Urlaub in der Heimat und bei den Yakuza von Patricipa ================================================================================ Kapitel 1: Tag 4 – Anstrengendes Gefolge und anstrengende Gäste --------------------------------------------------------------- Tag 4 – Anstrengendes Gefolge und anstrengende Gäste ~ Shirado ~ Am nächsten Tag erwache ich erst gegen Mittag und auch wenn ich in den Tag hineingefeiert habe, empfinde ich es trotzdem so, als ob ich erst nach dem Aufwachen in einem neuen Tag angelangt bin. Merkwürdige Vorstellung und dies ist ebenso inkorrekt, allerdings habe ich Urlaub und muss nicht die ganze Zeit korrekte Gedankengänge an den Tag legen. Erfrischen sollte ich mich schon und von daher dusche ich mich, ziehe mich für den Tag an – zum Glück im Kimono – bürste mir die Haare unter Kontrolle, nachdem sie luftgetrocknet sind, und begebe mich zum Mittagessen. Kaum betrete ich diesen Raum, der für mehrere Personen zum Essen gedacht ist, werde ich mit Problemen konfrontiert, die ich keineswegs verarbeiten will im Augenblick. Darum setze ich mich stumpf neben Hosuke hin – an seiner linken Seite, wo an sich seine Frau sitzen würde, wäre sie noch am Leben – und belade meinen Teller mit viel Gemüse, einem Fischfilet sowie Teriyaki-Sauce. Die Schale Reis dazu wird von einer Erschütterung erfasst, sodass der gehäufte Inhalt zum Teil den Tisch bedeckt. Am liebsten würde ich die streitenden Parteien in ihre Schranken weisen, aber ich möchte noch ein bisschen innere Ruhe beibehalten – besonders nach dem ganzen Stress gestern. Mich wundert sowieso, dass ich recht fit bin, allerdings sollte mich persönlich keineswegs mehr irgendwas wundern. Gerade möchte ich meinen Reis essen, als der Haufen die komplette Spitze verliert und dies finde ich keineswegs mehr tragbar. „Ruhe auf den billigen Plätzen oder ihr leckt den Boden sauber und putzt den Raum danach blitzblank, egal wer ihr seid!“ Vorhin genannte Ruhe tritt ein und ich esse jetzt erst den Reis vom Tisch weg, denn ich verschwende doch keine Nahrung, wenn ich sie ungefährlich zu mir nehmen kann. Endlich höre ich gesittete Essensgeräusche und lasse die kleine Anspannung, die mich überkommen hat, sinken, damit ich mein Mittagessen genießen kann. Mittendrin räuspert sich Hosuke und ich stoppe meine Nahrungsaufnahme um ordentlich zu hören, was er möchte. „Heute findet eine Familienversammlung statt und ich möchte unsere französischen Gäste ausdrücklich darauf hinweisen, dass es dadurch ungemütlich werden könnte. Erlaubt mir deswegen euch alle außerhalb dieses Grundstückes aufhalten zu lassen. Verschiedene Freizeitmöglichkeiten gibt es in der näheren Umgebung und diejenigen, die nicht bei der Versammlung dabei sein müssen werden euch begleiten. Um achtzehn Uhr könnt ihr wieder zurückkommen und ich glaube, dass unsere Prinzessin dann ebenfalls entspannter sein wird.“ Ohne mit der Wimper zu zucken trete ich dem großen Mann neben mir gegen sein linkes Bein und sehe ihn grummelig an. Musste er mich dermaßen vorführen, dass ich in ein schlechtes Licht gerückt werde? Okay, ich habe vorhin frustriert meinen Unmut geäußert und darum bin ich nun am anderen Ende der Leitung, jedoch war es gemein. Mein Tritt hat sowieso nichts gebracht, denn er redet einfach weiter, aber das schelmische Lächeln konnte er sich keineswegs verkneifen. Vater und Opa wollen sich erst mit einklinken, aber da hat der Yakuzaboss gegengesteuert und deutlich gemacht, dass die Situation nicht mehr Öl für das Feuer bedarf und fremde Personen – aus der Sicht der ganzen Mitglieder – nur schädlich für mich wären. Erntet man deswegen Blicke, die Mitleid und Angst beinhalten? Gerechtfertigt finde ich es kein Stück. „Was Hosuke euch unterschwellig mitteilen will ist, dass ich der Vertrauensfrage gestellt werde. Ranghohe Mitglieder dieser Familie, einige davon noch in dunklen Geschäften verwickelt, bombardieren mich mit Fragen, damit sie ihre Angst verlieren, dass ich mich von ihnen abwende oder gar gegen sie wende. Es ist ein gegebenes Manifest und ich habe schon längst zugesagt, dass ich mich denen stellen werde und nein, ich schwebe in keiner Gefahr, noch ihr alle hier.“ Hoffentlich werden sie in einer Stunde tatsächlich weg sein. Ein Glück muss Adrien heute schon an einer Stelle mitarbeiten, sodass er keine Szene machen kann. Viel Schlaf hat er somit ebenfalls nicht gehabt, aber er könnte auch einfach keinen Schlaf gebraucht haben. Zapper oder wie auch immer er sich nun nennen wird, muss ich ebenfalls besuchen. Julekas Bruder hat sich bereit erklärt auf diesen aufzupassen, was ich unwirklich finde, jedoch scheint dieser gerne Ruhe zu genießen und mit seiner Gitarre zu spielen. Recht ist es mir, aber reinschauen sollte ich dennoch – dies gebietet sich einfach. „Familie Yato hat sich versammelt – die obersten Verwalter der verschiedenen Gruppierungen sind alle anwesend. Neben unserem Oberhaupt, Yato-sama, beehren uns sein Sohn und Nachfolger, Yato-san sowie unsere Hime-sama. Möge Yato scharf bleiben und unseren Pfad erleuchten.“ Der Beginn ist nun vertreten und ich darf in der Position einer Meerjungfrau sitzen, aber mache es noch nicht. Noch bin ich in Frage gestellt und gebe daher keine angenehmeren Wellen von mir. Gewappnet sein kann man schwer, wenn man die Fragen keineswegs kennt, jedoch bin ich zuversichtlich, dass ich weiterhin in deren Gunst stehen bleibe. Ruhig bleibt es und die Blicke wandern umher, sodass ich mir blöd vorkomme. Temperamentvoll muss ich schon in der Gegenwart der Yakuza sein, sonst werde ich selten für voll genommen, da ich keineswegs mit Größe und Muskelkraft glänzen kann. Charme, Temperament und Wissen – dies sind meine Qualifikationen, auch wenn die mittlere Fähigkeit kaum fruchtet, sondern eher belächelt wird. Paris war viel entspannender für mich, denn ich musste da keinen Status halten wie hier, allerdings hatte ich bisher dort ebenfalls eine Menge zu tun. Hätte ich dort auch einfach mich so benehmen sollen wie in meiner Heimat? Manchmal konnte ich mich ja kein Stück zurückhalten – gerade wegen der Klatschpresse – allerdings fand ich es trotzdem angenehmer nicht alles in der Hand haben zu müssen und simpel das Leben zu genießen – abgesehen von dem Damoklesschwert über mir. Von der Seite aus betrachtet bin ich bei den Yakuza sicherer und an sich freier in meinen Entscheidungen. Argh, ich bekomme Kopfschmerzen! „Shirado will sich euren Fragen freiwillig stellen und ihr zögert. Weswegen fängt niemand an?“ „Mit Verlaub, Yato-sama, niemand möchte in Ungnade fallen, sondern nur hören, wie Hime-sama gedenkt in Zukunft für die Familie Yato tätig zu bleiben.