Persona 3 -After the Years- von fubukiuchiha ================================================================================ Kapitel 10: X - Vorbereitung ist alles -------------------------------------- ~~~Dienstag 26. April 2016~~~   Der Schultag hatte sich als ziemlich langweilig herausgestellt und umso erleichterter waren Aiden und Miyuki, als es endlich zum Ende klingelte. Die beiden räumten ihre Sachen zusammen und überlegten, wie sie bei ihrer bevorstehenden Mission am besten vorgehen sollten. Sie warteten vor der Klasse, bis Luca zu ihnen stieß und zusammen machten sie sich auf den Weg. Der Grünäugige hatte die Tasche locker über der Schulter hängen und teilte seine heutigen Erkenntnisse mit: „Also, ich habe mich heute mit der besten Freundin von Tenno unterhalten, die geht auch in unsere Klasse und sie hat mir bestätigt, dass Tenno seit Samstag nicht mehr gesehen wurde. Ich dachte erst, sie wäre nur krank, aber jetzt ist das definitiv was anderes. Ich habe auch den Polizeibericht gelesen und dort stand drin, dass die Polizei beim Haus der Tennos war. Es wurden keine Namen genannt, aber die Werkstatt ist unverkennbar.“   Aiden nickte nachdenklich und machte sich seine Gedanken über die Infos. Wenn die Polizei involviert war, musste Haruka definitiv verschwunden sein und wenn die Brünette tatsächlich in der Schattenwelt sein sollte, standen die Chancen sehr schlecht, dass die Polizei die Schülerin dort finden würde. Jetzt mussten sie nur irgendwie sicher gehen, dass es Haruka tatsächlich in diesen mit Shadows verseuchten Ort verschlagen hatte. Miyuki war sich nicht sicher, ob sie überhaupt etwas herausfinden würden, doch die Chance mussten sie nutzen. Als sie an der Paulownia Mall vorbei kamen, stießen sie auf Mirai, die anscheinend bereits auf sie gewartet hatte und in Richtung der Werkstatt sah. „Hey, Mirai. Was machst du denn hier?“, ergriff Aiden das Wort, als sie der Silberhaarigen näher kamen und diese drehte sich mit einer gehobenen Augenbraue um: „Ich habe auf euch gewartet, was denn sonst. Wenn es das Mädel wirklich in die Schattenwelt verschlagen hat, werdet ihr wohl wieder rüber gehen und dabei könnte ich was über mich herausfinden. Außerdem war ich eh gerade in der Nähe und fragt mich nicht warum!“ Luca konnte es nicht lassen und fragte mit einem frechen Grinsen nach: „Warum?“ Die Frage bereute er, denn sofort bekam er einen Schlag an den Hinterkopf, ehe Mirai ihn ankeifte: „Du sollst nicht fragen!“   Aiden schüttelte nur den Kopf und machte sich Miyuki auf den Weg zur Werkstatt, die zu ihrem Bedauern leider geschlossen war. Die Grünhaarige plusterte die rechte Wange auf und sah sich um, ob sie vielleicht doch eine offene Tür finden würde, doch Mirai war da nicht so zuversichtlich. „Na toll und was machen wir jetzt? Da kommen wir nicht rein und wenn wir einfach so aufkreuzen, um nach Tenno-chan zu fragen sieht das extrem verdächtig aus“, merkte Luca an und erhielt mehrere seltsame Blicke, denn diese vernünftige Aussage hatte wohl keiner von ihm erwartet. Der andere Braunhaarige neigte den Kopf und dachte nach, als ihm eine Idee kam: „Hey, Luca, hat deine Mutter eigentlich ihr Auto wieder?“ „Hm? Nein, das ist leider immer noch in der Werkstatt. Warum fragst... Oh!“, unterbrach sich der Grünäugige selbst, als er verstand, was sein bester Freund vorhatte und nickte zustimmend. Die beiden Damen in der Runde sahen sich fragend an, denn sie hatte keine Ahnung, was in ihren Freunden vorging, doch hatte Luca schon an das Tor der Werkstatt geklopft. Er wartete eine Weile, doch als sich nach einer Minute nichts tat, klopfte er noch einmal an das Tor.   Gerade murmelte die Silberhaarige etwas davon, dass anscheinend niemand da wäre, doch dann wurde die Tür neben dem großen Tor aufgerissen und ein älterer Herr mit grauem Haar und stark gerötetem Gesicht blaffte die Schüler an: „Es ist geschlossen, könnt ihr das nicht sehen?