Glück im Unglück von Tasha88 (Elsa x Mario) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- “Na Alter, hast schon Sehnsucht nach uns?” Mit lauter Stimme wurde Mario von Ryuu begrüßt. Er konnte ein Lachen unterdrücken, nicht jedoch ein Grinsen. “Nicht alle”, erwiderte er und bekam gleich darauf ein ordentliches Schulterklopfen ab. “Ignorier ihn, kennst ihn ja, den alten Dummschwätzer.” “Was soll das denn heißen?” Beleidigt richtete Ryuu seinen Blick auf Nibori, der hinter ihm in die Wohnung eintrat. “Dass Mario dich kennt. Wie auch wir anderen alle.” Nun konnte Mario das Lachen doch nicht mehr unterdrücken. “Schön, euch zu sehen.” Gleich darauf führte er seine Gäste in sein Wohnzimmer. “Elsa?”, gab er von sich und blickte zur Küchentüre, durch die die Gerufene gleich darauf trat. “Elsa, das sind Nibori und Ryuu, meine Teamkollegen.” Marios Hand richtete sich erst auf die beiden Männer und dann auf den dritten Gast. “Und das hier ist Yui, sie ist in unserer Verkaufsabteilung.” “Guten Tag.” Elsa verbeugte sich vor den Arbeitskollegen ihres temporären Mitbewohners. “Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?” “Wow Mario, ist das etwa deine Freundin? Warum hast du sie uns verschwiegen? Sie sieht toll aus!” Ryuu legte einen Arm um Marios Schultern und starrte Elsa mit großen Augen an. “Was? Nein, ist sie nicht. Sie hilft mir aktuell nur sehr viel.” Mit roten Wangen sah Elsa zu ihm, ehe sie die anderen wieder anblickte. “Mario und ich kennen uns bereits seit der Schulzeit. Zudem ist mein Bruder sein bester Freund.” “Ah, du bist Gregors Schwester?” Nibori blickte sie fragend an, woraufhin sie nickte. “Ja, genau. Kennt ihr euch etwa?” “Tatsächlich ja. Wir waren die letzten zwei Jahre auf Marios Geburtstagsfeier und da haben wir ihn kennengelernt. Ist er immer noch so ein verpeilter Kerl?” Sowohl Elsa als auch Mario lachten auf. Erstere nickte. “Ja, ist er.” “Das wird sich sicherlich auch niemals ändern”, stimmte Zweiterer zu. “Aber du warst die letzten Jahre nicht auf Marios Feier, oder? Du wärst mir sicherlich aufgefallen”, richtete Ryuu an Elsa und beäugte sie neugierig. “Nein, war ich nicht. Mario und ich”, erneut sah Elsa diesen für einen kurzen Augenblick an, “hatten die letzten Jahre nicht mehr viel miteinander zu tun. Schlussendlich bin ich auch nur hier, weil Gregor auf die Idee gekommen ist, dass ich doch jetzt frei habe und Mario daher unterstützen kann.” “Was genau bedeutet, dass du aktuell frei hast?”, fragte Nibori. “Ich bin Lehrerin und habe jetzt Sommerferien.” “Glück im Unglück, was, Mario?”, fragte er den Genannten augenzwinkernd. Dieser lachte. “Ja, das habe ich auch schon oft genug gedacht.” “Ja, das klingt wirklich nach Glück im Unglück”, ergriff nun Yui das erste Mal das Wort. Sie lächelte Mario an, ehe ihr Blick auf Elsa landete. Diese runzelte ihre Stirn. Hatte Yui sie gerade wirklich so abschätzend angesehen oder hatte sie sich das nur eingebildet? Nun, wo Marios Arbeitskollegin diesen wieder ansah, strahlte Yui wieder übers ganze Gesicht. “Ah, Getränke. Etwas Kaltes bei dem Wetter oder mag jemand einen Kaffee?” Elsa machte einen kleinen Schritt nach vorne und wartete ab, was die Gäste und auch Mario von sich gaben, ehe sie in die Küche verschwand. “Oh Mario, wenn sie nicht deine Freundin ist, dann kann ich sie doch sicherlich um ein Date bitten, oder?”, fragte Ryuu und sah Elsa mit leuchtenden Augen hinterher. Einen kurzen Augenblick schwieg Mario, während in ihm ein Kampf herrschte. Was sollte er nun antworten? An sich sollte es doch kein Problem sein, wenn Ryuu Elsa fragte, oder? Immerhin