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Underworld

Mal den Teufel an die Wand
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vorwarnung: Hier kommt wieder ein längeres Kapitel! Yaaaaaaaaaaaaaay! xD
But this one is told by Lucifer! :3 Komplett anzeigen

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Nebenbuhler

~ Luzifers Sicht ~
 

»Mist!« , fluche ich über die herausgesprungene Saite meiner Gitarre. Ach, was bringt das schon. Ein bisschen angesäuert lege ich sie beiseite und beobachte Caren dabei, wie sie auf die kurze Treppe zuläuft. Was hat sie denn?

»Eure Majestät! Ich bringe schlechte Nachrichten! Es geht um Hans!« , ruft sie noch im Laufen und bleibt letztendlich vor der Treppe stehen und wirft sich direkt auf die Knie.

»Was ist passiert?!« , frage ich mit drängendem Unterton.

»Er ist bei ihr. Vor der Himmelspforte« .

»WAS?!?« . Wie kann sie es nur wagen?!

»B-Beruhigt Euch doch, Majestät!« , quiekt sie kleinlaut und wird wieder so rot im Gesicht.

»Nein, wenn ich mich jetzt beruhige nimmt sie ihn mir weg!« . Und mit diesen Worten teleportiere ich mich mit Teleportfeuer vor die Himmelspforte.
 

Zur Info: Ich benutze Teleportfeuer um schnell von einem Ort zum anderen zu gelangen. Teleportfeuer ist - wer hätte es gedacht - magisches Feuer und auch schmerzfrei. Es ist übergreifend wie normales Feuer, was sich hervorragend für Gruppenteleportation eignet.
 

Im Himmel angekommen sehe ich sie auch schon. Und Hans ebenfalls, wie er da auf diesen Friede-Freude-Eierkuchen-Wolken steht, neben diesen Wolkenschafen und den Regenbögen, das allein regt mich schon auf. Dass Hans in diesem Bild ist!

Elohim, besser bekannt als "Gott", steht vor ihm. Sie trägt ihr langes weißes Haar offen und dazu ein langes, figur-unbetontes Kleid. Ihre silbernen Augen und ihr Heiligenschein strahlen Hans an wie das Licht der Welt persönlich. Uwäch. Jetzt breitet sie ihre Arme aus und gibt den Weg zur Himmelspforte frei.

»Nun denn, tritt ein!« , sagt sie zu ihm und präsentiert das Himmelreich.

»Einen Moment mal!« , rufe ich dazwischen und baue mich vor ihr auf. Hans schiebe ich währenddessen ein wenig hinter mich. Sofort versiegt ihr Lächeln.

»Hallo Luzifer, wie ich sehe, hast du dich heute dazu entschieden, dir eine Hose anzuziehen« .

»Sehr witzig, Elohim. Na los, spuck's aus. Was macht Hans hier? Und komme mir bloß nicht mehr mit der Eiche, das hatten wir schon mal« .

Das mit der Eiche ist eher ein Insider, der aber trotzdem unter einigen Menschen bekannt ist. Sie hatte mir eine Seele versprochen, wenn von einer Eiche das letzte Blatt verwelkt vom Baum fällt und sich keine weiteren Blätter mehr an ihr befinden. Bevor das letzte Blatt abfiel, hatte die Eiche bereits damit begonnen, neue Blätter wachsen zu lassen. Die Eiche würde also nie blattlos sein, also habe ich alle so zerrissen, sodass alle Blätter jeder Eiche nun diese komische Form haben.

Elohim verschränkt die Arme.

»Hans hat das Leben eines Menschen vom Grund auf geändert und verbessert! Er hat damit die Zukunft beeinflusst und ein verwirrtes Schäfchen wieder auf den richtigen Pfad geführt. Jetzt ist er tot und seine Seele gehört in den Himmel« .

Das, was sie da sagt, macht mich stutzig. Prüfend schaue ich zu Hans. Er zuckt langsam mit den Schultern und verzieht sein Gesicht. Nachdem ich ihn streng ansehe muss er beschämt grinsen und ist sich wohl seines (Fehl-)Verhaltens bewusst. Besser für ihn. Warum macht er auch sowas?!

