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Sturm über Japan

Leg dich nie mit Inu Yasha an
von

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Nachdenken

19.Nachdenken

 
 

Hakudoshi hätte nicht zugegeben zitternd zu warten, aber er empfand doch etwas das Angst sehr nahe kam, als das Hölleninsekt, das er auf die Suche nach Inu Yasha und dessen Bande geschickt hatte, Stunde um Stunde nicht zurück kehrte. Versagen durfte er nicht, die Warnung war nur zu deutlich gewesen. Wo steckte dieser dämliche Halbhund nur?

Es dauerte ihm viel zu lange, ehe die nur scheinbare Wespe auftauchte und sich das Saimyosho auf seiner Hand niederließ, ihm gedanklich die Bilder und Wörter übermittelte. Nun ja, das war wohl gut, wenn der Daimyo nicht zur Burg zurückkehrte, stattdessen irgendeinen Wachturm kontrollierte, aber ... Oh. Das würde ihm selbst doch einige Punkte wieder einbringen. Er machte sich keine Illusionen. Vater war streng und der hatte sicher auch schon seinen gewissen Ehrgeiz mitbekommen, so sehr er sich auch bemühte das nicht zu zeigen. Da wäre solch ein Wink, wie nützlich er doch sei, nur gut. Und dass die ominöse miko, die offenbar herausragende Kenntnisse hatte, tatsächlich die Fürstentochter oder eher Fürstin, von Aoi war und er sie wiedererkannte, würde Vater beruhigen. Gab es vielleicht noch mehr solche Überraschungen? Er schickte das Hölleninsekt wieder aus.

 

Kagome ging neben Inu Yasha voran, gefolgt vom Mönch und der Dämonenjägerin. Sie war sehr froh, dass Inu Yasha nichts passiert war – und, dass er eindeutig sie mehr schätzte als noch gestern. Zumindest hatte er sie bei der Pause immer wieder angelächelt, beruhigend, und auch jetzt ließ er sie neben sich gehen. Anfreunden, hatte er gemeint, und so riskierte sie es ihn anzusprechen ohne gefragt worden zu sein, eigentlich unhöflich bis strafbar. „Inu Yasha, wirst du das mit Naraku dem Kaiser mitteilen?“

„Keh!“ machte der nur.

Ehe seine Angetraute dazu kommen konnte eine gewisse Empörung zu empfinden, schließlich machte sie sich nur Sorgen, ergänzte Sango von hinter ihr:

„Was sollte er denn sagen? Es gibt keinen Beweis. Und der Fürst von Ayama ist nun einmal auch nicht irgendwer. Im besten Fall steht es Aussage gegen Aussage. Dafür bricht der Göttliche Kaiser sicher keinen Krieg mit den Dämonen vom Zaun. Bedenke, wenn der Kaiser mit Menschen Ayama angreift, würden sich die anderen Dämonenfürsten genötigt sehen einzugreifen. Und Bündnistreue des Herrn des Westens hin oder her. Für einen so eindeutig anlasslosen Angriff hätte auch er kaum Verständnis.“ Ihr war gerade noch eingefallen, dass es sich immerhin um Inu Yashas Vater handelte, wichtig folglich dem ehrbares Handeln zuzuschreiben.

„Stimmt,“ murmelte der Halbdämon. „Was sollte ich denn sagen? Und der Idiot hat doch sicher dafür gesorgt, dass er offiziell gar nicht da war. Der wird doch seine kleinen Geheimnisse, was er alles so drauf hat, nicht an die große Glocke hängen wollen.“

„Und Mirokus Schwarzes Loch?“ fragte Kagome, deren Gerechtigkeitssinn ansprang.

„Tja,“ meinte der Mönch. „Auch hier – wir vermuten es. Kein Beweis. Überlege mal, was in solch einem japanweiten Krieg alles passieren würde.“

„Es war schwer genug den Frieden vor dreihundert Jahren zu schließen.“ Inu Yasha sah, dass rechts vor ihnen die Pforte von Ronin endete. Ein Wachturm erhob sich deutlich sichtbar aus der Ebene, ehe die Ausläufer der Niigata-Vulkane in die Höhe stiegen. Das Bauwerk war im Prinzip identisch mit dem anderen, stand jedoch auf einem sichtlich aufgeschütteten Hügel mit einer Palisade herum. „Wartet hier. Mal sehen, ob die auch so nachlässig sind.“

 

Die restlichen Drei setzten sich nieder, ohne das große Insekt zu bemerken, dass sich ihnen behutsam näherte, dann dem jungen Daimyo in den Turm hinterher flog, ehe es zu Hakudoshi zurückkehrte. Sein Auftrag lautete an Inu Yasha und so verschwendete das Hölleninsekt keine Zeit damit Menschen zu belauschen.

