The Decisions of Tomorrow von Refaye (the first duty of love is to listen) ================================================================================ Kapitel 10: Erased ------------------ »Wir müssen überleben, Harry. Das tun, was Andere von uns erwarten. Unsere Bestimmung erfüllen. Das ist das Wichtigste. Wir müssen überleben. Leben, für jeden gottverdammten Moment.« Draco zögerte. Ihre Gesichter waren sich so nahe, dass er seinen Atem spüren konnte. »gottverdammt…«, murmelte Harry wie in Trance. »Wieso?«, hauchte er und strich mit der Kuppe seines Daumens sachte über die Wange. »Weil das hier ein Fehler ist.«, sagte Draco und beugte sich nach vorne, um ihre Lippen miteinander zu vereinen.   ~~~*~~~   Kapitel 10: Erased     Es folgte ein Kurzschluss. Grob prallten ihre Lippen aufeinander. Es war wie ein Rausch. Eine Wärme, die sich ihm unaufhörlich entgegendrängte. Ihn fühlen ließ. Sein dumpfes Keuchen hallte in der Nacht wider und Harry schloss die Augen. Sie vergaßen alles in diesem Moment. Es war nicht wichtig, dass ihre Umhänge mit Schlamm besudelt waren, welcher sich durch den Regen am Boden gesammelt hatte. Es war nicht wichtig, dass ihre zerbrechliche Freundschaft gerade wohl einen Tiefpunkt erreichte. Es war nicht wichtig, dass sie auf der Flucht vor seinen Freunden mitten in der Nacht auf dem Quidditchfeld standen. Geschweige denn, dass das hier jemals jemand akzeptieren würde. Es war bedeutungslos, dass ihre Namen Draco Malfoy und Harry Potter lauten. Das Einzige, was zählte, waren die Gefühle, welche sie in diesem Moment empfanden. Dieses einnehmende Gefühl, welches Harry endlich fühlen ließ, dass er noch am Leben war. Dracos Berührungen schickten ein Kribbeln durch seine Haut. Es zog sich durch seinen ganzen Körper bis in seine Zehenspitzen und er drückte sich seinem ehemaligen Rivalen entgegen. Er spürte, wie Dracos Hand von seinem Hals zu seiner Hüfte wanderte und dort liegen blieb, ihn noch ein wenig näher zu sich ran zog. Alles, was Harry wahrnahm, war die wohlwollende Wärme, die von seinem Gegenüber ausging. Dessen Lippen, die sich fest gegen seine gedrückt hatten und egal, was sein Verstand ihm hätte sagen wollen. Harry tat das, was er für das einzig Richtige in diesem Moment hielt. Er folgte dem Gefühl, welches er so noch nie gespürt hatte. Er begann den Kuss zu erwidern. Harry vergrub seine Finger in dem Schal, den Draco immer noch trug, zog ihn mit einem Ruck am Hals näher zu sich ran, was Draco ein Keuchen entlockte. Er bewegte seine Lippen gegen den Widerstand und bemerkte, wie sich Dracos Hand an seiner Seite kurz anspannte und die Bewegung seiner Lippen erstarrte. Harrys Zunge stupste fragend an die heißen Lippen und bat um Einlass. War das Verlangen dieses Gefühl zu intensivieren doch so greifbar. So einnehmend. Atemlos löste er den Kuss, lehnte seine Nasenspitze gegen die des Anderen. »Fuck.«, keuchte er. »Draco das -« Sein Atem ging flach. Ein plötzlicher Schmerz glitt durch seine Brust, als Draco sich mit all seiner restlichen Kraft von ihm löste, seine Hände fest gegen seinen Brustkorb drückte, um Abstand zu schaffen. Keuchend standen sie sich gegenüber. Die verschleierten sturmgrauen Augen huschten verzweifelt durch die Partien seines Gesichts, als wenn Draco erst jetzt realisieren würde, was sie da gerade getan hatten. Welche Grenze sie überschritten hatten. »Ich kann das nicht.« Die Worte hörten sich fern an, als hätte Draco weit weggestanden. Es war ein Flüstern, welches vom Wind weggetragen wurde. Dracos Stimme wurde lauter. »Das ist ein Fehler. Das hätte nie passieren dürfen, Potter.