»Hey!« , schimpfe ich mit Elohim, wie sie Hans mit sich zerrt.

»Er ist ein guter Mensch, er ist tot und kommt jetzt mit mir« . Ein guter Mensch, huh? Ach, Elohim..

Ich kann mir leider mein Grinsen nicht unterdrücken. Sie wird ihn mir schon wiedergeben. Und das auch noch freiwillig!

»Bist du sicher,... dass du nichts „übersehen" hast?« . Sie bleibt schlagartig stehen. Schach...

»Nein, das hast du nicht...« , murmelt sie.

»Oh doch, habe ich. Dein ach-so-guter-Hans ist mein gezeichneter Wirtskörper, Baby« . ... Matt!

Sofort schubst sie ihn von sich und in meine Richtung. Ich fange ihn an den Schultern ab und er landet sanft mit dem Rücken gegen meine Brust.

»Na? Alles gut, Kleiner?« , frage ich ihn leise mit einem Lächeln über seine Schulter hinweg.

»J-Ja, alles gut. Danke« , bedankt er sich bei mir und stellt sich wieder richtig hin. Er ist so süß, seine Gebrechlichkeit und Schwäche machen ihn für mich so attraktiv... <3

»Jesus, hol mir ein Aspirin!« , jammert sie wieder. Ihr Sohn Jesus taucht auf einmal hinter ihr auf mit einem Gebetskreuz in der Hand. Seine Kreuzigung ist darauf zu sehen.

»Sieh mal, Mutter, die Menschen haben Actionfiguren von mir!« , »Ja, wissen wir« . Manchmal muss ich die beiden einfach ansehen und glaube nicht, dass sie diejenigen sind, die über die Menschen herrschen... Ich sollte über sie herrschen!

»Nur mal so aus Neugier, Cousin. Hast du an den Familientreff heute gedacht?« , fragt mich Elohim auf einmal. Ach ja, stimmt, da war ja was... ._.°

»Du hast es vergessen? Dir ist hoffentlich klar, dass Hades dir die Hölle heiß macht, wenn du nicht auftauchst?« .

»Ja, das weiß ich...« , gebe ich gereizt zur Antwort. Wirklich, ein sehr nettes Wortspiel...

»Aber keine Sorge, ich werde ein gutes Wort für dich einlegen« , sagt sie freundlich lächelnd.

»Auf deine Hilfe kann ich verzichten« , brumme ich sie unfreundlich an und wende mich von ihr ab, »Komm Hans, wir haben hier nichts mehr verloren«. So rege ich ihn zum Gehen an.

»Weißt du, irgendwie fühle ich mich herumgeschubst« , wendet Hans sich an mich und sieht mich mit seinen großen Augen an.

»Das kommt dir nur so vor« .

Mit Teleportfeuer befördere ich uns zurück in die Hölle, wo sich Hans staunend begutachtet.

»Wir haben gebrannt!« , staunt er und schaut sich auf die Ärmel und Hände. »Und es tat nicht mal weh!« .

»Und von nun an passt du besser auf, was du tust!« .

»Woher hätte ich das denn wissen sollen?« .

In diesem Moment läuft Caren auf uns zu.

»Eure Majestät!« , ruft sie im Laufen und bleibt außer Atem vor mir stehen. Sie stützt sich mit den Händen auf ihren Knien ab und atmet schwer.

»Was ist denn diesmal?«.

»Ein.. Neuer...« , bringt sie gerade noch heraus. Oh, na toll. Das hat mir gerade noch gefehlt!

»Gut, wir haben viel zu tun! Du weißt, was du tun musst, Caren« .

»Jawohl, Herr« .

»By the way, was muss ich tun, wenn ich in Nevada angekommen bin?« , fragt mich Hans von der Seite und sieht mich skeptisch an.

»Du, mein Lieber, ...« , fange ich an und verdeutliche meinen Ausdruck, indem ich ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust tippe, »...sorgst erst einmal dafür, dass du dort ankommst, ohne nochmal zu sterben!« .

