That feelings makes me insane von xXSasukeUchihaXx (Wanderer x Lumine) ================================================================================ Kapitel 15: ------------ "Bist du bereit?" fragte Kuni, nachdem er ihr in den linken Stiefel hinein geholfen hatte und sah zu Lumine auf. Irgendwie erschien es ihm ungewohnt, sie nach den vergangenen Tagen, in denen sie immer nur ein schlichtes, weißes Nachthemd getragen hatte, in ihrer alltäglichen Kleidung zu sehen. Unweigerlich erinnerte er sich an ihre erste Begegnung in Liyue und die vielen Fragen, die er sich einst über die Frau aus der fernen Welt gestellt hatte. War sie adeliger Herkunft? Aus welchem Material waren ihr Kleid, ihre langen Armstulpen, ihr Schal und ihre Stiefel angefertigt worden? Stammten die zwei weißen Blumen in ihrem Haar, die augenscheinlich konserviert worden waren, damit sie nicht welkten, aus ihrer Heimat? Wie war diese fremde Welt, in der sie ursprünglich mit ihrem Zwillingsbruder gelebt hatte und die laut ihrer Aussage zerstört worden war? War sie möglicherweise ein höheres Lebewesen, welches über Kräfte verfügte, die jenseits seiner Vorstellungskraft lagen? Das sie kein gewöhnlicher Mensch sein konnte, wusste er schon seit mehreren Monaten, auch wenn sie den Menschen von der Anatomie her sehr ähnelte und wie sie Nahrung, Wasser und Schlaf benötigte, um bei Kräften zu bleiben. Kein einziger Mensch konnte mehrere Elemente beherrschen, zumindest nicht ohne göttliches oder teuflisches Auge und rief sich die vielen Informationen ins Gedächtnis, die er vor wenigen Wochen von Buer erhalten hatte. Lumine war ein Ankömmling. Der vierte Ankömmling, der ihre Welt, Teyvat, betreten hatte, weshalb auch keinerlei Aufzeichnungen über sie in Irminsul existierten. Über ihren Zwillingsbruder existierten jedoch Aufzeichnungen, was Buer zu der Vermutung geführt hatte, dass er aus Teyvat stammte. Ob jene Informationen, die Buer von Il Dottore im Austausch ihres göttlichen Herzen erhalten hatte, der Wahrheit entsprachen, würden sie schon noch in Erfahrung bringen. Ihre Stimme holte ihn schließlich aus seinen Überlegungen in die Realität zurück, nickte ihr verstehend zu und kehrte ihr in gehockter Haltung seinen Rücken zu. Nach nur wenigen Sekunden schlangen sich ihre Arme um seinen Hals, ehe sie sich an seinen Rücken schmiegte und griff ihr mit beiden Händen unter ihre Kniekehlen, um sich mit ihr zu erheben. Im jenen Moment, als Kuni mit ihr ins Freie trat, füllte Lumine ihre Lungen mit der frischen Luft und nahm die vielen Gerüche um sich herum wesentlich intensiver wahr, während die warmen Strahlen der Sonne, die noch nicht sehr hoch stand, auf ihr Gesicht fielen. Abermals bedankte sie sich in ihren Gedanken bei Nahida, welche Verständnis aufgebracht und ihnen nach nur wenigen Minuten die Erlaubnis gegeben hatte, ihre Unterkunft zu verlassen. "Ich habe die Inhaberin kontaktiert und veranlasst, dass das Kaffeehaus für die nächsten zwei Stunden geschlossen wird" rief sie sich die Worte der niederen Herrin ins Gedächtnis, die diese Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Bewohner in die Wege geleitet hatte. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, die Lumine nachvollziehen konnte, denn sie hatte keineswegs vergessen, in welch gefährliche Lage sie sich noch immer befand. Lautlos seufzend richtete sie ihre goldenen Augen auf die wenigen Menschen, die ihren Weg kreuzten und nahm sehr wohl ihre besorgten, gar verängstigten Gesichtszüge zur Kenntnis. Was hatte sie denn auch erwartet? Das sie wie üblich freudig begrüßt wurde? Nein, natürlich nicht, denn es ging nach wie vor eine gewisse Gefahr von ihr aus. "Schenke ihnen keinerlei Beachtung" erhob Kuni seine Stimme, als er spürte, wie sich