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Sturm über Japan

Leg dich nie mit Inu Yasha an
von

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Vatergespräch


 

D

ie Sonne senkte sich schon dem Chinesischen Meer zu als der Herr der Hunde lautlos die zweihundert Meter die Kalkklippen hinab auf den Sandstrand sprang. Sein getreuer Myouga hatte ihm berichtet, dass er Inu Yasha die Unterschiede in der Verwaltung eines Fürstentums und einer kaiserlichen Provinz erklärt habe, aber die Öhrchen auf dem Kopf des Jungen noch immer ziemliche Knicke aufwiesen. Als Vater kannte der Fürst seinen Jüngsten trotz aller Pflichten gut genug um zu wissen, dass das stets ein Zeichen zumindest von erheblichen negativen Gefühlen oder auch Unsicherheit war. Womöglich war der doch eben noch nicht ganz erwachsen und er hatte ihn mit seinem Plan bezüglich Aoi schlicht überfordert. Andererseits musste man auch und gerade als Anführer eines ganzen Fürstentums und der entsprechenden Verantwortung für alle Gefolgsleute auf etwas wie den Tod eines Daimyo auch prompt reagieren, ehe es womöglich der Verursacher tat. Denn dieser Tod passte in ein Schema.

 

Ja. Das hatte er vermutet. Inu Yasha stand am Meer und guckte nach Westen. Hier hatte er ihn auch damals oft gefunden als Izayoi gestorben war. Tagelang hatten sich da die Öhrchen nicht aufgerichtet. Erst, als er selbst ihn einmal, abseits aller, in die Arme genommen hatte, weil er endlich begriffen hatte, dass der menschliche Anteil um seine Mutter trauerte, und sich Inu Yasha so ausweinen musste und konnte. Er hatte ihn dann noch tagelang hier aufgesucht, ohne zu reden ihn einfach in die Arme genommen. Er hätte auch nicht gewusst, was er sagen sollte. Bei Dämonen sah das doch deutlich anders aus, da wurden schlicht Fakten akzeptiert. Er vermutete weder seine dämonische Gemahlin noch Sesshoumaru würden nach seinem Tod noch groß an ihn denken, bei allem schuldigen Gehorsam solange er lebte. Inu Yasha? Ob er auch um ihn so trauern würde wie um seine Mutter? Vermutlich nicht, dazu hatte er ihn doch wohl zu selten gesehen, kein so enges Verhältnis mit ihm. Nicht nur seine Pflichten, auch die Tatsache, dass er sich mit Gefühlen dämonenmäßig kaum auskannte, waren da ein Hindernis gewesen. Obwohl er sich in seinen Augen, zumal nach Izayois Tod, schon Mühe gegeben hatte.

Tja, wie sollte er jetzt anfangen? Er wollte ja auch nicht beleidigend sein. Offenkundig jedoch hatte ihn der Junge noch immer nicht bemerkt, war tief in Gedanken. „Bist du unglücklich, Inu Yasha, weil du das Fürstentum oder mich verlassen sollst…“ Er hoffte auf letzteres, ertappte sich der Taishou. Wurde er weich? „Oder unsicher in Bezug auf die anstehenden Aufgaben als Daimyo?“

 

Der Fürstensohn fuhr herum. „Vater! Chichi-ue,“ korrigierte sich der Halbdämon hastig, der eigentlich wirklich nicht damit gerechnet hatte, dass der ihn hier aufsuchte, noch dazu allein. Ja, wie sollte er das sagen ohne den Eindruck zu erwecken sich einem Befehl widersetzen zu wollen? Oder sich gar wieder als der Jüngere, der dämliche kleine Bruder, darzustellen? „Ja, ich bin natürlich etwas unsicher, ich meine, hier kenne ich alles und da war ich noch nie. Und,“ gab er dann offen zu: „Hier könnte ich Euch um Rat fragen, da nicht.“

