Zum Inhalt der Seite

Underworld

Mal den Teufel an die Wand
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hab mich entschieden, das Kapitel davor aufzuspalten, weil es sonst nicht nach einem Zeitsprung aussieht. Also nur ein Kurzkapitel aus dem letzten Rest des Kapitels davor aus narrativen und ästhetischen Gründen, kein zusätzlicher Content. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Jubiläum

~ Hans' Sicht ~
 

Das Date mit Mary verlief super, auch wenn ich eine Vase an den Kopf geworfen bekommen habe. Ich kann nunmal nicht so gut Ievan Polkka singen... Aber ihr hat es gefallen, egal wie peinlich es war. Auch wenn das ganze Restaurant uns angeschaut hat, als kämen wir aus dem Urwald, war Mary die wohl unbeschwerteste Person auf der Welt und hat mich sogar angefeuert! Über das Hausverbot haben wir auch lautstark gelacht.

Nach diesem Date folgten noch viele und ich kann nun sagen, dass ich stolz auf mich bin. Seitdem ist ein ganzes Jahr vergangen. Auf den Tag genau — und ich war noch nie so glücklich. Auch Simon hat sich in sie verliebt.

In der ganzen Zeit habe ich so gut wie nichts von Luzifer gehört oder habe sonst irgendein Zeichen aus der Hölle bekommen. Ich sollte mich eigentlich glücklich schätzen nicht oft gebraucht zu werden aber... Auf irgendeine Weise fühlt es sich so bedrückend still an. So besorgniserregend, dass in all der Zeit kein einziger Auftrag reinkam. Als stünde die Verbindung still.

Dafür läuft es auf der Erde besser. Mary ist wunderbar und dank ihr ist mein Alltag viel erträglicher geworden. Nein, nicht nur erträglich, sondern absolut fantastisch!

Wir sind auch schon zusammengezogen. Und heute will ich es endlich durchziehen!
 

Entschlossen richte ich meine Krawatte und räuspere mich zur Überwindung. Langsam näherer ich mich ihr und versuche die richtigen Worte zu finden.

»Ähm Mary?« , versuche ich ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, während sie einen Wäschekorb abstellt.

»Was gibt's?« .

»Möchtest du...? Also, könntest du... nein, würdest du gerne...? Ach, ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll« .

»Hans, was möchtest du mir sagen?« , fragt sie ruhig aber hoch interessiert.

»Könntest du für mich auf Simon aufpassen, solange ich weg bin?«, platze ich heraus und schaue auf den Käfig im Wohnzimmer.

»Oh, natürlich«, antwortet sie mit einem leicht gekränkten Unterton in der Stimme, »Wo willst du denn hin?«.

»Ich gehe meine Eltern besuchen, ich habe mich lange nicht mehr bei ihnen gemeldet«.

»Das klingt gut. Richte ihnen schöne Grüße von mir aus, ja?«.

»Mache ich. Also dann, bis später Schätzchen« .

Somit verabschiede ich mich von ihr, nehme meine Schlüssel in die Hand und gehe durch die Haustür nach draußen. Bis zu meinen Eltern ist es nicht allzu weit, da spaziere ich hin.

Mary hat so enttäuscht geklungen, habe ich was Falsches gesagt? Vielleicht hätte ich ihr doch gestern Abend schon Bescheid geben sollen, das wäre weniger überraschend gewesen.

Ich biege gerade in eine Seitenstraße ab, da spüre ich auf einmal ein leichtes Kribbeln an den Beinen. Ach du Scheiße, sie brennen! Aber es tut nicht weh und meine Kleidung löst sich in den Flammen auch nicht auf. Es ist auch gar nicht heiß, aber auch nicht kalt. Als wäre es eine Illusion, und schon sehe ich nur noch Feuer.
 

Als sich die Flammen legen, sehe ich nur eine große Eingangshalle, die mir sehr vertraut vorkommt. Ich bin im Palast von Luzifer aufgetaucht. Zum ersten Mal richtig. Und da läuft Caren schon auf mich zu und fällt mir um den Hals.

»Hans! Du bist wieder da!« .

»Senpai, was ist denn los?« , frage ich die aufgebrachte Harpyie. Sie klammert sich an mein Hemd und schaut zu mir hoch. Sie strahlt mich an und antwortet:

»Der Master vermisst dich, will es aber nicht zugeben, also habe ich dafür gesorgt, dass du wiederkommst. Ich bin ja so froh, dass du wieder da bist! Denn wenn du da bist, ist der Master bestimmt wieder gut drauf« .

»Was ist denn so schlimm daran, dass er schlecht drauf ist?« .

»Naja, wenn Seine Majestät schlechte Laune hat, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass einer von uns ausgelöscht wird. Denn wenn ihn die Präsens eines Servants nervt, dann tötet er willkürlich um sich abzureagieren. Eine meiner Freundinnen wurde einst von ihm gefressen« , erklärt sie und schaut schmerzerfüllt zu Boden.

»Er frisst seine eigenen Angestellten?!?« , frage ich entsetzt und reiße meine Augen weit auf.

»Ja, manchmal. Aber Dämonen schmecken ihm nicht so sehr wie...« . Sie schluckt einmal und meidet meinen Blick.

»Wie was?« .

»Nicht so wichtig, jetzt bist du ja da. Also sorge dich nicht weiter darum. Komm!« , fordert sie mich auf und zieht mich ein Stückchen mit.

Dämonen schmecken ihm nicht so sehr wie - Lücke - ? Jetzt bin ich ja da, also soll ich mir nicht weiter Sorgen machen? Will sie mich ihm etwa opfern?

