Veränderte Freundschaft von Tasha88 (Daichi x Yui) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- “Und, wie lief es bei dir?” Sawamura dreht sich nach hinten und sieht Michimiya an, die ihre Stirn auf ihrem Pult abgelegt hat. “Hmm … so schlimm?” Unverständliches Grummeln tönt in seine Richtung und entlockt ihm ein Lachen. Er streckt eine Hand aus und tätschelt ihre Schulter. “Sieh es so, das war unsere letzte schriftliche Prüfung. Ab heute sind wir, auf absehbare Zeit, wieder frei.” Nun hebt sie ihren Kopf und sieht ihn an. Sie wirkt wirklich platt. Doch schließlich nickt sie. “Mein Lichtblick.” Sie richtet sich vollends auf und verschränkt ihre Arme vor sich auf der Tischplatte. “Und deiner, dass du ab morgen wieder in den Club kannst, oder?” Ein Strahlen erscheint auf den Zügen ihres Gegenübers, der sofort nickt. “Und wie.” “Da kann ich nur zustimmen!”, erklingt auch hinter Michimiya, die sich sofort herum dreht. Sugawara grinst sie breit an. “Du weißt gar nicht, wie wir uns darauf freuen.” Kurz sieht die Angesprochene zu Sawamura, ehe sie sich wieder dem hinter sich Sitzenden widmet. “Doch, kann ich. Sawamura hat es ja auch oft genug erwähnt.” Der streicht sich ertappt über den Kopf. “Es könnte natürlich sein, dass ich es das ein oder andere Mal erzählt habe.” Ein lautes Lachen entkommt nun seinem besten Freund. “Ach ja, das ein oder andere Mal …” “Also ich rede jetzt nicht die ganze Zeit davon.” “Würde ich auch an deiner Stelle behaupten.” “Suga, du nervst.” “Bin ich Izumo?” “Nein, aber glaube, ich verstehe, wie sie sich mit Tsukishima fühlt …” Michimiya sieht zwischen den beiden hin und her. Ihr Schlagabtausch ist ja irgendwie ganz lustig, doch er kann sie nicht so richtig aufmuntern. Dass die schriftlichen Prüfungen nun vorbei sind, bedeutet auch, dass sie und Sawamura nicht mehr zusammen beim Nachbarschaftsverein Volleyball spielen gehen werden. Insgesamt waren sie zwar auch nur zwei Mal, aber beide Male ist es toll gewesen. Sie hat Zeit mit ihrem Schwarm verbringen können, etwas, das so wohl nicht mehr passieren wird. “Michimiya?” Seine Stimme holt sie aus ihren Gedanken und fragend sieht sie auf. Schief grinsend ist Sawamuras Blick auf sie gerichtet. “Sollen wir heute Abend denn nochmal zum Nachbarschaftsverein gehen? So als letztes Mal?” Und schon spürt sie, wie ein kleiner Vogel in ihrer Brust zu flattern beginnt - zumindest fühlt es sich so an, so schnell, wie ihr Herz nun schlägt. Sofort beginnt sie zustimmend zu nicken. “Sehr gerne.” “Gut, dann hole ich dich wieder um 19 Uhr ab, ja?” “Ja.” “Gut, dann bis heute Abend.” Sawamura erhebt sich, greift mit einer Hand nach seiner Tasche und schultert diese, während er mit seinen Fingerknöcheln auf ihren Pult klopft. “Bis dann”, erwidert sie mit hoher Stimme und beobachtet anschließend, wie er und Sugawara zusammen das Klassenzimmer verlassen, darüber scherzend, dass sie jetzt vermutlich einen schlotternden und wimmernden Azumane einsammeln werden. Vorsichtig lässt sie ihren Kopf auf den Pult sinken. Ist das heute die letzte Möglichkeit, ihm ihre Gefühle endlich zu gestehen? Immerhin ist das wohl das letzte Mal, dass sie so zusammen unterwegs sind, mehr