The Decisions of Tomorrow von Refaye (the first duty of love is to listen) ================================================================================ Kapitel 1: Birdcage -------------------   Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir! Jedwede thematisierte oder erwähnte Handlung aus den Harry Potter Büchern ebenfalls nicht. © J.K. Rowling! Handlung: Die Handlung entspringt meiner Feder. Ähnlichkeiten zu anderen Geschichten sind zufällig und nicht gewollt. Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter Warning: Es handelt sich um eine Nachkriegsgeschichte. Es werden explizit und ausdrücklich im Detail Ängste und Traumata der Hauptcharaktere beschrieben. Solltet ihr eher sensibel darauf reagieren, bitte ich euch vom Lesen dieser Geschichte Abstand zu nehmen.     Willkommen zu meiner Fanfiction!   Mein Name ist Refaye und ich möchte euch gerne in die Zeit nach dem Krieg und dem Fall Voldemorts entführen. Die Hauptcharaktere kämpfen alle mit ihren persönlichen Erfahrungen und Harry als unser Protagonist wird sich damit auseinander setzen müssen, wie er sein Leben nun definieren will. Als er dann noch auf seinen ehemaligen Rivalen trifft, scheint das Chaos perfekt. Doch bevor ich noch mehr verrate, wünsche ich euch viel Spaß und gute Unterhaltung!         The Decisions of Tomorrow ~~~*~~~ The first duty of love is to listen.   Kapitel 1: Birdcage   Mit einem lauten Knarren schloss die schwere Holztür des Gerichtssaals hinter ihm.   Der schwarzhaarige junge Mann straffte kurz seinen samt-blauen Anzug, zog seinen Mantel über die Schultern und atmete tief durch. Die letzten Minuten hatten ihm jegliche Kraft geraubt, und doch fühlte er sich erleichtert.   Dies war die vierzehnte Zeugenaussage, die er diesen Monat getätigt hatte. Dennoch konnte er genau diese eine nicht auslassen. Kurz kamen Harry James Potter die grau-silbernen Augen in den Sinn, die ihn ungläubig von dem kleinen Stuhl in der Mitte des Saales aus fixiert hatten. Natürlich würde Ginny es nicht gutheißen, das war ihm bewusst – doch nicht einmal in den Tiefen seiner Erschöpfung würde er sich ihrer Meinung anschließen können. Er hatte alles getan, was er konnte; eine Charaktereigenschaft, die sie früher an ihm geliebt hatte. Nun lag alles in den Händen des Zaubergamots. Abermals atmete er tief durch. Es ist das Richtige gewesen, erinnerte er sich. Du musst doch mal an dein Image denken! Wenn du dich für Todesser einsetzt, wie sieht das dann für uns gegenüber der Öffentlichkeit aus? Er hörte ihre Stimme in seinem Kopf widerhallen. Uns. Ein Wir. Harry schätzte, das waren sie jetzt nun einmal. Der Krieg war vorbei und als er Ginny in der Schlacht vor aller Augen aus einer Emotion heraus geküsst hatte, wurde es besiegelt. Er würde sein letztes Schuljahr nachholen, mit ihr zusammenziehen, eventuell Kinder kriegen. Er ließ seinen Blick durch die langen Gänge des Gerichtsgebäudes streifen und suchte den Ausgang, um aus der Apparierschutzzone herauszukommen. Sein Leben war geplant und es war das, was man von ihm, dem Retter der Zauberwelt, erwartete. Er fühlte sich plötzlich eiskalt, schob zitternd seine Finger in die Manteltaschen, betrachtete die wenigen Leute im Flur des Gerichtsgebäudes, die bei seinem Anblick ehrfürchtig den Kopf senkten, während er sich fragte, woher die Kälte kam.   Das ist dann wohl mein Leben, dachte er.   Er öffnete die Ausgangstür und trat in die Nacht hinein. Sein Körper drehte sich in der Bewegung, während er in einem Strom aus wirbelnder Londoner Luft verschwand.     ~~~*~~~ Seine Schritte fühlten sich schwerfällig an, als er über die platt getrampelte Erde des Vorgartens in Richtung des Fuchsbaus ging. Es war spät am Abend und die meisten Lichter waren schon erloschen.   