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Between fire and storm

von

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Chapter 00 ~ Weltenwechsel

„Oh man“, nörgelte er vor sich selbst herum, während er die Nintendo Switch in den Standby Modus brachte und neben sich auf seinen Nachttischschrank ablegte.

Es war Mittag. Mitten in der Corona Krise und jeder sollte so wenig Soziale-Persönliche-Kontakte wie möglich haben. Stay Home war das Motto das inmitten seines Landes derzeit vorherrschte, und auf jedem TV-Kanal sah man neben dem Logo lediglich ein #Wirbleibenzuhause.

Zum ersten Mal, so fühlte es sich zumindest für ihn an, bekam er in seinem Leben Hausarrest, und dabei wurde es von ihm selbst auferlegt. Mit 25 Jahren. Zwei Wochen gab er sich dieser eigenen Quarantäne hin. Sollte sich dann an der Situation nichts geändert haben, war er entweder an Langeweile gestorben, oder es würde sich jemand finden lassen mit dem er sich traf. Vielleicht jemand, mit dem er etwas trinken konnte.

Das Wetter war auch Traumhaft derzeit. Er hatte riesige Lust auf eine Grillparty mit Freunden, oder einfach nur überhaupt zu Grillen, selbst wenn er dies alleine tun musste.

Hätte er nur endlich diesen Schrebergarten bekommen, dann hätte er ja wenigstens eine Aufgabe gehabt, der er sich, alleine, in dieser Isolationszeit widmen konnte. Doch der „noch“ Besitzer von diesem musste ja leider zur Risikogruppe gehören und die Vergabe verschieben.

„Soll er doch mit einem Ganzkörperkondom antanzen und mir den scheiß Schlüssel geben. Mehr will ich doch nicht. Das Geld kann ich ihm doch Überweisen. Der ist daran schuld, wenn ich noch Sterbe!“, sprach er mit der einzigen Gesellschaft, die er in letzter Zeit genießen durfte. Seine Wenigkeit.

Doch desto länger er über sein momentan mehr als Ödes Leben Sinnierte, desto mehr bemerkte er die Müdigkeit die sich in ihm breittrat. Seine Augenlieder, die schwerer wurden, ehe er sich fast schon automatisch auf den Bauch legte und mit seinem Kopf das dazugehörige Kissen in Beschlag nahm. Schlaf war gut. Schlaf tat gut. Er würde, sobald er wieder aufwachte, erneut auf die Suche nach einem derzeitigen Sinn im Leben gehen. Doch erst einmal würde er dafür sorgen, dass die Zeit verstrich, und er für wenige Stunden seine Sorgen vergaß.

Wenn er doch zu diesem Zeitpunkt bereits gewusst hätte wie sehr dieses Schläfchen sein Leben verändern würde …
 


 

 

„Schätzchen, wach auf.“ Eine sanfte Stimme legte sich in seinen Gehörgang, als er so langsam wieder das Bewusstsein erlangte. Doch das musste er sich eingebildet haben. Er lebte alleine in seiner Wohnung. War Single. Und seine Eltern würden auch niemals ungefragt in seine Wohnung eindringen.

„Schatz?“, erneut eine Stimme. Sie war noch relativ weit entfernt und er konnte sie nicht einordnen. Konnte das der Fernseher sein? Er dachte er hätte ihn ausgeschaltet, doch die Entfernung stimmte.

Er drehte sich noch einmal im Bett um, ehe er bemerkte, dass er bereits an der Grenze angelangt war. So nah lag er bereits an der Kante? Normalerweise lag er doch stetig Mittig. Hm. Seltsam. Doch irgendwas fühlte sich komisch an. Die Decke die auf seinem Körper lag schien anders zu sein. Auch sein Kissen, härter als sonst. Und die Matratze erst.

„Liebling, wach schon auf!“, er riss erschrocken die Augen auf, als die Stimme so ziemlich vor ihm aufgetaucht war.

Braunes Haar. Braune Augen. Freundliche Gesichtszüge und für ihr, mittleres Alter, ein recht gutes äußeres. Informationen, die er innerhalb weniger Wimpernschläge im Kopf verarbeitet hatte, doch es gab etwas das wichtiger war als ihr Äußeres.

„Wer bist du? Und was machst du in meiner Wohnung?“, seine Stimme hatte sich leicht verändert. Etwas heller. Freundlicher.

Die Frau lächelte nur Kopfschüttelnd.

„Noah, du bist wohl noch im Schlaf. Mach dich frisch, zieh dir was an und komm dann runter. Unten warten ein paar Kinder aus der Nachbarschaft auf dich. Sie sind in deinem Alter. Beeil dich.“ Und mit diesen Worten kehrte sie ihm den Rücken zu und verschwand aus dem Raum, eine Treppe herunter. Doch genau das war das Problem. Innerhalb Noahs Wohnung gab es keine Treppe. Es war eine normale Wohnung in einem Mietshaus. Die einzige Treppe gab es im Treppenhaus, die er sich mit seinen Nachbarn teilte.

Ungläubig rieb er sich die Augen, ehe er seine Umgebung so richtig in Augenschein nahm. Schreibtisch mit Computer und Uhr. Fernseher mit einer Nintendo Switch daran. Ein kleiner Schrank in welchem sich vermutlich seine Kleidung befand. Hin und wieder sah er an den Wänden kleinere Poster oder Figuren in der Ecke stehen, wobei sich beides rund um Pokémon handelte. Dies war eindeutig nicht seine Wohnung in der er sich befand. Und ganz sicher nicht seine Einrichtung. Die Spiele fand er zwar Unterhaltsam, aber aus dem alter das er Figuren oder Poster von den Taschenmonstern besaß, da war er schon lange heraus. Auch wenn er den riesigen Sitzsack in Relaxoform extrem cool fand.

Vorsichtig stand er aus dem Bett auf, ehe er …

„Was sind das für Perverse, die mich hierherbrachten und dann noch auszogen? Was ist hier los?“, Noah hatte entdeckt das er nur mit einer schwarzen Boxershorts bekleidet war. Doch was ihn vielmehr Irritierte war der Fakt, das sein sonst leicht übergewichtiger Bauch, nicht mehr vorhanden zu sein schien. Im Gegenteil, er schien nun schlank zu sein. Allerdings war bei genauerer Betrachtung auch seine Arm und Beinmuskulatur in Mittleidenschaft gefallen. Desto mehr er hier erblickte, desto mehr Fragezeichen schwebten über seinem Kopf. Er musste doch träumen …

„Au!“, oder doch nicht. Das Zwicken half ebenfalls nicht. Oder war er im Traum schmerzresistenter als er erwartet hatte?

Er seufzte, während ihn seine Beine zum Schrank trugen. Egal wer was mit ihm vorhatte, halbnackt hatte er keine Lust darauf in diesem seltsamen Szenario mitzumachen. Oder generell Lust, aber das war wiederum eine andere Sache.

Einen kurzen Augenblick hatte er sich im Schrank umgeblickt, ehe er sich für eine kurze, im Army Muster gehaltene Hose entschied, wie auch ein schwarzes Tanktop. Ebenfalls waren schwarze Sportschuhe ausgewählt worden. Natürlich auch Unterwäsche und Socken. Er solle sich ja frisch machen.
 

Da es nicht viele Zimmer gab als er die erste Treppe hinuntergestiegen war, offenbar lag sein Aufwachraum im Dachgeschoss, hatte er recht schnell das Badezimmer gefunden.

Als er die Badezimmertür hinter sich abschloss, legte er seine ausgewählte Kleidung auf dem Boden ab, ehe er seine Blase entleerte, wie er es meistens nach einem Schläfchen tat. Und als er sich die Hände wusch, kam dann der große Schreck als seine Augen sich selbst im Spiegel betrachteten. Ein kurzer, leiser und erstickter Schrei entwisch seiner Kehle.

„Ich sehe aus wie … ICH!“, ja klar, wie sollte er auch sonst aussehen, doch es war nicht mehr ganz er. Sondern vielmehr ein vergangenes Ich von ihm selbst, dass er ewig nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Er sah aus wie mit 16. Vor gut neun Jahren hatte er das letzte Mal dieses Gesicht vor Augen gehabt. 

Blaugraue Augen. Kurze, dunkelbraune Haare zum Undercut geschnitten. Schmales Gesicht. Nicht mehr dieses Gesicht das nach all den Jahren durch Alkohol und Nikotin etwas in die Breite gegangen war und weshalb er sich tagtäglich mit Sport abrackerte. Selbst Rasiert war er, anstelle des Waldsterbens das er die letzten Tage im Gesicht besaß. Sein Körper schien auch wieder so Schmal wie ein Spargel zu sein, wie er bereits feststellte bei der Selbstmusterung. Das einzige worüber er sich gefreut hatte damals, als sein Körper in die Breite ging, noch bevor er so regelmäßig trainiert und erfolgreich abgespeckt hatte, war, dass er Stämmiger wurde. Was war hier nur los?

„Die Frau hat mir einiges zu Erklären. GANZ DRINGEND!“, zischte er vor sich hin, ehe er sich nun seiner Boxershorts entledigte und unter die Dusche stellte.

Er besaß so viele Fragen. Wieso sah er wieder so jung aus? Wo war er hier? Wie war er hierher gelangt? Und wieso war einfach alles hier mit Pokémon abgedeckt? In seinem Zimmer die Figuren und Poster. Auf der Seife und dem Duschgel. Überall war Pokémon zu sehen. Selbst der Wasserhahn und Duschkopf besaßen die Form eines Dratinis.
 


 

Er wusste nicht was er fühlen sollte, als er die Treppe hinabstieg. Wut? Verwirrung? Lustlosigkeit? Irgendwie regte sich ja jedes dieser Gefühle in seinem Inneren, doch auch etwas Neugierig.

„Da bist du ja endlich.“ Sprach die Frau auch schon aus, als sie ihn bemerkt hatte, und drei Jugendliche drehten sich im selben Augenblick Lächelnd zu ihm herum.

„Was zum …?“

War hier Cosplaytag? Zumindest als er ihre Kleidung erblickte, wusste er was hier gespielt wurde. Ihn beäugten freundlich ein Junge und zwei Mädchen. Sie sahen aus wie die Hauptcharaktere der Pokémon-Johto-Spiele. Diejenigen, die man in besagten Spielen als Hauptprotagonist auswählte.

„Hallo Noah, wir sind die Nachbarskinder“, sprach der schwarzhaarige Junge auch direkt an ihn gewandt.

„Als wir hörten das ein junge hierhergezogen ist, waren wir alle drei gleich total aufgeregt wer du wohl sein würdest.“

„Als uns deine Mutter verriet das du im gleichen Alter wie wir bist, waren wir gleich Feuer und Flamme!“, wandte sich die Türkishaarige nun an ihn, hochmotiviert.

„Ähm. Ja.“ Er war noch immer verwirrt was hier los war, als er die letzten Treppenstufen heruntergestiegen war und nun vor ihnen allen stand.

„Noah ist scheinbar noch etwas Müde.“ Lachte nun die älteste im Raum. Und sie traf den Nagel auf dem Kopf. Er war noch Müde, aber allen voran verwirrt. Er brauchte, trotz der Dusche, noch etwas um richtig wach zu werden. Ein paar Minuten für sich, und Antworten, um wieder Herr seiner Sinne zu werden.

„Gibt es Kaffee?“, stellte er der Brünetten Älteren die Frage, die ihn verwirrt anblickte.

„Seit wann Trinkst du Kaffee?“

„An sich schon länger. Aber gut.“ Noch immer war die ältere Verwirrt. Offensichtlich fragte sie sich wie lang bei ihm diese Zeitspanne „länger“ denn schließlich war. Doch sie nickte nur, und machte sich auf in die Küche. Er selbst setzte sich an den, offensichtlichen Esszimmertisch, und blickte die drei Teenager an.

„Steht nicht so herum. Setzt euch. Und lasst doch mal was von euch hören.“

„Offensichtlich kein Morgenmensch“, kicherte die bisher Wortlose brünette mit den zwei Zöpfen, was ihre Kumpanen ebenfalls kichern ließ und sie sich an den Tisch setzten.

Ihre Blicke lagen weiter auf ihm, während er sie, einen nach dem anderen, Argwöhnisch Musterte.
 

„Dann mache ich einmal den Anfang. Mein Name lautet Krista.“ Die Türkishaarige wandte ihre rechte Hand an ihre Brust, um ihre Aussage zu bekräftigen, was er etwas unnötig fand. Aber sollte sie doch tun was sie will.

„Wie du bin ich 16 Jahre alt und werde heute mein erstes Pokémon erhalten.“ Okay. Sie sah wirklich aus wie diese Krista, der Hauptprotagonist von Pokémon Kristall. Die Türkisenen Haare, die seitlich zu zwei Zöpfen zusammengebunden waren die in einem Winkel hingen, wie er sie bisher noch nie gesehen hatte. Eine Haarfarbe, die er bisher nur von Punks kannte die ab und an seinen Weg kreuzten. Auch die Gelbe Kappe. Die Türkisenen Augen, die so freundlich auf ihm lagen. Doch wollten sie wirklich alle jetzt diese Pokemonmasche durchziehen? War das ihr Ernst? Nun gut, spielte er eben etwas mit. Schließlich wusste er ohnehin nicht wo er hier war und was er tun sollte.

„Lass mich raten. Dein Starter wird Karnimani?“, kurz deutete auch er mit dem Zeigefinger auf sie, ehe er sie anlächelte und in ihrem Gesicht erstaunen lag.

„Ja, das war der Plan. Woher weißt du das?“, er seufzte, während er den Kopf auf seinem linken Handballen stützte.

„Ach, ich habe an und für sich eine gute Menschenkenntnis.“

„Die hatte er tatsächlich schon immer“, hörte er die Frau wieder lachen, als sie den Kaffee vor ihm abstellte. Irgendwie nervte sie ihn, gerade da sie so tat als würde sie ihn kennen.

„Danke für den Kaffee“, kam es ernst gemeint freundlich von ihm, während er das Aroma der Flüssigkeit einatmete, dass ihn schon so manch Morgen das Leben gerettet hatte. Oder die komplette Ausbildungszeit.

Sie selbst nickte nur, als er nun seine Augen auf den Schwarzhaarigen richtete. Ihm damit zu verstehen gab das er nun an der Reihe war zu erklären wer er war.

„Mein Name lautet Klarin. Ebenfalls 16 Jahre alt und werde auch ab heute Pokemontrainer. Was denkst du ist mein Starter?“, er war Neugierig, während er ihn aus seinen grauen Augen heraus anblickte. Auch er besaß diese typische Ähnlichkeit mit besagtem Hauptcharakter der Spiele. Seine Gelb-Schwarze Mütze auf dem Kopf. Die rote Jacke am Oberkörper. Ja, so stellte er sich wirklich Klarin vor wen dieser eine lebendige Person wäre.

„Bei dir würde ich tatsächlich Feurigel sagen“, sein Grinsen hätte nicht breiter werden können.

„GENAU!“, rief er aus, was Noah bestätigte das er mit seiner Annahme richtig lag.

„Und ich bin Lyra.“ Die zurückhaltende Brünette mit den zwei Zöpfen und dem weißen Hut samt roter Schleife daran, hatte sich nun zu Wort gemeldet. Mit den zwei Zöpfen die unter besagtem Hut herausschauten, dem roten Pullover samt dem darüber hängendem, Blaumann ähnlichem Oberteil, sah sie besagter Lyra auch zum Verwechseln ähnlich. Ihre braunen Augen schauten ihn ebenfalls Neugierig an.

„Ich bin ebenfalls 16 Jahre und die jüngste von uns drei Kindheitsfreunden. Allerdings besitze ich schon ein Pokémon.“ Sie legte einen Pokeball auf den Tisch und dieser schien just in diesem Moment leicht zu Hüpfen. Beinahe hätte er aufgrund dieser Situation den Kaffee ausgespuckt, den er gerade zu sich nahm.

„Da ist ein Pokémon drin?“, mit dem Zeigefinger deutete er auf den Pokeball, was alle miteinander zum Lachen brachte.

„Natürlich. Los Marill, stell dich vor!“, sie nahm den Ball zur Hand und warf ihn leicht auf den Boden, und ab jetzt war er glücklich keinen Kaffee zu trinken, den dieser wäre tatsächlich ausgespuckt worden.

An der Stelle, an welcher der Ball gelandet war, war für einen kurzen Augenblick ein blendendes, weißes Licht, ehe dort etwas stand. Etwas Blaues. Mit roten Mickey Mouse Ohren. Ein weißer Bauch. Eine blaue Kugel am Ende des schwarzen Schweifs. Kleiner Mund wie Nase. Knopfaugen. Sie lagen auf ihm.

„Ma-Marill!“, freundlich schloss es seine Augen, um noch herzhafter zu wirken. Doch er selbst stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Da stand eine Überdimensionale Maus vor ihm, die gleichzeitig ein Pokémon ist. Und Pokémon durften doch gar nicht existieren! Er wusste nicht was ihm gerade mehr zu schaffen machte.

„Stimmt etwas nicht, Noah?“

„Magst du keine Pokémon?“

„Marill?“, offenkundig konnte man ihm seine Probleme aus dem Gesicht herauslesen. Und das Ansprechen seines Problems, half ihm tatsächlich wieder die Kontrolle über sich zu gelangen.

„D-Darf ich dich berühren?“, vorsichtig hob er seine Hand der Wassermaus entgegen, was erfreut Quickte und sich mit dem Gesicht an seiner Hand rieb. Er spürte die Kühle, Runde Haut die von diesem Pokémon ausging.
 

„Marill“, der Wasser-Feen-Typ mochte, wie man an den genießerischen Gesichtszügen erkennen konnte, die Streicheleinheiten die es erhielt.

„Marill mag dich“, sprach Lyra fröhlich, und auch er begann nun zum ersten Mal richtig zu lächeln. Ehrlich.

Er tätschelte das Taschenmonster noch einmal am Kopf, ehe er sich von ihm abwandte und den drei Freunden entgegenblickte. Pokémon gab es. Diese drei sahen nicht nur aus wie die Hauptprotagonisten, sondern sie waren es. Er war wirklich in dieser Welt. In der Welt der Pokémon. Wieder in seinem 16-Jährigen Körper.

Sein Blick richtete sich auf die älteste im Raum. Diese war also in dieser Welt seine Mutter. Aber was war mit dem Noah, der in diesem Körper in den vergangenen 16-Jahren gelebt hat? Und wie war er überhaupt in diese Welt gelangt und wozu? Es gab so viele Fragen, zu denen er gerne eine Antwort gewusst hätte, doch das war derzeit ein Ding der Unmöglichkeit an diese zu gelangen. Zunächst würde er zumindest mitspielen. Sich in seine neue Rolle hineinleben.

„Wie ihr wisst …“, er wandte sich wieder den drei Freunden zu, „… lautet mein Name Noah. Auch ich bin 16 Jahre alt und leider noch kein Pokemontrainer.“

„Das trifft sich doch perfekt. Wir wollten jetzt alle zu meinem Vater, wo sich Klarin und Krista ihre ersten Gefährten auswählen.“ Lyra hatte das Wort an ihn gerichtet. Also war ihr Vater …

„Du musst wissen das Lyras Vater der berühmte Professor Lind ist. Und er hat bestimmt auch noch ein Pokémon für dich parat“, erklärte Klarin ihm freundlich was die ältere erfreut klatschen ließ.

„Wäre das nicht toll, mein Schatz? Du bekommst dein erstes Pokémon!“, er rollte leicht mit den Augen. Mit dem Gedanken eine wildfremde Frau als Mutter zu betiteln konnte er sich noch nicht anfreunden. Allerdings sagte ihm der Gedanke durchaus zu durch das Land zu streifen, weit weg von dieser Frau. Zeit, in der er seine Gedanken sammeln konnte und die Situation verarbeitete.

„Wenn ihr mich mitnehmen wollt, sage ich nicht nein.“

„Dann sollten wir los! Ich kann es kaum erwarten meinen Starter zu bekommen!“, Krista stand auf und hob die Faust in die Luft, als würde sie zu einer Revolution ausrufen.

„GENAU! Ich will meinen Kumpel treffen!“, auch Klarin stand so Euphorisch auf, was alle Anwesenden zum Lächeln brachte.

„Nicht mal den Kaffee kann man beruhigt austrinken“, sprach der Erwachsene, gefangen in einem Teenagerkörper, in seinen nicht vorhandenen Bart. Er hob die Tasse an, ehe er sie in einem Zug leerte. Die Hauptsache war das er seinen Notwendigen Kaffee erhalten hatte.

„Nun gut. Dann lasst uns zu Professor Lind gehen.“
 


 

Noah staunte nicht schlecht. Neuborkia war ganz anders als in den Spielen. Dort war es gerade einmal ein Dorf mit drei oder vier Häusern. Doch als er mit dem Trio sein Haus verließ, erkannte er mehrere Hochhäuser und Wohnhäuser. Es schien sich in Wirklichkeit bei diesem Ort um eine Stadt zu handeln. Hatte Gamefreak einfach Ressourcen sparen wollen und daher die paar Häuser hingeklatscht, oder entschieden sie sich erst im Nachhinein dank des Manga, Neuborkia eine Stadt werden zu lassen? Er wusste es nicht und um ehrlich zu sein war ihm dies völlig egal. Es gab genügend anderes über das er sich Gedanken machte. Zum Beispiel das er nun in dieser Welt war. Und eben das es diese Tiere wirklich gab in Hülle und Fülle. An so manchem Trainer mit seinem Pokémon lief das Quartett vorbei, und jedes einzelne beobachtete er Staunend mit Argusaugen. Die Freunde zeigten ihm wichtige Häuser, zum Beispiel ihre eigenen Wohnhäuser die auf dem Weg, wirklich nicht weit von ihm entfernt lagen. Er selbst merkte sich die Strecke die sie gingen, um später nachhause gelangen zu können. Auch hatte er die Informationen die sie ihm gegenüber ansprachen, im Kopf behalten für die wichtigsten Adressen. Es konnte nicht schaden sich in der Heimatstadt auszukennen, selbst wenn er hier kaum Zeit verbringen würde. Schließlich wusste er zwar nicht wie oder durch was er in diese Welt gelangte, doch dass es darauf hinauslaufen würde das er die Johto Region erkundete. Auch war es gewiss kein Zufall das er ausgerechnet in die Nachbarschaft dieser Hauptprotagonisten geriet, die auf ihn so Kontaktfreudig zukamen. 

„Da wären wir!“, Lyra breitete Freudig die Arme aus, als sie alle vor einem riesigen Gebäude stehen blieben. Es sah wirklich vom äußeren her bereits wie ein Institut aus.

„Da befindet sich das Labor. Und da …“, Lyra deutete zu einer Treppe die an der rechten Seite des Gebäudes nach oben verlief, „… dort ist der Weg zu unserer Wohnung.“

Er nickte verstehend. Es war also in manchen Punkten tatsächlich noch wie im Spiel.

„Lasst uns keine Zeit verstreichen! Unsere Pokémon warten!“, Krista rannte in das Gebäude, was alle beteiligten Grinsen lies.

„Da kann es jemand ja kaum erwarten. Verständlich.“

Die beiden übrigen Kindheitsfreunde stimmten Noah zu, und auch sie liefen in das innere der Forschungseinrichtung.
 

„Wow!“, Noah überblickte die verschiedenen Technischen Gerätschaften, die überall angeschlossen waren und um die sich verschiedene Forscher und Forscherinnen, erkennbar an ihren weißen Kitteln, tummelten. Die meisten von ihnen waren so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie die Jugendlichen gar nicht wahrnahmen. Nur vereinzelt wurde Lyra ab und an begrüßt.

