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corrupted flower

von

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obedience

„Beweg dich nicht von der Stelle!“ befahl Sasuke und trat die zwei Stufen nach unten. Ihm gegenüber standen zehn Männer. „Lauft und ich lasse euch am Leben.“ Seine schwarzen Augen hüllten sich in einen roten Schleier. „Wir sind in der Überzahl!“ sagte der Anführer, während er einen Schritt nach vorne trat. Sasuke seufzte. Ihre Antwort war eindeutig. Offenbar hingen sie nicht an ihrem Leben.

Sakura verschwand derweilen um die Ecke und versteckte sich. Ihr Blick war nun direkt auf den Stall gerichtet, indem sich Sasukes Pferd befand. Das wäre meine Chance. Zwar hatte ihr Sasuke einen klaren Befehl gegeben, doch war Sakura nach wie vor seine Gefangene und Sakura wollte ihre Freiheit zurück. Sie musste zu Naruto, damit ihr Vater endlich gegen Dong Zhuo vorgehen konnte.
 

Vorsichtig lugte die Haruno um die Ecke. Der Kampf hatte mittlerweile begonnen und Sasuke führte einen Angriff nach dem anderen aus. „Unglaublich.“ flüsterte Sakura. Solche Kampfkünste hatte sie noch nie gesehen! Sasuke führte seinen Speer mit einer Leichtigkeit und jede seiner fließenden Bewegungen war einfach nur perfekt. Innerhalb kürzester Zeit konnte Sasuke zwei der Banditen töten.

Sakura schüttelte den Kopf und verschwand wieder hinter ihrer Ecke. Eine Chance wie diese konnte sie nicht verstreichen lassen! Wohl möglich kam sie nie wieder. Noch einmal blickte Sakura zum Kampfgeschehen. Sasuke war es tatsächlich gelungen drei weitere Banditen auszuschalten. Doch waren immer noch fünf übrig und diese stürmten nun direkt auf ihn zu. Sasuke machte sich bereit den Angriff abzuwehren. Seine Augen verengten sich.
 

Für Sakura war die Sache eindeutig. Sasuke hatte keine Chance. Hastig wich die junge Frau zurück und versuchte schnellstmöglich den Stall zu erreichen. Zwar krabbelte Sakura mit äußerster Vorsicht und langsam nach vorne, doch war das Holz der Terrasse völlig morsch, weshalb Sakura mit einem lauten Poltern im Matsch landete. Für einen kurzen Moment verharrte Sakura in dieser Position. Ihr Herz raste. Hatte man sie gehört? Doch dann hörte sie, wie Stahl immer wieder aneinander geschlagen wurde. Erleichtert atmete die rosahaarige aus und rannte zum Stall. Sie hatte es beinahe geschafft.

Einer der Banditen ging zu Boden und Sasuke richtete seine Waffe gegen ihn. „Einer weniger.“ sagte der Uchiha und holte zum finalen Schlag aus. Jedoch stoppte Sasuke im letzten Moment. Was war das für ein Geräusch? Er blickte über die Schulter nach hinten. Nichts zu sehen. Sasuke wandte sich wieder ab und stach zu. Doch dann durchfuhr es ihn wie ein Blitz und Sasuke drehte sich erneut um. Wo war Sakura? Sie war nicht länger da. Auch der Banditenanführer war verschwunden. Stand er nicht eben noch neben Sasuke. Dann hörte Sasuke sein Pferd laut wiehern. Jemand war im Stall.
 

„Beruhige dich! Ich bin es doch nur!“ Sakura versuchte das Pferd zu beruhigen. Warum war es plötzlich so aufgeschreckt? „Du musst mich von hier wegbringen.“ sagte Sakura und griff nach den Zügeln. Gerade als Sakura aufsteigen wollte, ertönte hinter ihr plötzlich eine Stimme. „Hier geblieben.“ Eine Hand krallte sich in Sakuras rosafarbenen Haar fest, ehe sie äußerst grob auf den Boden geworfen wurde.