 

Der Fürstensohn aus Ayama nahm den Bericht zur Kenntnis und überlegte für einen Moment. Sollte er das Insekt weiter an dem dämlichen Halbhund dran lassen, der sich offenbar prächtig mit den Samurai verstand? Jedenfalls ließ er sich die Umgebung und den Wachablauf beschreiben. Nichts, was Naraku nicht sowieso schon wüsste. Auch, dass der erste der Niigata-Berge in Aoi als heiliger Berg bezeichnet wurde. Das war folglich uninteressant. In jedem Fall unwichtiger als die Tatsache, dass die liebe Kagome offensichtlich ihre spirituellen Kräfte ausgepackt hatte. Das würde Vater freuen. Und ihn womöglich auch, denn dann könnte er sie heiraten und selbst Daimyo von Aoi werden. Immerhin, wenn schon nicht Fürst von Ayama. Aber Naraku war momentan zu vorsichtig noch und Hakudoshi legte weder Wert auf weitere Strafen noch gar den Tod. So sprang er wieder in die durchscheinende rote Kugel. Ein genialer Bannkreis, wie er zugeben musste, den ihm sein Vater zur Verfügung gestellt hatte, praktisch undurchdringlich für Waffen aller Art.

 

„Sie sind nicht nachlässig,“ murmelte Miroku nach fast zwei Stunden, in denen sie die letzten getrockneten Reiskuchen aus Mochi verspeist hatten, die am längsten hielten.

Kagome sagte im Umdrehen: „Dann kommt er zurück. Oh.“ Denn da kamen gerade zwei Samurai auf sie zu, die offenbar die Grenze entlang in Richtung Norden abgelaufen waren und denen nun die Fremden aufgefallen waren.

„Lass mich reden, ja,“ bat der Mönch eilig, der inzwischen das Temperament der Gemahlin des Daimyo kannte. „Ich grüße Euch, Wächter der Grenze.“

„Ihr wisst, dass ihr nahe an der Grenze seid,“ stellte einer der gepanzerten Männer fest.

„In der Tat. Wir waren mit dem edlen Daimyo auf dem Fest in Mochi und sind nun auf dem Weg zurück zur Burg. Da der mächtige Daimyo dem Turm eine Visite abstatten wollte, befahl er uns, seinen geistlichen Beratern, hier auf ihn zu warten. Uns liegt das Militärische weniger.“

„Dämonenjägern?“ Der Samurai bewies, dass er Sangos Kampfkleidung erkannt hatte.

Die zuckte daher die Schultern, hütete sich jedoch Kirara, die in ihrer kleinen Form, allerdings mit buschigem Schwanz, auf ihrem Schoss saß, freizugeben. „Man widerspricht keinem Befehl.“

 

Die menschlichen Krieger sahen sich an. Mönch, Priesterin, Dämonenjägerin, die hier friedlich picknickten. Das deutete eigentlich nicht auf Ärger hin. Außerdem dürften alle drei Berufsgruppen die Grenze überschreiten. Die arbeiteten für Menschen und diese gab es auch in Ayama. Nahmen sie überdies das Gefolge des Daimyo fest, wäre das auch nicht so gut. Nur, was machte der neue Herr hier? Der bisherige war stets in der dritten Woche des Monats hier gewesen, zumeist Montag Abend. Der Redner fragte es laut.

 

Sango, die mit dem Gesicht zu dem Wachturm saß, erkannte die mittlerweile vertraute rot-weiße Gestalt, die sich rasch näherte, da der Halbdämon offenbar gesehen hatte, dass da Samurai waren. „Das könnt ihr den mächtigen Daimyo gleich selbst fragen.“

Die Krieger fuhren herum, ließen sich eilig auf ein Knie nieder. Doch, das war unverkennbar der Dämonensohn aus dem Westen und Cousin des Göttlichen Kaisers, der neue Herr von Aoi.