“ Seufzend nehme ich nun doch die andere Position an und lege meine Hände im Schoß ineinander – gebührend fein, muss die Dame sein. „Ihr alle, ich habe keineswegs vor euch in eine Bredouille zu bringen. Jeder Einzelne von euch darf mir Fragen stellen und ich versuche sie bestmöglich zu beantworten. Bei zu privaten Fragen wehre ich mich, wie bei der Klatschpresse. Flapsige Antworten werdet ihr ebenso hören. Recht gut kennen wir uns alle kaum, also lernt ihr mich mehr kennen und mit der Zeit ich euch. Meine Handlungen in dieser Familie haben euch dazu gezwungen das Schattendasein größtenteils abzulegen und dann verschwinde ich einfach – deswegen kann ich euren unterschwelligen Unmut verstehen. Lasst mich eines dazu sagen – niemand von euch wird von mir verraten. Opa Max und Vater wussten bis zu unserer Ankunft auf japanischem Boden und dem Territorium der Yato nicht mal, dass ich Teil dieser Familie bin. Vorher wusste niemand, dass ich mich anders verhalten kann, wenn es notwendig ist, um einen Haufen Männer im Griff zu behalten. Normalerweise verhalte ich mich zurückhaltender und denke viel mehr nach, was in dieser Umgebung als zu schwach bezeichnet wird – Keisuke ist das beste Beispiel dafür, was ich nicht werden möchte.“ „Hey, Babe, lasse mich da aus dem Spiel!“ „Sei ruhig, du hast deinen Ruf kaum gebessert seit Silvester und ich muss immer noch einen Teil deiner Unterlagen abfertigen. Das Volleyball-Team oder eher den Club von der Karasuno-Oberschule hast du recht vernachlässigt und deswegen hat einer meiner Männer investiert und deinen Fehler ausgebügelt. Zwar kam das Geld aus dem Spendenfond für Obdachlose, doch dadurch haben wir dir eine Blamage erspart. Kümmere dich gefälligst in deinen zwei Regionen um all die Sachen, die dein Vater aufgebaut hat sowie denen er aushilft. Deine Kämpfe mit anderen Familien und deren Gruppierungen in Ehren – du hast weit mehr Verantwortung zu tragen als die Männer am langen Tisch und ja, ich weiß, dass du nicht danach gefragt hast, aber das Angebot, jemand anderes werden zu wollen hast du ebenfalls abgelehnt. Reiße dich endlich am Riemen und werde zu einem gebührenden Nachfolger des Oberhaupts einer Yakuzafamilie, der Güte zeigt und dennoch knallhart durchgreifen kann!“ Schwer atme ich, denn ich bin richtig in Fahrt gekommen ohne auf meine Worte zu achten. Ich bin minderjährig und musste so viele Arbeiten für ausgebildete Personen machen, dass ich echt daran zweifle überhaupt ein Kind zu sein. Applaus ertönt auf einmal und ich komme mir direkt so vor, als ob man mich hereingelegt hätte. „Gehört habt ihr die Worte von Shirado, der kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn man der Familie schaden würde. Ebenfalls habt ihr gehört, dass er sich euren Fragen stellen würde. Bedenken sollten keine mehr vorhanden sein, also fragt ihn nun.“ Keisuke anzumeckern und vor den anderen verbal vor den Kopf zu stoßen war also Teil der Sitzung? Dieser grinst auch noch frech und ich fühle mich kurz vor einem kolossalen Ausbruch. Hinsichtlich einer Sache bin ich mir sicher – lange kann ich Hime-sama nicht mehr bleiben, denn ich werde älter oder sterbe früher – bis es soweit ist, möchte ich diesen Menschen eine rosigere Zukunft bescheren. „Takato von der Division von Yato-sama, Hime-sama. Gerne würde ich in Erfahrung bringen, wieso Sie in Paris nun leben, außer der Entscheidung Ihres Vaters.“ „Hmm…, eine gute Frage, Takato – oder eher eine gute Überlegung, die fragend gestellt wurde. Paris ist jetzt wohl mein Hauptwohnsitz, bis ich mit meiner schulischen Laufbahn fertig wäre. Zusätzlich bin ich der letzte Siegelmeister auf dieser Erde und habe die Pflicht das letzte Siegel anzubringen, sodass etwas Böses diese Welt niemals übernehmen könnte. Wie mein Vorfahre Mitsunari Ishida und mein anderer Vorfahre Pharao Atemu sowie einige andere ebenfalls, kann es mich mein Leben kosten. Dessen bin ich mir bewusst und arbeite jetzt noch härter daran, sollte der Fall eintreten – eine friedliebende Welt für euch und andere zu hinterlassen. Dies weiß ich allerdings auch erst seitdem ich in Paris lebe. Dort habe ich wundervolle Freunde gefunden und Helden kennengelernt, die für meinen Schutz verantwortlich sind. Daneben bin ich in der Welt der Monster gewesen, habe Pokémon und andere Kämpfer aus der Pokémonwelt kennengelernt, die Welt der Shinobi mit einer wundervollen Familie erkannt und zum Schluss letzte Nacht erst eine weitere Welt, die uns nicht mehr feindlich gesinnt ist. Nähere Details kann ich nicht preisgeben, da ich selber viel Wissen darüber kein Stück besitze, aber ich werde in Paris bleiben, bis ich meine Rolle erfüllt habe – welche Konsequenzen erfolgen mögen, bleibt abzuwarten. Seid euch allen jedoch bewusst, dass ich sehr froh bin zur Familie Yato zu gehören, obwohl ich nicht mehr mit Keisuke liiert bin.“ Sie klopfen auf den harten Boden, um mir Anerkennung für die Antwort zu zollen, bis dieser Takato seinen Dank ausspricht, damit jemand anderes fragen kann. Abwartend sehe ich in die Runde von all den abgehärteten Männern und sehe sogar einige Frischlinge unter ihnen. Kontaktvermeidung initiieren sie, jedoch lasse ich das keinesfalls zu. Bevor also jemand Älteres fragt, picke ich einen der jungen Männer raus, was alle Köpfe zu diesem schnellen lässt. „Ähm…, Hime-sama, ich gehöre zu der neusten Division unter Yato-san und wollte für uns Jüngere gerne fragen, ob Sie die Divisionen nicht mal persönlich begrüßen könnten.“ An sich ist der Kerl wohl recht grob und keineswegs auf den Mund gefallen, aber ich muss zugeben, wenn viele Blicke auf einen haften – besonders welche, die ihren Grummelblick ausgezeichnet tragen – dann wird auch mir mulmig zumute. „Okay, wie auch immer du heißt, ich muss schauen, ob ich das in meinen Urlaub noch unterbringen kann, denn ich möchte mit meinen Freunden und meiner Familie Spaß haben, was du sicherlich nachvollziehen kannst. Deswegen schlage ich vor, dass ich einen Tag in Hosukes Gebieten bin, damit ich mir euch ansehen kann und einen Tag in Keisukes. Dadurch hätte ich dann mit euch einen ähnlichen Tag wie ich mit meinen Männern habe, nur inspiziere ich eher, anstatt generell Spaß zu haben. Ist dies für all die Herren soweit genehm?“ Jetzt diskutieren sie darüber und ich trinke aus meinem Glas voll Wasser einige Schlucke – immerhin kann es noch länger dauern. „Entschuldigt, Hime-sama, dass ich vergessen habe meinen Namen auszusprechen. Er lautet Takatoro und Ihre Idee finden wir für das erste Mal ansprechend. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.