Wie traf man eine Balance zwischen rationalem Fürsten und menschlichem Vater, wenn man nicht einmal ein Mitglied dieser Art war? Die Frage der letzten einhundertfünfzig Jahre seit Izayois Tod. „Das ist richtig und sogar wichtig nicht zu fragen. Als Daimyo bist du allein verantwortlich und dann dem Kaiser. - Mir kannst du gern Boten schicken, aber sie sollten nur Briefe mitnehmen, die nichts von Politik beinhalten, zumindest für Außenstehende.“

„Ich verstehe.“ Aber immerhin durfte er schreiben. „Warum schickt Ihr eigentlich mich und nicht Sesshoumaru? Er ist älter, würde sich sicher durchsetzen …“ Er brach ab, da der Fürst die Hand gehoben hatte. „Oh, ja, er ist Euer Erbe.“ Der reinblütige Erbe. Inu Yasha konnte die Bitterkeit nicht ganz aus der Stimme verdrängen.

Es wurde wirklich Zeit die Zwei zu trennen, da schien ja noch einiges mehr schief zu laufen als er schon gedacht hatte. „Das auch. - Hast du dir je überlegt, was du mit deinem Leben anfangen willst, wenn du älter wirst? Hier? Und gar nach meinem Tod?“

Das klang mulmig und der Halbdämon rieb unwillkürlich ein Ohr. „Nun ja, ich dachte, Ihr seht für mich etwas im Militär vor, und dass ich dann da auch bleiben kann, wenn Sesshoumaru….“ Immerhin hatte er ja Kampf und Strategie lernen sollen.

„Aber du wärst immer von uns abhängig, dein ganzes Leben lang. So kannst du Daimyo werden, Herr einer ganzen Provinz, deren militärischer Anführer und nur dem Kaiser verantwortlich.“

Ein Aufblitzen in den bernsteinfarbenen Augen, die denen des Fürsten mehr als ähnlich waren. „Ihr seht es als Chance für mich, chichi-ue.“ Für den eigentlich unnützen Zweitgeborenen. Vater hatte an ihn gedacht und das verursachte so ein warmes Gefühl im Herzen.

Gut, das hatte er begriffen. Nein, töricht war Inu Yasha nicht, nur unerfahren. „Und zum Zweiten: es ist eine Provinz der Menschen. Ein vollblütiger Dämon wie Sesshoumaru würde kaum auf Gegenliebe stoßen, zumal mit der strikten Hierarchie eines solchen.“ Der Taishou sagte nicht mehr, er wollte, dass sein Sohn selbst darauf kam.

„Und ich bin ein halber Dämon und ein halber Mensch, ja. Aber meint Ihr wirklich, dass ich viel besser ankomme? Ich bin immer noch Euer Sohn.“

Unerfahren. „Ja. Und das liegt natürlich bei dir, wie du ankommst. Aber du bist über deine Mutter auch und eben mit dem Kaiserhaus verwandt, was übrigens kein anderer Daimyo ist, und auch der Grund ist, warum ich vermute, dass deine Ernennung problemlos durchgeht. Überdies bist du mit Sicherheit eher in der Lage menschliche Gefühle zu verstehen. Lass den Menschen ihre religiösen Feiertage, kümmere dich um sie und sie werden in dir eher den kaiserlichen Abkömmling sehen als den dämonischen. Natürlich musst du auch mal durchgreifen, aber mit zu großer Härte erreicht man bei Menschen nichts. Tote zahlen überdies keine Steuern.“ Bei seinem Ältesten dachte er manchmal, dass der den Grundsatz viel hilft viel auch bei Strafen anwandte. Das musste er dem noch austreiben. „Gleiches gilt übrigens auch für deine Ehefrau. Ich wusste, und auch meine beiden Ehefrauen wussten es immer, dass ich der Herr bin, sie in jeder Form bestrafen darf, schlagen, was auch immer. Ich habe es nie getan und gerade darum auch loyale Gefährtinnen besessen. Wenn du Kagome schon nicht lieben kannst und sie dich – und, dazu weiß ich zu wenig über menschliche Gefühle, aber ich denke nicht – so könntet ihr euch doch anfreunden. Aber das liegt nicht zuletzt an dir. Sei behutsam zu deiner sicher verschreckten Braut, gerade in der Hochzeitsnacht.“

Inu Yasha versuchte sich zu erinnern, wann sein Vater das letzte Mal so viel mit ihm geredet hatte. Offenbar wollte er ihm doch noch irgendwie möglichst viel beibringen, ihn nicht nur einfach abschieben. „Was soll ich noch beachten?“ fragte er daher nur mit gewissem Seufzer.

