Persona 3 -After the Years- von fubukiuchiha ================================================================================ Kapitel 24: XXIV - Vom Jäger zum Gejagten ----------------------------------------- ~~~Dienstag 24. Mai 2016~~~   Es hatte gerade zur Pause geklingelt, als sich Aiden mit Miyuki, Luca und Haruka auf dem Dach der Schule einfand. Der Spanier sah etwas erstaunt in die Runde, denn er wusste noch gar nicht, worum es hier gehen sollte, weshalb er erst einmal eingeweiht werden musste. Haruka übernahm die Sache und berichtete ihren Freunden, dass Setsuna anscheinend seit Sonntag nicht mehr zu Hause gewesen war. Natürlich sah man ihr die Sorge an, da sie sich selbst die Schuld für sein Verschwinden gab. Schließlich war sie es gewesen, die ihm erst etwas versprochen und dieses Versprechen dann gebrochen hatte. Miyuki stützte das Kinn auf den Handflächen ab und machte ein nachdenkliches Geräusch, während sie die Unterlippe etwas vorschob: „Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass es Akutagawa-kun dorthin verschlagen hat.“ „Wenn das wirklich so ist, dann dürfen wir keine Zeit verlieren und müssen uns auf die Suche nach ihm machen!“, rief Luca aus und sprang auf, wobei er enthusiastisch die Faust in die Luft stieß. Haruka hatte die Hände im Schoß gefaltet und kaute auf ihrer Unterlippe herum: „Wenn er wirklich dort drüben ist... dann wird er doch okay sein, oder? Er wird doch nicht von irgendwelchen Monstern angefallen werden?“ „Ich hoffe nicht“, murmelte Miyuki, was Aiden leise Seufzen ließ: „Macht euch keine Sorgen. Wir wissen noch nicht einmal, ob es ihn wirklich nach dort drüben verschlagen hat. Wir werden es erst mit Sicherheit wissen, wenn wir nachgesehen haben, danach können wir immer noch entscheiden, wie wir weiter machen.“   Die Gruppe nickte zustimmend und machte sich anschließend über ihr Essen her, wobei Luca noch etwas einfiel, was er gerne ansprechen wollte: „Sagt mal, woher weiß eigentlich einer unserer Lehrer so genau, dass der Knirps verschwunden ist? Das ist doch ziemlich verdächtig, oder?“ „Jetzt wo du es sagst... Kann es sein, dass unsere Lehrerin mit den Shadows unter einem Hut steckt?“, ging Miyuki erschrocken auf die Frage ihres Kollegen ein, doch wurden sie sofort von der Brünetten gebremst: „Jetzt kommt mal wieder runter, ihr beiden. Edogawa-sensei weiß so genau, dass Setsuna weg ist, weil sie seine Mutter ist.“ „Warte, der Knirps ist das Kind unserer Lehrerin? Uff, das ist echt hart“, murmelte der Braunhaarige und sah dann zu Aiden, der sich erhob und seine Bentobox schloss: „Darüber können wir uns später Gedanken machen. Lasst es heute den Tag über locker angehen und heuet Abend gehen wir rüber. Vielleicht hat Zen ja was bemerkt.“ Die Gruppe nickte und machte sich auf den Weg zurück zu ihren Klassenräumen, während Haruka noch leise vor sich hinmurmelte: „Setsuna... Ich hoffe, dir geht es gut.“   Auch wenn alle es noch so sehr versuchten, sie konnten sich nicht richtig auf den heutigen Unterricht konzentrieren. Aiden schaffte es auch nur ganz knapp einer weiteren Standpauke seiner Klassenlehrerin zu entgehen, weil Miyuki ihm zeigte, wo sie waren. Irgendwie schafften sie es, den Tag hinter sich zu bringen und räumten anschließend ihre Sachen zusammen. Aiden streckte sich einen Moment, als Miyuki ihn von der Seite ansprach: „Sag mal, Aiden-kun, hast du vielleicht ein bisschen Zeit?“ „Zeit? Wofür denn?“, wunderte sich der Braunhaarige, was seine Bekannte leicht die Finger gegeneinander tippen ließ: „Ich wollte mir noch was besorgen gehen und wollte fragen, ob du nicht Lust hast mitzukommen.“ „Hm, klar, warum nicht. Wir müssen eh die Zeit bis heute Abend totschlagen, da kann ich mich auch mit dir über Husbandos unterhalten“, lachte Aiden auf und schulterte seine Tasche, während die Grünhaarige verstimmt das Gesicht verzog: „Du lässt es einfach nicht sein, oder? Fein, komm mit, du wirst dein blaues Wunder erleben!“ Sie stolzierte aus der Klasse und bereitete damit ihrem Mitbewohner leichte Sorgen: „Ich fürchte, ich habe eine Grenze überschritten. Das werde ich noch bereuen.“   Die beiden machten sich auf den Weg zum Bahnhof und fuhren nach Iwatodai, wo Miyuki ihn in eine kleine Einkaufsmeile führte: „Komm, ich will dir was Besonderes zeigen.“ „Du willst mich aber nicht in einer dunklen Seitengasse erschlagen und liegen lassen, oder?“, hakte der Braunhaarige nervös nach, doch lachte seine Freundin nur auf: „Ach quatsch, ich will dir den Laden hier zeigen.“ „Laden? »Otaku Paradise«?“, las er den Namen des Geschäfts und beobachtete, wie die Augen von Miyuki förmlich zu leuchten begannen: „Die Paulownia Mall ist nicht schlecht, aber wenn es um Manga und Anime geht, ziehe ich den Laden hier vor.“ „Hat das einen bestimmten Grund?