Der Haruno gefror das Blut in den Adern. Es war nicht Sasuke! Wie sehr hatte sie sich gewünscht, dass er es war. Aber wo war Sasuke? Wurde er etwa...? „Wer hätte gedacht, dass dieser dreckige Soldat solch einen Schatz bei sich hat.“ sagte der Banditenanführer und grinste breit – zeigte seine fauligen Zähne. Sakura wirkte sichtlich angewidert. „Nimm deine widerlichen Finger von mir! Sofort!!!“ zischte sie.
 

„Offenbar hat man dir nicht beigebracht den Mund zu halten. Dann muss ich dich eben zum Schweigen bringen.“ Der Bandit richtete sein rostiges Schwert gegen Sakura. Diese zuckte zusammen und schloss ihre Augen. Jedoch geschah nichts. Sakura hörte lediglich ein kurzes Röcheln, gefolgt von einem dumpfen Geräusch. Nur langsam öffnete Sakura ihre Augen. Erst erkannte sie nur einen Umriss, doch nach mehrmaligem Blinzeln erkannte sie Sasuke, welcher vor ihr stand. „Sasu...-“

„Was habe ich dir gesagt?“ brüllte Sasuke. Sakura wich verängstigt zurück. „Beweg dich nicht...von der Stelle...“ wiederholte sie mit zittriger Stimme seine Worte. „Warum tust du dann nicht was man dir sagt? So wurdest du doch erzogen, oder? Wie ein braves Hündchen. Du gehorchst und bekommst im Gegenzug eine Belohnung.“ knurrte der Uchiha. Sakuras Augen füllten sich mit Tränen. „Es tut mir leid.“ wimmerte sie. Im selben Moment entdeckte sie, dass Sasuke verwundet war.
 

Von seiner rechten Hand tropfte Blut auf den Boden. Es war eine tiefe Schnittwunde, als hätte Sasuke einen Angriff mit bloßer Hand abgewehrt. Sakura war vollkommen erstarrt. Sie hatte Sasukes Kraft unterschätzt! Nun konnte sie verstehen, warum ganze Armeen erzittern, wenn Sasukes Name fiel.

„Dein Mann sollte mir dankbar sein. Ich habe ihn offenbar von einer großen Last befreit.“ bemerkte Sasuke und verschwand aus dem Stall – ließ Sakura allein zurück. Seine Worte bohrten sich tiefer in Sakura, als jede Klinge es je hätte tun können. War sie die ganze Zeit über wirklich nur eine Last gewesen? „Das darf nicht mein Schicksal sein.“
 

„Dieser verdammte Regen.“ nörgelte Suigetsu und strich sich entnervt die nassen Haare aus dem Gesicht. Seit zwei Tagen waren sie nun schon unterwegs, doch kamen sie kaum vorwärts. Viele Straßen waren überflutet, weshalb Suigetsu und die anderen viele Umwege auf sich nehmen mussten. „Wir sollten irgendwo unser Lager aufschlagen und warten bis der Regen aufhört.“ schlug einer der Soldaten vor. „Sasuke bringt uns um, wenn wir uns verspäten.“ gab Suigetsu zurück. „Der Kommandant wird unmöglich bei diesem Wetter reiten.“ bemerkte ein anderer Soldat. Suigetsu drehte sich zu ihm um.

Er verengte seine Augen und zückte sein Schwert, richtete es gegen den Soldaten. „Selbst wenn sich der Abgrund vor Sasuke auftun sollte, würde er nicht anhalten. Und was tut ihr? Ihr lasst euch von ein bisschen Regen schon in die Flucht schlagen?“ brüllte der Hōzuki. Die Soldaten tauschten verwunderte Blicke aus. „Es ist nur Regen, General. Kein Grund so aufbrausend zu werden.“ versuchte Kiba Inuzuka die Lage zu entschärften. Kiba war ein ehemaliger Sklave, welcher von Sasuke befreit wurde und ihm seither treu diente. Suigetsu atmete laut aus und steckte sein Schwert wieder beiseite.
 

