Chance auf Glück von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 46: Die Geschichte der Pharaonen ---------------------------------------- “Welches Zimmer hast du denn in Alexandria gebucht?”, fragte sie ihn, nachdem sie wieder in ihrer Suite waren. “Hn?”, kam es direkt von ihm und sie verschränkte die Arme vor der Brust. “Doch nicht etwa wieder eine Suite?”, hakte sie nach und er schluckte leicht. Er überlegte, was er sagen sollte, denn das Zimmer war keine Suite. “Nicht ganz... zwei Einzelzimmer in einem fünf Sterne Hotel”, erklärte er es ihr und sie hob eine Augenbraue hoch. “Soll ich es... umbuchen?”, fragte er nach. “Ja, bitte. Ein Zimmer reicht uns und es muss kein so hochwertiges sein”, antwortete sie ihm. “Ein Kompromiss, ich buche ein Doppelzimmer in einem vier Sterne Hotel”, schlug er vor. Das klang schon etwas besser, doch noch immer war ihr das zu teuer. Spielerisch ließ sie ihre Finger über ihren Arm gleiten, fast so als würde sie ungeduldig auf etwas warten. ‘Das nenne ich eine Verhandlung’, grinste sein Biest und er schmunzelte leicht. “Na gut... letztes Angebot: Doppelzimmer in einem drei Sterne Hotel. Wir müssten zwar länger zum Strand gehen, aber wir könnten ihn nutzen. Andernfalls könnte es problematisch werden, dich in einem Badeanzug oder Bikini zu bestaunen”, meinte er und sah zu ihr. Ihre Augenbraue ging leicht hoch. Gleichzeitig zuckten auch ihre Mundwinkel. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. “Schweren Herzens werde ich wohl diesen Vorschlag annehmen”, begann sie und lächelte endlich. “Perfekt”, grinste er und holte sein Handy heraus, um nach einem neuen Hotel zu suchen. Doch bevor er buchte, zeigte er es ihr. Sie hatte nichts zu bemängeln, weshalb er das Zimmer buchte. “Und wie sieht der Plan aus?”, wollte sie wissen. “Hn”, überlegte er und suchte in seinem Handy nach dem Museum, welches er mit ihr besuchen wollte. “Es gibt gerade eine Ausstellung zu den Pharaonen. Da wir danach zu den Pyramiden und den Ausgrabungsorten fahren, würde das bestimmt ein guter Start werden, dir zu zeigen, wie die Arbeit genau aussieht.” “Klingt großartig, wann willst du hinfahren?”, fragte sie nach, da sie noch nicht wusste, wann er los wollte. “Nach dem Frühstück? Wir brauchen gute zwei Stunden mit dem Auto, also haben wir kein Zeitdruck. Nur das Museum steht auf dem Plan, also nicht stressen.” “Sehr gut... also gemütlich frühstücken und dann los?” “So machen wir das”, lächelte er sie an. Damit sie auch planmäßig los konnten, packten sie jetzt schon alles wieder ein, was sie nicht brauchen würden. “Und... du willst mich im Bikini sehen?”, fragte sie verwundert, denn das hätte sie nicht erwartet. Für gewöhnlich zog sie keinen an, weil sie sich schlichtweg unsicher fühlte bei ihrer Figur. Bei der Frage war er kurz verwirrt. Kurz überlegte er was er sagen sollte. “Natürlich... du hast eine großartige Figur dafür”, erklärt er direkt. Rot um die Nase blinzelte sie ihn an und schluckte. “Ich... habe nur einen Badeanzug mit”, murmelte sie. Ein hoch auf sein gutes Gehör, sonst wäre ihm das wohl entgangen. Er überbrückte die kleine Distanz zu ihr und beugte sich leicht zu ihr, um ihr in die Augen sehen zu können. Sie sollte sich wohl fühlen, egal was sie trug. “Auch ein Badeanzug betont deine Figur”, flüsterte er und küsste sanft ihre Wange. “Die kann sich absolut sehen lassen, denn du bist wunderschön.” Seine Worte ließen sie noch röter werden. Sie nuschelte ein leises ‘Danke’ und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie sah es zwar nicht so wie er, doch sie wollte ihn nicht enttäuschen. Für ihn würde sie sich den Badeanzug anziehen und über einen Bikini nachdenken. Fast wie von selbst dachte sie an das Dessousset. Das war irgendwie doch auch eine Art Bikini. Doch niemals würde sie das anziehen. ‘Du raffinierter Hund’, grinste sein Biest und brachte ihn zum Schmunzeln. Seine