Und mit diesen Worten schicke ich seine Seele wieder auf die Erde. Ich hoffe nur, dass er seinen Job auch ernst nimmt... Auch wenn er ganz gut bei mir bleiben könnte... <3

Widerwillig begebe ich mich auf meinen Thron. Ich stütze mein vom Stress schweres Haupt auf meiner Hand ab und strecke die andere aus.

»Akte!« .

Und schon befindet sie sich in meiner Hand. Caren kann recht schnell sein, denn sie ist schon wieder verschwunden. Normalerweise habe ich immer Gesellschaft um mich herum, aber wenn etwas Ernstes ansteht, verziehen sich alle auf ihre Zimmer oder kümmern sich anderweitig um Sachen.

Die Eingangstür geht langsam auf und herein lugt ein Mädchen, gleich groß wie Caren, und die ist schon einen Kopf kleiner als ich. Sie hat schulterlanges, blondes Haar und leuchtend blaue Augen, aus denen viele Tränen treten.

»Hallo?« , schluchzt sie und tritt ein. Was?!
 


 


 


 


 


 


 


 

Ein Engel. Es ist ein Engel. Mit kleinen Schritten kommt sie auf mich zu. Sie hat überall Schürfwunden und ihre Sommerklamotten scheinen ein bisschen Feuer gefangen zu haben, ihr T-Shirt ist nämlich ein wenig abgebrannt. Zwei Flügel erstrecken sich aus ihrem Rücken und ein Heiligenschein schmückt ihren Hinterkopf. Er ist aber kaum noch da.

»Was sucht denn ein Engel hier?« , sage ich laut und zeige damit offensichtlich, dass ich nicht sehr erfreut darüber bin.

»Ich weiß, was ich falsch gemacht habe« , antwortet sie mir und richtet ihren Blick reuevoll gen Teppich, auf dem sie steht.

»Verstehe. Und was willst du?« .

»Ich... Ich weiß es nicht. Man sagte mir, ich solle herkommen. Hier würde es mir besser gehen als da draußen! Bitte, ich möchte keinen Tag und keine Nacht mehr da draußen verbringen müssen!« , fleht sie mich an. Das gefällt mir ein bisschen. Aber ich bin noch nicht überzeugt.

»Was hast du denn so zu bieten?« .

»Nun, ich eigne mich gut zur Kammerzofe und habe heilende Fähigkeiten! Ich.. Ich kann einen Menschen mit selbst schweren Verletzungen in Sekunden heilen, das ist mein Spezialgebiet, M-Majestät!« .

»Einen Menschen? Und wie steht es mit Dämonen, hm?« , hake ich nach. Engelsmagie ist nämlich schädlich für Dämonen.

»Bei geringen Mengen funktionieren meine heilenden Fähigkeiten auch bei Schattenwesen« , antwortet sie mir nach einer kurzen Überlegung. Das ist natürlich sehr nützlich.

»Wie heißt du?« .

»Angel, Eure Majestät« . Igitt!!

»Uwaaah! Angel! Der Name ist ja grässlich!« . Da muss ich mir schon die Ohren zu halten! Der geht gar nicht!

Sie zuckt zusammen und schaut mich erwartungsvoll an. Sie sieht aus, als warte sie auf eine schlechte Nachricht.

»Von nun an heißt du Alice!« . Sie grinst über beide Ohren.

»Oh Elohim sei Dank!« .

»ERWÄHNE NIE WIEDER DIESEN NAMEN!!!« . Wie kann sie es nur wagen?!

»TUT MIR LEID!! Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid, ....!« . Ts, jetzt heult sie schon fast wieder.

»Du wirst von nun an mich als deinen rechtmäßigen Gott ansehen! Da du ja neu bist und als Engel direkt aus dem Bibelcamp kommst, verzeihe ich dir deinen Gewohnheits-Fehler. Vorerst. Aber wiederhole ihn nicht«.

»Jawohl, Herr«, antwortet sie gewissenhaft. Hm, gut.

»Komm doch mal her« .

Auch wenn ich sie anscheinend bereits aufgenommen habe, muss ich noch eine Sache prüfen.