oder weniger nur sie beide zusammen. Zumindest vor und nach dem Volleyball spielen, wo ja der ganze Nachbarschaftsverein dabei ist. Aber … wenn er auch etwas für sie empfinden würde, würde er ihr dann nicht irgendwelche Anzeichen geben? Ihr zeigen, dass er sie auch mag, etwas für sie übrig hat? Seufzend lässt sie ihren Kopf wieder auf ihre Arme sinken. Oh man, sie wird es nie hinbekommen und eine ewige Jungfer bleiben, da ist sie sich sicher. “Yui!” “Yuilein!” Ihr Kopf fährt hoch und sie kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken, als Aihara und Sasaki auf sie zukommen. Erstere reißt ihre Hände in die Luft. “Wir haben es geschafft!”, jubelt sie und rennt zu ihrer Freundin, um die Arme um diese zu schließen. Michimiya erwidert die Umarmung lachend. “Oh ja, das haben wir.” “Und daher, nichts wie los und feiern!” Schon zieht Aihara sie auf die Beine. “Sie hat auf dem Weg zu dir von nichts anderem geredet.” Breit grinsend kommt Sasaki bei ihren Freundinnen zu stehen. “Ich finde halt, dass wir es verdient haben, zu feiern.” Aihara grinst zufrieden. “Ich habe nichts Gegenteiliges behauptet. Also, Yui?” Sasakis Blick landet auf Michimiya, die gerade nach ihrer Tasche greift. “Ja, lasst uns feiern gehen. Der erste und gröbste Teil ist geschafft.” Und gleich darauf verlassen auch die drei das Klassenzimmer. ~🏐~ Nach dem Volleyball spielen sitzen Michimiya und Sawamura auch heute wieder zusammen von dem Konbini. In ihren Händen eine Packung Nudeln, neben sich auf der Bank eine Flasche mit Tee. Das haben sie bereits die letzten beiden Male gemacht und jedes Mal davon hat es sich Sawamura nicht nehmen lassen, Michimiya einzuladen, egal, wie sehr sie sich gewehrt hat. Er will es eben, das ist seine Begründung gewesen. Doch nicht, dass sie sich großartig beschweren würde, denn so hat es doch noch irgendwie mehr das Gefühl von einem Date, auch wenn es das nicht ist. Doch was nicht ist, kann ja noch werden, nicht wahr? Heute ist ihre Chance. Vielleicht nicht unbedingt die letzte, aber eine große Chance. Wann ist sie das nächste Mal mit ihm allein? Auch Aihara und Sasaki haben heute noch lange auf sie eingeredet. Sie soll Sawamura endlich sagen, was Sache ist, sie hat sich ja auch schon lang genug Zeit dafür gelassen. Und sie haben recht. Die Mittelschule ist schon eine Weile her und jetzt dann beenden sie die Oberschule. Danach sind sie auf keinen Fall mehr so nahe beieinander, wie aktuell. Wobei … wenn sie ein Paar wären … Und genau deshalb muss sie es ihm sagen. Aber wie nur? Sie setzt sich aufrecht hin und dreht sich zu ihrem Nebensitzer, öffnet gerade ihren Mund, als … “Ah, Ikejiri hat mir geschrieben.” Perplex blinzelt Michimiya. Was? “Er würde sich wirklich sehr freuen, dich wieder zu sehen. Er hat gefragt, ob wir Sonntag Zeit haben. Wie sieht es denn bei dir aus?” Sawamura legt fragend seinen Kopf zur Seite, mustert sie. Nochmal blinzelt sie perplex, ehe sie langsam nickt. “Ich glaube, da habe ich Zeit. Ich müsste daheim nochmal in meinen Kalender schauen, aber dann kann ich dir schreiben.” “Sehr cool, ich gebe ihm kurz schon mal eine Zwischenrückmeldung.” Und schon hält er sein Handy in der Hand und tippt eine