Antwort hatte er so formuliert, dass sie sich wohl fühlte. Das war ihm das Wichtigste. Nur dann würde sie strahlen. So wie er sie am liebsten hatte. “Also morgen nach dem Museum an den Strand?”, fragte sie leise und er nickte zustimmend. Sanft berührte er ihre Lippen mit seinen. Nach diesem zogen sie sich für die Nacht um und verzogen sich ins Bett. Während Sesshomaru ihr vorlas, schlummerte Rin eng an ihn gekuschelt ein. In der Nacht schlief Sesshomaru nicht viel, wie so oft, doch ruhte er länger als gewohnt. Rins Anwesenheit war nicht nur auf ihn beruhigend, sondern auch auf sein Biest. Wenn er es nicht besser wissen würde, würde er denken er sei ein Katzenyokai und kein Inuyokai. Denn sein inneres Tier schnurrte immer mehr. Es war nervig, aber auch irgendwie schön. Am frühen Morgen weckte er Rin mit einem süßen Kuss. Sanft hatte er ihre Lippen mit seinen eigenen bedeckt. Leicht grummelte sie an seinem Mund, doch erwiderte sie seine Zärtlichkeit und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Er liebte es sichtlich sie so zu wecken. Natürlich würde er gerne sie mehr berühren und streicheln, doch er riss sich zusammen. Sie sollte sich wohlfühlen. Ganz klassisch wollte er ihre Familie kennen lernen, bevor er darüber nachdenken würde, mehr zu wollen als diese sanften Zärtlichkeiten, die sie im Moment miteinander teilten. Mit der Zeit würde er ihr auch zeigen, dass man nicht unbedingt Sex haben müsste, um sich gegenseitig zu necken und zu liebkosen. Schließlich gab es viele andere Möglichkeiten. “Guten Morgen”, nuschelte sie an seinen Lippen. “Guten Morgen”, flüsterte er und küsste noch einmal sie, ehe er sich aufrichtete. “Willst du zuerst duschen, oder soll ich?”, fragte er sie, wie schon am Vortag. “Geh ruhig zuerst”, gähnte sie und er schmunzelte. Diesmal war sie nicht so fit. Lächelnd nickte er und gab ihr noch einen Kuss. “Werde erstmal wach”, raunte er und erhob sich, um ins Bad zu gehen. Er nahm noch eine Boxershorts, eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd mit. Rin sah ihm gähnend nach und bewunderte seinen athletischen Rücken. Da er nicht gewohnt war die Badezimmertür abzuschließen, ließ er auch diese offen. Während Sesshomaru unter die Dusche stieg, streckte sich Rin und gähnte noch einmal. Gemütlich suchte sie ihre Sachen zusammen und überlegte, was sie noch tun könnte, bis er aus dem Bad kommen würde. Wobei es sie schon interessieren würde, wie sein Körper sonst aussehen könnte. Einiges konnte sie erahnen, jedoch schüttelte sie den Gedanken ab. Denn das gehörte sich einfach nicht. Um sich abzulenken, las sie ein wenig in ihrem Roman. Als er wieder aus dem Bad kam, sah sie auf und lächelte ihn an. “Das Bad ist frei”, sprach er aus. Daraufhin stand sie auf und nahm ihre Sachen mit, um ins Bad zu verschwinden. Sesshomaru sah ihr nach und lächelte. Sie war durch und durch gut gebaut. Ein wenig machte er sich doch Sorgen, die Finger bei sich zu behalten. ‘Mach dir keinen Kopf... ich bringe dich wieder weg von dem Gedanken’, grinste sein Biest, während er mit den Augen rollte. Wie praktisch einen privaten nervigen Hund zu haben., schmunzelte er. Sein inneres Tier lachte laut los und er war nur froh, dass nur er das hören konnte. Sonst würden alle anderen ihn noch für verrückt halten. Kaum war Rin wieder ihm Raum, schon waren beide wieder auf sie fixiert. Zusammen packten sie noch ihre Sachen alle ein und brachten die Koffer ins Auto, ehe sie zum Essen gingen. Gemütlich aßen sie ihr ägyptisches Frühstück. Bestehend aus Fladenbrot, Omelette, Gurken, Tomaten und Foul. An letzteres musste Rin sich noch gewöhnen, doch die speziell gekochten Saubohnen schmeckten gar nicht mal so schlecht. Dazu hatten sie beide schwarzen Tee mit Minze. Dadurch gestärkt konnten sie ihre Reise starten. Sie mussten gute drei Stunden Autofahrt in Kauf nehmen. Doch sie hatten auch eine Pause dazwischen. Die