“ Leicht verbeugt er sich und ich ahme es ihm nach, sodass dieses Thema gegessen wäre. Puh, ich würde am liebsten alles mit ein paar Worten klären, allerdings muss ich den Kerlen deutlich machen, dass ich nichts gegen sie habe – eher umgekehrt, ich will ihnen allen helfen, irgendwie zumindest. Nun traut sich ein etwas älterer Herr aufzustehen und eine Frage oder auch ein Thema aussprechen zu können. „Verehrte Hime-sama, es ist eine Ehre, dass Sie Zeit für uns gefunden haben. Vorhin haben Sie Ihre Situation erklärt und wir älteren Mitglieder würden gerne in Erfahrung bringen, wie Sie Ihre Verwaltungsaufgaben umsetzen, solange Sie außerhalb von unserem Gebiet leben.“ „Kirima-san, es freut mich, dass Sie sich dazu aufgerafft haben zu fragen. Natürlich werde ich meinen Männern, nach der Übersicht all der Unterlagen, wieder Instruktionen geben und neue Pläne, sodass die Gebiete in meiner Verwaltung aufblühen und zukunftssicher sind. Immerhin geht es um viele Existenzen, die auf einmal Schaden nehmen könnten, sollte ich meine Arbeit falsch delegieren. Bisher hat diese Art gut geklappt und in meinen Gebieten ist genug Gewinn eingekommen, sodass ich neue Projekte in Auftrag geben kann und somit neue Arbeitsplätze schaffe. Für die Präfekturen habe ich einige meiner Männer speziell die Verwaltung lernen lassen, sodass selbst nach meinem Tod – der eintreten könnte – alles seinen geregelten Ablauf gehen sollte. Ich erinnere daran, dass die Entscheidung, sich aus den finsteren Ecken der Gesellschaft herauszuhalten, eine demokratisch abgestimmte Entscheidung von euch allen war – wir drei haben uns herausgehalten und nur die Ideen sowie Pläne präsentiert. Einigen mag es noch schwer fallen und stereotypisch handeln, aber ich sehe in jedem von euch ein wertvolles Individuum, welches strahlend seine nähere Umgebung erleuchten kann. Nicht alle sind mit mir einer Meinung und eine Prestigeschule oder -uni zeigen nicht den Charakter des Menschen. Selbst das Aussehen ist nebensächlich, denn die inneren Werte zählen am meisten. Verständlicherweise kann ich niemanden mit einem zu harten Gesicht oder vielen Narben in einem Institut für Kinder arbeiten lassen, denn die Kinder sind recht prägbar und könnten Angst bekommen. Sobald sie Jugendliche werden, hebe ich diese Beschränkung auf und somit habe ich Lehrer in meinen Präfekturen, die vom Aussehen her anderen eine Heidenangst machen, jedoch kompetent und im Herzen gut sind. Irgendwann verstehen das die Jugendlichen und sehen die Welt anders. Zukunftsmäßig möchte ich halt, dass die neue Jugend ihren Kindern beibringt, dass das Aussehen oder die Reputation einer Institution nichts darüber aussagen kann, wie die Person ist, wie sie handelt oder was ihre Kompetenzen sind. Noten sind Schall und Rauch – in Stresssituation sollte man flüchten oder kämpfen, jedoch niemals Wissen niederschreiben müssen, was einem eingetrichtert wurde. Doch schweife ich ein bisschen ab, obwohl dies ein gutes Beispiel für meine Verwaltungsarbeit ist. Jedenfalls möchte ich ein Fundament schaffen, auf dem man viel aufbauen kann, ohne nachgeben zu müssen. Was wir brauchen ist eine sichere Zukunft für alle und man muss JETZT handeln und nicht alles aufschieben. Deswegen fahrt ihr nur noch Autos mit umweltfreundlichem Energiehaushalt. Die Wohnungen und Häuser in meinen Präfekturen werden so umgebaut, dass die Umwelt keinen großartigen Schaden nehmen kann, damit diese sich selbst heilt. Atomkraftwerke nutzen die Haushalte meiner Männer gar nicht mehr und viele andere haben schon nachgefragt. Bereuen will ich nichts und ich habe die Mittel dazu, ein Stück weit die Welt zu verändern – angefangen mit zwei Präfekturen auf einem Inselstaat. Ob mein Fundament halten wird, hängt von den Generationen nach mir ab und deren Verwaltung. Versprechungen, die man nicht halten kann, sollte man auch keineswegs geben – aber unter meiner Aufsicht wird meine Verwaltung gezielt laufen, obwohl ich auf der anderen Seite der Erde lebe.“ Momente der absoluten Stille erhalte ich, bis der ältere Herr anerkennend nickt und sich für meine ausführliche Antwort bedankt. Hosuke legt einen Arm um mich und gibt mir somit zu vermelden, dass er mich dahingehend weiterhin unterstützt sowie mir den Rücken stärkt. Dankend nicke ich ihm mit einem Lächeln zu, denn er hat mich bisher immer unterstützt und dies nicht, weil ich seinen Sohn einigermaßen gezähmt habe, sondern weil er an meine Ideale glaubt. Weiter geht es im Nachmittagsverlauf und zwar mit der nächsten Frage, die mich dann doch aus der Bahn wirft, als ich sie höre. „Hime-sama, Kirishima von einer Truppe vom verehrten Yato-sama. Bald tritt mein Sohn mit seiner eigenen Gruppe ein und da bin ich zuversichtlich, dass Sie ihn unter Ihre Fittiche nehmen werden. Diese Anmerkung sei nur am Rande erwähnt – sehr gerne möchten wir alle erfahren, weswegen dieser große junge Mann gleich am ersten Tag mit Yato-sama sehr vertraut war und in der Nacht für Ärger sorgte.“ Tja, Adrien, dich zu beweisen wird wohl noch schwieriger als ich selbst erwartet habe – ein Glück war Cat Noir nicht mit dabei, um seine Sprüche loszulassen, denn das wäre noch schlimmer aufzupolieren. „Stimmt ja, ihr wart alle gar nicht mit auf Opas Insel über Silvester. Adrien Agreste ist mein fester Freund, neben Cat Noir, den ich allerdings seltener sehe als ihn. Seit einem gewissen Vorfall, worin total niedliche und hübsche Babys involviert waren, ist er gewachsen, hat eine dunklere Hautfarbe erhalten, viel mehr definierte Muskeln, spitzere Zähne und leicht spitze Ohren – dies macht ihn noch viel mehr zu einem Typ Mann, auf den ich äußerlich stehe – schaut nicht so entsetzt, ich darf doch wohl auch Präferenzen besitzen wie jedes Säugetier, welches von Affen abstammt. Charakterlich ist er manchmal ein großer Charmeur, oft witzig, sehr zuvorkommend, unendlich hingebungsvoll, leicht verträumt, recht stark, allerdings auch mal jemand, den man bemuttern muss, der jammert wie ein kleines Kind und viel mit sich selbst ausmacht, anstatt seine Gedanken mit jemanden zu besprechen. Gleichsam ist er schon ein bisschen wie ein Macho, hat seinen Körper für mich trainiert und will mich beschützen – was ich anerkenne, aber gleichzeitig wenig gutheiße, denn ich kann ihn noch nicht in dem Maße beschützen wie er mich. Nichtsdestotrotz kann ich mir mit ihm eine Zukunft vorstellen, sollte man mir diese gönnen. Behandelt ihn jedoch bitte deswegen keineswegs speziell – ich möchte ungern fehlerhaftes Verhalten bestrafen. Milde walten lassen musste ich bei ihm, da er die Konsequenzen keineswegs kennen konnte, jedoch wisst ihr es. Oh, er weiß es auch nicht, dass ich mild zu ihm war, lasst ihn erstmal in dem Glauben, wenn ihr ihn ärgern wollt – nach seiner Strafe kläre ich ihn komplett auf. Hosuke mag Adrien übrigens auch, weswegen ich davon ausgehe, dass ihr ihn auch flott annehmen werdet – aus eurer eigenen Sicht gesehen. Keinen Kommentar will ich von dir hören, Keisuke!