Die Sonne scheint für alle von MariLuna ================================================================================ Kapitel 22: ------------ XXII.   Als Mao sein schwer beladendes Rad die Auffahrt zur Villa Rosa Sasazuka hinaufschiebt, bietet sich ihm ein ungewöhnlicher Anblick. Eine ihm nur allzu wohlbekannte Gestalt wirft gerade eine Mülltüte in den dafür vorgesehenen Container. Mao blinzelt überrascht, doch seine Augen melden ihm immer noch dasselbe Bild.. „Du bringst den Müll raus?“ stößt er schließlich fassungslos hervor. „Huh?“ Vorsichtig schiebt Lucifer den Containerdeckel wieder zu und dreht sich zu ihm um. „Na klar, hab ich doch versprochen.“ Mao starrt ihn für einen Moment lang einfach nur an. „Oi, was soll dieser Blick?“ verärgert stemmt Lucifer die Fäuste in die Hüften und ähnelt dadurch auf geradezu irritierende Art niemand geringerem als Alciel. „Ich bin durchaus bereit im Haushalt zu helfen, wenn man mich nett darum bittet. Der Tonfall macht die Musik.“ Herausfordernd funkelt er Mao an, doch darunter lauert noch etwas anderes, was Mao nicht einordnen kann – Verlegenheit? Unsicherheit? Was auch immer es ist, es sorgt dafür, dass Lucifers blasse Wangen ein Hauch von Röte ziert. Komisch, fährt es Mao durch den Sinn, worauf ich in letzter Zeit so bei ihm achte. Er lächelt beschwichtigend. „Es gab eine Menge falsche Tonfälle in der letzten Zeit.“, gibt er zu. „Aber ich hoffe, wir sind auf einem guten Weg.“ „Wenn Emilia und Chiho uns nicht mehr fast jeden Abend belästigen würden, das wäre schon mal ein guter Anfang“, kommt es leise zurück. Diesmal schwingt eindeutig eine Spur von Unsicherheit in Lucifer Stimme, ganz so, als erwarte er, mit dieser Meinung alleine da zu stehen. Und in Anbetracht der letzten Wochen kann es ihm Mao nicht einmal verübeln. „Und ich dachte, ein guter Anfang wären unsere Kuschelnächte“, versucht er es mit einem Scherz, aber Lucifer schnalzt mit der Zunge und wirft ihm einen schiefen Blick zu. „Du verwechselst mich wohl mit einem Teddybären.“ Und dann zuckt um seine Mundwinkel ein kleines Lächeln. Mao gluckst leise, als er das sieht, verzichtet aber auf ein dahingehendes Kommentar, dass der gefallene Engel einen vorzüglichen Teddybären abgibt. Lucifer scheint guter Stimmung zu sein, und Mao möchte den zerbrechlichen Frieden zwischen ihnen nicht unnötig riskieren. Langsam beginnt er, sein Rad in Richtung Schuppen zu schieben und Lucifer schlendert wie selbstverständlich neben ihm her. „Dir scheint es wirklich gut zu gehen, oder?“ erkundigt sich Mao mit einem vielsagenden Blick auf Lucifers geschienten Unterarm. Es verursacht ihm immer noch ein schlechtes Gefühl in der Magengrube, ihn derartig verletzt zu sehen – vor allem, weil es seine Schuld war! Schnell schiebt er diese Gedanken beiseite. „Haben du und Ashiya euch gut vertragen? Oder“, setzt er betont scherzhaft hinzu, „wird er sich gleich wieder bei mir über dich beklagen und du hast nur den Müll rausgebracht, um ihn damit zu bestechen?“ „Es ist alles in Ordnung.“ Lucifer verhakt lässig den Daumen seiner gesunden Hand in der hinteren Tasche seiner Jeans, senkt den Kopf und kickt einen herumliegenden Kiesel fort. Mao mustert ihn mit hochgezogener rechter Augenbraue. Irrt er sich, oder schimmern Lucifers Wangen wieder so verdächtig rot? Für Mao ist eindeutig: sein General verheimlicht ihm etwas und Lucifers nächste Worte verstärken diesen Eindruck nur noch: „Alciel und ich verstehen uns wunderbar.