„Fürst Naraku. Ich bin ein wenig misstrauisch ihm gegenüber.“

Politik? Da war er bislang kaum einbezogen worden. Nun ja, einiges hatte er doch mitbekommen. „Wegen der Zwischenfälle an der Nordgrenze? Er hat sich doch entschuldigt.“

Der Dämonenfürst war zufrieden und blieb objektiv. „Ja. Soweit korrekt, er sandte auch einen Boten mit seiner Meldung, dass er nun der neue Fürst ist. Und doch. Ich kannte den alten Katzenfürsten, seinen Sohn, seine Tochter. Dann stirbt der Sohn und die Tochter heiratet Naraku. Sie wird erfreulicherweise schnell mit einem Sohn schwanger und stirbt bei der Geburt. Alles soweit möglich, denkbar. Dann stirbt der Fürst, aus Trauer um die Tochter. Für einen Dämonenfürsten ungewöhnlich, aber denkbar. Und Naraku wird Regent für den kleinen Akago, der nur wenige Monate alt wird. Nun ist er Fürst.“

„Ihr meint, alles möglich, aber eine seltsame Häufung? Naja, wer will nicht Fürst werden, wenn er nicht weiß, was das für ein Scheißjob… Verzeihung, ich meine, wie viel Arbeit das ist.“

Der Inu no Taishou sah heute entgegenkommend über die manchmal alles andere als höfische Ausdrucksweise hinweg, von wem auch immer der Junge diese hatte, zumal er zufrieden bemerkte, dass die Ohren wieder spitz auf dem Kopf seines Jüngsten standen. Dafür allein hatte sich das Gespräch gelohnt. „Er wird auch dich als Daimyo von Aoi beschäftigen sollen. Die Pforte von Ronin.“

„Das wäre ein Einfallstor, ja. Aber, mit Verlaub, chichi-ue, wäre er dann nicht ziemlich dämlich, ich meine, leichtsinnig? Fällt er in Aoi ein, hat er nicht nur mit mir ziemlichen Ärger, sondern Krieg mit dem gesamten menschlichen Kaiserreich. Und, wenn Ihr dann auch noch diesen Beistandpakt mit dem Kaiser habt …“

„Ja.“ Den Ohren des Taishou war der Satzteil „dann hat er mit mir ziemlichen Ärger“ nicht entgangen. Inu Yasha bereitete sich innerlich auf das Leben als Daimyo vor. Sehr gut. „Aber mein Spion in Burg Higurashi teilte mir vor Monaten mit, dass er für seinen Sohn Hakudoshi, vermutlich aus erster Ehe, um Kagome angehalten hat. Er hat Aoi im Auge.“

„Ihr habt da einen Spion.“ Aber Inu Yasha grinste, fühlte sich irgendwie nicht mehr so allein. Vater würde erfahren wie es ihm ginge. Nun ja, auch, welche Fehler er machte. „Ihr werdet mir seinen Namen nicht verraten.“

Der Taishou nickte etwas, durchaus froh, dass er den doch schwierigen Sohn beruhigt und an seine Pflichten erinnert hatte ohne zu einer Strafe greifen zu müssen. Was auch immer für Gerüchte über Halbdämonen umgingen – ja, der seinige war für einen vollblütigen Dämonen schwer zu lesen, noch schwerer zu behandeln, aber, wenn es funktionierte, wirklich ein dankbares Kind. Vielleicht hätte er sich nach dem Tod von dessen Mutter trotz aller Pflichten doch noch mehr um ihn kümmern sollen, aber das lag nun in der Vergangenheit und war nicht mehr zu ändern. „Geh jetzt zurück und überlege was du mitnehmen möchtest. Wenn Antwort des Kaisers kommt und die Nachricht aus Aoi, dass der Damyo verstarb, sollten wir bereit sein rasch aufzubrechen.“

„Ja, mein Herr und Vater.“ Inu Yasha war in wenigen Sätzen die steile Klippe empor, weitaus leichter im Herzen als noch vor einer Stunde.

