Schleifen in Blut und Zeit von Hotepneith (Ein Todesfall, eine Hochzeit und die Krümmung der Raumzeit) ================================================================================ Kapitel 14: Aufbruch -------------------- Als Kagome im miko-Gewand wenige Minuten später in den Flur trat, stellte sie überrascht fest, dass sie allein war. Da sie aus gutem Grund dann nach links blickte, erkannte sie jedoch, dass ihr Schwager sich ebenfalls umgezogen hatte und soeben aus seinem Schlafzimmer kam. Er sah so normal aus, nun ja, für sie. Er war wieder nicht nur ordnungsgemäß gekleidet, sondern trug auch Rüstung und beide Schwerter im Gürtel. Wieso auch immer. Als sie in seinem Zimmer gewesen war, war da nichts von Bewaffnung oder auch nur Truhen zu sehen gewesen. Allerdings hätte sie keinen zweiten Schauder über den Rücken laufen spüren müssen, um zu erkennen, dass da in seinem Gemüt Sturmwarnung herrschte. Eher Erdbebenwarnung. War er wirklich dermaßen sauer auf die armen Hunde, die zugegeben ihren Posten verlassen hatten? Aber eine ganze Nacht vor einem leeren Zimmer zu stehen erschien ihr doch recht sinnlos. Gut, es war deren Aufgabe gewesen, aber …. Aber sie sollte lieber nichts sagen, erkannte sie weise, als er näher schritt. Ja, der Kerl schritt! Wusste sie denn, wieso bei dem jede Bewegung einfach elegant aussah? Selbst, wenn er offenbar Mordgedanken hegte? Und sie eigentlich plötzlich nur zu hoffen wagte, dass sich das nicht gegen sie richten sollte? War ihr zuvor Youki nicht nur kalt erschienen - der Raureif vor ihrem Zimmer bot genug Beweis dafür, das dem so war - so strahlte der liebe Schwager momentan geradezu Hitze aus. Eigentlich müsste es in seinem Körper förmlich lodern. Auch die Augen waren dunkel geworden, kurz davor in das Rot der wahren Gestalt zu wechseln. Wieso nur war der so sauer? Immerhin zähmte er sich noch, durch reinen Willen, da war sie sicher. In Hundeform, in der, wie Jaken es erklärt hatte, die Instinkte mehr die Oberhand gewannen, wäre er vermutlich schon Amok gelaufen.   Sesshoumaru hätte es ihr erklären können. Als sie in ihrem Zimmer verschwunden war, war auch er prompt umgedreht. In diesen Zeiten verließ er das Schloss besser nicht ohne Ausrüstung. Während er sich selbst ankleidete – Vaters Rat war ihm da Vorbild, nie eine andere Person an Klinge oder Rüstung kommen zu lassen, weswegen beides auch gut verborgen hinter Bannkreisen lag, – hatte er noch einmal nachgedacht. Zwei nachlässige Wachen, heute, vor Kagomes Zimmer. Vor sechs Wochen war Inu Yasha möglicherweise vergiftet worden, danach immer wieder. Immer nur zufällig irgendwelche nachlässigen Wachen? Oder immer dieselben? Er hatte geglaubt sich auf die Krieger verlassen zu können, die teilweise noch unter Vater ausgebildet worden waren, auch unter ihm. Und er hätte geschworen, dass kein Hundeyoukai aus dieser Truppe .... Und das mochte es sein. Wenn er sich richtig entsann, konnte er sich nicht an diese Kerle erinnern. Das konnte nur heißen, dass sie nicht in seiner Garde waren, denn da übte er, wenn er Lust hatte, mit allen. Allerdings schickten immer wieder Vasallen, Hundeyoukai, die sich eine gewisse Gefolgschaft gesichert hatten seitdem unter allen Youkai Frieden herrschte, Leute zur Ausbildung her. Bei denen geschah zu wenig und es fehlte die jahrhundertelange Erfahrung der Trainer. Nachlässige Krieger - oder