That feelings makes me insane von xXSasukeUchihaXx (Wanderer x Lumine) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- In ihren Gedanken fasste Nahida noch einmal all die Informationen zusammen, die sie in den vergangenen Tagen gesammelt hatten und fügte die neuesten Erkenntnisse hinzu. Ein Testlauf. Ein sich ständig wiederholender Traum. Kontrolle und Manipulation des Traumes. Die Erschaffung eines göttlichen Herzen. "Das Polaritätsgesetz" sagte sie und hüpfte vom Stuhl, auf dem sie sich zuvor gesetzt hatte und trat auf das Bett zu, auf dem der Wanderer neben Lumine saß, deren Kopf auf dessen linken Oberschenkel ruhte. Ein äußerst ungewöhnliches Bild, vor allem weil er vor wenigen Minuten damit begonnen hatte, ihr fast schon liebevoll durchs Haar zu streicheln. Die Frage, ob der Wanderer ihre Freundschaft vielleicht angenommen haben könnte, schob sie jedoch vorläufig in den Hintergrund und sah zu Paimon auf, die neben ihr schwebte und sie mit fragender Miene bedachte. "Alles besitzt ein Paar von Gegensätzen. Gleich und Ungleich sind im Prinzip dasselbe" erklärte Kuni und sah zu Lumine hinab, welche sich inzwischen beruhigt hatte und fuhr abermals mit den Fingern seiner linken Hand durch ihr Haar. Nach seiner Berichterstattung hatte Buer gemeint, dass sie der Reisenden im Augenblick nicht helfen könne und dass das göttliche Herz vorerst in ihrem Traum verbleiben müsse. Auf seine anschließende Frage hin, ob er seine momentane Macht dazu einsetzen dürfe, um ihren Zwillingsbruder die Kontrolle über den Traum zu entreißen und weiteren Zugang zu versperren, hatte sie ihm sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sein Einschreiten fatale Folgen nach sich ziehen könne. Ja, er wusste, dass sich die Barriere um das göttliche Herz auflösen und die Abyss Magie entweichen könnte. Er wusste, was auf dem Spiel stand und dennoch machte es ihn rasend vor Wut, rein gar nichts tun zu dürfen. Er fühlte sich einfach vollkommen machtlos. Lumine öffnete ihre goldenen Augen und sah zu Kuni auf, dessen Finger leicht zitterten und entnahm seiner Miene, wie erneute Wut in ihm entflammte und erhob ihre linke Hand, die sie auf seinen Oberschenkel legte. Jene Wut war aber nicht die einzige Gefühlsregung, die sie ihm ansehen konnte. Deutliche Sorge und Angst strahlten seine blauen Augen aus und vermutlich nutzte er seine Wut, um eben jene Gefühle zu überspielen. Durch die Berührung ihrer Hand entspannte er sich jedoch wieder weitgehend, nickte ihr kaum merklich zu und stieß einen lautlosen Seufzer aus, ehe er seinen Blick wieder hob. "Licht und Schatten, Tag und Nacht, Gut und Böse. Solche Gegensätze fallen unter das Polaritätsgesetz" lauschte sie seinen Beispielen, um es Paimon verständlicher zu machen und senkte ihre Augenlider wieder, als seine Finger abermals durch ihr Haar fuhren. "Ah, Paimon versteht, aber was willst du uns mit diesem Polar... Polardings sagen, Nahida?" fragte Paimon interessiert, weshalb die niedere Herrin tief Luft holte, um ihre persönliche Schlussfolgerung zu erläutern. "Bevor ich auf das Polaritätsgesetz zu sprechen komme, solltet ihr euch den ersten Traum ins Gedächtnis rufen. Der erste Traum, mit dem alles begonnen hat" bat Nahida und sah dem Wanderer in die Augen, der ihr schließlich Bericht erstattet hatte. "Was glaubt ihr, wollte Aether mit dem Testlauf erreichen?" fragte sie, wendete sich vom Wanderer ab und lief einige Schritte durch den Raum. "Denkt ihr nicht, dass er seine Drohung nur ausgesprochen hat, um seine wahren Absichten zu verschleiern?" fügte sie noch eine weitere Frage hinzu und sah aus dem Fenster. "Möglicherweise wollte er in Erfahrung bringen, wie seine Schwester auf hoch