“ Aiden erkannte Harukas Großvater, der ziemlich ungehalten wirkte und er war sich sicher, dass er einen starken Geruch nach Alkohol wahrnehm. Miyuki war erschrocken zurück gewichen und versteckte sich hinter Mirai, als Luca sich verneigte und das Wort ergriff: „Guten Tag, Tenno-san. Ich bitte vielmals um Verzeihung, aber meine Mutter schickt mich. Ich soll nach dem Auto fragen. Es tut mir leid, wenn ich sie gestört haben sollte.“ Der Alte sah die Schüler der Reihe nach an, bevor er sich mit der Hand übers Gesicht fuhr und einen leichten Schluckauf bekam. Seine Augen wirkten leicht glasig, bevor er leise in seinen Bart murmelte: „Es tut mir leid, ich hätte euch nicht anschreien dürfen... Ihr könnt nichts dafür.“   Die vier tauschten einen kurzen Blick, als Aiden wieder das Wort ergriff: „Ist etwas passiert? Sie wirken ziemlich aufgebracht.“ „Von dem Alkohol mal ganz abgesehen“, brummte Mirai und bekam von Miyuki einen Stoß in die Seite, was der Grünhaarigen wiederrum einen Knuff an den Arm einbrachte. Die beiden Jungs ignorierten das Geplänkel hinter ihnen und versuchten es weiter bei dem älteren Herren, wobei Luca etwas offensiver wurde: „Ich wollte außerdem kurz mit Tenno-chan reden. Sie war die letzten Tage nicht in der Schule und ich wollte ihr die Hausaufgaben vorbeibringen. Nicht, dass sie noch mit dem Stoff Probleme bekommt.“ „Danke, aber... Ich werde es ihr ausrichten“, erwiderte der Mann und man sah Luca an, dass er mit dieser Antwort nicht gerechnet hatte, weshalb Aiden eingriff: „Es tut uns leid, Tenno-san, aber ich habe in der Schule von Nozaki gehört, dass Tenno verschwunden ist. Ist das wahr?“ Der Mechaniker senkte den Blick und brummte leise: „Ich hätte mir denken können, dass es raus kommen wird. Kommt rein, man muss es nicht auf der offenen Straße besprechen.“ Er trat beiseite und ließ die Schüler hinein, die sich kurz umsahen und sich dann auf einem Stapel Reifen niederließen.   Mirai verlor keine Zeit und kam direkt zur Sache: „Also ist es wahr, dass ihre Enkelin verschwunden ist? Seit wann ist sie verschwunden und wie?“ Miyuki sah die Silberhaarige vorwurfsvoll an und stieß sie wieder sanft an, bevor sie das Wort ergriff: „Entschuldigen Sie bitte ihr etwas rüdes Verhalten. Was ist denn mit Tenno-san passiert?“ „Es war letzten Freitag und Haruka hatte einen furchtbaren Streit mit Kotone. Es würde mich nicht wundern, wenn die ganze Straße das gehört hätte. Die beiden haben geschrien und am Ende ist Haruka aus dem Haus gestürmt. Ich habe noch versucht, meine Kleine zu stoppen, doch sie war bereits in den Zug gestiegen und in Richtung Stadt gefahren“, begann der Mann zu erzählen, wischte sich über die Augen und suchte dann nach seiner Flasche, doch hatte Miyuki sich diese bereits gegriffen und in den nächstes Abfluss ausgekippt. Der Alte nahm das Ganze mit einem missgelaunten Brummen hin, doch blieb die Grünhaarige eisern: „Ich glaube, Sie haben genug getrunken.“ Er nickte zu der Aussage nur knapp und strich sich kurz durchs Gesicht, bevor er weiter erzählte: „Ich bin sofort ins Auto gesprungen und habe mich auf die Suche nach ihr gemacht. Kurz darauf habe ich sie dann am Naganaki Schrein gefunden. Natürlich habe ich versucht sie zu beruhigen und ihr zu erklären, dass ihre Mutter es nur gut mit ihr meint, aber... Sie wollte mir nicht zuhören und hat sogar angefangen mich zu beschimpfen. Das hatte sie vorher noch nie getan.“   „Wenn mir eine Frage erlaubt ist, Sie haben versucht Tenno zu beruhigen und zur Vernunft zu bringen, nachdem sie sich mit ihrer Mutter gestritten hat. Was ist denn mit Tennos Vater? Hat der nichts dazu gesagt?