Zögerlich flattert sie mit ihren Engelsflügeln zu mir herauf und steht nun vor mir. Ich nehme ihren Arm und inspiziere ihre körperliche Fitness. Sie ist dünn und ist auch sonst sehr hübsch, das muss ich ihr ja lassen, aber die dünne Figur kommt wohl eher von mangelnder Arbeitskraft. Zarte Hände, die erst kürzlich fürs Überleben in meinem Reich verwendet wurden. Sanft berühre ich sie, ich will ja nicht gleich grob sein. Wunden, blaue Flecke und Ruß sammelten sich auf ihrer zarten Haut. Und sie riecht auch nicht besonders nach Himmel, also ist sie wohl schon länger hier unten. Nach ihren spärlich rauen Händen, dreckigen Füßen und zittrigen Flügeln zu urteilen, muss sie wohl vor bisherigen Gefahren weggeflogen sein und sich versteckt haben.

»W-Was tut Ihr?!« , quiekt sie entsetzt und rot im Gesicht. Was denn? Ich quetsche doch nur ihre Brüste ein wenig.

»Wieso?« , frage ich. Mit einem Grinsen frage ich in einer etwas tieferen Stimmlage: »Erregt dich das etwa?« .

Alice steigt nur noch mehr Röte ins Gesicht. Davon muss ich in mich hinein kichern. Ich mache gerne Leute verlegen.

»Du hast also doch schmutzige Gedanken, nicht wahr? Das ist aber nicht sehr anständig von einem Engel« .

Nun weicht sie zurück und hält sich ihre Arme vor die Brust. Sagt aber nichts.

»Also mit Vorzügen bist du gesegnet... Alice« . Sie sieht mich nur an, als hätte ich etwas Schlimmes getan.

»Und jetzt umdrehen« , befehle ich ihr. Da stört mich etwas.

»Na schön, aber bitte fasst mich nicht mehr so unfreundlich an!« . Ich soll sie nicht „unfreundlich anfassen"! Diese Ausdrucksweise finde ich ja recht witzig. Und sie will mir drohen? Womit denn?

Sie tut wie ich sagte und dreht sich brav um. Sofort packe ich ihre beiden Flügel und ziehe daran, während ich sie mit einem Fuß von mir trete. Und das alles ruckartig und mit Kraft, sodass ich die Flügel letztendlich doch beide gleichzeitig ausgerissen bekomme.

Alice entgleitet ein gequälter Schrei über die nicht enden wollenden Schmerzen und fällt zu Boden. Die Wunde an ihrem Rücken blutet sehr stark. Kein Wunder, wenn man einem Engel die Flügel samt Knochen und so entreißt... Ich glaube, die lasse ich mir später an die Eingangstür hängen. Da sehen sie bestimmt dekorativ aus!

»M-Meine Flügel!« , schluchzt sie.

»Du blutest mir die Treppe voll« , motze ich sie an.

Sie hustet und versucht, sich auf ihre Knie zu begeben.

»Und es ist unhöflich, so öffentlich zu husten« , tadele ich weiter. »Erhebe dich« .

Mit letzter Kraft steht Alice auf. Sie weicht zurück, alsbald ich meine Hand nach ihrem Heiligenschein ausstrecke.

»Nein, bitte! Nicht auch noch mein Heiligenschein!« , fleht sie unter Tränen.

»Ich nehme ihn dir nicht weg« , beruhige ich sie und greife nach ihrem Heiligenschein. Wie gewollt verfestigt sich das Licht über ihrem Kopf und wird zu einem schwarzen Ring, sobald ich ihn berühre.

»Wie ist das möglich?« , flüstert sie in sich hinein und scheint ihren Augen kaum zu trauen. Vorsichtig schnalle ich den Ring an ihrem Hals fest. Passt wie angegossen!

»Dieser Ring stößt elektrische Impulse aus, wenn du vor hast mich zu hintergehen oder wenn du mich anlügst. Und ich rede hier von starken Stromschlägen, die Brandnarben verursachen, klar soweit?« . Sie nickt nur eingeschüchtert.