Doch es dauerte nicht lange bis sie ihr Ziel erreicht hatten.

„Steigere die Elektronische Spanne um weitere 12% und berichte mir was passiert.“

„Verstanden, Professor!“, eilig lief ein weiterer Weißkittel an ihnen vorbei, und der Mann weswegen sie ins Labor gekommen waren, erblickte sie. Wie seine Tochter zuvor breitete auch der Professor seine Arme aus, während seine braunen Augen hinter seiner Halbmondbrille die reinste Freude vermittelten. In gewisser weiße empfand der Brünette aus einer anderen Welt, das Professor Linds Kopf, gerade durch dessen Haarschnitt, eine gewisse Ähnlichkeit zu einer Ananas besaß.

„Ich grüße euch, zukünftige Trainer. Krista und Klarin, heute ist ein besonderer Tag für euch. Ich habe schon alles vorbereitet für eure Reise. Aber warte …“, sein Blick legte sich auf Noah.

„… wer bist du denn?“, Verwirrung legte sich in seinen Blick.

„Paps, das ist Noah. Unser neuer Nachbar. Ich habe dir doch berichtet das eine neue Familie in unsere Nachbarschaft gezogen ist“, wandte sich Lyra an ihren Vater, der sogleich die Erkenntnis zu bekommen schien.

„Ah natürlich. Ich freue mich dich kennenzulernen, Noah. Hast du den schon ein eigenes Pokémon?“

„Nein Professor.“

„Dann kommst du genau zur rechten Zeit. Es passt perfekt das du nun dazugestoßen bist, Noah. Ich habe drei Pokémon die für Neueinsteiger im Trainerleben absolut perfekt sind. Und du kannst dir auch eines Auswählen.“

„Das ist doch großartig, oder Noah! Wir erhalten zu dritt unser erstes Pokémon und starten unser Abenteuer zeitgleich zu viert“, erneut war es Krista die die Initiative eines Gesprächs ergriff. Er würde nun tatsächlich einen Starter erhalten. Wie im Spiel. Nur das er diesen halt nicht selbst wählen konnte. An und für sich hatte er nichts gegen Endivie. Wenn sich die Möglichkeit ergab eines zu erhalten, würde er sich absolut darüber freuen eines zu erhalten. Aber irgendwie fühlte es sich falsch an. Zumal doch ein Starter übrig bleiben musste für diesen Rotschopf. Silver. Zaghaft wandte er sich an den Professor.

„Verzeihen Sie, Professor, doch ich würde mir meinen Partner lieber selbst fangen. Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen und möchte nicht in irgendeiner Form unhöflich wirken. Es fühlt sich für mich allerdings viel richtiger an, wenn ich meinen Partner selbst fangen dürfte. Wenn Sie mir vielleicht ein paar Pokebälle aushändigen würden, wäre ich auch schon auf dem Weg und würde danach wieder zurückkommen um euch meinen Partner zu präsentieren.“

Sie alle blickten Noah erstaunt an, als sich Lind ihm näherte und eine Hand auf seine rechte Schulter legte.

„DAS ist genau der Spirit den ich mir von jungen Leuten wie euch wünsche. Natürlich werde ich dir Pokebälle mitgeben und bin schon jetzt gespannt welches Pokémon du als dein erstes auswählen wirst.“ Professor Lind blickte auf ihn, wie ein Stolzer Vater auf sein Kind. Noah war erfreut wie Positiv der Pokemonprofessor seine Entscheidung akzeptierte.

„Das ist ja richtig cool was du da vorhast, Noah. Wenn du noch etwas wartest könnten wir dir ja sogar helfen.“ Klarin hatte nun das Wort an ihn gerichtet, während der Professor einige seiner Schränke durchsuchte, doch der eigentlich 25-Jährige schüttelte lediglich sein Haupt.

„Alles gut, ich bekomme das schon hin.“

„Aber dann musst du alleine in das hohe Gras gehen!“, wies ihn Lyra hin.

„Ach, da gibt es schlimmeres im Leben. Herpes zum Beispiel.“ Er lächelte nur.

„Außerdem ist das etwas was ich selbst machen möchte, für mich. Weil es sich einfach richtig anfühlt.“ Die Freunde nickten nur lächelnd und es bedurfte keiner weiteren Worte, den sie schienen alle zu verstehen.
 

„Wir sehen uns dann später!“, Noah verschwand nun aus dem Labor, nachdem ihm der Professor eine kleine Tasche mitgegeben hatte, in denen sich rund zehn Pokebälle befanden. Doch als er draußen war, viel ihm ein Gedanke ein. Fast schon automatisch lief er an die linke Seite des Labors, an der sich ein Rotschopf, ungefähr in seinem Körperlichem Alter, befand. Wusste er es doch. Einer der Gründe wieso er das Pokémon nicht annehmen konnte. Damit dieser Arrogante Kerl seinen eigenen Starter erhielt. Auch wenn er schon wusste sich über ihn sicherlich noch das eine oder andere Mal ärgern zu werden.

Und mit dieser Gewissheit schritt er nun davon. Sein Ziel? Die nächste Route außerhalb der Stadt zu betreten und dort seinen ersten treuen Partner zu treffen.

Chapter 01 ~ Bildung eines Teams

„Wie Wiesor!“

„Smettbo! Smettbo!“

Seine Augen wanderten von einem Ort zum anderen. Hier im Wald, nahe einer Wiese, herrschte so viel Leben zwischen den Pokémon. Schon eine gute Viertelstunde stand er hier und beobachtete die Pokémon, wie sie mal kurz auf ihn achteten ob er eine Bedrohung für sie sein würde, ehe sie weiter ihren Beschäftigungen nachgingen. Und es waren die Unterschiedlichsten die hier an diesem Ort lebte. Auch welche, die Laut den Spielen an diesem Ort gar nicht erhältlich waren. Die es teils in der freien Wildbahn gar nicht gab. Er konnte sich gar nicht entscheiden bei welchem von ihnen er seinen Fangversuch tätigen würde.

„Evo.“ Seine Augen wanderten über die verschiedenen Blumen hinweg, ehe sie sich mit einem purpurnen Augenpaar trafen. Ein kleiner Fuchskopf blickte aus zwischen vereinzelten Blumen heraus, und beobachtete ihn so wie er schon die ganze Zeit die anderen Pokémon beobachtet hatte.

„Ein Evoli“, sprach er das offensichtliche aus.

„Evo?“, es legte den Kopf schief, als er sich auf den Grasboden setzte, und es abwartend anblickte.

„Komm ruhig her, ich tue dir nichts“, lächelte er den Fuchs freundlich an. Wenige Sekunden verharrten sie beide im Blickkontakt, ehe auch Evoli zu lächeln schien. Freudig lief es auf ihn zu, nur um exakt vor ihm zum Stehen zu kommen. Vorsichtig hob er seine Hand in die Richtung des Vierbeiners.

„Darf ich dich streicheln?“, natürlich hatte er vorbehalte diesen kleinen Fuchs zu streicheln. Schließlich handelte es sich hier, egal wie süß er auch aussah, um ein wildes Tier. Es war nicht an den Menschen gewohnt und konnte jederzeit Angreifen.

„Evoli!“, glücklich stieß es seinen Kopf gegen seine Hand, während es leicht zu schnurren begann. Doch erst jetzt bemerkte er etwas. Evolis Fell war normalerweise hellbraun. Das Fell dieses Exemplars war hingegen grau.

„Shiny.“ Evoli blieb kurz stehen und schaute ihn verwirrt an.

„Ach keine Sorge. Mir ist gerade nur aufgefallen was für ein wunderschönes Evoli du bist.“ Freundlich lächelte er das Pokémon an, was dieses zu beruhigen schien. Der Wildfuchs war auch bereits wieder voll dabei sich Streicheleinheiten abzuholen. Und Noah gefiel das auch. Nicht nur da er solch ein flauschiges etwas Streicheln konnte, nein, sondern weil er ohnehin Tiere mochte, und Evoli gehörte schon immer zu seinen liebsten Pokémon. Gerade bei der Vielseitigkeit seiner Evolutionsstufen konnte man an und für sich ein komplettes Evoliteam aufziehen mit den verschiedensten Entwicklungsstufen. Und nur eine Entwicklung von Evoli war ihm noch viel lieber, als dieses Exemplar an sich schon. Nachtara.

Er blickte auf die Schweifspitze und erkannte, das dort kein Herz zu sehen war.

„Du bist ein Männchen, oder?“, für einen Moment stoppte Evoli, ehe es zu nicken begann. Es verstand ihn also ganz genau? Es gab Pokémon die einen besser und mal schlechter verstanden. Natürlich mussten sie ja auch zu einem gewissen Grad die Menschliche Sprache verstehen können, sonst wären Pokemonkämpfe wohl fast unmöglich. Und das mit dem Schweif hatte er von Pokémon Lets Go Evoli. Dort war der eigene Partner, das Evoli, ein Weibchen, wenn die Schweifspitze eine Art Herzform im Muster besaß. Ob das nun die geregelte Norm bei diesen Füchsen war, wusste er nicht, doch er nahm es einfach mal an. Und falls nicht, hatte er zumindest gut geraten gegenüber dem Shiny das hier vor ihm stand.
 

Es waren einige Minuten vergangen, in denen sie sich gegenseitig sinnbildlich beschnuppert hatten, und mittlerweile lag Evoli auch bereits auf seinem Schoß. Doch auch wenn er diese Zweisamkeit mit diesem Fellknäul genoss, war er doch auch aus einem bestimmten Grund hier. Und genau deswegen musste er einmal mit Evoli sprechen.

„Du?“

„Evo?“, das Pokémon das noch bis eben die Augen geschlossen hatte, blickte ihn nun Neugierig an.

„Weißt du mein kleiner Fuchs …“, er streichelte das Evoli sanft am Kopf, doch noch genug das es ihm weiterhin ins Gesicht blickte, „… ich bin hier um mir meinen ersten Pokemonpartner zu suchen. Wir verstehen uns beide scheinbar prächtig. Und so wie du mich angeschaut und auf mich zugekommen bist, könnte man eher meinen das du mich ausgewählt hast. Also was sagst du? Wollen wir Freunde und Partner werden? Willst du mein erstes Pokémon sein das mit mir um die Welt reist?“, vorsichtig, ohne Evoli eventuell zu erschrecken, packte er einen der Pokebälle aus und legte ihn auf den Boden. Evoli selbst beobachtete gespannt wie er den Ball vor es gelegt hatte und schien zu überlegen.

„Ich will dich zu nichts zwingen. Mir wäre es wichtig das du freiwillig mit mir kommen möchtest.“

Das Pokémon legte den Kopf nachdenklich von einer in die andere Richtung. Und ehe er hätte reagieren können, hüpfte es mit einem „Evo!“ von seinem Schoß, und tippte mit der Nase die Mitte des Pokeballs an, so dass es im inneren verschwand. Kurz wackelte der Ball, ehe er auch fast schon sofort das bestätigende Klickgeräusch tätigte. Das Geräusch, das ihm Signalisierte sein erstes Pokémon gefangen zu haben. Wobei fangen war per Definition etwas zu übertrieben. Eher überredet.

Er nahm den Pokeball in die Hand, und warf ihn auch schon gen Boden, so dass sein Begleiter aus diesem treten konnte. Freudig lächelte ihn dieser an. Noah breitete seine Arme aus, und schon automatisch sprang Evoli in seine Arme. Er fing lauthals an zu lachen, als sich das Tier an ihn kuschelte, wie auch er es näher an sich presste.

Er war mit den Pokemonspielen aufgewachsen. Es war schon immer ein Kindheitstraum gewesen ein eigenes Pokémon zu haben, auch wenn er mit zunehmendem alter wusste das dieser Traum niemals Realität werden konnte. Und doch war er nun hier. Mit seinem ersten Pokémon. Und dann noch eines seiner liebsten samt Shinyform. Was war er für ein Glückspilz oder …

Für einen Moment stoppte er in seiner Bewegung und blickte dem Fuchs ernst ins Gesicht. Vielleicht war es doch nicht so ein Zufall das er Evoli erhielt. Vielleicht wurde es von einer höheren Macht geschickt. Von derselben Macht, die ihn in diese Welt befördert hatte.

„Evo?“, er schüttelte seinen Kopf und lächelte wieder. Das waren Gedanken die er sich in Ruhe machen konnte und nicht jetzt. Er wollte auch nicht, dass das kleine seine Entscheidung bereute, sondern ebenso erfreut war an seiner Seite zu sein, wie er es war mit Evoli ein Team zu gründen.

„Ich habe mir nur gerade Gedanken darüber gemacht wie ich dich nennen könnte. Eve scheidet schon einmal aus da du ein Männchen bist.“ Nachdenklich strich er sich mit der linken Hand über seinen nicht vorhandenen Bart, während er Evoli bereits wieder vor sich platziert hatte.

Was wäre ein schöner Name? Doch mit einem Mal kam ihm eine Idee. Es gab doch für Evolis in Pokémon Go vorgefertigte Namen, wie sie sich schließlich in die gewünschte Entwicklungsform entwickelten. Also war der Name den er für das Exemplar vor sich geben würde …

„Tamao. Wie klingt Tamao für dich?“, erneut schien sein kleiner Fuchs kurz zu überlegen, ehe es freudig um ihn herum im Kreis rannte.

„Also so gut findest du ihn? Das freut mich.“ Lachte er als er Tamao weiterhin beobachtete.
 

„Shei Shei.“ Tamao und Noah blickten zu dem, in ihren Ohren, seltsamen ruf und letzterer glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Dort stand ein vierbeiniges, Löwenjungen ähnliches Pokémon mit dünnem Körper und blauer Fellfarbe. Manche teile davon waren auch schwarz. Beim Schweif, den Ohren, den Pfoten wie auch in den Augen waren zusätzlich gelbe Akzente zu erkennen. Das war kein Gen eins oder zwei Typ der sich vor ihnen auftat. Auch keine Gen drei aus Hoenn. Hierbei handelte es sich um ein Sheinux, das erst mit Generation vier am Start war.

„Hier in Johto gibt es Sheinux? Krass.“ Er blickte zu Tamao herunter. Normalerweise gab es laut den Spielen Evoli auch nicht in der freien Wildbahn. Gerade auf dieser Route nicht. Und hier gab es deutlich vielfältigere Pokémon wie er bereits festgestellt hatte, als in den Spielen aufgezeigt. Weil dies hier die echte Welt war, und kein Spiel.

„Vielleicht leben die Pokémon schon immer in der Nähe, nur in den Spielen werden sie erst dank des Nationalen Pokedex freigeschaltet. Und hier gibt es ja bereits alle Pokémon, und müssen nicht erst noch erfunden werden. Klar das sie bereits hier leben.“ Tamao blickte ihn aufgrund seines Selbstgesprächs lediglich seltsam an, ehe er feststellen durfte das sein Trainer sich zu ihm herunterbeugte.

„Weißt du Tamao, Sheinux würde sicherlich super in unser Team passen. Meinst du wir sind schon bereit für unseren ersten Kampf und einen weiteren Freund in unserem Team?“

„Evo!“, erfreut über seinen Vorschlag hüpfte es kurz hoch.

„Na gut. Dann beginn einmal mit Ruckzuckhieb!“, Tamao reagierte sofort auf den Befehl, und erst jetzt schien Sheinux, das bisher nebensächlich auf die beiden geachtet hatte, den braten zu riechen. Doch da war es auch schon zu spät, den Tamao rammte es erbarmungslos mit seinem kleinem Körper, so das Sheinux leicht verletzt in die Luft flog und unsanft gen Boden stürzte.

„Biss gleich hinterher!“, das Shinypokemon fackelte nicht lange, und setzte gleich nach.

„SHEI!“, schrie das Pokémon vor Schmerz, doch als es wütend auf Evoli blickte, ahnte Noah bereits was es vorhatte.

„Ausweichen, schnell!“, keine Sekunde zu früh hatte Tamao von dem Löwenjungen abgelassen und war nach hinten gesprungen, sonst hätte es eine volle Ladung Donnerschock abbekommen.

„Tackle!“, und mit dem letzten Angriff, als der Donnerschock nachließ, wurde Sheinux gegen einen Baum gepfeffert.

Der Brünette ließ sich natürlich nicht Lumpen und warf sogleich einen Pokeball nach dem geschwächten Pokémon. Gebannt blickte das Trainer-Pokémon Duo auf den Ball. Erst einmal. Ein zweites Mal. Drei. Klick.

„WIR HABEN ES GESCHAFFT!“, überglücklich rannte Noah auf Tamao zu, ihn sich mit beiden Händen schnappend, und auf den Ball zulaufend. Evoli sprang auf seine Schultern und dann auf seinen Kopf, es sich gemütlich machend. Für ihn kein Problem, schließlich wog sein erster Partner nichts. Doch auch seinen zweiten wollte er sogleich begrüßen, weswegen er Sheinux aus dem Ball befreite.

„Sheinux.“ Verwirrt blickte es sich um, während Noah sich auf ein Knie senkte und es, genauso wie Tamao, freudig anblickte.

„Sheinux, ich freue mich dich in unserem Team begrüßen zu dürfen. Ich hoffe wir werden gute Freunde.“ Er hob seine Hand zum Löwenjungen, der an dieser Schnupperte, ehe er sich auch recht schnell mit seiner Wange gegen die Hand drückte und somit seine Zuneigung aufzeigte.

Auch Tamao sprang von seinem Kopf herunter, um sich bei Sheinux vorzustellen, und nach wenigen Sekunden umrundeten sich die zwei Freudig. Es erinnerte ihn etwas an Hunde, die sich das erste Mal trafen und nach dem kurzen beschnuppern miteinander rumflitzten. So war es auch bei den beiden.

„Tamao, Sheinux, freut mich das ihr kleinen euch auch zu verstehen scheint. Lasst uns doch zurück nach Neuborkia gehen, dort würde ich euch gerne andere Menschen vorstellen. Ich habe sie selbst erst heute Kennengelernt und sie scheinen auch ganz nett zu sein.“

„Evo!“

„Nux!“ beide blickten ihn freudig an, und gemeinsam liefen sie in die Richtung der Stadt.
 

„Weg da!“, ein Rotschopf rannte urplötzlich an ihm vorbei, kurz bevor sie in Neuborkia angekommen waren. Der Brünette blickte ihn kurz hinterher, als er zu schmunzeln begann und ihm hinterherblickte. Also hatte er bereits das Pokémon aus dem Labor gestohlen. Ob er sich jetzt mit Endivie zufriedengab, oder ob er Klarin irgendwie das Feurigel abluchsen konnte, da war er wahrlich gespannt.

„Evo?“, Tamao, dass es sich wieder auf ihm gemütlich gemacht hatte, während er Sheinux doch noch einmal in den Ball tat damit es sich nach dem Kampf ausruhen konnte, sprang von ihm herunter.

„Evo!“, es schien etwas auf dem Boden gefunden zu haben, ehe es sich mit einem Stück Plastik im Mund zu ihm umdrehte.

„Was hast du den da?“, er nahm es dem kleinen Fuchs aus dem Mund, und beäugte das Stück Plastik genau. Und da viel es ihm auf. Das war der Trainerpass von dem Rotschopf.

„Silver.“ Der Rothaarige trug also tatsächlich diesen Namen.

„Was machst du da mit meinem Pass?“, pampig kam der Typ auf Noah zu gestampft, und riss ihm den Pass aus der Hand.

„Oh, sind wir ein bisschen Sensibel wenn jemand die eigene Identität weiß, oder mag der Herr es generell nicht wenn Fremde seine Sachen anfassen?“

„Halt die Klappe!“, Evoli begann zu knurren. Scheinbar mochte es schon jetzt nicht, wenn sein neuer Trainer blöd angemacht wurde. Schmunzelnd nahm der junge Mann aus einer anderen Welt diese Tatsache war, während er Silver in die Augen blickte.

„Wäre Scarlett oder Red nicht ein viel passender Name?“

„Dir zeig ich´s noch.“ Silver wandte sich von ihm ab.

„Mit deinem gestohlenen Pokémon?“, er hielt in der Bewegung inne.

„Woher weißt du das?“, der Brünette hatte an sich gedacht das er nicht noch wütender angeblickt hätte werden können aber doch. Offenbar war dies doch möglich.

„Betriebsgeheimnis. Und jetzt lauf am besten so schnell wie möglich. Die Polizei Fahndet sicherlich bereits nach dir.“ Und ohne ihn einen weiteren Blickes zu würdigen, lief er mit Evoli weiter in die Stadt.

Chapter 02 ~ Die letzten Vorbereitungen

Mit seinen blaugrauen Augen blickte Noah auf den Schwarzhaarigen, dessen Blick gesenkt war. Traurig. Das war dieser Knabe. Verständlich, schließlich wurde ihm sein Wunschpokemon gestohlen. Denn als Noah ins Labor zurückgekehrt war, wurde ihm offenbart was er bereits wusste. Ein Pokémon wurde aus dem Labor gestohlen. Der flüchtende Rotschopf, Silver, hatte sich tatsächlich das Feurigel aneignen können. Noah selbst hatte der Polizei sogleich, wie auch die anderen, seinen Kenntnisstand weitergeben müssen. Nur das der Brünette auch noch gleich ein Phantombild mit erstellen musste, da er ihn ja detailliert gesehen hatte dank des Gesprächs. Auch dessen Namen hatte er verraten. Sollte dieser Arrogante Rotschopf doch ruhig gesucht werden und sich verstecken. Es etwas schwieriger haben. Das war nicht sein Problem und außerdem würde Silver sich zu helfen wissen sich zu verbergen. Wenn man einmal die Tatsachen bedachte wer dessen Vater war, und dann wie die Polizei im Großen und Ganzen in der Pokemonwelt arbeitete.

Noahs Augen richteten sich auf den Verband an Klarins rechtem Handgelenk. Silver hatte ihn tatsächlich im Körperlichen Gerangel verletzen können. Klarin war ein guter Kerl, schließlich wollte er das Pokémon einfach beschützen und der Mann aus einer anderen Welt war sich sicher das der Schwarzhaarige das auch getan hätte, wenn es nicht um sein vermeintlich zukünftiges Pokémon gegangen wäre. In dieser Welt hielt man eben noch etwas von Zivilcourage.

„Ganz anders als in meiner Welt.“

„Was?“, Lyra blickte ihn verwundert an, als er bemerkte das er seine Gedanken tatsächlich laut ausgesprochen hatte.

„Nichts. Ich war gerade im Gedanken. Vergiss es einfach.“ Er lächelte sie nur freundlich an, doch ehe sie etwas hätte erwidern können, trat nun der Professor zu den Teenagern, der bis eben noch mit einem der Polizisten gesprochen hatte. Auch ihm war die miese Stimmung von Klarin nicht entgangen, weswegen er sich genau vor ihn hinkniete.

„Klarin, mach dir keine Sorgen. Die Polizei übernimmt den Fall. Du hast dein Bestes Gegeben.“

„Ja aber …“

„Nichts aber!“, die Stimme des Professors erlaubte es nicht ihm zu widersprechen.

„Ich kann verstehen das du dich schlecht fühlst, weil dein Wunschpokemon gestohlen wurde, doch das hier ist doch ein Pokemonlabor. Und ich habe noch eine kleine Freundin die ich dir gerne Vorstellen würde.“ Der Brillenträger stand auf und lief kurz in einen Nebenraum, ehe er auch schon wieder mit einem Pokeball in der Hand herauskam.

„Komm heraus, meine Kleine“, und schon hatte er den Pokeball auf den Boden geworfen, so das aus diesem ein Endivie trat.