Inu Yasha blieb stehen, beruhigt durch die prompte Höflichkeit. „Schwierigkeiten?“

„Sie taten nur ihre Pflicht und kontrollierten uns Fremde, mächtiger Daimyo,“ sagte Sango eilig, schon, um zu verhindern, dass Kagome ihren Ehemann vor Fremden duzte. Da war eine dezente Warnung sicher angebracht.

„Dann geht zum Turm und erholt euch. Ich hörte, ihr wart zwei Tage unterwegs.“ Da sich das die Krieger nicht zwei Mal sagen ließen, blieb er stehen. „Ausgeruht, Kagome?“

„Es geht schon,“ beteuerte sie, zwar erfreut über die Nachfrage, die ihr Besorgnis zu signalisieren schien, aber doch bemüht sich nicht als unbrauchbar darzustellen. „Die Männer hier bei diesem Turm scheinen wachsamer zu sein als bei dem anderen.“

„Sind sie. Hauptmann Nimaki muss nur einen der Anführer der Acht bestrafen. Die hier machen sogar mehr als sie müssen.“ Er wandte den Kopf, als seine Freunde aufstanden und sich reisefertig machten. „Sie patrouillieren nicht nur die Grenze nach Ayama Richtung Norden bis zur Mitte ab, sondern gehen auch nach Süden bis zu dem ersten Berg da. Sie nannten es den Heiligen Berg, dort sei ein uralter Schrein, sehr verfallen, und früher soll da ein Kloster gewesen sein, vor vielen hundert Jahren. Naja. Für Menschen eine lange Zeit.“

Kagome hätte widersprechen mögen, ehe ihr einfiel, dass seine Eltern ja vor zweihundert Jahren geheiratet hatten, er so alt schon war. Da sahen Jahrzehnte vermutlich ganz anders aus. So formulierte sie lieber anders. „Kann man Dämonenjahre und Menschenjahre irgendwie miteinander vergleichen? Ich meine, du siehst so alt aus wie ich, aber …“

„Keh.“ Aber er freute sich über das Interesse an ihm. Die Menschen kannten ihn zu wenig, sein Vater hätte es an den zuckenden Öhrchen erkannt. „Das mit Halbdämonen ist wohl etwas schwierig, je nachdem, wer die Eltern waren, also wer der Mensch war oder auch wie stark der dämonische Elternteil. Ich bin zuerst schneller gealtert als ein Dämon aber langsamer als ein Mensch. Und seit ich kein Kind mehr bin, noch mal langsamer, eher wie ein Dämon. Aber so… also ein Jahr in einem Dämonenleben dürften so vierzig bis fünfzig Menschenjahre sein, wenn ich das so recht bedenke.“

Sie starrte ihn an. „Aber, dein Vater, er sieht aus wie vierzig, oder so. Dann wäre er ja tausendsechshundert Jahre alt!“

„Neunzehnhundert, so ungefähr. Und mein Bruder dürfte so neunhundert haben.“ Niemand zählte bei Dämonen die Jahre und auch Geburtstagsfeiern gab es nicht. Selbst Mama hatte damit aufgehört, als sie feststellte, dass ihr Sohn anders alterte als sie. Leider. Er hatte einen Tag, an dem sie und ihre Hofdame sich nur um ihn drehten, er keine Lehrer hatte, sehr genossen.

„So alt!“ Kagome war bestürzt.

Sango lächelte und drückte ihr Kirara in die Hände. „Ich sagte dir doch, dass sie hier schon mit Midoriko durch die Lande zog. Das sind auch schon über dreihundert. Und sie ist noch nicht ausgewachsen. Aber solche nekomata leben auch sehr lange.“

„Ja.“ Kagome klammerte sich an die Katze und an die Entscheidung, dass sie ja gedacht hatte, sie würde auf dieser Reise viel lernen. Das tat sie eindeutig.

