genommen und mit Haruka das Wohnheim verlassen, wodurch die beiden Streitenden alleine blieben und sich ansahen. Kaum hatten die beiden Braunhaarigen das Wohnheim verlassen, kicherten die Mädchen und Mirai warf sich das Haar locker zurück: „Dafür hätte ich einen Emmy verdient. Ich hoffe mal, das Kätzchen kommt bald wieder.“ „Ich auch und sorry, ich wollte Kako mit den Katzenbabys nicht erschrecken. Ich muss los, sonst verpasse ich den Zug. Kannst du vielleicht mal schauen, ob du Kiara-chan irgendwo siehst?“, verabschiedete sich Miyuki von der Silberhaarigen und folgten ihren Freunden in Richtung Bahnhof, während Mirai den Kopf schief legte: „Du findest das Kätzchen, oder, Kako?“ Auf die Frage gab die Hündin ein leises Jaulen von sich, was ihr Frauchen leicht irritierte: „Wenn ich dich nur wirklich verstehen könnte…“   Der Schultag verging wie im Flug, weshalb er für Aiden fast schon an einen Traum grenzte, als es zum Ende des Tages läutete. Während um ihn herum alle Schüler ihre Sachen zusammenpacken, saß er selbst ein wenig teilnahmslos auf seinem Platz und sah an die Decke. Neben ihm stieß Miyuki ein langes Gähnen aus und streckte sich ausgiebig, bevor sie leise schmatzend in ihrem Stuhl zusammensank: „Endlich ist der Tag vorbei.“ „So lang kam er mir gar nicht vor“, gab Aiden zurück und sah zu seiner Freundin, die sich langsam erhob und ihre Tasche schulterte: „Heute ist Dienstag, also keine Sportclubs.“ „Und wir müssen auch nicht in die Shadow-Welt. Wann hatten wir das letzte Mal einen freien Dienstagnachmittag?“, wunderte sich der Braunhaarige und erhob sich ebenfalls, was seine Bekannte zum Kichern brachte. Die beiden hatten gerade ihren Klassenraum verlassen, als sie im Gang auf Luca, Haruka und Sakura trafen: „Yo, Amigo, Señorita. Was liegt an?“ „Hey, Luca. Nicht viel, Miyuki und ich waren gerade am Überlegen, was wir machen könnten. Immerhin haben wir keine Verpflichtungen heute“, gab Aiden zurück und grüßte auch die Mädchen, die fröhlich winkten und sich dann mit Miyuki unterhielten.   Zu fünft spazierte die Gruppe durch die Schule und begab sich zu den Spinten, an denen sie ihre Schuhe tauschen konnten, als Setsuna aus einem Gang gehechtet kam und schlitternd vor ihnen zum Stehen kam: „Gut, ich habe euch nicht verpasst. Habt ihr schon was vor?“ Die Gruppe sah sich einen Moment an, bevor sie zeitgleich den Kopf schüttelten und auf eine weitere Reaktion des Erstklässlers warteten, welche so aussah, dass er freudig die Fäuste ballte und fast in die Luft sprang: „Heute läuft der neue Ninja Dynasty Film im Kino an: Ninja Dynasty 4 Der Zorn des Shinobu! Habt ihr Lust, mit ins Kino zu kommen?“ „Ich kann mich gar nicht dran erinnern, wann ich zum letzten Mal im Kino war?“, lachte Luca auf und band sich die Schuhe, während Aiden sich verlegen am Kopf kratzte: „Vor knapp einem Jahr, da musste ich mit Kari in den Film von Puppy Brigade gehen.“ „Du warst in einem Kinderfilm?“, kicherte Sakura und wackelte mit den Augenbrauen, was Aiden leicht rot werden ließ: „Hey, ich musste mit meiner kleinen Schwester dahin. Von selbst wäre ich nie in diesen Film gegangen.“ „Dann wird es mal Zeit, dass ihr einen richtigen Film zu sehen bekommt! Mit Action, gutaussehenden Schauspielern für Mann und Frau und mehr Lichteffekten als bei einem Feuerwerk!“, versuchte Setsuna immer weiter seine Senpai für seine Aktion zu gewinnen, doch machte Haruka ihm einen Strich durch die Rechnung: „Setsuna? Kann es nicht eher sein, dass du uns dabeihaben willst, weil der Film ab 16 ist und du alleine gar nicht rein kommst?“ Auf die Aussage gingen alle Blicke zu dem Jungen, der ertappt zur Seite schaute und sich anscheinend eine Ausrede parat legte: „Äh… Nein?