ihr Körper leicht anspannte und beschleunigte sein Schritttempo. "Niedere Insekten, die sich vor wenigen Tagen noch bei dir eingeschleimt haben, um deine Gunst zu erhaschen und dich nun durch einen Vorfall, den du nicht einmal selbst verschuldet hast, mit derartigen Blicken strafen, verdienen es meiner Meinung nach nicht, von dir beachtet zu werden" äußerte er seinen Unmut laut genug, damit auch jeder verdammte Mensch in ihrer unmittelbaren Umgebung seine Worte hörte. "Kuni, es ist doch nur natürlich...". "Wage es nicht, sie in Schutz zu nehmen. Ich spreche schließlich nur Tatsachen aus" fiel er Lumine ins Wort und blieb für einen kurzen Moment mit ihr stehen. "Die Menschen sollen sich ins Gedächtnis rufen, welche Gefahren du auf dich genommen hast, um ihre jämmerlichen Leben zu beschützen" erinnerte er die Menschen um sie herum an jene Tatsache und warf einen prüfenden Blick über seine linke Schulter. Die unzähligen Augen, die zuvor noch auf ihnen geruht hatten, waren nun beschämt und voller Schuldgefühle auf den Boden gerichtet. Zufrieden mit jener Reaktion, denn er hatte ihnen nur ihr unangebrachtes Verhalten vor Augen führen und Lumine im gleichen Atemzug vor weitreichenden Schaden bewahren wollen, wendete er seinen Blick wieder von den Menschen ab, die es sich bloß nicht wagen sollten, ihm zu widersprechen und setzte seinen Weg zum Kaffeehaus fort. "Ich hasse Heuchler" presste er noch wütend hervor und obwohl er wusste, dass seine Worte möglicherweise noch ein Nachspiel haben würden, nahm er diesen Umstand in Kauf. Nach nur fünf Minuten, in denen Lumine kein weiteres Wort über die Lippen gebracht hatte, erreichten sie schließlich das Kaffeehaus und wurde von Kuni zum hintersten Tisch neben dem Gebäude getragen, direkt unter einen Sonnenschirm und nickte ihm dankbar zu, als er sie langsam von seinen Rücken gleiten ließ, damit sie sich auf einen der beiden Stühle setzen konnte. Wortlos setzte sich Kuni ihr gegenüber, wobei seine Mimik verriet, dass er inzwischen zu seiner sonstigen Ruhe zurück gefunden hatte und beobachtete, wie er die Speisekarte zur Hand nahm. Hin und wieder verzog er sein Gesicht, schien angewidert von den vielen Süßspeisen zu sein, die in der Speisekarte angeboten wurden und lenkte ihre goldenen Augen auf einen jungen, braunhaarigen Mann, der einen schwarzen Mantel trug, dessen Blick, verborgen hinter einer bronzenden Maske, immer wieder verstohlen zu ihr herüber wanderte. Jener Mann, den sie einst in Mondstadt kennen gelernt hatte und auf den Namen Viktor hörte, hob kaum merklich die rechte Hand, um sie zu grüßen und nickte ihm mit einem zaghaften Lächeln zu. Scheinbar verspürte Viktor keinerlei Furcht vor ihr, obgleich er sicherlich ebenfalls vom Vorfall vor vier Tagen gehört haben musste. Die Frage, ob er inzwischen eine Antwort von Lily erhalten hatte, beherrschte kurz ihren Geist, doch ein leises Räuspern holte sie in die Realität zurück und bemerkte nun erst die Inhaberin, welche offenbar höchstpersönlich ihre Bestellung aufnehmen würde. Während sich die Reisende eine Tasse Kaffee mit Milch und Zucker, drei belegte Brötchen, Honigdatteln und Rosenmus bestellte, warf Kuni einen flüchtigen Blick über die linke Schulter, nur um zu erfahren, wen sie zuvor gegrüßt hatte und erspähte Viktor, den er nur von seinem Rundgang durch die Stadt her kannte. Die Frage, ob Lumine ihn näher kannte, schließlich gehörte er doch zu den Fatui, schob er vorläufig in den Hintergrund und rief sich stattdessen sämtliche Informationen ins Gedächtnis, die er über Viktor besaß. Er wusste, dass Viktor vor einigen Monaten noch in Mondstadt stationiert gewesen war, um die dortige Lage im Auge zu behalten. Warum er nach Sumeru versetzt worden war, wusste er zwar nicht, aber