Son Gotens Wunsch von Aracona ================================================================================ Kapitel 2: Gefangen ------------------- Nach rund zwei Stunden Flugzeit kam Son Goten langsam in dem Gebiet an, wo der nächste Dragonball sein musste. Während des Fluges hatte er die verschneiten Berge hinter sich gelassen und war jetzt in einem Sumpfgebiet angelangt. Um ihn herum standen jede Menge Bäume, welche am Boden von schlammigem Wasser umgeben waren. Über dem Wasser hatte sich leichter Nebel gebildet. Son Goten stoppte kurz in seinem Flug und sah sich etwas genauer um. Hier irgendwo musste der nächste Dragonball sein. Er hoffte inständig, dass er nicht im Schlamm nach ihm suchen musste. Allein der Gedanke daran bescherte ihm Unbehagen. Ein kurzer Blick auf den Radar verriet ihm, dass er noch etwas tiefer in den Sumpf hinein musste. Hier wurden die Bäume langsam dichter und der Nebel undurchsichtiger. Da sein Sichtfeld eingeschränkt war, flog Son Goten nur langsam vorwärts. Dieser Ort war ihm unheimlich und nicht zum ersten Mal, seit Verlassen der Capsule Corporation, wünschte sich der Teenager, dass Trunks jetzt bei ihm wäre. Doch das hier war etwas, was er allein machen musste. Son Goten war sich sicher, dass sein Freund ihn nur davon abgehalten hätte die Dragonballs zu suchen und das Risiko einzuknicken und alles abzublasen, wollte er nicht eingehen. Durch seine Gedankengänge abgelenkt, bemerkte er nicht, wie sich klebrige Fäden an ihn hefteten. Erst an der Schulter, dann am Becken, danach an einer Hand, am Bein und allmählich am gesamten Körper. Als genügend Fäden ihren Weg an Son Gotens Kleidung und Haut gefunden hatten, wurde sein Flug abrupt gestoppt. In diesem Moment wurde er aus seinen Gedanken gerissen und bemerkte was geschehen war, doch es war bereits zu spät. Son Goten versuchte sich von den klebrigen Fesseln zu befreien, doch je mehr er daran zog, desto mehr verhedderte er sich darin. Seine Gedanken rasten und er überlegte fieberhaft, wie er diese Dinger wieder loswerden sollte. Als ihm einfiel, dass er sie ja einfach mit einem Kame-Hame-Ha durchtrennen könnte, begann er seine Energie zu sammeln. Noch bevor er auch nur den ersten Buchstaben aussprechen konnte, wurden die Fäden plötzlich wuchtartig strammgezogen. Die Stärke, welche seine klebrigen Fesseln auf einmal straffte, überrumpelte Son Goten. Er wurde in verschiedene Richtungen herumgewirbelt und kam letzendlich auf dem Rücken liegend zum Stillstand. Wobei es kein wirkliches Liegen war, sondern eher ein Hängen, denn wie er jetzt erkannte, befand er sich in einem riesigen Netz. Seine Arme und Beine wurden in alle Himmelsrichtungen gezogen und egal wie sehr er sich auch anstrengte, Son Goten konnte sich einfach nicht bewegen. „Na super, da bin ich ja richtig weit gekommen mit meiner Suche“, brachte der Schwarzhaarige verärgert hervor. In Gedanken war er froh, dass weder sein Vater, noch Trunks gerade hier waren. Die Beiden hätten ihn für seine Tollpatschigkeit sicher nur ausgelacht oder ihm zu verstehen gegeben, dass ein guter Krieger stets wachsam zu sein hatte. Während sich Son Goten gedanklich weiterhin für seine Unachtsamkeit scholt, begann das Netz sich zu bewegen. Augenblicklich waren alle seine Sinne geschärft und er versuchte heraus zu bekommen, was gerade vor sich ging. Sein klebriges Gefängnis verhinderte derweil jedoch noch immer, dass er sich bewegen oder auch nur den Kopf drehen