 

Der private Raum des Schlossherrn wurde von einem warmen Kohlefeuerbecken erhellt. Nicht, dass der Fürst von Ayama dies zwingend benötigt hätte, er sah auch gut im Dunkel, aber es erinnerte ihn ein wenig an vergangene Zeiten. Er lehnte in einem blauen Kimono nachlässig auf einer Matte unter dem nun herabgeklappten Fenstergitter und sah in die Kohlen. Tagsüber bot sich hier ein Blick über die weite Ebene von Ayama, in der ideale Bedingungen für Pferdezucht und Weizen bestanden, die das dämonische Fürstentum seit Jahrhunderten von Menschen anbauen ließ und es in das Kaiserreich weiter verkaufte. Gerade Pferde boten Gewinn. Dieser Reichtum war es auch gewesen, die ihn nach diesem friedlichen Fürstentum hatte greifen lassen. Drüben, die Wölfe in Miyaj, da war der Fürst alt, uralt, besaß aber Sohn und Enkel, und das Volk war ähnlich übermilitarisiert wie nebenan der Taishou mit seinen Hundekriegern. Überdies hatte der liebe Nachbar auch zwei Söhne. Was da drüben, im Süden, ihn interessierte, waren weniger die Teefelder am Meer als die Minen in den Kalkbergen. Die Schmiede von Nishi waren berühmt für ihren Stahl, den sie barrenweise quer durch Japan verkauften, die Klingen blieben dem Taishou und seinen Kriegern vorbehalten. Da sollten sich ganz wunderbare Spezialanfertigungen darunter befinden, wenngleich das berühmteste Schwert dieses Fürstentums von keiner Menschen- oder Dämonenhand gefertigt worden war: So´unga, die Höllenklinge. Die der Hundefürst trug und nur angeblich er meistern konnte. Nun gut. Man erzählte es sich. Er, Naraku, hatte gleich nach seinem Amtsantritt Geologen aus dem Kaiserreich kommen lassen, die die Blauen Berge, die Ayama ebenso vom Kaiserreich trennten wie die Kalkberge den Westen, nach Erzen absuchen zu lassen. Obwohl diese Menschen angeblich die besten Spezialisten in ganz Japan waren, hatten sie nichts gefunden. Kein Kupfer, kein Eisen, nicht einmal Gold. Kurz, er brauchte den Westen noch zusätzlich.

Stimmen vor der Tür. Der Fürst sah auf. „Was gibt es?“

Der wachhabende Dämon schob etwas die Tür beiseite. „Eure Tochter Kagura bittet um Gehör.“

„Lasst sie ein. Und ihr könnt dann gehen.“

 

Kurz darauf trat eine Frau ein, die fast das Alter des jungen Schlossherrn zu haben schien, die dunklen Haare aufgetürmt, die Ohrringe in der roten Farbe ihrer Augen. Heute trug sie einen stahlblauen Kimono, der sichtlich unberührt war, sicheres Zeichen, dass sie nach Erledigung ihrer Aufgaben sich noch für diese Visite umgezogen hatte. Sie klappte eilig ihren Fächer zusammen. „Verehrter Vater …“ sagte sie für die Wachen draußen, ehe sie sich ohne Umstände neben der Tür niederließ und ihren Fächer an die Lippen legte. Falls Naraku ihre Botschaft nicht gefiel, würde er sie bestrafen. Davon konnte Hakudoshi ein Lied singen, der seit Wochen im Keller angekettet war.

Der nur scheinbare Endzwanziger nickte. „Gute Nachrichten also.“ Sonst hätte sie es wohlweislich nicht gewagt sich ungefragt zu setzen.