Möglichkeit nutzte Rin dazu, um einige Fotos von der Umgebung zu machen. Vor allem die Übergänge von Sand, Häuser und kleineren Waldanteile waren für die junge Frau sehr interessant. Sie kannte es das alles noch gar nicht und sie erlebte etwas Neues und Aufregendes zugleich. Am Hotel angekommen, checkten sie erstmal ein. Für Sesshomaru war es schwer diesmal auf ein fünf Sterne Hotel zu verzichten, doch er wollte auch Rins Wohlbefinden steigern. Sie strahlte ihn regelrecht an und da vergaß er alles andere um sie herum sehr schnell. Bei dem Lächeln rückte alles andere in den Hintergrund und genau das faszinierte ihn so sehr an seiner Herzdame. Die Koffer brachten sie auf ihr Zimmer und machten sich etwas frisch. Da sie beide von der Fahrt nicht mehr ganz fit waren, wollten sie sich umziehen, ehe sie ins Museum gehen würden. Dorthin fuhren sie mit dem Wagen und besuchten die Ausstellung. Die Geschichte der Pharaonen wurde hier zum Thema gemacht. Die Wichtigsten unter ihnen wurden besonders hervorgehoben. Viele prägten die ägyptische Kultur und veränderten vieles. “Faszinierend, dass all diese Pharaonen zu einander mehr als Tausende Jahre liegen”, staunte Rin, als sie eine große Übersichtstafel betrachtete. Auf dieser waren die bekannten Pharaonen abgebildet mit den Jahreszahlen, in denen sie lebten. Allen voran Tutanchamun, Cheops und Menes waren darauf zu lesen. “Das stimmt, es ist sehr interessant zu sehen, wie viele Jahre eigentlich dazwischen sind. Aber es ist nicht ganz so einfach das alles richtig einzuordnen. Man hatte es versucht in Epochen zu unterteile. Leider verlor sich immer wieder die Kultur durch die Wechsel der Herrscher. Oftmals wurde das alte zerstört, neu entwickelt oder schlichtweg vergessen”, erklärte er und sie hörte gespannt zu. Vieles hatte Rin gelesen und auch recherchiert, doch alles kannte sie noch lange nicht. Daher nutzte sie diese Chance mit ihm hier sein zu dürfen, um mehr zu erfahren und zu lernen. So erfuhr sie, dass etwa 4000 vor Christus die Volksstämme sich immer mehr am Nil niederließen. Vermehrt findet man Städte und richtige Agrarkultur nur an den Flüssen. Denn nur dort war das lebensnotwendige Element Wasser vorhanden. Etwa zu der Zeit begann auch die Epoche der Pyramidenbauer. “Sehen wir uns diese auch noch an?”, wollte sie wissen und er nickte zustimmend. “Sobald wir daran vorbei kommen, werden wir dort einen Stopp machen. Ich habe mir gedacht, dass wir mit dem Auto den Nil entlang fahren. Es gibt viele bedeutende Städte, die wir uns ansehen können. Zudem werden wir einen Ausgrabungsort aufsuchen, bei dem mein Team und ich eine Entdeckung gemacht hatten”, antwortete er ihr und sah in leuchtende braune Augen. Rin wurde auch leicht rot, da sie wusste, dass er nur von der Ausgrabung, bei der ein Artikel veröffentlicht wurde, sprechen konnte. In besagtem Textteil war auch das oben ohne Bild von ihm abgedruckt. Unweigerlich musste sie daran denken und verströmte unwissentlich einen für ihn äußerst betörenden Duft. Tiefer sog er die Luft ein und musste sich zusammenreißen. Sie war definitiv erregt und das irritierte ihn ein wenig, da er nicht wusste, woran sie gerade in diesem Moment dachte. Um sich abzulenken sprach er weiter über die einzelnen Epochen der ägyptischen Geschichte. Denn neben dem Bau der Pyramiden geschahen noch andere interessante Dinge. Die Gesetze der Zivilisation und der Religion wurden festgelegt, aber auch die Schrift. Der Pharao wurde dabei als gottgleiches Wesen gesehen, welche die Weltordnung aufrecht erhalten sollte, auch über seinen Tod hinaus. Beide gingen weiter in die Ausstellungsräume und unterhielten sich über die ersten Pharaonen und welche Ereignisse mit diesen verbunden waren. Zum einen von Djoser, der eine Stufenpyramide von Sakkara das Wissen zum Bau der anderen Pyramiden gewährleistet hatte. Zum anderen die bekannteren wie Snofru, sein