“ Echauffierend will er deutlich machen, dass er keine Worte aussprach, doch kenne ich ihn gut genug, damit ich weiß, was sein Schnauben bedeutet. Würde der Kerl nicht auf der anderen Seite von Hosuke sitzen, hätte ich ihm welche gegen den Hinterkopf gegeben – der blonde Schönling, der mein fester Freund ist, hat seine abschätzigen Kommentare und Handlungen keineswegs verdient. Räuspernd meldet sich das Oberhaupt zu Wort, nachdem es seinem Nachfolger eine Hand auf die zugewandte Schulter gelegt hat. Angespannt sitzt Keisuke nun und ich bin zufrieden damit, wie der große Hosuke handelt. „Hiermit möchte ich zwei, nein drei… oder waren es doch vier? Änderungen gibt es auf alle Fälle – die genaue Anzahl lassen wir mal entfallen. Shirados Freund, Adrien Agreste, wird sich der Bewährungsprobe stellen, um ein Mitglied der Familie Yato zu werden. Uns allen ist der besondere Grund bekannt, weshalb ich gleich zum nächsten Punkt übergehe – die Präfekturen Iwate und Miyagi gehen am Ende des Jahres in die Verwaltung von Shirado mit über. Keisuke wird weiter südlich expandieren und hat eine andere Familie extrem geschwächt, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie sich auflösen oder selbst ausliefern, sodass ich mich auf Hokkaido konzentrieren kann.“ Vier Präfekturen soll ich auf einmal leiten? Okay, nicht auf einmal, jedoch finde ich es schon happig, dass ich von Hosuke und Keisuke jeweils ein Gebiet erhalte. Deren Verwaltung zu übernehmen wird teilweise schwer werden, da einer von ihnen kaum verwaltet. Stören kann ich allerdings der Ausführung von Hosuke keineswegs, denn dies wäre im Augenblick unhöflich. „Zusätzlich werden wir uns mehr darum bemühen Korruption unter Politikern und Unternehmern auszumerzen. In unseren bisherigen Präfekturen haben wir Zeit und Geduld investiert, was sich ausgezahlt hat. Diesen Weg werden wir somit weiterhin gemeinsam bestreiten. Zum Schluss habe ich noch anzukündigen, dass wir viele Neuzugänge erhalten haben, die sich dankbar zeigen, gerade weil wir in deren Zukunft investiert haben, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Kirishima hat schon erwähnt, dass sein Sohn und dessen Freunde eintreten wollen und dies wären sechs Personen insgesamt. Hinzukommend wären da noch 102 Leute mehr. Ja, wir haben die Anzahl der 108 Sterne, die uns beitreten werden. Allein davon werden 54 Männer an Shirado gehen, wegen der neuen Präfekturen – eingeteilt werden diese von mir erstmal, bis unsere Prinzessin erneut Zeit gefunden hat. Dreißig Männer gehen an mich, wegen Hokkaido und die restlichen 24 erhält Keisuke. Unser Vordringen in den Norden und in den Süden haben Konsequenzen – mehr oder weniger. Nördlich werden wir kaum auf Widerstand stoßen und schnell Zustimmung erhalten, allerdings in südlicher Richtung wird es gefährlicher. Darum werden die Neulinge bei Keisuke Extratraining erhalten und in Schutzhandlungen ausgebildet. Ihr wisst alle, dass wir auf Gegenwehr stoßen, obwohl wir niemanden anprangern und da mein Sohn seine wilde Seite noch ausleben muss, nutzen wir die Chance und schauen, wie weit unsere Ausdehnung gehen kann, bis die Schwierigkeit auftritt, alles zu verwalten sowie zu sichern.“ Selbstverständlich schafft Hosuke es, dass ich keinen Einspruch geben kann, da die Männer fröhlich ihre Sakeschalen heben und mit dem Oberhaupt diese leeren – Ende der Versammlung. Tatsächlich haben wir fast fünf Stunden mit alledem verbracht, was mich enttäuscht – mir kam es viel kürzer vor. Momentan heißt es noch einige Gespräche zu führen und Sympathien weiter auszubauen – es sei denn jemand geht mir auf den Wecker, dann wird gemaßregelt. ~ Adrien ~ An Schlaf war keineswegs zu denken. Auch wenn mein Kleines meint, dass niemand es bemerken würde – ich habe es gesehen. Ihm geht es keineswegs so gut, wie er den anderen weismachen will. All die Ereignisse mit dem Zapper waren anstrengender als die Kämpfe gegen die akumatisierten Schurken von Hawk Moth. Andere Dimensionen beherbergen viel stärkere Gegner als in unserer, obwohl wir selbst bei unseren schon Probleme bekommen. Zwar schaffen wir es am Ende, jedoch trägt besonders Shirado die Last mit sich. Würde er mal mehr an sich denken, anstatt anderen Personen den Vorrang zu geben, hätte er weniger seelische Last. Hier allerdings wirkt er viel freier als in Paris. Die Familie Yato verehrt ihn regelrecht, was ihm peinlich ist und ich wiederum niedlich finde, denn der Rotschimmer auf seinem Gesicht lädt ein, ihn mehr zu ärgern. Zudem haben alle Mitglieder und deren Familien die Angewohnheit ihn Hime-sama zu nennen – eine verehrte Prinzessin. Hosuke und Keisuke ziehen ihn damit ebenfalls auf, denn die beiden nennen ihn sonst beim Namen oder Spitznamen. Indirekt scheint es eher so zu sein, als würde Shirado all die Ereignisse in Paris wegschieben wollen, damit er die Zeit genießen kann, die ihm in diesen zwei Wochen bleibt. Selbstbewusster zeigt er sich ebenfalls hier und ich darf nicht mal bei ihm im Bett schlafen, was mir echt gegen den Strich geht. Sobald ich mich bewiesen habe, werde ich mich direkt in Shirados Zimmer begeben und ihn nicht mehr herauslassen für diesen Tag. Immerhin muss ich die verlorene Zeit aufholen und erst noch meine Strafe abarbeiten. Wenigstens kann ich mich so auspowern und noch vor dem Schlafengehen ein Training einschieben. Der Bewegungsdrang von mir hat sich ebenso erhöht und auch wenn Papa Shirado sonst wohin jagen will, weil ich meine Verpflichtungen durch die Strafe vernachlässigen muss, begehrt er keineswegs auf, denn in diesem Gebiet hat er keinen großen Einfluss. Positiv kann ich das schon betrachten, denn nachholen muss ich deswegen auch nichts. Schattig wird es nur, dass mein Blondchen mir eine Strafe aufbrummen musste. Klar, seine Autorität zu untergraben wäre auch eine Möglichkeit gewesen, jedoch will ich mich mit denen Gutstellen, die sich hingebungsvoll um Shirado kümmern. Hach, es hilft nichts und ich sollte mich duschen sowie anziehen – heute helfe ich dem Sportlehrer Daiki aus, der kleiner als ich ist, wie so einige Japaner, allerdings das Doppelte an Muskelmasse besitzt. Würde ich mit so einer Masse an Muskeln herumstolzieren, würde ich mich selbst ungern ansehen – zu mir passt die definierte Muskelform sehr viel besser – außerdem erhalte ich die Stärke dann, wenn ich sie brauche, obwohl der Pharao und Kiyomasa mich davor gewarnt haben – ganz abstellen kann ich die Nutzung der Kräfte nicht. Dafür fühlt es sich zu gut und richtig an – darin verliere ich mich zum Glück auch kein Stück, weshalb das in Ordnung geht, wie ich finde. Ganz