“ „Boah, du kannst gar nicht lügen, Kleiner“, stellte Luca fest und hielt sich den Bauch vor Lachen, was Setsuna knallrot anlaufen ließ: „Hör sofort auf zu lachen, Senpai und nenn mich nicht Kleiner! Nii-san, sag du doch mal was dazu!“ Nun wanderten die Blicke zu Aiden, der leicht überfordert mit den Achseln zuckte: „Naja, ich meine, es kann ja nicht schaden, mal ein wenig auszuspannen. Ein Kinofilm wäre da vielleicht gar nicht so schlecht.“   Luca nickte zu Aidens Vorschlag, doch war Haruka strikt dagegen: „Der Film ist nicht ohne Grund ab 16. Setsuna ist noch zu jung dafür.“ „Hey, ich werde nächsten Monat 16!“, konterte der Junge und lieferte sich mit Haruka eine Diskussion darüber, ob er jetzt in den Film gehen dürfe oder nicht, während Miyuki auf ihrem Handy das Kino checkte und freudig hüpfte: „Oh mein Gott, wie konnte ich das übersehen? Drachenkugel S hat einen neuen Film bekommen und der läuft auch bei uns. Wenn wir nicht in den Ninja Kram wollen, können wir doch da rein gehen.“ „Nur wenn der langhaarige Schnuckel dabei ist“, warf Sakura ein und lachte dabei, woraufhin Luca hellhörig wurde: „Oho, Nozaki steht auf die Langhaarigen.“ „Problem damit? Wir Mädchen dürfen es doch auch mögen, wenn wir was zum Zupacken haben, oder?“, verteidigte die Rosahaarige ihre Vorlieben, als an der Tür ein lautes Klatschen erklang und ein Junge mit hochgestylten, braunen Haaren und Stirnband hastig seine Bücher zusammensuchte. Aiden zog einen Moment die Stirn in Falten, denn der Junge kam ihm irgendwie bekannt vor, als Haruka sich vorlehnte, um an dem Spind vorbeizuschauen: „Brauchst du Hilfe, Yuuma-kun?“ Erschrocken fuhr der Braunhaarige hoch und richtete sein Stirnband, bevor er schnell mit der Hand abwinkte: „Nee, alles gut, Haru. Trotzdem danke. Mir waren nur die Bücher aus der Hand gerutscht. Man sieht sich!“ „Was war das denn?“, brummte Setsuna und hob eine Augenbraue, während Haruka nachdenklich den Kopf schief legte: „Ich habe keine Ahnung, aber normalerweise ist Yuuma-kun nicht so durch den Wind.“ „Nicht wirklich, aber um das Thema von eben zurückzukommen: Ich bin auch fürs Kino. Ob Ninja Film oder Anime, das ist mir Jacke wie Hose“, teilte die Rosahaarige ihre Meinung mit und sah in die Runde, da sie hier wohl auf die endgültige Entscheidung wartete. „Ich bin dagegen, dass Setsuna in diesen Film geht. Es wird seine Gründe haben, dass er ne Altersbegrenzung hat“, brummte Haruka, doch wurde sie von allen Seiten dazu gedrängt, dem Vorschlag doch zuzustimmen, weshalb sie sich mit einem missgelaunten Knurren am Ende doch ergab.   Auf dem Weg zum Kino suchte Aiden das Gespräch mit der Brünetten, da es etwas gab, was ihn interessierte: „Tenno, kann ich dich kurz was fragen?“ „Was? J-ja sicher doch. Was willst du denn wissen, Kurosaki-kun?“, erteilte die junge Frau ihrem Kollegen hastig die Erlaubnis weiterzumachen, weshalb dieser den Rest der Gruppe etwas vorgehen ließ, um sich in Ruhe mit Haruka unterhalten zu können: „Dieser Typ von eben, der mit dem Stirnband, wer war das?“ „Typ mit Stirnband? Ach so, du meinst Yuuma. Ein Freund von Saku und mir, wir kennen uns seit der Mittelstufe. Er ist ein lieber Kerl, auch wenn er sich manchmal etwas zu sehr in Dinge hineinsteigert“, erklärte die Mechanikerin und tippte sich dabei nachdenklich ans Kinn, bevor sie den Kopf zu Aiden drehte: „Warum fragst du?“ „Naja, ich glaube, ich bin ihm vor ein paar Tagen in der Stadt begegnet. An so einem Waffelstand und da hat er mich die ganze Zeit so zornig angeguckt. Ich meine, ich kenne ihn nicht einmal und er erdolchte mich förmlich mit seinem Blick“, erzählte Aiden von seinem Treffen am Waffelstand, als er mit Miyuki dort gewesen war, wobei er sich immer noch keinen Reim darauf machen konnte, was das Problem von diesem Yuuma sein sollte. Nach einer Weile schüttelte Haruka den Kopf und breitete ergeben die Arme aus: „Das ist echt seltsam, normalerweise ist Yuuma extrem nett zu allen, außer du legst dich mit ihm im Tennis an. Dann hast du schlechte Karten.