The Decisions of Tomorrow von Refaye (the first duty of love is to listen) ================================================================================ Kapitel 14: Request -------------------     Kapitel 14: Request     Seine Füße fühlten sich taub an, während sich sein Körper bewegte, ohne dass er darauf Einfluss hatte. Ein Schritt nach dem anderen. Dies hier war seine Bestimmung. Sein Weg. Seine Prophezeiung. Es war, als wenn Wortfetzen durch die knöchernen Äste des verbotenen Waldes rauschten. Er musste weitergehen. »Das bedeutet der Junge muss sterben, wenn der Zeitpunkt da ist?« Die Stimme seines alten Trankprofessors hallte in seinem Kopf wider. Harry konnte seine Umgebung nur noch schemenhaft wahrnehmen. Der Schmerz in seiner Narbe ließ die Konturen verschmieren. Als wenn sich ein Nebel um die hohen Bäume gelegt hätte, der die wenigen Konturen verschwimmen ließ, die er in der Dunkelheit ausmachen konnte. »Sie haben ihn wie ein Schwein zum Schlachten am Leben gelassen, damit er im richtigen Moment sterben kann?«, hörte er die fragenden Worte und versuchte, seinen Blick zu klären, doch es gelang ihm nicht. Wortfetzen der Erkenntnis, der Lösung, die er sich erhofft hatte strömten durch seine Gedanken. Bis er schließlich eine Stimme hörte, die sich von den Anderen unterschied. »Harry …« Es war ein Flüstern, doch er kannte diese Stimme. Sie wirkte flehend und doch so weit entfernt. »Wir müssen überleben, Harry. Leben, für jeden gottverdammten Moment.« Eine Wärme durchströmte ihn und für einen Moment verschwand seine Angst. Adrenalin rauschte durch seinen Körper und sein Atem ging flach. Er wollte stehen bleiben, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Er konnte nicht überleben. Dumbledore hatte gewusst, dass er hierzu fähig war. Er hatte keine Wahl, wusste das die Stimme etwa nicht? Vor ihm spalteten sich die Bäume und er betrat schweren Herzens die Lichtung. Seine einzige Aufgabe war es, dem Tod mit offenen Armen entgegenzugehen. Alle Verbindungen zu trennen, die ihn noch hier hielten. Er blickte in das totengleiche Gesicht vor ihm und atmete tief ein. Sein Herz setzte einen Moment aus, als das gleißend grüne Licht das Letzte war, was er wahrnehmen konnte. Er merkte, wie das Gefühl in seinen Beinen schwand und er langsam zu Boden sackte, während die Welt sich drehte. Die schemenhaften Gestalten verschwammen vor ihm in einer endgültigen Dunkelheit und seine Augenlider fielen zu. »Harry!« Wieder sein Name. Doch das war eine andere Stimme, sie wirkte aufgeregt und außer Atem. Ein Druck ging von seiner Schulter aus und er schlug schwer atmend die Augen auf. Das sommersprossige besorgte Gesicht Rons tauchte vor ihm auf. »Verdammt, Kumpel.« Er atmete tief. »Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht. Du hast die ganze Zeit irgendwas vom Tod gemurmelt.« Ron gestikulierte mit seinen Händen, doch Harry brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass er sich im Schlafsaal der Gryffindors befand. Sein Herz klopfte spürbar in seiner Brust. Ron beobachtete ihn ruhiger als noch soeben und rang wohl mit den richtigen Worten. »Ich dachte es sei besser geworden.«, murmelte er schließlich. Harry fasste sich gedankenverloren an seine Narbe und strich leicht über die Kontur. Er hatte, seit Voldemorts Tod keine Schmerzen mehr verspürt, doch sein Traum hatte sich so real angefühlt, dass es ihm eiskalt den Rücken runter lief. »Anscheinend nicht.«, murmelte er und stand auf. Sein Nachthemd war von seinem Schweiß durchtränkt und klebte unangenehm an seinem Rücken. Mit einer ablehnenden Geste verschwand Harry im Badezimmer und ließ einen verdutzten Ron zurück, der nachdenklich auf die geschlossene Tür blickte, die Harry laut hinter sich ins Schloss knallte.   ~~~*~~~ Nach dem Frühstück machte er sich zusammen mit seinen Freunden auf den Weg zu Zaubertränke. Sie gingen durch das unterirdisch gelegene Gewölbe des Schlosses und kamen schließlich vor der in Stein eingelassenen Holztür zum Stehen. Als sie den Raum betraten, huschte Dracos Blick zu ihm und er betrachtete ihn für einen Moment. Draco sah zwar müde aus, hatte jedoch bestimmt mehrere Stunden heute früh damit verbracht, sich fertig zu machen. Anders konnte Harry es sich nicht erklären, warum Draco so unglaublich gut aussah. Es lag nicht einmal an seiner sorgfältig ausgewählten Kleidung, oder an seiner Frisur, welche seine spitzen Gesichtszüge untermalte. Er hatte einfach eine Ausstrahlung an sich, die keine andere Schlussfolgerung zuzulassen schien. »Bis später.«, murmelte Harry geistesabwesend zu Ron und Hermine, welche sich kopfschüttelnd ansahen. Mit schnellen Schritten ging er zu seinem Projektpartner und setzte sich auf die Bank neben ihn. Auf dem hölzernen Tisch standen einige Phiolen der glasklaren Flüssigkeit des Veritaserums in einer Halterung. Sie hatten es tatsächlich noch geschafft, den Trank fertigzustellen. Dies war eine Sorge weniger, auf dem Weg zu seinem Abschluss. »Morgen, Potter.«, sagte Draco, wandte seinen Blick ab und Harrys Stirn runzelte sich. »Morgen, Malfoy.«, antwortete er ihm schließlich, wobei er den Nachnamen jedoch besonders betonte. Draco hatte ihn gestern, bevor sie gegangen waren, noch gebeten Stillschweigen über ihr Vorhaben zu wahren. Er wollte nicht, dass es an die große Glocke gehangen wurde. Harry hatte schließlich zugestimmt und hatte selbst Ron und Hermine kein Wort gesagt, auch wenn es ihm schwergefallen war. Draco rollte mit den Augen, als schließlich Professor Slughorn zu sprechen begann. »Wunderbar, meine Damen und Herren. Es scheint als hätten alle-« Er schielte auf eine Gruppe in der ersten Reihe, bevor er schließlich lächelte »zumindest ein Ergebnis fertig gestellt. Bitte stellen Sie die Proben des Trankes in das kleine Regal hier beim Lehrerpult. Ich werde über die Weihnachtsferien Ihre Tränke bewerten und Ihnen dann Ihr Ergebnis per Eule zukommen lassen.«, erläuterte Slughorn und setzte sich. »Aber Professor, wir haben doch noch einmal Unterricht vor den Ferien.«, hörte Harry Hermines Protest und er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Ist sie eigentlich immer so neunmalklug?« Dracos Atem strich an Harrys Ohr und eine Gänsehaut zog sich durch seinen Körper. »Leider nein, Ms. Granger. Ich bin für die letzten Tage freigestellt worden, da ich einige Besorgungen erledigen muss. Sie werden eine Freistunde dann haben.«, sagte Slughorn und ein freudiges Murmeln ging durch die Reihen. Belustigt betrachtete Harry Hermines enttäuschten Gesichtsausdruck. »Ja, so ist sie nun einmal. Man gewöhnt sich dran, Draco.«, flüsterte er zu seinem Sitznachbar. Sein Bein berührte sachte das von Draco als er sich bei den Worten leicht zu ihm neigte, so dass sie niemand hören konnte. Harry mochte die Wärme, die sich durch seinen Körper zog, doch fühlte sich diese Berührung so verboten intim an, dass er sich fragte, ob es ihm erlaubt war, so nah bei ihm zu sitzen. Nachdenklich betrachtete er den freien Platz neben ihm. Er sollte wegrutschen, doch Draco schien sich nicht an der Berührung zu stören und schaute ihm stattdessen wütend entgegen. »Potter.«, zischte er leise, um ihn auf seinen Fehler hinzuweisen. »Uns hört schon keiner, Draco.