Sein Zuhause. Doch war es das wirklich? Er konnte nicht zu den Dursleys zurück und war darüber auch ganz dankbar. Hogwarts war zwar nach dem Krieg wieder aufgebaut worden, aber konnte man Hogwarts als sein Zuhause bezeichnen? Hier im Fuchsbau war er zu Gast. Und dennoch war es wohl das, was einem Zuhause momentan für ihn am nächsten kam. Harry seufzte und machte sich auf den Weg zur Eingangstür. Es gab da immer noch den Grimmauldplatz Nr. 12, welchen er von Sirius geerbt hatte. Doch seitdem sie auf die Suche nach den Horkruxen aufgebrochen waren, konnte er die Tage an einer Hand abzählen, an denen er sich dort aufgehalten hatte. Wie es dem grimmigen Kreacher wohl ging? Ob er noch lebte?   Er schmunzelte kurz, als er an Hermine dachte, die ihm noch letzte Woche einen einstündigen Vortrag am Küchentisch gehalten hatte, dass er doch eine Verantwortung für den Hauselfen hatte und gefälligst das Gebäude renovieren oder verkaufen sollte. Harry hatte Kreacher nach einem dieser wiederkehrenden Gespräche aus einem schlechten Gewissen heraus Geld für seine Hausarbeiten angeboten. Der Hauself wirkte jedoch höchst beleidigt, schnaufte nur, murmelte etwas von »Schlammblütern« und verschwand in der Küche. Harry verstand es nicht ganz, aber das Gebäude schien seit der Übergabe an ihn zu leiden. Die Innenräume waren kalt und er hatte das Gefühl, dass das Haus auf eine merkwürdige Art zu sterben schien. Es tat ihm irgendwie leid und er fühlte sich schuldig, nicht mehr getan zu haben. Ein seichtes Licht drang durch die Mosaikfenster der Eingangstür und ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus. Eine Vorahnung, die plötzlich eine solche Präsenz hatte, dass Harry schließlich versuchte, so leise wie möglich in den Flur hineinzuschlüpfen. Er streifte seine Schuhe ab und blickte in nussbraune, müde Augen, welche ihn über eine dampfende Kaffeetasse hinweg vom Küchentisch aus anstarrten. »Du warst dort«, stellte Ginny fest. Harry griff in die warme und leicht feuchte Wolle seines Schals und streifte ihn von seiner Schulter. Behutsam hängte er ihn auf.   »Er hat es nicht verdient, Gin«, seufzte er tief. »Er hat es nicht verdient? Der verdammte Todesser ist Schuld daran, dass mein Bruder tot ist! Er hat es verdient, in Askaban zu verenden, Harry! Und am liebsten soll er einfach vom Dementor geküsst werden und verrotten, wo er hinge-«   Harry schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Die große Standuhr in der Küche gab eine leise Melodie von sich und verkündete, dass er nun zuhause sei.   »Niemand hat den Kuss des Dementors verdient! Es ist barbarisch und grausam.« Harry erinnerte sich an Sirius, wie sie ihn dazu verdammt hatten, eben dieses Schicksal beinahe zu erleiden. Er spürte, wie der Zorn seine Magie durch seinen Körper rauschen ließ.   »Es ist meine Entscheidung. Er hat mir verdammt nochmal das Leben gerettet und ich bin es ihm schuldig«, sagte Harry. Er ballte die Fäuste und versuchte das Zittern seiner Stimme zu beruhigen, doch Ginnys Augen fixierten ihn mit einem trotzigen Blick, der ihm klar machte, dass sie seine Worte so nicht akzeptieren würde.   »Du bist es ihm schuldig? Warum bist du so besessen von Malfoy? Ich verstehe es nicht. Meine Meinung sollte dir mehr bedeuten als die Zukunft eines Mörders. Wie sieht das denn aus, Harry? Der Krieg hat Opfer gefordert und viele haben ihre Familienmitglieder verloren.« Sie blickte kurz auf ihre zusammengefalteten Hände, stand aber sogleich gestikulierend auf und stellte sich direkt vor ihn.   »Was soll die Öffentlichkeit von uns denken, wenn du einen Mörder verteidigst?«, sagte sie sanft. Eine kleine Hand legte sich behutsam auf Harrys Arm. Die Berührung fühlte sich schwer an in diesem Moment. »Die Öffentlichkeit interessiert mich nicht, und wenn du mich wirklich kennen würdest, wüsstest du das, Ginny.«   Er war es satt sich zu rechtfertigen. Eine Welle von Müdigkeit strömte durch seinen Körper. Er fühlte sich erschöpft. Selbst Ginnys wärmende Hand schien ihm keine Erlösung aus der unbeschreiblichen Kälte zu verschaffen. Sie hatten die letzten Monate damit verbracht, von Interview zu Interview zu hetzen. Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit sieht, was du für sie getan hast, hatte Ginny gesagt, und Harry hatte nur Leere in sich verspürt.   