Mein Weg zu Dir von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 25: Mimi ---------------- Als ich um 17.00 Uhr Feierabend habe, bestätigt sich dieses schlechte Gefühl, was ich heute Morgen hatte, denn als ich auf mein Handy sehe ist da … nichts. Keine Nachricht von Tai. Das ist merkwürdig. Ich dachte, er würde irgendwie noch mal schreiben, wegen unseres Dates, vor allem, weil er sagte, er habe heute frei. Aber okay, vielleicht reagiere ich auch einfach über. Am besten, ich fahre erst mal nach Hause, springe unter die Dusche und dann sehen wir weiter. Vielleicht ist er auch wieder ganz der Alte, wenn er nachher bei mir auftaucht. Ich brauche ungefähr eine Stunde bis nach Hause und dann noch eine halbe Stunde, um mich zu duschen und umzuziehen. Ich weiß nicht, was wir machen wollen, also habe ich keine Ahnung, was ich anziehen soll. Als ich mich für eine normale Jeans mit Hoodie entscheide, werfe ich nebenbei einen Blick auf die Uhr. Es ist bereits zehn Minuten nach sieben. Oh, man. Kein Grund zur Panik, Mimi. Er verspätet sich einfach nur, wäre ja nicht das erste Mal. Mein Magen beginnt zu knurren und ich überlege, ob ich uns was zu essen bestellen soll. Tai hat sowieso immer Hunger, also entscheide ich mich für chinesisch. Um mich abzulenken, setze ich mich aufs Sofa und schalte den Fernseher an, aber anstatt mich auf die Serie zu konzentrieren, schaue ich immer wieder verstohlen auf mein Handy. Halb acht. Okay, ich frage wohl doch besser mal nach … »Hey, Fremder. Hast du mich schon vergessen? Wir waren verabredet.« Unnötig ihn darauf hinzuweisen, aber ich tue es trotzdem, denn die Zeit rennt und rennt und so langsam bin ich ein wenig beleidigt, weil er mich ohne eine Info auf sich warten lässt. Ist das so ein Männer-Ding? Mach das Mädel klar und dann lass sie erst mal zappeln, damit sie dir dann hinterher läuft? Das kann ich mir bei Tai nicht vorstellen. Als das Essen geliefert wird, ist es 20.15 Uhr und noch immer keine Spur von Tai. Ich werde sichtlich unruhig. Ob ihm was zugestoßen ist? Da er auch auf meine Nachricht nicht geantwortet hat, rufe ich ihn kurzerhand an. Es tutet sogar, doch es geht nur die Mailbox ran. Nach dem dritten Versuch knicke ich ein und spreche drauf: »Hey, ich bins. Stehst du noch unter der Dusche?« Ich lache nervös, doch eigentlich ist mir eher nach Heulen zumute. »Bitte melde dich bei mir, okay? Ich mache mir allmählich Sorgen. Gut, bis dann.« Traurig lege ich auf. Das Essen steht duftend in der Küche, aber mir ist der Appetit vergangen. Auch auf meine Anrufe reagiert er nicht, auch nicht, als der Zeiger der Wanduhr langsam auf die Neun zusteuert. Na gut, das reicht! Es gefällt mir nicht, aber ich tue das Einzige, was mir noch einfällt. Ich scrolle durch mein Handy und suche Matt's Namen. Es tutet nur ein Mal. Er hebt sofort ab. »Mimi? Was ist los?« »Scheiße, wieso ging das bei dir so schnell?«, beschwere ich mich prompt. »Du klingst wütend«, stellt Matt nüchtern fest. »Ich bin wütend!«, entgegne ich. »Hast du eine Ahnung, wo Tai steckt? Ich kann ihn nicht erreichen.« »Oh … ach so«, kommt es lediglich von Matt, was mich stutzen lässt. Kurz darauf wird es für einige Sekunden still. Mit klopfendem Herzen lausche ich. Ist das … ist das etwa Tai, den ich da im Hintergrund höre? »Hey!«, rufe ich ins Telefon, woraufhin es raschelt. »Mimi, hör mal, ich muss jetzt auflegen.« Was? Matt will mich abwimmeln? Was ist das denn für eine miese Tour? »Ist Tai bei dir?