konnte. Langsam spürte Son Goten eine Präsenz auf sich zukommen. Sie hatte zwar kaum Kampfkraft, doch da er sich nicht rühren konnte, war das andere Wesen eindeutig im Vorteil. Son Gotens Augen versuchten angestrengt so weit wie möglich in die Richtung zu schauen, von wo sich das andere Lebewesen näherte. Noch bevor er etwas erkennen konnte, stieg ihm langsam ein unangenehmer Geruch in die Nase. Eine Mischung aus nassem Hund, Blut und Fäule. Angewidert verzog Son Goten sein Gesicht und riss kurz darauf seine Augen weit auf, als sich ein schwarzer Schatten in sein Blickfeld schob. Die Konturen wurden nach und nach klarer und er glaubte ein riesiges Maul zu erkennen. Das Wesen kam noch etwas weiter auf ihn zu und nun erkannte er auch lange, haarige Beine, welche sich graziös auf dem Netz bewegten. Als dieses riesige Etwas neben ihm zum Stehen kam, wurde Son Goten aus sechs Augen angesehen. Erst jetzt erkannte der junge Halbsayajin, dass es sich bei seinem Gegenüber um eine überproportionale Spinne handelte. Scheinbar war Son Goten mitten in das Netz dieser Spinne geflogen, als er gerade in Gedanken versunken war. So wie das Tier aussah, schien es nicht jeden Tag Glück zu haben bei seiner Jagd, weswegen der Teenager wohl als Festmahl von ihm angesehen wurde. Beim Anblick der Spinne musste Son Goten einmal kräftig schlucken. Angst stieg langsam in ihm auf und seine Bewegungsunfähigkeit verstärkte dieses Gefühl nur noch. Hätte er gewusst, dass er heute als Spinnenfutter sterben würde, dann wäre er am Morgen sicher nicht einfach losgegangen ohne seinem Freund noch einmal zu sagen, wie sehr er ihn liebte. Son Goten spürte, wie sich seine Atmung beschleunigte und er kniff die Augen fest zusammen. Wenn er schon sterben würde, dann wollte er das Maul, welches ihn gleich fressen würde, nicht als letzten Anblick von dieser Welt haben. Stattdessen dachte er an Trunks. Vor seinem inneren Auge erschien ein Bild seines Freundes, wie er ihn anlächelte. „Trunks, hilf mir“, flüsterte Son Goten leise, während sein Körper begonnen hatte zu zittern. In der Erwartung jeden Moment gefressen zu werden, waren Son Gotens Muskeln aufs Äußerste gespannt. Es musste gleich soweit sein, dann würden sich die Zähne dieses Monsters in ihn schlagen und ihn verspeisen. Andererseits, hatten Spinnen überhaupt Zähne? Auf welche Art und Weise töteten diese Tiere eigentlich? Und warum machte er sich ausgerechnet jetzt, so kurz vor seinem Tod, Gedanken darüber? Son Goten hatte das Gefühl gleich verrückt zu werden. Warum um alles in der Welt ließ sich diese riesige Spinne denn bitte so viel Zeit? Vorsichtig öffnete er ein Auge, doch da war auf einmal nichts mehr. Verwundert öffnete er auch sein anderes Auge und sah sich, soweit seine Augen in die verschiedenen Richtungen schauen konnten, um. Als sein Blick nach rechts fiel, erschrak Son Goten. Jedoch war es nicht die Spinne, welche er nun mit großen Augen ansah, denn von der fehlte jede Spur, sondern es war Trunks. Der ältere Halbsayajin schwebte mit verschränkten Armen neben Son Goten, über dem Netz. An seinem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass er gerade nicht unbedingt bester Laune war. „Kannst du mir mal verraten, was das hier werden soll?“, wollte er von dem Jüngeren wissen. „Trunks!!!“, Son Goten war so erleichtert seinen Freund zu sehen, dass ihm Tränen in die Augen stiegen und sich ihren Weg über seine Wangen suchten. Er hatte bereits fest damit gerechnet heute zu sterben, doch stattdessen war sein Freund hier auf mysteriöse Weise aufgetaucht und hatte ihn scheinbar gerettet. „Würdest du mich bitte losmachen?