hatte sie keinen Partner, wenn er es bisher richtig verstanden hatte und es war schlussendlich ja ihre Entscheidung, ob sie mit seinem Kollegen ausgehen würde oder nicht. Aber auf der anderen Seite … er wollte es nicht! Sie sollte nicht mit Ryuu ausgehen. Eifersucht tobte in ihm, obwohl ihm völlig klar war, dass er dazu keinerlei Recht hatte. Sie und er, sie waren einmal ein Paar gewesen, ja. Aber sie hatte sich von ihm getrennt. Und ja, sie hatten sich wieder zusammengerauft, doch trotzdem … er hatte kein Recht zu sagen, was sie tun sollte, auch wenn er es gerne würde. “Kannst du”, antwortete er mit belegter Stimme und sah zur Seite, von wo aus er die Kaffeemaschine in der Küche arbeiten hören konnte. Er hoffte, nein, er wünschte sich sehr, dass Elsa Ryuus Frage ablehnen würde. Wirklich sehr. Kurz darauf war sie wieder da und verteilte die gewünschten Getränke. “Brauchst du noch etwas?”, fragte sie Mario. “Nein, gerade nicht.” “Gut, dann würde ich rüber in mein Zimmer gehen und …” “Wie? Willst du nicht hier bei uns bleiben?”, fragte er erstaunt. “Ich will euch nicht stören und …” Da legte sich seine Hand auf ihren Unterarm. “Nein, bleib ruhig hier, ich würde mich sehr freuen.” Ein ehrliches Lächeln lag auf seinen Zügen, das ihr Herz zum schneller schlagen brachte. “Okay.” “Dann komm, setze dich zu mir.” Und schon zog der junge Mann sie direkt neben sich aufs Sofa, nahm seine Hand nicht von ihrem Unterarm, ließ sie dort einfach dort liegen. Elsa tat nichts dagegen, irgendwie war es ja auch schön so. “Kann ich etwas fragen?”, durchschnitt eine hohe Stimme die Nähe, die sich zwischen ihnen gerade ausgebreitet hatte. “Was willst du wissen, Yui?”, fragte Mario seine Kollegin, deren Blick nur auf ihm lag. “Ihr Zimmer? Was genau meinte sie damit, dass sie in ihr Zimmer gehen will? Wohnt ihr etwa zusammen? Du hast nie etwas davon erzählt, dass du eine Mitbewohnerin hast.” Auf diese Frage runzelte Elsa ihre Stirn. In der Stimmlage der anderen Frau schwang irgendwie ein seltsamer Unterton mit. Was war denn los? Sie hatte ihr schließlich nichts getan. Zudem sprach sie sie nicht einmal direkt an sondern hatte ihre Aufmerksamkeit rein auf Mario gerichtet. “Sie wohnt zur Zeit hier, um mich zu unterstützen. Ich bin bei vielem gerade einfach aufgeschmissen und brauche doch recht viel Hilfe. Zudem habe ich auch Arzt- und Therapietermine, zu denen ich kommen muss. Auto fahren kann ich gerade nicht, öffentliche Verkehrsmittel sind mit Krücken auch keine angenehme Alternative.” “Aber warum sie? Wäre deine Familie nicht da? Oder Freunde? Ich würde dich auch unterstützen!” Okay, diese Aussage erklärte so vieles. Elsa unterdrückte ein Seufzen. Yui wollte wohl etwas von Mario. Warum sonst hatte sie sie wieder nicht angeschaut sondern so und vorallem mit diesem Tonfall über sie gesprochen? “Viele meiner Termine sind Vormittags, da arbeiten die meisten meiner Freunde. Und meine Eltern machen gerade eine Europareise. Ich wollte nicht dass sie diese abbrechen. Es ist das erste Mal seit Ewigkeiten, dass sie sich einen richtigen Urlaub gönnen, das werde ich ihnen nicht kaputt machen. Und Elsa …” Mario sah die neben sich Sitzenden mit einem Lächeln an, drückte sanft ihren Unterarm, auf dem immer noch seine Hand lag. “Hat Sommerferien!”, ließ Ryuu seinen Kollegen nicht aussprechen. “Genau”, bestätigte Mario grinsend. Elsa lachte leise. “Eigentlich hatte ich mir meinen Urlaub auch anders und nicht als Kranken- und Haushaltshilfe vorgestellt. Aber mein Bruder meinte, dass ich ja sonst nichts zu tun habe und, Zitat Gregor, auch mal was