Chance auf Glück von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 84: Yokais existieren wirklich?! ---------------------------------------- Überpünktlich kamen Yashiko und Ryo bei den beiden in der Wohnung an. Als sie unten an der Tür klingelten, teilte Sesshomaru ihnen den Code mit, damit sie rauf fahren konnten. Es war ein anderer gewesen, als wenn sie mit einer Karte rauf kommen würden. Eines der wenigen Sicherheitsmerkmale des Wohnhauses. Denn dieser änderte sich öfters und dennoch braucht es noch eine Zustimmung, dass die Gäste hinauf fahren dürften. “Und du bist dir absolut sicher, dass du ihr dein Geheimnis erzählen willst?”, fragte Rin und er nickte. “Rin... sie ist deine beste Freundin... für dich wie eine Schwester, weshalb sie früher oder später das heraus finden wird. Abgesehen davon könnte das Ryo helfen, von sich zu erzählen”, erklärte er und sah zur Tür, als er seine Gäste bereits hören konnte. Eigentlich wollte Rin noch etwas sagen, aber sie hielt inne. Mittlerweile hatte sie den Dreh raus, ihn auch wortlos zu verstehen. Das kam ihr so rüber, als würde sie seine Umgebung und Empfindungen genauso wahr nehmen wie er. Dieser Umstand gefiel ihr ziemlich gut. Dabei fühlte sie sich perfekt, weil sie ein Teil von ihm war. Rechtlich gesehen waren sie nun mehr als Paar, aber nur nach dem dämonischem Recht. Doch das war ihr egal. Er war ihr Gefährte, ihr Gatte und ihre große Liebe. “Oh... Kami”, staunte Yashiko und betrat die Wohnung als erstes. Sofort lagen sich die Frauen in den Armen und gaben sich Küsschen. Schmunzelnd sah Sesshomaru den beiden zu und Ryo kam vorsichtig hinein. Auch er musste schmunzeln und grinste breiter. Er kannte das mit den Beiden schon. Irgendwie lockerte ihn das etwas auf, denn der Drache war etwas eingeschüchtert. Es war schon eine Sache, dass er mit ihm sprach, aber eine ganz andere, bei ihm zu Hause zu sein. Das waren seine eigenen vier Wände, seine Welt. “Kommt bitte rein und macht es euch bequem”, lud Sesshomaru seine Gäste ein. “Genau... fühlt euch wie daheim”, merkte Rin sofort an und zeigte zum Wohnzimmer. Nachdem sich die Gäste die Schuhe ausgezogen hatten, gingen sie mit Rin hinein und der Hausherr sah noch einmal in der Küche nach dem Rechten. Alles war perfekt vorbereitet und somit konnte er nach einer Tasse Kaffee, sich um den Rest des Abendessens kümmern. Daher kam er auch ins Wohnzimmer und setzte sich zu Rin. Sie hatte sich bereits mit Yashiko aufgeregt unterhalten. Er hatte nur bruchstückweise diese mitbekommen, aber es war etwas, was er nicht hören musste. Zum Glück entspannte sich Ryo auch und so konnten die Männer sich auch etwas unterhalten. Alle vier tranken etwas und naschten vom Gebäck. Die Stimmung war wirklich schön ausgelassen und immer mehr fühlte es sich so leicht und zwanglos an. Genau perfekt, um ein heikles Thema ansprechen zu können. Obwohl Sesshomaru dies erst während des Abendessens ansprechen wollte, so war er nur froh, dass seine Gäste sich bei ihnen beiden so wohl fühlten. Damit war eine gute Basis geschaffen. “Wie möchtet ihr euer Steak?”, fragte er schließlich, da er nun fertig kochen wollte. “Oh... Medium klingt himmlisch”, meinte Yashiko. “Für mich auch”, fügte Ryo schnell an und leicht schmunzelte Sesshomaru. “Willst du es eher ein wenig blutiger?”, fragte er daher direkt nach und Ryo wurde leicht verlegen. “Wenn das... gehen würde”, erklärte der Drache fast schon im Flüsterton. “Na klar”, zwinkerte der Taisho ihm zu und Rin kicherte leise. Ihr Gefährte würde das sicher perfekt für den Drachen hinbekommen. Sie konnte ahnen, dass der junge Mann an Yashikos Seite eigentlich etwas anderes gewohnt sein musste. “Soll ich dir helfen?”, fragte Rin lächelnd, auch wenn sie schon die Antwort kannte. “Also eigentlich nur dabei unsere