Glück im Unglück von Tasha88 (Elsa x Mario) ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- Es war ein leichte Bewegung unter ihr, die Elsa am nächsten Tag weckte. Sie blinzelte verschlafen, ließ ihre Augen durch den Raum huschen. Wo war sie hier? Eine erneute Bewegung unter sich, das Geräusch, das an ihr Ohr drang, die Wärme, die sie an ihrer Gesichtshälfte spürte. Dazu kam auch das Gefühl, das etwas über ihren Rücken glitt, diesen sanft streichelte. Ihre Erinnerungen kamen zurück. Das hier, das war Marios Zimmer! Sie lag in seinem Bett und das unter ihr … war er! Sie fühlte sich überfordert und hob langsam ihren Kopf. “Guten Morgen, Elsa”, gab er leise von sich, stellte die Streicheleinheit auf ihrem Rücken ein. Sie blinzelte ihn an. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. “Konntest du einigermaßen schlafen?” Langsam nickte sie. “Gut, das freut mich.” Seine dunklen Augen waren direkt auf sie gerichtet. Mario hob seine andere Hand, griff mit dieser nach ihrer Wange und ließ seine Fingerspitzen darüber gleiten, fuhr die weiche Haut nach. “Ich habe auch sehr gut geschlafen. Ich bin mir nicht sicher, ob das vielleicht an den Gegebenheiten lag.” Den Gegebenheiten? Elsa runzelte verwundert ihre Stirn. Als ihr klar wurde, was er sagen wollte, weiteten sich ihre Augen überrascht. Die Gegebenheiten - sie hier in seinem Bett. In seinen Armen … Meinte er etwa das damit? “Es war schön, dich hier zu haben”, flüsterte er und seine Finger hielten auf ihrer Wange inne, zog sie sogleich damit ein wenig tiefer zu sich hinunter. Sein warmer Atem war bereits auf ihren Lippen zu spüren … es waren nur noch wenige Zentimeter, Millimeter, als … DINGDONG Erschrocken fuhren die beiden im Bett Liegenden auseinander und blickten überrascht zur Zimmertüre. DINGDONG “Ähm, ich gehe schnell”, gab Elsa von sich und schob sich aus Marios Armen und gleich darauf aus seinem Bett. Sie warf noch einmal einen Blick über ihre Schulter, um zu erkennen, dass Mario sie schon fast sehnsüchtig ansah. “Ich … ähm …” DINGDONG DINGDONG “Okay, da ist jemand sehr ungeduldig. Ich bin gleich wieder da.” So schnell sie konnte, lief Elsa zur Wohnungstüre, um diese gleich darauf zu öffnen. “Ja?” Und dann riss sie ihre Augen weit auf und sah die vor ihr Stehenden ungläubig an. Diese starrten genauso zurück. “Elsa?”, fragte die große Schwarzhaarige, die die anderen beiden Frauen um einen halben Kopf überragte. “Was machst du denn hier?”, fragte die kleinere Schwarzhaarige mit der Brille, die sie gerade zurückschob. “Ich dachte, hier wohnt Mario!”, jammerte die Rothaarige daneben. “Ähm, ja, er wohnt hier …”, antwortete Elsa überfordert. “Aber du?” Ellen schüttelte ungläubig ihren Kopf. “Ähm, ich wohne … auch hier. Also zur Zeit und …” “Aber ihr wart doch getrennt! Seid ihr etwa wieder zusammen?” Ann musterte Elsa genau von oben bis unten. Da schien ihr erst bewusst zu werden, was Elsa trug. Immer noch ihre Schlafkleidung, bestehend aus Marios Boxershort und einem T-Shirt von ihm. Noch ehe Elsa etwas antworten konnte, ging hinter ihr eine Türe im Flur auf. “Elsa?” Mario kam heraus gehumpelt. Er stützte sich auf seinen Krücken ab und blieb erstaunt stehen, als er die drei Frauen an seiner geöffneten Wohnungstüre erkannte. “Mario!” “Oh Mario, du Armer!” “Wir sind gekommen, um dich zu pflegen.” Und ehe Elsa oder Mario reagieren