„Endivie.“ Das Pflanzenpokemon und Klarin blickten sich direkt in die Augen. Und als hätte es bereits geahnt das es sein Pokémon werden sollte, sprang es auf dessen Schoss und lies sich von diesem liebevoll, lachend, streicheln. Es wollte den Trauerkloß augenblicklich aufheitern, als würde es keine traurig gestimmten Pokémon und Menschen, allgemein Lebewesen, sehen können. Sie alle blickten diesem kleinem Schauspiel freudig zu. Es war gut wie schnell der Junge wieder aufgeheitert wurde.  

Noahs Prüfender Blick lag auf den Freunden.

Klarin, der sich mit seinem neuen, eben kennengelerntem Partner Endivie vertraut machte.

Lyra, die ihr Marill streichelte und zum Schwarzhaarigen blickte.

Krista, die ihr Karnimani in ihrem Arm hielt und mit diesem Kuschelte.

Ja, diese drei waren wirklich gerne mit Pokémon zusammen. Irgendwie war es für ihn schön ihre Anfänge zu beobachten. Später einmal würde er an diesen Moment zurückdenken können, und ein Fazit schließen, wie sehr sie sich ins Positive, oder Negative, verändert hatten. Wobei er eher vermutete ins Positive.
 

„Wie lief es eigentlich bei dir, Noah?“, Krista hatte ihre türkisenen Augen auf ihn gerichtet, und nach dieser Frage wanderten die Pupillen der anderen ebenso auf seine Person. Verwunderung lag nun in seinem Blick.

„Ihr habt mein Evoli echt noch nicht entdeckt, dass ich hier habe?“, er deutete auf seinen Kopf, von welchem aus besagtes Pokémon die ganze Szenerie beobachtet hatte. Er musste gestehen das sein kleiner Gefährte ziemlich still war in der ganzen Zeit, was ihn wunderte, aber dass man den Fuchs dadurch trotzdem nicht wahrgenommen haben soll? Wie Blind war die Bande den?

„So alt bin ich nämlich noch nicht um solch ergrautes Haar zu haben.“ Schmunzelte er, während Krista näher kam um sein ersten Gefährten besser in Augenschein zu nehmen.

„Das ist ein Evoli? Das hat doch eine ganz andere Farbe!“, Evoli erhob sich und als er seine Hände hob, sprang es auch schon in seinen Arm. Er streichelte es freudig, während er versuchte seinen neuen Freunden alles zu erklären.

„Dieses Evoli, oder besser gesagt Tamao, wie ich es nannte, ist ein Schillerndes Evoli. Also eine Besonderheit unter seiner Gattung. Generell sind Schillernde Exemplare, egal von welchem Pokémon, sehr selten. Es gibt Menschen die noch nie eines sahen, noch weniger die eines besitzen. Und Tamao hier ist mein neuer Kumpel geworden.“

„Du kennst dich aber ganz schön gut aus mit diesen seltenen Exemplaren.“ Bemerkte nun auch der Professor, der ebenso wie die anderen beiden, nun auch näher an das Evoli herangetreten war.

„Besser als ihr alle denkt, vermutlich. Außerdem ist mein Kumpel hier ohnehin eine kleine Besonderheit, selbst unter den Schillernden Typen. Immerhin kann er sich ja eine von acht Entwicklungsformen aussuchen, die dann auch noch schillernd ist.“

„Acht?“, Krista blickte ihn verwundert an.

„Ich dachte es gäbe nur Fünf.“

„Quatsch. Acht. Ich kann sie allemal aufzählen, samt wie sie sich in der Regel entwickeln lassen.“

Er ließ Tamao herunter, damit er sich mit den anderen Pokémon die mittlerweile auch selbstständig im Labor herumliefen, verständigen konnte. Die Menschen blickten diesem kleinem spielerischen Treiben der Pokémon kurzzeitig zu, ehe ihre Aufmerksamkeit wieder auf Noah gerichtet wurde.
 

„Das Feuerpokemon Flamara bekommt man durch einen Feuerstein. Das Elektropokemon Blitza mit einem Blitzstein. Das Wasserpokemon Aquana dank eines Wassersteins. Dies sind die drei bekanntesten und hauptsächlich in Kanto anzutreffen. Hier in Johto gibt es dann noch Psiana vom Typ Psycho, dass man durch hohe Freundschaft am Tag oder durch einen Sonnensplitter erhält. Und natürlich Nachtara, vom Typ Unlicht, dass man durch hohe Freundschaft bei Nacht, oder durch einen Mondsplitter erhält.“

„Jetzt wären wir bei den Fünf angekommen die wir alle kennen. Was sind die anderen drei?“, fragte Lyra Neugierig, was ihn lächeln ließ. Zumeist mochte er Neugierige und Wissensdurstige Menschen. Und dieser Wissensdrang den die junge Frau besaß, hatte sie sicherlich von ihrem Vater, dem Professor, geerbt.

„Zwei dieser Evolutionen sind in der Sinnoh Region besonders häufig anzutreffen. Das Pflanzenpokemon Folipurba, das man durch einen Blattstein erhält, wie auch das Eispokemon Glaziola, das einen Eisstein braucht.“ Er holte noch einmal Luft, ehe er nun zum letzten Pokémon kam.

„Und in der Kalos Region heimisch ist das Feenpokemon Feelinara. Man sagt durch eine Feenattacke die Evoli beherrscht wie eine hohe Freundschaft bringen eine Entwicklung hervor. Ob es noch in anderen Regionen, die ich nicht kenne, weitere Evolitypen gibt weiß ich nicht. Allerdings sind das alle die ich kenne.“

„Wow. Du kennst dich ja wirklich mit Evoli aus. Man kann Evoli nur für solch einen Erfahrenen Trainer beglückwünschen. Nicht einmal ich kannte die anderen Entwicklungsstufen, dabei Forsche ich doch an Entwicklungen. Nun, man lernt wohl nie aus. Du könntest glatt der Professor sein, anstelle ich.“ Lachte der Professor nur, was Noah zum Schmunzeln brachte.

„Ich könnte Ihnen eine Liste bekannter Professoren anfertigen, an die sie sich mal wenden und austauschen sollten. Es wäre sicher ein grandioser Austausch großer Köpfe.“

„Das klingt großartig.“ Der einzige Brillenträger in der Runde strahlte förmlich, sich mit dem Gedanken anfreundend mit anderen Forschern über ihr liebstes Gesprächsthema zu sprechen: Die Forschung rund und mit Pokémon.

„Und welche Entwicklung ist dir am liebsten?“, es war eine unschuldige Frage, und doch bewirkte sie das ein ganz bestimmtes Pokémon die Ohren spitzte.

Für den Moment hörte Tamao auf zu spielen und blickte Noah direkt in die Augen, was er auch sogleich bemerkte.

„Nachtara, der Unlichttyp. Das sagt vermutlich mehr über meinen Charakter aus als es sollte.“ Er lächelte Evoli an und richtete seine Worte direkt an den kleinen Fuchs.

„Auch wenn Nachtara natürlich mein Liebling deiner Entwicklungsreihe ist, liegt es vollkommen an dir was du werden möchtest, und ich helfe dir auch tatkräftig dabei. Du bleibst mein Kumpel, egal zu welchem du später wirst.“

„Evo!“, quickte es erfreut, und wandte sich wieder an seine Spielgefährten. Schmunzelnd hatten die anderen dies wahrgenommen. Und nun wandte er sich wieder an die anderen.

„Aber ich freu mich erstmal Zeit mit meinem Kumpel zu verbringen. Die Hauptsache ist ja dann das sich Tamao wohl fühlt in der Form die er einnimmt. Nur Blitza wäre ärgerlich, schließlich habe ich hier auch noch mein Sheinux." Es dauerte ein paar wenige Augenblicke, in denen Noah sichtlich die Fragezeichen über den Köpfen der anderen erblicken konnte, ehe dieser Ausgesprochene Satz den Raum belebte.

"Du hast noch ein Pokémon?", der Professor blickte ihn bewundernd an.

"Ja. Tamao und mein erster, erfolgreicher, Kampf." Entschlossen packte er den Pokeball des eigentlichen Sinnoh Pokémon aus, und holte es aus diesen.

„Shei Nux Nux“, das Löwenjunge blickte sich verwirrt um, ehe es seinen Trainer freudig anstrahlte und doch skeptisch zu den anderen Menschen blickte.

„Nur keine falsche Bescheidenheit. Das sind die Menschen von denen ich dir und Tamao erzählt habe. Sie tun dir nichts.“ Und als wären die Worte Balsam für seine Seele gewesen um ihn zu entspannen, blickte es nun ruhiger zu den anderen Trainern.

„Ein Sheinux?“, der Professor beugte sich zu dem Elektropokemon herunter und bestaunte es.

„Ich habe davon gehört das dieses Pokémon hier gesichtet wurde, doch gesehen hatte ich selbst noch keines. Sind sie nicht in Sinnoh am ehesten zu finden?“, erneut wandte er sich an Noah. Der Brünette mochte es generell, wenn Erwachsene Teenager oder Kinder ernstnahmen, wie er es selbst tat. Und zu diesem Zeitpunkt war er ja ebenfalls ein Teenager. Der Erwachsene im verjüngten Körper nickte bloß.

Der Professor blickte zum Evoli.

„Ein Schillerndes Pokémon …“, nun wanderten seine Iriden zum Pokémon das sich exakt vor ihm befand, „… und eines aus einer anderen Region. Und dann das alles noch in solch einer kurzen Zeit. Das ist … beachtlich.“

Der Professor stand auf und richtete seinen Blick auf den neuesten Freund der drei Teenager.

„Du wirst sicherlich ein ausgezeichneter Trainer werden, wenn du schon so schnell zwei solche Pokémon in deinen Besitz bringen konntest und über solch ein Wissen verfügst.“

„Danke, aber das mit dem Wissen ist noch gar nichts und wenn dann eher auf dem Niveau eines Laien. Und an und für sich hat mich Tamao in seinen Besitz gebracht, weil er auf mich zu kam und ich konnte ihn überreden an meiner Seite zu bleiben.“ Als wäre das ein Stichwort gewesen, rannte Evoli auf ihn zu und sprang ihm in die Arme. Noah streichelte den Vierpfoter, der begeistert zu schnurren begann.

„So ist das also gewesen. Du hast ihn dir ausgesucht. Sicherlich keine schlechte Wahl“, wandte sich nun Krista an Tamao, der nur einen zustimmenden Laut von sich gab.

„Sei nicht zu Bescheiden. Es ist trotzdem eine Leistung ein wildes Pokémon von deinen Absichten zu überzeugen, gerade bei solch einer Rarität unter den Pokémon.“

„Ihr habt vermutlich recht. Danke für die Blumen.“ Verlegen kratzte sich der Brünette, mit seiner freien Hand, an seinem Hinterkopf. Dies führte natürlich dazu das die bunte Truppe anfing zu lachen.
 

„Nun gut meine jungen Freunde.“ Der Professor stand, das Wort nun an sich gerissen, auf, und lief in eine bestimmte Ecke seines Labors. Dort holte er etwas aus einer Schublade, und näherte sich wieder den jungen Leuten.

„Hier, das ist für euch.“ Er reichte Noah, Krista und Klarin eine kleine, rote, Technische Errungenschaft, die der 25-Jährige auch sofort erkannte.

„Das ist ein Pokedex. Er notiert jede Begegnung die ihr mit einem Pokémon erlebt hat und sammelt Daten darüber. Es gibt euch Bescheid um welches es sich handelt, welche ihr bereits gefangen habt und wo sie Leben, sobald ihr sie Gesichtet habt. Noch andere kleine Spielereien sind dabei, doch da lasst euch mal überraschen.“

„Haben Sie diese Gerätschaft erfunden, Professor?“

„Nein, nein.“ Schüttelte der Professor auf Klarins Frage hin seinen Kopf.

„Die habe ich von Professor Eich erhalten. Meinem Mentor.“ Er wirkte so Stolz, gerade als ihn zwei der vier Jugendlichen bewundernde Blicke schenkten. Nur zwei der Vier? Ja, den Noah wusste dies bereits und auch Lyra hatte einen Blick drauf, als wäre sie es leid die alten Geschichten ihres Vaters zu hören.

„Das ist ja der Wahnsinn!“

„Lyra, hast du bereits einen Pokedex, oder weshalb erhielten nur wir drei einen?“, die braunen Augen der jungen Frau trafen die Blaugrauen des jungen Mannes der ebenso wenig erfreut war über die Möglichkeit alten Geschichten des Brillenträgers lauschen zu dürfen. Zu seinem Glück hatte auch diese Frage die anderen aufgehalten Fragen wegen Professor Eich zu stellen.

„Ja, es hat eben manchmal seinen Vorteil einen Vater zu haben der Forscht.“

„Nur manchmal?“, Lind tat für den Moment so als würde er schmollen, was seine Gäste zum Kichern brachte.

„Aber nun genug davon. Geht nachhause zu euren Eltern. Stellt ihnen eure Partner vor und berichtet ihnen das ihr auf eure Reise geht. Wenn ihr gepackt habt, sollten wir uns wieder hier treffen.“

Und somit war es ausgemacht.
 


 

„… Schlafsack ist jetzt auch drin. Ich dürfte eigentlich alles haben.“ Sprach er mit sich selbst, während das Evoli wie auch Sheinux auf dem Bett herumsprangen. Sie schienen schon jetzt gefallen an den Maßstäben der Menschlichen Schlafplätze gefunden zu haben.

„Klasse, dann werde ich wohl noch weniger Platz in meinem Bett haben, wenn wir im Pokemoncenter oder so schlafen.“ Lachte er, als er den beiden für einen kurzen Augenblick zuschaute, ehe er lächelnd den Kopf schüttelte. Es gab schlimmeres als Tiere im Bett. Zumal diese hier nun seine treuen Gefährten waren.

Er schulterte den Rucksack, den er sorgfältig mit allem gepackt hatte, und blickte die beiden Pokémon an.

„So ihr beiden. Ich hoffe es hat euch hier Spaß gemacht, den wir müssen jetzt los. Also kommt.“ Und wie aufs Kommando, sprangen die beiden vom Bett herunter, und liefen bereits die Treppe herunter.

„Die können es wohl kaum erwarten. Hm. Verübeln kann ich es ihnen nicht. Alles besser als in diesem Kinderzimmer zu verweilen.“

Doch jetzt kam für ihn der bisher unangenehmste Teil. Als er die Treppe heruntergestiefelt war, stand auch schon seine vermeintliche Mutter vor ihm. Er wusste noch immer nicht wie er mit ihr umzugehen hatte. Sollte er den Sohn mimen? Aber wofür eigentlich? Schließlich sah er sie ab diesem Augenblick so gut wie nie wieder. Aber brachte er es übers Herz sich so herzlos zu benehmen?

„Es ist also soweit.“ Wandte sie die Worte an ihn, während sie ihm in die Augen blickte.

„Scheint so.“

„Und ihr zwei passt bitte auf meinen kleinen auf, verstanden?“, die beiden Tierähnlichen Wesen gaben einen zustimmenden Ruf von sich. Die Brünette nahm etwas vom Tisch, ehe sie sich ihm näherte und seine Hand nahm.

„Hier, damit du etwas für den Anfang hast. Pass bitte auf dich auf.“ Sie hatte ihm etwas in die Hand gedrückt, und als sie ihre Hand wegnahm, und er freien Blick darauf besaß, erkannte er einen Geldbeutel. Ein wenig Finanzielle Unterstützung war schon einmal gut. Doch wie würde er sich zukünftig Finanzieren? Hier bekam man doch nicht wie im Spiel von jedem Hans und Franz nach gewonnenen Kämpfen Geld, oder etwa doch? Das war etwas das er mit dem Professor besprechen sollte. Dringend.

Wie aus einem Reflex heraus, als er Gedanklich noch abwägte wie er sich der Frau gegenüber benehmen sollte, hatte sein Körper bereits übernommen. Er zog sie in eine Herzhafte Umarmung. Manchmal war er eben doch ein Softie.

„Das werde ich. Man sieht sich.“ Und schon hatte er sie losgelassen und ging aus der Tür heraus. Er mochte einfach keine Abschiede.
 

„Da bist du ja.“ Irritiert blickte der Braunhaarige auf die Blauhaarige.

„Du hast auf mich gewartet?“, sie rollte mit den Augen, während sie streng die Vorderseite ihres rechten Fußes auf und ab bewegte.

„Nein, es ist ganz normal das ich vor deinem Haus stehe, ehe unsere Reise beginnt. Natürlich habe ich auf dich gewartet.“ Was war denn mit der los? Die war zickig und sarkastisch?

„Komm schon! Ich kann es nicht abwarten das unsere Reise beginnt.“ Ihre Strengen Gesichtszüge wichen wieder der Güte, die er bisher von ihr gewohnt war.

„Ach deshalb bist du so Ungeduldig. Du hättest nicht auf mich warten brauchen.“

„Wollte ich aber. Ich wohne immerhin nicht weit von dir entfernt und dachte mir es wäre vielleicht zu zweit angenehmer zurück zum Labor zu laufen.“ Erneut dieses Lächeln.

„Süßer Gedanke. Danke das du auf mich gewartet hast.“ Grinste er nur, und nun gingen auch die beiden los.

„Weißt du eigentlich wie wir uns auf der Reise Finanzieren?“, als wäre er ein Außerirdischer, lagen ihre Augen auf ihm.

„Weißt du den gar nicht wie sowas bei den Professoren abläuft?“, verneinend schüttelte er sein Haupt, während Karnimani auf dem Rücken des Evolis ritt und Sheinux ihnen hinterherrannte.

„NICHT SO WEIT IHR DREI!“, rief Noah bloß, ehe seine Aufmerksamkeit wieder der Blauhaarigen galt.

„Das ist eigentlich ganz einfach. Es ist wie ein Job. Desto mehr wir dem Professor bei seinen Forschungen unterstützen, desto mehr verdienen wir. Wie so eine Art Bonuszahlungen, um Mitarbeiter des Monats zu werden. Und unterstützen können wir ihn indem wir Pokémon fangen, und ihm zusenden.“ Er nickte. Verstand.

„Und bleiben all unsere Pokémon bei ihm direkt?“

„Nein. Er sagte doch vorhin das Professor Eich sein Mentor sei. Dieser ist ein sehr Reicher Mann mit enormen Grundstück. Dort werden wohl die meisten unserer Gefangenen Pokémon transferiert. Lyras Vater allerdings guckt sich die Listen durch und sucht sich aus mit welchem er gerade am besten Arbeiten könnte.“

„Verstehe. Und ich nehme einfach mal an das desto mehr Daten wir mit dem Pokedex für ihn Sammeln, desto höher wird auch dort die Summe, oder?“, sie schien kurz zu überlegen, ehe sie nickte.

„Vermutlich. Also so gesehen sind wir Angestellte von Professor Lind und Eich.“

„Aber müssten die beiden nicht schon längst Arm sein, wenn sie alle bezahlen?“, kurzzeitig lachte sie.

„Meinst du sie nehmen den jeden auf?“, amüsiert schüttelte sie ihren Kopf, ehe sie ihm wieder ernst in die Augen blickte.

„Es ist wie eine Art Stipendium. Nur bestimmte Menschen werden ausgewählt. Und da wir mit Lyra befreundet sind, gehören wir zu den Auserwählten. Professor Lind hat während du weg warst auch schon alles abgeklärt. Du bist auch ein Teil in diesem Team.“ Sie streckte ihm, mit einem geschlossenem Auge, die Zunge heraus, was nun auch ihn zum Kichern brachte. Sie war süß. Und es war gut zu wissen. Er brauchte sich keine Gedanken über die Finanzielle Lage machen. Wenn er gut Wirtschaften würde, und das konnte er, würde er auch nie viel Geld ausgeben müssen. Schließlich hieß es doch immer das man in Pokémon-Centern kostenlos Übernachten wie auch Essen konnte. Ansonsten schlief er auch in der Natur auf der Reise, was unvermeidbar war, und würde nur ein wenig Reiseproviant brauchen. Zur aller größten Not gäbe es sicherlich etwas Essbares in den Wäldern. Oder Angeln. War Karpador nicht eine beliebte Speise?

„Woran denkst du?“, stellte sie Neugierig ihre Frage.

„Ich habe nur kurz überlegt wie ich meine Finanzen in Zukunft kürzen kann.“

„Ah, jemand der mit Finanzen umgehen kann? Das ist gut. Vielleicht sollte ich mit dir Reisen und dir mein Geld anvertrauen.“ Sie sagte dies nicht wie einen Witz, was ihn verwirrte. War dies ihr Ernst? Doch länger konnte er sich darüber gar keine Gedanken machen, schließlich waren sie nun angekommen.
 

Nun. Seine Reise würde bald ihren Lauf nehmen.

Chapter 03 ~ Die Feuertaufe

Langsam kehrte das Bewusstsein wieder in seinen Kopf, als er vorsichtig die Augen öffnete. Eine Zimmerdecke die ihm bekannt vorkam, da er sie kurz vorm Schlafengehen wahrnahm.

„Pokemoncenter.“ Viel ihm der Ort wieder ein, an dem er sich befand. Und als er sich leicht aufsetzen wollte, gelang es ihm nicht sogleich da er erst jetzt bemerkte von zwei Tieren belagert zu werden. Einmal, ein grauer Wolf, und ein blauer Löwe. Ein Evoli und ein Sheinux. Seine beiden ersten Pokémon.

„Hey ihr Schlafmützen, wollen wir so langsam aufstehen?“, sie beide bewegten ihren Kopf zu ihm, und schienen noch recht Müde, doch als sie ihn erkannten schienen sie auch sogleich wieder fit zu sein. Beide sprangen sie auf und knuddelten ihn im Gesicht, was ihn erheitert auflachen ließ, während er auch seinen Kopf gegen ihr Fell kuschelte. Die Reise hatte zwar erst begonnen, doch die zwei hatten es schon eindeutig in sein Herz geschafft.

„Tiere sind auch nicht so Kompliziert wie Menschen.“ Sprach er mit sich selbst, als die beiden sich von ihm lösten, was dazu führte, dass sie ihn verwirrt anblickten. Doch er gab ihnen keine Rechtfertigung was er damit meinte, vielmehr streichelte er sie einfach, zog seine Decke hoch und stand auf. Erst jetzt kam ihm die Erinnerung das sich Klarin auch noch dieses Zimmer mit ihm teilte, doch eine gewisse Erleichterung durchflutete ihn als er bemerkte das selbiger nicht mehr in seinem Bett zu sein schien. Glück gehabt. Schließlich war der Brünette ziemlich laut gewesen mit seinen beiden Gefährten.

Er packte kurz seine Sachen, ging in ein Gemeinschaftsbadezimmer das ebenfalls im Pokemoncenter vorhanden war, und nachdem er frisch riechend aus selbigen trat und seine Tasche schnappte, verließen sie drei auch das Zimmer.

Als sie bei den anderen Gemeinschaftsräumen ankamen, der Cafeteria, nahm er sich ein Tablett und befüllte dieses mit einem Brötchen, Butter und Salami. Natürlich auch mit einem dringend benötigten Kaffee. Für seine beiden Gefährten gab es auch extra ein kleines Buffet, wo sie durchs Schnuppern sich selbst eine Schüssel aussuchten, die er mit aufs Tablett packte und sich einen Platz suchte.

„Schlafen und Essen alles Kostenlos im Pokemoncenter. Fast wie in einer Reha. Also in dieser Hinsicht habe ich schon einmal keinerlei Ausgaben.“ Sprach er in seinen noch nicht vorhandenen Bart, ehe er sich der Platzsuche widmete. Recht schnell wurde er auch fündig, als an einem der Tische die drei Freunde bereits auf ihn zu warten schienen.
 

Mit seinen Augen suchte er in der Nähe eine Uhr und staunte nicht schlecht das dort gerade einmal 8:17 Uhr angezeigt wurde.