«, ignoriere ich seinen Kommentar und balle die Hand zur Faust. »Seid ihr etwa zu Hause?« Wieder einige Sekunden lang Stille. Das reicht! Ich komme mir total verarscht vor. Was, zum Teufel, ist denn hier nur los? »Mimi, ich kann dir nicht …«, setzt Matt an, doch ich lasse ihn nicht ausreden. »Gib mir sofort Tai«, fordere ich, was er natürlich nicht tut. »Oh, man. Ich sollte mich da echt raushalten, ich will nicht …« Wieder ein Rascheln, dann tutet es. Fassungslos starre ich auf mein Handy. Hat er gerade aufgelegt? Hat TAI gerade aufgelegt? Ich bin so sprachlos darüber, dass ich mehrere Sekunden lang einfach nur dastehe und mit geöffnetem Mund mein Telefon anstarre. Dann packt mich die blanke Wut. Ich schnappe meine Schlüssel und stürme aus der Wohnung. Was, zur Hölle, ist in ihn gefahren? Er versetzt mich, ohne abzusagen und dann will er nicht einmal mit mir reden? Spinnt er? Das ist total erniedrigend. Und ich blöde Kuh habe mir auch noch Sorgen um ihn gemacht. Na, warte, Tai Yagami. Ich glaube, ich war noch nie so schnell bei Tais Wohnung, wie eben. Völlig außer Atem stemme ich die Hände auf den Knien ab, um mich kurz zu sammeln. Auf den Weg hierher hatte ich Gelegenheit, meine ganze Wut auf ihn zu bündeln und gerade ist sie kurz davor, aus mir auszubrechen, wie Lava aus einem Vulkan. Bevor ich auch nur die Möglichkeit habe, wieder runterzukochen, klingle ich. Natürlich ist es Matt, der mir die Tür öffnet. Er wirkt ernsthaft überrascht, als er mein Gesicht sieht. Wen hat er denn erwartet? Den Weihnachtsmann? »Mimi«, setzt er an und ein wenig Panik spiegelt sich in seinem Blick wieder, als ich auch schon versuche, mich an ihm vorbei zu drücken, doch er versperrt mir den Weg. »Lass mich vorbei!«, fordere ich, aber er hält mich an den Schultern fest und drängt mich zurück. »Mimi, das ist gerade kein sehr guter Zeitpunkt. Du solltest vielleicht besser morgen wiederkommen.« »Ist okay«, unterbricht ihn eine Stimme von hinten und ich zucke zusammen. Tai steht hinter ihm im Flur. Unsere Blicke treffen sich. Ich, unendlich wütend. Er, unendlich traurig. Was … was soll dieser Blick? Was ist hier los? »Lass sie ruhig rein. Früher oder später erfährt sie es sowieso.« Warum klingt seine Stimme so anders? So gar nicht wie er selbst. Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken und setzt sich in meinem Nacken fest, genauso wie das ungute Gefühl, dass meinen Magen beinahe auffrisst. Matt tritt zur Seite und lässt mich die Wohnung betreten. Er schließt die Tür hinter sich und geht dann an uns vorbei. »Ich lasse euch mal alleine.« Im Vorbeigehen legt er Tai tröstend eine Hand auf die Schulter, was mich nur noch mehr verwirrt. Was ist nur passiert? Ist jemand gestorben? Bei dem Gedanken daran, verpufft meine Wut mit einem Mal. Gott, bin ich dämlich. Natürlich gab es offensichtlich einen Grund, warum er nicht bei mir erschienen ist und sich nicht gemeldet hat. Und dieser Grund muss äußerst schwer wiegen. »Tai«, sage ich nun eine Spur sanfter als eben noch und mache einen Schritt auf ihn zu. Er hingegen steht wie versteinert vor mir und regt sich keinen Zentimeter. Sein Gesicht ist wie eingefroren, seine Miene ausdruckslos. So kenne ich ihn gar nicht. Es ist, als würde eine völlig andere Person vor mir stehen, als noch heute Morgen. Das macht mir Angst. Ich schlucke schwer. »Was ist los?«, frage ich leise. »Warum bist du nicht zu unserer Verabredung erschienen?