damit aufhören kann ich sowieso nicht mehr, also warum daraus keinen Nutzen ziehen? Den Schritt zurück habe ich vor zig Kilometern schon aufgegeben. Frisch geduscht und sportlich angezogen will ich gerade zum Speisesaal gehen, als dieser Daiki mich gerade wohl abholen will. Passt ja gut, dass ich sowieso kein bisschen geschlafen und die meiste Zeit sowieso versucht habe mich mehr an meine Kräfte zu gewöhnen, ohne die Hilfe der beiden Lehrmeister. Weil ich ohne Frühstück kaum zu irgendwas fähig an Taten wäre, esse ich in Ruhe und erhalte sogar eine Bentobox, von denen Shirado mir erzählt hat – es war sogar sein Auftrag, dass ich eine Box erhalte, auch wenn er die wohl schlecht selber vorbereiten konnte. Schade, sein Essen schmeckt echt besser als man meinen könnte. Nachdem ich fertig bin, bekomme ich noch eine Tasche mit Handtüchern sowie drei Wasserflaschen mit, damit ich für diesen Tag vorbereitet bin – neben der Tasche mit meinen Sportschuhen und Schweißbändern. Draußen angekommen wundere ich mich, dass kein Wagen für uns bereitsteht, wie ich es erwartet hätte. Um 7:30 Uhr am Morgen ist es außerdem echt kalt. „Was guckst du so dumm aus der Wäsche? Wir haben eineinhalb Stunden für die Strecke bis zur Oberschule von hier aus, die wir natürlich laufen – das beste Training ist erst durch Aufwärmen gewährleistet.“ „Sind das nicht über zwanzig Kilometer?“ „Und du willst der Freund von Hime-sama sein? Lachhaft, wenn du diese mickrige Strecke nicht mal schaffst, kannst du es gleich vergessen.“ Oh, der Typ hat gerade einen Nerv in mir getroffen, dem werde ich zeigen, dass ich es wert bin. Am liebsten würde ich doch den Schlaf nachholen – 28 Kilometer sind wir gelaufen – davon allein waren drei Kilometer vom Anwesen bis zu einem Tor des Grundstücks der Yato gewesen. Fix und fertig keuche ich und ärgere mich, dass Daiki nur leicht schnauft. Laut ihm sind wir zehn Minuten zu spät und ich würde ihm sehr gerne eine verpassen, doch fehlt mir die Energie dafür im Moment. Im Nachhinein habe ich ihm ja schon welche verpasst und bin deswegen in diesem Schlamassel. Grummelnd sammle ich den Rest an Energie, den ich noch habe und schleppe mich in die wohl erste Sporthalle von vielen hier an der Oberschule. Ob die hier auch fechten? Für mich wäre das eine gute Ablenkung oder sie spielen Basketball. „Schwächling, du lässt die Körbe mit der Stange vorsichtig runter, während ich die Bälle anfange vorzubereiten. Danach wischt du den Boden sauber, sodass der Basketballclub anfangen kann zu trainieren“ Seine Bezeichnung lasse ich an mir abprallen, bevor ich das mache, was mir aufgetragen wurde. Übung darin habe ich schon, nur das Wischen will mir nicht in den Kopf – dafür gibt es doch wundervolle Reinigungskräfte. Protestieren kann ich sowieso vergessen, also beiße ich die Zähne zusammen und strenge meine Beine an, den Tag weiter zu überstehen. Lange dauert es nicht, bis eine Gruppe an Jungen von unterschiedlicher Größe ankommen, umgezogen und schon bereit. Schnell werde ich zu einem Gesprächsthema und die denken wohl, dass ich kein Wort verstehe. Pech gehabt, ihr oberflächlichen Schüler, ich bin nicht hier, damit ihr euch lustig darüber machen könnt, dass ich blond bin und für Ärger sorgen werde. Ein Mädchen kommt mit einem älteren Mann an – anscheinend die Managerin vom Club und deren Trainer. Eher hätte ich damit gerechnet, dass Daiki sie trainiert, aber das kann man wohl schlecht bei vielen Sportclubs. Bei den lachhaften Anmachen einiger Jungs kann ich mir ein Prusten kein Stück verkneifen, was sie wohl mitbekommen und mich anstieren. Ich hingegen erhalte einen gepfefferten Ellenbogen in die Rippen von Daiki, den ich nur böse dafür anstarre, was ihn kurz zusammenzucken lässt. Da habe ich es mit dem bösen Blick übertrieben und muss kurz meine Augen schließen, denn noch mehr Ärger brauche ich keineswegs. „Sie wissen noch nicht, dass du sie verstehst, also kläre sie schon auf, dass du heute mit ihnen trainierst, während ich mit dem Trainer das Budget sowie die weiteren Pläne bespreche.“ Keine bissigen Anmerkungen? Anscheinend war der Blick doch zu was gut – ohne Shirados Nähe verfalle ich wohl eher dem, was ich zu meistern und gleichzeitig bekämpfen versuche. Es hilft nichts, das muss ich irgendwie alleine schaffen. „Schüler! Heute ist jemand mit dabei und wird mit euch trainieren. Er kommt aus Frankreich und kann selber gut Basketball spielen, wie ich in Erfahrung bringen durfte. Solange er am Ende eures Trainings sich nicht mehr auf den Beinen halten kann, erhaltet ihr nächste Woche genug Yen, sodass ihr euer Trainingscamp mit einem Grillabend ausklingen lassen könnt. Sollte er es jedoch schaffen in den zwei Stunden auf seinen Beinen zu bleiben, müsst ihr drei Wochen lang bei jedem Training Lernübungen ausführen.“ Direkt werde ich also zum Buhmann erklärt, vielen Dank auch Daiki! Zu Shirado bist du sicherlich keineswegs dermaßen fies, aber ich sollte mich vorstellen. „Hi, ich bin Agreste Adrien und hoffe, dass Daiki euch nicht dazu verleitet unfair mir gegenüber zu sein. Sehr gerne spiele ich Basketball und bin gespannt, wie ihr hier in Aomori trainiert.“ Fließend als Ausländer die japanische Sprache zu sprechen scheint zu beeindrucken, denn ich werde anders angesehen als vorher – zwar noch misstrauisch, jedoch mit einer Spur platonischer Freundlichkeit. Na ja, die werde ich vielleicht nie wieder im Leben sehen, also kann es mir egal sein und ich könnte denen einigen Ärger einbrocken, allerdings würde Shirado davon erfahren. „Was er vergessen hat zu erwähnen ist, dass er der derzeitige feste Freund von Angel Flower ist.“ Bald, in naher Zukunft, werde ich Daiki mit einem Hieb in den Boden schlagen, sodass nur noch sein Kopf herausgucken kann. Kaum hat er nämlich seine Aussage gemacht, erhalte ich einige feurige Blicke – mir fällt wieder ein, dass Shirado noch nicht als Junge geoutet wurde – oder generell geoutet. Hier in Japan ist er noch als Mädchen bekannt und einige der Jungen scheinen ihn zu begehren, was mir wiederum missfällt. Giftig sehe ich Daiki an und versuche den Drang zu unterdrücken irgendwas zu machen, was dumm wäre. Dieses Mal zuckt er stärker zusammen und geht ein paar Schritte auf Abstand. Befriedigung empfinde ich dabei und Genugtuung. „Trainer? Wenn Sensei aufhört sich einen Feind zu machen, dürfen wir dann uns aufwärmen und trainieren?“ Der Älteste im Raum nickt nur und die Mitglieder vom Basketballclub laufen um das Feld – zwischen jeder Runde machen sie Dehnübungen. Eine interessante Art das Training zu beginnen. Aufgewärmt bin ich zwar schon, aber die Dehnübungen mache ich mit, denn sie erfüllen ja einen gesunden Zweck. Keuchend legt sich auch der letzte vom Basketballclub auf den Boden, während ich noch stehen kann. Sie haben mich herausgefordert und ich habe jedes Duell gewonnen – selbst als sie versucht haben zu schummeln. Trotzdem fühle ich mich elendig – der fehlende Schlaf macht sich bemerkbar. Es waren gerade mal zwei Stunden Basketballtraining und ich will am liebsten für den restlichen Tag nichts mehr machen – mein Pensum war mit dem Kilometerlauf längst erreicht. „Tja, ihr habt es nicht geschafft ihn zu Boden zu bringen, also gibt es mehr Lernübungen in nächster Zeit, was sowieso euch am besten für die Zukunft hilft. Duscht euch und ab mit euch für heute, falls euer Trainer keine Einwände hat.“ Da dieser verneint, geht der Club los und einige ziehen ihre Oberteile aus, damit ihre Körper sich abkühlen. Selbst jetzt erhalte ich keine Pause und muss meinem Folterer dabei helfen die Halle wieder in ihren vorherigen Zustand zu versetzen. Sauber und rein sollte die Sporthalle nun sein, sodass ich endlich eine Pause verdient habe, die er mir allerdings erneut nicht gönnt und zur Schwimmhalle scheucht. „Anders als an vielen anderen Schulen haben alle im Gebiet der Yato eine Schwimmhalle mit vielen Becken, die auch für Freizeitgäste geöffnet werden, sollte der Schwimmclub sie gerade nicht nutzen. Die Termine werden im Internet und auch an Aushängen an die Masse weitergeleitet, sodass jeder planen kann, wann man schwimmen geht. Hime-sama hat diese Idee eingebracht, nachdem sie gesagt hat, dass Freibäder zu unsicher und dreckig sind.“ Seinen angeekelten Gesichtsausdruck kann ich mir regelrecht vorstellen – er hat es zwar gerne von Natur umgeben zu sein, allerdings mag er es weniger diese an sich zu haben. Obwohl er schon recht damit hat, dass Freibäder wenig an Hygiene bieten, auch wenn sich die Betreiber bemühen. Das Gebäude der Schwimmhalle ist enorm und einige Besucher scheinen zufrieden mit sich zu sein, als sie hinausgehen, während wir eintreten – einem älteren Ehepaar halte ich die Tür auf, was sie überrascht, sich jedoch bedanken für meine Hilfe. Verschmitzt grinst mich Daiki an und ich rolle nur einmal mit meinen Augen, denn auf einen weiteren Spruch kann ich gerne verzichten. In der Personalumkleide hält er mir ernsthaft einen Badeslip hin, als würde mir das Teil passen. „Solange du keine großen Badeshorts hast, welche im Schritt ordentlich Platz haben, kannst du es vergessen – ich klemme mir nichts ab oder lasse mich angaffen, damit du deinen Spaß hast.“ „Und wie groß darf der Schritt sein, der werte Herr?“ Länger auf seine Spitzen will ich keineswegs eingehen und dränge ihn einfach von dem Schrank weg, bevor ich alles durchsuche und erst weiter hinten versteckt eine Badeshorts finde, die gerade so passen könnte. Vorsichtshalber wasche ich sie ordentlich ab, denn ich habe keine Ahnung, wie lange die schon in diesem Schrank am Gammeln war. Weitere Kommentare von meinem Begleiter ignoriere ich und bin froh, dass ich mich in Ruhe umziehen kann. Leicht zwickt selbst meine Auswahl, aber es hält sich noch im Rahmen, sodass ich keine großen Schwierigkeiten haben sollte. Meine restlichen Sachen verschließe ich ordentlich und dusche mich – was ich bitter nötig hatte. Beim Eintritt in den Beckenraum staune ich nicht schlecht, was für eine Vielfalt geboten wird – von Spaßbecken, zu Babybecken und Turmspringbecken, Rutschbecken – sogar ein Tauchbecken gibt es und ein Erholungsbecken. Shirados Pläne – zumindest einen davon – in der Wirklichkeit zu sehen finde ich erstaunlich. Zwar kenne ich die Planung für eine kleine Show und die der Hochzeit, aber etwas zu sehen, was handfest vorhanden ist und keineswegs zeitlich begrenzt für ein paar Stunden existiert, macht mich dann doch sprachlos. Selbst die Wege wurden mit rutschfesten Belägen bedeckt, sodass Unfälle außerhalb vom Schwimmbecken vermieden werden. Sollte man sich jedoch dumm anstellen, kann dennoch irgendwas passieren. An schwierigen Stellen gibt es nicht mal Dekoration und an den Rändern gibt es keine Bänke oder Liegestühle – man muss also im Wasser sein oder raus – strikt und konsequent. Dies sollte ich mir merken, dass mein Blondchen eine kleine Meerjungfrau ist – oder eher ein Meerjunge. Als sein Meermann sollte ich dann bei ihm bleiben…, pervers denken sollte ich im Moment echt kein Stück. Zwickend werde ich auch noch daran erinnert. „Hey, Grünschnabel, du hast es mit dem Schwimmclub einfacher – du brauchst sie nur zu beaufsichtigen, während sie warten und zwar im Erholungsbecken.“ Damit kann ich leben und begebe mich zu diesem, damit ich einen Überblick erhalte. Von meinem Stand aus sieht das Becken so aus, als ob ein Zwölfjähriger problemlos darin stehen könnte, sodass seine Schultern noch herausschauen. Somit sollten die Clubmitglieder ebenfalls gefahrlos hier stehen können, sodass ich mich frage, weswegen ich auf diese aufpassen soll. Entgegen meiner bisherigen Annahme darf ich wohl ebenfalls mich erholen oder aber es ist eine Falle. Letzteres würde nur den Verdacht in mir bestärken – am besten bleibe ich wachsam. Überraschen sollte es mich keineswegs, aber es ist ein weiterer Club nur mit Jungen – selbst der Manager ist einer. „So, ihr ausdauernden Schwimmer, euer Trainer ist erkrankt und deswegen übernehme ich erstmal euer Training, bis es diesem besser geht. Dort hinten steht Agreste Adrien aus Frankreich, der heute euch im Erholungsbecken massieren wird, solange ihr nicht trainiert. Denkt daran, dass er nur eine Aushilfe ist, also unterweist ihn – seine Hände sind sanfter als ihr im Moment glauben würdet.“ Oh ja, diese sanften Hände sind allein für Shirado verbucht, aber die fragwürdigen Blicke der Clubmitglieder sprechen auch Bände. „Sensei, wir haben doch unseren jeweiligen Partner, wieso sollten wir uns von einem Ausländer, den wir gar nicht kennen, massieren lassen?“ Endlich scheint jemand gegen Daiki aufbegehren zu wollen, der seine dummen Spielchen mit mir spielt. Ha, er grummelt ein bisschen vor sich hin und seufzt dann. „Ja, du hast Recht, ich will mich nicht in eure Dynamik und Beziehungen einmischen. Nichtsdestotrotz wäre es schön, wenn ihr ihm was beibringen könntet und das Gelernte testen lasst – er kennt sich damit wenig aus und würde es schon gerne lernen.“ „Aha und diesen Ungelernten hätten sie einen von uns anfassen lassen? Ihre Qualität als Sensei sollten Sie eher in Frage stellen. Leute, ihr wisst, wie wir uns aufwärmen und aufteilen!