Veränderte Freundschaft von Tasha88 (Daichi x Yui) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- In den nächsten Tagen wandert Sawamuras Blick oft zu Michimiya, wenn er sie irgendwo sieht. Immer wieder fragt er sich, ob es ihr wirklich so geht wie ihm. Sie blickt manchmal minutenlang ins Leere, regt sich nicht. Sie wirkt gedankenverloren, nicht bei der Sache. Immer noch hat er das Gefühl, dass sie wehmütig wirkt. Und irgendwie kann er es verstehen, denn so geht es ihm ja auch. „Hey Suga“, richtet er an seinen besten Freund, als sie nebeneinander auf einer Bank auf dem Schulhof sitzen und sich ihr mitgebrachtes Bento in der Mittagspause schmecken lassen. Der Angesprochene sieht auf. „Ja?“ „Findest du auch, dass Michimiya irgendwie verloren wirkt?“, spricht Sawamura seine Gedanken laut aus, während sein Blick auf seine Klassenkameradin gerichtet ist. Sie sitzt mit ihren besten Freundinnen Mao Aihara und Chizuru Sasaki ein paar Meter weiter auf einer anderen Bank. Schon wandert auch Sugawaras Blick zu dem Mädchen und mustert sie. „Häh?“ „Ach, vergiss es.“ Schon winkt Sawamura ab und verflucht sich ein wenig dafür, dass er Sugawara darauf angesprochen hat. „Daichi.“ Der Angesprochene hebt seinen Kopf und mustert seinen besten Freund. „Verloren?“, fragt dieser verwundert. Schulterzuckend sieht Sawamura erneut zu Michimiya. „Ja, irgendwie schon. Sie ist so ... so wehmütig ... ich weiß nicht, so kommt es mir halt vor.” Unsicher blickt er zurück zu seinem Nebensitzer. Dieser sieht ihn mit einem wissenden und gleichzeitig verständnisvollen Blick an. „So geht es dir gerade, oder?“ Und obwohl er es gar nicht will, nehmen Sawamuras Wangen eine leichte Färbung an und er senkt seinen Kopf auf seine Bentobox. „Ein wenig geht es zumindest mir so“, erklärt Sugawara da schon, redet einfach weiter und wartet gar nicht ab, ob sein bester Freund etwas dazu zu sagen hat. Als der neben ihm Sitzende vorsichtig aufblickt, erkennt er, dass der Ältere sich mit seinen Händen hinter sich auf der Bank abstützt. „Wir haben uns die letzten Monate so intensiv auf das Frühlingsturnier vorbereitet. Und jetzt ist es vorbei. Einfach so ...“ Er hebt eine Hand und schnippt mit den Fingern. „Klar fühlt man sich da irgendwie verloren. Man hat all seine Gefühle und Anstrengungen in diese eine Sache gesteckt und die ist nun weg.“ Sugawara seufzt. „Naja, zumindest können wir unsere Anstrengungen jetzt in die Abschlussprüfungen stecken. So ganz ohne was stehen wir nicht da.“ Ein leises Lachen entkommt Sawamura auf diese Aussage. Irgendwie hat Sugawara ja recht. Sein Blick richtet sich erneut verstohlen auf Michimiya. Ob es ihr genauso geht? Er runzelt seine Stirn. Sie hat bereits nach dem Inter-High ihren Posten als Kapitänin der Volleyballmannschaft der Mädchen aufgegeben und aufgehört Volleyball zu spielen. Dabei spielt sie doch auch schon seit der Grundschule ... Ob es das ist? Ein Schatten fällt auf ihn und den neben ihm Sitzenden. „Entschuldigt bitte!“ Keuchend bleibt Asahi Azumane vor ihnen stehen. Er stützt seine Hände auf seinen Knien ab. „Der Lehrer hat noch mit mir gesprochen. Deshalb bin ich leider später rausgekommen.“ „Gar kein Problem. Setz dich.“ Sugawara klopft neben sich auf die Bank. „Was gibt es bei euch?