« Am liebsten würde ich ihn jetzt schon in den Arm nehmen, aber seine ganze Körperhaltung verrät mir, dass es das Letzte ist, was er gerade will, also lasse ich es. »Es ist etwas dazwischen gekommen«, antwortet er tonlos, als würde das einfach alles erklären. Und als würde ich mich mit dieser Antwort zufrieden geben. »Und was?«, hake ich nach, woraufhin er schwerfällig ausatmet. Die erste Reaktion, die er überhaupt zeigt. »Mimi … lass uns ein Stück spazieren gehen, ja?« Die Abend ist recht kühl, aber die Luft ist angenehm. Wir gehen nun schon seit einer halben Stunde durch einen nahegelegenen Park - schweigend. Tai hat immer noch kein Wort gesagt und während ich darauf warte, dass er sich mir endlich öffnet, beobachte ich ganz beiläufig verliebte Pärchen, die händchenhaltend an uns vorbei gehen. Ich dachte, wir wären jetzt auch so eines dieser kitschigen Paare. Aber da habe ich mich wohl getäuscht, denn der Abstand zwischen uns könnte gerade nicht größer sein. Zumindest fühlt es sich so an. »Na gut«, seufzt Tai schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit auf, während er die Hände in den Hosentaschen vergraben hat und weiter stur geradeaus geht, ohne mich dabei anzusehen. »Ich finde einfach nicht die richtigen Worte dafür, um es dir schonend beizubringen, egal, wie lange ich überlege.« Stutzend sehe ich zu ihm rüber. Jedes seiner Worte wiegt so schwer, dass sich dieses ungute Gefühl in meinem Magen nur noch weiter verstärkt. Ich ahne natürlich, dass es nichts Gutes sein wird, was er mir gleich verkündet. Am liebsten würde ich mich einfach selbst schützen, umdrehen und nach Hause gehen. Denn ich habe das Gefühl, dass er mir gleich das Herz brechen wird … »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich dir das sagen soll«, setzt er an und allein diese Worte reichen aus, damit mein Herz sich schmerzlich zusammenzieht. »Ich weiß nicht, ob wir zusammen sein können, Mimi.« Was? Was sagt er da? Wie …? Ich verstehe gar nichts mehr. Vermutlich verrät mein Gesichtsausdruck meine offensichtliche Verwirrung, weshalb er frustriert aufstöhnt und sich übers Gesicht reibt. »Ich weiß, das kommt etwas plötzlich, aber ich …« »Plötzlich?«, falle ich ihm ins Wort. »Plötzlich? Tai!«, sage ich mit Nachdruck. »Gestern Abend hast du mir gesagt, du liebst mich und dass du immer mit mir zusammen sein willst. Heute Morgen sind wir zusammen in deinem Bett aufgewacht und alles war gut. Und jetzt ist es das nicht mehr?« Abrupt bleibe ich stehen und starre ihn an. Tai dreht sich zu mir um und wirft mir einen Blick zu, der mir verrät, wie sehr er gerade mit sich und seinen Gedanken kämpft. Ich gehe auf ihn zu und greife nach seiner Hand. »Tai«, sage ich und versuche dabei nicht total weinerlich zu klingen, obwohl mir dieses drückende Gefühl in meiner Brust gerade die Kehle zuschnürt. Was ist innerhalb der letzten Stunden geschehen, dass ihn dazu bewegt, so etwas zu sagen? »Ich kann nicht fassen, dass du gerade wirklich vor mir stehst und mir sagst, dass wir nicht zusammen sein können.« »Du verstehst das falsch«, widerspricht er mir tonlos. »Ich will mit dir zusammen sein. Mehr, als alles andere.« Ein vorsichtiges Lächeln legt sich auf meine Lippen, wie ein winzig kleiner Hoffnungsschimmer. »Und wo ist dann das Problem? Du kannst mit mir über alles reden.