Gäste bei Laune zu halten”, grinste Sesshomaru leicht und gab seiner Liebsten einen Kuss, ehe er sich erhob und rüber ging. Verliebt sah Rin ihm nach und seufzte glücklich. Sie bemerkte gar nicht, wie ihre beste Freundin sie gemustert hatte. “Awwww... da hat es richtig gefunkt bei euch”, merkte sie gleich an und verwundert blinzelte Rin. “Hä? Was meinst du denn?”, hakte sie gleich nach. “Na die Funken sprühen noch immer”, lachte Yashiko und Rin wurde rot um die Nase. “Naja... wir lieben uns und da ist es doch normal”, nuschelte Rin fast schon ihre Antwort. “Stimmt”, freute sich Yashiko und lächelte ihren Ryo an. Es dauerte noch einige Augenblicke, bis Sesshomaru zum Essen rief. Er hatte es doch tatsächlich geschafft die Steaks auf den Garpunkt zu bekommen. Aber auch die Vielfalt überraschte Ryo und Yashiko sehr. Denn damit hätten sie nicht gerechnet. Zu dem Steak hatte der Hausherr klassisch sanft geschmortes Gemüse und Reis gemacht, aber auch ein paar Fischbällchen hatte er gemacht. Sie waren in einem Teigmantel und mit einer Teriyaki-Sesam-Soße beträufelt worden. “Wow... das sieht köstlich aus”, schwärmte Yashiko und Rin schmunzelte leicht. “Nun wirst du auch verstehen, wenn ich mal mehr Kilos mehr zulege”, lachte Rin und auch ihre beste Freundin stimmte in das Lachen mit ein. “Als ob du dick werden könntest”, meinte Ryo. “So viele Kuchen und Torten, die du schon verputzt hattest, und kein Gramm zu gelegt.” “Stimmt das Argument ist sowas von wahr”, lachte Yashiko und Sesshomaru lächelte sanft. Es freute ihn zu sehen, wie die drei miteinander umgingen und scherzten. Dadurch wurde die Stimmung bei ihnen am Tisch nur noch ausgelassener. Das war sehr gut, denn damit würde es leichter gehen, ein ernstes Thema ansprechen zu können. ‘Einmal durchatmen und loslegen’, grinste sein Biest, denn es freute sich schon darauf zu zeigen, dass es ihn gab. Du bist unmöglich... ich hoffe, sie rennt nicht erschrocken weg., überlegte er etwas und blinzelte, als er Rins Hand auf seiner spürte. Direkt ging sein Blick zu ihr und sie lächelte ihn sanft an. Irgendwie schien sie zu merken, dass er sich Gedanken machte. ‘Sie ist unsere Gefährte... sie spürt vermutlich die leichte Anspannung’, überlegte sein Biest. Ausnahmsweise musste Sesshomaru ihm da sogar zustimmten. Diese Annahme hatte er ebenso gehabt. Vermutlich... also Augen zu und durch., bestärkte er sich selbst. Doch bevor er dieses Thema ansprechen konnte, ergriff Yashiko das Wort. “Ich weiß ja seit wann Rin in dich verknallt war, aber... wann hast du dich denn in sie verliebt?” Mit dieser Frage hatte er gerade nicht gerechnet, weshalb er immer wieder blinzelte. Einen Moment überlegte er und verschränkte dabei seine Finger mit denen von Rin. Kurz wusste er nicht, ob er die Wahrheit oder die Halbwahrheit sagen sollte. “Hn”, entkam es ihm und Rin kicherte neben ihm. “Liebe auf dem ersten Blick... würde ich sagen.” “Wirklich?”, hakte Yashiko nach. “Wann und wo war das denn?”, kam es gleich neugierig über ihre Lippen. “Es war bei der ersten Vorlesung, die im dritten Jahr als Gastdozent halte. Ich habe Rin genau in die Augen gesehen... und glatt die Fassung verloren”, erklärte er zunächst die halbe Geschichte des Prozesses sich in Rin verliebt zu haben. “Die Fassung verloren?”, fragte sie erneut nach und Rin nickte eifrig. “Oh ja... er ist regelrecht aus dem Saal gestürmt”, kicherte sie leise und blickte zu ihrem Gefährten rüber. “Nicht dein Ernst”, sprach Yashiko mit großen Augen aus, denn das konnte sie sich wirklich nicht vorstellen. “Doch, doch... aber sein Bruder hat das gut gemeistert. Ich habe erst später erfahren, dass er tatsächlich wegen mir so durcheinander war”, erklärte Rin lächelnd und verliebt. “Und wann bist du wieder in den Saal zurück gekommen?”, fragte