“ Immernoch verärgert dreinblickend musterte Trunks Son Goten. So wie es aussah freute sich sein Chibi wirklich darüber ihn zu sehen. Doch das änderte nichts daran, dass er einfach ohne ein Wort abgehauen war. Als Trunks jedoch die Tränen sah, musste er kurz seufzen. Er nahm die Arme vor seiner Brust weg, beugte sich nach vorn über Son Gotens Gesicht und küsste ihm sanft die Tränen aus dem Gesicht. Scheinbar war die Situation, in der sich der Jüngere bis eben noch befunden hatte, doch beängstigender für ihn, als Trunks dachte. Liebevoll strich er mit seiner Hand über Son Gotens Wange und versuchte ihn so zu beruhigen. „Hey, nicht weinen Süßer“, flüsterte er sanft. Mit seiner freien Hand sammelte er Energie und begann Son Goten aus dem Netz zu befreien. Als er ihn endlich von seinem klebrigem Gefängnis erlöst hatte, zog Trunks den Kleineren in eine feste Umarmung. Eine gefühlte Ewigkeit schwebten sie eng umschlungen, bevor Son Goten sich wieder gefasst hatte und sich langsam löste. Er legte seine Lippen zaghaft auf die seines Freundes und küsste ihn kurz liebevoll. „Danke für die Rettung, mein Prinz.“, flüsterte der Kleinere und lächelte den Älteren an. Als Son Goten sich von Trunks löste, schien er sich wieder beruhigt zu haben. Sanft erwiderte der Ältere den Kuss und sah dann in die samtschwarzen Rehaugen vor ihm. „Gut und jetzt erzähl mir was du hier treibst.“, verlangte Trunks. „Wie, was ich hier treibe? Ich bedanke mich bei dir für meine Rettung“, irritiert sah Son Goten seinen Liebsten an und verstand nicht, worauf dieser hinaus wollte. „Verarsch mich nicht“, kam es knurrend von Trunks. Nur weil der Jüngere bis eben noch Tränen in den Augen hatte, bedeutete das nicht, dass der Ältere ihm alles durchgehen ließ. „Als ich vorhin aufgewacht bin, lag ich alleine im Bett. Das ist etwas was ich dir ja noch durchgehen lasse, weil ich dachte du plünderst gerade unseren Kühlschrank. Immerhin weiß ich was für einen Riesenhunger du jedesmal nach einer solchen Nacht, wie der Letzten, hast. Doch als ich mit duschen fertig war und in die Küche kam, erfuhr ich, dass du dir den Dragonball-Radar meiner Mutter ausgeborgt hast und einfach so abgehauen bist. Also, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“. Leicht grummelnd sah Trunks seinem Freund in die Augen. Son Goten hörte sich schweigend an was sein Liebster zu sagen hatte und wurde bei dem Kommentar mit dem Kühlschrank plündern schlagartig rot im Gesicht. Sie waren jetzt zwar schon sieben Monate zusammen, aber es war ihm noch immer peinlich, wenn sie über so intime Dinge sprachen. Während Trunks seinem Ärger Luft machte, beobachtete Son Goten ihn, um heraus zu finden, wie sauer er wirklich war. Scheinbar nagte es wirklich sehr am Ego des Älteren, dass sein Freund sich nach solch einer Liebesnacht einfach aus dem Staub gemacht hatte. „Es tut mir leid Trunks. Als ich mit deiner Mutter allein in der Küche war, hab ich diese einmalige Chance ergriffen und sie nach dem Radar gefragt. Ich wollte das schon eine ganze Weile machen, aber irgendwie hat sich nie eine Gelegenheit dazu ergeben. Tut mir wirklich leid, dass ich Hals über Kopf losgestürmt bin, ohne dir Tschüss zu sagen.“ „Schon eine ganze Weile?