«, sagte Harry und grinste. Draco schaute sich hektisch um und schien zu bemerken, dass ihre Mitschüler damit beschäftigt waren, ihre Tränke zur Abgabe vorzubereiten als schließlich ein tiefes Seufzen seine Lippen verließ. »Ich habe die Aufzeichnungen gelesen, die du gefunden hast. Wir sollten direkt nach den Winterferien mit dem Trank anfangen um keine Zeit zu verlieren. Immerhin sind das zwei weitere Wochen. Länger kann ich nicht warten …« Harry konnte Sorge in seiner Stimme hören. »Es wird klappen«, versuchte er Draco zu beruhigen, der sich leicht angespannt hatte. Sie gaben ihre Proben ab und Professor Slughorn entließ sie vorzeitig. Draco verabschiedete sich sogleich mit der Begründung, dass er noch dringend in die Eulerei müsse. Harry seufzte und hielt Ausschau nach Ron und Hermine, welche noch im Gespräch mit Professor Slughorn vertieft waren. Widerwillig packte er seine Sachen, um vor dem Klassenraum auf die beiden zu warten. Der Trank würde eine gute Note einbringen. Immerhin hätte Draco ihn nicht probiert, wenn er fehlerhaft gewesen wäre, oder?   Ob er nun funktioniert hatte? Harry konnte sich nach wie vor nicht davor verwehren, beeindruckt von seiner Entschlossenheit zu sein. Vielleicht hätte er es doch ausnutzen sollen, um ihn zu fragen, wie er über den Kuss-. »Potter, hast du kurz Zeit?« Verwundert blickte er in die Augen von Blaise Zabini, welcher ihn unsicher betrachtete. »Worum geht es?«, fragte Harry zögernd und blickte sich um, verwirrt von der plötzlichen Initiative. Er hatte nie wirklich mehr als ein paar Wörter mit ihm gewechselt, doch bis auf ein paar Schüler, die er nicht kannte, war niemand bei ihnen. »Nicht hier, komm mit.«, sagte Zabini kopfschüttelnd und ging in ein leeres Klassenzimmer, welches in der Nähe lag. Harry sah ihm kurz hinterher und fragte sich, was der Slytherin wohl von ihm wollen würde. Eigentlich konnte das nur etwas mit Draco zutun haben. Er folgte ihm schließlich, ein ungutes Gefühl breitete sich jedoch in seinem Inneren langsam aus. Er betrat nach wenigen Schritten ein naheliegendes Klassenzimmer und fand Zabini vor, wie er lässig gegen einen Tisch lehnte. Er strahlte eine Arroganz aus, die Harry nicht in Worte fassen konnte. »Potter, versteh mich nicht falsch - «, begann er zu sprechen, doch Harry unterbrach ihn. »Was soll ich nicht falsch verstehen?«, zischte er. »Du bist ja wie eine wilde Katze.«, lachte Zabini amüsiert. »Na klar, der Löwe muss auf jeden Fall seinen Mut beweisen. Kein Wunder, dass Dray so interessiert an dir ist.« Ein breites Grinsen legte sich auf seine Züge und Harry hob eine Augenbraue, entspannte aber seine Schultern. »Was willst du, Zabini?«, fragte er ihn nachdrücklicher.   Eine Katze? Was fiel ihm ein ihn so zu nennen … doch viel wichtiger, Draco war interessiert an ihm? Was meinte Zabini damit? »Gut.« Zabini schnaufte, stieß sich mit den Händen vom Tisch ab und hob seine Schultern entschuldigend. »Dann überspringen wir halt das Vorgeplänkel. Ich brauche deine Hilfe, Potter.«, sagte er schließlich und Harry blickte verblüfft auf den zweiten Slytherin, der ihn in dieser Woche um seine Hilfe bat. Wann war das eigentlich zur Gewohnheit geworden? Er versuchte, sich ein Schmunzeln zu verkneifen, und blickte ernst Zabini entgegen, der ihn zögernd betrachtete. »Ich weiß nicht, ob und was er dir erzählt hat, Potter. Allerdings weigert sich Dray vehement über Weihnachten mit mir nach Frankreich zu gehen.«, offenbarte Blaise die Tatsache, die Harry eigentlich nicht wissen konnte, und er versuchte überrascht zu klingen. »Achso, ist das so? Und was geht mich das an?«, fragte er.   