diesmal Ryo. “Oh... ich glaube das war etwas weniger als eine halbe Stunde”, überlegte er und Rin lachte leise. “Korrekt... es waren um die 25 Minuten”, merkte sie an und Sesshomaru sah von der Seite zu ihr rüber. “Du hast es dir noch genau gemerkt?”, wollte er von ihr wissen und sie grinste. “Natürlich habe ich das... ich war sehr verwirrt, aber es hat schließlich dann doch Sinn ergeben.” “Unglaublich romantisch... und wann habt ihr richtig miteinander gesprochen?”, fragte Yashiko weiter nach und Rin überlegte kurz. “Das war glaub ich schon am Ende der Vorlesung.” “Genau... und privater glaube ich eine Woche danach?”, grübelte Sesshomaru weiter und Rin nickte. “So könnte man das sagen”, lächelte Rin in verliebt an. Dabei sahen sie sich tief in die Augen und vergaßen für den Augenblick, dass sie nicht alleine waren. Erst ein Räuspern holte beide zurück. “Ups”, grinste Rin breiter und lehnte sich an ihren Gefährten, während sie mit seinen Fingern etwas spielte. “Entschuldigt... oft sind ihre Augen zu faszinierend”, erklärte der Taisho und blickte zu Yashiko und Ryo. Während erstere leise glücklich seufzte, grinste der Drache. Dieser konnte sich denken, dass der andere Mann am Tisch eben auch nur ein Mann war, der sich in den Augen seiner Liebsten einfach verlieren konnte. “Kein Problem”, lächelte Yashiko ehrlich und lehnte sich an ihren Freund. Sie liebte es, wenn Ryo sie so intensiv ansah, so wie Sesshomaru vorhin Rin. Okay... jetzt oder nie. Mit diesem Gedanken drückte der Daiyokai die Hand seiner Gefährtin. “Aber um ehrlich zu sein... habe ich mich schon vor Jahrhunderten in Rin verliebt”, sprach er so beiläufig wie möglich aus. “Jahrhunderte?”, wiederholte Yashiko das Wort und blinzelte verwundert. “Ah du meinst, dass es sich so anfühlt, als würdest du sie schon eine Ewigkeit kennen?” “Hn”, entkam es ihm und schmunzelnd erhob er eine Augenbraue. “Nein, eigentlich meinte ich tatsächlich Jahrhunderte. Um genau zu sagen vor 498 Jahren.” Verwirrter richtete sich Yashiko auf und runzelte die Stirn. Ryo hingegen starrte Sesshomaru mit großen Augen an. Er konnte es nicht fassen, dass der Taisho so etwas einfach so aussprach, als würde er über das Wetter oder den Tagesablauf sprechen. Plötzlich fing Yashiko an zu lachen, da sie dachte es wäre ein Scherz gewesen. “Äußerst witzig, aber ich bezweifle, dass du über 500 Jahre alt bist”, meinte sie mehr als amüsiert. “Nun... um genau zu sein bin ich 1404”, antwortete Sesshomaru ganz selbst verständlich. Bei der Zahl schluckte die Dame im Gegenüber schwerer und blinzelte. “Sehr guter Witz... fast könnte man es...” “Glauben?”, vollendete er den Satz und sie nickte verwirrt. “Du solltest es glauben, denn auf der Welt gibt es auch andere Wesen als Menschen. Yokais und Hanyous als Beispiel angemerkt.” “Was zum... was willst du denn damit sagen?”, hakte nun Yashiko mit einer hochgezogenen Augenbraue nach. Sie blickte auch kurz verunsichert zu Ryo, der mehr oder minder versteinert war. Danach sah sie zu Rin, die sie nur sanft anlächelte und nickte. “Du kannst ihm glauben, Shiko. Er ist ein Yokai”, erklärte Rin daher, um ihren Gefährten zu helfen. “Eigentlich ein Daiyokai”, zwinkerte Sesshomaru und lächelte seine Liebste an. Sie formte ein leichtes ‘Gomen’ mit ihren Lippen und das Paar sah zu ihrem Gast. “Ihr wollt mich sicher auf den Arm nehmen”, versuchte Yashiko es herunter zu spielen. “Nein, wollen wir... da du für Rin wie eine Schwester bist, wirst du so gesehen auch zu meiner Familie gehören. Die Familie belügt man bekanntlich nicht”, erklärte der Taisho offen. ‘Zumindest nicht mehr, seit wir sie kennen’, warf sein Biest ein und innerlich rollte Sesshomaru mit den Augen. “Aber... so etwas wie Dämonen existieren doch nicht... sie werden nur als Ahnenmärchen deklariert”, warf