“ Prustend beginne ich zu lachen und kann mich kaum zurückhalten, denn Daiki wurde von den Jungen aus dem Schwimmclub vollkommen an der Nase herumgeführt. Diese zwei Stunden waren recht angenehm. Man hat mir viele Bewegungen für eine Massage beigebracht und sogar anwenden lassen. Dieses Team besteht nur aus Schwulen, wie ich in Erfahrung gebracht habe, denn sie haben sich oft paarweise geneckt sowie ab und zu geküsst – mit dem Manager zusammen hat das Team sieben Paare. Deren Zusammenspiel habe ich bestaunt, denn sie sind echt gut und katapultieren sich zu ihren Bestleistungen hoch – einige haben sogar neue persönliche Rekorde aufgestellt. Zwischendurch haben sie Daiki herausgefordert, der wirklich gut war, was ich mir eingestehen muss. Meine wohlverdiente Mittagspause habe ich unter den Paaren im Schwimmclub verbracht. Dass diese offen mit ihrer Homosexualität umgehen wundert mich schon, aber da ich daran denke, wie viel Einfluss Shirado allein auf eine große Bande Yakuza hat, kann ich mir vorstellen, dass seine Ideale in deren Gebieten mit reingebracht werden. Einiges erfahre ich aus deren Privatleben auch, obwohl die mich vielleicht nie wieder in ihrem Leben sehen werden und ich deswegen eine gewisse Dankbarkeit für diese Offenheit empfinde – dieser Club ist ein wundervolles Beispiel für Offenheit im Umgang untereinander. Aus einem mir nicht wirklich ersichtlichen Grund habe ich ihnen meine E-Mail-Adresse gegeben und würde gerne mit ihnen in Kontakt bleiben – sie waren anders und entgegenkommender als das Basketballteam. Nachdem ich also fertig mit meiner Pause bin, geht es auf ein Fußballfeld und dort hat mein Begleiter das Feld für das Training vorbereitet. „Du wirst die linke Seite des Feldes überwachen und ich die rechte. Baseball steht heute leider nicht auf dem Programm, aber als Europäer hast du sicher mehr Ahnung von Fußball und kannst den Jungs dahingehend einige Kniffe beibringen.“ Wo die gemeinen Kommentare bleiben wundert mich zwar, aber beklagen will ich mich kein Stück. Ahnung von Fußball habe ich wenig und selbst als Europäer ist mir dieser Sport recht egal, jedoch denke ich an diesen einen Infernalen zurück und hoffe doch, dass ich wenigstens mit dem Wissen punkten kann. Anzahlmäßig sind die Mitglieder vom Fußballclub recht groß, weswegen ich die Aufteilung verstehen kann. „Der Riese neben mir heißt Agreste Adrien und kommt aus Frankreich. Heute hilft er mir bei eurem Training und vielleicht zeigt er euch einige Tricks, die wir in Japan gar nicht kennen.“ Mich selbst vorstellen brauche ich wohl keineswegs mehr, aber gut, ich werde von ihm kein Stück mehr erniedrigt, weshalb das in Ordnung ist. Merkwürdig finde ich nur, dass der Fußballclub mehr kleine Personen hat, als die anderen beiden Clubs vorher – wobei der Schwimmclub ausgeglichen war, was die Größe betrifft. Vor mir habe ich nun fünfzehn Jungs, die mir gerade mal bis zum Herzen reichen und ich komme mir vor, als würde ich eine Grundschulklasse hüten – nur ist diese besser im Benehmen. „Ähm…, gut, ich denke, dass ihr euch erst aufwärmen solltet, wobei ich mitmache. Vergesst dabei keineswegs Dehnübungen zu machen.“ „Jawohl!“ Also das war einstimmig und einfach. Irgendwie genieße ich es von den fast Gleichaltrigen anerkannt zu werden. Ungefähr zwei Klassen unter mir müssten sie sein, wenn ich es korrekt heraushöre, wie sie sich über die Sommeraufgaben unterhalten – ein Glück haben wir keine Hausaufgaben während den Ferien. Sechs Runden haben wir gemacht und sie sind bereit, weswegen ich in das Tor gehe. „In der ersten Übung möchte ich, dass ihr genau auf den Punkt schießt, wo ich meine linke Hand gerade hinhalte. Zielgenauigkeit ist wichtig und ich denke, dass man diese vorher trainieren kann, damit man ein Gefühl dafür bekommt, bis man sein Training dahingehend verbessert, sodass man in Millisekunden entscheiden kann, wohin der Ball fliegt.“ „Verstanden!“ Null Fragen kommen und sie vollführen eine Menge Patzer, was in Ordnung ist, wie ich ihnen sage, denn niemand kann tatsächlich andauernd hundertprozentig treffen. Nach einer Stunde schaffen die ersten von ihnen tatsächlich den Präzisionsschuss und ich sage dann, dass sie erstmal eine Pause machen sollten, damit sie ordentlich Luft holen können. Danach stelle ich die Torwand auf und gebe an, dass bei einem Wandtreffer, man sofort den Ball in der Luft mit einer Bewegung erneut schießen soll. Zur Demonstration versuche ich mein Glück und ziele auf die Mitte, sodass der Ball mit Wucht abprallt und ich springe, eine halbe Drehung vollführe sowie meinen zweiten Schuss in der Luft ausführe. Wie geplant haut auch dieser gegen die Mitte, sodass ich noch ein Manöver ausführen kann, ehe der Ball durch das obere Loch ins Netz dahinter geht. Wow, hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe, aber ich bin als Adrien wohl langsam ebenfalls stark genug meinen Körper mit der nötigen Kraft auszustatten. „Natürlich müsst ihr nicht gleich drei Treffer hintereinander machen wie ich, jedoch ist das die Übung, die ich noch für euch habe.“ Deren anhimmelnden Blicke versuche ich weitestgehend zu ignorieren. Senpai genannt zu werden mit diesem anhimmelnden Ton dabei, fühlt sich merkwürdig an und ich nicke den Jungen einfach zu, damit sie sich auf die Aufgabe konzentrieren. Endlich sind die zwei Stunden mit dem Fußballclub vorbei, denn wenn die Jungs nicht an der Reihe waren, haben sie mich ausgequetscht, wieso ich blond bin, weswegen ich so groß bin, ob ich nicht doch bei ihnen bleiben könnte und noch mehr drängende wie neugierige Fragen. Seufzend lasse ich mich nach getaner Arbeit kurz in den Schatten eines Baumes plumpsen und trinke meine dritte Flasche zur Hälfte leer. Körperlich gesehen – von rein biologischem Standpunkt aus – sollte ich schon lange nichts mehr machen können, was die merkwürdigen Blicke von Daiki mich wissen lassen. Er hat keine Ahnung von dem, was in mir drinnen ist und versucht den derzeitigen Zustand zu analysieren. Dagegen spüre ich, wie die Macht meinen Körper durchdringt, allerdings keinen Versuch unternimmt mich übernehmen zu wollen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich keine hohe Wut oder Mordlust verspüre. Solange also diese Macht davon wegbleibt mich übernehmen zu wollen ohne mein Einverständnis, kann sie ruhig nützlich sein. Sobald ich mich an alles gewöhnt und mein Training beendet habe, kann ich schauen, inwieweit ich die Kräfte ausüben werde. Augenblicklich jedoch muss ich mich aufrappeln und mit dem Lehrer in eine andere Sporthalle gehen, in der es wohl auch Theateraufführungen gibt. In dieser Halle habe ich die gleichen Tätigkeiten vor mir wie am Morgen in der anderen, nur baue ich ein Volleyballnetz auf und poliere die Volleybälle ein bisschen. Bis der Club ankommt dauert es länger als bei den anderen, jedoch sehen sie recht niedergeschlagen aus. Den Grund dafür bekomme ich später mit, als Daiki mich vorstellt und die Jungs meinen, dass ein Training