Wollte der Slytherin etwa, dass er Draco überzeugte mit ihm Weihnachten zu verbringen? War er wahnsinnig geworden? Was ging es ihn an, ob die beiden zusammen Weihnachten verbringen würden? »Ehrlich gesagt, bin ich mir deswegen nicht sicher, Potter.«, unterbrach Blaise seine Gedanken und sah ihm nun zweifelnd entgegen. »Ich weiß nicht, was das zwischen euch Beiden ist.«, begann er zu sprechen und Harry schluckte bei dieser Aussage. »Aber Draco lässt niemanden an sich heran. Er stößt jeden von sich weg. Jeden, außer dich.« Sein Blick fixierte Harry und er konnte die Absichten seines Gegenübers nicht deuten. »Er hat es dir bestimmt erzählt, so oft wie ihr euch mittlerweile trefft, aber … Naja, wir wurden vor der Einschulungszeremonie angegriffen.«, gestand Blaise. »Angegriffen?«, hauchte Harry atemlos. »Ja … es gibt trotz dessen, dass du … naja, ihn kalt gemacht hast, immer noch fanatische Anhänger, die auf seine Rückkehr vertrauen. Immerhin war sein letztes Ableben auch nicht von Dauer. Die Malfoys gelten in diesen Kreisen als Verräter und als wir aus dem Zug stiegen wurden wir auf dem Weg zu den Kutschen abgefangen.«   Harrys Atem beschleunigte sich.   »Draco tut zwar unbeeindruckt, aber wir wurden auch schon in der Winkelgasse verfolgt. Ich muss einfach sicher stellen, dass er über die Weihnachtsferien nicht unter irgendeiner Brücke schläft. Er sollte am besten mit mir nach Frankreich kommen, aber er weigert sich. Ich werde keine ruhige Nacht haben, wenn ich weiß, dass sie nach seinem Leben trachten. Er ist immer noch mein bester Freund.«, erklärte Zabini ihm bestimmt und faltete seine Hände. Harrys Augen hatten sich bei der Erzählung des Slytherin immer mehr geweitet. Warum hatte er ihm das nicht erzählt? Draco hatte kein Sterbenswörtchen davon gesagt, es nicht einmal erwähnt. Er wurde bedroht? Schwebte in Lebensgefahr? Er erinnerte sich, dass er sich schon gewundert hatte, wieso der Slytherin zu Beginn des Jahres nicht da war. Er hatte kurz gedacht, Draco hätte sich dagegen entschieden, in Hogwarts seinen Abschluss zu beenden. Sorge stieg in ihm hoch und ein dumpfes Gefühl lag in seiner Brust. »Du wusstest es nicht.«, stellte Zabini fest, legte den Kopf leicht schief und stützte seinen Kopf mit seiner rechten Hand. »Nein …«, murmelte Harry und verzog die Lippen. »Mach dir nichts draus.«, versuchte er ihn aufzumuntern. »Dray war nie wirklich gut darin, Schwäche zu zeigen. Besonders nicht bei dir.« Sein Blick schien ihn zu durchbohren, aber wirkte dennoch freundlicher, als Harry es von Zabini erwartet hätte. »Er vertraut mir anscheinend nicht so viel, wie du es gedacht hast. Also wie soll ich dir dabei helfen?«, schnaufte Harry und seufzte tief. »Du bist der Einzige, den er momentan in seine Nähe lässt, Potter. Vielleicht kannst du ihn überzeugen. Er ist so stur, was seine Sicherheit angeht. Er ist einfach zu stolz, um Hilfe anzunehmen, die er wirklich braucht ... Draco scheint dir doch auch irgendwie am Herzen zu liegen, oder liege ich da falsch?« Blaise suchte seinen Blick und fand ihn. »Ich denke schon, ja.« Harrys Stimme fühlte sich heiser an als er es schließlich zugab. War es doch so schwierig, es immer noch zu leugnen. Zabini schien es doch auch bemerkt zu haben, genau wie Hermine … Doch … es gab keine wirkliche Zukunft für sie. Dieses Gefühl, egal wie intensiv es auch zu sein scheint, würde unerwidert bleiben. Draco hatte seinen Standpunkt deutlich gemacht. Sie lebten in verschiedenen Welten. »Dann helf mir.«, sagte Blaise schließlich und Harry öffnete erneut seine Augenlider, betrachtete den doch eigentlich ganz netten Slytherin für wenige Momente. »Ich werd's versuchen. Aber du weißt, wie schwierig es ist den Eisprinz zu überzeugen.