sie ein. “Nur mit dem Unterschied, dass diese der Wahrheit entsprechen. Früher gab es viel mehr von unserer Art, aber durch die kriegerische Epoche wurden unsere Anzahl nahezu halbiert. Hinzu kam, dass vermehrt Mischlinge auftauchten. Die sogenannten Hanyous... Halbdämen, Halbmensch”, führte er weiter aus und erblickte das sprachlose Gesicht von Rins bester Freundin. “Das kann und werde ich nicht glauben”, reagierte sie schließlich nach einigen Augenblicken. “Vielleicht hilft das dabei”, begann Sesshomaru und schloss kurz seine Augen, nur um diese wieder zu öffnen. Seine goldenen Iriden waren nun blau und rot unterlaufen. ‘Man könnte sagen, dass in mir ein Hundedämon ist... der auf diese Weise heraus brechen kann. Aber auch durch die Gestalt’, sprach er weiter, nur dass seine Stimme sich nun anders anhörte. Fast so als würde diese etwas widerhallen. “Wie... wie hast du das gemacht?”, fragte sie völlig überrumpelt und ungläubig. “Das kann doch nur ein Trick sein”, stammelte sie weiter. ‘Hn’, entkam es dem Daiyokai und ließ seine Tarnung nach und nach fallen. Erst ließ er seine Krallen erscheinen, danach die Male an seinen Armen und zum Schluss seine Yokaizeichen im Gesicht. Fasziniert beobachtete Rin ihren Gefährten und war sich nicht sicher, ob es nun das Biest war oder immer noch Sesshomaru. “WAS?!”, rief Yashiko aus und stand ruckartig auf. Ihr Herzschlag hatte sich beschleunigt, je weiter Sesshomaru seine Maske fallen ließ. Dass Rin so ruhig neben ihm sitzen geblieben war, ließ Yashiko nicht vollkommen durchdrehen. Doch viel schien nicht zu fehlen, weshalb Ryo tiefer durch atmete und sanft ihre Hand ergriff. “Beruhige dich, Shiko”, raunte er ruhig, obwohl tief in seinem Inneren ein Sturm tobte. “Beruhigen?”, hakte sie nach und sah zu ihrem Freund. Sie stutzte leicht, da er komplett unbeeindruckt schien. “Du... scheinst auch eingeweiht zu sein, mir einen Streich zu spielen?”, funkelte sie ihn nun leicht angesäuert an. “Ein Streich? Aber nein...” “Und wieso kannst du dann so ruhig bleiben?”, fauchte sie ihn nun leicht an. “Äh... ich...”, fing er an und sah hilfesuchend zu Rin und Sesshomaru. Beide nickten ihm aufmunternd zu. Noch einmal atmete er durch und erhob sich. “Ich... kann so ruhig... bleiben... weil... weil...”, druckste er etwas herum. “Weil was?!”, brachte sie aufgebracht über ihre Lippen. Erneut sog er Luft in seine Lungen und stieß diese heraus. “Weil... ich ebenfalls ein Yokai bin”, sprach er aus und nun blinzelte Yashiko. Man konnte fast schon sehen, wie sie tausende von Fragezeichen über ihrem Kopf hatte. “Wie... meinst du das?”, kam es flüsternd von ihr. “So wie ich es sagen. Auch ich bin ein Yokai, nur eine andere Spezies”, erklärte er ruhig und schloss seine Augen, nur um diese wieder zu offenbaren. Die Farbe hatte sich zu einem ozeanblau gewechselt und sie schimmerten silbern. Mit großen Augen wurde er von seiner Freundin angestarrt. Nach einem weiteren tiefen Atemzug ließ auch Ryo seine Maske fallen und man erkannte wie sich seine Haut anfing leicht silbern zu schimmern. Leichte Schuppen bildeten sich an seiner Wange und seinem Hals, als auch an seinen Händen. Er traute sich nicht etwas zu sagen, daher wartete er einfach auf ihre Reaktion. Wobei er sich innerlich auf einen Schrei vorbereitet hatte. Keiner von ihnen konnte genau sagen, wie lange sie auf irgendeine Regung von Yashiko gewartet hatten. Doch mit dem kommenden hatte wirklich gar keiner gerechnet. Die Menschenfrau sackte in sich zusammen, doch bevor sie auf dem Boden aufkam, hatte Ryo sie bereits aufgefangen. Sicher barg er sie auf seine Arme und sein Herzschlag beschleunigte sich. Sie lag fast leblos da und er schluckte schwerer. Noch bevor der Drache alles realisieren konnte, sprach Sesshomaru bereits ruhig. ‘Sie