„Ich dachte ich sei schon ein einigermaßen Frühaufsteher, aber ihr übertreibt es. Und du Klarin scheinst ein Ninja zu sein, schließlich wach ich sonst bei den kleinsten Geräuschen auf.“ Richtete er seine Worte an die drei, zu denen er sich an den Tisch setzte.

„Dir auch einen guten Morgen“, wies ihn Lyra auf seinen fehlenden Morgendlichen Gruß hin.

„Ach verzeiht, natürlich einen angenehmen guten Morgen euch drei.“

„Morgen.“

„Dir auch, du einer“, antworteten nun die anderen beiden Gefährten.

Seine beiden Pokémon begrüßten gerade die Pokémon der anderen, und gemeinsam lachten, spielten und aßen sie, jederzeit darauf bedacht bei ihren Trainern zu bleiben.

Er schnitt sein Brötchen auf und schmierte sich dieses, während die drei Trainerneulinge munter miteinander lachten.

„Woher kommst du eigentlich, Noah?“, die Aufmerksamkeit ruhte auf ihm, als er gerade dabei war einen Schluck seines Kaffees, oder Lebenselixier wie er es gerne betitelte, zu sich zu nehmen.

„Hoenn.“ Er hatte sich schon einige Ausreden einfallen lassen in der vergangenen Nacht, falls man ihm Fragen wegen seines Backgrounds stellen sollte.

„Und wieso seid ihr nach Johto gezogen?“

„Meine Mutter stammt von hier. Ihr Herz hat stets für ihre alte Heimat geschlagen und es hat in ihrem Eifer nicht lange gedauert bis sie mich überreden konnte.“ Sie alle nickten lächelnd.

„Geschadet hat es dir allerdings nicht, denn du hast uns Kennengelernt und bist nun ein Pokemontrainer.“ Klarin lachte freudig.

„Ja, es hätte mich wirklich schlechter treffen können in meinem neuen Leben.“ Während die drei einfach nur Grinsten und es auf den Wechsel der Heimat bezogen, war seine Aussage viel doppeldeutiger gemeint. Es stimmte. Es hätte ihn schlimmer treffen können. Allerdings war es im wahrsten Sinne noch immer ein Schock wie er einfach in diese Welt geraten konnte und die Frage wie er in diese Welt geriet, brannte auch noch in seinem Kopf. Auch wenn er besagten Schock zumindest für die Außenwelt nicht zur Schau stellte. Wenn sie seine Gedanken mitbekommen würden wäre er schneller in einer Klinik und dabei Pillen zu schlucken, als er gucken konnte.

„Und ihr drei? Schon immer in Neuborkia und Sandkastenfreunde, oder was für eine Geschichte schrieb das Leben bei euch?“

„Bei uns beiden ja. Wir sind so langweilig und lebten schon immer in Neuborkia.“ Beantwortete ihm Krista die Frage, während sie auf Klarin mit einem nicken deutete.

„Lyra ist zwar in Neuborkia geboren, aber als ihr Vater unter Professor Eich Studiert hat, waren sie in Kanto lebhaft.“

„Aber gar nicht so lange. Und fest stand es ohnehin das ich wieder zurückkomme.“ Hatte er sich gerade den vielsagenden Blick auf Klarin von Lyra eingebildet, oder steckte da wohlmöglich mehr dahinter? Und ob sich zwischen Klarin und Krista was gebildet hatte in der Zeit als die Brünette verschwunden war? Eine Art Dreiecksbeziehung … ja das wäre recht interessant und belustigend. Ja, Noah konnte manchmal wirklich ein böser Mensch sein.

„Erzähle uns doch noch etwas über dich.“

„Bitte?“, Krista hatte erneut das Wort an ihn gerichtet, was ihn etwas aus seiner Gedankenwelt zerrte.

„Du hast gestern so viele unserer Gespräche mitbekommen, und gemerkt wie wir ungefähr Ticken. Es wäre aber auch gut für uns zu erfahren was du so für ein Kerl bist.“

„Verzeih, aber ich rede ungern über mich.“ Begann er seine Antwort auf die Aufforderung zu geben.

„Ich bevorzuge es, dass die anderen mich einfach kennenlernen.“

„DAS, mein Lieber, sagt vielleicht mehr über dich aus als du vermutest.“ Ein Schmunzeln spiegelte sich auf seinem Gesicht, nach der Aussage der Türkisenen.

„Mag wohl sein.“

„Dann lass uns Kämpfen!“, mit hochgezogenen Brauen beäugte der Brünette den Schwarzhaarigen.

„Lass uns einen Pokemonkampf austragen. Man sagt das man sich durch einen Pokemonkampf besser kennenlernt, und so machen wir das ganz schnell. Und es wäre mir wirklich wichtig das wir uns besser kennen und mögen lernen, schließlich bist du mit mir der einzige Kerl unserer Gruppe.“

DAS war ein Argument das er nachvollziehen konnte.

„Wir Frauen sind dir also nicht gut genug?“, als habe Klarin schon mit dieser Äußerung gerechnet, wandte er sich wieder an die, in Noahs Augen, frechste der Gruppe. Krista.

„Es ist doch schön auch jemanden des eigenen Geschlechts an seiner Seite zu wissen.“

„Ich verstehe was du meinst“, mischte sich nun auch Noah ein.

„Würde mich auch freuen euch alle besser kennen zu lernen. Bin ja schon froh wie super ihr mich in eure Gruppe Integriert und dass ihr auch bei mir vorbeigekommen seid. Wüsste ehrlich nicht ob ich das auch getan hätte bei einem Wildfremden. Also gut. Lass uns nach dem Essen Kämpfen!“

„Jippie!“, und damit war es eine beschlossene Sache.
 

Sie standen auf dem Kampffeld von Rosalia City. Noah auf der einen, Klarin auf der anderen Seite. Die beiden jungen Frauen am Rand, gespannt zuschauend. Auf dem Kampffeld befand sich bereits das Endivie von Klarin, und Tamao, das Evoli, von Noah. Alle beteiligten waren angespannt, schließlich war es von ihnen allen der erste Trainerkampf. Von Klarin sogar der erste Kampf generell. Hatten sie immerhin auf dem Weg von Neuborkia nach Rosalia City keinerlei Glück gehabt Pokémon zu begegnen. Nun, vielleicht waren sie zu viele Menschen und Pokémon, für die Wildlinge.

„KÄMPFT!“, die Türkisene hatte das Startsignal gegeben, und schon setzten sich die Tierwesen in Bewegung.

„Rasierblatt!“

„EN-DIVIE!“, mit einer schnellen Bewegung seines Blattes, dass das Pflanzenpokemon am Haupt trug, tauchten einige Blätter auf die sich Blitzschnell auf Tamao zubewegten.

„Weich aus mit Ruckzuckhieb und setz dann Sandwirbel ein!“, Tamao gelang es durch die Schnelligkeit, die er mit Ruckzuckhieb draufhatte, dem Angriff zu entkommen, und umrundete das gegnerische Pokémon. So schnell hatte Endivie nicht reagieren können, da hatte Evoli sich direkt vor es gestellt und mit seinen Hinterpfoten den Sand direkt in die Augen des Starters befördert.

„DIVIE!“

„NEIN ENDIVIE!“, während sich gerufenes Pokémon beschwerte den Dreck in den Augen zu haben und alles daran versuchte diesen zu entfernen, bemerkte Klarin, dass dies eine schlechte Situation für sie beide war.

„Beende es mit einem weiterem Ruckzuckhieb.“ Noah schrie nicht. Er war ruhig. Laut genug das Tamao ihn verstand, und seiner Anweisung folgte. In einem Affenzahn rammte das Shiny auf den ersten Partner des Schwarzhaarigen, und schleuderte das vor Schmerzen Schreiende Pokémon direkt in die Arme seines Trainers.

„Endivie ist außerhalb des Feldes. Tamao gewinnt.“ Noah bückte sich so dass er sich auf einem Knie befand, und fing den bereits auf ihn zustürmenden und überglücklichen Fuchs auf, den er Freudig streichelte.

„Gegen Anfänger, schwache und langsame Gegner können wir diese Strategie noch oft verwenden, doch später müssen wir auch andere Taktiken ausprobieren, oder was sagst du?“, er hatte es leise genug gesagt so dass es nur sein erster Partner hören konnte, nicht das Klarin aufgrund seiner Bemerkung beleidigt wäre. Auf so etwas hatte er wirklich nicht den Nerv.
 

„Du bist wirklich klasse! Ich hatte keine Chance!“, Klarin kam auf ihn zu, wie auch die anderen.

„Das liegt nur daran, dass ich mir schon oft Strategien überlegt hab. Du weißt doch noch, ich bin der Evoliexperte. Du wirst sehen, beim nächsten Mal wirst du nicht so schnell besiegt werden.“

„Aber besiegt?“

„Natürlich.“ Beide Jungs grinsten sich an.

„Das war wirklich super was du da abgeliefert hast. Tamao gehorcht dir ja wie aufs Wort“, merkte nun Lyra an, die den Freudigen Fuchs nun auch streichelte.

„Tamao weiß einfach schon direkt was ich wie umgesetzt haben will. Als würde jemand unsere Manöver in einer Geschichte so schreiben, dass sie unser Vorteil wären.“

„Du hast aber eine blühende Fantasie.“ Meldete sich nun auch die Ringrichterin zu Wort, ehe sie mit einem gewissen Eifer die andere Frau der Gruppe anblickte.

„Los! Wir zwei! Jetzt!“

„Ich habe gewusst das sowas jetzt kommt“, kicherte die Tochter des Professors, ehe sie ebenfalls eine gewisse Leidenschaft in den Augen erhielt.

„Aber ich hätte es sonst selbst vorgeschlagen.“

„Auch wenn du die Dienstältere bist, da dein Marill schon länger an deiner Seite ist, Karnimani und ich werden es dir nicht leicht machen.“

„Anders hätte ich es auch nicht gewollt.“ Die beiden Männer erkannten förmlich die Blitze ihres Wettkampfwillens, die sich aus ihren Augen gegenseitig trafen. Das würde ein heißes Gefecht, aus kühlenden Pokémon sein.
 


 

Dieses Mal spielte Klarin den Ringrichter, während Noah zuschaute. Die beiden Mädels waren entschlossen. Und auch bei ihnen war Marill und Karnimani bereits auf dem Feld, bereit loszulegen.

„KÄMPFT!“, schrie der Schwarzhaarige in seinem Enthusiasmus einen Pokemonkampf bewundern zu dürfen.

„KARNIMANI, AQUAKNARRE!“

„MARILL, AQUAKNARRE!“

Die beiden Pokémon gehorchten. Mit Hochdruck prasselte das Wasser von beiden Seiten aufeinander, und schienen die gleiche Stärke hinter sich stecken zu haben.

„MARILL, WALZER!“, das Mauspokemon, welches ohnehin einem Ball bereits glich, begann innerhalb von Sekunden auf seinen Gegner zuzurollen.

„AUSWEICHEN!“, knapp hatte das kleine Krokodil ausweichen können, doch die Dampfwalze tätigte eine Kurve, und kam auch wieder auf den Starter zu.

„MANI!“, rief dieser voller Schmerz, als es zu Boden geschleudert wurde. Lyra sah mit sich zufrieden aus, als sich Marill auch von der Attacke löste und nun bösartig lächelnd auf seinen Gegner blickte.

„Beende es mit Tackle!“, sprach Lyra aus, doch dies schien Karnimani und seinen Trainer nur zu reizen, denn das Pokémon stand auf und blickte genauso entschlossen wie seine Trainerin.

„BISS!“, bevor Karnimani getroffen wurde, hatte es Marills Schweif mit seinem kräftigen Kiefer umschlossen und einen lauten Aufschrei des Feenpokemon verursacht.

„Oh nein!“, die zuvor so selbstsichere Lyra folgte erschrocken der Szenerie.

Marill versuchte alles um es von sich loszureißen, doch der für seinen Kiefer bekannte Gegner ließ nicht ab.

„Kratzer!“, befahl die bisherige Wassertrainerin, und ihr Pokémon setzte den Angriff zur Tat um, während es noch immer den Schweif zwischen den Zähnen hängen hatte. Erbarmungslos griff das Krokodil an, und die Maus konnte einem einfach nur leidtun.

„Beende es und schleudere Marill heraus!“, als habe auch dieses Pokémon direkt verstanden, hob es seinen Konkurrenten hoch und schleuderte die Maus über sich im Kreis herum, während es dafür seine kleinen Hüften bewegte und mit solidem Stand bekräftigte. Als Karnimani offenbar den Gedanken hatte eine gute Geschwindigkeit aufgebaut zu haben, öffnete es seinen Kiefer, den Schweif nun loslassend, und durch den Himmel schoss nun Lyras Begleiter.

„UMDREHEN UND AQUAKNARRE!“, der Kopf schnellte in die Richtung in die es geschleudert wurde und seine Kehle verließ eine ordentliche Ladung Wasser.

„Ein Brillanter Move …“, lobte Noah die Szenerie während Marill wieder auf dem Boden landete, seine Flugbahn enorm verändernd, „… allerdings doch zu knapp.“

Es stimmte. So gut wie diese Idee auch gewesen war, befand sich Marill noch immer mit einem Schritt im aus. Dies bedeutete …

„Marill ist im aus. Karnimani und Krista haben gewonnen!“, verkündete Ringrichter Klarin.

Krista kam sogleich auf ihren Partner losgerannt, der sich auch an sie wandte und die Freude seines Trainers genoss. Wobei … er sie. Schließlich hatte Noah am Vortag erfahren das dieses Karnimani ein Weibchen war.

„Mädels, euer Kampf war spitze!“, lobte der Erwachsene aus einer anderen Welt, nun persönlich die beiden Damen.

„Dem stimme ich absolut zu!“

„Krista, du bist ganz schön abgebrüht. Du hast das super gemacht!“

„Du warst aber auch klasse, Lyra. Man hat gemerkt das du schon länger deinen Partner hast.“

„Wenn es unseren Pokémon besser geht, will ich auch gegen euch beide Kämpfen. Klarin meinte doch, dass man sich durch Pokemonkämpfe besser kennenlernt, also will ich euch Mädels auch besser kennenlernen. Krista, Tamao gegen dich? Lyra, mein Sheinux tritt bei dir an?“, abwartend blickte er die beiden an, die beide zu nicken begannen.

„Ich nehme die Herausforderung gerne an!“, verkündete Krista.

„Ich auch!“, stimmte Lyra zu.

„Noah will offensichtlich, genauso wie ich, den Titel des besten Rookies unter uns einheimsen. Klarin, gegen dich werde ich auch noch siegen!“

„Da halt ich dagegen.“ Lachte der Schwarzhaarige.

„So, dann lasst uns unsere Gefährten heilen, damit wir unseren Sprüchen auch Taten folgen lassen können.“ Mit einem lautstarken „JAWOHL!“ stimmten die drei, gebürtigen aus dieser Welt, ein.
 


 

Es hatte eine Weile gedauert, bis alle Wehwehchen der Pokémon behoben wurden, und sich die kleine Gruppe wieder zum Kampffeld begab. Dieses Mal war wieder Krista die Schiedsrichterin, während sich Lyra und Noah gegenüberstanden. Vor ihnen, mitten im Feld, Marill und Sheinux. Für Noah war es mit Sheinux eine Premiere, und er wollte diesen Kampf eindeutig gewinnen. Also startete er auch sogleich, als ihre Schiedsrichterin das Startsignal gab.

„Setz Tackle ein, während du Donnerschock ausführst!“, Lyra blickte ihn erschrocken an aufgrund des ungewöhnlichen Befehls, so dass sie beinahe vergaß einen Befehl zu rufen während der kleine Löwe in all seiner Geschwindigkeit auf die Maus zu rannte, fast von der Elektrizität getroffen.

„Weich aus und Blubbstrahl!“, die Wasserattacke traf das Löwenjunge, und schleuderte ihn leicht nach hinten, doch Sheinux war hart im Nehmen und wollte einen Sieg einfahren. Für sich und seinen Trainer.

„Zeig Marill mal wie Stark deine Zähne sind! Funkensprung und dann Biss!“, Marill hatte wohl nicht damit gerechnet, dass das Elektropokemon so schnell nach der getroffenen Attacke auf es wieder zulaufen würde, geschweige denn solch ein Tempo durch die Attacke aufnahm, doch genau das war ein Entscheidender Fehler. Erst rammte es mit voller Kraft die Maus, und als diese durch die Luft flog, von der Wucht der Attacke nach oben gestoßen, sprang der junge Löwe nach oben und schnappte sich, wie es Karnimani zuvor tat, dessen Schweif. Marill landete unsanft auf dem Boden, als es durch das plötzlich dazugewonnene Gewicht des am Schweif befestigte Sheinux, schneller zu Boden glitt.

Lyra blieb bisher nichts anderes übrig als erschrocken zuzusehen. Doch gerade als sie einen Befehl abgeben wollte, war es nach Noahs Meinung an der Zeit diesem Kampf ein Ende zu setzen.

„Und nun, Donnerschock, mit all deiner Kraft!“, kaum waren die Worte ausgesprochen, flogen die Blitze in der Umgebung umher und Elektrisierten die Luft. Dadurch das Noahs Pokémon sich an das Wasserpokemon geheftet hatte, war es natürlich von der vollen Ladung getroffen worden und ging nun Kampfunfähig zu Boden.

„Sheinux, du bist Super!“, lobte er nun den Junglöwen, der überglücklich über das Lob seines Trainers, auf diesen zu gerannt kam und ihm direkt in die Arme sprang. Ein absoluter Vorteil für ihn in dieser Welt? Diese Vielzahl an Tieren die er anhäufen und lieben konnte. Selbst Arten, die in seiner Welt niemals Haustiere sein würden oder per Gesetz sein durften. Schließlich kuschelte er hier gerade mit einem Löwenjungen, und ein grauer Fuchs war auch stetig an seiner Seite.

„Du bist ein Klasse Trainer, Noah!“, Lyra war an ihn herangetreten, die ihn nur staunend anblickte.

„Jeder ruft nur einen Befehl für seine Partner, doch bei dir sind es Kombinationen. Ich bin schon gespannt wie gut du dich in Zukunft schlagen wirst.“

„Das kannst du auch, denn jetzt bekommt er seine wahre Feuertaufe.“ Mischte sich nun Krista ein, die absolut Feuer und Flamme war. Sie brannte förmlich auf den neuen Kampf.

„Tamao, bereit?“

„EVE!“, wild endschlossen blickte ihn der Fuchs, der während des ganzen Kampfes neben ihm gestanden war, an. Es bedurfte keiner weiteren Frage.

„Gut, wir sind startklar, wann immer du anfangen möchtest.“ Zufrieden nickte Krista, während sie mit ihrem Zeigefinger gegen seine Brust pikste.

„DAS ist Musik in meinen Ohren.“ Auf dem Absatz machte sie kehrt, und begab sich auf die andere Seite des Feldes, während ihr Karnimani auf seiner Position Platz nahm. Wenn Noah eines bemerkt hatte, dann, dass Krista in diesem Team bisher der gefährlichste Gegner war. Ein breites Lächeln zog sich auf sein Gesicht. Er war erfreut und glücklich sich diesem Kampf nun zu stellen. Aufgeregt. Fühlte es sich so an ein wahrer Pokemontrainer zu sein?
 

„LOS!“, Lyra, die am Ende mitteilen würde wer gewonnen und verloren hatte, gab das Startsignal.

„RUCKZUCKHIEB UND STERNENSCHAUER!“, Noah war zwar bewusst das Evoli zum Beispiel Sternenschauer in den Spielen erst später erlernen würde, doch das hier war echt und kein Spiel. Vielleicht würde es klappen, vielleicht musste er sich auch was anderes einfallen lassen. Doch Tamao gab kein Signal das es nicht verstehen würde. Vielmehr umkreiste es das Wasserpokemon recht schnell, was einiges an Staub aufwirbelte als würde es zusätzlich von sich aus Sandwirbel einsetzen wollen. Und mit einem Mal … schossen Sterne auf das Krokodilähnliche Wesen.

„SCHLEUDER DICH MIT AQUAKNARRE IN DIE LUFT!“, Karnimani reagierte blitzschnell, schoss eine ordentliche Ladung Wasser gen Boden ab und erhob sich so in die Luft.

„Netter Tri…“

„KOPFNUSS!“, Karnimani senkte seinen Kopf, so dass seine Füße am höchsten waren, und steuerte mit seinen Schädel auf Tamao zu.

„WAS?“, war Noah erschrocken. Kopfnuss konnte Karnimani? Nun, es war eben wirklich nicht die Spielewelt … und während dieser Gedanke durch seinen Kopf ging, wurde Tamao von der Wucht getroffen und ging zu Boden.

„TAMAO NEIN!“, geschockt blickte er zu seinem Evoli, das aussah als habe es Schmerzen, allerdings direkt wieder aufstand. Es wollte weiterkämpfen. Gewinnen. Und Noah hatte es gerade mit einer fehlenden Anweisung im Stich gelassen. Das würde sicherlich nicht noch einmal vorkommen.

„Tamao. Hol erst einmal etwas abstand.“ Wie befohlen tat Evoli das.

„Na? Schon Schlapp und Angst?“, versuchte Krista ihn zu Reizen und zu Fehlern zu zwingen, doch er war kein Teenager mehr der auf so etwas hereinfiel.

„Beruhige dich Tamao. Sie will dich nur zu Fehlern zwingen. Behalt deine Kontrolle und beobachte.“ Der eben noch offenkundig gereizte Fuchs, schien tatsächlich einmal tief einzuatmen, und dann ruhig da zu stehen. Zu beobachten. Der Graufuchs erstaunte ihn immer mehr mit solch einem Gehorsam.

„Setz Aquaknarre ein und dann Biss!“, wies die Türkishaarige ihren Starter an, als sie bemerkte das ihre Versuche nicht fruchteten. Dass sie die Initiative ergreifen musste.

„Ausweichen, und bleib auf Abstand bis sich eine Lücke auftut!“, gesagt getan. Das der graue Fuchs schnell war wusste er ja nicht erst seit jetzt. Doch hier war er es umso mehr. Wollte er sich noch mehr ins Zeug legen da sein anderes Pokémon bereits gewonnen hatte und es nicht hinten anstinken wollte? Und vielleicht auch weil seine vorherige Attacke nicht geklappt hatte, im Gegenteil, es ja selbst bereits getroffen wurde.

„JETZT! NEBEN IHN!“

„BISS!“, Evoli wich einer Wasserfontäne aus und als er neben Karnimani war, öffnete dieses gerade seinen Kiefer als …

„HEULER!“

„AHHHHH!“, sie alle hielten sich die Ohren zu und auch Karnimani hielt sich schmerzend seine Ohren, seinen Kiefer bereits wieder zusammengepresst.

„STERNENSCHAUER!“, rief er über den Lärm hinweg, was sein Partner offenbar hören konnte da dieser sogleich reagierte. Aus dieser Lage hätte Karnimani nicht einmal ausweichen können, selbst wenn es von selbst oder Krista reagierte. Mit einer gewaltigen Wucht flog das Pokémon zurück, doch Evoli schien bereits die Mentalität seines Trainers verinnerlicht zu haben, oder einfach mitzudenken, als es dem Gegner folgte und als dieser auf dem Boden landete, mit einem Tackle aus der Arena schleuderte.

„Der Sieg geht an Tamao und Noah!“, verkündete die Richterin dieses Kampfes, und überglücklich schlossen sich die Gewinner in die Arme.
 

„Das war ein starker Auftritt! Dein Solo am Ende wie du ihm gefolgt bist ohne Anweisung … wir ergänzen uns.“

„Evo!“, es schleckte ihn im Gesicht ab, was den jungen Trainer auflachen lies.