“, Trunks war überrascht diese Worte zu hören und gleichzeitig nagte Eifersucht an ihm. „Was bitte erhoffst du dir, wenn du die Dragonballs zusammen hast? Du weißt genau, dass ich dir jeden Wunsch erfülle, egal was es ist. Also, was ist es, wofür du unbedingt Shenlong brauchst und nicht mich?“ Als Son Goten diese Worte hörte und dazu das ernste Gesicht von Trunks sah, musste er lachen. Natürlich wusste er, dass sein Freund ihm jeden Wunsch von den Augen ablas und alles tun würde um ihn glücklich zu machen. Doch leider gab es auch ein paar wenige Dinge auf dieser Welt, bei denen alles Geld und selbst die besten Beziehungen nichts halfen. Lächelnd legte Son Goten seine Hände an Trunks seine Wangen und zog das Gesicht seines Freundes zu sich. Nachdem er ihm einen liebevollen Kuss gegeben hatte, versuchte er es ihm zu erklären. „Ich weiß, dass du alles für mich tun würdest, doch der Wunsch den ich an Shenlong richten möchte, den kannst du mir leider nicht erfüllen, so sehr ich es auch wollte. Wenn ich dir sagen würde was es ist, dann weiß ich genau, dass du es nicht verstehen würdest. Darum bin ich alleine losgezogen. Ich danke dir wirklich sehr für deine Hilfe gerade, aber ich kann dir nicht sagen was es ist. Tut mir leid.“ Mit diesen Worten löste sich Son Goten von seinem Freund und brachte etwas Abstand zwischen sie. „Ich muss jetzt leider weiter“, flüsterte er. Trunks musterte seinen Freund ganz genau. Es kam nur selten vor, dass der Jüngere so viel Entschlossenheit zeigte. Noch seltener kam es vor, dass der Jüngere glaubte, dass Trunks sein Handeln nicht verstehen würde. Was auch immer es war, was sein Chibi sich von Shenlong wünschen wollte, es schien ihm unglaublich wichtig zu sein. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich alleine losziehen lasse oder?“ Entschlossen griff Trunks nach Son Gotens Hand und hielt ihn fest. „Auch wenn du mir nicht sagen willst, was du dir wünschst, du brauchst jemanden der auf dich aufpasst. Das hat diese eklige Spinne gerade mehr als deutlich gezeigt. Als sie kurz davor war über dich herzufallen, hast du mich um Hilfe gebeten und ich bin sicher, dass es noch weitere solcher Situationen geben wird. Ich werde mit dir kommen und dir bei der Suche helfen. Keine Widerrede!“. Entschlossen sah Trunks den Jüngeren an und grinste breit, als er dessen überraschtes Gesicht sah. Son Goten konnte es kaum glauben. Trunks wollte ihn wirklich begleiten, obwohl er nicht einmal wusste, worum es ging? Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen und nicht zum ersten Mal dachte er, dass er den tollsten Freund der Welt hatte. „Danke Trunks“, überglücklich umarmte Son Goten den Älteren. Er war froh darüber, dieses Abenteuer nicht alleine bewältigen zu müssen. Sanft legte Trunks seine Arme um den Kleineren und flüsterte, „Gut, da wir das jetzt geklärt haben, hätte ich gern den Radar.“ Er wartete bis Son Goten sich etwas gelöst hatte und hielt ihm auffordernd seine Hand entgegen. Seufzend übergab ihm der Kleinere das gewünschte Objekt. Bulma hatte den Schwarzhaarigen zwar in das Gerät eingewiesen, aber es war für Beide besser, wenn Trunks ab sofort das navigieren übernahm. Immerhin verstand er wesentlich mehr von Technik und kannte sich mit dem Radar weitestgehend aus. Ein kurzer Blick auf das Gerät verriet ihnen wo genau sie den gesuchten Dragonball finden würden. Trunks nahm die Hand von Son Goten und lotste sie zielsicher zur nächsten Kugel. Hosted by Animexx e.V. 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