“, erkundigte sich der Braunhaarige und betrat mit Miyuki den Laden, der mit Regalen voller Figuren, Büchern und Filmen zugestellt war, wobei die Grünhaarige ihm wahrheitsgemäß antwortete: „Ich mag die Atmosphäre hier. Hier wird keiner komisch angeschaut, wenn er was kauft, was nicht der Norm entspricht.“   Aiden ließ den Blick schweifen und fand auch mehrere kleine Sitzgruppen im hinteren Bereich, wo Leute zusammensaßen und einfach nur lasen. Es wunderte ihn extrem, dass es solche Orte noch gab, aber irgendwie konnte er Miyuki verstehen. Der Ort hatte eine ganz besondere Ausstrahlung, die man nicht überall fand. „So, du wolltest wissen, was ein Husbando ist, nicht wahr?“, riss die Grünhaarige ihn aus seinen Gedanken, weshalb er schnell nickte: „Ja, es schien dir vor uns irgendwie peinlich zu sein, aber ich kann mit dem Begriff nichts anfangen.“ „Naja, ich habe halt Angst, dass ihr mich auslacht, verstehst du? Ich bin es leider gewohnt, aber zum Thema. Sagt dir vielleicht der Begriff »Waifu« etwas?“, nahm die Oberschülerin das Thema wieder auf und sah zu, wie ihr Kollege einen Moment überlegte und dann sogar nickte: „Tatsächlich ja. Ich glaube, dass meine alten Klassenkameraden sich mal darüber unterhalten haben, dass eine Videospielfigur Waifu-Material wäre. Weil ich damals aber keinen Kontakt zu meinen Kollegen hatte, habe ich auch nicht nachgefragt.“ „Ah, verstehe. Nun, die Begriffe sind eigentlich fast gleich, jedoch beschreibt das eine einen weiblichen und das andere einen männlichen Charakter. Im Grunde genommen beschreibt dieser Begriff eine besonders starke Fanliebe zu einer fiktionalen Figur, die von einfach starker Bewunderung bis hin zu... Naja, dem Wunsch nach einer Beziehung oder noch extremeren Dingen geht. Alles rein in der Fantasie versteht sich! Die Begriffe ähneln sehr stark den englischen Wörtern »Wife« und »Husband« was Ehefrau beziehungsweise Ehemann bedeutet“, erklärte Miyuki mit erhobenem Zeigefinger und hatte Aiden in der Zwischenzeit auf einen Stuhl im Laden bugsiert, damit er ihr zuhören konnte.   „Aha“, war das Einzige, was Aiden nach einer Weile hervorbrachte, denn er musste diese Info über Miyuki erst einmal verarbeiten: „Also, es geht im Prinzip darum, dass du dir wünschst, mit einer erfundenen und fiktiven Figur eine romantische Beziehung einzugehen? Daten, heiraten und sowas?“ „Im höheren Grade ja. Du wirst erstaunt sein, aber es haben schon Leute wirklich ihre Waifu geheiratet und sich das sogar eintragen lassen. Verstehst du jetzt, warum mir das Thema vor euch ein wenig unangenehm ist?“, fuhr die Grünhaarige fort und setzte sich ihrem Freund gegenüber, der verstehend nickte und versuchte, die Gefühle seines Gegenübers richtig zu verstehen. Er hatte sich nie wirklich damit auseinandergesetzt, aber er hatte auch schon mitbekommen, dass solche Schüler des Öfteren das Ziel von Spott und Mobbing waren, daher war Miyuki’s Angst durchaus berechtigt, aber er wollte ihr kein ungutes Gefühl geben. „Und du hast also solche Husbandos. Du hast die Mehrzahl benutzt, also... Wie viele hast du?“, wollte der Braunhaarige wissen und sah seine Freundin skeptisch an, wobei sie verlegen zur Seite schaute und leise murmelte: „N-nur ein Paar. Vier oder fünf?“ „Die genaue Anzahl bitte, Miyuki“, forderte der Braunhaarige, was ihm leise gemurmeltes „13“ einbrachte. Auf die Antwort entglitten Aiden kurz die Gesichtszüge, doch fing er sich wieder und fuhr sich durch die Haare: „13? Ernsthaft? Das grenzt ja fast schon an Polygamie. Aber du musst es selbst zugeben, ist es nicht seltsam, sich eine Beziehung mit so vielen unterschiedlichen und vor allem nicht existenten Personen vorzustellen?“ Zur großen Verwunderung war es nicht Miyuki, die ihm antwortete, sondern gefühlt jeder andere Kunde in dem Laden, die sich zu ihnen umdrehten: „Nein, ist es nicht!“   Erschrocken zuckte Aiden zusammen und hob dann beschwichtigend die Hände, um keinen Streit anzufangen: „Okay, verstanden. Sorry, ich bin noch neu in dem Gebiet, tut mir leid.“ Irgendwie fühlte er sich gerade völlig fehl am Platze, weshalb er sich in seinem Stuhl klein machte und es nicht wagte, einen weiteren Ton von sich zu geben. Miyuki selbst schien sich prächtig zu amüsieren, denn sie kicherte vergnügt vor sich hin: „Tja, hier bin ich in der Überzahl. Natürlich muss es für Leute wie dich, die sich nicht für Anime und Manga interessieren, extrem seltsam wirken, aber... das ist das, was uns glücklich macht.“ „Ich verstehe. Du hast mich hierhergebracht, damit ich auch mal deine Welt sehe, oder?“, schoss Aiden ins Blaue, schien aber getroffen zu haben, denn seine Freundin nickte zustimmend: „Ja, das stimmt. Weißt du, neben Katzu bist du einer meiner wenigen Freunde und... Also...