anderes als meine eigenen vier Wände sehen kann. Also sehe ich jetzt Marios vier Wände an.” Auch Mario lachte, woraufhin sie ihn sanft mit dem Ellenbogen anstieß. “Aber ich mache das hier auch gerne. Ich bin froh, wenn ich helfen kann. Ich hätte gar nicht ohne schlechtes Gewissen ablehnen können.” “Hättest du sehr wohl.” “Vielleicht. Aber trotz allem, was die letzten Jahre war, stelle ich die Behauptung auf, dass du mich soweit noch kennst, dass du weißt, dass ich niemals Hilfe verweigern würde.” Elsa sah ihn so ernst an, dass Mario nur nicken konnte. “Ich weiß. Und du weißt hoffentlich, wie dankbar ich bin.” “Das weiß ich.” “Sehr gut.” Sie schenkten sich ein Lächeln, wurden aber gleich wieder ins Hier und Jetzt zurück gebracht. “Was war denn die letzten Jahre? Lief zwischen euch mal mehr?” Ryuus Blick war neugierig auf die beiden gerichtet. “Das fragt man doch nicht einfach so, Ryuu!”, erklärte Nibori kopfschüttelnd, ehe er seinen Kopf grinsend schräg legte. “Aber interessieren würde es mich auch.” “Oh, ähm …” Nun wechselten Elsa und Mario einen kurzen Blick, ehe Zweiterer sich seinen Kollegen zuwandte. “Tatsächlich waren Elsa und ich einmal ein Paar, aber das ist schon lange her. Zu Schulzeiten.” “Aber ihr scheint euch wieder gut zu verstehen”, stellte Nibori fest. “Ja, inzwischen wieder.” Mario zog seine Hand nun doch zurück. Elsa rieb die Stelle, die von seinem Hautkontakt noch angenehm warm war, unbewusst mit ihrer eigenen Hand. “Ja, das ist schon eine Weile her.” “Schön, dass ihr euch versteht.” Ryuu nickte zufrieden. “Ja, wirklich schön.” Man hätte Yuis Aussage sicher freundlich finden können, wenn da nicht wieder so ein spitzer Unterton gewesen wäre. “Nun gut, will noch jemand etwas zu trinken?”, fragte Elsa und sprang auf, da sie sich unwohl fühlte. “Kann ich vielleicht noch ein Wasser haben?”, fragte Nibori. “Natürlich, kommt sofort.” Elsa sammelte die leeren Gefäße ein, ehe sie diese in die Küche trug. “Warte, ich helfe dir”, erklang zu ihrem Erstaunen Yuis Stimme. “Gerne”, erwiderte sie, auch wenn es ihr fast lieber gewesen wäre, wenn es nicht so wäre. Kurz darauf standen sie beide in der Küche und Elsa zog Gläser aus dem Küchenschrank. Nach vier Tagen fand sie sich einigermaßen in Marios Küche zurecht, was ihr doch einiges einfacher machte. Die ersten Tage hatte sie teilweise fast verzweifelt nach Gegenständen gesucht. Marios Ordnung unterschied sich von ihrer. “Willst du auch noch ein Wasser”, fragte sie die hinter ihr Stehende, die sich neugierig umsah. “Ähm, nein, danke”, erwiderte Yui. “Falls doch, sag einfach Bescheid.” Elsa trat zum Kühlschrank, um die Karaffe mit dem kalten Wasser herauszuholen. “Ich hätte eine Frage an dich”, erklang da Yuis Stimme hinter ihr und sie erstarrte. Jetzt kam wohl das, was sie vermutet hatte, kaum dass diese ihr gesagt hatte, dass sie ihr helfen würde. “Willst du was von Mario?” “Was?” Mit großen Augen und roten Wangen drehte sich Elsa zu Marios Gast herum. Diese sah sie mit verschränkten Armen von oben herab an. “Ich will wissen, was genau du von ihm willst. Wäre doch fast zu erwarten: Die Ex, die ihren Freund unbedingt zurück will! Das hier ist doch die perfekte Gelegenheit für dich!” Okay, sie hatte Yuis Blicke und Tonfälle eindeutig nicht falsch gedeutet. Das Gift in dem Tonfall gerade war entschieden zu hören gewesen, auch wenn sie leise sprach, dass man es draußen im Wohnzimmer nicht hören konnte. “Nein, das nicht. Ich bin wirklich nur hier, um ihm zu helfen. Das war die Idee meines jüngeren Bruders!” “Dann hoffe ich für dich, dass das auch wirklich so ist! Ich