Sohn Cheops, sein Enkel Chephren und sein Urenkel Mykerinos. Sie alle bauten nicht nur die gigantischen Pyramiden, sondern führten Ägypten in eine Blütezeit. “Also hat diese Blutlinie so gut wie alles begonnen. Sie ließen andere Länder bereisen und betrieben den Handel. Das prägte Ägypten am meisten”, fasste Rin zusammen und Sesshomaru nickte. “So ist es... sie hatten aber auch einen Irrglauben, dass Heirat unter Adligen das Blut rein hält. Das führte oft zu Ehen zwischen Geschwistern. Die Folgen kennen wir, doch sie hatten es sich nicht erklären können, warum der Nachwuchs oftmals entstellt war.” “Schrecklich sowas, wenn man seine Vorstellung nicht ändern möchte und alles beim Alten bleibt”, ärgerte sie sich und dem konnte er zustimmen. Auch wenn er selbst den gleichen Fehler wegen seiner Ansichten Jahrhunderte lang gemacht hatte. “Lass uns weiter gehen, da sind noch zwei weitere Epochen zu entdecken”, lächelte er sie an. Mit leuchtenden Augen sah sie zu ihrem Freund und Professor auf. “Gerne”, hauchte sie und sie gingen in den nächsten Raum. Die Ausstellung wurde auf mehrere Räume aufgeteilt und das machte es den Besuchern einfacher, sich aus zu kennen. So konnte jeder für sich entscheiden, welchen er näher unter die Lupe nehmen wollte. Sowohl Rin als auch Sesshomaru gingen die Ausstellung chronologisch ab. Sie unterhielten sich auch über die Fakten, die angegeben waren, aber auch über mögliche Spekulationen. Immerhin ging die erste Epoche aufgrund von Umweltbedingungen zugrunde, doch zerfiel dieses in der der Zwischenzeit. Es herrschte Anarchie und viele Umstrukturierungen und Hungersnöten zerrieben so gesehen die Bevölkerung immer mehr. “Das nenne ich mal eine kriegerische Zeit”, meinte Rin und las weiter die Informationen. “Jedes Land hatte eine solche Periode hinter sich gehabt. Denn Unzufriedenheit führt früher oder später zu Konflikten und diese wiederum zu Kriegen”, erklärte er und hätte beinahe die Yokais und Hanyous erwähnt. Bei viele Konflikte waren auch diese Rassen dabei gewesen. “Stimmt... auch in Japan gab es vor einigen Jahrhunderten eine kriegerische Zeit”, stimmte sie ihm zu und sie informierte sich über den König, der den Frieden wieder zurück gebracht hatte. “Mentuhoteps. Also die Namen sind eigenartig”, kicherte sie und er musste auch darüber lachen. “Viele Namen sind Zungenbrecher”, lachte er leise und stimmte mit ein. Erst nachdem sie sich wieder gefangen hatten, gingen sie weiter und unterhielten sich über die Dummheit der damaligen ‘Könige’, denn diese hatten wegen interner Machtkämpfe viele Chancen vergeudet. “Oh... sehen wir uns auch das Tal der Könige an?”, fragte sie und er nickte. “Selbstverständlich. Es liegt so gesehen auf dem Weg”, schmunzelte er. Sie wusste noch nicht wohin genau er mit ihr hin wollte, denn er wollte sie mit der Route überraschen. Sie wusste, dass sie den Nil entlang fahren würden, aber mehr auch nicht. “Da freue ich mich schon darauf”, kam es ehrlich von ihr und sie nahm seine Hand, um weiter zu gehen. Lächelnd folgte er ihr zu der nächsten Abteilung. Sie standen vor den Waffen des asiatischen Stammes Hyksos. Dieser Stamm hatte den Ägyptern sehr zugesetzt und übernahmen die Herrschaft. Sie prägten die Kultur maßgeblich. Beispielweise Pferde und Wägen. “Weißt du noch wie lange es dauerte, bis sie die Besetzer loswurden?”, wollte Sesshomaru von ihr wissen. “Ein knappes Jahrhundert dauerte es”, antwortete sie sofort und zufrieden nickte er. “Und wie haben sie es geschafft?” “War das da, wo sie ausnahmsweise alle zusammen gearbeitet hatten?”, fragte sie etwas unsicher nach, da sie das nicht mehr so genau wusste. Sie mochte es, dass er sie spielerisch ausfragte und es auf die spaßige Art und Weise gestaltete. Es fühlte sich nicht an, als würde er sie grundlos ausfragen. Als sie sein Nicken erkannte, atmete sie erleichtert aus. “Sehr gut. Nach diesem Sieg