“ „Man sollte wenigstens versuchen, seinen Horizont zu erweitern und die Interessen seiner Freunde zu verstehen. Ich habe das die letzten Jahre penetrant vermieden und habe mich damit zum Außenseiter gemacht. Ist nicht ganz dasselbe, aber wir hatten es beide nicht leicht in der Schule.“   Eine Weile saßen die beiden da und lauschten den begeisterten Manga-Lesern, bis Miyuki die Fäuste ballte: „Okay, Karten auf den Tisch! Hast du wirklich noch nie eine Waifu gehabt?“ „Könnte es jetzt nicht beschwören, bis vorhin kannte ich den Begriff ja noch nicht mal“, wehrte Aiden ab und faltete die Hände in seinem Schoß, doch war Miyuki nicht gewillt, ihn vom Haken zu lassen: „Du kannst eine haben, ohne es zu wissen! Sei ehrlich, hast du jemals einen Film gesehen, ein Buch gelesen oder ein Videospiel gespielt, wo du dir gedacht hast »Man, warum ist die nicht echt«? Na?“ Nun musste Aiden wirklich angestrengt nachdenken, doch zu Miyukis Überraschung nickte er zögerlich: „Ich glaube, da war wirklich was.“ „Wirklich? Erzähl! Vielleicht kenne ich den Charakter“, legte die Grünhaarige direkt los und schien es gar nicht glauben zu können, dass sie sich wirklich mit jemandem über dieses Thema unterhalten konnte. Aiden selbst grübelte nach, doch schien er nicht mehr auf den Namen zu kommen: „Es war ein weiblicher Ninja aus einem Beat’m’up Game, aber ich kann mich nicht an den Namen erinnern. War aber ein echt cooler Chara und eventuell hatte ich einen leichten Crush auf sie.“ „Waifu bestätigt!“, jubelte die Grünhaarige, was selbst die umstehenden Leute lachen und jubeln ließ, weshalb Aiden den Kopf einzog: „Wow, die sind echt seltsam, aber irgendwie liebenswert.“ „Keine Sorge, ich finde schon raus, welcher Chara das ist, verlass dich auf mich!“, legte die Schülerin fest und Aiden spürte ein warmes Gefühl in seiner Brust, während er sich den Pony aus dem Gesicht strich: „Mach dir meinetwegen keine Umstände...“ „Sind keine Umstände und jetzt komm, ich zeig dir meine Husbandos oder zumindest einen Teil davon!“, grinste die Grünhaarige weiter und zerrte Aiden die nächste Zeit quer durch den Laden um ihm alle möglichen Charaktere zu zeigen, bis sie sich endlich auf den Rückweg zum Wohnheim machten.   ~~~Später am Abend~~~   Die Gruppe hatte sich zu fünft auf den Weg zum Naganaki Schrein gemacht und stand nun vor dem Baum, der als Portal zur Schattenwelt fungierte. Luca, Miyuki und Mirai wirkten recht gelassen, doch Haruka sah man die Panik deutlich an, denn sie wusste gar nicht, was sie erwarten würde. Aiden bemerkte das sofort, denn es war gar nicht zu übersehen, weshalb er noch einmal den Plan durchging: „Okay, hört mal zu. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob es Akutagawa wirklich da rüber verschlagen hat, deshalb werden wir heute mal die Gegend auskundschaften. Bedeutet, wir werden uns in der Schattenwelt in diesem Wohnbereich umsehen und nach Spuren suchen. Meidet unnötige Kämpfe und wenn ihr Zen seht, fragt ihn, ob er was gesehen hat.“ Drei der vier Leute nickten zustimmend, doch Haruka hob fragend die Hand: „Okay und wer ist dieser Zen?“ „Ein Bekannter würde ich sagen. Er scheint auch irgendwie dort drüben zu leben, aber wir haben eigentlich keine Ahnung was er genau ist“, erzählte Luca und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während Mirai mit den Augen rollte und vor sich hin knurrte: „Meistens taucht er einfach aus dem Nichts auf, ist echt nervig mit dem Kerl.“ „Okay“, gab die Brünette langgezogen zurück und rieb sich den Arm, als Aiden ihr etwas hinhielt: „Bevor wir rüber gehen solltest du das hier nehmen, du wirst es brauchen.“   Vorsichtig griff Haruka nach dem Gegenstand, doch als sie erkannte was es war, wich sie erschrocken einen Schritt zurück: „D-das ist eine Waffe!“ „Nicht wirklich, sie sieht nur so aus. Wir benutzen dieses Teil, um unsere Persona zu beschwören“, erklärte Miyuki ruhig, um ihre Freundin nicht zu sehr zu erschrecken, doch zog Luca seinen eigenen Evoker und hielt ihn sich an den Kopf: „Ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, das gebe ich zu, aber wenn du dich dran gewöhnt hast, ist es einfach.“ „Wie soll man sich daran gewöhnen, dass man sich in den Kopf schießt?“, stieß die Brünette geschockt hervor, was die drei verbleibenden Persona-User mit den Achseln zucken ließ, bis Aiden seine Meinung kund tat: „Ach weißt du, es dauert eine Weile, aber irgendwann ist dir klar, dass die Waffe nicht echt ist und dann ist es nicht mehr so schlimm.“ Das schien die Brünette etwas zu beruhigen, denn sie nahm die Pistole an sich und band sich das Halfter um die Hüfte, bevor sich die Gruppe dem Baum zuwandte und auf die entfernt erklingenden Glockenschläge durch den Baum sprangen.   