“ „Wieso Tennis?“, hakte Aiden nach und sah seine Bekannte neugierig an, die kurz kicherte und ihm die Sache erklärte: „Yuuma ist im Tennis-Club und ist dort der beste Spieler, er übertrifft selbst den Kapitän. Aus Spaß haben Saku und ich ihm den Spitznamen »Tennis-Prinz« gegeben und das ist ihm wohl etwas zu Kopf gestiegen. Bei Spielen tut er jetzt immer so, als würde ihm jemand die Königswürde streitig machen und spielt extrem offensiv, aber dadurch hat er schon unzählige Siege für die Gekkoukan geholt. Wenn du magst, rede ich mal mit ihm, was er für ein Problem mit dir hat.“ „Nein, ist schon gut. Bei Gelegenheit kläre ich das selbst mit ihm. Auch wenn ich immer noch nicht weiß, was er hat.“ „Vielleicht denkt er, dass du, jetzt wo du nicht mehr im Kendo bist, in den Tennisclub gehen willst, um ihm seinen Posten streitig zu machen“, kicherte die Brünette und entlockte auch Aiden ein amüsiertes Schnauben: „Ja, ist klar.“   Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte die Gruppe das Kino, welches sich direkt am Bahnhof befand und kauften sich an der Kasse ihre Kinokarte. Wie zu erwarten hatte der Verkäufer bedenken, Setsuna in den Film zu lassen, doch da er die gleiche Uniform wie die anderen trug und jeder in der Gruppe bereits 16 Jahre alt war, ließ er auch Setsuna seine Karte kaufen. Triumphierend tanzte der Kleinste im Foyer herum und freute sich ein Loch in den Bauch: „Mission erfolgreich! Jetzt ab zum Popcorn!“ „Immer dieses Zuckerzeug“, murmelte Haruka und strich sich ein paar Haare hinter ihr Ohr, während Sakura ihr einen Arm um die Schulter legte: „Dann kauf eben keins, aber denk nicht, dass ich dich nachher bei mir naschen lasse.“ Die kleine Diskussion der Mädchen lockerte die Stimmung der Gruppe, welche sich kurz darauf in der Schlange anstellten, um sich für den Film mit Proviant zu versorgen. Miyuki, Sakura und Aiden wählten den Klassiker in Form von Cola und Popcorn, während Haruka es bei einem Eistee beließ. Luca bevorzugte die herzhafte Variante und gönnte sich eine Portion Nachos mit Käsesauce und eine Limonade. Setsuna übertrieb es aber maßlos, da er sich neben seiner Limonade noch eine XXL Portion Popcorn, mehrere Schokoriegel und ein paar Saure Drops kaufte. „Setsuna, das kannst du doch unmöglich alles essen“, murmelte Haruka, während sie sich auf die Suche nach ihren Plätzen machten, doch erwiderte der Weißblauhaarige nur, dass das für ihn überhaupt kein Problem wäre. Aus Spaß stieß Luca Aiden in die Seite und deutete auf den Jüngsten der Gruppe: „Würdest du das alles schaffen?“ „Sicher doch“, gab der Braunhaarige zurück, was den Spanier die Augen aufreißen ließ: „Dein Ernst?“ „Ja, denn du hast nicht gesagt, wie schnell. In einer Woche kriege ich das weg“, lachte Aiden und ließ sich auf seinen Platz sinken, wo er sich kurz darauf zwischen Luca und Haruka wiederfand.   Der Film war genau das, was Setsuna ihnen in der Schule versprochen hatte, denn es vergingen keine zwei Minuten, ohne dass es auf der Leinwand in irgendeiner Art und Weise explodierte oder knallte. Besonders die Figuren waren vom Aussehen so gestaltet, dass sie ein wahrer Augenschmaus waren, auch wenn Aiden es bevorzugen würde, wenn es richtige Schauspieler oder komplett gezeichnet und keine Computeranimation wäre. Bei einer Kampfszene gegen Ende des Films brummte Aiden nachdenklich vor sich hin, weshalb Luca sich zu ihm rüber lehnte: „Ist dir der Film zu unrealistisch?“ „Was? Ja schon, aber der Protagonist bringt mich auf ne Idee. Er kämpft mit zwei Schwertern gleichzeitig“, flüsterte Aiden und entlockte seinem Freund ein langes „Oh“ als er begriff, worauf Aiden hinauswollte: „Meinst du, du kriegst das mit deinen Schwertern hin?