« Verzweiflung und Unglaube kämpften in seinem Ausdruck. Draco schnappte nach Luft, bevor er fortfuhr. »Das ist nicht passiert. Ich muss mein Erbe erfüllen, Potter. Meine Pflicht ist es, den Familiennamen fortzuführen, während du dein edles Heldendasein fristest und jede Menge Kinder mit der Wieselette zeugst. Das hier. Das ist nie passiert.« Er deutete abwechselnd mit seinem Zeigefinger auf Harry und dann auf sich selbst. Ich kann das nicht vergessen, schoss es durch seine Gedanken.   Wie sollte er auch? Noch nie hatte er so etwas in seinem Leben gefühlt. Dieses Verlangen, jegliche Einzelheit des Anderen in sich aufzunehmen. Ihn mit jeder Pore seines Körpers spüren zu wollen. Jetzt wusste Harry, was Ron mit seiner Erzählung meinte. Ein Kuss konnte berauschend sein. Er konnte einem die Sinne rauben. Und in seinem Hinterkopf manifestierte sich ein Gedanke, den er nun nicht mehr verdrängen konnte. Er wollte es wieder tun. Noch einmal diese weichen Lippen auf seinen spüren. Doch bevor Harry ihn aufhalten konnte, stürmte Draco davon, verschwand in der dunklen Nacht zusammen mit dem Gefühl, welches er versuchte in seiner Erinnerung festzuhalten.   ~~~*~~~ »Wo bei Merlins Bart haben Sie sich denn rumgetrieben, Potter?«, schmunzelte die fette Dame und nippte leicht an ihrem Sektglas, während sie die Gestalt des Gryffindors eingehend betrachtete. »Karamell-Eclairs.«, nuschelte Harry. Sie rollte vorwurfsvoll mit den Augen, als ihr Porträt mit einem Schwung zur Seite klappte und den Eingangstunnel zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum freigab. Harry seufzte. Seine Schuhe fühlten sich schwer an und seine Glieder schlaff. Er schleppte sich durch die Öffnung und hinterließ schlammige Fußabdrücke auf dem rot-goldenen Teppich des fast leeren gemütlichen Raumes. Das Kaminfeuer prasselte immer noch leise, als er das schmale Gesicht Ginnys sah, welche es sich auf dem Sessel vor dem Kamin gemütlich gemacht hatte. Sie wirkte nachdenklich, hatte die Beine an ihren Körper gezogen und er hatte kurz das Gefühl, ertappt worden zu sein. Ginny bemerkte ihn, als das leise Tropfen des Schlammes von seinem Umhang auf den Boden platschte. Ihre Augen waren gequollen und er bemerkte, dass sie geweint hatte. Hastig strich sie mit einer Hand über ihre Augenlider und stand auf. »Wo kommst du her?«, flüsterte sie, doch Harry wusste, dass ihr die Antwort bekannt war. Er kannte Ginny zu gut, als dass er diesen Blick in ihren Augen nicht deuten konnte.   »Bist du ihm wirklich nachgerannt?« Ja das war er. Er war ihm nachgerannt. Blind vor den Konsequenzen ist er diesem Gefühl gefolgt. Die Konsequenzen, mit denen er nun leben musste. »Ja.«, war alles, was er sagen konnte. Er fühlte sich taub. Seine Stimme kratzte, hatte Harry doch die letzten Stunden nach Dracos Flucht nicht ein Wort gesagt. Er war haltlos durch das Schloss geirrt, ohne die nötigen Worte zu finden, die das beschreiben konnten, was passiert war. »Ist es das was du willst?« Sie zögerte, trat zaghaft einen Schritt auf ihn zu. Harry konnte sehen, dass ihre nussbraunen Augen feucht wurden. »Ist er das was du willst?«, flüsterte sie fragend. Ginny war nicht dumm. Sie kannte den Blick, den Harry doch sonst ihr entgegengebracht hatte und als Harry dort im Raum der Wünsche für Draco gesprochen hatte, war es genau dieser Ausdruck, den sie gesehen hatte. Der kämpferische Wille, sich für einen bedeutsamen Menschen einzusetzen. »Ich weiß es nicht.«, gestand Harry und senkte den Blick. »Es fühlt sich richtig an.