Ihre Stimme blieb sachlich-neutral. „Der Daimyo von Aio ist mit seiner gesamten Garde bei einem schrecklichen Unglück umgekommen.“

„Wie bedauerlich für den Kaiser einen so treuen Diener zu verlieren.“ Es klang etwas spöttisch, während er schon weiterdachte. „Dann haben sie ihn gefunden? Kam die Nachricht von Burg Higurashi?“

„Nein, die Hölleninsekten brachten mir die Bilder. Die Nachricht wird wohl morgen oder übermorgen eintreffen, je nachdem, wie die Lage in Aoi ist. Sie müssen sicher auch den Kaiser informieren.“

„Wer fand ihn? Hundekrieger oder Menschen?“

„Menschen in den Farben von Aoi. Grüne Hosen. Ich dachte, das Tal gehört auch zum Menschengebiet?“ erkundigte sie sich erstaunt.

„Ja. Hunde dort unten wäre ein Verstoß gegen das Friedensabkommen. Man muss leider sagen, dass der Taishou seine Leute wirklich an der Kandare hat.“ Er dachte kurz nach. „Sie haben ihn schnell gefunden.“

Kagura zuckte ein wenig die schmalen Schultern. „Er wurde wohl bald vermisst. Sie haben nur einen Daimyo, sein Fehlen fällt doch auf, und vermutlich war seine übliche Runde nicht nur dir bekannt.“

Sie war seine beste Spionin, zumal als Winddämonin schnell, und er sah ihr daher oft genug ihren Vorlaut nach. Zumal sie häufig Dinge von einer Seite betrachtete, die er womöglich übersehen hätte. Unwahrscheinlich, aber bei seinen Plänen sollten keine offensichtlichen Fehler enthalten sein. „Da hast du recht.“

„Wie lange willst du Hakudoshi eigentlich noch da unten lassen? Er kann doch nichts dafür, wenn ihm der Higurashi diese Kagome nicht gibt.“

Er wusste, dass sie durchaus um sich selbst besorgt war, für den Fall, dass er auf einmal unmotiviert Strafen verhängte. So strich er nur sein langes, schwarzes Haar zurück, als Mahnung, nicht zu frech zu werden. Für sie gab es andere, durchaus sehr schmerzhafte, Strafen. „Deswegen doch nicht, Kagura. Er sollte sich danach an Kagome heran machen. Sagen wir, es ist ihm dermaßen absolut nicht gelungen, dass er eben unten sitzt.“

Sie nickte eifrig, froh, dass das die einzige Reaktion blieb und bemüht abzulenken. „Ja, du wolltest nach dem bekannten Weg vorgehen, nur, diesmal mit Hakudoshi, Tochter heiraten, Sohn tot, Vater tot …. Aber, weißt du, was ich nicht verstehe? Das ist doch eine Menschenprovinz, nicht einmal Metalle, soweit ich weiß. Wieso also ist diese Kagome so wichtig?“

„Hast du wirklich schon ihre Großtante Kikyou vergessen samt dem shikon no tama?“

„Oh.“ Natürlich nicht. Naraku war damals sehr nahe dran gewesen sich das magische Juwel einverleiben zu können, als diese dumme Priesterin das gründlich versteckt hatte. Sein Ärger war leider für sie selbst deutlich zu spüren gewesen. „Aber ich dachte, keiner der noch lebenden Higurashis, auch nicht Kagome, verfügt über magische Kräfte in irgendeiner Form.“

„Möglich. Oder sie sind noch nicht geweckt worden. Wir werden es ja sehen.“ Er wollte das Juwel der vier Seelen, ja, benötigte es für seine weitergehenden Pläne. Immerhin trug der gute alte Taishou So´unga spazieren und verfügte über eine stattliche Anzahl Krieger. Man musste folglich das Höllenschwert ausschalten, möglichst den alten Hund und seine Söhne binden, dann war der Westen sein. Aber gegen So´ unga half nur eine mindestens ebenso große magische Macht, eben das shikon no tama. Und das befand sich in Aoi, das er folglich zuerst in seinen Besitz bringen musste um in Ruhe suchen zu können. Und natürlich diese kleine Kagome besser zu überwachen.

„Was hast du nun vor?“ erkundigte sich Kagura in so ehrlichem Interesse, dass der Fürst antwortete.