„Heute Nacht werden wir hier rasten. Schlagt das Lager auf.“ sagte er schließlich. „Die Männer sind müde. Vergib ihnen ihre mürrische Laune.“ Kiba trat neben Suigetsu. „Wie soll ich das nur Sasuke erklären?“ murrte der Angesprochene. „Gar nicht.“ lachte Kiba und setzte seinen Helm ab. Sein braunes Haar wurde sofort vom herabfallenden Regen benetzt. „Ich soll den Kommandant anlügen?“ fragte Suigetsu.

Kiba schmunzelte amüsiert. „Ich bin mir sicher, dass Sasuke uns auch nicht immer alles erzählt. Wir werden sicherlich nie erfahren, was Sasuke und die schöne Prinzessin alles auf ihrer gemeinsamen Reise erlebt haben.“ bemerkte er. „Wie kann er es nur zulassen, dass solch eine Schönheit in die Hände von Dong Zhuo gerät.“ seufzte der weißhaarige. Wäre er Sasuke, hätte Suigetsu Sakura für sich beansprucht.
 

„Keine Seele dieser Welt kennt Sasukes Beweggründe. Wir sollten also nicht zu viele Gedanken daran verschwenden sie zu ergründen!“ gab Kiba zurück und half den Männern beim Aufbau des Lagers. „Mich würde es nicht wundern, wenn sein Pferd mehr über den jungen Herr weiß als wir.“ sagte Suigetsu zu sich, ehe er den Kopf schüttelte. „Wo ist der Wein? Bringt mir Wein!“ rief er daraufhin und gesellte sich nun auch zu den anderen.
 

„Dieses verdammte Weib.“ zischte Sasuke und betrachtete dabei seine Handfläche. Wenn er wegen Sakuras plötzlichem Verschwinden nicht so unachtsam gewesen wäre, dann hätte Sasuke diese Wunde nicht davongetragen. Jetzt sollte sie ihn immer daran erinnern, dass er für das Leben einer Gefangenen seinen eigenen Schutz vernachlässigt hatte. Brummend nahm Sasuke seine Armschiene ab und riss sich ein Stück Stoff aus dem Ärmel seines Oberteils, welches er anschließend fest um seine Hand band.

Plötzlich näherten sich Schritte und Sakura wagte es endlich zurückzukehren, um sich Sasuke zu stellen. Doch schien sich der Uchiha nicht dafür zu interessieren. Er hob nicht einmal seinen Blick, sondern kümmerte sich weiter um seine verletzte Hand. Nur wenige Schritte vor Sasuke blieb Sakura stehen. Und dann geschah es. Sakura ließ sich auf den Boden sinken und kniete vor ihn – mit gesenktem Kopf und den Händen vor dem Gesicht platziert. Endlich sah Sasuke zu Sakura. „Was wird das?“ fragte er.
 

„Ich werde gehorchen...mein Herr.“ gab die Angesprochene zurück. Sasukes Augen weiteten sich, ehe er schnell seinen Blick abwandte. „Steh auf...“ sagte er. Er wollte das nicht mitansehen. Ihre ganze Kleidung war beschmutzt und teilweise zerrissen. Jedoch verharrte Sakura in ihrer Position. Ihr Körper wollte sich einfach nicht bewegen. Zu groß war ihre Angst vor Sasuke. „Nun komm schon.“ Sasuke tauchte vor Sakura auf und streckte eine Hand nach ihr aus. „Es tut mir wirklich leid!“ versicherte sie. „Ich weiß.“ nickte Sasuke. „Nimm meine Hand.“ Endlich hob Sakura ihren Blick und griff nach seiner Hand.

Sasuke zog sie langsam wieder auf die Füße. „Wir können nicht hierbleiben.“ bemerkte der Uchiha. „Dort draußen gibt es sicherlich noch mehr von diesen Bastarden.“ fuhr er fort. „Aber wohin sollen wir gehen? Es wird bald dunkel.“ meinte Sakura. „Dieser alte Mann hat eine Stadt erwähnt. Wir werden es zwar nicht vor Einbruch der Dunkelheit schaffen, dennoch ist es unsere einzige Möglichkeit.“ gab der Uchiha zurück. Sakura sah zu ihm hinauf. Ihr Weg sollte sie also weiterhin in die Hauptstadt führen. „Dann sollten wir keine Zeit verlieren, mein Herr.“ sagte der junge Frau. Schwarze Augen blickten zu ihr.
 