Aiden und Mirai schafften es ohne Probleme zu landen, Luca stolperte ein wenig, konnte sich aber fangen, doch Miyuki und Haruka purzelten wild durcheinander und mussten erst einmal auf die Füße gezogen werden. Die Brünette riss panisch die Augen auf, als sie ihre Umgebung in Augenschein nahm, denn all die Grün- und Rottöne, der grünlich schimmernde Mond und die roten Pfützen am Boden sorgten bei ihr fast für eine Panikattacke. Miyuki legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter und redete beruhigend auf sie ein, denn sie konnte genau verstehen, wie sich die Brünette gerade fühlte. Luca und Aiden währenddessen nahmen ihre Waffen aus dem inneren des Schreingebäudes und hielten auch Miyuki ihren Bogen hin, als Aiden etwas auffiel. Er sah sich noch einmal im Schrein um, doch dann kratzte er sich am Hinterkopf: „Mist, wir haben keine Waffe für Tenno...“ „Dann muss sie eben für den Anfang mit ihrer Persona vorlieb nehmen“, brummte Mirai, der dieses Detail jetzt auch aufgefallen war, doch hatten sie keine Chance es zu ändern. Luca hingegen machte sich schon Pläne und sah sich in der Gegend um: „Also, wir suchen heute hier das Wohngebiet ab, nicht wahr? Dann schlage ich vor, dass wir uns aufteilen, damit wir mehr absuchen können.“ „Ist das nicht viel zu gefährlich?“, erwiderte Miyuki sichtlich besorgt und drehte ihren Bogen immer wieder in den Händen, doch winkte der Spanier nur ab: „Keine Sorge, ich habe das Ganze genau durchdacht. Die Shadows hier in der Gegend sind nicht so stark, die konntest du damals alleine besiegen, Aiden und jetzt sind wir zu viert. Wenn wir also zu zweit gehen, haben wir immer noch die Oberhand.“ „Ich kann nicht glauben, dass ich das sage, aber Luca hat Recht“, stimmte Mirai zu und strich sich ihren Pony aus dem Gesicht, während Aiden sich die Sache durch den Kopf gehen ließ. Sein Freund hatte tatsächlich was wahres angesprochen, aber er konnte und wollte nicht leichtsinnig werden, denn das könnte ganz schnell ins Auge gehen. Es war aber eine gute Methode, um die Suche zu beschleunigen, weshalb er sich durch die Haare fuhr und dann aufseufzte: „Na gut, aber keine unnötigen Risiken. Lauft lieber weg, als euch in einen Kampf zu stürzen. Sucht die Umgebung ab und wir treffen uns in einer Stunde dann wieder hier, okay? Wenn etwas ist, dann lasst eure Persona einen Angriff in den Himmel schicken.“ Die anderen Schüler nickten und teilten sich auf, wobei Miyuki Luca und Mirai zu sich zog und es damit erklärte, dass sie Mirais Wissen bräuchten und Aiden ja mehrere Persona hätte, um auf jede Situation vorbereitet zu sein. Keiner hatte Einwände gegen die Aufteilung, weshalb sie in unterschiedliche Richtungen liefen und ihre Suche begannen.   Auf Aidens Verdacht, dass Setsuna genau wie Haruka bei sich zu Hause sein könnte, führte die Brünette ihn zum Haus des Schülers, jedoch gab es hier, im Gegensatz zur Werkstatt keinerlei Anzeichen einer Veränderung. Vorsichtig durchsuchten die beiden das Haus auch von innen, doch blieb es einfach nur ein normales Haus. Etwas enttäuscht verließen die beiden das Gebäude und sahen sich in der Straße um, die wohl den etwas besser betuchten Leuten gehörte. Haruka sah sich immer wieder gehetzt um und schien hinter jeder Ecke einen Feind zu sehen, was Aiden ihr nicht einmal verdenken konnte, doch klopfte er ihr aufmunternd auf die Schulter, um sie etwas zu beruhigen. Auf Aidens Frage, ob ihr noch ein Ort einfallen würde, an dem sich Setsuna gerne aufhielt, musste sie kurz überlegen, doch dann fiel ihr ein alter Spielplatz ein, auf dem sie früher oft mit ihm gespielt hatte. „Ich meine mich sogar zu erinnern, dass er da immer noch oft hingeht, auch wenn der Ort schon etwas heruntergekommen ist“, überlegte die Brünette laut, was ihr einen fragenden Blick einbrachte: „Warum heruntergekommen? Geht da keiner mehr hin?“ „So in der Art, es wurden einfach Spielplätze gebaut, die näher an den Wohnungen lagen, von daher wurden die vorgezogen, wenn man irgendwo hinwollte. War schneller und einfacher“, erklärte die Brünette und Aiden bemerkte mit einem Schmunzeln, wie sie immer wieder an dem Halfter herum werkelte: „Passt er nicht richtig?“ „Nein, er scheuert unangenehm“, murrte Haruka und quietschte erschrocken auf, als Aiden den Gurt etwas öffnete und nach einem besseren Sitz suchte: „So, das sollte passen. Ist alles okay? Du guckst so komisch.“   Ertappt riss Haruka die Augen auf und suchte schnell nach einer Ausrede, als sie glaubte, ein Geräusch zu hören: „Hast du das gehört?“ „Was meinst du?“, gab der Braunhaarige zurück und horchte genauer hin, ebenso wie Haruka, die das Geräusch wieder wahrnahm: „Da war es schon wieder. Es klang wie... ein Winseln.“ Nun war Aidens Neugier geweckt, weshalb er die Augen schloss und genauer hinhörte, bis auch er das Winseln hörte, von dem seine Kollegin gesprochen hatte: „Jetzt hab ich es auch gehört!“ „Glaubst du, das könnte Setsuna-kun sein?“, war die Brünette sofort in Alarmbereitschaft, weshalb sie sich mit Aiden in Bewegung setzte: „Das werden wir gleich wissen.