»Merelyn!« , rufe ich in den leeren Raum und schon kommt sie angeflogen.

»Ja?« , fragt sie abwartend.

»Das hier ist Alice. Du bist von jetzt an ihr Mentor. Zeige ihr alles und gibt ihr die Sachen« . Merelyn sieht sie mit skeptischen Blicken an und spürt ihre seltsame Aura.

»Aber Darling, das ist doch ein Engel!« .

»Ich weiß, dass sie ein Engel ist. Eine Gefallene, also kümmere dich gut um sie, ja?« .

Sie seufzt und muss meinem Urteil wohl oder übel vertrauen.

»Na, dann komm mal mit, Schätzchen« , wendet sie sich an Alice und geleitet sie die eingesaute Treppe runter. Bevor Merelyn auch die Treppe hinuntersteigt wendet sie sich jedoch noch einmal an mich:

»Ach, und Darling...?« .

»Heute nicht, Chérie, ich muss gleich weg« , antworte ich grinsend auf ihre offensichtliche Frage und streiche ihr sachte durchs Haar. Es gefällt ihr, wenn ich das tue. Dann kuschelt sie sich immer so an mich und schnurrt. Und um ehrlich zu sein, gefällt mir das auch.

Wie weit Hans jetzt wohl gekommen ist? Wo war diese Kugel nochmal?
 


 


 


 


 

Also Hans hätte ich nicht wirklich als Baka eingestuft, aber ein wenig verpeilt ist er ja doch. Na gut, es ist sein erster Auftrag. Da ist es nicht schlimm, wenn er fast den falschen Flieger nimmt. Hans steht vor dem Friedhof des Eingeborenenstammes. Der Friedhof befindet sich in der Mitte von vier sehr baufälligen Lagerhäusern mit verbarrikadierten Fenstern aus morschem Holz. Eine Leiche wurde wieder ausgegraben und verrottet nun in der prallen Sonne.

»Ähm, hi?« , wendet sich Hans an die Seele des Verstorbenen.

Zu jedem Auftrag gebe ich ihm eine oder mehrere meiner Fähigkeiten mit, die er dafür braucht. Deswegen kann er die Seele sehen.

Die Seele der Leiche spricht auf seiner Sprache und versucht vergeblich mit Hans zu kommunizieren.

»Ähm... hi?« . ^^° Na, das geht ja mal mächtig in die Hose.

»Sie brauchen einen Talisman, welcher aus den Gräbern entwendet wurde, um ewigen Frieden zu finden!« , teile ich Hans über das Siegel mit. Er müsste meine Stimme jetzt in seinen Gedanken hören.

»Luzifer, bist du das?« , fragt sich Hans und dreht sich um.

Ich glaube, ich habe da eine Idee. Das wäre eine gute Gelegenheit, das Seelentausch-Ding auszuprobieren! Also mach Platz Hans, jetzt gehört dein Körper kurz mir.
 


 


 


 


 


 


 

Als ich zu mir komme, traue ich meinen Augen kaum. Ich bin auf der Erde, in einem menschlichen Körper!

»Hey! Das fühlt sich gut an, so ganz ohne Exorzismus!« , entgegne ich lachend und bewege Hans' Finger.

„Was geht hier vor?" , erschallt in meinem Kopf Hans' bekannte Stimme. Die Arme streckend erkläre ich ihm die Lage: »Falls du es vergessen hast, dein Körper ist auch mein Körper!« .

„Wehe du stellst etwas mit meinem... äh unserem Körper an!" . Darüber muss ich lachen. Hans' Stimmbänder lassen mein Lachen auf einmal so niedlich klingen!

»'Unser Körper' hahaha! Das hört sich fast so an wie aus dem Mund eines zusammengeschmolzenen Ehepaars!« . Ich versuche einen Schritt zu gehen, torkele beim zweiten und beim dritten falle ich um. Nicht im eigenen Körper zu stecken fühlt sich komisch an. Da fällt einem das Laufen ziemlich schwer.

»Sag mal, Hans, wo ist denn dein Schweif? Ich kann ja kaum das Gleichgewicht halten!« .