konnten, hatten sie sich an Ersterer vorbei gedrückt und scharrten sich um Zweiteren herum. “Ähm, ich … also …” Mit großen Augen sah er von einer zu anderen, ehe sein Blick hilfesuchend auf Elsa landete. Diese blinzelte immer noch überrascht und schloss schließlich seufzend die Wohnungstüre. So schnell würden sie die drei Gänse sicherlich nicht loswerden. War den dreien eigentlich klar, dass Marios Unfall schon über fünf Wochen her war? Warum kamen die erst jetzt an? Und warum kamen sie überhaupt an? Mario hatte keiner der Frauen je gezeigt, dass er an ihr interessiert wäre. Oder? Stirnrunzelnd musterte Elsa die Ansammlung. Als ihr Marios Blick bewusst wurde, trat sie ein paar Schritte vor. “Kann ich euch vielleicht einen Kaffee anbieten? Und du Mario, magst du vielleicht noch ins Bad? Ich gehe dann nach dir.” Er nickte stirnrunzelnd. Was hatte er erwartet? Dass sie die drei rauswarf? Das hier war seine Wohnung und damit auch seine Sache. Sie würde niemanden rauswerfen, auch wenn sie sich nichts anderes wünschen würde. “Das klingt sinnvoll”, murmelte Mario. Er hatte sich zwar noch schnell ein T-Shirt übergeworfen, aber sonst hatte er nichts getan. “Dann gehe ich kurz.” Und ehe jemand etwas sagen konnte, war er wieder ins Schlafzimmer gehumpelt. Elsa unterdrückte ein Seufzen. Es war ihre Idee gewesen, dass er sich richten würde, sie durfte ihm jetzt also nicht böse sein, dass er so schnell es ging wieder aus der Situation verschwand. “Also, Kaffee?”, richtete sie an die drei Frauen, die ihrem Mitbewohner enttäuscht hinterher blickten. Schon drehten sich die Köpfe zu ihr und sie wurde misstrauisch beäugt. “Ja, ich denke ein Kaffee kann nicht schaden”, antwortete Ann nach einer ganzen Weile und hob ihr Kinn arrogant in die Höhe. “Das sehe ich auch so.” Ellen warf mit einer Handbewegung die immer noch langen Haare nach hinten. “Ich würde einen Tee nehmen”, piepste Wane. “Dann kommt mit.” Elsa trat kurzerhand ins Wohn- und Esszimmer ein, darauf vertrauend, dass sie ihr folgen würden. Was sollten sie sonst im Flur machen? Na gut, dass sie Mario auflauern würden, traute sie ihnen zu. “Ihr könnt euch gerne setzen. Wane, lieber einen Früchte-, einen Schwarz- oder einen grünen Tee?” “Ähm, einen grünen bitte.” “Gut, dann mache ich kurz eine Kanne Kaffee sowie den Tee und ihr könnt es euch gerne gemütlich machen.” Und damit machte Elsa, dass sie in die Küche und damit von den Weibern weg kam. Sie tat, wie sie angekündigt hatte. Setzte Kaffee auf, kochte Wasser auf, um kurz darauf den Tee für Wane aufzugießen und suchte ein paar Kekse zusammen, die sie den unerwarteten Gästen anbieten konnte. Als sie einige Minuten später mit einem Tablett, auf das sie die Kekse, Tassen, Löffel, Milch und Zucker hinaus trug, konnte sie sie flüstern hören. “Seht ihr? Nirgends stehen Fotos von den beiden herum. Wären die wirklich ein Paar, dann würden hier doch Fotos stehen!” “Das denke ich auch. Außerdem wirkt es doch ein wenig kahl, oder? Wenn Elsa … naja, eine Frau hier wohnen würde, dann wäre sicher mehr dekoriert, da bin ich mir sicher.” “Hmm … meint ihr dann, dass die beiden nur Sex hatten?” Auf Wanes Aussage, waren die Reaktionen unterschiedlich. Elsa lief unbemerkt hochrot ab, während Ellen und Ann schockiert einatmeten. “Was?” “Nein, hoffentlich nicht!” “Aber was für eine Antwort gibt es sonst? Sie trägt