interessiere mich schon sehr lange für Mario und es ist ja eindeutig, dass ich besser an seine Seite passe als du. Also halte dich schön zurück, dann bekommen wir beide auch keine Probleme miteinander!” Elsas Augen waren weit aufgerissen. Sie sah die Frau ungläubig an, die ihr diese Aussage gerade gemacht hatte. “Ich bin mir ziemlich sicher, dass Elsa sehr viel besser zu mir passt, als jemand, der so etwas bringt!”, erklang eine harte Stimme von der Küchentüre her. Erschrocken drehten Elsa und Yui sich in diese Richtung um Mario zu erkennen, der auf seine Krücken gestützt dort stand. Sein Blick war durchgehend auf seine Kollegin gerichtet. “Ich muss sagen, wenn ich etwas wirklich unattraktiv finde, dann solch ein Verhalten. Yui, auch wenn ich dich jetzt wirklich enttäusche, ich habe kein Interesse an dir. Spätestens nach dieser Aktion hätte ich auch keines mehr. Elsa ist ein wundervoller Mensch und dass sie mir so selbstlos hilft hat nichts anderes als Dank verdient! Ich denke, es ist besser, wenn du jetzt gehst.” “Mario …” Yui war blass geworden. “Die Türe ist in dieser Richtung.” Mario humpelte zur Seite und deutete mit einer Krücke in die genannte Richtung. “Können wir bitte nochmal reden?” Sie trat zu ihm, sah ihn flehend an. “Ich habe daran kein Interesse. Ebensowenig wie an dir. Also bitte, geh jetzt einfach.” “Aber … Mario!” “Nein, wirklich nicht. Bitte.” Mit Hilfe der Krücken ging Mario ein Stück nach hinten und deutete erneut in Richtung der Wohnungstüre. Schließlich machte sich Yui auf den Weg dorthin. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet und sie wirkte ganz kleinlaut. Mario folgte ihr und wartete ab, dass sie auch wirklich ging. Gerade, als sie die Wohnungstüre öffnete, hielt er sie doch noch einmal auf, in dem er ihren Namen aussprach. Sofort sah sie ihn hoffnungsvoll an. “Ja?” “Lösch bitte meine Nummer. Wir sind Kollegen, mehr nicht. Und jetzt komm gut nach Hause.” Gleich darauf kam er in sein Wohnzimmer zurück, wo er von den beiden verbleibenden Kollegen fragend angesehen wurde. Ohne allzu sehr ins Detail zu gehen, umriss er, was geschehen war. “Ach ja, so etwas habe ich ja befürchtet”, seufzte Nibori. “Dass sie Marios Mitbewohnerin eine Szene macht?”, fragte Ryuu. “Da ich von Marios Mitbewohnerin nichts wusste, habe ich eine andere Szene erwartet. Aber egal wie, gut, dass du sie in ihre Schranken gewiesen hast, Mario.” Dieser nickte seufzend. “Mir wäre es lieber gewesen, wenn das nicht notwendig gewesen wäre, aber gut, so ist es jetzt.” Sein Blick wanderte zu der anderen Frau, deren Blick nachdenklich auf die Tür gerichtet war, die zum Flur führte. “Setzt du dich noch zu uns, Elsa?”, fragte er sie. In ihrem Blick konnte er die Antwort schon erkennen, noch ehe sie ihren Kopf schüttelte. “Nein, ich gehe noch ein wenig in mein Zimmer. Sommerferien bedeutet leider eben nicht, dass ich nichts zu tun habe. Und du kannst ja noch etwas Zeit mit deinen Kollegen verbringen.” “Gut. Aber du bist jederzeit willkommen, ja?” Sie nickte und verließ das Zimmer. “Hmm …” Ryuu sah seinen Kollegen an, dessen Blick sehnsüchtig der jungen Frau folgte. Er stand auf, trat zu diesem und klopfte ihm auf die Schulter. “Ich frage sie lieber nicht nach einem Date, oder?” “Was?” Verwirrt blickte Mario ihn an. Ryuu deutet in die Richtung, in die Elsa gegangen war. “So wie du ihr gerade nachgesehen hast, denke ich, dass ich Elsa nicht nach einem Date frage. Nur dass du Bescheid weißt. Und jetzt setz dich und erzähl uns, wie lange du die Arbeit noch schwänzen willst.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)