im Augenblick keinen Sinn macht, da sie sowieso wieder verlieren würden – trotz der vielen Anstrengungen. Aus dem Kontext und zwischen den Zeilen kann ich entnehmen, dass sie eine derbe Niederlage einstecken mussten und der Trainer heute sogar krank wurde – was erst im Nachhinein preisgegeben wird. Anscheinend hat dieser sich bei der Niederlage zu oft den Kopf gestoßen, als er bei der vorherigen Freude über den Ausgleichspunkt zu hochgesprungen war, während dieser Punkt zurückgenommen wurde und dieser dann auf der Bank landete. Hauptsache dieser kann in Zukunft noch alles einigermaßen hinbekommen – mit Kopfverletzungen ist keineswegs zu spaßen. „Wäre ich euer Trainer, würde ich euch für dieses Verhalten eher bestrafen und zwar heftig. Es ist egal, ob ihr gewinnt oder verliert, was wichtig ist, dass ihr Erfahrungen sammelt. Wer nur gewinnt, der wird arrogant und verliert den Horizont, den wir stetig erweitern wollen. Reißt euch zusammen und erschafft einen neuen Weg, der euch einen weiten Horizont erschafft, anstatt ihn zu schrumpfen.“ Könnte direkt aus Shirados Mund kommen – da merke ich, wie sehr er andere beeinflusst. Gut kann ich mir ebenso vorstellen, dass Daiki diese Worte von einem jüngeren Blondchen zu hören bekam. Dieser Tag war lang – zu lang für meinen Geschmack und auch noch ohne Shirado gesehen zu haben. Vom Volleyballclub habe ich viel lernen können, falls ich mal Lust auf eine Runde habe, kann ich diesen Sport auch am Strand spielen – obwohl es da mit dem Wind schwieriger wird. Endlich ist mein erster Straftag herum und ich finde, dass ich es gut gemacht habe – für jemanden, der schon seit fast vierzig Stunden wach ist. „Grünschnabel, du hast dich gut geschlagen, was ich mir eingestehen muss – schmerzlich, füge ich hinzu. 20:00 Uhr ist es nun und du hast noch einige Kilometer zurückzulaufen. Dafür bekommst du eine Taschenlampe von mir, denn sonst würde Hime-sama mir den Kopf zurechtrücken, worauf ich sehr gerne verzichte. Wir beide sehen uns am Familientag wieder.“ Protestieren kann ich nicht mal oder nachfragen, wieso ich nun alleine zurück muss, denn er haut ab, sodass ich alleine bin und mich ehrlich frage, wie er meint, dass ich alleine zurückfinde, nach all den Erlebnissen und meiner morgendlichen Erschöpfung. Allerdings kann ich gemächlicher den Rückweg antreten, anstatt ihm hinterherzurennen – was jedoch wenig hilft, wenn man sich erst zurechtfinden muss. Seufzend jogge ich zum Rand der Stadt und rein in ein Waldstück. Das Geschenk von Naruto habe ich fast verstanden und hoffentlich geschafft. Mein neuer Körper oder eher die Veränderung meines Körpers war bisher die schwierigste Phase, kombiniere ich mein neues Sein mit der Macht in mir, sollte es mir möglich sein vorübergehend hohe Schnelligkeit aufzubauen, sodass ich Shirado sehen und danach ins Bett kann – leider noch nicht in seines. Einige Kilometer habe ich geschafft, bis ich aufhören muss diese Macht zu nutzen, denn ich spüre, wie das Böse in mir hochkommt. Kontrolle über mich erhältst du nicht noch einmal, auch wenn du zu mir gehörst! Bis ich meinen Körper wieder nutzen kann dauert es seine Zeit und als es soweit ist, laufe ich den Rest lieber ohne irgendwas einzusetzen. Weitere Probleme will ich meinem Blondchen keineswegs aufbürden. ~ Shirado ~ Bin ich froh, dass ich endlich Zeit für mich habe. Erleichtert seufze ich und sinke ein Stück tiefer in die große Badewanne – normalerweise dusche ich, aber nach dem Tag brauche ich ein Entspannungsbad. Kaum bin ich auf dem Vertrauensniveau angelangt, auf dem mich die Yakuza haben wollen, womit die Versammlung sich ausläuft, kommen weitere Probleme auf mich zu, denn es gab Streitigkeiten und einige meiner Männer – MEINER MÄNNER – waren der Auslöser dafür. Siebzehn Fälle durfte ich aufarbeiten und einzeln ausschlachten – Monsieur Agreste, Vater und Chloé sowie ihre Mutter Audrey waren schuld an diesen Situationen. Vater habe ich sogar mit seinem Vornamen bei meiner Standpauke angesprochen und ihm ordentlich eingeheizt, dass ich ihn erst wiedersehen will, wenn er es schafft zu kapieren, dass ich hier Menschen habe, die mir nur Gutes wollen und diese Güte sich ebenfalls auf meine Gebiete – die ja nun bald vier geworden sind – sowie denen der anderen beiden ausbreitet, sodass alle Menschen angenehm leben können. Fünf Fälle hätte ich damit abgeschlossen und ihn rausgebeten aus meinem Arbeitszimmer, damit ich Chloé anschnauzen kann. Der habe ich die Leviten gelesen und zwar so richtig, sodass sie kein Wort hervorbringen konnte, denn sie ist eine Superheldin und sollte auch im Alltag sich heldenhaft benehmen. Diese Worte haben bei ihr am meisten gesessen und drei Fälle wären somit mehr abgeschlossen gewesen. Audrey war eine sehr harte Nuss, doch habe ich ihre hohe Arroganz gegen sie verwendet und sie übertölpelt, dann ein schlechtes Vorbild genannt, ihren Status in den Boden gestampft und ihr deutlich gemacht, dass selbst sie nur ein ganz normales Lebewesen ist, wie alle anderen auch. Fassungslos sah sie mich dabei an und da nichts von ihr zurückkam, schickte ich sie raus – weitere drei Fälle gelöst. Zuletzt kamen die sechs Fälle mit Monsieur Agreste und der war am härtesten. Seine Abneigung mir gegenüber versteckte er dieses Mal kein bisschen und ich musste mir einen Haufen Vorwürfe anhören, die ich schwer abschütteln konnte. Ihm habe ich keine Vorwürfe zurückgeschleudert, sondern nur leicht den Kopf geschüttelt, ihn bemitleidet und gesagt, dass er leben sollte, anstatt krankhaft an irgendwas festhalten zu wollen, was keinem bisher Freude brachte – wie ihm selbst. Gleichzeitig sollte er es als Erwachsener besser wissen, seinen Frust woanders abzulassen, anstatt ein Kind damit zu befeuern – wie man es dreht und wendet, ich bin eines, auch wenn ich schon viel vollbringe. Gerade wegen dem letzten Gespräch bin ich derzeitig am Tiefpunkt und brauche diese Entspannung einfach, denn die Anspannung war zu viel. Genüsslich seufze ich und vermisse Adrien wie Cat Noir – einen von beiden bei mir zu haben würde schon reichen, jedoch muss der eine seine Strafarbeiten verrichten und der andere bekämpft Schurken in Paris. An sich müsste ich meine Männer, die in den Fällen involviert waren, Zuspruch geben, allerdings ist dies auf morgen verschoben worden. Heute fühle ich mich nicht mehr dazu bereit – mental und gefühlstechnisch bin ich am Ende. Hinsichtlich meiner Müdigkeit in zwei von drei Bereichen sollte ich ins Bett gehen, auch wenn ich den blonden Schönling kein Stück heute gesehen habe, um mit ihm zu reden. Alles kann man keineswegs haben und deswegen heißt es für mich nach dem Bad ins Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)