 

Keine zwei Stunden später erreichte das Quartett den Vorberg der Niigata-Vulkane, den die Samurai als Heiligen Berg bezeichnet hatten. Es handelte sich um einen Kalkfelsen, einen gigantischen Monolithen, der fast wie hingeworfen aus der Ebene aufragte. Die eigentlichen Feuerberge, genauer, deren Ausläufer aus erstarrter Lava und Asche, begannen deutlich erst dahinter.

Miroku sah sich um. „Da ist was….“

„Ja, hier soll doch mal ein Kloster gewesen sein.“ Aber Inu Yasha klang verständnislos. „Wahrscheinlich haben die alten Mönche hier Bannkreise gelegt oder so, die noch existieren.“

„Du merkst nichts?“ Der hoshi schien erstaunt. „Da, in die Richtung.“

„Da ist die Grenze. Na schön, dann sieh nach. Aber bleib vorsichtig. Falls dieser dämliche Naraku in der Gegend ist … Ich darf ja nicht,“ erkannte der Daimyo resignierend.

„Nicht, wenn du nicht den Anlass für einen Großen Krieg liefern willst,“ meinte Sango. „Aber ja, da ist Magie. Guck dir nur Kirara an.“ Denn ihre kleine Katze auf der Schulter sträubte die Haare und schien versucht sich zu verwandeln. „Das ist was Mächtiges.“

„Fremdes,“ ergänzte Miroku und ging Richtung Westen. „Das ist doch weder ein Bannkreis von Menschen noch von Dämonen. Was ist das?“

„Keh, ihr habt Probleme. Das ist ein Heiliger Berg, also wird das schon von Menschen gemacht worden sein. Vielleicht von dieser Morodiko oder so, die soll ja was drauf gehabt haben.“ Aber Inu Yasha schloss sich den Anderen an, nachdem er sich mit einem Blick vergewissert hatte, dass nicht aus anderen Himmelsrichtungen jemand auftauchte. Das war nur zur Sicherung seiner Begleiter tröstete er sich. Solange er nicht über die Grenze ging, war doch alles in Ordnung. Er war schließlich für den Schutz der Provinz verantwortlich.

 

Kurz darauf blieb Miroku stehen. „Da!“

Er deutete auf Ruinen, die sich direkt an dem steil aufragenden Fels befanden. Schräge Säulen, die sich mehr zufällig noch gegenseitig stützten, der Stein, der wohl einst als Dach gedient hatte, war hinabgestürzt. Im Hintergrund allerdings befand sich eine Steinplatte, und nun spürte auch Kagome eine geradezu unheimliche Magie und schlang fröstelnd die Arme um sich.

„Was ist das?“

„Ein Schrein,“ erklärte Sango leise. „Aber eine unglaubliche Magie. Das scheint ein Grab zu sein….Vielleicht von einem Heiligen?“ Der sehr mächtig gewesen sein musste.

„Eher nicht.“ Aber der Halbdämon starrte den verfallenen Schrein an, die Klaue am Schwert.

„Ich gehe mal hin.“ Miroku machte behutsam die Schritte näher, um die Inschrift auf der Platte lesen zu können, die recht verwittert war. „Ja, ein Grab. Hier liegen ...das sind wohl Namen, aber sehr zerstört ….die sieben ronin.“

„Ronin sind herrenlose Samurai, ehrenlos.“ wusste sogar Kagome. „Wer beerdigt sie dann in einem Schrein?“

Der Mönch entzifferte weiter. „Ihre Taten… offenbar wurden sie aufgrund ihrer Taten hingerichtet. Aber wieso dann ein Schrein, wenn sie Verbrecher waren? Und diese Magie….? Kagome-sama, was spürst du?“

„Es ist kalt,“ gab sie zu. „Und unheimlich. Ich glaube, da sollte niemand mehr hingehen.“

„Und der Schrein war eher dazu gedacht sie drin zu halten als zu segnen.“ Sango musterte die Platte. „Ich denke, sie sollten so gebannt werden. Das müssten wirklich Leute gewesen sein, die gefürchtet waren.“

„Wirklich.“ Inu Yashas Wort ließ die Anderen die Köpfe wenden. So fuhr er fort: „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich kenne diese Art Magie… Und ich habe es nicht gerade mit der Zauberkunst. Aber mein Vater trägt ein Schwert der anderen Welt und ich kenne das kalte Gefühl. Das ist Magie des Jenseits.“

„Aber, wer kann denn so etwas?“ flüsterte Kagome in die jähe Stille.