“ So schnell sie konnten, liefen die beiden die Straße entlang, bis sie an einer Seitenstraße vorbeikamen, aus der lautes Scheppern ertönte. Sofort zog der Braunhaarige eins seiner Schwerter und machte sich bereit, jederzeit anzugreifen, während er langsam in die Seitenstraße trat. Haruka folgte ihm nervös und hielt dabei den Evoker in beiden Händen, wobei sie sich nicht sicher war, ob sie ihn würde benutzen können. Erneut hallte ein lautes Scheppern durch die Gasse, gefolgt von einem gurgelnden Geräusch, welches Aiden den schleimartigen Shadows zuordnete und einem lauten Jaulen.   Sofort hechtete der Braunhaarige weiter nach vorne und entdeckte den Ursprung des Lärms, denn vor einer Mülltonne kauerte ein rot-brauner Hund, dessen Körper von Brand und Schnittwunden nur so übersät war. Dem Hund gegenüber standen fünf der Shadows, die sich bereits für einen weiteren Angriff bereit machten. Haruka presste sich erschrocken die Hände auf den Mund, als Aiden seinen Evoker zog und sich an die Schläfe setzte: „Oh nein, ihr lasst das arme Tier in Ruhe! Rigel!“ Die Persona schwang sich sofort in die Lüfte und stieß mit dem Speer voran in einen der Shadows, der unter der Attacke sofort verschwand. Die übrigen vier wandten sich nun Aiden zu und erstarrten regelrecht, während sie panische Angstlaute von sich gaben. Davon ließ sich der Oberschüler aber nicht bremsen und feuerte seine Persona noch einmal an, sich den nächsten Shadow vorzunehmen, der durch die Attacke sofort starb. Den nächsten Angriff führte Aiden selbst aus und zerteilte einen der Schleime mit seinem Schwert, woraufhin die letzten beiden panisch die Flucht ergriffen. „Kurosaki-kun, sie hauen ab!“, rief Haruka und sah den Shadows nach, doch schob der Braunhaarige das Schwert bereits in die Scheide zurück und ließ Rigel verschwinden: „Lass sie, die sind keine Gefahr für uns. Der Hund ist erst einmal wichtiger.“   Die beiden Schüler gingen um die Mülltonne herum und entdeckten das Tier, welches sie sofort anknurrte und wild mit den Zähnen fletschte. Natürlich hatte es Angst und versuchte seine Feinde zu vertreiben, denn zum Kampf fehlte ihm durch die schweren Verletzungen eindeutig die Kraft. Der Hund hatte auf den ersten Blick schon furchtbar ausgesehen, doch bei genauerer Betrachtung war das Tier in einem noch viel furchtbareren Zustand. „Das arme Ding. Wir müssen was tun, sonst stirbt er“, murmelte Haruka und ging in die Hocke, doch reagierte der Hund wieder mit einer Drohgebärde, was Aiden auf eine Idee brachte: „Ich will mal was versuchen. Die beiden Shadows haben mir gerade was sehr schönes dagelassen.“ Noch bevor die Brünette fragen konnte, was er genau meinte, setzte sich Aiden wieder den Evoker an die Schläfe und drückte ab, woraufhin eine kleine Fee erschien, die eine Runde um ihn herumflog. Auf sein Kommando flog die Fee zu dem Hund und ließ ihn in einem sanften, grünen Licht leuchten. Natürlich drohte der Hund wieder, doch kurz darauf wurde er leiser und sah an sich herunter, denn die Wunden waren durch den Effekt der Fee sichtlich zurück gegangen.   Erleichtert atmete Aiden aus und steckte den Evoker weg: „Es hat geklappt, zumindest ein bisschen. Komm her, Kleiner, wir tun dir nichts.“ Trotz der Heilung war der Hund ihnen nicht freundlicher gesonnen, weshalb Haruka in ihrer Tasche kramte: „Hast du vielleicht was zu essen dabei? Er hat bestimmt Hunger und vielleicht können wir ihn so beruhigen.“ „Hast Recht, aber ich habe nichts bei mir“, gab der Oberschüler zurück, als er den Hund fassungslos anstarrte. Es war ihm die ganze Zeit nicht wirklich in den Sinn gekommen, aber wie kam ein normaler Hund in die Welt der Shadows? Das ergab doch keinen Sinn. Bisher hatten sie nur Shadows getroffen, aber keine Tiere oder andere Leute. Keinen, außer Zen und Mirai. Bei dem Gedanken an die Silberhaarige kam Aiden der Abend des Konzerts vor zwei Wochen in den Sinn, weshalb er wie von selbst den Namen aussprach: „Kako.“ „Kako?“ Wurde er fragend von der Seite angeschaut, denn Haruka verstand nicht, was Aiden damit meinen könnte, doch der Braunhaarige wollte seine Theorie überprüfen: „Du bist Kako, oder? Komm her, Kako, ich tu dir nichts.“ Auf die Nennung des Namens zuckte der Hund kurz mit den Ohren und kam tatsächlich auf Aiden zu, um vorsichtig an dessen ausgestreckter Hand zu schnuppern.   Haruka betrachtete die Szene eine Weile stumm, ehe sie den Kopf Aiden zuwandte: „Sag mal, woher weißt du eigentlich, wie der Hund heißt?