konzentrierte Abyss Magie reagiert" äußerte Kuni seine Vermutung und erinnerte sich, wie der Kerl zur Blondine gemeint hatte, dass sie sich in einigen Tagen wieder besser fühlen würde. Hatte er wirklich nur eine leere Drohung ausgesprochen? Hatte er vielleicht doch nicht das göttliche Herz an ihr Leben geknüpft? Hatte er ihm, Kuni, nur einen Schrecken einjagen wollen, damit er es nicht wagte, die Barriere zu durchbrechen und das göttliche Herz zu zerstören? "Nicht ganz. Wie sie auf Abyss Magie reagiert, wusste er vermutlich aus eigener Erfahrung. Wahrscheinlicher ist, dass der Testlauf die letzte Vorbereitung war, die er treffen musste, um seinem Ziel von unvorstellbarer Macht einen bedeutsamen Schritt näher zu kommen" lauschte er jener Theorie, die durchaus Sinn machte und sah erneut zu Lumine hinab. Er, ihr Zwillingsbruder, missbrauchte sie auf eine hässliche Art und Weise. Diese Tatsache stand außer Frage. "Meine Worte bedeuten jedoch nicht, dass wir seine Drohungen außer Acht lassen dürfen. Dementsprechend rate ich dir noch einmal von waghalsigen Aktionen ab, Wanderer" erklärte Nahida, drehte sich wieder herum und trat erneut an das Bett heran. Als er widerwillig nickte, richtete sie ihre Augen auf Lumine, welche bisher noch kein einziges Wort gesagt hatte und mit dem Rücken zu ihr lag. "Der sich ständig wiederholende Traum hat dich sicherlich an das Sabzeruz Fest vor drei Monaten erinnert, nicht wahr, Lumine?" fragte sie die Reisende und würde nun den nächsten Punkt auf ihrer gedanklichen Liste ansprechen. "Inzwischen bin ich der festen Überzeugung, dass ihm die Vorkommnisse in Sumeru als eine Art Vorlage dienen. Resultierend aus all den Ereignissen und seinen Beobachtungen entwickelte er schließlich seinen Plan" fuhr sie fort und sah wieder zum Wanderer auf. "Halten wir also fest, dass er sich entsprechende Fähigkeiten angeeignete, sich unbemerkten Zugang zu ihrer Traumwelt verschaffte und im Vorfeld einen Traum vorbereitete, in den er seine Schwester hinein stieß. In besagten Traum will er sie augenscheinlich gefangen halten und sehr wahrscheinlich hat er zu Beginn nicht damit gerechnet, dass du auftauchen wirst, um Lumine aus dem vorgesehenen Traum zu reißen, weshalb er Vorkehrungen traf und eine Barriere errichtete, damit sie nicht aus dem Haus entkommen kann" erklärte Nahida ausführlich und beobachtete, wie der Wanderer Lumine beim Aufsetzen half und sie in eine angenehme Sitzposition brachte. "Aber warum beinhaltet dieser Traum ausgerechnet meine Erinnerung?" fragte Kuni, noch bevor Lumine ihren Mund hätte öffnen können, um eben jene Frage selbst zu stellen und stimmte Nahida in ihren bisherigen Schlussfolgerungen zu. "Auf diese Frage kann ich euch keine Antwort geben. Es wäre natürlich denkbar, dass er bestens über deine Vergangenheit informiert ist. Vielleicht hat er sogar deinen Werdegang bei seiner damaligen Reise durch Teyvat verfolgt, aber seinen genauen Beweggrund erschließt sich mir im Augenblick noch nicht" hörte Lumine der niederen Herrin zu und nickte zaghaft, wobei sie selbst eine vage Vermutung besaß. Möglicherweise wusste ihr Zwillingsbruder von all ihren Erlebnissen, hatte sie vielleicht sogar im Auge behalten und wusste um ihre insgeheimen Gefühle für Kuni. "Kommen wir nun zu dem göttlichen Herz" sprach Nahida den nächsten Punkt an und obwohl die Blondine noch mit dieser neuen Erkenntnis zu kämpfen hatte, bemühte sie sich um erneute Aufmerksamkeit. "Vor einer Stunde hätte ich diese Möglichkeit noch für schier unmöglich gehalten, aber in Anbetracht dessen, dass Il Dottore teuflische Augen duplizieren konnte, müssen wir davon ausgehen, dass das göttliche Herz auf eine ähnliche Art und