Ihre Arroganz war verschwunden, weshalb Sasuke für einen Moment sichtlich irritiert wirkte. Irgendwie hatte er sich bereits an ihre schnippische Art gewöhnt. Doch schüttelte Sasuke diesen Gedanken schnell wieder ab und so setzten die Beiden ihre Reise fort. Wie Sasuke es vorausgesagt hatte, erreichten sie die nächste Stadt erst nach Einbruch der Nacht. Im belebten Stadtzentrum lag das imposante Gasthaus – das Einzige in der Gegend. Der Anblick der gepflegten Fassade ließ Sakura aufatmen.

Sie hatte bereits mit dem Schlimmsten gerechnet. „Habt ihr auch genug Geld dabei?“ platzte es aus der Haruno. „Ein Zimmer für mich und die Gesellschaft einer netten Dame kann ich mir immer leisten.“ gab Sasuke zurück und für einen kurzen Augenblick erhaschte man ein freches Grinsen auf seinen Lippen. Sakura machte ein verdutztes Gesicht. Hatte er sie gerade wirklich veräppelt? „Leider müsst ihr wohl mit meiner Gesellschaft vorlieb nehmen.“ gab die junge Frau zurück. „Ja, leider...“
 

Sasuke ging voran und betrat als Erster das Gasthaus. Neben dem Empfangsbereich befand sich direkt das Restaurant, welches an diesem Abend keinen freien Platz mehr hatte. Drei Frauen unterhielten die Gäste mit Musik und Tanz. „Tretet ein. Komurasaki heißt euch herzlich willkommen.“ ertönte eine liebliche Stimme. Sie gehörte einer wunderschönen Frau, die hinter dem Tresen stand. „Ich brauche eine Unterkunft für uns. Außerdem einen Platz in eurem Stahl für mein Pferd.“ sagte Sasuke – unbeeindruckt von der Schönheit seines Gegenübers. „Aufgrund des Wetters haben wir viele Gäste und alle Zimmer sind leider schon belegt.“ bemerkte die Besitzerin, während sie an ihrer Pfeife zog.

Sakura fürchtete schon die Nacht wieder im Freien verbringen zu müssen. „Sind sie wirklich sicher?“ Sasuke legte einen Beutel voller Münzen auf den Tresen. Komurasaki verengte ihre bernsteinfarbenen Augen. „Wobei...ein Zimmer wäre doch noch frei.“ grübelte sie. „Es ist nicht sonderlich groß, doch das wird euch sicherlich nicht stören.“ bemerkte sie und lächelte nun Sakura zu. Diese verschwand mit einem hochroten Kopf wieder hinter Sasuke. Sasuke dagegen reagierte nicht auf das Kommentar. Er wollte einfach nur seine Ruhe haben. „Hier entlang.“ Die schwarzhaarige führte Sasuke und Sakura einen langen Gang entlang, an dessen Ende ihr Zimmer lag.
 

„Heißes Wasser für ein Bad steht meinen Gästen jederzeit zur Verfügung. Ebenso wie Speis und Trank. Solltet ihr noch etwas essen wollen, dann lasst es mich einfach wissen. Wir kümmern uns um alle Wünsche unserer Gäste.“ Ihre roten Lippen verzogen sich erneut zu einem Lächeln. „Vielen Dank.“ sagte Sakura. Sasuke nickte Komurasaki stumm zu und trat zusammen mit Sakura in ihr Zimmer. „Einen angenehmen Aufenthalt.“ hörte man noch Komurasaki sagen, ehe die Tür geschlossen wurde.

Ernüchterung stellte sich ein. Das Zimmer war wirklich winzig und hatte nicht einmal einen Zugang zur Terrasse, sondern lediglich ein Fenster. „Wie viel habt ihr dafür bezahlt?“ fragte Sakura. „Zu viel.“ zischte Sasuke. Er lehnte seinen Speer gegen die Wand und strich sich die Haare etwas aus dem Gesicht. „Wenigstens ist es trocken. Das ist doch die Hauptsache.“ meinte Sakura. Dabei legte sie ihre Arme um ihren Oberkörper. Es sollte noch etwas dauern, bis sie sich wieder aufgewärmt hatte.
 