Anweisung durch ihren Herrn, dem sie direkt verpflichtet waren, mehr als ihm? Zu wem gehörten die Zwei? Und, welches Interesse konnte der daran haben Inu Yasha zu töten? Nun, das hatte er zuvor bereits geklärt, Tod des Thronfolgers. Das nächste Ziel wäre er, aber Kagome als seine Gefährtin mit möglichem Kind war auch einfacher auszuschalten als er selbst. Was war mit Noriko? Hing sie mit drin? Ihr Vater? Es wäre durchaus möglich, dass der seine Tochter mit gewissen Befehlen ausgestattet bereits her gesandt hatte. Das würde auch deren mehr als ungeschickte Vorgehensweise erklären. Warum nicht. Hiroshi war der Mächtigste unter den Hundeyoukai nach ihm, dazu Norikos Vater. Und sehr ehrgeizig. Schwiegervater des Taishou zu werden, Großvater des nächsten – das mochte reizen. Den Titel selbst zu erlangen noch mehr. Dass er an so etwas zuvor nie gedacht hatte … Nun, Kampf lag ihm eben mehr und hatte es auch Inu Yasha gelegen. Folgerung. Falls die Krieger ebenfalls zu Hiroshi gehörten, sollte der sich schon einmal eine mehr als gute Erklärung einfallen lassen. Wenn nicht – zwei Verschwörungen unter seinem Dach auf einmal erschienen ihm eigentlich etwas viel. Oder drei, denn da war ja auch noch die Geschichte um Kagome, den Blutbann und die Zeitschleife. War er so geblendet gewesen, dass es den Hohen Rat gab, er den, wenn auch manchmal mühsam, dazu bewegen konnte zu tun was er wollte, dass er schlicht die Möglichkeit übersehen hatte, dass es auch Verschwörer gab, die nun an seinen Posten wollten? Und die eben nicht nur im Rat saßen? Konsequenz. Er musste erfahren zu wem diese zwei Krieger gehörten, ohne jemanden aufzuschrecken. Und er musste Hiroshi überprüfen lassen, ohne, dass der es mitbekam, zusätzlich mit Yukio Inu Yashas Tod auf den Prüfstand stellen. Und er musste mit Kagome zu Bokuseno, ehe die Welt unterging. Wer auch immer sich gerade bemühte ihm das Leben schwer zu machen hatte damit vollen Erfolg. Und dafür würde der bezahlen.   Immerhin besaß Kagome trotz aller Lebhaftigkeit genug Intelligenz sich ihm nur schweigend anzuschließen. Die Tür zum Privattrakt wurde vor ihm förmlich aufgerissen, denn auch hier standen Wachen, die eigentlich immer hier stationiert waren. Die vor Kagomes Zimmer waren nur deren besonderer Lage geschuldet – und der Tatsache, dass er dem Temperament seiner Schwägerin nicht so recht vertraute. Unwillkürlich blickte er nach rechts und links, wo sich zwei Krieger, einer männlich, einer weiblich, ein Hund und ein Wolf, eilig tief verneigten. Natürlich hatten sie sein Youki wahrgenommen, sahen ihn nun bewaffnet und hofften keine Fehler begangen zu haben. „Myouga in den Hof,“ befahl er nur. Die Wölfin spurtete förmlich los und er blickte zu dem anderen Youkai. Der Hundekrieger wagte nicht sich aufzurichten. Was auch immer passiert war – es war nicht gut für denjenigen, der das verursacht hatte. Sesshoumaru hätte um ein Haar genickt. Den Mann kannte er, er hatte schon gegen ihn geübt. Gut. Das waren seine Krieger. Wie hieß der nur? Er hatte seit Jahrhunderten tatsächlich den Eindruck gewonnen, dass die Leute motivierter wurden, wenn sie mit Namen angesprochen wurden, gleich, wie knapp dann der Befehl war. „Akaro. Niemand betritt diesen Trakt bis ich zurück bin.“ Dann musste er sich noch Inu Yashas Zimmer ansehen. Gift? Oder Krankheit. „Oyakata-sama.“ Das war ein Versprechen.   Im gekiesten Hof vor dem Schloss erkannte Kagome ein wenig verwundert den zweiköpfigen Reitdrachen, gesattelt und gezäumt, beide Köpfe mit Maulkörben versehen. Den hatte Sesshoumaru auch schon früher geflogen, das wusste sie, aber dann vor allem Rin, wenn sie sich so recht entsann. Da ihr Schwager-Ehemann einen Besuch bei einem alten Freund plante, wollte der den bestimmt nutzen. Sollte sie sich zu ihm dann in den Sattel setzen? Sicher, sie war auch schon mit Sango und Miroku auf Kiara geflogen, auf Toutousais Kuh mit dem und Inu Yasha und so, aber das wäre doch irgendwie eine andere Lage. Oder? Obwohl sie formell wohl als verheiratet galten, wollten sie es nicht sein. Und da wartete ja Inu Yasha in der Vergangenheit bestimmt auf sie, wenn, wie Kouga doch erzählt hatte, sie verheiratet gewesen waren. Der Youkai no Taishou sah nicht einmal zu ihr. „Steig auf.“ Sein Blick suchte etwas viel Kleineres und zu dessen Glück hechtete der besagte Flohgeist auch gerade heran und nahm auf dem Schulterfell Platz, etwas, das er früher aus gutem Grund nie gewagt hätte. Aber jetzt war er eingesetzter Berater und manches mussten so manche Leute mit großen Ohren, sprich die Wachen und Höflinge, die über den Hof liefen und standen, nicht mitbekommen. Sesshoumaru sagte auch nur leise: „Du hast noch deine alten Freunde?“ Myouga, der einst die Spionageabteilung des Inu no Taishou in speziellen Aufträgen unterstützt hatte, war erstaunt. Das war nur im Kriegsfall gewesen. Hielt dessen ältester Sohn eine Heirat mit Kagome für so gefährlich? Ach, er war ein alter Dummkopf. Da ging es um das Ende der Welt. „Nicht mehr alle, aber einige haben Kinder, Sesshoumaru-sama. Sie sind ebenfalls verschwiegen.“ „Lass einige sich gründlich aber unauffällig um Hiroshi kümmern. Ich will alles wissen.“ Myouga war erstaunt, aber er war ja in den vergangenen Jahren nur um Inu Yasha gewesen, hauptsächlich für das quasi menschliche Unternehmen. So sagte er schlicht: „Es kann etwas dauern, soweit ich weiß besitzt dessen Schloss einen ausgezeichneten Bannkreis. Es könnte drei Tage dauern. Abends, maximal.“ Freilich waren derartige Bannkreise in der Regel nicht auf Fliegengeister oder ähnliche harmlose Wesen ausgerichtet. Gut. Sesshoumaru entsann sich wieder einmal warum der feige Winzling der Berater seines Vaters gewesen war. Kein Geschwafel über die Probleme, nur, warum es wie lange dauerte. Bei Sonnenuntergang des dritten Tages war der Bericht ausführlich zur Stelle. „Zweiter Auftrag. Richte Uyada aus, er solle mir den Dienstplan der vergangenen sieben Wochen aller Krieger geben. Mit dem Zusatz, wo die Grundausbildung stattfand und welche besonderen Fähigkeiten sie haben.“ „Ja, Sesshoumaru-sama.“ Myouga wusste, dass der Leiter der Garde über diese zusätzliche Hausarbeit nicht sonderlich begeistert sein würde, aber darauf brauchte er einen Daiyoukai, dessen Energie sowieso schon heiß um ihn waberte, nicht hinweisen. Der alte Flohgeist war unter schwierigen Herren nicht so alt geworden, weil er leichtfertig war. „Weitere Anweisungen?“ „Sobald ich zurück bin will ich Yukio sprechen. Persönlich.“ Auch hier war es wohl vernünftiger nicht darauf hinzuweisen, dass der Salamander als Chefarzt und Professor schon so einen ausgefüllten Terminplan besaß. Aber Yukio war intelligent genug bei der Beschreibung, der Herr sei wütend gewesen, zu reagieren. Wer auch immer diesen ungewöhnlichen Zornesausbruch ausgelöst hatte, sollte sich lieber gut verstecken. Das andere Ende der Welt würde mutmaßlich nicht genügen.   Sesshoumaru überlegte flüchtig, ob er Noriko zu seiner Mutter zur Ausbildung schicken sollte, beschloss dann jedoch, dass er das einstweilen vermutlich auch Kagome überlassen konnte. Deren Mundwerk war ihm bekannt und sie würde kaum vor einer nur scheinbar Gleichaltrigen zurück schrecken. Es wäre besser Hiroshi nicht aufzuscheuchen, wenn der etwas geplant hatte, was der besser nicht getan hätte. „Geh.“ Da der Flohgeist prompt und sichtlich erleichtert verschwand, sah er zu seiner Schwägerin, nun ja, Gefährtin. Sie hatte sich auf den Sattel des Drachen gezogen und hielt die Zügel in der Hand, blickte ihn jedoch fragend an. Was wollte sie denn nun schon wieder? Gleich. Sie war schon geflogen, das hatte er selbst gesehen, und so ließ er sein sowieso schon erhöhtes Youki sich nur umwandeln. Unter seinen Füßen bildete sich ein kleines Wölkchen und er flog empor, prompt gefolgt von dem Reitdrachen. Oh. Kagome war darauf gefasst gewesen, wie steil der Aufstieg wurde, verriet ihm ein kurzer Seitenblick, denn sie hatte die Zügel lose, hielt sich mit der Rechten jedoch am Sattel fest. Und ihr war offenkundig bewusst, dass Ah-Un ihm folgen würde.   Kagome war heilfroh sich festgehalten zu haben. Eine kleine Warnung wäre ja auch zu nett gewesen. Und, was passierte nun? Sie hatten offenkundig die gewünschte Reisehöhe erreicht, denn sie bemerkte, sich etwas Dunkles von dem Daiyoukai neben ihr ausbreitete, sie beide umhüllte. Oh. Deswegen gab es keine Pressefotos. Für jeden normalen Menschen am Boden war das hier nur eine kleine, schwarze Wolke, die eiliger als der Wind flog, oder sogar gegen den, aber soweit dachten die meisten Leute ja nicht. Und vermutlich ebenso wenige konnten die dämonische Energie spüren. Es war fast, als ob sie durch schwarzen Nebel flog, aber es handelte sich um das Youki ihres Schwagers und sie empfand ein recht unangenehmes Prickeln. Beschweren brauchte sie sich allerdings sicher nicht. Erstens war der Flug zu diesem Bokuseno bestimmt notwendig und zweitens wusste sie nicht wie ihr widerwilliger Angetrauter reagieren würde, würde auch sie ihm jetzt noch auf die Nerven gehen. Sein Zorn hatte sicher nicht nur den beiden armseligen Kriegern gegolten, vielleicht auch noch Noriko, weil die unerlaubt ihre Posten verlassen hatten. Da war noch etwas anderes gewesen, das war ihr klar. Fragen würde natürlich nichts bringen. Besser den Mund halten und warten, bis sich der werte Herr Taishou wieder abgeregt hatte. Der war vermutlich durchaus in der Lage auch sie kopfüber irgendwo baumeln zu lassen. Von persönlichen Handgreiflichkeiten mal ganz zu schweigen. Bei Youkai hatten Frauen ja anscheinend ein tolles Leben. Hatte da Inu Yasha nichts ändern können oder wollen in den letzten Jahrhunderten? Immerhin schienen beide Halbbrüder zum jetzigen Zeitpunkt Single gewesen zu sein, obwohl es sicher mehr als genug interessierte Damen gab. Da musste sie ja nur an diese dumme Noriko denken. Super. Jetzt begann es auch noch zu regnen! Und dagegen schützte das Youki nun einmal überhaupt nicht. Mit gewissem innerem Seufzen wurde ihr klar, dass sie klitschnass werden würde. Erschwerend kam hinzu, dass in dieser Höhe der Wind, der nun auffrischte, recht kühl