„Naraku?“ schlug Sango vor und sah sich unwillkürlich um.

„Nein.“ Miroku dachte nach. „Ja, natürlich, das Höllenschwert und noch jemand mag Zugriff auf diese Magie haben, auch wenn ich nicht wüsste wer. Aber das hier ist sicher schon Jahrhunderte alt. Jedoch, auch, wenn der Schrein verfallen sein mag – die Magie ist noch wirksam. Sehr wirksam.“

Die Dämonenjägerin atmete durch. „Ja, es ist deutlich zu spüren. Aber, das würde ja bedeuten, dass Midoriko oder auch Kikyou diese Stelle kannten, wenn sie solche mächtigen Priesterinnen waren. Und eigentlich müsste Naraku das auch spüren können.“

Miroku nickte etwas. „Er hätte diese Magie nehmen können, wenn er so magisch fähig wäre, das mit meinem Schwarzen Loch und die Übernahme von Inu Yasha auch nur zu versuchen. Dann ist er doch nicht so mächtig.“ Und war leider die falsche Spur bezüglich seines Fluches.

„Kann er nicht,“ erklärte der Halbdämon prompt. Da ihn alle ansahen, winkte er seitwärts. „Die Grenze ist da drüben, nicht weit weg, aber doch. Spätestens seitdem er Fürst von Ayama ist, darf er nicht mehr in Aoi aufschlagen ohne einen Krieg auszulösen. Und, wenn er ohne Erlaubnis des Kaisers hier drüber geht, passiert das Gleiche wie bei mir und Ayama. Es wird sozusagen Alarm ausgelöst. Ich weiß nicht genau wie, aber es gibt im Kaiserpalast in Heiyokyo einen Raum, in dem sich die Fürsten mit dem Kaiser treffen, wenn es einen neuen gibt. Sehr magisch, wohl. Und darüber läuft dann auch diese Nachricht. Er hätte, fähig hin oder her, das hier nur finden können, solange er kein Fürst war.“

„Ich weiß nicht,“ meinte Kagome. „Das ist Magie des Jenseits, wenn ihr recht habt. Nichts, woran sich ein Lebender auch nur wagen sollte. Naja, dein Vater ausgenommen, Inu Yasha. Könnte es sein, dass er….?“

„Nein. Ich meine, er lässt das Teil meist unter Bannkreisen liegen. Das ist wirklich gefährlich!“ erklärte der Fürstensohn aus dem Westen. „Und es ist eine Waffe, kein Zauberstab.“ Außerdem hätte ihm das Vater doch gesagt, wenn er ihn schon auf Naraku hingewiesen hatte.

„Vielleicht Midoriko,“ dachte Miroku laut nach. „Immerhin war sie so mächtig das shikon no tama zu erschaffen.“

Kirara maunzte und Sango schüttelte den Kopf. „Sie meint wohl nein, nicht Midoriko. Aber, gleich, wer es war, wir sollten das Siegel nicht anrühren. - Aber es muss bekannt gewesen sein, dass diese sieben Krieger hier beerdigt und versiegelt wurden. Es heißt doch die Pforte von Ronin.“

„Es sollte wohl heißen, die Pforte DER Ronin,“ meinte Miroku. „Kagome?“

Die zuckte etwas die Schultern. „Ich habe keine Geografiestunden erhalten. Ich kenne es nur von der Karte, die mir Inu Yasha gab, ehe wir nach Mochi reisten. Und da hieß es die Pforte VON Ronin.“

„Ist doch egal.“ Der Halbdämon zuckte die Schultern, aber stutzte dann. Da war eine Erinnerung. Ja, genau. „Jedenfalls hieß es früher die Pforte der Ronin. Lassen wir sie hier liegen.“ Ihm war eingefallen, dass in dem Gespräch im Kartenzimmer, in dem ihm Vater erklärt hatte, er solle Daimyo von Aoi werden, Sesshoumaru auf die strategische Bedeutung dieser Provinz hingewiesen hatte. Und sein ungeliebter Bruder hatte eindeutig von der Pforte der Ronin gesprochen. Also musste die zumindest vor Jahrhunderten, als der noch Geografiestunden bekam, so geheißen haben. Das war doch allerdings vollkommen egal. „Kommt, gehen wir zur Burg, mit ein bisschen Tempo erreichen wir sie noch heute.“

„Tempo?“ Kagome seufzte.