Weise erschaffen wurde" lauschte sie jener Annahme und erinnerte sich unweigerlich an die Menschen, die teuflische Augen genutzt und letzten Endes gestorben waren. Teppei war nur ein Beispiel, der sehr schnell gealtert und immer schwächer geworden war, bis seine Organe ihren Dienst versagt hatten. "Glaubt Ihr, dass der Orden des Abgrunds und die Fatui gemeinsam agieren?" fragte Kuni und rief sich seinen eigenen Verdacht ins Gedächtnis. Ja, wenn er bedachte, dass sich Aether mit der himmlischen Ordnung anlegen wollte und der damaligen Zerstörung von Khaenri'ah hatte beiwohnen müssen, würde es durchaus Sinn ergeben, die Hilfe der Zarin zu erbitten, welche ebenso mit Celestia abrechnen wollte. "Diese Möglichkeit besteht durchaus, aber ebenso könnte er die Fatui infiltriert haben, um an geheime Forschungsdaten heran zu kommen. Behalten wir diese Möglichkeit vorerst im Hinterkopf, bis wir nähere Informationen besitzen" wurde ihm erwidert und linste kurz zur Reisenden herüber, welche zu seiner rechten Seite an der Wand gelehnt saß. Es beunruhigte ihn doch sehr, dass sie bisher noch kein einziges Wort über die Lippen gebracht hatte. Ob sie vielleicht eine Pause benötigte? Wenn das der Fall war, sollte sie ihr Schweigen brechen und sich ihnen mitteilen. Lautlos seufzend stieß er sie mit dem rechten Ellenbogen in die Seite, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten und sah ihr auffordernd in die Augen. "Ich... Es ist alles in bester Ordnung" murmelte Lumine und keuchte, als er ihr etwas härter in die Seite stieß und seinen Blick von ihr wieder abwendete. "Lüg mich gefälligst nicht an" murrte er sehr leise vor sich her, nickte ihm zaghaft zu und schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. "Danke..." wisperte sie, atmete einmal tief durch und drehte ihren Kopf zurück zu Nahida, auf deren Lippen ein auffälliges Lächeln erschien. Allerdings sagte sie kein einziges Wort, räusperte sich stattdessen gekünstelt und sah zu Paimon auf, deren Miene verriet, wie überrascht sie doch eigentlich war. "Paimon, möchtest du immer noch wissen, wieso ich vorhin das Polaritätsgesetz erwähnt habe?" fragte die niedere Herrin, noch bevor Paimon hätte Fragen stellen können und war erleichtert, als ihre Freundin heftig nickte. Zum Glück ließ sich Paimon sehr leicht ablenken, weshalb sie vorläufig vor Fragen, die vor allem Kuni nicht beantworten würde, verschont blieben. "Ein göttliches Herz aus reiner Abyss Magie zu erschaffen ist nicht möglich. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er doch wohl kaum all die Vorbereitungen getroffen, nicht wahr?" äußerte Nahida ihre Vermutung und holte erneut tief Luft, um es Paimon verständlicher zu erklären. "Stellen wir uns Abyss Magie als schwarzen Farbton vor. Schwarz wird immer schwarz bleiben, vollkommen egal, welche Farbe wir hinzufügen. Nur der Gegenpol, der weiße Farbton, ist dazu in der Lage, den schwarzen Farbton zu verändern" erklärte sie und sah zu Lumine, welche zu verstehen schien, worauf sie eigentlich hinaus wollte. "Mit anderen Worten, er benötigt die reine Energie, über die du verfügst, Lumine. Deswegen der erschaffene Traum, aus dem du aus eigener Kraft nicht aufwachen kannst. Deswegen der Testlauf, mit dem er sehr wahrscheinlich eure Kräfte miteinander verbunden hat. Deswegen wirst du auch in Zukunft diesen Traum durchleben, bis sein Werk vollendet ist. Vermutlich entzieht er dir jedes Mal einen kleinen Teil deiner Energie, wenn du diesen Traum betrittst" brachte sie es auf dem Punkt und hob erstaunt ihre linke Augenbraue, als der Wanderer zur Bettkante rutschte, sich erhob und anschließend ohne ein Wort in seine Schuhe schlüpfte. "Einfacher ausgedrückt, er