Sasuke sah zu ihr herab. „Du brauchst ein Bad...“ ertönte seine Stimme. Sakura drehte sich zu ihm um. „Wegen euch bin ich voller...-“ „...um dich aufzuwärmen.“ beendete Sasuke seinen Satz. Die Haruno presste die Lippen zusammen. Du sollst dich ihm unterwerfen und deinen Mund halten! mahnte sich sich in Gedanken. Sasuke hatte derweilen die Tür rechts von ihnen aufgeschoben und das Badezimmer entdeckt, in welches er für einige Minuten verschwand. Sakura legte derweilen ihren Mantel ab und hängte diesen zum Trocknen auf. Erst jetzt bemerkte sie, wie sie momentan überhaupt aussah.

Ihr teurer Kimono war vollkommen ruiniert. Sakura seufzte. „Was für eine Schande.“ bemerkte sie. „Sakura.“ Sasuke winkte die junge Frau zu sich. Sakura drehte sich zu ihm um. Wie konnte dieser Mann nur so viele Gesichter haben? In einem Moment war er ein eiskalter Krieger, im nächsten zeigte er eine durchaus sanfte Seite. „Sakura!“ Seine Stimme wurde fordernder. Sofort setzte sich die Angesprochene in Bewegung und trat kurz darauf auf den dunklen Holzboden des kleinen Raums. Eine in den Boden eingelassene Wanne war mit dampfenden Wasser befüllt und Sakura vernahm den feinen Geruch von Jasmin.
 

Komurasaki hatte nicht zu viel versprochen. Ihr Gasthaus ließ keine Wünsche offen. Sakura wandte sich Sasuke zu. Warum war er noch da? „Zieh dich aus.“ sagte er plötzlich. „Eh?“ Sakuras Wangen begannen zu glühen. Das konnte er unmöglich ernst meinen. „Ich werde mich nicht vor euch ausziehen!“ stellte sie klar. Sasuke brummte leise, ehe er sich schlussendlich umdrehte. Er hatte durchaus Geduld mit ihr.

Jedoch hatte Sasukes Geduld eine Grenze, die Sakura schon längst überschritten hatte. „Entweder so oder ich ziehe dich höchstpersönlich aus.“ sagte Sasuke streng und hielt seine offene Hand erwartend zu Sakura. Die rosahaarige biss aus Wut die Zähne zusammen, aber ihr blieb keine andere Wahl. Rasch legte Sakura ihren Kimono ab und legte das Kleidungsbündel in Sasukes Hand. „Geht doch.“
 

Sasuke nahm Sakuras Kleidung an sich und verließ den Raum. Endlich war Sakura allein. Doch wirkte Sakura etwas verloren. Zu Hause hatte sie immer ihre Dienerinnen um sich. Noch nie musste sie sich allein die Haare waschen. Sakura befreite ihr Haar aus dem losen Zopf und stieg langsam ins warme Wasser.

Wohlig seufzend lehnte sich die junge Haruno nach hinten. Dennoch war ihr kalt. Tagelang war Sakura dem Regen und eisigen Wind ausgesetzt gewesen. Ihr Blick wanderte zu ihren Handgelenken. Sasuke hatte ihr die Fesseln nicht wieder angelegt. Aber sollte die Heilung bestimmt noch einige Wochen dauern.
 

Sasuke erreichte gerade den Empfangsbereich, wo Komurasaki gegen den Tresen lehnte und genüsslich ihre Pfeife rauchte. Als sie jedoch Sasuke entdeckte, galt ihre Aufmerksamkeit ganz dem schönen Uchiha. „Benötigt ihr etwas?“ fragte sie. „Kann man das noch retten?“ Sasuke legte Sakuras Kimono auf den Tresen. „Oh je.“ seufzte die schwarzhaarige und begutachtete den Kimono. „Tut mir leid, mein Herr. Doch dafür gibt es keine Rettung mehr.“ gab Komurasaki zurück. Sie hob ihren Blick.