„Na hör mal, ich bin ein Mensch! Und warum bist du überhaupt hier? Musst du nicht zu deinem Familientreffen oder wie war das?" .

»Och, sagen wir mal so. Mir war langweilig, ich wollte dich um mich haben und ich habe eine Idee, wie du an den Talisman kommst. Oder zumindest erfahren kannst, wo er ist« .

„Echt? Und wie finden wir ihn?" , fragt er aufgeregt.

»Das wirst du schon sehen!« , antworte ich ihm und erzeuge durch das Siegel Teleportfeuer, welches 'unseren Körper' auf den Olymp befördert. Dort trenne ich meine Seele von Hans' Körper und schlüpfe wieder in meinen eigenen, den ich übrigens auch mitgenommen habe.

»Wooooow!« , staunt Hans und schaut sich die Gegend an.

»Pretty impressive, huh?« . Nun schaut er mich stutzig an.

»Du bist ja wieder in Schlafsachen!« , beobachtet er und zupft an meinem ausreichend geknöpften, weißen Hemd herum. »Und dein Hemd ist noch nichtmal richtig zugeknöpft« .

»Jaja, weiß ich. Komm mit« , fordere ich ihn auf und ziehe ihn ein Stück mit mir. Auf dem Olymp gibt es einen Abschnitt für das einfache Volk und ganz oben ist der Abschnitt der Götter. Der wahre Olymp - der Sitz der Götter - befindet sich nämlich über den Wolken. Und genau da befinden wir uns. Ganz viele griechische Tempel und eine riesige Mauer drum herum, damit auch kein ungebetener Gast herein kommt. Da steht auch schon die Wache vor dem großen, goldenen Tor und fragt nach einer Erlaubnis.

Nach einem Räuspern entgegne ich: »Luzifer, erstgeborener Sohn des Hades und der Persephone, Gott-König der Hölle. Hi, Greg!« .

»Hi, Luzifer. Macht bitte nicht mehr so viel Unordnung wie beim letzten Treffen. Das war ein Haufen Arbeit!« .

»Heute gibt's keine Toten, versprochen!« , antworte ich grinsend.

»Und er hier?« , fragt Greg und deutet auf Hans.

»Er gehört zu mir« , antworte ich und betrete mit Hans im Schlepptau das Gelände meiner Verwandtschaft. Mit einem lauten Geräusch öffnet sich das Tor. Auf dem Weg zu einem ganz bestimmten Saal fragt mich Hans ständig nach dem und dem Gebäude oder wo wir sind. Wir sind sogar am Garten Eden vorbeigegangen, wo ich als Kind oft gespielt habe, in dem ich aber seit langer Zeit Hausverbot habe.
 


 


 

Nun stehen wir endlich vor der riesigen, steinernen Tür, die sich sofort öffnet und uns Eintritt gewährt.

»Hier kriegen wir Antworten!« , präsentiere ich und stemme die Hände in die Hüften.

»Oh je, ich ahne etwas« , befürchtet Hans und schaut den lilanen Seidenvorhang, der sich bis jetzt hinter der Tür verbarg, skeptisch an.

»Mach' dir nicht so viele Sorgen« . Ein Mal kurz die Haare richten und rein ins Gefecht.

»Wer ist da?« , ruft die liebe Stimme in den Raum, die mir so bekannt ist. Dort sitzt sie auch schon. Mit ihrem langen, geflochtenem Zopf aus braunem Haar. Dieser wohlgeformte Körper, der nur mäßig bedeckt ist. Mit diesem lilanen Stoff auf der Haut, der auch nicht wirklich alles verdeckt, ihrem besonderen silbernen Gürtel und den Silberaccessoires wartet sie auf ihrem runden Bett.

»Ich bin es« , melde ich mich und trete ins fade Licht der Kerzen.

»Luzifer? Du weißt genau, dass du Bettverbot hast!« , meckert sie direkt und verschränkt die Arme vor der Brust.

»Och, wieso denn?« , frage ich im unschuldigen Unterton und versuche, sie ein bisschen zu verführen.

Sofort blockt sie ab und wirft mir ein Kissen ins Gesicht. Hans lacht mich im Hintergrund nur aus.