“ Jepp, das ist die verdächtigste Aussage, die Mao in den letzten Wochen von Lucifer zu hören bekam. Doch er bohrt nicht weiter nach. Was auch immer vorgefallen ist, er wird es bald erfahren, denn im Gegensatz zu Lucifer kann Alciel ihn nicht anlügen. Sekundenlang gehen sie schweigend nebeneinander her, dann räuspert sich Mao und klopft stolz auf seine Neuerwerbung auf dem Gepäckträger. „Der hier ist für dich. Dann musst du dir nicht immer mit einem von uns den Futon teilen. Das Bettenhaus hatte Räumungsverkauf, den Futon gab es um achtzig Prozent verbilligt.“ Um Lucifers Lippen zuckt ein belustigtes Schmunzeln. „Das wird unseren selbsternannten Sparfuchs freuen.“ „Es ist immer noch dein Geld“, berichtigt ihn Mao, aber Lucifer winkt nur ab. „Nööö, ihr könnt damit machen, was ihr wollt, so lange noch das eine oder andere Spiel für mich rausspringt.“ Das überrascht Mao beinahe noch mehr als die Tatsache, dass Lucifer ihm nicht nur die Schuppentür öffnet und aufhält, sondern ihm auch dabei hilft, sein Fahrrad zwischen all die anderen Geräte zu zwängen, die noch hier stehen. Mao klemmt sich den Futon unter den Arm und gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum „Castle“. Aus einer spontanen Laune heraus tastet Mao mit seiner freien Hand nach Lucifers und verschränkt im Laufen ihre Finger miteinander. Von Chiho weiß er, dass man das „Händchenhalten“ nennt, aber es fühlt sich mit Lucifer viel besser an als damals mit Chiho. „Ich habe Chiho übrigens gesagt, dass du mein Ehemann seist. Wie erwartet hat sie nicht gut darauf reagiert. Ich befürchte, sie glaubt es mir noch nicht so recht.“ Er seufzt übertrieben. „Ich werde dich wohl mal zu MgRonald's ausführen müssen, während sie Schicht hat und dann müssen wir uns wohl gegenseitig mit Black Fries füttern.“ Und auf Lucifers belustigtes Schnauben hin, fährt er betont unschuldig fort: „Das habe ich schon bei vielen verliebten Pärchen gesehen und sie scheinen viel Spaß dabei zu haben.“ „Es macht auch Spaß“, kommt es trocken zurück. „Wenn man es mit der richtigen Person und aus den richtigen Gründen macht.“ Das klingt so erfahren! Mao spürt plötzlich einen leichten Groll in sich aufsteigen, drängt ihn aber hastig wieder zurück. „Wer sagt, dass es nicht die richtigen Gründe sind?“ knurrt er leise vor sich hin. Lucifer wirft ihm einen irritierten Seitenblick zu, zuckt dann aber nur nonchalant mit den Schultern und geht vor ihm die Treppe hinauf, die hoch zu Apartment 201 führt. Dabei muss er zwangsläufig seine Hand loslassen und Mao vermisst diese schlanken, warmen Finger sofort. Doch das Schicksal meint es gut mit ihm und entschädigt ihn dafür mit dem wunderbaren Anblick eines sehr ansehnlichen Hinterteils. Mao weiß nicht, woher dieser Impuls plötzlich kommt, aber ehe er es sich versieht, hat sich seine freie Hand selbstständig gemacht. Lucifer fiept auf wie ein Welpe, als Maos flache Hand seine Kehrseite trifft, macht unwillkürlich einen Satz nach vorne – womit er den Treppenabsatz erreicht hat und dann wirbelt er noch in derselben Sekunde herum und packt Mao blitzschnell am Kragen seiner Jacke. „Was. Sollte. Das?“ Mao läßt vor Überraschung fast den Futon fallen. Doch dann breitet sich ein kleines Grinsen auf seinen Zügen aus. Sie befinden sich jetzt fast auf Augenhöhe und oh, wie sehr Mao das Feuer in diesen violetten Augen doch liebt. „Was denn? Kann ich meinem Ehemann kein Kompliment machen?