Er hatte seinen Job erfüllt. Seine Bestimmung. Nun war er frei. Entlassen aus dem eisernen Vogelkäfig, welcher ihn zwischen den Hoffnungen der Zauberwelt und den Erwartungen, den Toten gerecht zu werden, eingesperrt hielt. Der Stress und Druck hatten ihn sein Ziel verfolgen lassen. »Es ist schon spät, ist alles okay?« Verstrubbeltes rostbraunes Haar erschien im Türrahmen. Hermine trug ihren Morgenmantel, den sie sich wohl hastig übergezogen hatte. Auch sie war älter geworden. Treue Auge legten sich auf Harry, und er hatte das Gefühl ertappt worden zu sein. Eine kurzzeitige Stille hing in der Luft, doch Ginny schnaubte laut und verließ schnellen Schrittes den Raum. Harry konnte in der Ferne das laute Knallen einer Tür hören. »Ihr habt euch wieder gestritten?«, sagte Hermine, in deren Stimme Sorge mitschwang. »Ich sollte mich wohl doch heute Abend um Kreacher kümmern und dort schlafen«, seufzte er resignierend.   Hermine sah ihn lang an und trat einen Schritt auf ihn zu. »Ron macht sich Sorgen«, sagte sie ruhig.   »Er glaubt, du bist unglücklich mit Ginny, und ich denke, er will einfach euch beide nicht verletzt sehen.« Harry dachte an seinen besten Freund und ein Schuldgefühl nagte in seinem Herzen. Immer war er schuld daran, dass seine Freunde sich um ihn Sorgen mussten. Er senkte seinen Blick und Hermine schloss ihre warmen Arme um seinen Körper.   »Und was denkst du?«, fragte er sie. »Ich will, dass du versuchst, glücklich zu werden, Harry. Finde einen Weg. Auch du verdienst das – nicht nur diejenigen, die dir ihr Leben verdanken, nachdem du Voldemort besiegt hast.« Harry horchte bei der Erwähnung auf, weil Hermine schluckte und versuchte, den Namen in aller Deutlichkeit auszusprechen.   »Wenn dieser Weg an Ginnys Seite ist, dann freuen wir uns, aber tu ihr nicht länger weh, wenn du es nicht ernst mit ihr meinst. Das hat sie nicht verdient.«   Harry ließ seinen Arm langsam von ihrer Schulter gleiten und trat einen Schritt zurück, bevor er sie aus hellgrünen müden Augen ansah.   »Danke, Hermine.« Er band sich seinen Schal erneut um den Hals und die Feuchtigkeit schickte sogleich einen kalten Schauer durch seinen Körper.   »Ich denke, ich weiß bloß nicht, wie das so ist. Einfach so zu leben … es fühlt sich fremd an«, Harry lachte leise auf, »irgendwie komisch, oder?«   Seine beste Freundin strich sich geistesabwesend über die lange Narbe an ihrem Hals und Harry hörte ein Knistern in ihrem Morgenmantel, als Hermine einen Brief hervorzog.   »Der kam heute Mittag für dich an.« Sie streckte ihm den Brief entgegen. Das Siegel von Hogwarts prangte auf dem Pergament, und Harry fühlte sich für einen Moment in seine Jugend versetzt. »Wir haben alle einen bekommen. Auch Ginny und Ron. Sie wollen das letzte Schuljahr nachholen!« Harry konnte ein Aufblitzen in ihren Augen erkennen. »Wir können einen Schulabschluss machen, Harry. Die Abschlussprüfung nachholen. Eine Perspektive haben.« Ihre Stimme wurde immer leiser. »Kingsley hat mir letzte Woche angeboten, eine Aurorenausbildung zu beginnen. Er hat irgendetwas von Ehre gefaselt«, sagte Harry.   »Sie wollen, dass du ihre Schachfigur bist. Das weißt du, Harry.«   Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkte Hermine die Tasse, die Ginny bei ihrem überstürzten Abgang zurückgelassen hatte. Sie nahm sie vom Küchentisch, stellte sie in die Spüle und sah Harry erneut an. »Überlegs dir. Ron und ich fahren.« Harry umschloss den Umschlag mit seiner Hand und spürte das wärmende Papier an seiner Haut. Er zog die Haustür auf und trat in die dunkle Nacht hinein, bevor er sich noch einmal zu Hermine umdrehte. »Mach ich.« Das Herbstlaub im Vorgarten wirbelte auf als er apparierte und in der Dunkelheit verschwand.     ~~~*~~~   Soo .. das war auch schon das erste Kapitel! Uploads wird es wöchentlich geben. Feedback/Kritik ist natürlich immer gerne gesehen. Bis dann! Eure Refaye   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)