begann die dritte Epoche.” Während er ihr das erklärte zeigte er auf die Bilder, die unter anderem Amun als den Reichsgott darstellte. Die ganzen Götter zuvor wurden durch diesen abgelöst. “Ah, nun waren die Hauptstädte aufgeteilt in religiös und militärisch?”, hakte sie nach, da sie so etwas noch im Hinterkopf hatte. “Korrekt, Rin. Da kam eine neue Blütezeit auf die Ägypter zu. Sie dehnten ihr reich auf Inseln aus. Zum Beispiel Kreta und Zypern”, fuhr er fort und lächelte sie an. Sie sprudelte nur so vor Wissen und Neugier zugleich. Ihren Rundgang beendeten sie bei dem Problem der Pharaonen, dass die Amun-Religion immer mehr an Macht gewann und damit die Priester gleichgestellt waren. So entstand ein Staatsstaat. Aber Rin erfuhr auch, dass es auch eine Frau gab, die sich für einen Mann ausgab. Sogar für ihren eigenen Mann. Sie trug Männerkleidung und einen Bart. “Faszinierend, dass das keinem aufgefallen ist”, meinte sie mehr belustigt. “Vielleicht ist das auch jemandem aufgefallen, aber es drang nichts nach außen. Aber sie war 22 Jahre im Amt, das ist eine gute Leistung”, sprach er und sie lächelte ihn an. “Oh... nach ihr kam schon Echnaton an die Macht”, sagte sie, als sie seinen Namen an einer Plakette las. Eine Büste von ihm war dargestellt worden. “So ist es. Eigentlich hieß er Amenophis IV. Er hatte den Kult um Amun verboten. Jedoch kam dieser nach einigen Jahren stärker zurück, als sie zuvor waren.” “Nun... Verbote machen meist die Gruppen stärker als sie jemals waren. Sie bekommen eine zusätzliche Motivation für ihr Dasein”, brachte sie ihn zum Staunen. Sie hatte dahingehen Recht gehabt. Es machte ihn sehr stolz, dass sie weiter dachte, als die meisten Personen. Genau das liebte er so sehr an ihr. “Die innere Spannung in dem Land brachte schließlich auch die Pharaonen zum Fall. So wie in anderen Ländern es die Könige immer schwerer hatten an der Macht zu bleiben. Was lernt man daraus?” “Innere und äußere Konflikte zerstören nicht nur die Monarchie, sondern auch das Land und die Bevölkerung leidet”, zählte Rin auf und er nickte zufrieden. Damit waren sie fast schon am Ende der Ausstellung. Ein Magenknurren erklang leise in Sesshomarus Ohren. Er war bemüht sich nichts anmerken zu lassen. Sie selbst wurde leicht rot um die Nase. Mehr als verwundert war sie darüber. Sie hatten doch eigentlich vor einigen Stunden erst gegessen. Sesshomaru räusperte sich und sah zur Uhr. “Huch... es ist bereits später Nachmittag”, fiel es ihm auf und sie sah zu ihm auf. “Hm?”, entkam es ihr und sie blickte auf ihre. Es war tatsächlich schon kurz vor 17 Uhr. Ein leises “Oh” verließ ihre Lippen. “Wir sollten etwas essen gehen”, schlug er vor. “Etwas essen und danach zum Strand?”, fragte sie, denn sie wollte im Sand ein wenig Spazieren gehen. Schwimmen müsste sie nicht unbedingt gehen, aber Sand zwischen den Füßen wollte sie spüren. Den Vorschlag nahm Sesshomaru nur zu gerne an. Irgendwie übersahen beide die Zeit, während sie miteinander die Ausstellung besuchten. Sie waren so abgelenkt gewesen, dass die Stunden einfach an ihnen vorbeiflogen. Gemeinsam verließen sie das Gebäude und suchten das nächstbeste Restaurant aus. Dort aßen sie gemütlich und vor allem ausgiebig. Sie tranken noch einen Tee und verspeisten Baklava. Danach fuhren sie zurück zum Hotel und zogen sich um. Während Sesshomaru einfach sich im Zimmer seine Badeshorts ankleidete, war Rin im Bad. Er hatte ein schlichtes Hemd dazu gewählt. Nur im Badeanzug bekleidet kam sie heraus und biss sich unsicher auf die Unterlippe. Sie hatte vergessen ihr Strandkleid mitzunehmen, um dieses darüber anzuziehen. Etwas unsicher wollte sie sich an ihm vorbeischleichen und ihren Körper bedecken, doch da hatte er sich bereits umgedreht. “Fer...”, wollte er sie fragen, aber das Wort blieb ihm im Halse stecken, als er sie erblickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)