seine Sachen, ist euch das klar?” Noch ehe die Vermutungen weitergehen konnten, stellte Elsa das Tablett mit einem lauten Krachen auf dem Esstisch ab. “Der Kaffee ist gleich fertig”, richtete sie die Richtung der Tratschtanten, die wenigstens alle schuldbewusst zusammen zuckten. Immerhin etwas. Ein paar Minuten später stellte Elsa sowohl Wanes Tee als auch die Kanne mit dem Kaffee ab. “Bitte bedient euch. Ich würde kurz nach Mario sehen und mich dann auch umziehen gehen. Und es wäre gut, wenn ihr hier bleibt und euch nicht in der Wohnung umseht. Wir haben unsere Privatsphäre ganz gerne.” Sie verließ das Zimmer schnell, ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. Okay, das hier war nicht ihre Wohnung, sie wohnte hier ja auch nur für vorübergehende Zeit, aber irgendwie war es eine befriedigende Aussage für sie gewesen. Sollten die drei doch denken, dass sie mit Mario zusammen war oder auch nur Sex mit ihm hatte, war ihr doch völlig egal. Kaum dass sie in den Flur trat um zum Schlafzimmer zu kommen, stieß sie gegen Mario. Der musterte sie amüsiert. “Ja, ich finde auch, dass wir unsere Privatsphäre ganz gerne haben.” Schon lief Elsa rot an. “Entschuldige bitte, aber irgendwie … die drei … die haben so viel Mist geredet. Über dich und mich, dass wir beide zusammen sind oder auch nur Sex haben oder-” Abrupt stoppte sie und ihre Wangen wurden noch dunkler. Ein leises Lachen entkam Mario und er senkte seinen Kopf an ihr Ohr, wollte so vermeiden, dass die Besucherinnen etwas davon mitbekamen. “Sollen sie es doch denken. Wir beide wissen, wie es ist. Und wenn ich sie so wieder losbekomme - und das schnell, dann sollen sie sehr gerne denken, dass du meine Freundin bist. Ach, lass dir jetzt ruhig soviel Zeit wie du willst, du musst dir das nicht unbedingt antun.” Er zog sich zurück und zwinkerte ihr zu. “Also bis gleich.” Elsas Blick folgte ihm, als er ins Wohnzimmer humpelte, von wo gleich laute und aufgeregte Stimmen zu hören waren. War ihm klar, dass er sich den Gänsen gerade zum Fraß vorwarf? Vermutlich schon. Er hatte ihr ja auch gesagt, dass sie sich Zeit lassen sollte, aber das wollte sie nicht. Er war ja auch froh, wenn die drei wieder verschwinden würden. Und deshalb musste sie sich jetzt beeilen! Nachdem sie aus Marios Arbeitszimmer, nein, aus ihrem Zimmer, Wechselkleidung organisiert hatte, ging sie ins Bad und richtete sich. Ihr nächster Gang war in Marios Schlafzimmer. Sie starrte ein paar Minuten auf sein Bett, in dem sie die Nacht tatsächlich gemeinsam verbracht hatten. Sie in seinen Armen. Und, ein unangenehmes Gefühl überkam sie, sie hatte ihm endlich gesagt, was der tatsächliche Anlass dafür gewesen war, dass sie sich von ihm getrennt hatte. Doch genau das war Grund, dass ihr jetzt auch wieder bewusst war, dass sie und er … dass das nicht sein könnte. Er war immer noch ein unglaublich toller, erfolgreicher und attraktiver Mann. Sie hingegen konnte es doch gar nicht mit ihm aufnehmen. Wieso als dachte er, dass sie zu ihm passen würde? Oder gepasst hatte … Nein! Sie kniff ihre Augen zusammen. Sie durfte so nicht denken! Dass sie es nun tat, hatte vermutlich zwei Gründe. Der eine war, dass sie es ihm gestern gesagt hatte, sich damit auseinander setzen musste. Und der zweite Grund, oder Mehrzahl, die Gründe, befanden sich gerade draußen in Marios Wohnzimmer und schmachteten ihn vermutlich in diesem Moment an. Sie griff nach dem Bettzeug, schüttelte dies auf und öffnete das Fenster, um zu lüften. Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, hatten sich die Gänse um Mario gescharrt und himmelten ihn wirklich an. Sie saßen am Esstisch, jeder hatte eine Tasse vor sich stehen. Ellen und Wane spielten mit einer Strähne ihrer Haare und Ann hatte die Hände vor ihrer Brust gefaltet. “Ah, Liebling. Willst du auch einen Kaffee?”, richtete Mario da an die Zurückkehrende. Diese starrte ihn ungläubig an. Liebling? Er sah sie entschieden an und ihr fiel wieder ein, was er vorher gesagt hatte: Wenn die Gänse so schnell wieder verschwinden würden, dann hätte er kein Problem damit, zu behaupten, dass er und sie ein Paar wären. Sie setzte ein Lächeln an und trat auf sie zu. “Gerne, Schatz.” In Marios Augen blitzte etwas auf, dann wirkte er zufrieden und griff nach einer Tasse und der Kanne Kaffee, die vor ihm auf dem Tisch standen.. “Komm, ich schenke dir gleich einen ein.” ~~~ Endlich konnte Elsa die Türe hinter dem ungebetenen Besuch wieder schließen. Ein lautes Stöhnen verließ ihre Lippen, das sie die letzten Stunden hatte unterdrücken müssen. Ein Lachen entkam dem jungen Mann, der im Türrahmen zum Wohnzimmer auf seine Krücken gestützt stand. “Das musstest jetzt lange zurückhalten, oder?” “Oh ja, das musste ich, mein Schatz.” Erneut lachte er. “Tut mir ja leid, Liebling, aber ich bin mir sicher, dass wir sie schlussendlich deshalb losgeworden sind.” “Das hoffe ich doch. Dann hast du vielleicht sogar endgültig deine Ruhe vor ihnen.” “Denkst du das wirklich?” Mario legte seinen Kopf schräg, während er Elsa nachdenklich anblickte. Diese grinste schief und schüttelte ihren Kopf. “Mario, die schwärmen seit der Grundschule für dich. Wenn sie das bis heute nicht unter Kontrolle haben, dann tut es mir wirklich leid, aber da gibt es keine Hoffnung mehr für dich.” Ein lautes Seufzen entkam ihm. “Das ist schlecht. Aber gut. Elsa”, sein Blick lag ernst auf ihr, “ich bin dankbar dafür, dass du mitgespielt hast. Du hast etwas gut bei mir.” “Ach, das doch nicht.” Elsa winkte ab. “Ich bin doch auch froh, wenn ich denen eine reindrücken kann. Sie haben mir das Leben schwer genug gemacht.” Sie erstarrte, als Marios Ausstrahlung sich plötzlich änderte. Verdammt, das hätte sie nicht sagen dürfen. “Elsa, haben die drei dir eingeredet, dass du nicht zu mir passen würdest? Sei bitte ehrlich zu mir.” Die Angesprochene zog ihren Kopf ein, ehe sie ihn zur Seite drehte und leise seufzte. “Naja, diese Gedanken hatte ich mir oft genug gemacht. Und sie haben das wohl bemerkt und dann ausgenutzt, mir eingeredet, dass ich nicht die Richtige für dich bin. Und irgendwann habe ich es eben geglaubt.” “Ach Elsa.” Mario humpelte auf den Krücken auf sie zu und sah sie an. In seinen Augen stand undefinierbares. “Du hast perfekt zu mir gepasst. Immer, jederzeit. Bitte lasse dir niemals wieder einreden, dass du und ich nicht zusammenpassen würden, das ist nämlich eine Lüge! Vertrau mir einfach.” Und damit drehte Mario sich herum, humpelte ins Bad. Elsa konnte es kaum glauben. Hatte er das gerade eben wirklich gesagt? Hatte er damit tatsächlich angedeutet, dass sie auch heute noch zu ihm passen würde? Er hatte doch nicht nur in Vergangenheitsform geredet, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)