« Harry grinste verlegen und Blaise lachte. »Tut mir leid, aber ich muss jetzt echt los zum Unterricht.« Er hob die Hand zum Abschied und wunderte sich, dass anscheinend nicht alle Slytherins so schlecht waren, wie er dachte. Blaise war Draco wohl wirklich ein guter Freund und Harry verstand einfach nicht, wieso Draco jeden von sich wegstieß.   Vielleicht würde er heute Abend Antworten finden.   ~~~*~~~ Am Ende des Schultages schleppte sich Harry in die große Halle. Das Abendessen war im vollen Gange und sein Blick huschte zögernd zum Slytherintisch, als er mit schnellen Schritten zu seinen Freunden eilte. Zabini sah in diesem Moment von seinem vollgefüllten Teller auf und grinste ihm entgegen. Draco folgte seinem Blick und hob eine Augenbraue, was Harry unweigerlich zum Lachen brachte, als er sich neben Hermine setzte, welche stirnrunzelnd den Kopf schief legte. »Alles okay, Harry?«, fragte sie und pustete in ihre Suppe, um sie abzukühlen. Harry wollte ihr antworten, als jedoch ein magisch verstärktes Räuspern in der Halle ertönte. Professor McGonagall schritt zum Rednerpult, welches eine bronzefarbene Eule zierte. Sie spannte sogleich die Flügel und die langen Finger ihrer Schulleiterin legten sich sachte auf die Federn. »Meine Lieben, ein weiteres erfolgreiches Halbjahr neigt sich dem Ende zu. Ich bin froh, dass es uns allen erlaubt war, den Alltag an der Schule zurückkehren zu lassen. Ich bin stolz auf euch, dass ihr es schafft, nach Vorne zu sehen. Besonders die Abschlussklassen, möchte ich daran erinnern, dass auch das Wiederholen des Stoffes innerhalb der Ferien sehr wichtig ist. Insbesondere, da ich so kurz vor den Festtagen noch eine Ankündigung zu machen habe.« Sie hielt kurz inne und zögerte. »Da das Ministerium, nach den kürzlichen Ereignissen neue Sicherheitsstandards als Auflage für prüfbar sinnvoll erachtet hat ...«, seufzte sie und betrachtete die Schüler, ließ ihren Blick über die Halle schweifen.   »... bin ich gezwungen den Umbaumaßnahmen mehr Raum und Zeit zu geben.« Ihre magisch verstärkte Stimme klang im Raum wider und Harry suchte Dracos Blick. »Die Weihnachtsferien werden auf sechs Wochen verlängert, was euch wiederum mehr unter Druck setzen wird, eigenständig Stoff innerhalb dieser Zeit von zu Hause aus zu lernen. Die Lehrkörper werden Ihnen Aufgaben zuteilen. Des weiteren ...« Ein lautes Stöhnen drang durch die Halle. Vereinzelt waren Protestrufe zu hören. Harrys Aufmerksamkeit fokussierte sich jedoch auf Draco, der schockiert auf McGonagall starrte.   Sechs Wochen? So viel Zeit hatten sie nicht! Sein Körper fühlte sich schwer an, doch eine Bewegung erweckte seine Aufmerksamkeit erneut. Draco stand auf und eilte aus der Halle. Zabini war aufgestanden, setzte sich jedoch zögernd wieder hin. Ein Mädchen neben ihm klopfte ihm sachte auf die Schulter. Mit sich ringend, was er nun tun sollte, wandte er den Blick zur Seite und fand Hermines leicht verzogenes Lächeln.   »Nun geh ihm nach, Harry.«, sagte sie sanft und nickte ermutigend. Ohne weiter zu zögern stand er auf und folgte Draco mit immer schneller werdenden Schritten, fand ihn schließlich zwei Korridore weiter. Er saß auf einer Treppenstufe und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, seine langen Finger in sein platinblondes Haar vergraben und den Blick leicht nach unten geneigt. Warum nahm dieser bescheuerte Slytherin nur einfach keine Hilfe an?   Harry blieb schließlich vor ihm stehen und Dracos Blick hob sich und schnaubte laut bei seinem Anblick, wedelte mit einer abwehrenden Geste vor Harrys Gesicht herum.   »Es ist gelaufen, Potter. Verschwinde.