er wusste, dass er Vsevolod unterstellt war, der widerum der direkte Untergebene von Pulcinella war. "Dieser alte Sack" dachte er sich insgeheim und überlegte, ob er Viktor zu seinem eigenen Vorteil nutzen konnte, um an Informationen zu gelangen. Er musste einfach in Erfahrung bringen, ob der Orden des Abgrunds und die Fatui gemeinsam operierten und ob der blonde Mistkerl erst durch Il Dottore oder aber von Pierro persönlich erfahren hatte, was notwendig war, um ein göttliches Herz zu erschaffen. "Was darf ich Ihnen bringen?" wurde er angesprochen und warf einen weiteren Blick in die Speisekarte. "Einen Kaffee, schwarz" äußerte er nach nur kurzer Überlegung diesen schlichten Wunsch, der von der Inhaberin notiert wurde, ehe sie sich von ihren Tisch entfernte und zurück ins Kaffeehaus trat. Erneute Stille breitete sich zwischen ihnen aus und obwohl Lumine die Frage auf der Zunge lag, wieso er sich nur einen Kaffee bestellt hatte, sagte sie kein einziges Wort und starrte nachdenklich auf die Tischplatte. Fieberhaft suchte sie in ihren Gedanken nach einem Gesprächsthema, worüber sie sich mit ihm unterhalten könnte und stieß einen erschrockenen Laut aus, als eine kleine Tasse in ihr Sichtfeld gestellt wurde und nuschelte ein leises Danke zu der Angestellten herauf, nicht ohne um die Nase herum zu erröten. Rasch warf sie einen flüchtigen Blick zu Kuni, dessen verwunderter Gesichtsausdruck ihr verriet, dass er sich beim besten Willen nicht erklären konnte, was sie eigentlich hatte und lenkte ihr Augenmerk wieder auf ihre Tasse hinab, die sie nun mit beiden Händen umfasste. Warum fühlte sich diese Zweisamkeit nur so merkwürdig an? Sie frühstückte schließlich nicht zum ersten Mal mit ihm. Überfragt durch ihr merkwürdiges Verhalten und die Röte auf ihren Wangen, die er sich tatsächlich nicht erklären konnte, führte Kuni seine Tasse an die Lippen, nahm einen großzügigen Schluck Kaffee zu sich und überlegte, was sie derart nervös machte. "Entspann dich" bat er sie leise, nachdem er seine Tasse wieder abgestellt hatte, doch anstatt seiner Bitte zu folgen, zuckte sie erneut erschrocken zusammen. Lautlos seufzend erhob er sich, ergriff die Lehne vom Stuhl und lief um den Tisch herum. Zu ihrer linken Seite stellte er den Stuhl wieder ab, auf den er sich anschließend nieder ließ und streckte seine rechte Hand zur Tasse aus, die er ein weiteres Mal an seine Lippen führte. Im Augenwinkel konnte er sehr wohl erkennen, wie sich die Röte auf ihren Wangen noch ein klein wenig verdunkelte, was ihn unweigerlich zu der Annahme führte, dass er der Grund ihrer anhaltenden Nervosität war. "Kuni, wir haben kein..." erhob Lumine ihre Stimme und verstummte abrupt, als die Inhaberin und die Angestellte ins Freie traten. Lautlos schluckte sie, nahm einen vorsichtigen Schluck von ihrem Kaffee zu sich und wartete geduldig, bis all die Köstlichkeiten, die sie vorhin bestellt hatte, auf dem runden Tisch standen. "Einen guten Appetit wünschen wir Ihnen" wurde ihnen gewünscht und nickte der Inhaberin kaum merklich zu, ehe sich die beiden Damen wieder entfernten. "Fahre fort" bat Kuni, weswegen sie abermals schluckte und stellte ihre Tasse zurück auf den Tisch. "Wir haben gerade kein Date, oder?" fragte sie unsicher und behielt ihre goldenen Augen auf den Inhalt ihrer Tasse gerichtet. Ja, selbst wenn es sich für sie wie ein Date anfühlen mochte, war es für ihn sicherlich nur ein weiteres, belangloses Frühstück. Unverzüglich stellte Kuni seine Tasse zurück auf den Tisch, aus welche er einen weiteren Schluck Kaffee hatte nehmen wollen und drehte seinen Kopf in die linke Richtung, um die Hitze auf seinen Wangen zu verbergen. "Woher soll ich das wissen?" entgegnete er ebenso fragend und begann allmählich zu