Caren führt mich zu einer großen Tür. Hat sie da nicht durchgeschummelt, als Luzifer geschlafen hat? Also ist das da Luzifers Schlafgemach? Oh nein, ich ahne Schreckliches... ._.°

Aus dem Raum höre ich dumpfes Anbrüllen. Luzifer schreit jemanden an.

»Wie oft denn noch?! Hör auf zu poltern und pass gefälligst mit den Tellern auf, Prunella!!« .

»I'm sorry, Master! It will never happen again, I promise! Buhuuu« . Das war alles was ich hören konnte.

Es vergingen keine fünf Sekunden da taucht auch schon ein heulender Geist aus der geschlossenen Zimmertür auf und fliegt durch mich hindurch. Ein kalter Schauer durchfährt meinen Körper und lässt mich kurz schlottern.

»Brr! Ist das kalt! Was war das?«, frage ich meine Mentorin und reibe mir die Oberarme warm.

»Das war Prunella«, erklärt Caren und sieht der traurigen Seele nach, »Sie ist ein Poltergeist und neu bei uns. Sie ist ziemlich ungeschickt und lässt die ganzen farbigen Teller fallen. Wenn das so weitergeht haben wir bald keine mehr«.

Nun stellt sich Caren vor die geschlossene Tür. Mit einem Schlucken klopft sie an und wartet auf ein Zeichen, dass sie eintreten darf.

»Wer stört?!« , fragt Luzifer von der anderen Seite.

»M-Majestät, hier ist Caren« , antwortet sie nervös. Ich glaube, sie hat Todesangst. Sie sieht aus, wie jemand, der 20 Meter über dem Abgrund balancieren muss.

»Herein« . Ihre Augen vergrößern sich um das Doppelte. Wie es aussieht hätte sie sich lieber gewünscht, weggeschickt zu werden, denn jetzt muss sie ihm gegenüber treten. Auch wenn sie ihm sowieso nicht in die Augen sieht oder sehen darf. Ich muss ihn von Angesicht zu Angesicht sehen und zu ihm gehen. Aber sie weiß, dass sie nur mich reinschicken muss und alles ist wieder gut, so wie sie es gesagt hat.

Aber trotzdem sind wir beide aufgeregt. Ob Luzifer Angst riechen kann? Wenn ja, dann stinken wir beide wohl penetrant danach.

Caren öffnet vorsichtig die große Tür und tritt ein. Sie verbeugt sich und verkündet mit zittriger Stimme:

»Eure Majestät, Hans ist soeben eingetroffen« . Als auch ich eintrete sehe ich ihn schon. Er liegt gelangweilt mit dem Bauch auf seinem Queensized Bett und vergräbt sein Gesicht in seinen Armen. Als er meinen Namen hört schreckt er auf und sieht mich an. Nun lächelt er glücklich. Ich muss auch lächeln. Ich habe ihn wirklich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, da bekomme ich jetzt auf einmal Sehnsucht. Sofort steht er auf und breitet die Arme aus.

»HANS! Mein verlorenes Schäfchen ist zu mir zurückgekehrt! Komm her zu mir!« . Überglücklich stürme ich auf ihn zu und ihm sofort in die Arme.

»LUZIFER! :')« . Er drückt mich ganz fest an sich und muss lachen, genauso wie ich. Er riecht immernoch so gut wie früher.

Aufeinmal stolpert er und kippt nach hinten, mit mir im Schlepptau. Eng umschlungen landen wir auf dem weichen Bett und nicht auf dem Boden. Trotzdem ein wenig ungemütlich, so auf... Luzifer zu landen...! O////////O

Da liegt er nun, sein glattes, rabenschwarzes Haar, welches an den Spitzen ein wenig in Wellen und Häkchen endet, vom Sturz noch durcheinander und doch so perfekt, liegt sowohl auf seiner makellosen Porzellanhaut als auch auf dem weichen Bett verteilt, seine eindrucksvollen Hörner einrahmend.

Der Kragen von seinem Hemd, wovon die ersten beiden Knöpfe offen sind, steht ein wenig unordentlich ab, aber doch so reizend perfekt. Ohne, dass ich es bemerkt hatte, halte ich seine Handgelenke fest, als würde ich ihn zu etwas zwingen wollen. Von seinem wunderschönen Lächeln auf seinen Lippen kommt aber keinerlei Zwang auf.

Als er sein Bein ein wenig bewegt, um es sich unter mir etwas gemütlicher zu machen, fällt mir noch etwas auf.

Ich liege auf ihm. Ich liege nicht nur auf ihm. Ich liege auch.. zwischen ihm...! o////_////o

Nun grinst er mich an.

»Herzlichen Glückwunsch, Hans. Du hast mich flachgelegt!« .

Das Thermometer meiner Gesichtstemperatur sprengt nun wirklich den Rahmen. Luzifer lacht, als wäre es witzig, dass mein Gesicht aussieht wie eine Tomate!

Beschämt steige ich von ihm runter und setze mich auf den Bettrand, bevor ich noch explodiere. Er setzt sich zu mir.

»Ich freue mich auch, dich zu sehen, aber du scheinst ja richtig enthusiastisch zu sein« .

»A-Ach halt doch den Mund!« .

»Schon wieder so verletzende Worte, Hans! Ich habe deine fiese Bezeichnung, mich ein Gummibärchen genannt zu haben, nicht vergessen!« . Nun spielt er verletzt. Ich war noch nie ein großer Fan von Schmierentheater. »Du bist wirklich zu süß!« .

»Wenn du meinst...« .

Er lehnt sich zufrieden zu mir und spricht leise in mein Ohr:

»Ich bin froh, dass du wieder da bist« .



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück