Immer dienstags von DieLadi ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Der Abend verlief wunderbar. Gregory hatte sich zurechtgemacht, unaufdringlich aber doch deutlich mit der Absicht, dem anderen zu gefallen. Die gut sitzende Jeans, ein passendes Hemd, dessen Farbe seine warmen, braunen Augen unterstrich. Die silbergrauen Haare gestylt, nun ja, silbergrau, man war eben nicht mehr der jüngste ... Jedenfalls hatte er sich gut gefühlt in seinem Outfit. Er sah gut aus, das wusste er, und als er das Restaurant betrat, den Mantel an die Garderobe hängte und Marc, der schon an ihrem reservierten Tisch saß, ihn mit funkelnden Augen anschaute, da fühlte sich diese offene Bewunderung einfach großartig an. Marc war wie immer sein charmantes, höfliches Selbst. Er rückte Gregory den Stuhl zurecht, und sagte: „Es ist schön, dass du da bist, mein Lieber.“ Greg strahlte und dachte: keine zehn Pferde hätten mich davon abhalten können zu kommen. Sie plauderten, bis der Kellner kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Wie es sich in den letzten Wochen eingespielt hatte, überließ Greg Marc die Bestellung: immer wieder überraschte der ihn mit seiner Auswahl, doch jedes Mal war es köstlich. Marc schien zu spüren, was Gregory mochte. So auch heute wieder. Die Antipasti waren ein Gedicht. Die Pasta mit Trüffeln und Kalbsfilet mit Worten nicht zu beschreiben. Der Wein schmeckte wie das Blut der Erde. Und während sie speisten, plauderten sie, flirteten, scherzten – es war eine warme und angenehme Stimmung, die Greg einfach unglaublich genoss. Während sie auf das Dessert warteten, wurde Marc etwas in sich gekehrter. Er schien mit sich zu ringen, und dann ... ja, dann legte er sanft und vorsichtig seine Hand, die sich unmerklich über die Tischdecke geschoben hatte, auf Gregorys Hand und sah ihn abwartend an. Greg schluckte aufgeregt und zog zu Marcs Freude seine Hand nicht weg. Er spürte, wie Hitze in ihm aufstieg. Sicher war er jetzt wieder einmal rot bis zu den Ohrenspitzen. Marcs Daumen begann, seine Hand zu streicheln, und Greg ließ auch jetzt seine Hand dort, wo sie war. Er hob den Blick, den er bis eben auf die Tischdecke geheftet hatte und lächelte Marc beinahe schüchtern an. Dieser begann daraufhin, geradezu siegessicher zu strahlen. Eine Weile sagten sie nichts, genossen einfach nur, bis der Kellner mit der Nachspeise, einer vorzüglichen Weincreme, dazwischen platzte. Die Stimmung zwischen ihnen war nun eine andere geworden. Sie lachten, scherzten und plauderten weiterhin, ja. Doch die knisternde Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, war nun nicht mehr wegzudenken und Gregory dachte hektisch darüber nach, wie man es anstellen konnte, dass der Abend nicht so bald endete. Normalerweise hatten sie immer nach dem Dessert noch einen Espresso getrunken und dann, da er selber ja früh raus musste und auch Marc, der irgendeinen Verwaltungsposten innehatte, nicht bis ultimo schlafen konnte, den Abend ... ihr Date beendet und hatten sich vor der Tür des Restaurants verabschiedet. Zu mehr war es nie gekommen bisher, obwohl ihnen beiden klar war, dass da durchaus Potential und Wille zu mehr vorhanden war. Doch heute ... heute wollte Greg nicht, dass alles so sang- und klanglos vorbei ging. Der Espresso kam und wurde geleert. Die Rechnung kam und wurde beglichen, diesmal von Greg, da sie sich abwechselten. Er hatte darauf bestanden, obwohl Marc offenbar wesentlich begüterter zu sein schien als er selber, und zu Anfang wie selbstverständlich die Rechnungen für sich vereinnahmt hatte. Doch Gregory wollte nicht ausgehalten werden und legte wert auf seine Eigenständigkeit und hatte daher energisch auf die abwechselnde Bezahlung gedrängt. Marc half ihm in seinen Mantel, oh Mann, dieses umsorgt werden war wunderbar. Dann traten sie vor die Tür, wo sie sich sonst immer verabschiedet hatten. Und nun sagte Gregory einfach das, was ihm grade durch den Kopf ging: „Marc, ich … ich möchte nicht, dass unser Abend schon vorbei ist.“ Marc nahm seine Hände. „Ich möchte dich auch gern noch länger um mich haben, Gregory, doch, ich denke es wäre nicht klug. Wir beide müssen früh raus und unsere Pflichten erfüllen.“ Greg seufzte. Der andere hatte ja recht. „Können wir nicht wenigstens noch ein paar Schritte gemeinsam gehen?“, fragte er. Marc zögerte. Doch dann nickte er. „Gut. Lass uns bis zum Westfalia Place laufen. Dort bekommst du ein Taxi“, sagte er. Greg nahm sein Hand. „Einverstanden. Sag mal, wie kommst du eigentlich nach Hause? Ich habe dich nie in ein Taxi steigen sehen ...“ Marc schluckte. „Nun ich ... werde abgeholt. Mein Chauffeur ist auf Abruf.“ Chauffeur, dachte Greg und schmunzelte. Ja, das passte zu Marcs aristokratischer Art. Sie schlenderten gemütlich bis zu besagtem Platz. Dort standen ein paar Taxis in Reihe. Greg jedoch wollte sich nicht lösen. Er nahm Marcs Hände in seine, schaute ihn an und sagte: „Ich danke dir für diesen Abend. Und für jeden anderen Dienstag Abend, seit wir uns kennen. Und ich hoffe, ich wünsche mir ein bisschen, dass es irgendwann vielleicht mehr sein kann als nur ein Abend die Woche ...?“ Marc lächelte. „Vielleicht. Sicher. Irgendwann.“ Er strich über Gregs Wange. „Doch vorerst ... bist du der wichtigste Punkt in meinem wöchentlichen Terminplaner. Jeden Woche. Immer Dienstags.“ Und dann beugte er seinen Kopf zu Greg herab und senkte er vorsichtig seine Lippen auf die des kleineren Mannes. Greg bebte. Marcs Lippen waren weich und warm und stark zu gleich. Es fühlte sich traumhaft an. Als Greg kurze Zeit später aus dem Taxi stieg und die paar Schritte zu seiner Haustür ging, da meinte er, nicht zu gehen, sondern zu schweben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)