„Erlaubt mir die Bemerkung, doch ihr und die junge Dame seid ein durchaus ungewöhnliches Paar.“ sagte sie. „Ich wurde beauftragt sie in die Hauptstadt zu bringen.“ entgegnete Sasuke, ohne zu viel zu verraten. „Gibt es in dieser Stadt einen Schneider?“ wollte er wissen. „Natürlich. Unsere bezaubernde Diaochan wird euch morgen dorthin begleiten.“ antwortete Komurasaki und winkte eine junge Frau zu sich. Diaochan war eine atemberaubende Schönheit mit seidigem, braunen Haar und blauen Augen.
 

„Doch heute Abend solltet ihr euch entspannen. Nehmt ein Bad und lasst euch verwöhnen!“ meinte Komurasaki. Sasukes schwarze Augen blickten zu ihr. Er verstand genau was sie ihm da anbot und so verlockend es auch klang... „Wie ihr wisst bin ich in Begleitung. Ich sollte sie demnach nicht alleine lassen. Gute Nacht.“ lehnte Sasuke ab und verabschiedete sich, ehe er sich in Bewegung setzte.

Komurasaki seufzte und stützte ihren Kopf mit ihrer Hand. „Armes Kind.“ murmelte sie. Dabei betrachtete sie noch einmal Sakuras alten Kimono. Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Herrin?“ Diaochan machte ein fragendes Gesicht. „Ich glaube kaum, dass sie freiwillig bei ihm ist.“ murmelte Komurasaki und holte das kleine Fläschchen Gift zum Vorschein. Sakura hatte es gut versteckt.
 

„Kümmer dich um unsere Gäste. Ich habe noch etwas zu erledigen!“ verkündete Komurasaki und nahm den Kimono an sich, ehe sie sich in das obere Stockwerk des Gasthauses zurückzog. Dort befanden sich ihre privaten Räumlichkeiten. „Sehr wohl, Herrin.“ Diaochan senkte ihren Kopf und kehrte in den Speisesaal zurück.
 

Sasuke schloss die Tür hinter sich. Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Ist sie immer noch nicht fertig? fragte sich Sasuke, während er den Wandschrank öffnete und zwei zusammengefaltete Baumwollmatratzen herausnahm. Mit genügend Abstand voneinander breitete Sasuke die Matratzen auf dem Boden aus und legte jeweils ein Kissen, sowie eine Decke dazu. Danach legte er seine Rüstung ab, die er erst einmal beiseite stellte. Ich muss sie morgen dringend reinigen. Sasuke schnappte sich seine Satteltasche und setzte sich auf den Boden. Er wollte sich umziehen.

Endlich raus aus den nassen Sachen. Da kam Sasuke ein Gedanke. Was sollte Sakura bis zum nächsten Tag tragen? Kam sie deshalb nicht heraus? Sakura musste es mittlerweile selbst gemerkt haben, dass sie nichts anderes zum Tragen hatte. Der junge Mann legte seine Stirn in Falten, während er die Tasche durchsuchte. Er brachte ein Schlafgewand aus schwarzem Stoff zum Vorschein. „Ich hätte Dong Zhuo ein Pferd als Geschenk mitbringen sollen.“ sagte Sasuke und ging zum Badezimmer. Ohne Vorwarnung schob der die Tür auf und trat hinein. „Was dauert solange-...?“
 

Sakura blickte seit Minuten stur die Tür an. „Dieser verdammte Mistkerl!“ Sie hatte Sasuke alles gegeben was sie am Leib getragen hatte. Wollte er sie damit demütigen? Ihr ihren Platz zeigen? Oder sich für ihren Ungehorsam rächen? Was es auch war, er hatte damit sein Ziel erreicht. Jedoch konnte Sakura auch nicht ewig hier drinnen bleiben. Aufmerksam lauschte die Haruno, ob sie irgendwelche Bewegungen von Sasuke vernehmen konnte. Es war still. Nur deshalb wagte Sakura es aus der Wanne zu steigen.