« Tai entzieht mir seine Hand und fährt sich nervös damit durch die Haare, als könnte er es nicht mehr ertragen, wenn ich ihn so festhalte. Oder als hätte er es nicht verdient. »Sie ist schwanger.« Wie bitte? Wovon redet er da? Verwirrt sehe ich ihn an. »Was?«, frage ich ungläubig. »Wer?« Tai jedoch schüttelt nur den Kopf und vergräbt sein Gesicht dann in beide Hände. Das genügt mir als Antwort. Mein Herz krampft sich schmerzlich zusammen. Nein. Bitte nicht … Wie betäubt stehe ich da, als mir ihr Name wie ein verheißungsvoller Fluch über die Lippen kommt. »Sora.« Tai verkrampft sich und drückt seine Hände nur noch fester an sein Gesicht. Ein leises »Oh Gott« entfährt ihm, bevor er sie wie Blei sinken lässt und mich gequält ansieht. »Sie hat es mir vorhin gesagt. Es tut mir leid.« Es tut ihm leid? Was? Ich höre mich selbst auflachen und schüttle den Kopf. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich weiß nicht mal, an was ich gerade denken soll. »Seid ihr …« Ich bringe die Worte kaum aus mir raus. » … Bist du wieder mit ihr zusammen?« Ehe ich mich versehe, macht Tai einen Schritt auf mich zu und legt seine Hände an mein Gesicht. »Nein«, haucht er, völlig entsetzt über meine Frage. »Wie kannst du das denken? Ich bin mir dir zusammen.« Ich schlucke schwer. Die Tränen wollen sich bereits ihren Weg an die Oberfläche kämpfen, aber ich gestatte es mir nicht, jetzt zu weinen - noch nicht. »Aber eben sagtest du, du bist dir nicht sicher, ob wir zusammen sein können.« Geknickt lässt Tai seine Hände sinken und sieht zu Boden. »Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre nicht verwirrt. Diese Nachricht … das hat mich völlig umgehauen. Damit habe ich nicht gerechnet. Und ich weiß nicht, was es mit uns machen wird. Mit dir und mir. Ich weiß nur, dass ich dich liebe. Aber …« Er hebt den Kopf und sieht mich flehend an. »Ich muss wissen, wie du darüber denkst, Mimi.« »Wie ich darüber denke?« Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern, gefolgt von einem Schnauben. Was erwartet er gerade von mir? »Wie ich darüber denke?«, wiederhole ich und schüttle erneut ungläubig den Kopf. »Ich denke, dass ihr ziemlich dumm gewesen seid.« Seufzend stemmt Tai die Hände in die Hüfte und legt den Kopf in den Nacken, um zu dem wolkenverhangenen Nachthimmel aufzusehen. »Denkst du, das weiß ich nicht selbst? Wir … wir haben immer verhütet.« »Anscheinend nicht gut genug.« Ich verschränke die Arme vor der Brust, um die Wut zu unterdrücken, die sich allmählich vor die Traurigkeit schiebt. Ich will nicht wütend auf Tai sein. Ihm geht’s so schon schlecht genug. »Aber falls du meinst, wie ich über uns denke, dann ja - ich liebe dich auch«, sage ich nun eine Spur sanfter, woraufhin Tai mich leicht hoffnungsvoll anlächelt. »Es tut gut, dich das sagen zu hören.« Ich nicke. Natürlich liebe ich ihn. Wie könnte ich nicht? Trotzdem muss ich komplett ehrlich zu ihm sein. »Aber ich weiß nicht, wie ich mit dieser Nachricht umgehen soll.« »Glaub mir, das weiß ich auch nicht«, gesteht Tai mir frustriert und lässt die Schultern hängen. »Denkst du, wir können noch zusammen sein?