“, fragt der Größte von ihnen, während er seine Bento-Box öffnet. „Ach, wir haben nur darüber gesprochen, dass wir mit dem Ende des Frühlingsturnier unser Lebensziel verloren haben“, erklärt Sugawara, während er sich etwas von seinem Essen in den Mund schiebt. „Ihr habt was?“ Mit großen Augen starrt Azumane ihn an, während Sawamura auflacht. „Mensch Suga, du bist so melancholisch und übertreibst echt. Dabei ist das doch eigentlich die Spezialität unseres ehemaligen Asses.“ Nun ist es Sugawara, der lacht und Azumane verzieht sein Gesicht. „Na danke“, brummt er. „Immer gern geschehen, weißt ja.“ Grinsend sieht Sawamura an Sugawara vorbei. „Aber im Ernst. Wir haben einfach darüber geredet, dass es sich ein wenig seltsam anfühlt, dass das Frühlingsturnier zu Ende ist. Wir haben uns so viel darauf vorbereitet, unsere Zeit, Gedanken und Kraft reingesteckt und jetzt ... jetzt ist es einfach schon vorbei.“ „Genau. Einfach so.“ Erneut schnippt Sugawara mit den Fingern. „Hmm, da habt ihr recht.“ Nun ist es an Azumane, in den Himmel zu sehen. „Schon irgendwie seltsam.“ „Ja.“ „Ist es.“ Die Freunde wechseln einen Blick, ehe sie sich wieder ihrem Essen widmen. Nur Sawamura richtet seine Aufmerksamkeit in Richtung des Mädchens, um das sich seine Gedanken gerade öfter drehen. Geht es ihr auch so wie ihnen? Hat sie auch das Gefühl, dass da etwas fehlt? Eine wichtige Aufgabe? Ein Lebensinhalt? ~🏐~ Er sitzt an seinem Platz im Klassenzimmer, lauscht der Lehrerin, die an der Tafel steht und dort etwas aufzeichnet. Als es dann zum Ende der Stunde klingelt, klappt er erleichtert das Buch vor sich zu. Gott, er ist froh, wenn das alles hier endlich vorbei ist. Auch wenn es danach sicherlich nur noch sehr viel anstrengender wird, da ist er sich sicher. Doch er hat sich für diesen Weg entschieden und er wird ihn gehen. Und er weiß auch, wie wichtig es ist, seine Prüfungen zu bestehen. Nicht nur zu bestehen, sondern hoffentlich auch noch gut abzuschließen. Eine gewisse Erwartung hat er auch an sich selbst. Und obwohl er weiß, wie wichtig es ist, sich jetzt auf die Prüfungen vorzubereiten, vermisst er es jeden Tag Volleyball zu spielen. Es hat ihm Kraft gegeben, ihn auch ausgepowert, ihm einfach gut getan. Vielleicht braucht er das einfach wieder. Und nicht nur er! Ein Gedanke schießt ihm durch den Kopf und kurzerhand dreht er sich herum. “Hey Michimiya”, richtet er an die hinter ihm Sitzende, die ihren Kopf hoch reißt und ihn sogleich aus weit aufgerissenen Augen anstarrt. “S-sawamura”, stottert sie. “Ist bei dir alles in Ordnung?”, fragt er einfühlsam. Sie blinzelt erstaunt, ehe sie seinem Blick ausweicht. “Klar”, antwortet sie und zwingt sich zu einem Lächeln, das irgendwie unecht wirkt. Der Schatten, der dabei über ihre Augen huscht, bleibt dem vor ihr Sitzenden trotzdem nicht verborgen. “Hast du heute Abend schon etwas vor?”, fragt er und ist sich ihrem Blick gleich darauf wieder sicher. Noch weiter können sich ihre Augen sicherlich nicht weiten. Auch ihr Mund steht zu einem kleinen und lautlosen “Oh” offen. Ihre Wangen nehmen einen roten Ton an. “Ja. Also … ähm, nein, ich - ich habe … also ich habe nichts. Ich habe nichts vor”, bringt sie hervor. “Hättest du dann Lust”, kurz runzelt Sawamura seine Stirn, ehe er seinen Kopf schräg legt und sie schief angrinst, “was mit mir zu