war. Ja, sie war aus der Epoche der Kriegerischen Staaten diesbezüglich Kummer gewohnt, aber Inu Yasha und ihre Freunde hatten dann immer eine Grotte oder wenigstens einen dichten Baum aufgesucht, statt stur wie ein Panzer immer weiter zu fliegen. Nun ja. Sie strich ihr nasses Haar aus dem Gesicht und versuchte zu Sesshoumaru zu blicken. Klar. DAS hätte sie sich denken können, dachte sie in gewissem Zorn. Der wurde nicht nass, wie auch immer der das anstellte. Keine durchfeuchteten Haare, keine angeklebte Kleidung. Sie sah an sich hinunter. Die rote Hose, so weit geschnitten sie auch gewöhnlich war, haftete jetzt an ihren Beinen und am Sattel, ihre weiße Bluse war … Ach du je. Unwillkürlich legte sie einen Arm vor ihre Brust. Das blieb nicht mehr viel der Phantasie überlassen, was sie darunter trug. Oh, was hätte sie darum gegeben ihren Schwager-Ehemann auch einmal, ein einziges Mal, seine Boa auswringen zu sehen, die feine Seide an den Körper geklatscht. Aber nein, er demonstrierte wie viel überlegen er einem Menschen war. Vermutlich fiel es ihm nicht einmal auf. Und dran denken, dass sie fror, war wohl auch zu viel verlangt. Ja, war es wohl, für ein Wesen, das selbst nie fror. Und die Sache mit Rin lag schon Jahrhunderte zurück, da hatte er bestimmt so einiges vergessen. Was für ein netter Trip.   Es dauerte kaum eine halbe Stunde und Kagome war nicht nur bis auf die Haut nass, sondern auch bis auf die Knochen durchgefroren. Sie hatte die Zügel irgendwie am Sattel verhängt, denn der Drache flog wirklich ruhig und sie war sicher, dass der sich seinem Herrn gegenüber keinen Fehler leisten würde. Ihre Arme um sie geschlagen boten irgendwie das einzige bisschen Wärme, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie begann mit den Zähnen zu klappern. Sollte sie um eine Pause bitten? Feuer in einer warmen Höhle, dazu ein heißer Tee, erschien ihr momentan wie das höchste Versprechen der Glückseligkeit. Ihr Stolz bäumte sich auf. Sie musste doch nicht ausgerechnet dem Typen gegenüber, der Menschen für so etwas wie Asseln hielt, auch noch demonstrieren, dass er wirklich die überlegene Art war. Irgendwie würde sie schon bis zu diesem Bokuseno durchhalten. Irgendwie würde sie es schaffen!   Sesshoumaru warf einen Blick seitlich ohne seinen Kopf zu wenden, da er das Zähneklappern hören konnte. Dass sie nichts sagte, erstaunte ihn ein wenig, aber anscheinend sah sie ein wie wichtig es war zu dem Magnolienbaum zu gelangen, den ein bisschen in die Mangel zu nehmen, was jetzt mit diesem Blutbann los war. Ihre Idee war durchaus logisch, aber ehe er Tomi befragte und sich damit automatisch vor dem Tanuki bloßstellte, sollte er neutralen Rat suchen. Andererseits – so wie sie aussah, sich anhörte, war sie am Ende ihrer Kräfte und nur zu stur das zuzugeben. Leider brachte es weder ihn noch die gesamte Welt weiter, wenn sie sich wegen dieses Regens eine Lungenentzündung holte und starb. Er blickte hinunter, suchte in seiner Erinnerung, ehe er sich sinken ließ. Der Drache folgte unverzüglich.   Kagome gab zu erleichtert zu sein, dass das Ziel erreicht war. Als sie etwas mühsam die Hand hob und das Haar aus dem Gesicht wischte, erkannte sie, dass sie in einem engen Tal gelandet waren. Vor sich erkannte sie im Schleier des dicht strömenden Regens etwas wie eine Grotte. „Steig ab!