„Das war ein beeindruckender Kampf. Das wir alle gegen dich verloren haben, spricht eindeutig für dich und dein Talent.“

„Ich verliere nicht.“ Entgegnete Krista, als sie Klarins Aussage vernahm, während sich die vier Trainer zusammengeschlossen hatten. Die drei anderen jungen Leute blickten die Trainerin verwirrt an. Noah sogar mit hochgezogener braue.

„Entweder gewinne ich, oder ich lerne.“ Mit herausgestreckter Zunge und einem Zwinkern im Gesicht, brachte sie auch ihre Mitstreiter kichern, ehe sie sich an ihren Gegner von eben wandte.

„So wie du deine Befehle erteilst und Tamao reagiert, diese Komplexität deiner Befehle versteht … man könnte meinen das Schicksal hätte euch zusammengeführt.“ Während sie lächelte, verschwand das selbige auf seinem.

„Das Schicksal … die Pokemonwelt.“ Ja. Die Pokemonwelt musste es sein, die ihn und Tamao zusammengebracht hatte. Nicht nur das, sondern auch an seinem hier sein, in ihr, schuld war. Entweder sie, oder Arceus. Wobei für ihn die Pokemonwelt mehr Sinn ergab … falls das überhaupt Sinn ergeben konnte. Das ganze hier. Kämpfen mit Pokémon. Arenaleiter herausfordern. Weitere Pokémon besuchen. Ganze Regionen dieser Welt bereisen. Das war wirklich weit entfernt von Sinn ergeben, bemessen an seinen Maßstäben aus seiner Welt.

„Ist irgendetwas? Das sollte ein Kompliment sein!“

Er schüttelte leicht den Kopf, als er die besorgten blicke der anderen, wie auch der Tiere, bemerkte.

„Oh. Entschuldige. Deine Worte haben mich nur kurz zum Nachdenken gebracht, da ich tatsächlich ein kleiner Freund des vorherbestimmten bin.“

„Ach bist du das?“, Krista wirkte überrascht, ehe sie fortfuhr.

„Sieh mal an. Man entdeckt Schritt für Schritt was Neues an dir.“

„Ich gebe mein bestes euch Infos zu geben. Wenn ich es euch aber zu einfach mache, werde ich auf Dauer langweilig.“ Nun war es an ihm die Zunge herauszustrecken.

„Aber danke für das Kompliment, übrigens.“

Chapter 04 ~ Bye Bye Rosalia City

„Wo bin ich?“, seine Blaugrauen Augen suchten die Szenerie ab in der er sich urplötzlich befand. Nichts. Gähnende Leere, wohin er auch immer blickte. Weiße, Farblose Weiten die sich in alle Richtungen um ihn herum erstreckten. Wie war er hierher gelangt? Was machte er hier? Das letzte woran er sich erinnern konnte war, dass er schlafen gegangen war.

„Also ist dies hier ein Traum?“, stellte er sich selbst die Frage, keinerlei Antwort erwartend. Zumindest machte dies am ehesten Sinn. Was machte bisher auch wirklich Sinn in seinem Leben?

„Ja, und nein.“ Erschrocken drehte er sich um, als er diese Stimme vernahm. Eine glockenhelle Frauenstimme. Sie passte auch zu dem Wesen, das sich in diesem Moment vor ihm befand und diese ausdruckslosen Weiten mit etwas Farbe befüllte.

Sie war Großteils in grün und Weiß gehalten. Mittelgroße Statur. Grünes Haar. Weißes Kleid. Große Augen die in Rot gehalten waren, inmitten einer schwarzen Pupille die Aufmerksam auf ihn gerichtet war. Dünne Arme wie auch Beine, letztere erkannte er nur teilweise durch eine freie Fläche des Kleides. In der Mitte ihres Torsos befand sich etwas Rotes. Es wirkte wie ein Horn. Ihm kam dieses äußere bekannt vor. Dies war doch ein …

„Guardevoir“, murmelte er leise vor sich hin, und die Gestalt nickte.

„Auch das ist Teilweise richtig.“ Ein gereizter Gesichtsausdruck machte sich bei ihm breit, als er seine Arme vor der Brust verschränkte. Er wollte Antworten, und zwar sofort.

„Die sollst du auch bekommen.“ Eine Fragende Braue hob sich bei ihm. Sie konnte also …

„Gedankenlesen. Richtig“, während sein Gesicht immer mehr an Säuerlichkeit hinzugewann, war ihres tiefenentspannt.

„Ich denke, so langsam sollte ich mal mit der Erklärung beginnen.“

„Nein. Nein. Lass dir ruhig noch mehr Zeit. Ich liebe es, wenn mein Geduldsfaden Strapaziert wird.“ Seine Sarkastische Grimasse wie auch die Abschüttelnde Bewegung seiner rechten Hand, ehe er sie wieder verschränkte, ließen darauf schließen, dass es keine Ernstgemeinte Aussage war.

„Ich wusste ja das du Sarkastisch bist“, lachte sie nur, ehe sie verstummte und einmal kurz Luft holte.

„Dies ist zwar ein Traum, doch was wir hier bereden ist die Wirklichkeit. Ich rief dich an diesen Ort, da wir sprechen müssen. Auch habe ich die Gestalt eines Guardevoir angenommen, wie man Unschwer erkennen kann, allerdings bin ich so viel mehr. Schließlich handelt es sich bei mir um die Pokemonwelt an und für sich.“ Er nickte. Verarbeitete die Informationen die er soeben erhalten hatte.

„Die Pokemonwelt? In der Gestalt eines Guardevoir? Wie Ironisch.“

„Weil es dein liebstes Pokémon ist? Ich dachte in dieser Gestalt würde es dir angenehmer Fallen mit mir zu Sprechen. Ich hätte auch die Form eines von dir Bekannten Menschen annehmen können, doch dann wäre der Herzschmerz vielleicht zu Groß. Oder eines hübschen Mädchens dieser Welt, allen voran den Arenaleiterinnen, aber ich will ja nicht das du dich in mich verliebst“, kicherte das, von außen her wirkende Pokémon, und er seufzte.

„Das meinte ich nicht.“ Was er meinte war die Ironie, dass es im ersten Pokémon Rettungsteam spiel ein Guardevoir war, das von der Pokemonwelt geschickt wurde um einen Menschen in die Welt dieser Tiere zu schicken, um diese zu Retten. Nun war die wahrhaftige Pokemonwelt besagtes Pokémon.

„Aber es ist auch egal was ich meine. Wieso ich? Was ist meine Aufgabe? Und wieso meldest du dich erst nachdem ich bereits eine vollkommene Woche in … dir bin.“ Innerlich schmunzelte er als er bemerkte wie Schmutzig sich dieser Satz anhörte, doch er wollte bis hierhin keine Freundlichkeit ausstrahlen. Sollte diese … Welt? Göttin? Was auch immer, jedenfalls sollte sie ruhig merken das er angepisst war.

„Du bist ja viel Griesgrämiger als ich angenommen hatte bei unserem Gespräch. Aber meinetwegen, kommen wir eben gleich zum Geschäftlichen“, seufzte sie, für einen Moment die Augen schließend, während sie darüber nachdachte wo sie nun anfangen sollte. Welche Frage es am Sinnvollsten wäre, als erste zu beantworten.
 

„Deine letzte Frage, wieso ich mich erst jetzt melde, ist einfach zu erklären. Du solltest dich erst ein bisschen einleben. Dein Umfeld, deine Pokémon, wie auch die kleine Truppe zu schätzen wissen und über sie Nachdenken. Über die Tatsache das sich nun dein Kindheitswunsch erfüllt hat. Schließlich wolltest du doch immer einmal Pokemontrainer werden, außerhalb dieser Konsolen.“ Sie legte sich ihre linke Hand ans Kinn, während sie ihren Arm mit dem anderem abstützte.

„Was deine Aufgabe ist, ist schon wieder etwas Komplizierter. Sagen wir, es gibt Götter. Oder übermächtige Wesenheiten, wie mich selbst. Auch in deiner Welt. Wir hängen alle zusammen, doch das wäre wohl zu … Informativ, zu Komplex, es dir erklären zu können. So viel Zeit haben wir übrigens auch nicht. Du musst nur wissen das es diese Wesenheiten gibt. Und der Pokemongott, Arceus, wurde etwas … gereizt, so dass er das Konzept unserer Zukunft hinterfragte. Wobei, ich möchte es nicht beschönigen, komplett zerstörte und über Board warf. Alles wie du es aus deiner Welt durch diese Spiele kanntest, sollte auch so geschehen, doch so wird es nicht mehr kommen. Unsere Protagonisten denen das Schicksal der Welt anvertraut wurde, wurden von ihm zu Unterstützern degradiert. Es gibt niemanden mehr der diese Welt verteidigt gegen die Machenschaften der schlechten Einflüsse. Arceus mag die Menschheit eben nicht.“

„Und hier komm ich ins Spiel.“ Sie nickte.

„Exakt. Du wurdest hierherbeordert, um die einstigen Helden zu Unterstützen und das zu tätigen, was sie heute nicht mehr können oder dürfen.“

„Klasse. Ich soll ein Held sein, dabei eigne ich mich viel eher zum Antiheld.“

„Jetzt verkaufst du dich allerdings unter Wert.“ Ernst ruhten ihre Iriden auf ihm.

„Es gibt Gründe weswegen ich dich Auswählte. Du kennst die Originale Geschichte dieser Welt. Scheust dich nicht davor Skrupellos zu sein, wenn nötig. Hast das Herz am rechten Fleck. Und außerdem … hast du dich doch ohnehin gelangweilt.“

„Mach keine Witze in solch einem ernsten Moment.“

„Schade. Ich hätte zumindest vermutet dich zum Schmunzeln zu bringen.“ Sie schüttelte nur den Kopf, ehe sie ihn wieder anlächelte.

„Außerdem bekommst du sowohl Menschliche wie auch Pokemonhilfe.“

„Also hast du Tamao zu mir geschickt?“, sie nickte.

„Natürlich. Allerdings kann ich nicht Steuern wie Stark wer wird. Ob dich jemand mag oder nicht. Das liegt alles an dir. Das ist es was man freien Willen nennt. Freier Wille zu denken, sich zu Steigern mit dem Potenzial. Und denke nicht automatisch das ich immer etwas mit den von dir begegneten Pokémon zu tun habe. Ich trug nur bei Tamao bei, mit den anderen habe ich nichts zu schaffen.“ Er verstand. So war das also. Das war alles seine Aufgabe. Er konnte Skrupellos sein? Er bekam die Verantwortung? Das war alles gut zu wissen.

„Im Übrigen hat dein Erscheinen, die Präsenz die du aus einer anderen Welt ausstrahlst, die anderen Legenden aufhorchen lassen. Also …“

„… stehe ich unter stetiger Beobachtung“, mutmaßte er, und erneut konnte sie nicht anders als zu nicken.

„Richtig. Ich dachte mir es sei besser für dich, wenn du es bereits wissen würdest. Und sei gewarnt, nicht alles ist so wie du es kennst oder denkst. Behalte dies stets im Hinterkopf. Es gibt mehr für dich zu tun, als du es durch die Spiele kennst.“

„Verstanden. Allerdings hätte ich noch eine Frage.“
 

Fragend blickte sie ihn an, gespannt darauf was er ansprechen wollen würde. Noah, der ihren Blick richtig deutete, fing an seine Frage zu stellen.

„Du gabst mir zu verstehen das die Welt aus den Fugen geraten ist. Also du. Bedeutet, nicht nur in dieser Region, sondern auch in anderen. Muss ich also auch durch Hoenn, Kalos und wie all diese Regionen heißen.“

„Das bleibt komplett dir überlassen.“ Das verstand er nicht, und dies bemerkte auch die übernatürliche Präsenz.

„Sagen wir einfach, dir wird alles offenbart, wenn die Zeit gekommen ist.“ Sie drehte sich um und Schritt davon, doch ehe sie verschwunden war blickte sie noch ein letztes Mal über die Schulter.

„Ich habe dir zudem ein Geschenk hinterlassen. Ich denke wenigstens darüber wirst du Lächeln können. Das solltest du im übrigens öfter tun, und nicht bloß in deiner Rolle als 16-Jähriger.“

Er blickte ihr hinterher, und als sie ganz verschwunden war, drehte sich die Welt um ihn vollkommen. Der Schwindel suchte ihn heim und ehe er die Augen schloss, von der plötzlichen Müdigkeit überrumpelt, bemerkte er wie alles um ihn herum dunkel wurde.
 

Sein Bewusstsein kehrte zurück. Er vernahm Geräusche. Sein eigenes Atmen, wie auch das einiger anderer Wesen. Sogar leichtes Schnarchen. Spürte gewisse Gewichte auf sich liegen, da er manch Körperteil freier bewegen konnte als andere.

„Pokémon. Liegen auf mir“, drangen seine Gedanken durch den langsam wachwerdenden Verstand.

Die, noch immer schwer wirkenden Augen, öffnete er, ehe es ein …

„AHHHH!!!“, Chaos brach aus. Die schlafenden Pokémon, die seinen Körper für sich vereinnahmt haben, sprangen von diesem, Erschrocken aufgrund der so plötzlich aufkommenden Geräuschkulisse die sie aus dem Schlaf riss. Ein ganz bestimmtes Pokémon seilte sich sogar vor schreck ab, landete in seinem Gesicht und krabbelte dann auch so schnell es konnte von seinem Körper. Noah schüttelte seinen Kopf, den Schreck überwunden, als er vor seinem Bett seine Pokémon erblickte, die ihn nur verwirrt anschauten.

Verlegen kratzte er sich am Kopf, als er sie schuldbewusst anblickte.

„Entschuldigt Freunde, ich habe mich nur etwas erschrocken.“

Seine Arme warfen die Decke von seinem Oberkörper, und er setzte sich an den Bettrand, dass Pokémon das ihn so sehr erschrak, anblickend.

Grüne Haut. Ein Stachel auf dem Kopf. Weiße Knöpfe innerhalb der schwarzen Augen. Rote Zangen. Sechs, blau gelbe Beine.

„Entschuldige Webarak, ich habe mich leicht erschrocken als ich dich so über meinem Gesicht hängen sah.“

„Weba?“, verwundert blickte es seinen Trainer an.

„Sei bitte nicht traurig oder enttäuscht. Du musst wissen, in meinem … Land, von der Region aus der ich Abstamme, besaß ich Angst vor Spinnen. Bin an und für sich das was man einen Arachnophobiker nennt, also ich besitze Angst, nein, einen ausgeprägteren Ekel vor Spinnen. Allerdings …“, er beugte sich von der Bettkante etwas herunter, so das er das Gift-Pokémon streicheln konnte, „… bist du so freundlich und siehst auch so niedlich aus, dich kann man einfach nur gerne haben. Also bitte sieh es mir nach das ich zunächst erschrocken bin.“ Flach hob er seine Hände zusammen, wie manch einer zum Gebet, und blickte seine riesenspinne bittend an. Diese gab einen erfreuten Ruf von sich und krabbelte auch sogleich seine Beine hinauf, bis es an seinem Oberkörper klebte und ihm lächelnd ins Gesicht blickte. Er kuschelte mit dem Käfer, ehe er auch von ihm abließ.

Und es stimmte. Er besaß eine Arachnophobie. Ekel vor Spinnen. Allerdings war er hier in der Pokemonwelt. Webarak sah dermaßen Harmlos aus, kein Vergleich zu denen die in seiner Welt lebten. Bei diesem Tier würde er sicherlich keine Angst bekommen, zudem war es die perfekte Maßnahme um seinen Ekel in den Griff zu bekommen, der ihn sonst leicht lähmte.
 

Sein Blick glitt zu seinen Pokémon. Natürlich sein Evoli wie auch sein Sheinux. Doch hatte er sein Team mittlerweile schon erweitert. Webarak. Ein Hoothoot. Owei wie auch ein Schwalbini. Letzteres war auch erst nachdem man die Pokemonliga besiegt hatte in dieser Region zu finden, doch dies war eben die echte Pokemonwelt. Ihn wunderte wirklich nicht mehr das er Pokémon aus anderen Regionen hier fand.

„Kommt Freunde, ich mach mich jetzt fertig, und dann gehen wir Frühstücken!“, die Tiere begannen erfreut zu Jubeln, was ihn lächeln ließ.

Seine neuen Begleiter. Die Pokémon, die er in der letzten Woche gefangen hatte. Eine Woche, die er nun bereits in Rosalia City verweilte. In der er sich von der Gruppe abgekapselt hatte.
 

„Dann lasst uns jetzt nach Viola City reisen!“, Krista war wie immer Feuer und Flamme. Ihr machte es von Anfang an Spaß und vermutlich wollte sie einfach die ganze Johto-Region begutachten, am liebsten sofort.

„Du willst doch bloß deinen Arenakampf schnell beginnen!“, Klarin lächelte, als die Türkishaarige kurz ertappt zusammenzuckte.

„Kann schon sein. Aber Hauptsächlich freue ich mich auf das Reisen und die neuen Pokémon auf unserem Weg!“, beantwortete sie auch sogleich.

„Ihr solltet zunächst noch etwas Trainieren. Arenaleiter sind keine Neulinge, so wie wir. Und daher sollte man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Die drei blickten ihn an, und nickten dann.

„Das ist uns klar. Wir werden schon fleißig Trainieren. Und zur Not bist du doch da der uns daran erinnern wird.“

„Leider nicht.“ Irritation lag in ihren Blicken.

„Nicht? Wieso denn?“, Lyra hatte nun die Frage gestellt.

„Eine Pokemonreise ist ein Schritt zum Erwachsen werden. Ich selbst möchte noch etwas in dieser Gegend bleiben und Trainieren, neue Pokémon Fangen und dann bereit sein für die Arenaleiter. Ungefähr eine Woche werde ich vermutlich hier sein. Natürlich ist dann jeder von euch mir voraus, allerdings heißt es doch so schön, dass das beste zum Schluss kommt“, er streckte die Zunge heraus.

„An sich keine schlechte Idee …“, überlegte Krista, während sie ihn musterte. Sie schien hin und her zu überlegen, ehe sie ihr Haupt schüttelte.

„Du willst sicher erst einmal etwas Zeit alleine mit deinen Pokémon verbringen. Also dränge ich mich jetzt nicht auf. Noch nicht“, lachte sie, was auch ihn zum schmunzeln brachte.

„Um sich zu bessern braucht man entweder einen guten Freund, oder einen harten Feind. Ich denke ihr drei werdet für mich ersteres sein. Und ich freue mich schon jetzt auf unsere nächste Zusammenkunft.“

„Nun gut. Wir sollten uns auf den Weg machen“, Klarin verschränkte die Hände hinter dem Kopf, und Grinste.

„Mach uns bloß keine Schande.“

„Ich doch nicht.“

„Wir sehen uns dann bald wieder“, Lyra winkte ihm, während sie ebenso wie Klarin schon ein paar Meter lief. Nur Krista schaute ihn noch etwas unbeholfen an.

„Ist was?“

„Lass uns bloß nicht zu lange warten, verstanden!“, ihr Blick hatte nun einen gewissen Vorwurf, was er lachend hinnahm.

„Natürlich nicht. In spätestens einer Woche hole ich auf. Darauf kannst du dich verlassen.“

„Gut!“, und nun folgte auch sie den anderen beiden.

„Evo?“, sein Blick huschte zu Tamao, und Noah zuckte nur mit den Schultern.

„Frauen.“

Er wandte sich von den dreien ab und lief in die entgegengesetzte Richtung. Sein Ziel war der Wald der nach Neuborkia führte. Es war wichtig für ihn sein Pokemonteam zu erweitern und stärker zu werden. Das war das A und O, und dies wollte er nicht vernachlässigen.

„An die Arbeit, Tamao!“

„EVO!“, rief der Fuchs begeistert.
 

Frisch geduscht und fertig angezogen, kehrte er in sein Zimmer zurück.

„Ihr habt mir auch keinen Blödsinn gemacht?“, die verschiedensten laute bekam er zur Antwort, was ihn zum lächeln brachte.

„Brave freunde seid ihr.“

„EVO!“

„SHEIN SHEIN!“

Sein Blick wanderte zu seinen ersten beiden Partnern, die offensichtlich seine Aufmerksamkeit wollten. Und als er zu ihnen blickte, war er wie paralysiert.

Tamao besaß ein technisches Gerät in einer Braun-Roten Hülle, in seinem Mund, und Sheinux ein weißes Kabel samt Adapter. Diese Gegenstände hatte er seit einer Woche nicht mehr gesehen. In seiner Welt.

„Das kann nicht …“, er nahm die Gegenstände aus den Mündern der beiden, und blickte sie genauer an. Sein Handy, samt dem Ladekabel. Selbst seine Kopfhörer waren um die Hülle des Handys gewickelt.

„Ich habe dir zudem ein Geschenk hinterlassen. Ich denke wenigstens darüber wirst du Lächeln können.“

Das hatte sie gemeint. Sie hatte ihm sein Handy besorgt. Seine Hände glitten fast schon automatisch über den Technischen Gegenstand, diesen Einschaltend. Einen Augenblick dauerte es, bis es hochgefahren war und über die Dateien blickte.

„Bitte, sei da!“, sprach er mit sich, als sich seine Augen weiteten. Die Bilder waren alle noch da. Selbst Bilder, die er eigentlich auf seinem Laptop besaß, und nicht auf dem Handy. Bilder von Freunden, Familie und anderen Orten. Feiern. Oder einfach nur Blödsinnige Bilder. Alles war da. Eine Erinnerung, an seine Welt. Er lächelte nur, während er nach oben in den Himmel blickte.

„Danke dir, Entführerin.“

Seine Partner blickten ihn verwirrt an, doch er sah keinen Grund darin sich vor ihnen zu erklären. Allerdings richtete er trotzdem das Wort an sie.

„So meine Freunde. Es ist nun an der Zeit das wir diese Stadt verlassen und nach Viola City reisen, um uns den ersten Orden zu ergattern!“, sein Team jubelte. Vermutlich wussten manche von ihnen nicht einmal was es mit diesen Orden auf sich besaß, allerdings würden sie es früher oder später schon bemerken.

„Die anderen drei haben ohnehin bereits einen zu großen Vorsprung, wir müssen wieder aufholen!“
 

„Willkommen in unserem Geschäft, wir hoffen Sie finden was sie brauchen“, wurde er von einem Mitarbeiter des Pokémon-Supermarkts begrüßt, als er den Laden betrat.

„Das sind aber süße Pokémon die Sie begleiten, junger Mann“, sprach er weiter und blickte dabei das Team an.

„Ich hoffe es stört Sie nicht, wenn sie mich außerhalb der Pokebälle begleiten. Sie können sich benehmen.“

„Aber nicht doch“, winkte der Mann ab, „schließlich kaufen Sie doch für Ihre Begleiter ein, da sollen sie durchaus mitbestimmen können.“

Die beiden Menschen lächelten nur, ehe sie sich voneinander trennten. Der Mann um weitere Produkte zu sortieren, und Noah um mit seinen Begleitern die nötigen Ressourcen für ihre Reise zu besorgen. Schließlich wusste der Brünette nicht wie lange die Reise in die nächste Stadt dauerte, im vergleich zum Spiel.

"Was wollt ihr? Seid euch aber bewusst, dass was ihr auswählt, werdet ihr auch essen! Wenn ich euch vorlesen soll was es genau ist, meldet euch. Ansonsten schnappt es euch einfach. Und nicht zu viel!“, und das war natürlich eine Anweisung, die den Tieren besonders gefiel, schließlich waren sie es die aussuchen durften. Er selbst suchte im Trainerabteil nach ein paar Essensvorräten. Natürlich besaß er noch die, die er von zuhause besaß, doch es gab da nicht zu viel. Und außerdem waren diese Taschen ohnehin ein wunder. Da passte so viel herein … es war fast schon unlogisch. Wie die spiele halt.