“ „Ich kann es nur versuchen, aber es wäre hilfreich“, gab Aiden zurück, bevor von hinten mit einem lauten „Pssst!“ zum Schweigen gebracht wurde. Den Rest des Films schwiegen die beiden Jungs und blieben beim Abspann noch sitzen, während viele der Besucher bereits den Saal verließen. „Hat das einen Grund, warum wir sitzen bleiben?“, wunderte sich Sakura und sah in die Runde, was Setsuna ihr erklärte: „Ja. Oftmals ist es so, dass es nach dem Abspann noch eine Szene gibt und die will ich nicht verpassen.“ Um dem Kleinen den Gefallen zu tun, blieb die Gruppe noch Sitzen und tatsächlich gab es nach dem Abspann noch eine kleine Szene, der zwar keiner der Zweitklässler besondere Bedeutung beimaß, doch für Setsuna war das wohl das absolute Highlight gewesen.   Kurz darauf verließ die Gruppe das Kino und alle mussten sich erst einmal strecken, als Miyuki ihr Handy herauszog und die Uhrzeit checkte: „Wie spät ist es eigentlich? Erwischen wir den nächsten Zug noch?“ „Ich habe leider den Fahrplan nicht im Kopf“, gab Luca lachend zurück und sah geduldig auf die Grünhaarige, welche schnell den Fahrplan aufrief und dabei grinste: „Wir haben Glück! In sieben Minuten fährt der nächste Zug. Kommt, den erwischen wir noch!“ Schnell liefen die Teenager auf den entsprechenden Bahnsteig und erreichten tatsächlich den nächsten Zug, der sie nach Iwatodai bringen würde, wodurch sie während der Zugfahrt etwas ausspannen konnten. Setsuna beklagte sich während der Fahrt über Übelkeit, wofür er eine Moralpredigt von Haruka bekam, dass er sich in Zukunft nicht mit so viel Süßkram vollstopfen sollte. Aiden sah einfach nur aus dem Fenster, als er in der Spiegelung bemerkte, dass Luca ihm immer wieder einen kurzen Blick zuwarf. Nachdem der Spanier dies eine geschlagene Minute getan hatte, ließ sich Aiden dazu herab, ihm einen belustigten Blick zuzuwerfen: „Willst du mich was fragen, Luca?“ „Wenn du schon so fragst, eigentlich schon. Ich habe nur darauf gewartet, wie lange du noch wartest, bis du auf meinen Blick reagierst“, lachte der Spanier, woraufhin sein Freund ihm beichtete, dass er den Blick schon vor einer Minute bemerkt hatte. „Was wolltest du mich denn jetzt fragen?“, kam Aiden zum Punkt und sah seinen Freund neugierig an, der sich leicht verlegen am Kragen seines Hemdes zupfte: „Also, es ist so… Du bist ja noch vom Kendo suspendiert, richtig? Ich dachte mir, du könntest ja, also nur wenn du Lust hast, morgen mal bei einem kleinen Probetraining im Fußballclub mitmachen.“   Luca’s erwartungsvoller Blick wurde mit einer skeptisch hochgezogenen Augenbraue erwidert, was den Jungen schnell mit den Händen abwinken ließ: „Du sollst ja nicht dem Club beitreten, einfach mal zur Probe mit uns trainieren.“ Leise summend ließ sich Aiden den Vorschlag durch den Kopf gehen, denn es würde ihm schon nicht schaden, wenn er sich auf irgendeine Art und Weise körperlich betätigte. Er hatte zwar die Sache mit der Regeländerung geklärt und Mitsuru hatte den Direktor angewiesen, diese sofort umzusetzen, allerdings hatte sich hierzu über den Tag noch nichts ergeben. Er war also momentan niemandem etwas schuldig, weshalb er nach kurzer Überlegung zustimmte. Die Freude über dieses Ja sah man Luca sofort an, denn er hüpfte fast von seinem Stuhl und schlang seinem besten Freund einen Arm um die Schulter: „Ich sag dir eins: Das wird der absolute Oberhammer, Amigo. Denk morgen an geeignete Klamotten.“ „Ja ja, schon kapiert und du musst mich dafür nicht gleich umarmen“, lachte Aiden und schob Luca von sich, während dieser ihm voller Vorfreude die Namen aller Fußballer im Club verriet, auch wenn Aiden sich sicher war, dass er sich diese niemals würde behalten können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)