benutzt sie als Gefäß und züchtet in ihrem Traum dieses göttliche Herz heran" murmelte Kuni und bedachte ihre momentanen Möglichkeiten. Er könnte natürlich versuchen, Lumine wach zu halten, denn wenn sie nicht schlief und nicht träumte, würde Aether ihr auch keine weitere Energie entziehen können. Nein, schlechte Idee. Wenn er sie zu lange wach hielt, würde sie früher oder später in einen tiefen Schlaf verfallen, weil ihr Körper diese Erholungsphase benötigte. Außerdem wusste er nicht, ob der Kerl tatsächlich tätig werden würde, wenn er irgendeinen Versuch in die Tat umsetzte. Das war doch vollkommen verrückt. Der Kerl war doch ihr Zwillingsbruder. Warum nutzte er seine Schwester derart schamlos aus? Wenn sich Aether so unbedingt an die himmlische Ordnung rächen wollte, sollte er das aus eigener Kraft tun. "Buer, es muss doch eine Möglichkeit existieren, mit der wir ihr helfen können" richtete er sein Wort an die kleine Göttin und knirschte ungehalten mit den Zähnen, als sie ihren Kopf schüttelte. "Wanderer, ich kann verstehen...". "Nein, Ihr versteht überhaupt nichts" fiel er ihr lautstark ins Wort, setzte sich schleunigst in Bewegung und riss die Tür auf. "Sollte die Reisende wegen Eurer Tatenlosigkeit ihr Leben lassen, werdet Ihr meinen Zorn zu spüren bekommen" drohte er ihr noch weitreichende Konsequenzen an, ohne überhaupt zu wissen, welche Wirkung seine Drohung erzeugte und verließ das Haus. Während Paimon überhaupt nicht verstehen konnte, was dem Wanderer zu einer solchen Drohung veranlasste, erahnten Nahida und Lumine, wieso er eigentlich nach seinen Worten die Flucht ergriffen hatte. "Lumine, ihr steht euch seit dem gestrigen Morgen etwas näher, oder? Sein Verhalten gestern Morgen und die Situation eben lassen eigentlich nur einen einzigen Schluss zu. Du bist ihm wichtig, auch wenn er das niemals offen zugeben würde" wollte die niedere Herrin in Erfahrung bringen und obwohl die Blondine ihr eine Antwort schuldig blieb, vermutlich wollte sie dem Wanderer nicht in den Rücken fallen, verrieten ihre goldenen Augen, was unausgesprochen blieb. "Stimmt das? Paimon will nicht glauben, dass du diesen arroganten Typ magst" fragte Paimon neben ihr, doch auch diese Frage blieb unbeantwortet, was wahrscheinlich auch daran liegen könnte, dass Paimon den Wanderer nicht sonderlich mochte. "Paimon, ich denke, dass Lumine vorerst etwas Ruhe benötigt" sagte Nahida nach einer Weile der Stille und beobachtete, wie Lumine ihren Kopf schüttelte, als Paimon ihr die Frage stellte, ob sie vielleicht etwas Falsches gesagt haben könnte. "Wir bleiben in der Nähe, bis der Wanderer zurück ist" fuhr sie fort, machte auf den Absatz kehrt und lief auf die offen gelassene Tür zu. "Würdest du ihm eine Botschaft von mir übermitteln?" wurde Lumine gefragt und starrte auf den Rücken der niederen Herrin, die im Türrahmen stehen geblieben war. "Sag ihm, dass ich ihm seine Androhung vergebe. Ich kann durchaus nachvollziehen, mit welchen Ängsten er zu kämpfen hat und das er unbedingt etwas tun will, aber jeder falsche Schritt, den wir wagen, könnte deinen Zwillingsbruder erzürnen" lauschte sie jenen Worten, die sie Kuni zu einem späteren Zeitpunkt überbringen würde und beobachtete, wie Nahida die Tür ins Schloss zog, nachdem Paimon an ihr vorbei geflogen war. Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen und lenkte ihr Augenmerk auf den Hut, den Kuni auf dem runden Tisch hatte liegen lassen. Eigentlich konnte sie nur hoffen, dass er keinen Unsinn anstellte. Unsinn, weil er sich von seiner Wut und seinen Ängsten beherrschen ließ, die die neuesten Erkenntnisse in ihm ausgelöst hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)