„Bini!“, Schwalbini kam mit einem Päckchen im Mund zu ihm geflogen, dass sie vorgelesen bekommen wollte. Neben Webarak das einzige Weibchen in seinem Team.

„Vogelpokemonfutter. Hast du dir das ganz alleine ausgesucht und du kannst Lesen, hast das Motiv erkannt oder hat dir der nette Herr geholfen?“

„Schwalbini!“, stolz streckte es seine kleine Brust aus, was ihn zum lächeln brachte.

„Okay, du hast es selbst erkannt. Gutes Mädchen.“ Er streichelte sie kurz, was sie zu genießen schien, ehe er auf der Rückseite der Packung die Inhalte las.

„Das enthält sogar stücke von Waumpel? Lustig, dein natürliches Nahrungsmittel in Hoenn. Vergesse stets das Pokémon hier ja auch Nahrung sind. Eine echte Welt eben.“

„Bini?“, fragte sie verwirrt, doch er schüttelte nur den Kopf.

„Nicht so wichtig, alles gut. Und das hier“, er hob das Päckchen hoch, „ist absolut Ideal für dich. Kleine Feinschmeckerin!“

„Bini!“

„Magst du es schon einmal an die Kasse tragen?“

„Schwal-Bini-Bini!“, mit dem Schnabel packte das Vogelpokemon wieder ihr Ausgewähltes Essen, und flog zur Kasse. Am besten wäre, wenn er vermutlich noch eine Packung davon mitnahm. Zur Vorsicht.

Doch jetzt wo er Schwalbini hinterher schaute, dachte er vergnügt an die Trainingsmethoden der letzten Woche. Er hatte sein Team stets gegeneinander antreten lassen. Mal selbstständig, ein anderes Mal so das er beide Befehligte. Egal ob Typenschwächen oder Gleichwertig. Sie mussten auch damit umgehen können im Nachteil gewinnen zu können. Und er war absolut zufrieden mit jedem einzelnen von ihnen. War sich sicher, dass sie den ersten Orden erhalten würden.

„Ich sollte mal nach meinen Chaoten gucken.“
 

„Oh, du hast Pokémon dabei? Jemand wie du ist leichte Beute für mich.“

Er war gerade einmal einen Schritt aus der Stadt getreten. Einen einzelnen Schritt. Und schon war dieser Rotschopf wieder da, und nervte ihn.

„Als hätte ich nichts Besseres zu tun“, seufzte er, als er sich zu Silver umdrehte, der gerade auf ihn zulief.

„Schwätzer. Du hast mich vor einer Woche beim vorbeirennen mit meinen Pokémon gesehen. Aber klar, trete ich dir eben in den Arsch bevor es in die nächste Stadt geht.“

„Ich habe dich beobachtet.“

„Stalker. Eine Woche nur wegen mir in dieser Stadt geblieben. Hast dich wohl verliebt.“

Er konnte schon eine Zornesader auf dem Kopf des Rotschopfes sehen, doch es machte ihm einfach Spaß ihn zu Provozieren. Es war so einfach diesen Knirps auf die Palme zu bringen.

„Feurigel, los!“, besagtes Pokémon erschien aus seinem Pokeball, und es schien ziemlich angriffslustig.

„Was auch immer er mit dir getan hat, du tust mir leid“, sprach er an das Feuerpokemon gerichtet, doch dieses schien ihm nicht richtig zuzuhören.

„Es hat dir gar nicht leid zu tun! Pokémon sind zum Kämpfen da und ich werde der stärkste Pokemontrainer von allen sein. Welches Pokémon wählst du für den Kampf.“

„Hast du nur eins?“

„Wir haben stets trainiert. Feurigel genügt völlig.“

Noah seufzte nur, als er das Pokémon anblickte, dass diesen Kampf angehen sollte.

„Owei, du wirst kämpfen. Der Rest hinter mich.“

„Owei? Man merkt das du ein schlechter Trainer bist, wenn du ein vom Typ her unterlegenes Pokémon auswählst.“

„Wenn du das nach dem Kampf noch sagen kannst, werde ich dich als Gegner respektieren. Vorher bist du für mich nur so traurig, wie dein Feurigel, dass von dir sichtlich gequält wird.“

Er stampfte mit seinem geklauten Pokémon einige Meter davon, so das genügend abstand für einen Kampf da war, und Owei sah bereit aus. Zum Glück war dies hier kein Spiel, so das einige dieser Tierwesen oder in Oweis fall, dieser Eier, nicht bis zu einer bestimmten Stufe warten mussten bis sie gewisse Attacken erlernten. Und er hatte diese Attacke mit Owei genauestens geübt.

„Feurigel, Glut!“

„Ausweisen, Hypnose!“

„Feu FEUUUUUU!“

„Owei!“, wenn diese Eier eines besonders gut konnten, dann ausweichen. Man sah es ihnen nicht sonderlich an, doch sie waren flink.

„O-wei. O-wei. O-wei.

„SCHAU NICHT ZU SONDERN NOCHMAL GLUT!“, schrie Silver, doch sein Feurigel war zum Befehle befolgen, und nicht zum selbstständig denken erzogen worden. Und sein Befehl kam zu spät. Owei hatte das arme Geschöpf schon längst in seiner Gewalt. Es wurde immer Müder und Müder, bis sich die Augen komplett schlossen, was bei Feurigel schwer zu erkennen war.

„Beende es. Konfusion.“

Die Augen des Pflanzen-Psycho Typen leuchteten auf, und der Körper seines Gegners wurde hochgehoben. Und dann geschah es. Mit einer Geschwindigkeit, so schnell hätte Noah nicht gucken können, wurde es dank der Psy-Kräfte gegen einen Baum geschleudert. Lediglich der leidende Ton des Feurigels war zu vernehmen.

„Verdammter Verlierer!“, fluchte Silver, als Noah ihn angewidert anblickte.

„Verlierer nennst du dein Pokémon? Es liegt an deiner beschissenen Erziehung. Eine Schande das sich Leute wie du Pokemontrainer schimpfen dürfen. Ich werde von nun an die Mauer sein, die du überwinden musst. Und das schaffst du nur wenn du an dir deutlich was änderst. Und nun geh mir aus den Augen, es kotzt mich an dich zu sehen.“

„Owei?“, nun blickte er zu den Eiern, und seine Miene wurde wieder sanft.

„Super Arbeit, so wie wir es geprobt haben. Ich wusste doch es ist verlass auf dich, Owei.“

„OWEI!“, freute sich das Pokémon und umrundete ihn lachend. Auch die anderen Pokémon schlossen sich der kleinen Siegesfeier an. Es vergingen einige Augenblicke, und als Noah wieder an den Ort blickte wo sich der Rotschopf befunden hatte, war dieser verschwunden.

„Besser ist es auch. Aber nun ist es an der Zeit diese Stadt wirklich hinter uns zu lassen.“

Chapter 05 ~ Die ersten Schritte in Viola City

Erleichterung drang aus seiner Kehle, in Form eines seufzten, als er die Türschwelle zum Pokemoncenter überschritten hatte. Zwei Tage hatte es gedauert, bis er die komplette Route 30 und 31 geschafft hatte zu überwinden.

Natürlich waren die Routen größer als im Spiel, in denen es wenige Minuten dauerte von einer Stadt in die nächste zu wandern, schließlich war dies seine neue Wirklichkeit. In der Realität dauerte es eben seine Zeit, von einem Standort zum nächsten zu kommen. Johto war ja eben eine gesamte Region, die es zu bereisen galt. Viel Lebensraum zwischen den hiesigen Tieren, die man Pokémon nannte, und den Menschen, die sich ebenfalls durch Städte und Dörfer entfalteten.

 

Auf besagten Routen hatte er gegen einige Trainer gekämpft, neue Pokémon gefangen und das erste Mal, in dieser Welt, in der Wildnis Gecampt. Es war befremdlich für ihn gewesen, hatte er doch bisher selten gecampt. Und wenn sich eine dieser wenigen Gelegenheiten ergab, dann lediglich in Gärten und nie in einem Wald, wie es hier der Fall gewesen war.

Doch er musste auch zugeben das es schon schön war. Es hatte etwas beruhigendes. Und gerade da er so ein wenig vertrauter mit seinen Partnern sein konnte. Sie besser kennenlernen, und Koordinieren, um zu sehen wer seinen Anweisungen folgte und wer noch seine Problematiken mit ihm, einem Menschen, besaß.

Während er die eine Hälfte, bestehend aus Owei, Schwalbini und Webarak, auf Futtersuche schickte, schadete es schließlich nicht, wenn man einige Beeren dabeihatte die seine Pokis für ihn fanden, machten sich Evoli, Hoothoot und Sheinux daran geeignete Stöcke für ein Lagerfeuer zu suchen. Und er? Noah baute in der Zeit das Zelt auf und versah die Stelle, an der das Lagerfeuer stehen sollte, mit Steinen drumherum.
 

Und als seine Pokémon zurückgekehrt waren, er das Lagerfeuer entfachte, machte er sich daran etwas zu Kochen. Es war nicht wirklich schwierig, waren die Speisen die sie gekauft hatten, ohnehin meist für Reisende bestimmt und daher einfach in der Handhabung. Natürlich hatten sie auch einen Wassereimer in der Nähe stehen, falls das Lagerfeuer außer Kontrolle geraten würde. Eine Maßnahme, solange er kein Wasserpokemon sein Eigen nannte, die in seinen Augen nicht fehlen durfte.

Während des Essens sprach er mit seinem Team. Sie hörten ihm gerne zu, wie es schien, und lernten ihn somit besser kennen. Verstehen. Und jedes von ihnen schien voller Lebensfreude zu sein. Etwas, worum er sie so sehr beneidete. Gut, er besaß nun seine nötigen Antworten von der Pokemonwelt persönlich, doch diesen starken Tobak, der ihn bei Veröffentlichung in jegliche Psychiatrische Klinik der Region hineinbringen würde, konnte er niemandem erzählen. Musste es in sich hineinfressen. Damit alleine klarkommen. Könnte er dies seinen Pokémon erzählen? Würden sie es überhaupt verstehen? Und wenn ja, würde er das Fünkchen vertrauen, dass sie bisher in ihn setzten, nicht auch sogleich wieder verspielen? Welches Pokémon würde wohl gerne bei einem Spinner von Trainer bleiben wollen, der tatsächlich behauptete aus einer anderen Welt zu stammen? Wohl keines. Und so beobachtete er sein kleines Gefährtengespann. Ließ sich wider aller Erwartungen, doch zu einem Grinsen hinreisen. Und als sie alle schliefen, durchforstete er sein Handy. Erblickte die Bilder seiner Freunde und Familie, die er vielleicht nie wieder sehen würde.

Doch das war nun schon fast 24 Stunden her. Im hier und jetzt war er in Viola City angekommen, und vom Empfangsschalter lächelte ihn bereits die hiesige Schwester Joy an.

„Willkommen junger Trainer. Was kann ich für dich tun?“, begrüßte sie ihn überaus Freundlich, und mit einem ebenso freundlichem Lächeln, legte er all seine Pokebälle, in denen seine kleine Tiersammlung steckte, auf den Tresen.

„Wir haben Route 30 und 31 durchquert, und meine Freunde sind ein wenig erschöpft. Könnten Sie vielleicht überprüfen das ihnen nichts fehlt?“, sie nickte.

„Natürlich. Kann ich mir einmal deinen Trainerpass borgen?“, und schon überreichte er ihr seinen Pokedex.

„Ah, du kommst vom Professor“, stellte sie fest, als sie den Pokedex in Händen hielt. Nicht jeder Trainer besaß einen Pokedex. Tatsächlich sogar nur die wenigsten, die von einem der großen Pokemonprofessoren kamen. Alle anderen besaßen einen normalen Trainerpass, zur Identifikation des Trainers. Das die Technische Spielerei der Professoren ebenfalls als solch ein Trainerpass genutzt werden konnte, war ein wunderbarer Zusatzeffekt, neben dem integrierten Lexikon versteht sich. Die Schwester lief mit dem Pokedex an ihren PC herüber, und steckte diesen in einen Slot der Tastatur. Das hatte er schon in Rosalia City beobachten können. Auf seine Nachfrage hin, hatte ihm die dortige Schwester erklärt das sie dadurch die Uhrzeit, das Datum und die behandelnden Pokémon einträgt. Falls etwas passieren sollte, konnte man somit nachweisen das man sich im Pokecenter befunden hat.

„Chaneira!“, rief das Partnerpokemon der Frau, mit dem unnatürlich Rosarotem Haar, und schnappte sich die Pokebälle um diese derweil schon zu behandeln.
 

„Entschuldigung, aber mir ist aufgefallen das du noch nicht für die Johto-Liga Registriert bist“, wandte sich die Schwester wieder an ihn, den Pokedex überreichend.

„Oh“, antwortete er bloß. War das wirklich notwendig? Er hatte geglaubt das dies etwas war, dass nur im Anime auftauchte und nicht die Wirklichkeit darstelle. Man sonst einfach die Arenaorden einsammelte und dann zur Top 4 ging.  

„Es ist nicht ungewöhnlich das sich die meisten Trainer erst in einer Stadt mit Arena anmelden lassen, und meine Schwestern das gerne vergessen“, teilte sie ihm mit, weswegen ihn nicht die vorherige Schwester angemeldet hatte.

„In den Arenastädten ist es hingegen Routine geworden darauf zu achten“, lachte sie kurz, ehe sie fortfuhr: „Ich habe mir erlaubt die Registrierung durchzuführen.“

„Ich danke Ihnen!“, kam es freudestrahlend von ihm, was die Frau noch mehr zum Lachen brachte. Scheinbar erfreute sie sich an der Freude ihres Gegenübers. Kein wunder das sie Krankenschwester geworden war, mit solch einem sonnigen Gemüt. Leider waren die Ärzte und Schwestern, die er aus seiner Welt kannte, stets reserviert und hatten kaum Zeit. Gaben einem das Gefühl Unnahbar und stets nur ein weiterer Fall zu sein, den man so schnell wie möglich abarbeitete. Doch beschwert hatte er sich nie darüber, hatten es die Jobs des Gesundheitswesens schon, ohne eine weitere nervtötende Beschwerde, mehr als nur schwer genug.  

„Darf ich dir im Übrigen einen Tipp geben?“, vor Neugierde legte er seinen Kopf schräg. Welchen Tipp hatte die Schwester für ihn parat?

„Nur zu.“

„Ich würde dir nahelegen, bevor es zur Arena geht, den Knofensa-Turm aufzusuchen. Nicht nur dass er ein Wahrzeichen unserer Stadt ist, sondern die Trainer vor Ort lieben jede Herausforderung die man ihnen entgegenbringt. Es wäre die perfekte Generalprobe, bevor man sich in einen Kampf gegen den Arenaleiter Falk stürzt.“

„Erneut danke ich Ihnen, Schwester Joy. Ich werde ihrem Rat nachgehen.“ Sie klatschte in ihre Hände, als Zeichen, dass dieses Gespräch nun ein Ende finden sollte.

„Gut. Dann werde ich mal dafür sorgen, dass du so schnell wie möglich dorthin gehen kannst“, und mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab, und ging nach hinten. Dorthin, wohin Chaneira seine Pokebälle gebracht hatte.
 

„Das ist also die Dunkelhöhle?“, stellte er die Frage, als seine Pokémon mit ihm in die endlos wirkende Dunkelheit blickten, die manch einer auch als normalen Höhleneingang betiteln würde.

„Kann einer von euch was erkennen? Also ob eure Augen nachtaktiv sind?“, er erhielt Kopfschüttelnde Antworten, außer von einem Augenpaar. Der Träger dieses Paares flatterte auf seine Schulter und gab einen Stolzen ruf von sich.

„War mir klar, du bist ja auch eine Eule“, lachte er, das Hoothoot auf seiner Schulter streichelnd, ehe er sich wieder dem Eingang widmete. Höhlen gingen meist weit. Auch die Akustik veränderte sich, wenn man sich in einer befand, und die Stimmen drangen von den Wänden ab. Also war diese Höhle die perfekte Gelegenheit für ...

„HAAALLLOOO ECCCHHHOOO!“, rief er aus Spaß in die Höhle hinein. Manchmal war er, unabhängig von seinem wahren alter, eben doch noch ein Spielkind. Und seine Chance wollte er hier nicht verpassen. Doch mit einem Mal vernahm er etwas. Ein Geräusch, dass man zunächst nur leise vernahm, und dann stetig lauter wurde. Oder einfach näherkam. Es klang wie das Schlagen von Flügeln. Vielen paaren. Das war doch nicht etwa …

Als würde ihm das Schicksal eine Antwort, auf seine lediglich Geistig gestellte Frage, geben wollen, rannten er und seine Pokémon auch sogleich vor der Horde Zubats und Golbats davon, die aus der Höhle strömten. Zu ihrem Glück flogen die besagten Pokémon in alle Himmelsrichtungen, und hatten es sich nicht zur Aufgabe gemacht den Verursacher des Lärms zu verfolgen.

„Muss sie geweckt haben.“ Er blickte zu seinen Pokémon, die in dem Moment, aufgrund des schnellen Fliehens, ebenso wie er, außer Atem waren. Es strengte eben an, aus dem heiterem nichts, gefühlt um sein Leben rennen zu müssen.

„Damit eines klar ist, meine Freunde“, er blickte in die Runde, als sich sein Puls zu normalisieren schien.

„Das machen wir NIE wieder!“
 


 

„Noah!“, wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er zur Pokemonschwester blickte, die mit ihrem Chaneira die Pokebälle auf einem Wagen zu ihm hinfuhren. Er erhob sich von seinem Stuhl, und schaute ihr Erwartungsvoll ins Gesicht.

„All deine Freunde sind nun wieder Kerngesund und Einsatzbereit“, sprach sie den Brünetten an, der eben noch in seiner eigenen Gedankenwelt gewesen war. Den bisherigen Tag etwas Revue passieren ließ.

„Das freut mich, vielen Dank für Ihre Dienste!“, sie winkte lächelnd ab.

„Ach nicht doch. Außerdem wirst du sie doch noch öfters gebrauchen können, spätestens nach dem Kampf gegen Falk“, auf dem Absatz machte sie kehrt, und als er schon dachte das sie ihn einfach so stehen ließ, erkannte er, wie sie sich über ihren Tresen beugte und dort etwas zu holen schien, ehe sie sich wieder ihm näherte. Als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, nahm sie einfach seine Hand, und drückte ihm einen Schlüssel in diese.

„Da es sicherlich eine späte Angelegenheit wird im Knofensa-Turm, und damit ihr nach dem Training direkt ins Bett gehen könnt, habe ich schon einmal ein Zimmer vorbereitet.“

Er blickte auf den Schlüssel, auf dem eine 07 eingraviert war, um aufzuzeigen zu welchem Zimmerschloss er gehörte, und dann wieder zu der Frau die offenkundig über keinerlei Berührungsängste besaß. Ob es einfach ihre Art war, oder ob sie, als Erwachsene Frau, ihn als 16-Jährigen gar nicht erst als Mann wahrnahm, wusste er nicht. Doch als er ihr nun etwas genauer ins Gesicht blickte, konnte er sich schon vorstellen das sie ungefähr in seinem wahren Alter sein musste. Also mindestens 25. Vielleicht auch jünger, oder eben älter. Frauen konnte man stets so schlecht einschätzen. Was er allerdings einschätzen konnte war, dass, selbst mit dieser ungewöhnlichen Haarfarbe, sie absolut sein Typ wäre. Doch das war eine ganz andere Sache. Nicht der Grund wieso ihn die Pokemonwelt hierher schickte, und dann war da noch immer die Tatsache das er von außen hin noch immer ein Minderjähriger war. Und egal wie schön sie war, besaß sie ja unzählige Schwestern und Cousinen der verschiedenen Regionen … er hatte keine Lust der Gefahr ausgesetzt zu werden, seine Freundin mit über 30 anderen Frauen zu verwechseln.

„Erde an Noah!“, drangen die Worte in seinen Gehörgang, als er seinen Kopf schüttelte.

„Verzeihung“, sprach er Peinlich berührt aus, „Idiotische Gedankenwelt eines Minderjährigen. Ich bin wieder voll bei Ihnen.“ Sie lächelte breit, vermutlich ein wenig erahnend worum es ging, als sie leicht den Kopf schüttelte und sich wieder eine gewisse Ernsthaftigkeit, gar Professionalität, auf ihrem Gesicht abzeichnete.

„Du bist mit den Gepflogenheiten eines Pokemoncenters vertraut?“, stellte sie Neugierig die Frage, ob sie nun doch noch eine Erklärung tätigen musste oder ob es hinfällig werden würde.

„Ich kenne mich aus. Habe in Rosalia City eine ganze Woche im Pokemoncenter gewohnt, ehe ich mich auf den weg hierher, zu Ihnen, begab.“

„Gut“, sie klatschte, wie zuvor für den Gesprächsabschluss, in die Hände.

„Dann wünsche ich dir viel Erfolg!“, und so drehte sie sich um, und ging ihrem Alltag nach.

Er hingegen schnappte sich seine Pokebälle, sah für einen kurzen Augenblick zu wie das Chaneira den Wagen fortfuhr, und blickte auf den Schlüssel in seiner Hand. Eigentlich konnte er es sich schon einmal Heimisch machen, bevor er losging. Unnötigen Proviant im Zimmer lassen, den er nicht durch die gesamte Stadt, wo auch immer sich dieser Turm befinden mochte, schleppen musste. Also begab er sich nun zum besagten Zimmer 07.
 


 

Es hatte nicht lange gedauert, bis er den Knofensa-Turm gefunden hatte. Schließlich war es solch ein Wahrzeichen der Stadt geworden, dass gefühlt an jeder Ecke ein Wegweiser stand, der zu diesem Turm führte. Und dafür das solch ein großes Tamtam um dieses Gebäude getätigt wurde, war er schon ein wenig enttäuschend. Natürlich fand er die Architektur schön. Asiatische Gebäude gefielen ihm generell, und solch alte Bauten ohnehin. Ansonsten fand er es einfach traurig, dass es sich hierbei gerade einmal um ein dreistöckiges Gebäude handelte, das Erdgeschoss mitgezählt.

Als er das Gebäude dann schließlich betrat, gab es allerdings doch noch einen kleinen „Wow“ Effekt. Ausschlaggebend dafür war der Hauptbalken in der Mitte des Turms, der sich hin und her bewegte, eben wie der Stängel eines Knofensa, und Namensgebend für den Turm war. Doch nach dieser kurzen Faszination, hatte er seine Augen auf die anderen Menschen in dem Raum gerichtet.

Hier waren die Menschen auf das Mentale Training aus. Mehrere Menschen Meditierten dort, vor dem wackelndem Balken. Sie schienen sein Eintreten gar nicht wahrzunehmen, außer einer etwas älteren Person, die auf ihn zugelaufen kam. Der ältere Mann erklärte ihm, dass er sich in diesem Stockwerk voll dem Geist hingeben konnte, und somit seine Mentale Stärke Formen würde. Dies seine Chance wäre.

Als er allerdings die Abneigung seines jüngeren Gegenübers erkannte, erklärte er ihm die nächsten beiden Stockwerke. Im ersten Stock fand das Körperliche Training statt. Wenn er hochginge, wären dort jede Menge Trainer, die ihn herausforderten. Und sollte er es, gegen jede Wahrscheinlichkeit, schaffen, die anderen Trainer zu besiegen, würde ihn ihm zweiten Stock ein ganz persönliches Training vorfinden, um dass sich der Weiseste Marek kümmern würde.
 