»Ich bin die Göttin der Liebe! Der LIEBE verdammt!« . ...Aber eben auch der Begierde, von daher.

»Ach, Aphrodite... Warum bist du nur immer so gemein zu mir?« , scherze ich gespielt betrübt und halte dabei ihr Kissen im Arm. »Wir sind nicht erwünscht, Kissen-chan!« .

»Her mit meinem Kissen!« .

»...Nö« .

»Hach, ihr Männer wollt doch nur eins... Informationen. Also, was willst du wissen?« . Gut erkannt.

»Du kennst dich doch mit Schmuck aus?« .

»Ja?« .

»Da gibt es einen Stamm in Nevada, der erlöst werden muss«.

»Ach ja, die. Hier waren gestern auch ein paar angekommen. Wir mussten sie schon zwei mal weiterleiten«.

»Eben. Ich habe dasselbe Problem. Sie brauchen einen Talisman, um Frieden finden zu können« .

»Aber wenn diese Seelen Frieden finden, kommen sie doch in ein anderes Totenreich« .

»Und wenn schon, meinetwegen kann selbst Elohim sie haben, ich bestehe nicht auf sie. Ich will einfach nur, dass das aufhört« .

»Es wundert mich, warum du diese Seelen nicht einfach ins Abyss verbannt hast. Hm, aber na gut!« , meint sie und zuckt mit den schmalen Schultern. »Der Talisman befindet sich im Kellergeschoss des dritten Lagerhauses« .

Ich wusste doch, dass sie sich damit auskennt!

»Sind wir dann hier fertig?« , fragt mich Hans ungeduldig als er sich neben mich stellt.

»Wer ist denn das?« , fragt Aphrodite interessiert und schaut Hans mit großen Augen an.

»Ich bin Hans...« , antwortet er nervös.

»Na, du bist ja ein Süßer« . Verträumt legt sie sich auf ihren schlanken Bauch und stützt ihren Kopf mit den Händen. Mit einer Hand verdecke ich meinen Mund und lehne mich zu Hans, um ihm folgendes zuzuflüstern:

»Verlieb' dich bloß nicht in sie. Sie wird dich verlassen, völlig ohne Grund!« .

»Du hast mir meine Unterwäsche geklaut!« , motzt sie mich auf einmal an.

»Jetzt reite nicht wieder darauf rum, die ziehst du doch eh nie an« . Oh, oh. Sie sieht mich wieder mit diesem Blick an. Dieser Ich-verachte-dich-Blick.

»Was hast du gesagt?!« , mahnt sie mich mit einem energischen Tonfall.

»Du bist hübsch?«.

Sie sieht höchst unbeeindruckt aus.

»Du weißt doch, Aphrodite, dass ich dir niemals schaden würde...« , beginne ich, lege die rechte Hand auf meine Brust, strecke die andere nach links und verbeuge mich halb. »...meine Schöne!« .

»Deine Verführungskünste kannst du dir bei mir sparen. Versuch es nicht weiter oder ich ziehe Justitia wieder mit in die Angelegenheit. Aber über einen Besuch von Hans würde ich mich freuen« . Sofort lege ich ihm einen Arm um den Nacken und ziehe ihn an mich.

»Sorry, Schätzchen. Meins!« .

»Ja, tut mir leid, My Lady« , entschuldigt sich Hans und kratzt sich am beschämt Hinterkopf.

Er riecht gut. Richtiger, süßlicher Menschengeruch.

»Hm, dann ein Andermal. Vergiss den Familientreff nicht« . Erinnere mich bloß nicht!

»Komm, lass uns gehen« , fordert mich Hans auf und begibt sich auf den Weg Richtung Steintor. Hm, na gut. Ich bin gerade dabei, den Raum zu verlassen, da fallen mich auf einmal fünf Mädchen an. Alle um die 18 Jahre alt.

»LUZIFER-SAMA!!! <3 « , kreischen sie im Chor.

»Hey, hey! Ganz ruhig! Ich wäre fast umgefallen, Kinder« .

»Geht Ihr etwa schon?« .