« Harry wusste nicht warum er es tat, aber er schloss schützend die Arme um Ginny, die ihren Kopf schluchzend auf seine Schulter fallen ließ. »Ich will, dass du glücklich bist, Harry. Ich hab mir so sehr gewünscht, dass ich dir dieses Gefühl geben kann.« Sie sah in seine Augen und küsste ihn. Es war ein zärtlicher Kuss. Tastend bewegte sie ihre Lippen gegen seine und Harry schmeckte den salzigen Geschmack ihrer Tränen. Das taube Gefühl in seinem Inneren verstärkte sich. Das hier war nicht zu vergleichen, mit dem Gefühl, welches er schon verloren hatte. Er sah ihr tief in die Augen und schüttelte leicht den Kopf.   »Es tut mir leid, Ginny.«, flüsterte er. Er löste sich und ging schweigend an ihr vorbei. Harry hörte ihr Schluchzen am Fuße der Treppe, als er die Tür zu seinem Schlafsaal öffnete. Die Anderen schliefen bereits und Rons lautes Schnarchen drang an sein Ohr, welches ihm kurz ein beruhigendes Gefühl vermittelte. Er streifte sich seine Kleidung vom Leibe und schlüpfte fröstelnd unter die Wolldecke, ehe seine schweren Augen zufielen und die Welt um ihn herum in Dunkelheit getaucht wurde.   In der Hoffnung, einfach vergessen zu können.   ~~~*~~~ Alles fühlte sich taub an. Taub von der Kälte, die ihn nicht loszulassen schien. Er konnte nicht schlafen. Er wollte nicht schlafen. Wenn er schlief, dann träumte er und wenn er träumte, dann sah er ihn. Ihn, den er so gerne vergessen wollte. Es wäre doch so einfach gewesen, wenn Draco ihm einfach mit einem Obliviate die Erinnerung genommen hätte, doch er erinnerte sich. An jede Einzelheit. Harry erinnerte sich an die weichen Lippen, welche eine Welle der Erregung und Wärme durch seinen Körper getrieben hatte, genauso wie an seinen Rückzug als er bemerkt hatte, dass Harry genau dasselbe begehrte. War das Gefühl, welches er bei dem Kuss mit Malfoy empfunden hatte, in keinem Vergleich mit Ginnys Kuss zu setzen. Draco hatte ihn eingenommen. Mit jeder Faser seines Körpers. Noch nie hatte er so viel Adrenalin durch seine Venen rasen gespürt. Das konnte auch am Quidditchspiel gelegen haben, meldete sich sein Gewissen und Harry ließ seufzend seinen Kopf in sein Bett fallen. Seine Augen fühlten sich müde an. Träge rieb er sich den Schlaf aus den Augenlidern. Ich muss wach bleiben. Noch so einen Traum verkrafte ich nicht. Eine Woche war vergangen. 168 Stunden, in denen Harry gegrübelt hatte. Er hatte sich krank gemeldet. Hatte er doch keine Ahnung, wie er Draco nun gegenüber treten sollte. Genauso wenig wie er wusste, wie er mit der jetzigen Situation umgehen sollte. Er konnte nicht mit Ron reden, der ihm immer noch vehement aus dem Weg ging und für Hermines mahnende Worte hatte er keine Kraft. So musste er seine Krankheit nicht einmal vorspielen, so kraftlos wie er sich fühlte. Seit Tagen schlief er nicht. Er konnte es nicht zulassen. Er musste es vergessen, aus seinem Gedächtnis verbannen. Immer wieder träumte er von dem stürmischen Regen und die Wärme, die ihm nun fehlte. Er träumte von den sturmgrauen Augen, den Moment, in dem Draco sich zu ihm vorgebeugt und ihn geküsst hatte. Schnaufend strich er mit dem Daumen über das Pergament des Tagespropheten, von dessen Titelblatt ihm eben dieser entgegenblickte. Sachte fuhr er die Zeilen der Schlagzeile nach, bevor er das Papier zerknüllte und mit einem Schnaufen an die Wand warf. Mit festem Blick starrte Harry auf die zerknitterten Buchstaben der auseinandergefallenen Zeitung am Fuße der Kommode. Draco Malfoy hatte sich verlobt. Mit Astoria Greengrass. Die Presse bezeichnete sie als das neue Traum-Pärchen. Malfoys Lösung, um seinen Familiennamen reinzuwaschen. »Du beschissener Feigling.