Ein Lächeln legte sich auf seine Gesichtszüge.

„Es ist an der Zeit im Knofensa-Turm mal so richtig aufzuräumen.“

Und mit diesen Worten trat er entschlossen die Treppenstufen hinauf.

Chapter 06 ~ Die Bedeutung von Namen

„Komm zurück, Feurigel“, drang ihm eine Bekannte stimme in die Ohren, bis er ihn, als er die Treppenstufen in den obersten Stock des Knofensa-Turms bestieg, auch sah. Gemeinsam mit dem Großmeister, oder Älteste, wie ihn seine Ordensbrüder nannten, Marek.

„Du magst ein talentierter Trainer sein, Silver, doch mir mangelt es noch am Gefühl. Du musst auf deinen Partner eingehen, und ihn nicht als selbstverständlich ansehen. Nur mit Gegenseitigem Respekt wird eine Gruppe zu dem, was es eben schlussendlich sein sollte. Ein Team. Alleine ist man Stark. Gemeinsam ist man Unschlagbar!“

„Spar dir deine Weisheiten, alter Mann!“, drang es wütend aus der Kehle des Rotschopfes. Seine Augen funkelten vor Zorn. Er hatte doch diesen Weisesten fertig gemacht, wieso nahm er sich dann das Recht raus ihm, dem Sieger ihres Kampfes, Belehrungen geben zu wollen?

Doch nun trat auch Noah aus dem Schatten heraus und machte sich bemerkbar.

„Ich bin derselben Meinung, wie der Älteste.“ Wenn Blicke hätten töten können, wäre Noah sogleich umgefallen. Es war offensichtlich das Silver nur eines noch weniger ausstehen konnte als Belehrungen von Leuten gegen die er gewonnen hatte: Belehrungen von Leuten die gegen ihn gewannen.

„Du schon wieder“, der Sohn des Team Rocket Bosses gab einen abfälligen Laut von sich.

„Mit jemandem wie dir möchte ich nicht meine Zeit verschwenden.“

„Dann geh doch“, Noah trat zur Seite, den Weg zur Treppe freigebend und mit seiner Linken auf die Treppe deutend.

„Könntest schon längst weg sein.“

„Pass auf mit wem du …“

„Willst du wieder verlieren?“, wenn Noah geglaubt hatte das der junge Silver, im Gesicht, an nicht noch mehr Farbe, durch Wut, gewinnen konnte, dann hatte er diese Rechnung ganz offensichtlich ohne Silver gemacht. Es würde ihn tatsächlich nicht wundern, wenn gleich Dampf aus seinen Ohren drang.

„Pass bloß auf! Beim nächsten Mal mache ich dich fertig!“, und mit diesen Worten schritt er, so schnell es ihm möglich war, an seinem selbstgewählten Rivalen vorbei.

Noah hingegen erwiderte nichts mehr, sondern schaute dem Bengel nur noch Kopfschüttelnd hinterher. Wie konnte man nur so verzogen sein? Und dann noch seine Pokémon so schlecht behandeln? Er wusste ja wer sein Vater war. Giovanni, der selbst nicht viel von Pokémon hielt, außer sie sind stark. Das gleiche Gedankengut, dass nun in dem Kopf seines Sohnes Platz gefunden hatte.
 

„Sei nicht so streng zu ihm, mein Junge“, vernahm er nun die Großväterliche Stimme des Weisesten Marek, der sich derweil neben ihn gestellt hatte und sie nun gemeinsam dem jungen Mann hinterhergeschaut hatten.

„Was meint Ihr?“

„Er stammt aus Kanto. Sie haben es hier nicht leicht. Genauso wenig wie wir aus Johto in unserer Nachbarregion“, seufzte er nur, was Noah nun gewaltig verwirrte. Was wollte der Mann ihm damit zu verstehen geben? Was spielte die Herkunft, aus welcher Region man stammte, für eine Rolle? Dies war doch die Pokemonwelt. Hier war doch, im Großen und Ganzen, alles friede Freude Eierkuchen.

„Was wollt Ihr damit aussagen, Weisester?“, nun blickte ihn angesprochener verwundert an.

„Oh“, als habe er gerade etwas Wichtiges begriffen, drang die Erkenntnis auf sein Gesicht, während er mit seiner rechten Hand an seinem langen, weißen Bart, herumzupfte.

„Natürlich. Du bist zu jung. Und der Krieg war wenige Jahre vor deiner Geburt beendet worden. Die Streitereien. Die Ausbeutung. Die Differenzen. Ihr, die junge Generation, könntet neu beginnen. Doch für manch einen in meinem Alter bleibt der Krieg ewig im Kopf. Wir werden uns vielleicht nie ändern, und vergiften mit unseren Worten den Geist der Jugend.“

„Die Pokemonfeldzüge …“, murmelte Noah in seinen noch nicht vorhandenen Bart hinein.

„Du hast schon davon gehört?“, Noah nickte.

„Gehört ist zu viel gesagt. Ich weiß das es sie gab, doch dass sie zwischen Kanto und Johto stattfanden ist mir neu.“

„Es war so. Ein erbitterter Kampf, viele kamen nicht mehr nachhause. Doch ich wäre vielleicht zu parteiisch, um dich aufzuklären. Du musst stets beide Seiten der Medaille berücksichtigen. Und außerdem ist dies kein Thema, mit dem du dich in deinen jungen Jahren bereits beschäftigen solltest. Im besten Falle sogar nie. Gehe nie voreingenommen auf andere zu, sondern gib jedem Menschen, wie auch Pokémon, die Chance, dein Freund werden zu können. Nur so werden wir den Hass besiegen.“ Der Kahlkopf lächelte seinen Besucher an, ehe er sich umdrehte, dem Kampffeld näherte.

„Doch du bist nicht hierhergekommen um die Gedankengänge eines alten Mannes über bereits längst vergangenes zu vernehmen, sondern um dein Geschick als Trainer zu prüfen. Dich zu Beweisen."

„Es wird ein drei gegen drei.“ Der Ältere fragte erst gar nicht, ob Noah, trotz seines alters, genug Pokémon dabeihatte. Die Tatsache, dass er es bis zu ihm heraufgeschafft hatte, war wohl Beweis genug.

„Knofsi, bitte unterstütze mich“, und als erstes Pokémon trat ein Knofensa seinen Dienst an.

„Tamao, du bist dran!“, das Pokémon, dass sonst so gerne aus seinem Ball draußen war, war für den Aufstieg des Turms von ihm in seinen Pokeball geschickt worden.

„Evo!“, rief der kleine Fuchs motiviert, seinen dünnen und stets wackelnden Gegner betrachtend.
 

„Rasierblatt!“

„Ruckzuckhieb!“, und mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit wich Evoli den vereinzelten Blättern aus, die nicht minder an Geschwindigkeit besaßen und rammte das Knofensa. Es flog hoch in die Luft und gab einen Schmerzensschrei von sich.

„Hinterher mit Biss!“, wie ihm aufgetragen wurde, sprang Evoli auch schon mit einem Mordstempo auf seinen noch immer, in der Luft, unkontrollierten Gegner zu und stopfte sich den Stängel des Pflanzenpokemon in den Mund.

„FENSA! FENSA!“, schrie es vor Schmerz, während Evoli derzeit Ähnlichkeit mit einem Hund aufwies, der seinen Kauknochen herumschleuderte, bis das Pokémon ohnmächtig wurde.

„Komm zurück“, und mit einem roten Lichtstrahl wurde Knofensa in seinen Ball zurückgebracht.

„Du lässt nichts anbrennen, junger Trainer“, sprach der Mann Lobend über die Trainerfähigkeiten des Brünetten.

„Hooti, zeig was in dir Steckt!“, rief der Ältere, und auf der Arena erschien nun ein Hoothoot.

„Tamao, komm zu mir, Hoothoot soll diesen Kampf übernehmen!“, Evoli blickte seinen Trainer an, ehe es lächelnd an seine Seite trat, das Kampffeld für besagtes Pokémon freimachend.

Kaum war der Fuchs von der Kampffläche unten, tauchte die Eule auf.

„Ein Hoothootkampf? Möge das bessere gewinnen! Hooti, Hypnose!“

„Guck weg!“, dass Training hatte etwas gebracht. Selbst wenn es nur diese paar Tage waren, die sie sich kannten, doch sie vertrauten einander. So auch die Eule, die auf einem Bein stehend, zu seinem Trainer blickte. Anhand seiner Reaktion erkennen wollte, ob es nach der Attacke angegriffen wurde oder nicht.

„Tackle!“, das Pokémon, auf den Namen Hooti hörend, beendete seine missglückte Attacke und flog auf das, ihm den Rücken zugewandte Pokémon, zu.

„SPRING!“, keine Sekunde zu früh hatte die Eule die Kraft des Beines, auf dem diese stand, genutzt, um in die Luft zu gelangen, seinen Gegner somit ins Leere laufen lassend.

„KONFUSION!“, Hootie, noch voll in seinem Tempo, hatte keine Chance auszuweichen und wurde sogleich von der plötzlichen Druckwelle weiterhin in die gleiche Richtung, und somit gegen die Wand, geschleudert. Es war so schnell das sogar Noah gerade noch mit Mühe und Not dem gegnerischen Kämpfer ausweichen konnte. Als sich der Brünette umdrehte, erkannte er nur noch wie der Vogel von der Wand klatschte und bewusstlos zu Boden ging.

„Du hast ein gutes Gefühl für deine Pokémon“, und auch dieses Mal saugte der rote Strahl das Tier in den Ball hinein.

Noah lächelte. Er war sich sicher das der gleiche Typ seines eigenen Pokémons niemals so schnell besiegt worden wäre, hätte er ihn nicht in diesem ungünstigen Moment erwischt. Doch die eigene Geschwindigkeit, beschleunigt mit der Wucht der Konfusion … das hätte bei ihm sicherlich auch sogleich für ein völliges K.O gesorgt. Doch will er natürlich nicht das Training seiner Partner, wie er sie für zukünftige Kämpfe vorbereitet hat, schlechter machen als es war. Sie hatten sich in ihren Trainingskämpfen, als er sie gegeneinander antreten ließ, mit seinen Anweisungen arrangiert, auch wenn sie sich am Anfang vielleicht etwas schwer damit taten nicht alleine zu agieren und jemandem vertrauen zu müssen.

„Hoothoot komm hierher. Guck dir den nächsten Kampf an“, und als das gefiederte Pokémon an seiner Seite war, streichelte er diesem über den Kopf, und nahm seinen nächsten Pokeball in die Hand um seinen nächsten Streiter in den Kampf zu schicken.

„Webarak, hol mir den Finalsieg“, und schon erschien die Spinne auf dem Feld.

„Ein Käfer? Dann bin ich wohl im Nachteil“, Marek rief sein letztes Pokémon, ein weiteres Knofensa, auf das Feld. War es nun das Stärkere oder der Schwächere von den beiden? Doch es war nicht an der Zeit darüber länger nachzudenken.

„Ensa, Giftpuder!“, mit einem Schlag drang aus dem Mund des Pflanzenpokemon eine Giftwolke, mit erhobenen Kopf, damit das Gift möglichst weit verbreitet werden würde.

„Befestige seinen Mund am Boden! Fadenschuss! Und dann ab zur Decke!“, blitzschnell drang ein Faden an den Mund des, dem Turm Namensgebenden Pokémon, und das Ende am wurde am Boden befestigt.

„Rasierblatt!“, während Knofensa nun sein weiteres Gift im Körper behielt, befreite es sich von dem Faden, während Webarak an der Decke saß.

„Schlafpuder!“

„An den Balken und Spinnennetz!“, während nun das Schlafpuder in die Richtung der Decke ging und somit auch auf das Feld fliegen würde, aufgrund der Schwerkraft eben, machte es sich Webarak auf dem wackeligen Balken bequem und schoss das Spinnennetz auf das Pokémon.

„Ausweichen!“, und das tat das Knofensa auch.

„Weiter!“, und weiterhin schoss Webarak ein Netz. Immer mehr, bis dass gesamte Feld mit der Klebrigen Masse befüllt war. Genau das, worauf es Noah abgezielt hatte.

„Rasierblatt!“

„Nadelrakette!“, die scharfen Blätter, die noch rechtzeitig ihr Ziel von den Fäden zu den Nadeln des Webaraks änderten, konnten vielleicht die ein oder andere Nadel aufhalten, doch die meisten wurden einfach nur durchlöchert und drangen weiter zu ihrem Ziel. Knofensa vollführte etwas, dass im ersten Moment zwar richtig war, doch im weiteren verlauf fatale folgen besaß. Es sprang zur Seite, um den übrigen Nadeln auszuweichen, doch Opferte es dafür seine Freiheit, indem es sich nun tatsächlich in der Klebrigen Substanz verfing. Je mehr es zappelte, desto mehr Flächen des, schon recht kleinen Körpers, verfingen sich. Es war wie eine Fliege, im Netz einer Spinne. Hätte es Zeit sich zu befreien, wäre dies auch gelungen, doch diese Zeit gewährte ihm Noah nicht.

„Nadelrakete!“

„HALT!“, der gegnerische Trainer sorgte dafür das Webarak in seiner Bewegung innehielt. Und der rote Strahl, der nun auch das dritte Pokémon des Ordensoberhauptes zum Verlierer dieses Kampfes erklärte, sorgte für die Entscheidung des Kampfes. Noah hatte gewonnen.
 

„Ein Mann muss zugeben, wenn er einen Kampf verloren hat. Und ich möchte nicht, wegen unnötigem Stolz, dass mein Partner verletzt wird.“

Der Ältere schaute auf das Kampffeld. Noch immer befanden sich überall die Fäden der Spinne. Die Beweise für ihren Kampf, der noch eben stattgefunden hatte. Ein lächeln schlich sich auf das Gesicht des Weisesten, ehe er um den Kampfplatz trat, und vor Noah zum Stehen kam.

„Wie lautet eigentlich dein Name?“, jetzt fiel es ihm erst auf. Er hatte sich noch gar nicht vorgestellt.

„Noah. Und ihr seid Meister Marek. Der Älteste dieses Ortes.“

„Stimmt. Deinen Namen werde ich mir behalten“, lächelte der Ergraute, ehe er weiterredete.

„Du bist ein ausgezeichneter Trainer. Wie lange besitzt du schon dieses Team?“

„Etwas über eine Woche“, das ehrliche Erstaunen war nun Gast im Gesicht des Mannes.

„Erstaunlich. Und schon sind deine Pokémon so gehorsam. Du musst wirklich ein toller Mensch mit Respekt sein“, und als würden die Pokémon dies bestätigen wollen, kamen alle drei auf ihn zu. Hoothoot, dass sich auf seine linke Schulter setzte, Tamao, der an ihm heraufgesprungen und es sich auf seinem Kopf gemütlich gemacht hatte und selbst Webarak war nun zu ihm, an seinen Beinen Hoch bis zu seiner rechten Schulter, geklettert. Der Ältere lachte nur. Er mochte es, wenn der Mensch und das Tier in Harmonie miteinander Koexistierten. Sich als Partner vertrauten.

Und auch der eigentlich Erwachsene aus einer anderen Welt konnte über die Leistung seiner Pokémon nur staunen. Das sie alle seine Befehle perfekt verstanden und auch so umsetzten. Ja, es hatte alles seine Zeit gedauert, und doch war es viel schneller als bei so vielen anderen Trainern. Das sie seine Komplexen Taktiken nachvollziehen konnten und keine Sekunde zögerten. Wenn dies all seine Pokémon, die jetzigen und späteren, so umsetzen würden … eine rosige Zukunft stand ihm bevor.

Doch mit einem Mal erkannte er, wie sein Gegenüber hinter ihn zu schauen schien, was ihn auch automatisch dazu animierte, sich umzudrehen.

In der Nacht, so sagten es ihn die anderen Weisen, kam es manchmal vor, dass Pokémon, wie Nebulaks, sich überall im Turm herumtrieben und den späten Besuchern Streiche spielten, einfach aus reinem Vergnügen heraus. Und auch an ihm ging diese Pokemonart nicht vorbei. Denn er sah ein Nebulak vor sich schweben, dass wohl im Begriff gewesen war, ihn zu erschrecken. Als er es jedoch fragend ansah, wich es mit einem völlig verängstigten Blick schnell zurück und versteckte sich hinter einem Balken an der Decke. Verwundert sah Noah dem Pokémon hinterher. Er hatte noch nie von einem Nebulak gehört, dass sich nach einem wenig erfolgreichen versuch jemanden zu erschrecken, gleich vor seinem Opfer versteckte. Das fand er lustig, allerdings umso mehr Sympathisch. In einem plötzlichen Impuls zückte er eine leere Kapsel und betrachtete sie abschätzig in der Hand. Ein Geisterpokemon in seinem Team wäre sicher nicht verkehrt, und außerdem war Nebulak durch seine seltsame Typenkombination auch ziemlich besonders, also schmiss er den Pokeball, als Hoothoot, der ihn aus Instinkt heraus bereits angegriffen hatte, von ihm abließ und sich von dem wilden Pokémon entfernte.
 

Eins. Der Ball wackelte.

Zwei. Ein weiteres Mal wackelte er.

Drei. Der dritte wackler verhieß in der Regel, dass er seinem Ziel näher war.

Zack. Das bestätigende Geräusch, dass es nun zu spät war aus dem Ball zu fliehen, gab ihm das Zeichen das er einen weiteren verbündeten besaß. Mit einem lächeln nahm er den Pokeball entgegen, den ihm sein gefiederter Freund bereits gebracht hatte. Ein Nebulak. Das war klasse. Zumal seine vollständige Entwicklung, Gengar, mit zu seinen liebsten Pokémon gehörte, wie so viele andere ebenfalls. Durch seinen Pokedex, den er ausgepackt hatte und auf den Pokeball richtete, konnte er erkennen, dass es sich hierbei um ein Weibchen handelte. Der Pokedex war schon eine Nummer für sich, dass er sofort erkennen konnte welches Geschlecht welches Pokémon besaß.

„Wie nennst du sie?“, wollte der Weiseste Marek, aufgeregt wissen, während er über seine Schulter hinweglugte. Ohne auf eine Antwort zu warten, fügte er hinzu: „Ich finde es immer Interessant, wie Trainer ihre Pokémon nennen. Ich kann nicht verstehen, warum manche das nicht tun.“

„Vielleicht fällt ihnen einfach nichts Gescheites ein“, behauptete Noah nüchtern und blickte den Pokeball in seiner Hand nachdenklich an. So war es ja auch bei ihm. Den Namen für sein Evoli hatte er auch einfach nur geklaut, weil sich durch diesen Namen ein Evoli bei Pokémon Go in ein Nachtara entwickelte.

„Namen definieren eine Seele. Wenn du einem Pokémon keinen Namen gibst, dann akzeptierst du sein Innerstes nicht“, schnaubte Marek, als würde er es ärgerlich finden und blickte Noah abschätzend an.

„Wie vielen deiner Pokémon hast du bereits einen Namen gegeben?“

„Nur Tamao.“ Er deutete auf sein Evoli, dass noch immer auf seinem Kopf saß.

„Du gabst nur einem Pokémon einen Namen, während die anderen die Namen ihrer Spezies erhielten? Wie Grausam“, gab er nur voller Unverständnis von sich.

„Ich verstehe euch junge Trainer nicht. Ihr redet stets davon wie sehr ihr eure Pokémon schätzt, und doch tragen die meisten keine Namen.“ Sein Kopfschütteln unterstützte seine Meinung über diese Thematik. Er musste zugeben, dass er dieses Thema noch nie aus dieser Sichtweise betrachtet hatte. Er, der sonst versuchte jedes Thema aus verschiedenen Sichtweisen zu sehen, war hierbei Blind gewesen. Hatte nicht an die Gefühle seiner Partner gedacht, und trotzdem hatten sie ihn so perfekt unterstütz. Er konnte sich glücklich schätzen, dass sie ihm dies nicht übelnahmen.

Er holte auch die restlichen Pokémon aus ihren Bällen, selbst den Neuling von eben, die sich vor allen anderen Erschreckte und etwas abseitsstand. Sie war wohl eine wahre Schisserin, doch das würde er schon hinbekommen. All seine Partner, nun sieben Stück, blickten ihn erwartungsvoll an. In den Spielen konnte man stets nur sechs Partner dabeihaben, doch dies war nun einmal seine neue Realität. Er würde ihnen allen einen Namen geben, und sich im Pokemoncenter darüber Gedanken machen, wer zum Professor geschickt wird.

„Ich bin schlecht im Namengeben“, sprach er in seinen Nichtvorhandenen Bart hinein, doch laut genug das Marek es verstanden hatte.

„Es ist egal, ob er gut oder schlecht ist. Deine Pokémon werden sich darüber freuen, da er von Herzen stammt.“ Als würde diese kleine Rasselbande ihm zustimmen wollen, brüllten sie Einstimmig. Selbst das Nebulak, wenn auch nicht so energisch wie die anderen.
 

„Nun gut, dann werde ich das tun. Der Reihe nach bekommt jeder von euch seinen Namen.“

Die kleinen Jubelten und freuten sich darüber, und erst jetzt bemerkte Noah eben wie wichtig ihnen so etwas war. Schuldgefühle machten sich in ihm breit, doch dafür war in diesem Moment keine Zeit, denn er wollte es wiedergutmachen. Also schüttelte er seinen Kopf und deutete auf Sheinux, um ihm zu signalisieren, dass er mit ihm beginnen würde.

„Ein Löwe und Männlich.“ Wie würde er ihn nennen? Simba? Nein. Seine Kindheit sollte schön bei ihm im Gedanken bleiben, auch wenn er diese nun auslebte. Doch gab es bei diesem Königreich für Nania nicht diesen einen Löwen? Aslan hieß der doch, oder? War ja auch egal, der Name war super.

„Aslan! Darauf das aus dir ein großer, starker Löwe wird!“, Sheinux schien das Gebrüll eines Löwen imitieren zu wollen, doch es war mehr wie das Fauchen eines Kätzchens. Er war ja eben noch klein. Also streichelte er den Racker und dieser freute sich für einen Moment gemeinsam mit Tamao, ehe sie sich ganz brav hinter Noah setzten und gespannt die weitere Namensvergebung belauschten.

„Du bist eine Spinne und Weiblich“, seine Hand legte sich auf Webarak. Dazu war die kleine auch noch freundlich. Und er kannte eine Spinne, in einer Fantasiewelt, die tatsächlich für eine gewisse Zeit freundlich war, ehe sie verraten wurde. Auch eine der berühmtesten Geschichten in seiner Welt, die sich um eine sogenannte Mittelerde drehten.

„Kankra. Das ist dein Name!“, freudig quickte das sechsbeinige Tier, ehe es sich, ebenso freudig, zu den beiden anderen Namensträgern gesellte.

„Eine Eule und Männlich. Wärst du Weiblich würde es mir einfacher Fallen. Hätte dich sofort Athene genannt. Aber so …“, kannte er denn keine anderen berühmten Eulen? HEDWIG! Aber auch Weiblich. Doch da gab es doch diese Männliche Variante. Ein Altdeutscher Name, wenn er es beim damaligen Googlen noch richtig im Kopf besaß. Zumindest hatte er schon einmal einen Herwig getroffen.

„Herwig! Das bist du!“, Hoothoot flog vor sein Gesicht, stupste mit seiner Nase die seine, und trat auch zu den Namensträgern.