Nachricht ein. Gut, so hat sie wenigstens noch ein wenig Aufschub gewonnen. Unsicher zeichnet Michimiya mit den Spitzen ihrer Schuhe Kreise auf die Holzdielen unter ihren Füßen. Was soll sie nur sagen? Aus den Augenwinkeln erkennt sie, dass er sein Handy wieder einsteckt. Stattdessen nimmt er seine Flasche, schraubt den Deckel ab und trinkt. “Kann … kann ich dich etwas fragen?”, krächzt sie schon fast und bemerkt, dass er sie verwundert anblickt. “Klar, weißt du doch hoffentlich.” “Ja …” Sie beißt sich unsicher auf die Unterlippe. Jetzt hat sie seine Aufmerksamkeit sicher. Genau jetzt wäre die Möglichkeit ihm zu sagen, dass sie etwas für ihn empfindet und … “Geht es Sugawara gut?”, platzt jedoch aus ihr heraus. Nun ist er es, der perplex wirkt. Langsam schraubt er den Deckel der Flasche wieder auf diese. “Ja, ich denke schon. Er ist genauso froh wie wir, dass die schriftlichen Prüfungen vorbei sind. Wusstest du eigentlich, dass er Grundschullehrer werden will?” Ein Schmunzeln breitet sich aus seinen Zügen aus. Links und rechts von sich stützt er sich auf der Bank auf und sieht wieder einmal zum Sternenhimmel auf. “Manchmal denke ich, das ist echt der perfekte Beruf für ihn. Er kann wirklich gut mit Kindern umgehen, sehe ich ja bei unseren Chaoten.” Ein fieses Grinsen zieht sich über seine Züge. “Doch dann denke ich wieder, wenn die Schüler Quatsch machen, ist er nicht derjenige, der sie davon abhält sondern derjenige, der sie eher noch anfeuert und sofort mitmacht.” Ein Lachen entkommt Michimiya. Damit hat Sawamura seinen besten Freund genaustens beschrieben. “Oh, das kann ich dir tatsächlich nicht sagen. Ich kann dir nur zustimmen.” Sie wird wieder ernst. “Doch was ich eigentlich meinte, im letzten Jahr, er hat oft so niedergeschlagen gewirkt.” Ein Schatten huscht über Sawamuras Gesicht. Er scheint zu wissen, was sie damit sagen will, denn sein Gesicht wirkt nun nicht mehr so belustigt wie noch vor ein paar Sekunden oder auch so zufrieden und gelöst wie die restliche Zeit über, in der sie gemeinsam unterwegs sind. Er zieht seine Schultern kurz hoch, ehe er sie wieder sinken lässt. “Liebeskummer ist halt fies”, antwortet er leise. Schon weiten sich ihre Augen. Liebeskummer? “Er ist verliebt?” “Zumindest war er es. Er ist nur noch nicht ganz über sie hinweg. Gefühle können eben fies sein. Verliebtsein ist nicht immer einfach …” Seine Stimme klingt emotionslos. Doch wenn sie jetzt gerade über Verliebtsein reden … da könnte sie doch einfach … “Und du? Bist du es?”, fragt sie unsicher und dreht unsicher ihre eigene Teeflasche zwischen ihren Händen hin und her, ihren Blick fest auf diese gerichtet. “Ich … hmm … ich denke, ich bin es.” “Du bist …?” Mit großen Augen reißt Michimiya ihren Kopf hoch und starrt Sawamura an, der gerade noch vorne sieht, dabei wehmütig wirkt. Warum? Wenn man verliebt ist, dann sollte man doch glücklich sein, oder? Wobei … ist sie glücklich? Doch, mit ihm hier zu sein, das macht doch glücklich. Also warum … Und dann sagt er etwas, womit sie nicht gerechnet hat. “Ich denke, ich bin inzwischen über sie hinweg, ja.” Über sie hinweg … es fühlt sich an, als würde jemand Michimiya direkt in den Magen