«, zischte Harry. Was verlangte er jetzt von ihm? Dass er einfach so weiter machte wie bisher? Harry hatte es versucht. Hatte versucht, das Gefühl zu vergessen. Aber er konnte es nicht mehr leugnen, dass da etwas zwischen ihnen war, auch wenn er es nicht benennen konnte. Zumindest noch nicht. Das leichte Knarren der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Neville trat ein und er sah besorgt aus. Er setzte sich auf das Nachbarbett und betrachtete nachdenklich die Bettdecke, die Harry sich bei dem Geräusch über den Kopf gezogen hatte. »Es tut mir leid, Harry.«, hauchte Neville. »Wenn ich gewusst hätte, dass dir das so viel ausmacht, hätte ich es gar nicht angesprochen. Ich dachte er hätte dich gezwungen oder so.« Die letzten Worte waren nur geflüstert. Harry hatte, als Neville zu Sprechen begann, den Kopf unter der Decke hervor gezogen und betrachtete seinen Freund, der leicht den eigenen Blick gesenkt hatte. Er hatte nun wirklich keine Nerven für Nevilles schlechtes Gewissen, das er seit der Party zu haben schien. »Vergiss es.«, schnaufte Harry. Er war wütend. Wütend wegen der Erkenntnis, wie aussichtslos seine Optionen schienen. Er würde es vergessen müssen. »Sag mir lieber, wer mir Traumlos-Trank besorgen kann. Damit kannst du es wieder gut machen.«, grummelte Harry und seufzte leicht lächelnd. »Naja ..«, überlegte Neville, kratzte sich leicht hinterm Ohr und schaute sich kurz um. »Hast du mal Slughorn gefragt? Ich hab mal gehört, dass er in seinen Vorräten so Einiges aufbewahrt. So begeistert, wie er immer von dir ist, würde es mich nicht wundern, wenn er dir hilft.«, sagte Neville und Sorge klang in seiner Stimme wider. Natürlich. Das war perfekt. Slughorn, der eine große Hürde auf Harrys Weg dargestellt hatte, würde ihm, dem Jungen, der trotz allem gesiegt hatte, doch bestimmt aushelfen. Er musste ihm nur klar machen, dass er ihm das schuldig war. Vielleicht konnte er nun endlich mal seine Rolle auch für etwas benutzen, was ihm einen Vorteil brachte, auch wenn es ihm Unbehagen bereitete. »Du weißt, dass du es damit nicht übertreiben darfst?«, fragte Neville vorsichtig. »Ich werde mit den Konsequenzen leben müssen.«, flüsterte Harry als er hastig zu seinen Schuhen griff und sich anzog. »Du willst jetzt gehen?« Neville wirkte erschrocken von seiner plötzlichen Eile. »Danke, macht euch keinen Kopf. Ich pack das schon, kennst mich doch.« Harry grinste kurz, bis er die Tür verschloss und in Richtung Kerker eilte. Es war wie ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Eine Lösung, die es ihm möglich machte mit der Situation umzugehen. Ein Ausweg. Kräftig klopfte er an die Tür von Professor Slughorns Büro. Den Schmerz in seinen Fingerknöcheln ignorierte er. Hoffentlich ist er nicht im Unterricht, schoss es durch Harrys Gedanken und sein Atem ging flach. Mit einem schleifenden Geräusch glitt die kleine Blende an der Tür auf und ein Paar grau-grüne Augen blickte ihm verwundert entgegen.   »Harry! Mr. Potter. Wie -« Er stockte kurz und blinzelte, hatte er wohl ein kleines Deja-vu. Er räusperte sich. »Wie kann ich Ihnen helfen?« Die Blende schloss sich und Harry hörte das Knacken einiger Schließmechanismen, bevor die Tür auf glitt und die schlaksige Gestalt seines Zaubertranklehrers zum Vorschein kam. Slughorn trug seinen Kittel, welchen er zum Tränke brauen benutzte. Dämpfe drangen hinter ihm aus dem Raum. »Es ist grade ungünstig, Mr. Potter. Ich arbeite an einem besonders empfindlichen ...«, begann er ihn abzuweisen, doch Harry unterbrach ihn mit fest entschlossener Stimme. »Professor. Ich brauche ihre Hilfe.