“ Und noch während er spricht, legt er seine Hand in Lucifers Nacken und zieht ihn die letzten Zentimeter zu einem Kuss heran. Lucifer erstarrt regelrecht. Doch noch ehe er irgendwie reagieren kann, hat sich Mao schon wieder zurückgezogen. Und dabei grinst er auf eine solch geradezu arrogante, selbstzufriedene Art und Weise, dass Lucifer ihn am liebsten die Treppe hinunterstoßen würde. Und daher – und ganz bestimmt nur deswegen! - hält er ihn am Handgelenk zurück, als er die Tür öffnen will, die zum Korridor und Apartment 201 führt. „Warte. Das nennst du einen Kuss?“ Und dann findet sich Mao plötzlich mit dem Rücken an der Tür wieder und sein überraschtes Aufjapsen wird von weichen, besitzergreifenden Lippen verschluckt. Instinktiv hält Mao den zusammengerollten Futon zwischen sich und Lucifer, doch der läßt sich davon nicht aufhalten, presst sich unerbittlich gegen ihn und ehe es sich Mao versieht, spürt er nicht nur warme Finger, die sich in seinem Haar vergraben, sondern auch eine Zunge, die seine Mundhöhle zielstrebig plündert. Mit einem satten Geräusch fällt der Futon auf die ausgetretenen Holzbalken und Maos Arme schlingen sich um die schmale Taille seines Generals, während er den Kuss begeistert entgegnet. Lucifer schmeckt riecht nach Flieder und Honig und schmeckt nach diesem Gemisch aus Mirin, Soja und Rindfleisch – was Mao verrät, was Alciel heute gekocht hat - und dass Alciel Lucifer abschmecken ließ. Der Gedanke daran lässt ihm unwillkürlich noch mehr Wasser im Munde zusammenlaufen. Mao bemüht sich gar nicht erst um Dominanz, denn er ist sich seiner eigenen Unerfahrenheit leider nur allzu deutlich bewusst. Also überlässt er Lucifer die Führung. Und sein General kann küssen, oh so gut küssen! Mao hat noch nie etwas Vergleichbares erlebt. Sein ganzer Körper scheint plötzlich unter Strom zu stehen und jede seiner Zellen schreit förmlich nach mehr. Mao seufzt unwillkürlich in diesen traumhaften Kuss hinein und zieht Lucifer noch etwas fester an sich. Dem allerdings wird plötzlich bewusst, was er hier macht. Er küsst Mao-sama. Oh shit! Shitshitshit! Und er hat es initiiert, nicht Mao. Damit hat er eine Grenze überschritten, die er nie hätte überschreiten sollen. Das wird ihm Mao nie verzeihen. Was, zum Henker, hat er sich dabei nur gedacht? Wie konnte er sich nur so hinreißen lassen? Und das ausgerechnet jetzt, wo sie sich wieder besser verstehen. Hastig beendet er den Kuss und weicht zurück. Nur widerwillig lockert Mao seine Umarmung. Lucifers Wangen sind hochrot und für einen Moment treffen sich ihre Blicke, doch dann schlägt er verlegen die Augen nieder. Der Anblick ist so niedlich, dass es Mao für eine Sekunde glatt den Atem verschlägt. „Wow...“ bringt er schließlich mit rauher Stimme hervor und leckt sich einmal über die Lippen, auf denen er immer noch Lucifer zu schmecken glaubt. Das war Wahnsinn. Das würde er gerne sagen, aber aus seinem Mund kommt etwas ganz anderes: „Kein Wunder, dass du mit soviel Geld zurückkamst.“ Lucifer schnaubt einmal. „Ich habe keinen von ihnen geküsst.“ Jedenfalls nicht freiwillig, aber das behält er lieber für sich. „Da, wo ich herkomme, küsst man nur die, die einem wirklich etwas bedeuten.“ Und noch im selben Moment könnte er sich für diese Worte ohrfeigen. Es ist gefährlich, so viel von sich Preis zu geben, vor allem gegenüber dem Dämonenkönig. Lucifer hat keine Lust, dessen ohnehin schon sehr großes Ego noch zusätzlich zu füttern. „Wow“, wiederholt Mao, dem das Herz plötzlich bis zum Halse schlägt, „das … das ist gut zu wissen.