machen?” “Ja!” Es herrscht Stille im Klassenzimmer. Dieses Ja war so laut, dass es alles übertönt hat. Verwundert sieht sich Sawamura im Zimmer um, während Michimiya am liebsten vor Scham im Boden versinken würde. Gott ist das peinlich. Ersterer zuckt jedoch nur mit den Schultern und wendet sich wieder seiner Gesprächspartnerin zu. “Okay, dann hole ich dich um 19 Uhr ab, ist das in Ordnung?” “Ja.” Diese Antwort ist leiser, trotzdem mit genug Inbrunst hervorgestoßen. “Gut.” Sawamura klopft mit seinen Fingerknöcheln auf ihr Pult, ehe er sich wieder herum dreht. Ein Tisch hinter Michimiya sitzt Sugawara, der verwirrt blinzelt. Was hat sein bester Freund da gerade gemacht? Und weiß dieser es überhaupt? ~🏐~ Für heute sind die Schule und auch die Lerngruppen für sie zu Ende. Was aber nicht bedeutet, dass sie sich nicht mehr mit dem Stoff beschäftigen werden. Ein Großteil der Schüler wird nach Hause gehen und sich dann weiter mit dem Lernstoff beschäftigen. Azumane schließt zu Sugawara auf, der vor ihm im Gang läuft. “Hey Suga.” “Asahi”, begrüßt dieser seinen Freund, ehe sie gemeinsam Sawamura folgen, der ein paar Schritte vor ihm geht. “Sag mal, kann es sein, dass er irgendwie gelöster wirkt?”, fragt Azumane nachdenklich, der seinen Kumpel betrachtet. Dieser wirkt, zumindest was man hinter ihm sieht, lockerer als heute Mittag noch, wo er total angespannt war. Sogar seine Schritte wirken federnder. “Das kann sein”, lautet die Antwort - sehr lang gezogen. “Häh? Was ist seit vorher passiert?” Sugawara lacht auf, ehe er sich mit einer Hand über die Stirn reibt. “Er hat Michimiya um ein Date gebeten.” “Er hat was?” Ungläubig bleibt Azumane stehen, sieht seinen Freund verwirrt an. Der zuckt mit den Schultern. “Du hast mich richtig verstanden. Wobei ich mir sicher bin, dass er das nicht einmal weiß. Also was ich meine, ist, dass er es vermutlich nicht unbedingt als Date ansehen wird, aber sie.” Azumanes Blick richtet sich erneut auf Sawamura und nickt langsam. “Ja, das glaube ich auch. Und was machen wir jetzt?” Der Gefragte schüttelt seinen Kopf und winkt ab. “Wir? Wir machen überhaupt nichts. Das wird er hoffentlich selbst herausfinden. Und wer weiß, vielleicht rüttelt es ihn auch wach. Ich meine, jeder weiß, was Michimiya für ihn empfindet.” “Jeder außer ihm.” “Richtig.” Sugawara steckt seine Hände in die Hosentaschen. “Und vielleicht ist es ja gut, wenn er jemanden findet. Jemand, der ihn mag. Und jemand, den er mag. Wäre vielleicht ganz gut nach dem Chaos im letzten Jahr.” Mitleidig richtet sich Azumanes Blick auf ihn. “Und du?” Ein leises Lachen ertönt, das nicht wirklich glücklich klingt. “Vielleicht finde ich auch noch irgendwann die Richtige, die mein Herz auch wirklich haben will. Aber bis dahin konzentriere ich mich auf die Abschlussprüfungen.” “Suga …” Immer noch klingt Mitleid in der Stimme mit. “Asahi, wirklich. Es ist wie es ist. Ändern kann daran keiner etwas. Und wenn mein bester Freund glücklich ist, dann finde ich das gut.” Schon landet die große Hand des ehemaligen Asses auf seiner Schulter. “Finde ich gut, Suga.” “Ich auch.” “Hey ihr zwei, kommt ihr?”, erklingt in dem Augenblick ein Stück vor ihnen, wo Sawamura mit in die Seite gestemmten Händen steht. “Beeilt euch mal.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)