« Slughorns Mund klappte zu. »Ich werde die Träume nicht los. Träume vom Krieg, verstehen Sie Professor.«, sagte er ruhig. Harry hoffte, dass er an sein Gewissen appellieren konnte. Er war es Harry schuldig, ihn zumindest von dieser Last zu befreien, nachdem er so viele Probleme durch ihn in Kauf genommen hatte. Immerhin hatte er selbst sogar einen Felix Felicis nehmen müssen, um überhaupt an die Erinnerung von Slughorn zu kommen. »Es geht nicht, Mr. Potter. Ich müsste das anmelden.« Er schaute sich hastig um und vergewisserte sich, dass sie nicht beobachtet wurden. »Kommen Sie.«, zischte er. Harrys Augen weiteten sich. »Na los.«, drängte ihn sein Professor und winkte in Richtung des Inneren des Raumes. Hastig folgte er ihm und Slughorn schloss die Tür, nachdem er sich erneut versichert hatte, dass der Gang leer war. Er schlich zu einem Koffer und Harry betrachtete das wabernde Gebräu, von welchem die Dämpfe ausgingen. Es blubberte brodelnd und er war sich sicher, dass er gar nicht wissen wollte, woran sein Professor da arbeitete. Harry hörte das Klacken einiger Phiolen, die aneinanderstießen als Slughorn sich erneut aufrichtete und ihm eine kleine Schatulle reichte. »Ich hab damit nichts zu tun, Potter. Ich kann Sie verstehen und Sie haben meinen höchsten Respekt, aber ich liebe diesen Job.«, zischte er. Harry löste das lederne Band, welche die Schatulle verschloss. Sechs Phiolen lagen in kleinen Fächern, die von samtigen Stoff umzogen waren. Die Flüssigkeit schimmerte leicht lila. Eine Leichtigkeit füllte sich in sein Herz. »Und wenn die leer sind?«, fragte er aufgeregt und steckte die Schatulle in seinen Umhang. Brachte sie in seinen Besitz, so dass keiner ihm diese Möglichkeit wieder verwehren konnte. »Stellen Sie einen offiziellen Antrag.«, murmelte Slughorn und wies ihn an, dass es nun Zeit war zu gehen. »Damit sind wir quitt, Mr. Potter.« »So etwas existiert nicht.«, murmelte Harry geistesabwesend und wandte Slughorn den Rücken zu. Dieser antwortete ihm nicht. Harry verließ die Kerker und ging schnellen Schrittes nach oben. Verwirrte Blicke folgten ihm. Selbst Ron, der im Gemeinschaftsraum neben Hermine saß, sah ihm besorgt hinterher, als er an ihnen vorbei eilte. Er sehnte sich nach Schlaf. Traumlosen Schlaf, der ihn vergessen ließ. Der ihn aus dieser Kälte holte, die ihn seit diesem stürmischen Tag nicht loslassen wollte. Malfoy wollte, dass er ihn vergaß? Ihn ausradierte aus seinen Gedanken und weiter machte? Sie sollten zu ihrer Freundschaft zurückkehren? Oder … Sein Gedanke stockte. Vielleicht sogar zurück zu ihrer Feindschaft? »Ich will es vergessen.«, murmelte er zu sich selbst, setzte sich auf sein Bett und zog das kleine Kästchen aus seinem Umhang. Das lederne Band fühlte sich schwer in seiner Hand an, als er es zur Seite zog. Er löste den kleinen Korken und ein beklemmendes Gefühl umschloss sein Herz, als er die gläserne Phiole an seine Lippen setzte. Warum hatte er ihn geküsst? Warum hatte er Harry Einblick in diese Möglichkeit gegeben, die niemals bestanden hatte? Ein Schauer glitt durch seinen Körper und Gänsehaut breitete sich auf seiner Haut aus, während er seinen Arm langsam hob und die Flüssigkeit seinen Rachen hinunter lief. Er schluckte. Sein Körper fühlte sich schwer an. So schwer, dass er sich kaum aufrecht halten konnte. Scheiß drauf, dachte er und lehnte sich zurück in die weichen Laken seines Bettes. Seine Sicht verschwamm bis das einzige Gefühl, was er noch wahrnehmen konnte, das dumpfe Pochen seines Herzens war, welches sich langsam beruhigte.     ~~~*~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)