ist nur bewusstlos. Ihr Herzschlag ist verlangsamt, aber stark. In einigen Minuten ist sie wieder wach’, sprach er laut aus und erneut überlegte Rin, da sie diesen Stimmlaut von ihm nicht kannte. Doch die Sorge um ihre Freundin dominierte ihre Gedanken. “Sicher?”, flüsterte Ryo das Wort. ‘Ganz sicher... es war etwas viel... aber sie wird es verstehen, sobald sie erwacht. Komm bring sie ins Gästezimmer und bleib bei ihr. Deine Nähe wird ihr sicher gut tun’, schlug der Taisho vor und erhob sich, um dem Drachen den Weg zu zeigen. “Ich hoffe es”, murmelte Ryo und erhob sich mit seiner Liebsten im Arm. Er war immer noch hin und hergerissen, ob es richtig war, sie ein zu weihen. Aber in dem Punkt hatte Sesshomaru Recht. Früher oder später hätte sie es erfahren und wer weiß, wie es dann verlaufen wäre. Besorgt folgte Rin den Männern und blieb an der Tür stehen. Ryo legte Yashiko ins Bett und deckte sie mit einer dünnen Decke zu. Erst danach setzte er sich zu ihr und hielt ihre Hand. ‘Rin und ich sind nebenan, falls du uns brauchst’, erklärte Sesshomaru noch und schwach nickte der Drache. Sanft legte der Taisho eine Hand um Rins Schultern und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Wortlos schloss sie die Augen und versuchte zu lächeln. Sie konnte wirklich nur hoffen, dass Yashiko bald aufwachen würde und das Ganze irgendwie verstehen könnte. Sie war sich sicher, dass Ryo ihr niemals von der Seite weichen würde, denn sie hatten schon einiges zusammen erlebt. So etwas schweißte doch bekanntlich zusammen. “Ich hoffe, sie wird das wirklich begreifen”, wisperte sie und er bemerkte die Sorge in ihrer Stimme. ‘Das wird sie bestimmt. Wir werden ihr dabei helfen’, versprach er seiner Gefährtin und verwundert sah sie zu ihm auf. Seine Augen waren immer noch rot unterlaufen. Nun konnte sie nicht anders als ihrer Neugier nach zu geben, denn mehr konnte sie gerade für ihre beste Freundin nicht tun. “Biest...lein?”, fragte sie ganz leise. Er nickte kurz und führte sie ins Wohnzimmer zurück. ‘Zumindest der Großteil’, meinte er und setzte sich mit ihr. ‘Wir sind verbunden... ich spreche durch ihn, aber er hat die Führung. Anders, wenn wir in der Hundegestalt sind. Da habe ich mehr die Kontrolle.’ “Verstehe... und warum bist du noch da?”, wollte sie neugierig wissen. ‘Du wolltest mit mir sprechen... also nutzen wir doch den Augenblick einfach mal. So sind meine Sinne geschärfter, sollte Yashikos Zustand sich verändern.’ Verstehend nickte Rin und blickte ihm in die Augen. Es war komisch nicht seine goldenen Iriden zu erblicken, aber es war ein vertrautes Gefühl, welches tief in ihrer Brust eine unglaubliche Wärme ausbreiten ließ. “Oh... danke für deine Hilfe. Aber hast du einen Namen oder wirst du nur Biest genannt?”, wollte sie von ihm wissen. ‘Wir tragen beide denselben Namen. Sesshomaru ist sowohl er als auch ich, aber für die meisten ist es leichter den dämonischen Teil als Biest zu bezeichnen’, erklärte er ruhig und grinste. Dabei schmunzelte Rin leicht. “Gut... als Sess-chan für mich”, grinste sie breiter und sah nur zu deutlich, wie ihm alle Gesichtszüge entglitten. ‘Nein... lieber Biestlein, als Sess-chan... also wirklich’, schnaubte er leicht. Er begriff nicht wie sie auf solch eine Bezeichnung kommen konnte. Da könnte sie ihn gleich Hündchen nennen, denn es wäre genauso schlimm für sie beide gewesen. Dieses Schnauben brachte sie zum Kichern. “Ich mache doch nur Spaß... Sess passt zu euch beiden”, meinte sie versöhnlich und freute sich wirklich, mal sein inneres Tier zu sprechen. Erleichtert atmete Sesshomaru durch, denn er hatte ein wenig Sorge gehabt, dass Rin ihn tatsächlich so nennen würde. Das wäre mit Sicherheit ein Horrortrip für den Daiyokai geworden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)