“, warf Mirai nun in das Gespräch ein und hatte damit einen Punkt angesprochen, der auch Aiden und Miyuki auf der Zunge gelegen hatte, doch verfinsterte sich daraufhin die Miene des Mechanikers. Er stieß einen traurigen Seufzer aus und wischte sich mit einem Lappen die Augen, bevor er leise eine Antwort gab: „Mein Sohn ist leider schon vor sechs Jahren von uns gegangen und das hat Haruka damals in eine tiefe Depression gestürzt. Ich gebe zu, dass ich mit meiner Schwiegertochter noch nie besonders gut klargekommen bin, aber seit dem Tod von Haruki ist es immer schlechter geworden. Ich habe meiner Kleinen versucht klar zu machen, dass Kotone sie nur beschützen möchte und ihr Bestes will, aber Haruka hat sich da immer mehr rein gesteigert und irgendwann gebrüllt, dass sie lieber gesehen hätte, wie ihre Mutter gestorben wäre. Dann...“ Er brach ab und sah zu Boden, was die Schüler etwas verunsicherte. Es schien so, als wäre da etwas, was der Mann nicht preisgeben wollte, doch war Aiden nicht gewillt, es darauf beruhen zu lassen und hakte nach: „Tenno-san, was ist dann passiert? Ist da irgendwas vorgefallen?“   „Ihr würdet mir sowieso nicht glauben, von daher lassen wir das. Die Polizei wird mich vermutlich eh bald ins Irrenhaus stecken. Sie glauben jetzt sogar, dass ich meiner Haruka etwas angetan habe!“, rief der Alte plötzlich aus und wurde immer lauter, was die Schüler definitiv dem Alkohol zuschoben. Die nächsten Minuten waren voll von dem Gefluche des Mechanikers, der sich langsam wieder beruhigte, oder zumindest oberflächlich, denn sein Kopf war immer noch rot angelaufen. Miyuki war von dem lauten Tonfall ziemlich eingeschüchtert, doch Mirai schien das Geschrei nicht gestört zu haben, denn sie wirkte etwas gelangweilt. Aiden überlegte, wie sie das finale Detail bekommen könnten, doch kam Luca ihm zuvor: „Tenno-san, auf die Gefahr hin, dass Sie mich jetzt für verrückt halten, aber... kann es sein, dass Ihre Enkelin irgendwie in den Baum am Schrein gefallen ist?“ Der andere Braunhaarige sah seinen Freund fassungslos an und war kurz davor, ihm eine zu scheuern, doch ging Harukas Großvater auf die Aussage ein: „Woher weißt du das? Naja, sie ist nicht wirklich gefallen, es war mehr, als hätte sie etwas gepackt und hinein gezerrt. Ich war vor Angst wie gelähmt und konnte nichts tun. Ich habe das auch der Polizei gesagt, aber natürlich haben sie mir nicht geglaubt. Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll. Haruka ist alles, was ich noch habe.“ Er brach in Tränen aus und schluchzte heftig, was den Schülern extrem nahe ging. Miyuki nahm den Herrn sanft in den Arm, als Aiden sich erhob und sich am Hinterkopf kratzte: „Sie dürfen den Kopf nicht hängen lassen, ich bin mir sicher, dass es Tenno gut geht und sie bald wieder da ist. Bitte, lassen Sie nur den Alkohol weg, was würde ihre Enkelin davon halten, wenn sie Sie so sehen würde.“   Der Mann nickte und wischte sich über die Nase, bevor er sich erhob und in Richtung Tür wankte: „Ihr glaube, du hast Recht. Ich hoffe, dass ihr Recht habt. Ich sollte mich hinlegen, ihr findet die Türja alleine... Oh Gott!“ Das Gesicht des Mannes wechselte wie eine Ampel von Rot zu Grün, bevor er aus der Werkstatt flüchtete und Mirai zog Miyuki mit sich: „Wir sollten gehen, bevor der Herr sich sein Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen lässt!“ „Guter Plan!“, stimmten die beiden Braunhaarigen zu und flüchteten aus der Werkstatt, bevor sie sich auf den Weg zum Bahnhof machten. Miyuki wiegte den Kopf hin und her, als sie zum Punkt kam: „Also ist Tenno-san wirklich auf der anderen Seite gelandet. Wir müssen sie retten!“ Luca und Aiden stimmten zu, als Mirai sich einschaltete und nachdenklich die Arme vor der Brust verschränkte: „Und wie wollt ihr euch um die Shadows kümmern?“ Die drei Schüler sahen sich kurz an, doch dann grinste Luca nur: „Was soll die Frage? Wir haben doch jetzt alle so ein komisches, schwebendes Ding, also alles gut.“ „Du weißt, dass du einen Evoker brauchst, um deine Persona zu rufen und momentan hat nur Aiden einen. Wollt ihr euch den die ganze Zeit hin und her werfen?