“ Auf die Frage sah der Braunhaarige mit einem langgezogenen Laut zur Seite, denn er konnte ja jetzt nicht sagen, dass er es von Mirai wusste, denn sie hatte ihn ja extra darum gebeten, nichts von ihrer Erinnerung zu verraten. Leider wollte ihm auf die Schnelle auch keine vernünftige Ausrede einfallen, doch war das im nächsten Moment Nebensache. Erneut drang ein seltsames Geräusch in die Ohren der beiden Schüler und auch der Hund reagierte darauf, denn er begann sofort zu drohen. Haruka wich immer mehr zurück, denn dieses Geräusch machte ihr aus irgendeinem Grund eine panische Angst. Erneut erklang das Geräusch und Aiden war sich absolut sicher, dass dies das Rasseln einer Metallkette war und was auch immer diese Kette bei sich hatte, es kam genau auf sie zu. So sehr er es versuchte, er war förmlich wie gelähmt und konnte keinen Muskel rühren, als aus dem Dunkel der Ursprung des Geräusches erschien. Vor den beiden Schülern schwebte ein riesiges Monster in einer schwarz-roten Kutte, um die zwei rasselnde Metallketten hingen. Sein Gesicht war von einem blutgetränkten Sack verdeckt und in jeder Hand hielt es einen Revolver, der gut und gerne so lang wie Aidens Arme war. Beiden rann der Angstschweiß übers Gesicht, denn sie spürten förmlich, was für eine Macht von diesem Monstrum ausging, als es einen seiner Revolver hob und auf Haruka richtete. Die Brünette stieß einen schrillen Schrei aus, der Aiden aus seiner Starre erwachen und sie sofort zur Seite zerren ließ. Genau in dem Moment, als er Haruka beiseite zog, explodierte die Wand hinter ihnen. „Lauf!“, schrie Aiden und zerrte Haruka mit sich aus der Seitenstraße, während der Hund ihnen panisch folgte und nur knapp einem weiteren Schuss des Shadows entging.   Sie rannten so schnell sie konnten durch die Straßen und mussten immer wieder in Deckung springen, weil auf sie geschossen wurde. Aiden sprang gerade hinter ein Auto in Deckung und schützte sich und Haruka vor dem zersplitterten Asphalt, als er sah, wie Kako erschöpft zu Boden sank und anscheinend nicht weiter laufen konnte. „Fuck!“, schrie der Braunhaarige und rannte zurück, da sich der Shadow nun dem armen Tier zugewandt hatte und es anscheinend erledigen wollte. Bevor er allerdings abdrücken konnte, musste er den Revolver hochreißen, um den herannahenden Speer von Rigel zu blocken, den Aiden auf seinen Gegner gehetzt hatte. Immer wieder schlug die Persona auf ihren Gegner ein, doch es schien fast so, als würde sein Gegner die Angriffe gar nicht spüren. Nun schien der Shadow aber genug zu haben, denn er hob den Revolver und schoss einmal in die Luft, was einen gewaltigen Blitzschlag zur Folge hatte, dem Aiden nur deshalb entging, weil er im letzten Moment auf seine Persona Raiju wechseln konnte. Er schlitterte durch die Druckwelle der Explosion ein Stück über den Boden, als er einen Schlag mit dem zweiten Revolver in die Seite bekam und zu Boden stürzte.   Er rollte sich kurz über den Asphalt und stemmte sich mit schmerzender Seite hoch, bevor er zu Haruka schaute und sie mit der Hand wegscheuchte: „Was stehst du noch da rum? Nimm den Hund und renn! Ich verschaff dir Zeit!“ „Ja, aber was ist mit dir?“, wollte die junge Frau schon protestieren, doch wurde sie nur noch lauter angefahren: „Hau endlich ab!“ Mit dem Aufschrei ließ Aiden die Persona Yaksini erscheinen, die sich mit ihren beiden Klingen auf den Shadow stürzte, ihm aber nicht wirklich etwas entgegen zu setzen hatte. Unter Tränen griff Haruka nach dem Halsband des Hundes und zog ihn mit, während Aiden sich weiter mit dem Shadow bekriegte und leider vollkommen chancenlos blieb. Immer wieder musste er in Deckung springen, denn nicht nur die Attacken des Monsters an sich machten ihm zu schaffen, sondern auch die Nebenwirkungen. Am schlimmsten traf es ihn, als der Shadow ein parkendes Auto mit einem Feuerzauber traf und zum Explodieren brachte, was den Oberschüler wieder zu Boden warf und seinen Ohren ein lautes Piepen bescherte. Zu seinem Glück löste die erste Explosion zwei weitere aus, die sich direkt neben dem Shadow befanden und somit zurückdrängten. Da er kaum noch Kraft zum Kämpfen hatte, rannte Aiden um sein Leben und versuchte, so schnell er konnte zum Schrein zu kommen. Leider hatte er nach der Explosion Probleme, richtig zu laufen, geschweige denn auf den Beinen zu bleiben, dennoch musste er hier weg und das so schnell wie möglich.   Miyuki, Mirai und Luca waren ebenfalls auf dem Rückweg zum Schrein, da die Silberhaarige urplötzlich drauf bestanden hatte, zum Treffpunkt zurück zu kehren. Warum genau hatte sie keinem ihrer beiden Freunde erklärt, doch irgendwas sorgte bei ihr für ein extrem unwohles Gefühl. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie spürte eine große Bedrohung in der Nähe und betete, dass Aiden und Haruka ihr nicht begegnet waren. Das Trio bog gerade in die Straße zum Schrein ein, als ihnen ein Stück entfernt Haruka auffiel, die versuchte, einen Hund die Treppe hoch zu ziehen. „Tenno, was machst du denn schon hier und wo ist Aiden?“, ergriff Luca das Wort und brachte die Brünette dazu aufzuschauen und die Gruppe zu beachten. „Kurosaki-kun hat mir gesagt ich soll mich in Sicherheit bringen, aber wenn ihr jetzt hier seid können wir ihm helfen!