“ befahl Sesshoumaru, etwas ärgerlich über die, leider notwendige, Unterbrechung. Warum war sie nicht froh in Deckung zu gelangen? Kagome wollte ja, sie wollte sogar gehorchen, vor lauter Erleichterung Schutz zu finden, auch, dass er doch bemerkt hatte wie mies es ihr ging, aber sie vermochte es nicht. Ihre Beine hatten sich um den Sattel verkrampft, ihr ganzer Körper klammerte in unkontrollierten Muskelzuckungen, ihre Zähne klapperten ebenso unbewusst. Irgendwie spürte sie einen festen Griff, sich dann auf den Boden mehr oder weniger geworfen. Immerhin unter dem felsigen Vordach, erkannte sie noch, es regnete hier nicht mehr. Unfähig sich zu rühren, konnte sie nur mit Verzögerung feststellen, dass ihre Köchel gepackt wurden, mit einem Ruck die Hose von ihr gestreift wurde, dann ihr Oberteil. Erst dann begriff sie, dass ihr Schwager sie bis auf die, leider ebenso nasse, Unterwäsche ausgezogen hatte und versuchte erschreckt, aber auch verärgert, sich mit den Armen zu bedecken. Dabei sah sie, wie er zu dem Drachen trat und ihre Kleidung auf die beiden Hälse legte. Ohne ein Wort zu sagen wandte er sich um und ließ sich neben ihr an der Felswand nieder, wie immer ein Bein ausgestreckt eines angezogen. Inmitten ihres überschlagenden Gedankenchaos, wusste sie noch, dass ihr Inu Yasha mal erklärt hatte, das sei, um rascher aufstehen zu können, die Haltung eines wachsamen Kriegers. Er hatte sie ausgezogen! Nun gut, gab sie eine Minute später zu, er sah nicht zu ihr und ihr war auch nicht mehr ganz so kalt. Aber noch immer fühlte es sich an, als ob feine Härchen über ihren Körper liefen. So eine Gänsehaut hatte sie noch nie gehabt. Es war keine Gänsehaut. Es war warm, weich und schlang sich von Schultern bis Knie um sie, zog sie auf, neben den Daiyoukai, der ungerührt in den Regen blickte. Er hatte sie wahr und wahrhaftig in seine Boa gewickelt?!   Bokuseno sah wenig erfreut, aber machtlos, zu seinem Besucher, der auf ihn zukam, fast lächelnd. „Alter Baum, Sesshoumaru und Kagome sind auf dem Weg hierher. Wie du weißt, geht gleich die Sonne auf, sie sind wohl schon unterwegs. Ich werde dich also mal kurz briefen.“ Bokuseno hatte nicht die mindeste Ahnung, was dieses Wort bedeuten sollte, vermutete jedoch nichts angenehmes für sich. Tatsächlich legte sich eine Hand des Gottes an seinen Stamm. „So geht es schneller. Du bekommst alle Informationen, die ich bislang erhalten konnte. Übrigens, ich habe die Zwei mit einem netten Unwetter aufhalten können. Dies sagst du ihnen natürlich nicht, wenn sie hier ankommen. Und ich werde, de facto etwas eingeschränkt, versuchen bis zum Abend noch weitere Dinge in Erfahrung zu bringen.“ „Ah!“ Bokuseno stöhnte förmlich auf, als er von Reden, Bildern, von Youkai und Göttern, Menschen, überrannt wurde. „Das ist zu viel.“ „Das ist alles, was ich habe. Sortiere es.“ Die Hand wurde zurückgezogen. „Und erkläre es im Notfall ihnen.“ „Kami-sama!“ Das war ein Notruf. „Ich, wenn das stimmt, was ich sehe…. ich war noch nie besonders gut im Erklären der Raumzeit.“ „Lerne es. Ich habe dir Zeit durch das Unwetter verschafft. Und ich muss mich noch um andere Dinge kümmern. Denn, das lass dir gesagt sein, wenn das zutrifft, was ich vermute, hat dieser unsägliche Iwatakko gerade eben besagte Raumzeit neu gekrümmt.“ „Das heißt ...“ „Ich suche Beweise. Und du überzeuge derweil die Zwei.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)