“, fuhr die Silberhaarige dem Spanier über den Mund, der daraufhin zwar zu einer Antwort ansetzte, diese allerdings doch sein ließ. Miyuki tippte sich nachdenklich ans Kinn und sah ihren Mitbewohner an, der die Szene zwischen seinen beiden Freunden interessiert beobachtete: „Kurosaki-kun, wo hattest du diese Pistole eigentlich her?“ „Hm? Die war in einem Geheimfach unter meinem Bett im Wohnheim. Hey, vielleicht ist unter deinem Bett ja auch so etwas“, kam es dem Schüler in den Sinn, was bei den anderen auf Zustimmung stieß und als der Zug einfuhr, vertagten sie die Diskussion ins Wohnheim, welches sie bald darauf erreichten.   Im Wohnheim liefen die drei schnell in den zweiten Stock, wo die Grünhaarige sofort unter ihr Bett krabbelte und nach einem Geheimfach suchte. Luca grinste frech, als er Miyuki bei der Sache zusah, doch zerrte Aiden ihn einfach aus dem Zimmer. Immer wieder ertönte ein leises Murren aus dem Zimmer, bis die Oberschülerin mit einem enttäuschten Seufzer aus dem Raum getreten kam. Sie sah ihre Freunde an und zuckte mit den Achseln: „Das ist nichts. Scheint so, als wäre es nur in Kurosaki-kuns Zimmer gewesen. Was machen wir denn jetzt?“ Die Grünhaarige sah etwas besorgt drein, während Luca und Aiden die restlichen Zimmer untersuchten, jedoch in keinem Raum einen Erfolg verzeichnen konnten. Mirai tippte sich ans Kinn und nickte dann, als hätte sie eine Lösung gefunden: „Tja, dann bleibt noch dieser Kommandoraum im obersten Stock übrig.“ „Was für ein Raum?“, bekam sie gleich drei Antworten, die sie etwas irritierten: „Habt ihr das Ding nicht gesehen? Der ist eigentlich nicht zu übersehen. Im obersten Stock ist ja schließlich eine riesige Tür.“ Die drei Oberschüler sahen sich kurz an, bevor sie die Treppe nach oben stürmten, um Mirais Information zu überprüfen. Die Silberhaarige schüttelte nur belustigt den Kopf und folgte ihren Freunden anschließend die Treppe nach oben.   Im obersten Stockwerk standen die Schüler vor einem großen Bücherregal, wobei Mirai sich kurz umsah und dann nickte: „Eindeutig, hier war die Tür. Also, Jungs, zeigt mal eure Muskeln!“ Miyuki nickte eifrig und feuerte ihre Freunde an, die sich nun daran machten, das Regal irgendwie zu verschieben. Die beiden Braunhaarigen drückten und schoben so fest sie konnten, allerdings bewegte sich das Möbelstück keinen einzigen Millimeter. Luca wollte sich keine Blöße geben und versuchte es weiter, bis er einen fiesen Kommentar von Mirai zu hören bekam: „Die Männer von heute... die können nicht einmal ein Regal verschieben, ist das zu fassen?“ „Genau, kommt schon, Jungs. Ihr schafft das!“, feuerte die Grünhaarige ihre Mitschüler an, die synchron erwiderten: „Ihr könntet uns ja auch mal helfen!“ Aiden biss die Zähne zusammen und drückte weiter, als es neben ihm miaute und er kurz zu der Stelle sah: „Kiara, nicht jetzt! Ich bin beschäftigt!“ Die Katze dachte nicht daran, sich so einfach abspeisen zu lassen, denn sie gab ein weiteres missgelauntes Maunzen von sich und angelte mit der Pfote nach dem Hosenbein ihres Herrchens. Die Aktion beantwortete der Braunhaarige damit, dass er sein Haustier mit dem Fuß wegschob, bevor diese jetzt sogar auf das Regal kletterte, um auf Augenhöhe mit Aiden zu sein und ihm weiter die Ohren voll zu miauen. Dem Oberschüler wurde es zu viel und er wurde etwas lauter: „Kiara, ich kann jetzt nicht! Ich gebe dir nachher was zu essen, aber jetzt wirst du dich mal fünf Minuten gedulden müssen!“ Das Tier begann über die Standpauke zu fauchen und trat auf eines der Bücher, dass nach vorne kippte und die Katze zu Boden warf, doch ertönte dann ein lautes Klicken. Das Regal bewegte sich anschließend wie von selbst zur Seite und gab den Blick auf eine große Tür frei, genauso, wie Mirai es gesagt hatte.   Die vier Schüler sahen einen Moment zu der Katze, die sich in völliger Unschuld die Pfote leckte, bevor die Silberhaarige sich an die beiden Männer wandte: „Euch ist klar, dass ihr beiden gerade von einer Katze bloß gestellt worden seid, oder?