schlagen. Er ist über jemanden hinweg? Über eine andere? “Vielleicht wäre es damals die richtige Entscheidung gewesen, wenn sie Suga gewählt hätte. Dass er länger daran zu knabbern hat, zeigt ja, dass seine Gefühle wohl stärker waren … sind, wie auch immer …” Warte, heißt dass etwa, dass das Mädchen, für das er Gefühle hat, dass auch Sugawara … Stopp, sagt er gerade etwa, dass die beiden in das gleich Mädchen verliebt waren? “Du … und Sugawara … ihr habt …” Sie muss nicht mehr rausbringen, denn da lacht Sawamura peinlich berührt auf und fährt sich mit einer Hand durch die Haare. “Entschuldige bitte, ich wollte gar nicht so sehr ins Detail gehen.” “Ihr wart in das gleiche Mädchen verliebt?”, bringt sie trotzdem hervor. Vielleicht ist das eine masochistische Ader, die sie da hat, doch sie muss es wissen. Wobei sie eigentlich nicht hören will, dass ihr Schwarm Gefühle für ein anderes Mädchen hat. Wer würde das überhaupt hören wollen? Doch sicherlich niemand. Überrascht sieht er sie an und ein kurzes, warmes Lächeln gleitet über seine Züge, ehe er wieder nach vorne sieht. “Ja, waren wir. Nicht gerade, was einer Freundschaft gut tut.” “War dieses Mädchen der Grund, dass ihr beide letztes Jahr eine zeitlang nicht mehr miteinander geredet hat?”, fragt sie weiter. Dass die beiden sich eine Weile absolut weder ausstehen noch riechen konnten, haben einfach alle mitbekommen, immerhin sind sie nicht nur in einer gemeinsam Klasse, sie selbst sitzt ja auch noch zwischen ihnen. Und anscheinend hatte es in der Zeit auch im Volleyballclub gekriselt, was seine Aussage gerade erklärt. “Ja, das war sie. Beziehungsweise nicht direkt sie, eigentlich nur, dass ich meinem besten Freund verschwiegen habe, dass ich mich in das gleiche Mädchen wie er verliebt habe.” “Aber … ihr seid beide nicht mit ihr zusammen, richtig?” Salz in die Wunde streuen, oder wie heißt das? “Richtig. Sie hat sich gegen uns beide entschieden. Und auch wenn es zu Beginn nicht unbedingt zu verstehen war, denke ich, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Es hat uns beide getroffen, Suga allerdings mehr als mich. Und wie gesagt, ich bin über sie hinweg. Es geht mir gut mit ihrer Entscheidung. Nur Suga hat noch daran zu knabbern. Aber irgendwann wird er sicherlich die Richtige treffen.” “Hmm …” Langsam nickt Michimiya. Er ist über dieses Mädchen hinweg. Das bedeutet ja eigentlich auch, dass er frei ist. Frei für etwas neues, oder? Für neue Gefühle, für eine andere. Für sie? “Wie sieht es aus? Bist du fertig? Dann würde ich vorschlagen, dass ich dich nach Hause begleite. Morgen ist für mich ja wieder Volleyballtraining angesagt und da muss ich rechtzeitig auf der Matte stehen.” Die Angesprochene nickt, steht auf und wirft ihr Zeug in den Mülleimer, ehe sie sich die Hände fahrig an ihrem Mantel abklopft. Okay, vielleicht ist nicht heute der Tag, an dem sie ihm ihre Gefühle gesteht. Gerade ist sie auch zu aufgewühlt. Sie muss erstmal damit klarkommen, was sie gerade erfahren hat. “Ja, lass uns gehen”, richtet sie daher mit leiser Stimme an ihm, ehe sie mit ihm aufbricht. Morgen, morgen ist ja auch noch ein Tag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)