“ Und dann kann er förmlich zusehen, wie Lucifers seine Mauern wieder hochzieht. Seine eben noch so offene, verletzliche Miene wird zu der altbekannten Maske der Gleichgültigkeit, als er sich bückt und den Futon aufhebt, um ihn dann Mao entschlossen in die Hände zu drücken. Um seine Mundwinkel spielt das ebenfalls altbekannte, spöttische Lächeln, hinter dem er sich so gern versteckt. Doch in seiner Stimme schwingt eine gewisse Wärme mit, als er an Mao vorbei langt, um den Knauf zu drehen und dann die Tür aufzustoßen: „Und jetzt, mein Ehemann, lass uns zu meinem anderen Ehemann gehen, denn der hat sich heute mal wieder mit seinem Abendessen selbst übertroffen.“     Mao bemerkt schnell, dass auch Alciel etwas vor ihm verbirgt. Er benimmt sich zwar wie immer – begrüßt ihn an der Tür, verzieht kurz die Miene, als er den neuen Futon sieht, serviert wie stets ein schmackhaftes, ausgewogenes Mahl und erkundigt sich interessiert nach Maos Tag, doch etwas ist heute … anders. Mao kann nicht den Finger darauf legen, aber Alciel wirkt nervös. Und er kann ihm noch weniger gerade in die Augen sehen als Lucifer. Und dann sind da noch diese verstohlenen Blicke, die seine beiden Generäle einander zuwerfen... Aber obwohl Mao mit jeder Minute besorgter wird, lässt er sich nichts anmerken und gibt sich weiterhin von seiner optimistischen, heiteren Seite. Er kennt Alciel. Er muss nur Geduld haben. Nur Geduld... Und als Mao ihm ausführlich von seinem Gespräch mit Chiho berichtet und davon, dass bei ihr wohl weitere Überzeugungsarbeit vonnöten ist, bricht Alciels mühsam aufrecht erhaltene Fassade plötzlich zusammen. „Mylord“, platzt es aus ihm heraus. „Ich habe Lucifer geküsst.“ Maos Hand mit den Stäbchen bleibt auf halber Strecke zu seinem Mund hängen. Er blinzelt perplex. „Huh?“ Alciel verbeugt sich tief und voller Scham. „Und ehe ich es mich versah, war eine Stunde vorbei. Euer wohlverdientes Abendessen wurde deswegen beinahe nicht rechtzeitig fertig.“ „Aber das...“ beginnt Mao verwirrt, doch da unterbricht ihn ein zunehmend verzweifelt werdender Alciel. Seine rechte Hand schießt nach vorne und krallt sich in den Saum von Maos T-Shirt. „E-es tut mir l-leid, Mylord“, stammelt der blonde Dämon mit tränenerstickter Stimme. „Ich habe meine Pflichten vernachlässigt und nehme jede Strafe an, die Ihr gegen mich aussprecht.“ „Ashiya...“ etwas ungeschickt tätschelt Mao seine Hand und wirft einen hilflosen Blick zu dem ihm gegenüber sitzenden Lucifer hinüber. Der sieht absichtlich in eine andere Richtung. Seine Wangen leuchten wieder hochrot. Mao hört ihn so etwas wie „mach nicht so ein Drama daraus“ murmeln und das weckt in dem Dämonenkönig den Verdacht, dass es diese Situation hier war, die Lucifer befürchtete und er deshalb vorhin so seltsam reagierte. „Ashiya, hör zu...“ Sofort hebt dieser den Kopf und starrt ihn aus nassen Augen bange an. Von der gegenüberliegenden Seite des Tisches ist ein leises Zischen zu hören und als Mao einen Blick zu Lucifer hinüberwirft, erstarrt er für einen Moment wie gebannt. Die Art, wie Lucifer Alciel ansieht, diese Wärme in seinen Augen und diese weiche, geradezu liebevolle Miene, trifft ihn bis ins Mark. Doch dann bemerkt Lucifer, dass er beobachtet wird und setzt wieder sein Pokerface auf. „Es ist deine Schuld, Mao“, erklärt er kühl, während sich seine violetten Augen herausfordernd in Maos bohren. „Du sagtest, wir sollen niemals darin nachlassen, Pärchendinge zu tun. Und küssen gehört nun einmal dazu. Wenn wir uns ungeschickt darin anstellen, fliegen wir auf, also haben wir geübt.