“ Eine passende Antwort hatte keiner der beiden Braunhaarigen auf Lager, doch war jetzt erst einmal interessanter, was sich in dem Raum befand. Sie drückten die Tür auf und standen nun in einem großen Raum, auf dessen linker ein riesiger Computer mit mehreren Bildschirmen stand. Auf der rechten Seite stand eine gemütliche Sitzecke und ein Regal mit mehreren Büchern und einem silbernen Koffer. Alles in diesem Raum war mit einer dicken Staubschicht überzogen, was darauf schließen ließ, dass hier schon seit Jahren niemand mehr gewesen war. Luca inspizierte den Computer und tippte ein paar Mal auf der Tastatur herum, doch gab es keine Regung von der Maschine. Mirai und Aiden standen in der Mitte des Raumes und betrachteten ihre Freunde, während der Braunhaarige seinem Kätzchen eine verdiente Streicheleinheit gab. Das Tier schnurrte zwar anfangs zufrieden, doch maunzte es dann wieder, denn schließlich fehlte immer noch das versprochene Essen. Miyuki betrachtete das kleine Regal und zog dann den silbernen Koffer daraus hervor, um ihn auf den kleinen Tisch in der Sitzgruppe zu legen.   Neugierig spielte die junge Frau an dem Koffer herum, bis sie es irgendwie schaffte, das Schloss zu knacken und den Deckel zu öffnen. Luca kam sofort dazu, denn beide erhofften sich eine der seltsamen Kanonen, die sie zu ihrer Freude auch fanden. Insgesamt lagen sieben der seltsamen Waffen in dem Koffer, von denen sich er Spanier sofort eine schnappte und um den Finger rotieren ließ. Mirai war es, die ihm eine Schelle verpasste und zur Besinnung brachte, denn schließlich waren diese Dinge keine Spielzeuge. Während Luca sich entschuldigend verneigte, musterte die grünhaarige Schülerin das Objekt in ihrer Hand und hielt es sich probehalber an die Schläfe, nur um es panisch wieder weg zu legen. Man konnte ihr ansehen, dass sie sich bei dem Gedanken, sich selbst in den Kopf zu schießen, nicht unbedingt wohl fühlte und Luca schien die Ansicht ein wenig zu teilen. Er setzte sich die Waffe an den Kopf und bekam leichte Schnappatmung, bevor er sich an Aiden wandte und schief grinste: „Boah, man weiß, dass das Teil nicht echt ist, aber es macht einem schon Panik. Wie hast du das bitte so einfach durchgezogen, dir damit in den Kopf zu ballern, Amigo?“ Auf die Frage neigte der andere Braunhaarige den Kopf und dachte nach, bis er zu einer Erkenntnis kam: „Wenn ich ehrlich bin, habe ich damals nicht wirklich darüber nachgedacht. Irgendwas hat mir gesagt, dass ich das tun muss und ich wollte euch um jeden Preis beschützen, also hab ich einfach abgedrückt. Im Nachhinein betrachtet war das schon ziemlich krass, aber ich habe es nicht wirklich realisiert. Macht das irgendwie Sinn?“   Die Schüler nickten verstehend, als die Katze in Aidens Arm wieder zu miauen begann und mit der Pfote ihrem Herrchen an die Wange tippte, was dieser endlich verstand: „Naja, wir sind ja jetzt komplett ausgerüstet, also sollte heute Abend nichts mehr im Weg stehen. Ich geh erst einmal Kiara füttern und dann sehen wir weiter, was wir bis dahin machen.“ Er verließ das Zimmer und Luca konnte sich einen bissigen Kommentar nicht verkneifen: „Jetzt wissen wir, welche Dame in Aidens Leben das Sagen hat: Seine Katze.“ „Das hab ich gehört!“, schallte es in den Raum, was den Spanier zum Lachen brachte und auch die Mädchen mussten schmunzeln. Um seiner Mutter keine Sorgen zu machen, machte sich Luca auf den Heimweg und versprach, sich später mit den anderen am Schrein zu treffen. Aiden verbrachte den Abend damit, sich die seltsamen Tarotkarten von Amalia genauer anzusehen. So ganz verstand er das mit diesen Verbindungen, den Shadows, den Persona immer noch nicht, wie sollte er auch, aber das durfte ihn jetzt nicht belasten. Um kurz vor Mitternacht machten sich die drei Bewohner auf den Weg zum Schrein, denn sie hatten ein Ziel: Haruka zu finden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)