dnkb-Drabbles von Miuu ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Er kam sich so erbärmlich vor. Das war doch kein Grund. Das war doch wirklich kein Grund. Wütend krallte Roy seine Hände in die Decke des Betts, auf das er sich geworfen hatte. Wütend und verzweifelt. Wütend auf sich, auf Delion, aber doch mehr auf sich, weil er es einfach nicht fertig gebracht hatte, seine große Klappe rechtzeitig dafür zu benutzen, es ihm zu sagen. Verzweifelt, weil es jetzt zu spät war. Es war erbärmlich, dass er jetzt hier lag, den Kopf in das Kissen unter ihm vergraben, irgendwie hoffend, dass es sein Schluchzen ersticken würde, damit es nicht bis nach draußen, nicht an Delions Ohr drang. Sie hatten sich ein nettes Wochenende machen wollen. Nur sie zwei und ihre Pokémon, sonst niemand, fernab von jedem Trubel, fernab jeglicher Verpflichtungen. Er hatte nicht erwartet, dass irgendetwas passieren würde, dass das mehr als ein Kurzausflug unter Freunden wurde. Aber er hatte auch nicht erwartet, dass Delion das sagen würde. ‚Ich hab jetzt übrigens eine Freundin.‘ Einfach so. Ohne Vorwarnung. Er hatte es gesagt und ihm einen fragenden Seitenblick zugeworfen. So als wolle er von ihm hören, wie toll das doch war. Roy hatte ihm nicht sagen können, wie toll das doch war. Er hatte es gerade so geschafft, zu nicken, war mit zitternden Händen und Beinen aufgestanden und hatte gehofft, dass Delion es ihm nicht angemerkt hatte, hatte sich mit zittriger Stimme entschuldigt und war auf sein Zimmer geflüchtet. Wo er nun auf dem Bett lag, in die Decke verkrallt und mit heißen Tränen, die das Kissen unter ihm durchnässten. Warum … Es war ihm bis eben gerade nicht klargewesen, aber anscheinend hatte irgendein Teil in ihm doch immer gehofft, dass eines Tages mehr aus ihnen werden würde, dass Delion es eines Tages auch ohne Worte verstehen würde und dass er es vielleicht, so unwahrscheinlich das auch sein mochte, eben doch erwiderte. Er war so unglaublich dämlich gewesen. „Roy …?“ Er zuckte zusammen und richtete sich auf, als er plötzlich die vertraute Stimme mitten im Zimmer hörte. „Entschuldige, ich … ich hab geklopft, aber du hast mich wohl nicht gehört.“ Wenn Roy geglaubt hatte, es könnte nicht noch erbärmlicher werden, so hatte er sich ganz offensichtlich getäuscht. „Du … weinst …“ Ja, und es gab nichts, was er tun konnte, um das jetzt noch irgendwie zu leugnen. Um sich da irgendwie rauszureden. Und es kam ihm kein einziges Wort in den Sinn, das er hätte aussprechen können. „Oh Gott, es tut mir so leid.“ Aber das irritierte ihn. Dass Delion sich plötzlich vor ihm auf das Bett kniete, ihn in eine Umarmung zog, bevor er es verhindern konnte, und ihn fest an sich drückte. Was sollte das jetzt werden? Mitleid? Hatte er es etwa doch bemerkt … „Es sollte ein Witz sein. Ein Witz.“ Was. „Ich wollte nur wissen, wie du reagierst. Ich wollte wissen … ob du eifersüchtig wirst. Ich wollte wissen, ob du vielleicht wirklich …“ Was? „Wirklich in mich verknallt bist.“ Was?! „Aber ich hab doch nicht gedacht, dass dich das so fertig macht. Verdammt, ich hab ja nicht mal gedacht, dass du mir das wirklich glaubst. Ich dachte, das war so offensichtlich erfunden, weil wann hätte ich denn … wie hätte ich denn …“ Delion suchte nach Worten und Roy nach der Kraft, um den anderen von sich zu schieben. Es war also alles nur ein Witz gewesen? Er hatte sich nur über ihn … lustig gemacht? Roy merkte, wie erneut Wut in ihm aufstieg, und er versuchte zu ignorieren, dass er gleichzeitig unglaublich erleichtert war, weil das zuzugeben noch erbärmlicher gewesen wäre als alles zuvor. Er schaffte es gerade so, Delion ein wenig von sich wegzuschieben. Er schaffte es nicht, ihn loszulassen. „Es tut mir so leid. Das war dämlich von mir. Ich dachte nur … wenn ich sehe, dass du vielleicht wirklich eifersüchtig wirst, dann fällt es mir leichter … dann kann ich dir vielleicht endlich … Dann kann ich dir sagen …“ Was. „Kann ich dir sagen, dass … ich dich liebe.“ … WAS?! „Was?!“ Delion lächelte entschuldigend und Roy wusste nicht, ob er ihn ohrfeigen oder küssen wollte. „Du Scheißkerl!“ Also entschied er sich für nichts von beidem, stieß stattdessen kraftlos mit seiner Faust gegen Delions Brust. „Du verdammter Scheißkerl.“ Aber es klang nicht mehr wütend, kein bisschen, und auch wenn ihm jetzt wieder Tränen über die Wangen liefen, musste er diesmal dabei lachen und war bestimmt schon wieder erbärmlich, aber diesmal kümmerte es ihn nicht mehr. „Komm her, du Volltrottel.“ Und dann zog er ihn doch an sich und küsste ihn, und er bildete sich ein, dass auch Delion mit einem Mal erleichtert war und dass auch er, vielleicht, ein bisschen mit den Tränen zu kämpfen hatte. „Dir ist klar, dass du das jetzt eine ganz schön lange Zeit wiedergutmachen musst, oder?“ „Das hab ich verdient, fürchte ich …“ Aber er sah nicht so aus, als würde er sich vor irgendetwas fürchten, als er Roy wieder an sich zog und ein weiteres Mal küsste. 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