« Ich schnaube und stelle mir augenblicklich diese ganzen, irrwitzigen Zukunftsszenarien vor, die es ab jetzt geben könnte: Tai, wie er ins Krankenhaus fährt, wenn das Kind geboren wird und wie stolz er trotz allem sein wird. Tai, ich, Sora und das Baby zusammen unterm Weihnachtsbaum. Tai, der mir erzählt, wie sein Kind das erste Mal »Papa« zu ihm gesagt hat. Tai und Sora, wie sie einen gemeinsamen Familienausflug in den Freizeitpark planen. Sora, wie sie weiterhin hoffen wird, dass Tai nicht nur das Kind, sondern auch sie liebt. Tai, der sich für dieses Kind aufopfern wird, weil er eben nun mal so ist. Und dann sehe ich mich. Mich, wie ich in all diesen Momenten daneben stehen werde. Mich, wie mir das Herz zerspringt, jedes Mal, wenn Tai dieses Kind mit verliebten Augen anschaut und ich weiß, dass es ein ewiger Beweis dafür sein wird, dass da etwas zwischen ihm und Sora war. Mich, wie das Kind nur Mimi zu mir sagen wird, wohingegen Tai und Sora, Papa und Mama sein werden. Etliche Geburtstage, an denen ich auf Familienfotos lediglich im Hintergrund sein werde, die Randrolle übernehmen werde, während Tai und Sora einen auf happy Family machen. Wäre das nicht völlig absurd? Ich schüttle diese Gedanken schnell beiseite. Ich will jetzt nicht an so was denken. »Ich will ehrlich zu dir sein, Tai. Ich weiß es nicht«, sage ich schließlich aufrichtig, um seine Frage zu beantworten. Tai nickt ergeben. Natürlich hat er schon mit so einer Antwort gerechnet. Doch dann tut er etwas, das für mich völlig unerwartet kommt. Er geht auf mich zu, zieht mich an sich und seine Lippen landen schwer auf meinen. Sie sind kalt, aber sie erhitzen sich schnell, je länger er mich küsst. Ich wehre mich nicht dagegen, denn ich brauche seine Nähe gerade genauso wie er meine. Mein Herz verzehrt sich nach ihm und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen oder sie zumindest anhalten. Damit wir einfach für immer in diesem Moment verweilen könnten. Als er sich von mir löst, sieht er mich aufrichtig an. »Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich liebe dich, Mimi. Und ich will mit dir zusammen sein. Das heute hat mich aus der Bahn geworfen und ich wusste nicht, wie ich es dir sagen soll. Aber wenn ich an gestern Abend denke, als alles so perfekt zwischen uns war, weiß ich, dass wir es schaffen können. Dass wir es einfach schaffen müssen. Ich habe dich gerade erst für mich gewonnen, Mimi. Ich kann das unmöglich jetzt schon wieder aufgeben.« Ich nicke langsam und nun rollt mir doch eine leise Träne über die Wange. Ich verstehe ihn, auch ich will das mit uns nicht aufgeben. Meine Finger krallen sich in sein Shirt und ich drücke meine Stirn gegen seine Brust. Verzweiflung macht sich allmählich in mir breit. Ich möchte es so gerne - mit Tai zusammen sein. Ich möchte so gerne cool und locker mit dieser Situation umgehen. Aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich weiß nicht wie. Sollte es eine Rolle spielen, wenn Tai mit einer anderen Frau ein Kind hat? Sollte es keine spielen? Ich weiß nun ganz sicher, wie Tai fühlt. Er hat es mir deutlich gesagt. Aber was ist mit mir? Wie soll ich in dieses ganze, irrsinnige Szenario reinpassen, ohne permanent zurück zu stecken? Der Gedanke daran, Tai zukünftig mit Sora teilen zu müssen, auch wenn sie nicht zusammen sind, ist kein Gedanke, der mir gefällt. »Ist es okay, wenn ich dich nach Hause bringe?«, fragt er schließlich, als ich nichts mehr sage. »Vielleicht sollten wir beide erst Mal eine Nacht darüber schlafen.« Wieder nicke ich, weil mir die Worte fehlen. Ich würde Tai so gerne sagen, dass alles gut ist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob diese heile Welt von gestern Abend, die wir uns wie in einem Traum erschaffen haben, noch existiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)