“ Das ist das dritte Mal innerhalb von zweiunddreißig Stunden, dass er Alciel verteidigt. Mao mustert ihn eine Weile einfach nur stumm, dann nickt er einmal knapp und wendet sich wieder dem noch immer zutiefst bekümmerten Alciel zu. „Ashiya, hör zu – es ist alles in Ordnung“, er schenkt ihm ein aufmunterndes Lächeln und hilft ihm dabei, sich wieder gerade aufzurichten. „Mach dir bitte keine Sorgen. Ich bin dir nicht böse. Ganz im Gegenteil – ich bin stolz auf dich.“ „Stolz?“ wiederholt Alciel irritiert, während er sich mit dem Handrücken die Tränenspuren von den Wangen wischt. „Mylord, ich verstehe das nicht...“ Schmunzelnd streicht ihm Mao eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht, legt ihm eine Hand in den Nacken und lehnt sich dann zu ihm hinüber, bis sich ihre Stirnen berühren. „War es schön?“ fragt er, ohne auf seine vorherige Frage einzugehen – weil er nämlich keine Antwort darauf weiß. „War es schön, Lucifer zu küssen? Ja, nicht wahr?“ Und als Alciel zögernd und mit hochroten Wangen nickt: „Ja, ich weiß. Es ist verdammt schön. Ich hatte das Vergnügen, ihn zu küssen, kurz bevor ich hier reinkam. Ashiya, das alles ist völlig in Ordnung. Küss ihn, wann immer und so lange du willst.“ „Oi.“ „Dafür brauchst du meine Erlaubnis nicht.“ „Oi!“ „Halte Händchen mit ihm, verführe ihn, paare dich mit ihm, wenn du willst.“ „OI! Alter!“ „Denk nur an das, was diese Menschen mit ihm getan haben. Es ist geradezu unsere Pflicht, ihre Spuren von ihm zu tilgen, seinen Körper, seinen Geist und seine Seele von ihnen zu reinigen.“ „Alter, geht's noch?“ „All das und noch viel mehr darfst du machen, genau wie ich“, grinsend dreht Mao seinen Kopf in Lucifers Richtung. Der, bleich vor Wut, hält die Stäbchen drohend erhoben, bereit, ihm die Augen auszustechen, sollte Mao jetzt noch ein einziges falsches Wort von sich geben. „ - immer vorausgesetzt – er will das auch.“ „Huh?“ Lucifer blinzelt einmal. Und dann ein zweites Mal. Aber erst beim dritten Mal sind Maos Worte wirklich gesackt. Mit einem Schnauben lässt er die Stäbchen fallen und plumpst höchst unelegant wieder auf seinen Hintern. „Das war nicht witzig. Mao Bakayaru.“ Plötzlich hallt ein leises, selten gehörtes Geräusch durch das kleine Apartment. Es ist Alciel. „Doch das war es“, erklärt er glucksend und deutet mit dem Zeigefinger auf Lucifer. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen.“ Und dann lacht er noch lauter, als Lucifer auf seine Bemerkung hin nur die Arme vor der Brust verschränkt und schmollend das Gesicht verzieht. „Und?“ fragt Mao schließlich den gefallenen Engel, nachdem sich Alciel wieder etwas beruhigt hat. „Wie sieht es aus? Willst du?“ Lucifer spürt, wie seine Wangen wieder zu brennen beginnen und senkt unwillkürlich den Blick. Gedankenverloren fährt er mit den Fingern seiner gesunden Hand über das Plastik seiner Armschiene. Er weiß nicht, ob er das wirklich will. Es fühlt sich zu gut an und gute Dinge dauern niemals lange genug, um sie wirklich genießen zu können. Aber in dieser einen Stunde, in denen Alciel und er sich um den Verstand knutschten, hat er kein einziges Mal an seine verlorenen Flügel gedacht. Und auch alle anderen dunklen Gedanken blieben im Hinterhof seines Bewußtseins, wo sie hingehören. „Ich werde nein sagen, wenn mir etwas nicht passt“, erklärt er schließlich entschlossen und sieht ihnen dabei abwechselnd in die Augen. „Und ihr werdet das ohne Wenn und Aber gefälligst respektieren. Abgemacht?“ „Abgemacht.“ Grinsend spuckt sich Mao in die Handfläche und hält sie ihm dann auffordernd entgegen. Alciel folgt seinem Beispiel. Lucifer seufzt ergeben und schlägt ein.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)