„Ich trag dich schon.“

„Danke.“ Was sollte sie schon sagen, wenn er so freundlich war auf sie Rücksicht zu nehmen.

„Dann kannst du dich ausruhen. Und in vier Wochen geht es dann nach Süden, über Kosaten und den Fluss,“ verkündete er, während er sie sich auf den Rücken schwang.

„Ich… ich soll mit?“ Sie hörte selbst, dass ihre Stimme überschlug. Sicher nicht die richtige Art auf eine Anweisung eines Fürsten zu reagieren, aber ihre Panik war stärker.

„Klar. Ich habe hier ja gesehen, dass diese Samurai immer genau wussten wann dein Vater kommt und alles hübsch hergerichtet haben. Überraschende Besuche sind besser. Und du kommst auch mal aus der Burg raus.“

Das wollte sie eigentlich nicht, aber … Ja, aber. Er war ihr Ehemann und der Daimyo. Das war alles, was zählte. Es war vermutlich sogar gut überraschend zu kontrollieren, aber wieso nur wollte er sie dabei haben? Sie behinderte ihn doch nur.

„Und ihr zwei kommt auch mit,“ befahl Inu Yasha simpel, froh, dass er seine neuen Freunde um sich haben konnte. Irgendwie war es ihm leichter als bei den Beamten wie Tarashi oder Okinajoi, die so streng wirkten und ihn ein wenig an Lehrer erinnerten. Das hier war schlicht nett – und sie waren alle drei fähig. Das war einfach wunderbar und so lief er los, noch während Sango und Miroku auf die groß gewordene Kirara sprangen. Aufgewachsen in einem dämonischen Militärstaat und in strikter Kommandostruktur verschwendete er keinen Gedanken daran, wie die Betroffenen das sehen würden.

 

Auf Kirara fliegend und wohlweislich hinter dem Mönch, meinte die Dämonenjägerin: „Er nimmt seine Kontrollaufgaben recht genau. Aber wieso muss er die arme Kagome mitschleifen? Uns, nun gut….“

„Ich denke, ihre Fähigkeiten sind nicht so schlecht, wenn es um läutern geht, und sie sah bei Naraku mehr als ich. Schutz für ihn, wenn noch einmal ein magischer Angriff erfolgen sollte. Und wir zwei, meine Liebe, sind auch nicht ganz ungeschickt.“

„Es gäbe auch Dämonenkrieger.“

„Er glaubt wohl, je weniger er sie einsetzt oder auch einsetzen muss, desto besser für die Menschen in Aoi.“

„Das wäre weiser als man bei einem so jungen Halbdämon erwarten sollte.“

„Womöglich wahrlich eine göttliche Eingebung.“ Und Miroku blickte empor zur Sonne.

 

Kaum zehn Minuten später, bat Kagome: Inu Yasha, warte doch, bitte….“

Er stoppte sofort und ließ sie absteigen, wenngleich etwas erstaunt. Sie waren kaum an dem großen Kalkfelsen, nun ja, dem Heiligen Berg, vorbei, eigentlich keine Wegstrecke, wenn man heute noch zur Burg Higurashi zurück wollte. Sein Erstaunen wuchs, als sie sich zu dem Felsen drehte und erneut die Hände an die Oberarme legte. „Was ist?“

„Ich weiß nicht, Magie?“ Sie flüsterte es nur. Das war beunruhigend, ebenso wie dieser zerfallene Schrein mit dem ominösen Siegel auf der anderen Seite.

Kirara landete und verwandelte sich in eine harmlos scheinende Katze zurück, kaum, dass ihre Reite abgestiegen waren.