verstehen, wieso sie eigentlich so verflucht nervös war. Was wurde denn jetzt von ihm erwartet? Rasch kramte er in seinem Gedächtnis herum und prompt verstärkte sich die Hitze in seinem Gesicht, als er sich an seinen Aufenthalt in Fontaine vor einigen Jahren erinnerte. Fontaine mochte zwar die Stadt der Gerechtigkeit sein, aber sie war vor allem unter den Einheimischen als die Stadt der Liebe und Romantik bekannt, ähnlich wie in Mondstadt. "Dieses unsinnige Getue" dachte er und erinnerte sich, wie oft er die viel zu förmlich bekleideten Liebespaare beobachtet hatte, die offenkundig gezeigt hatten, wie sehr sie einander liebten. Wie oft hatte er beobachtet, wie die Männer, die in seinen Augen vollkommen verrückt waren, den Damen zuerst einen Strauß Blumen geschenkt hatten, nur um sie anschließend mit charmanten Worten zu umgarnen? "Das mache ich auf gar keinen Fall" war sein nächster Gedankengang und rief sich eine weitere Erinnerung ins Gedächtnis. Er hatte einen Kerl dabei beobachtet, wie er seine Angebetene unter ihrem Balkon ein Ständchen gehalten hatte. Nur wenige Tage später hatte er besagten Mann in Begleitung der Dame, die sich offenbar vom Ständchen hatte erobern lassen, im nobelsten Restaurant der Stadt entdeckt. Bei einem Dinner bei Kerzenschein, begleitet von romantischer Musik im Hintergrund und mit Ausblick auf den Fluss. Mit dem wohl erlesesten Wein des Hauses hatten sie schließlich auf ihr gemeinsames Glück angestoßen, während er, Kuni, nicht hatte verstehen können, wieso dieser Kerl derart viel Geld für eine Frau aus dem Fenster warf. Eigentlich war er einfach nur erleichtert gewesen, als er einen neuen Auftrag erhalten hatte und er Fontaine den Rücken hatte kehren dürfen. Dieses ganze Liebesgetue war ihm einfach nur auf die Nerven gegangen. "War eine dumme Frage. Entschuldige..." murmelte Lumine nach einer Weile und streckte ihre rechte Hand aus, um eines der belegten Brötchen zu ergreifen. "Ich weiß selbst nicht so genau, warum...". "Könntest du damit aufhören, dich für jede Kleinigkeit bei mir zu entschuldigen?" wurde sie im harschen Ton unterbrochen und legte vorerst ihr Brötchen auf den Teller vor sich ab. War er nun wütend auf sie, weil sie ihn mit ihrer Frage in eine unangenehme Lage gebracht hatte, mit der er nicht umgehen konnte oder störte es ihn tatsächlich, dass sie sich zu rechtfertigen versuchte? "Wie stellst du dir denn ein Date mit mir vor?" fügte er nun wesentlich leiser jene Frage hinzu und hörte sehr wohl die Unsicherheit aus seiner Stimme heraus. Wie sie sich ein Date mit ihm vorstellte? Eigentlich besaß sie keine speziellen Erwartungen. An sich genügte es ihr schon, mit ihm an diesen Tisch zu sitzen und Zeit mit ihm zu verbringen. "Ich besitze keine bestimmte Vorstellung" wurde ihm offenbart, drehte unverzüglich seinen Kopf in ihre Richtung zurück und bedachte sie mit prüfender Miene. "Mir genügt es vollkommen, mit dir an diesen Tisch zu sitzen und diesen Augenblick mit dir zu genießen" verriet sie ihm mit einem glücklichen Lächeln und jene Worte waren es, die ihn beruhigten und ihm einen erleichterten Seufzer entlockten. "Außerdem würde ich mir ernsthafte Sorgen um dich machen, wenn du mir auf einmal Blumen schenken und mir Komplimente machen würdest. Vermutlich würde ich mir die berechtigte Frage stellen, ob du etwas Böses angestellt hast" eröffnete sie ihm, weshalb er unverständliche Worte vor sich her murrte und ergriff seine Tasse. "Sei still und iss dein verdammtes Brötchen, sonst war es das erste und letzte Mal, dass ich mich zu einem Date überreden ließ" murrte er und nahm einen weiteren Schluck Kaffee zu sich, während Lumine leise lachte und folgsam ihr Brötchen ergriff. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)