Sie wollte nur einen kurzen Blick ins Zimmer werfen – sicherstellen, dass Sasuke wirklich nicht da war. Doch kaum standen ihre Füße auf dem Holzboden wurde die Tür aufgeschoben und Sasuke stand plötzlich vor ihr. „Was dauert solange?“ fragte Sasuke, doch stoppte er abrupt. Schwarz traf auf Grün. Für einen Moment sahen sie sich schweigend an, ehe beide in die Realität zurückkehrten. Innerhalb eines Wimpernschlags drehte sich Sasuke um, während Sakura hastig ihre Brust bedeckte und in die Hocke ging.
 

„Ich wollte dir nur das geben.“ Sasuke räusperte sich und legte sein Schlafgewand auf den Boden, schob es etwas in Sakuras Richtung. „Zieh es an.“ sagte der junge Mann und verschwand so schnell wie er gekommen war. Sakuras Wangen glühten derweilen vor Scham und ihr Herz raste. Zu gerne hätte sie Sasuke die Schuld für diese Situation gegeben. Er hätte sie so nicht sehen dürfen!

Doch konnte keiner der Beiden etwas für das Geschehene. Was auch Sakura schlussendlich einsah und nun nach dem Gewand griff. Es gehörte einem Mann. Etwa Sasuke? Sakura blickte zur Tür und ihre Augen verengten sich voller Misstrauen. Ihr fiel es nach wie vor schwer in Sasuke etwas anderes zu sehen, als ein Monster. Immerhin war er der Grund, warum Sakura nun nicht bei ihrem Verlobten war.
 

Dennoch hatte Sasuke sie vor dem Banditenanführer gerettet und wurde dabei sogar verletzt. Er hatte dafür gesorgt, dass sie endlich nicht mehr dem eisigen Regen ausgesetzt war. Und nun gab ihr seine Kleidung. Wie konnte ein Mensch nur so widersprüchlich sein? Sakura atmete hörbar aus. Was nützte es ihr sich darüber Gedanken zu machen? Sasuke hatte sie verschleppt und wollte sie wie einen Gegenstand an einen Tyrannen verschenken. Letztlich gab Sakura ihren Gedankengang auf und zog sich an.

Sasuke wickelte das Stoffstück von seiner Hand und prüfte seine Wunde. Glücklicherweise schien sie sich nicht entzündet zu haben. Er versuchte seine Hand zur Faust zu ballen, was nur unter Schmerzen möglich war. Doch Sasuke war froh, dass die er seine Hand überhaupt ohne Einschränkungen bewegen konnte. Demnach waren keine Nerven verletzt worden. „Habt ihr starke Schmerzen?“ ertönte Sakuras Stimme. „Nein.“ antwortete Sasuke knapp und hob seinen Blick. Er stockte.
 

Sakura sah ihn unsicher an. Ihre Wangen waren noch immer gerötet. Offenbar war ihr die Situation von eben noch immer unangenehm. Doch entschied sich Sasuke dagegen die Sache anzusprechen. Er wollte das Ganze nicht noch unangenehmer für Sakura machen. „Du solltest nun schlafen.“ meinte der Uchiha schließlich.

Sakura nickte. „Ihr solltet euch auch ausruhen. Keine Sorge, ich werde bei Sonnenaufgang noch hier sein.“ gab sie zurück. „Gut.“ Sasuke stand auf und ging an Sakura vorbei. Dabei löste er seine Haare aus ihrem Zopf. Sakura sah ihm verwundert nach. Wollte er auch ein Bad nehmen? Sich aufwärmen?
 

Empfand ein Mann, wie Sasuke es war, überhaupt so etwas wie Wärme? Im selben Moment schob Sasuke die Tür auch schon hinter sich zu. Sakura verharrte noch für einen Augenblick und ging schließlich zu Bett. Nie im Leben hätte Sakura gedacht, dass sie sich einmal über eine einfache Matte als Bett freuen würde. Kaum legte sie ihren Kopf auf das weiche Kissen bemerkte Sakura, wie erschöpft sie doch war. Es war demnach nicht verwunderlich, dass sie innerhalb kürzester Zeit einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  xXSakuraHarunoXx
2021-05-31T18:23:32+00:00 31.05.2021 20:23
Tolles kapi biss dann.


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