„Du wirst neugierig. - Es gibt nun mehrere Möglichkeiten. Entweder, der Kaiser schickt für den kleinen Erben, wie heißt er doch, einen Vormund. Dann müsste es leicht sein, bei einem kleinen, harmlosen Grenztreffen sich gegenseitig vorzustellen, dabei den Vormund zu überzeugen mir zu glauben.“ Nun, zu dienen, aber wozu das so schroff aussprechen.

Sie nickte, wusste sie doch, dass er eine gefährliche Gedankenmanipulation beherrschte – gefährlich für sein Gegenüber. Bei ihr würde er zwar scheitern, aber da besaß er andere Mittel.

„Der Vormund sorgt dafür, dass Souta, ja, so heißt der Bengel, stirbt, heiratet Kagome und ich habe damit indirekt Aoi. Falls der Kaiser entscheidet einen neuen Fürsten einzusetzen, wird Souta in die Residenzstadt beordert, der neue Daimyo heiratet Kagome und …“

„Und du lässt entweder Vormund oder neuen Fürsten gemeinsam mit Kagome nach dem shikon no tama suchen. Und dir bringen.“

Naraku lächelte versonnen. „Dann kann man wunderbar, mit der Genehmigung des Daimyo natürlich, von der Pforte aus durch Aoi ziehen, das erspart mir Ärger mit dem Kaiser und dessen Militär, und den Toyama-Pass nehmen. Natürlich wird der Taishou samt seinen Leuten kommen, aber, wie ich hoffe, dann doch ohne Höllenschwert. Das muss zuerst gebunden sein. Und dafür werde ich zuallererst sorgen, sobald ich das Juwel habe.“ Immer eins nach dem anderen.

„Du planst so viele Eventualitäten ein.“

„Liebe Kagura, wenn man nicht sorgfältig alle Züge im Voraus plant, gewinnt man das Spiel nie. Du kannst gehen. Oh, und lass Hakudoshi raus.“

 

Als er allein war, lehnte sich Naraku erneut an die Wand. Er hatte noch andere Pläne bereit, die er Kagura sicher nicht sagen würde. Einer beinhaltete durchaus den Taishou nicht nur über sein Schwert anzugreifen, sondern auch Sesshoumarus Tod. Kagura hatte den in ihrem Bericht als gut aussehend bezeichnet und er schätzte keine Loyalitätskonflikte. Überdies brauchten seine so genannten Kinder, sie ebenso wenig wie Hakudoshi, wissen, dass ihr Tod bereits beschlossene Sache war. Möglichst alles allein machen und keine Zeugen hinterlassen, dass hatte ihn vor Jahren schon ein übler … Zwischenfall gelehrt.

Nun gut, ehe die Todesnachricht eintraf wäre es unvernünftig etwas zu unternehmen und würde nur Verdacht auf ihn lenken. Womöglich konnte er in diesem Brief auch gleich erfahren was der Kaiser, oder eigentlich der Kaiserliche Rat für Souta geplant hatte. Das mochte Tage oder auch eine Woche dauern, den die Menschen verfügten nur über berittene Boten, nicht über geflügelte. In dieser Zeit sollte er einmal herausbringen, was er in seiner Bibliothek so alles über das Höllenschwert in Erfahrung bringen konnte. Und, ja, auch Pläne für die beiden Hundesöhne machen. Inu Yasha war nur ein Halbdämon, aber er persönlich wäre der Letzte einen solchen zu unterschätzen. Sesshoumaru war stark und gefährlich, also musste der als erstes weg. Schnell und gründlich. Ja, die Pläne könnten amüsant werden. Allerdings sollte Kagura, wie bereits erwähnt, nichts davon erfahren. Den Kleinen könnte man vielleicht herbringen, in den eigenen Kerker und mal sehen, wie sich ein geborener Halbdämon wehrte. Der sollte ja noch ein halbes Kind sein. Wie lange würde der wohl zum sterben brauchen?

Das klang nach amüsanten Tagen, ehe die herrlich schlechten Neuigkeiten eintrafen.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Kapitel werfen wir einen Blick auf Familie Higurashi.

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