“, rief sie aus und stellte sich hin, als Miyuki eine Augenbraue hob: „Warum in Sicherheit bringen? Was ist denn passiert?“ „D-da war dieser riesige Shadow, der uns angegriffen hat und er schien irgendwie nichts zu merken, egal wie oft Kurosaki-kun ihn angegriffen hat!“, brach es aus der Brünetten hervor, was Luca nicken ließ: „Los, wir müssen sofort zu ihm!“ Gerade als der Braunhaarige sich in Bewegung setzte sollte, deutete Miyuki in die Richtung, aus der Haruka gekommen war und entdeckte Aiden, der sich hektisch in die Richtung schleppte.   Die Freude über Aiden wich allerdings schnell, als der Shadow, der dem Braunhaarigen auf den Fersen war, auftauchte und erneut auf den Schüler schoss. Mirai wich ängstlich zurück und starrte das Monster an, als sie panisch ausstieß: „Der Reaper! Aiden, mach das du da wegkommst!“ Wieder explodierte eine Wand und warf den Braunhaarigen zu Boden, der sich unter Schmerzen hin und her wälzte, doch nun dem Shadow gegenüberstand, der sich über ihm aufbaute und seinen Revolver hob. „Fuck! Nobiro, komm, wir müssen ihm helfen!“, schrie Luca und rannte auf den Shadow zu, was die Grünhaarige ihm mit gezückten Evoker gleichtat. Beide ließen ihre Persona erscheinen und auf den Reaper zufliegen, doch war beiden klar, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würden. Gerade als der Reaper abdrücken wollte, ging zwischen den Schülern und dem Shadow eine blaue Lichtsäule in den Himmel, aus der sich eine große Gestalt manifestierte. Der Neuankömmling riss die Lichtsäule mit einem Ruck auseinander und entpuppte sich als Wesen in einem weißen Mantel und einer silbernen Maske. In seiner rechten Hand hielt es eine gewaltige Doppelklinge, die einen großen, goldenen Ring als Handschutz hatte. Das Wesen fixierte den Reaper, der wiederum sofort abdrückte und das weiße Wesen mit Kugeln eindeckte, die ihm allerdings nicht wirklich etwas anzuhaben schienen.   Aiden rutschte weiter nach hinten, bis Luca zu ihm aufschloss und ihn auf die Beine zog, damit sie fliehen konnten, während der Reaper sich mit seinem neuen Gegner herumschlug und diesem anscheinend nichts anhaben konnte. Die drei Mädchen halfen Aiden schnell die Treppe nach oben und versuchten so gut es ging aus der Schussbahn zu bleiben, als Luca den Hund hochhob und zum Schrein trug: „Was ist das jetzt für ein Teil?“ „Keine Ahnung, aber es scheint auf unserer Seite zu sein“, stieß Miyuki hervor und versuchte, Aiden so sachte es ging zu tragen, denn er hatte eine Menge einstecken müssen, als Mirai etwas bemerkte: „Dieses weiße Ding ist eine Persona!“ „Das soll eine Persona sein? Das Teil ist riesig!“, stieß Luca hervor und erreichte als Letzter den Vorplatz des Schreins, doch genau das schien der Moment gewesen zu sein, auf den die fremde Persona gewartet hatte. In dem Moment, in dem der Reaper den Kopf zu der Gruppe drehte, wurde von der gewaltigen Klinge der Persona in Stücke gerissen. Die Gruppe bekam es nur noch am Rande mit, denn Miyuki und Haruka zogen Aiden bereits durch das Portal, was Luca mit dem Hund ebenfalls tat.   Mirai blieb vor dem Baum stehen und drehte den Kopf zur Seite, wo die Persona zu einem der Häuser schwebte, auf dem die Silhouette einer Person zu erkennen war. Sie wusste nicht, wer das war, aber er hatte ihnen gerade das Leben gerettet. Das Einzige, was Mirai erkennen konnte, war das schimmern eines Brillenglases im Mondlicht, ehe die Persona neben ihrem Beschwörer verschwand und dieser sich zum Gehen wandte. Eigentlich wollte sie ihm folgen, fragen wer er war und ob er etwas über sie wusste, immerhin konnte er diese Welt betreten, doch noch bevor sie sich entschieden hatte, war die Person verschwunden. Wütend und enttäuscht zugleich ließ die Silberhaarige den Kopf hängen und trat durch das Portal, um ihren Freunden zu folgen.   ~~~Mittwoch 25. Mai 2016~~~   Schwer keuchend schleppte sich die Gruppe auf den Vorplatz des Naganaki Schreins außerhalb der Schattenwelt, wo sie sofort erschöpft zusammensackten. Besonders Aiden rang um Atem und hielt sich die schmerzende Seite fest, denn er hatte einige extrem harte Schläge einstecken müssen und er wusste gar nicht, wie er diesen Horror überlebt hatte. Miyuki und Haruka wimmerte leise vor sich hin und Luca hatte die Hände an die Hüfte gestemmt, als er nach einer kurzen Verschnaufpause das Wort ergriff: „Wenn von euch keiner fragt mach ich es: Was war das für ein Ding?“ Nun gingen die Blicke zu Mirai, die sich kurz durch den Pony fuhr und dann leise zu sprechen begann: „Das, was ihr da eben gesehen habt, war der Reaper. Der mit Abstand gefährlichste und mächtigste Shadow, der so irgendwo rumlaufen kann. Wir können von Glück reden, dass wir das überlebt haben.