«, zischte er abweisend. »Wir haben keine Chance es in dieser Zeit noch zu schaffen...« Dracos Stimme wurde immer leiser. »Komm zu mir über Weihnachten.«, sprach Harry schließlich die Möglichkeit aus, die sich seit dem Gespräch mit Zabini in seine Gedanken geschlichen hatte, ohne weiter drüber nachzudenken, und Dracos Augen weiteten sich. Er konnte sehen, wie sein ganzer Körper sich anspannte. »Na klar, Potter. Dann feiere ich Weihnachten mit der ganzen Wieselschaft in ihrem Wieselbau, die mich total gerne bei sich haben wollen.«, protestierte Draco und stand auf. Er wollte an Harry vorbeigehen, doch dieser packte ihn an der Schulter und zog ihn zurück. Harry ignorierte das aufkeimende warme Gefühl und versuchte, seinen Herzschlag zu beruhigen. »Zu mir.«, sagte er ruhig. »In den Grimmauldplatz. Das alte Haus der Familie Black und somit auch deiner Vorfahren, Draco. Wir können den Trank brauen und werden uns ansonsten wahrscheinlich kaum begegnen. Das Haus ist riesig, ich verlauf mich ständig.«, versicherte Harry, doch Draco sah ihn zweifelnd an. »Ist das dein Ernst? Wie zum Teufel kommst du da ran? Und Potter, ich werde kein romantisches Weihnachten mit dir verbringen, das ist dir doch klar, oder?«, fragte er zögernd und hob eine Augenbraue. Ein romantisches Weihnachten? »Wir würden uns sogar Zeit sparen auf diese Weise, Draco. So könntest du deine Mutter schneller wiedersehen.«, argumentierte Harry und legte eine Hand auf seine Schulter. Draco sah hinab zu dieser Geste und verweilte so einen Moment, hob langsam, zögernd seine Hand und legte sie auf Harrys. Ihr Blick kreuzte sich erneut und er sah das stürmische graue Meer, in dem er soeben zu ertrinken drohte. Draco biss sich auf seine Lippe und musterte die Züge seines Gesichtes. Harry wollte, dass Draco sicher war. Wenn er nicht nach Frankreich wollte, war dies eine vernünftige zweckmäßige Lösung. Oder nicht? Draco schnaufte und ließ sich erneut auf die Treppe fallen. »Du kannst nicht einfach auf deinem weißen Pferd heran geritten kommen und jeden aus der Not retten, Potter. So funktioniert das nicht.«, sagte Draco und blickte schließlich zu ihm hoch. »Es hat bisher eigentlich ganz gut funktioniert.«, lächelte Harry und setzte sich neben ihn. »Du bist verrückt, Potter. Ich hoffe das ist dir bewusst.« »Ist das ein Ja?«, musste Harry es diesmal wissen und betrachtete Draco, der mit sich zu hadern schien. »Wir brauen den Trank. Ohne weitere Verzögerungen. Und ich will ein eigenes Zimmer, immerhin ist das ein Haus meiner Verwandten. Ich war als Kind nur ein einziges Mal im Grimmauldplatz. Wie kann es sein, dass du dieses Haus besitzt?« Harry antwortete ihm zunächst nicht, war sein wild klopfendes Herz, viel zu ablenkend, das bei der Realisation seiner Worte höher schlug. »Ich habe eine Menge Gepäck musst du wissen.«, verkündete Draco und Harry gab sich Mühe, sein Grinsen zu verbergen, doch es gelang ihm nicht. »Ich habe es von Sirius geerbt.«, sagte Harry zögernd und wurde sich immer mehr dem bewusst, was er Draco eigentlich gerade angeboten hatte. Sechs Wochen. Er würde sechs Wochen mit Draco verbringen. »Meinst du, es wird funktionieren, Harry?«, fragte ihn Draco leise und legte seine Hand sachte auf seinen Unterarm. »Mhm?«, murmelte er, konzentrierte sich auf die leichte Berührung. »Dass wir Animagi werden.«, flüsterte er und strich leicht mit dem Daumen über seinen Handrücken. »Es wird funktionieren.«, versicherte ihm Harry und schloss die Augen. Konzentrierte sich auf das Kribbeln, dass sich zu der Gänsehaut mischte, die über seinen ganzen Körper fuhr.   ~~~*~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)