»Ja, ich habe noch etwas zu erledigen« .

»OCH NÖÖÖÖÖÖ!« , klagen sie. »Kommt Ihr uns bald wieder besuchen?« .

»Ich werde es versuchen« . Hans zieht mich am Ärmel mit sich und fordert ungeduldig: »Komm endlich!« .

»Halt!« , ruft eine mir bekannte Stimme und stellt sich Hans in den Weg. Ein geflügelter Jüngling mit gelocktem Haar sowie Pfeil und Bogen. Sofort stoppt Hans und schaut sich den kleinen Jungen an.

»Bist du nicht... Amor?« , fragt er staunend über die geflügelte Kreatur, die vor ihm her schwirrt. Froh darüber, dass der Mensch ihn erkennt, lächelt er herzhaft und nickt. Ich ahne schon, warum er hier ist.

»Hallo Eros, mein kleiner, geflügelter Freund! Was gibt es denn?« .

»Du schuldest mir noch so einige Drachmen, Luzifer« . Genau wie seine Mutter, kommt immer gleich zur Sache ohne Schmeicheleien und versucht nichteinmal, sich guter Manieren zu beweisen.

»Schon gut, da hast du« , sage ich unzufrieden und gebe ihm, was er will. Er hat meine Schulden bei ihm nicht vergessen. Versteht mich nicht falsch, ich habe Geld. Viel Geld, mehr als sich die meisten nur vorstellen können! Mein Vermögen gleicht dem Smaugs.

Aber es war nicht immer so und ich musste mir hier und da mal etwas leihen.

»Jetzt können wir gehen« , wende ich mich an Hans und gehe schon mal vor.

»Na endlich!« , meint dieser und folgt mir bis zu dem Punkt, wo ich uns hergebracht habe.
 

»Na dann können wir ja gehen« , sagt Hans und streckt sich dabei.
 

Das was Aphrodite da abgezogen hat war inakzeptabel! Erst Elohim und jetzt auch noch sie? Hans' menschliche Niedlichkeit und Naivität zieht ja alle Götter an wie das Licht die Motten! Aber ich habe ihn nicht nur zuerst entdeckt, er gehört mir auch noch!
 

»Ich kann leider nicht, Hans« .

»Du kommst nicht mit? Und was machst du dann?« , fragt er enttäuscht und sieht mich mit großen Augen an.
 

Ist mein Siegel nicht genug? Er gehört mir, aber wie bekomme ich es hin, dass er mir nicht mehr weggenommen wird?
 

»Echt süß von dir, dass du dir Sorgen machst, aber ich muss hier bleiben. Ich werde hier gebraucht« .
 

Jetzt weiß ich wie! Er muss meinen Geruch tragen.
 

Mit ein paar Schritten trete ich näher an Hans heran und schaue ihm in seine lieblichen blauen Augen. Mein Grinsen scheint ihn verlegen zu machen, denn er wird leicht rot. Das ist so niedlich. Er ist so niedlich und riecht so verlockend, da kann man ja gar nicht nein sagen! Ich kann die anderen Götter verstehen, aber er soll nur mir gehören. Nur mir.

Und dafür werde ich jetzt sorgen.

»Luzifer, was -« . Ich lasse ihn nicht sprechen. Stattdessen drücke ich ihm den lang ersehnten Kuss auf seine süßen Lippen und sofort schweigt er. Sachte liegen unsere Lippen aufeinander, bis ich meine etwas mehr auf die seinen presse und er nachgibt. Ich spüre, dass ihm dieser Kuss ebenfalls gefällt.
 

Genieße ihn, Hans, denn es ist dein Erster.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war auch schon Kapitel 5! ^^ Hey, wir haben drei neue Charaktere!
Der erste Kuss zwischen Luzifer und Hans. Ich habe zwar keine Ahnung, wie man Yaoi-Momente gut rüberbringt, deswegen habe ich leichte Sorgen auch wegen eventuellen intimen Szenen.
Wenn ich es vermassele, dann freue ich mich auf ehrliche und möglicherweise konstruktive Kritik.
Viel Spaß beim Lesen!
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