“ Die vier Persona User sahen sich an und versuchten sich ein wenig zu beruhigen, als Luca auf den Hund deutete, der sich neben Mirai setzte und ihr liebevoll die Finger ableckte. Die Silberhaarige erschrak aufgrund der plötzlichen Berührung und sah das Tier an, welches leise winselte und mit dem Schwanz wedelte.   Aiden musterte das Tier eingehend, als Luca wieder das Wort ergriff: „Okay, da wir ja jetzt außer Gefahr sind, kann mir jemand erklären, was es mit dem pelzigen Vierbeiner auf sich hat?“ „Naja, wir haben ihn drüben gefunden und vor den Shadows gerettet. Ich habe versucht, ihn mit einer Persona zu heilen, aber... das hat nur sehr mäßig geklappt. Bevor wir aber wirklich was machen konnten, tauchte der Reaper auf und wir haben dann lieber die Flucht ergriffen“, schilderte Aiden keuchend das zuvor geschehene, während die anderen ihm stumm lauschten und anschließend zu dem Hund schauten. „W-was machen wir jetzt mit ihm? Ich meine, er kann ja nicht hier bleiben, aber... er kann auch nicht zu uns, wegen Kiara und so“, stammelte Miyuki und rutschte etwas von dem Hund weg, welcher sich aber mehr für Mirai interessierte. Sie war im Moment so mit den Gedanken durch den Wind, dass sie erst reagierte, als Haruka etwas ansprach: „Kurosaki-kun hat sie mit Kako angesprochen und darauf hat sie auch reagiert.“ „Kako?“, fragte Miyuki mit einer gehobenen Augenbraue nach, während Luca den Kopf schief legte und den Vierbeiner ansah: „Und wie kommst du darauf, dass es eine sie ist?“ Auf die Frage deutete Haruka eher unbeholfen zwischen die Beine der sitzenden Hundedame, welche den Kopf an Mirais Hand drückte und freudig wedelte. Neugierig folgte die Grünhaarige dem Fingerzeig, doch sah sie dann peinlich berührt zur Seite: „Also da wollte ich jetzt nicht so direkt hinstarren.“ „Gut, da wir jetzt die Geschlechtsfrage geklärt haben, kommen wir zu der Namensfrage. Amigo, dein Auftritt“, legte der Spanier fest und sah seinen Freund an, der etwas unbeholfen den Blicken seiner Freunde auswich, doch nahm Mirai ihm diese Bürde ab und ging neben dem Hund in die Hocke: „Er kennt den Namen, weil ich ihm den gesagt habe.“   „Wie meinst du das, Miri-chan?“, wunderte sich Miyuki und neigte fragend den Kopf, als die Silberhaarige erzählte, was sie damals am Tag des Konzerts gesehen hatte. Natürlich waren Luca und Miyuki sofort begeistert, dass sich die Silberhaarige an etwas erinnern konnte, doch nahm diese ihnen sofort den Wind aus den Segeln, da sie sich an nichts außer dem Hund erinnern konnte. Die Tatsache, dass sie sich weder an die Personen noch an den Zeitraum ihrer Vision erinnern konnte, machte die Gruppe etwas trübsinnig, doch sofort warf der Spanier die Hände hoch, denn ein Hund sei schließlich besser als nichts. Auf den Kommentar knurrte Kako den Schüler einmal an, woraufhin dieser beschwichtigend die Hand hob: „Verzeihen Sie bitte, die Dame. Das war positiv gemeint.“ Das schien die Hündin nicht weiter zu interessieren, denn im nächsten Moment nahm Mirai sie in den Arm und schmiegte ihr Gesicht ins Fell des Tieres: „Meine kleine Kako. Ich bin so froh, dass du hier bist.“ Die Hündin wedelte freudig und leckte ihrem Frauchen die Ohren ab, als Haruka sich an Aiden wandte: „Gut, du kanntest den Namen des Hundes, aber wie bist du darauf gekommen, dass das wirklich Kako ist?“ „Ich habe lediglich eins und eins zusammengezählt. Wir haben Mirai damals in dieser Welt gefunden und außer ihr und Zen haben wir keinen Menschen, kein Tier, kein gar nichts getroffen. Wem sollte dieser Hund sein, wenn nicht Mirai“, erklärte der Anführer der Gruppe seine Beweggründe und stieß einen langen Seufzer aus, denn sein ganzer Körper stand förmlich in Flammen.   „Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich bin erledigt. Schade nur, dass wir heute nichts herausgefunden haben“, brummte Luca und brachte Haruka mit seiner Aussage zum Schniefen, weshalb Miyuki sofort einschritt: „Wir mussten vorzeitig abbrechen, also können wir noch nichts mit Sicherheit sagen!“ Mirai sah in die Gruppe und blieb bei Aiden hängen, der sich mühsam erhob und kurz wankte, bevor er tief durchatmete und die Stimme erhob: „Ganz ehrlich, heute schaff ich das bestimmt nicht nochmal, also lasst uns die Sache auf Donnerstag verschieben. Ruht euch aus und danke für heute, ihr alle.“ „Du musst dich für nichts bedanken, Amigo. Ich mach mich jetzt aber besser vom Acker, bevor meine Mama merkt, dass ich weg bin. Wir sehen uns, Leute!“ Damit hob der Spanier noch einmal die Hand und flitzte in Richtung Heimat davon. Die restlichen Teenager erhoben sich ebenfalls und machten sich auf den Rückweg zum Wohnheim, wobei Mirai zum ersten Mal seit langem wirklich fröhlich wirkte, denn sie hatte etwas aus ihrer Vergangenheit zurück und das war für sie mehr wert, als irgendeine dämliche Vision. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)