„Was ist, Kagome-sama?“ Miroku blickte ebenfalls in die Richtung. „Ich kann nichts mehr spüren.“

„Ich weiß nicht. Es ist unheimlich. Ich kann es nicht deuten.“

Sango warf einen Blick auf ihre nekomata, ehe sie pragmatisch meinte: „Kirara spürt auch nichts Feindliches, sonst hätte sie sich nicht verwandelt. Ich merke auch keine dämonische Energie, eigentlich gar nichts. Könnte es sein, dass dieses Grab der Ronin eine tiefe Höhle ist? Es handelt sich doch um einen Kalkfelsen, da gibt es so etwas.“

„Ah.“ Das Gesicht des Mönches hellte sich auf. „Ja, das wäre möglich. Wenn dieses Siegel des Jenseits nicht nur die Platte umfasst, sondern die gesamte Höhle und die tief in den Felsen geht, könntest du es noch spüren, Kagome-sama. Du bist da doch, nach meiner Erfahrung mit Naraku, deutlich sensitiver als ich.“

„Ihr spürt nichts?“ fragte die junge Fürstin kleinlaut, der es ein wenig peinlich war dass niemand außer ihr anscheinend das verspürte, das sie ihre Härchen auf den Unterarmen aufstellen ließ. Auch Kirara kam nur her und schmiegte sich an ihre Beine, weit entfernt von dem Fell sträuben, dass sie bei dem Bann des Jenseits gezeigt hatte. So bückte sie sich und hob die kleine Katze auf. „Ja, schon gut. Ihr habt recht, und ich bin einfach ...unerfahren.“

„Sehr empfänglich für Magie,“ korrigierte Miroku prompt. „Das ist nicht schlecht, aber du solltest das besser mit mir üben.“ Und, da er prompt zusammengezogenen schwarzen Augenbrauen und einem goldenen Blick begegnete, der ihm gar nicht gefiel: „Mit Sango natürlich. Kirara wäre womöglich auch hilfreich. Deine Magie ist eben erst erwacht und du warst dir ihrer ja offenkundig nie bewusst. Das muss man lernen und vom Verstand her steuern. Natürlich auch vom Gefühl her, aber … einordnen.“ Mit einem raschen Blick zu dem Herrn von Aoi: „Wenn du es erlaubst, Inu Yasha, natürlich.“

Kagome wollte und konnte lernen, da wäre sie doch wohl glücklich und würde sich mit ihm noch mehr anfreunden? Aus diesem Gedanken heraus erteilte der Halbdämon prompt seine Genehmigung. „Klar, kommt jetzt. Der Weg dauert doch noch. Und ihr müsst euch rechtzeitig umziehen.“ Das galt vor allem der jungen Frau, die er ohne weiteres wieder auf seinen Rücken schwang.

Ja, das war ihr bewusst, dachte Kagome, als sie sich etwas vor lehnte, um ihr Kinn auf seine Schulter zu legen. In der Burg war sie wieder die Fürstin – und das miko-Gewand nur mehr Verkleidung. Irgendwie bedauerte sie es doch. Aber er hatte ihr ja versprochen, dass sie in vier Wochen wieder mitdürfte. Bis dahin sollte sie mit Sango und Miroku viel lernen.

 

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da haben wohl beide Seiten Fehler begangen.
Das nächste Kapitel heisst: Brautschau und widmet sich ienem unzufriedenen Erbprinzen.

Übrigens das mit dem Alter Dämon/ Mensch habe ich aus einem Interview mit Rumiko Takahashi, als sie gefragt wurde, wie alt Sesshoumaru wäre und sie diese 45 Jahre angab.


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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2022-12-05T19:09:17+00:00 05.12.2022 20:09
Na ich bin auf das Getuschel gespannt, wenn jeder mitbekommt, das Inu Kagome deutlich mehr freiheiten lässt, als es üblich ist. XD
Aber der Fund bedeutet wohl nichts gutes leider.
Antwort von:  Hotepneith
05.12.2022 22:52
Das Gtuschel könnte sich sogar noch in Grnezen halten, wennKagome immer rechtzeitig daran denkt ihren Miko Dress auszuziehen und Kimono zu tragen... Immerhin lermt sie schon seit Jahren im Schrein, das sollte bei der Familei nciht auffallen, Und, dass er sie mitschleift wenn er reist ...toll für die Leute, glückliche Familie:)
Der Fund bedeutet einiges, ja.

Das näcshte kapitel bietet einen verwöhnten Prinzen auf der Suche nach Selbsterkenntnis....Brautschau.


hotep

Und wird amüsanter, dneke ich-


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