Jetzt wurde die Sache etwas schwieriger. Owei. Normalerweise gab man Eiern keine Namen, sondern aß sie. Und die einzigen Namen die ihm sogleich in den Sinn kamen, würde er nicht übers herz bringen ihm zu geben: Omelett, Breakfast, Psycho. Schon alleine für diese Gedanken würde er eines Tages in der Hölle landen, da war er sich sicher.

Und da er auch noch nie davon gehört hatte das jemand ein Ei benannt hatte, blieb ihm nichts anderes übrig als nach den Charaktereigenschaften dieser Eierbande zu gehen. Was war die prägnanteste Eigenschaft? Es war stets gut gelaunt. Er hatte dieses Pokémon noch nie wirklich schlechtgelaunt erlebt. Mal angestrengt und ernst, wollte es sich stets verbessern und ackerte dafür auch ordentlich, doch traurig oder so? Nie. Es war stets fröhlich. Happy.

„Dein Name lautet Happy!“

„O-WEI!“, riefen sie begeistert, als sich Noah auch schon dem nächsten widmete. Dem vorletzten Pokémon.

„Bin! Bini!“, rief das Schwalbini bereits begeistert, als er zu überlegen schien. Auch im Fall einer Schwalbe hatte er noch nie von einem Namen gehört. Jedenfalls keinen an den er sich erinnern konnte. Und dazu noch eine Weibliche? Also suchte er in den weiten seines Gehirns einfach einen Namen, den er schön fand. Sonst nie benutzte und doch schön fand.

„Tess?“, sprach er vorsichtig aus, als Schwalbini blitzschnell in die Höhe stieg und sich Begeistert im Kreis drehte. Also war es entschieden. Schwalbini war Glücklich und er hatte dieses Problem gelöst. Tess sollte es also werden.

Und nun flog sein Blick zu seinem neuesten Mitglied. Dem Nebulak, dass sich unsicher war, was es eigentlich von der ganzen Situation halten sollte. Von seinen neuen Kameraden, seinem neuen Trainer. Im Zwiespalt zwischen der Option sich hinter einem Balken zu verstecken, in der Hoffnung das niemand es wahrnahm, und dem Fall das ihr Trainer sie in Erinnerung behielt und ihr auf jeden Fall einen Namen gab. Doch in ihrem Fall war es mit am leichtesten, war er durch einen Anime Charakter darauf gekommen, als er an einen Namen für Schwalbini alias jetzt Tess, dachte, bis er bemerkte das es doch ein Männlicher Name gewesen wäre.

„Du bist Secre. Ist das okay für dich?“, das Gaspokemon schien es abzuwägen. Es sich auf der Zunge zergehen zu lassen, bis es zaghaft nickte. So war es also entschieden.
 

„Du hast da ein paar schöne Namen herausgesucht“, sprach nun Marek aus, der die ganze Situation beobachtet hatte.

„Ich bin mir sicher, dass ihr dadurch gemeinsam enorm gewachsen seid“, und dieses Gefühl besaß Noah auch. Es war vollkommen richtig gewesen, dass man ihm vorwürfe dafür gemacht hatte, seine Pokémon nicht zu benennen. Hätte er gleich tun sollen.

Er beugte sich zu seinem Team, dass sich nun wieder vor ihn gestellt hatte, herunter, und guckte ihnen allen einzeln in die Augen. Sie alle waren glücklich und zufrieden. DAS war das wichtigste. Tess und Aslan, die direkt vor ihm Platz genommen hatten, bekamen seine Streicheleinheiten ab.

"Ihr habt heute mal wieder wunderbare Arbeit geleistet, meine Freunde. Lasst uns aber heute Ausruhen, immerhin sollten wir Arenakämpfe nicht auf die leichte Schulter nehmen und bei voller Kraft diesen Gewinnen. Es wird Zeit das wir schlafen gehen."

Chapter 07 ~ Der erste Arenakampf

Ein Gähnen entwisch seinen Lippen. Es war noch früh am Morgen gewesen. Zwar nicht so früh wie die Tage zuvor als er aufgestanden war, doch heute Nacht hatte Noah nicht besonders gut einschlafen können und dass, obwohl er durch die lange Zeit im Knofensaturm und das ganze Kämpfen Hundemüde war. Doch vieles hatte ihn wachgehalten. Die lange Entscheidung welches Pokémon er nun für sein Team wegschicken würde und wie dieses in Zukunft auszusehen hatte. Der heutige Arenakampf, war er einfach Nervös gewesen. Es kamen wenige Stunden zusammen für das Schlafen. Und nun besaßen sie 9:30 Uhr, während die Arena bereits um punkt acht Uhr aufgemacht hatte, war dies schließlich auch ein Job der Bezahlt wurde.

Sein Blick lag nun auf dem großen Turm, der sich vor ihm befand. Größer und nicht so wackelnd, wie der Knofensaturm. Eine lila Fassade, mit vielen großen Fenstern, bedeckten den gewaltigen Turm. Mit großen Lettern stand vor dem Eingang des Gebäudes „Viola City Arena“, genau der Ort zu dem er wollte. Die Arena, bei der er seinen ersten offiziellen Arenakampf bestreiten und im besten Fall auch noch siegen würde. Den ersten Orden erhalten.

„Evo?“, Tamao hatte ihn aus seinen Gedanken geholt, als er sich voller Vorfreude das Gebäude anblickte, und nun sah er zu seinem Team, dass an seiner Seite stand. Selbst Secre, dass Nebulak das sonst so schüchtern war und den Platz seines Schwalbinis Tess übernommen hatte, war direkt an seiner Seite. Was Tess betraf, war es nun bei dem Professor, wie seine restlichen, Namenlosen Pokémon, die er auf dem Weg stets gefangen hatte. Schließlich wollte er ja Mitarbeiter des Monats werden und jede Menge Geld vom Professor abstauben. Allerdings hatte es ihm einen kleinen Stich im Herzen verpasst, dass Vogelpokemon wegschicken zu müssen. Doch als Trainer musste man eben Taktisch denken und mit seinem Hoothoot Herwig besaß er nun einmal bereits ein Vogelpokemon. Dieses Abenteuer wollte er versuchen mit mehr Pokémon dieser und der Kantoregion zu bestreiten, doch er war ein Meister darin sich selbst zu Sabotieren. Es gab lediglich sechs Plätze und wenn so manch Pokémon erscheinen würde … würde er noch häufiger sein Team wechseln müssen, da er so manch Liebling besaß. Doch stand jetzt gab er sich allergrößte Mühe seiner Wahl treu zu bleiben.

„Wisst ihr meine Freunde … irgendwann. Ja irgendwann, da werden wir sicherlich mal einen Kampf verlieren. Doch nicht Heute. Nicht hier. Nicht jetzt.“ Jubelnde Rufe seiner tierischen Begleiter, die man als Schlachtrufe interpretieren könnte, ertönten, und sogleich gingen sie alle hochmotiviert in das große Gebäude hinein.
 

Als er durch die Tür schritt und einige Meter weiterging, schien es schon so, als sei er erwartet worden. Oder zumindest die Situation, dass ein Herausforderer vorbeikommen würde.

„Ich grüße dich, Herausforderer. Ich bin Falk, der Arenaleiter von Viola City!“, mittelblaues, für einen Mann längeres Haar, begrüßte ihn Freundlich. Er trug eine türkisfarbene Robe, eine knielange blaue Hose, Sandalen und weiße Strümpfe. Sein Stil wirkte auf Noah wie die des traditionellen Japanischen Bildes. Zumindest das, was er durch seine Jahrelangen Anime- und Mangaerfahrungen aussagen konnte, denn das Glück mal selbst nach Japan zu fliegen hatte er bisher noch nie gehabt. Auch wenn er dies im nächsten Jahr, sollte sich die Pandemie einmal gelegt haben, vorhatte. Doch nun in dieser Pokemonwelt, hier in Johto mit der Nachbarregion Kanto, war es ja an und für sich so, als würde er sich in Japan befinden. Selbst die Mönche im Knofensaturm, oder der Turm selbst, hatten ihm diesen Eindruck eindeutig gegenüber verstärkt.

Falks strahlendblauen Augen lagen fest auf ihm, und vom äußeren her würde ihn Noah auf ungefähr 18 schätzen. Jedenfalls nicht viel älter, oder jünger.

„Man nennt mich den eleganten Meister der Flug-Pokémon. Viele Leute sagen, mit Elektro-Attacken könne man Pokémon vom Typ Flug ganz leicht die Flügel stutzen und machen sich so über mich lustig … Das kann ich so nicht stehen lassen! Wenn du erst mal siehst, wie anmutig meine Flug-Pokémon durch die Lüfte gleiten, weißt du, was wahre Größe ist!“, erzählte er voller Leidenschaft, dass es sogar Noah zum Lächeln brachte. Es klang zwar ein kleines bisschen auswendiggelernt, und doch mit einer passenden Überzeugung, die man in diesem Beruf haben sollte, wenn man sich für einen bestimmten Typen entschieden hat.

„Und mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte er nun, dass erste Mal wirklich lächelnd.

„Ich bin Noah. Ein Trainer aus Neuborkia der die Arenaherausforderungen in ganz Johto annimmt und hier ist um der Pokemonliga einen Schritt näher zu kommen.“

„Ich mag deine Leidenschaft, Noah. Doch verrate mir eines.“ Noah blickte den Arenaleiter Neugierig an. Was wollte er von ihm wohl wissen?

„Wieso sind deine Pokémon nicht im Ball?“, ach das war es, dass er wissen wollte. Schließlich befanden sich seine sechs Mitstreiter noch immer direkt hinter ihm, anstelle wie sonst bei anderen Trainern, so häufig im Pokeball.

„Wieso sollten sie? Ich bin Befürworter meine Freunde an meiner Seite zu haben. Wenn es jedoch nötig sein sollte kommen sie zurück in ihren Ball, aber wenn du nichts dagegen hast würde ich sie gerne zuschauen lassen.“ Der Blauhaarige nickte nur.

„Ich habe damit gar kein Problem. Ich mag es, wenn man solch ein Band mit seinen Pokémon geschlossen hat. An und für sich hast du schon jetzt, wenn ich die Liebevollen blicke deines Teams sehe, bestanden, und das Recht den Orden zu erhalten.“

„Bitte?“, Verwirrung lag in dem Blick des Brünetten, was den Körperlich Älteren noch mehr lächeln ließ.

„Viele verstehen nicht was unsere wirkliche Aufgabe ist, als Arenaleiter. Sie sehen uns nur als Trainer gegen die sie kämpfen müssen um einen Orden zu erhalten. Doch in allererster Hinsicht sind wir dazu da, unser Gegenüber und das Band mit seinen Pokémon zu Prüfen. Zu erkennen, ob besagtes Band das Team weiterbringt und dazu reicht, vom nächsten Prüfer, also dem nächsten Arenaleiter, bewertet zu werden. Für eben jene, die uns nicht sogleich ihr volles Team zeigen und bei denen wir nicht solch eine Verbundenheit erkennen, ist die Kampfprüfung. Dort können wir erkennen ob wir uns vielleicht geirrt haben, oder ob sie zumindest so gut ihrem Trainer gehorchen, dass sie seine Befehle befolgen und uns schlagen können“, beendete er seine Erläuterung, was Noah sehr zu überraschen schien. So war das also. Im echten Leben gab es also auch andere Wege, den Orden zu erhalten. Doch dafür war er nicht hierhergekommen. Er wollte sich nichts schenken lassen. Dies war ihre erste wahre Prüfung als Team, und diese wollten sie sich mit einem echten Kampf verdienen.

„Ich danke dir dafür, doch das ist nicht wieso ich hierhergekommen bin. Ich möchte den Kampf um mich auch Kämpferisch zu Beweisen.“

„Das dachte ich mir schon“, er blickte zu den Pokémon.

„Auch dein Team scheint so, dass sie nichts geschenkt bekommen wollen. Sie Spiegeln offensichtlich deine Gefühle wieder. Auch ein Zeichen eurer Verbundenheit. Also folge mir. Die Arena ist auf dem Dach.“

Und mit diesen Worten lief der neugewordene Trainer samt dem Team dem Hausherren hinterher.
 

Als sie mit dem Fahrstuhl oben angekommen waren, staunte er. Es war ein komplettes Kampffeld hier aufgebaut worden, auf der Spitze des Turms. Es gab keine Kuppel, sondern die Flugpokemon konnten den Himmel, ihr Herrschaftsgebiet, gänzlich nutzen. Das perfekte Feld für Trainer, die mit diesem Typen spezialisiert waren. Er hingegen hätte dieses Feld woanders angesetzt. Denn dieses Dach wäre der perfekte Platz um einen schönen kleinen Garten anzufertigen, einen Pool und Liegestühle hinzubringen. Einfach mehr um das Leben zu genießen. Doch durfte er ja auch nicht vergessen, dass dies kein Privathaus war, sondern eine Arena. Allerdings empfand er es dennoch als verschwendetes Potenzial für dieses Dach, doch das sollte ja nach diesem Kampf nicht mehr seine Sorge sein. Wieso nach diesem Kampf? Natürlich, weil er gewinnen würde.

„Ich bitte beide Trainer auf ihre Seite zu gehen“, erst jetzt bemerkte Noah den Schiedsrichter, an den sich Falk gewandt haben musste während er etwas von diesem Gebäude und möglichen Verwendungszwecke sinnierte.

Den Anweisungen des Schiedsrichter folgeleistend, ging er auf seine Seite, während der Blauhaarige ihm gegenüberstand und lächelte.

„Jeder Trainer kann zwei Pokémon in den Kampf schicken. Der Trainer dessen Pokémon als erstes Kampfunfähig sind, hat den Kampf verloren. Dies ist ein Offizieller Arenakampf der Johto-Liga. Herausforderer Noah aus Neuborkia gegen den Arenaleiter von Viola City, Falk. Ich bitte nun beide Kontrahenten ihre ersten Pokémon aufs Feld zu befördern.“

Auf Seiten des Arenaleiters tauchte ein Taubsi auf. Klein aber schnell. Da es der erste Orden ist, vermutlich nicht so stark, vermutete Noah, also blickte er ein bestimmtes Pokémon an das an seiner Seite stand. Sein Hoothoot.

„Herwig, zeig ihm was in dir steckt.“ Die Eule gab noch einmal einen bestätigenden Schlachtruf von sich, ehe es auf das Felt flog, dass Taubsi vor sich Kampfbereit anblickend. Es war ein Generationenkampf. Taubsi, dass man in der Kantoregion am Anfang überall finden konnte und Hoothoot, dass man in dieser Generation am Anfang ebenso überall finden konnte. Teilten sich vermutlich die gleichen Jagdgebiete. Doch dies war ein eins gegen eins der wohl sonst im Waffenstillstand stehenden Tiere. Ob es vielleicht sogar etwas Ironisch war das Noah ausgerechnet eine Eule, sein liebstes Tier in seiner Welt, in seinen ersten offiziellen Kampf in die Schlacht führte? Vermutlich.
 

„Beginnt!“

„RUCKZUCKHIEB!“

„WARTE BIS ES VOR DIR IST UND KONFUSION!“, dass Taubsi flog blitzschnell auf ihn zu und umrundete es. Nur des perfekten Rundumblicks der Eulen war es Hoothoot möglich, seinen Gegner zu verfolgen und den perfekten Zeitpunkt auszumachen. Kurz bevor das Taubsi seinen Männlichen Gegner erwischte, schien es als würde es gegen eine unsichtbare Mauer knallen und dann von einer Macht in die Luft geschlagen worden. Herwig hatte den perfekten Augenblick genutzt, doch das Taubsi flog noch, auch wenn es von diesem Treffer bereits gewaltig angeschlagen aussah. Etwas, womit es natürlich nicht gerechnet hatte.

Doch Noah wollte ihm natürlich keine Zeit zum Erholen geben.

„SONDERSENSOR!“, die Augen Herwigs begannen zu Leuchten und ein Regenbogenfarbener Strahl kam mit einer gewaltigen Geschwindigkeit auf die Taube zu, die nicht einmal die Chance besaß auszuweichen. Eine kleine Explosion samt eines lauten Schmerzensschrei war zu vernehmen, als dass kleine Taubsi, fast über Noah, zu Boden fiel und Noah es gerade noch so rechtzeitig auffangen konnte. Es war wirklich lädiert und nicht zu beneiden. Pokemonkämpfe waren Grausam, und doch konnte man den Partnern damit helfen stärker zu werden und etwas in dieser Welt zu bewirken. Schwester Joy kümmerte sich ja dann ohnehin in Windeseile um das Pokémon.

„Ich danke dir Taubsi für deinen Kampfgeist“, mit dem roten Strahl des Pokeballs verfrachtete er die Taube auch wieder in selbigen, um sich auszuruhen.

„Und dir Noah dafür, dass du es aufgefangen hast. Das Ehrt dich“, mit einem nicken zur Antwort, war es doch ein schönes Kompliment, rief er nun Herwig vom Kampffeld herunter.

„Taubsi kann nicht weiterkämpfen. Die erste Runde geht an den Herausforderer, der nun sein Pokémon auswechselt.“

„Das hast du klasse gemacht, Herwig. Doch nun ist Aslan an der Reihe. Einverstanden, Aslan?“, dass kleine Sheinux brüllte, jedenfalls das was in seinem Bereich des Möglichen als Brüllen galt, und sprang Motiviert auf das Kampffeld.

Auch Falk holte nun sein zweites Pokémon hervor. Ein Tauboga.
 

„Du bist zwar im Typvorteil, doch nützen wird dir das nichts. Noch bin ich nicht abgestürzt!“

„Abwarten, wir rocken das Ding!“, die beiden Kontrahenten lächelten sich an, während sich das Tauboga, nun in der Luft befindend, ein Blickduell mit dem Elektropokemon lieferte.

„Start!“

„WINDSTOß!“, Falk ließ keine Zeit verstreichen um in die Offensive zu gehen. Ein Sheinux war zwar vom Typ her im Vorteil, doch der Windstoß der vom Vogelpokemon losging, war stark, und Sheinux mit seinen, laut Pokedex, gerade einmal 9,5 Kilo, recht leicht. Man erkannte förmlich wie der kleine Löwe nach hinten gedrückt wurde.

„Donnerschock!“, der Elektrische Strahl verfehlte sein Ziel in Form von Tauboga, doch nicht im Sinne der Befreiung sein sonst hinweggefegtes Gleichgewicht wieder zu Stabilisieren.

Das Tauboga hingegen umkreiste seinen Gegner. Es hatte das Elektropokemon so im Blick wie das, was er nun einmal für ihn in diesem Kampf sein sollte: Beute.

„Tackle!“, Noah hatte nicht einmal reagieren können, da war der Vogel auch schon auf das Sheinux zugeflogen und hatte es mit seinem Körper gerammt, was diesem einen Schmerzensschrei entlockte und das Pokémon des Arenaleiters wieder stolz in die Höhe flog. Seinen Gegner beobachtend und die Auswirkung seines Treffers beobachtend.

„Funkensprung!“, Noahs Partner tat genau das, war sein Gegner ja oberhalb des Kampffeldes und somit würde er im Feld bleiben. Eine Elektronische Energie umgab Aslan, und er sprang mit einer riesigen Geschwindigkeit auf das fliegende Pokémon zu, dass jedoch erneut ausweichen konnte. Wieder und wieder versuchte es Aslan, doch jedes Mal war der Vogel einen Hauch schneller.

„Ruckzuckhieb!“, mit einem Affenzahn umrundete der Vogel seine Beute, und erneut konnte der kleine Löwe nicht anders, als den Treffer über sich ergehen lassen.

Der Vorteil des Typen bestand zwar, doch die Geschwindigkeit und die Höhe des Gegners waren in diesem Moment für Noah ein Problem. Wie sollte er dieses bewältigen? Viel mehr Treffer würde Aslan nicht aushalten können, dafür war er noch zu klein und solche Strapazen, trotz seines Trainings, nicht gewohnt.

„Ladevorgang“, sprach Noah ruhig aus, was seinem Partner ebenso eine gewisse Ruhe brachte, war es zuvor etwas hektischer geworden. Der Körper von Aslan schimmerte leicht, während mehrere kleine Elektrische Ladungen auf seiner Haut, deutlich sichtbar, hin und her pulsierten, die wie Adern wirkten. Er hatte es im Gefühl das Aslan spürte was er vorzuhaben schien. Doch der Zeitpunkt war noch nicht gekommen.

„Beenden wir es! Ruckzuckhieb!“, erneut bewegte sich der Vogel so schnell um seinen Gegner, dass man ihn kaum ausmachen konnte. Es waren wie fleischgewordene Doppelteam-Abbilder.

„Schließ deine Augen.“ Aslan blickte ihn nicht einmal verwirrt an, als er seine Augen schloss. Entweder ließ er seine Zweifel nicht nach außen dringen, oder er vertraute ihm so sehr wie Noah selbst seinem Löwenjungem.

„JETZT!“, Tauboga war direkt vor Aslan im Sturzflug, als dieser seine Augen öffnete und die gesamte elektrische Ladung nach außen dringen ließ. Es gab bei diesem Donnerschock kein Ziel, sondern er entlud es auf alle Seiten, so dass sein Gegner auf alle Fälle getroffen werden würde. Doch nun wo er seinen Gegner, getroffen von dieser Attacke, direkt vor sich und unkontrolliert auf sich stürzen sah, machte er das Einzige was für einen Löwen völlig normal war. Er stürzte sich mit gefletschten Zähnen auf seine Beute. Biss sich im Hals fest. Es gab kein Entrinnen für den Vogel. Selbst als der 20 Kilo schwerere Vogel, noch immer die Zähne seines Gegners spürend, wegfliegen wollte um ihn vielleicht irgendwie abzuschütteln, wartete Sheinux nur noch auf den entscheidenden Befehl.

„Aslan. Beende es! DONNERSCHOCK!“, und erneut drang die elektrische Ladung auf den Vogel, nur das es dieses Mal direkten Kontakt mit dem Sender der Elektrizität besaß.
 

„Der Kampf ist beendet. Der Sieger ist der Herausforderer Noah aus Neuborkia!“, verkündete der Schiedsrichter, als das Tauboga Kampfunfähig zu Boden fiel und Aslan von ihm abließ.

„WIR HABEN ES GESCHAFFT!“, schrie Noah erleichtert, während sein Team in seinen freudigen Ruf miteinstimmte und ebenso in die Luft schrien. Aslan kam freudestrahlend auf seinen Trainer zu gerannt, und sprang ihm auch sogleich in die Arme. Freudig strahlte er den kleinen Kämpfer an und streichelte ihn.

„Super gemacht! Ich wusste ich kann mich auf dich verlassen“, noch einmal umarmte er ihn, ehe er ihn wieder auf den Boden ließ.

„Auch du, Herwig!“, die Eule lächelte, als er diese Streichelte und sein Blick dann zu seinem restlichen Pokemonteam glitt.

„Und auch ihr wart klasse, habt ihr doch unsere beiden Freunde von der ersten bis zur letzten Sekunde angefeuert!“, und das stimmte. Mit ihren Pokemonrufen haben sie mitgelitten, gejubelt, an und für sich so viel Emotionen gezeigt wie er bei Fußballspielen in seiner Welt.

„Verflixt!“, hörte er den Ruf seines Kontrahenten, weswegen er sich zu dem Blauhaarigen umdrehte, der auch schon über das Feld, direkt auf ihn zugelaufen kam.

„Das waren die geliebten Flug-Pokémon meines Vaters, die er mir Anvertraut hat!“, mit einem leicht leidenden Blick blickten seine blauen Augen auf den Pokeball, in dem er vor wenigen Augenblicken sein Tauboga verstaut hatte, ehe er diesen mit einem seufzen wegsteckte. Sein Blick traf den von Noah und der Arenaleiter fing wieder an zu Lächeln.

„Aber ich bin kein schlechter Verlierer. Hier …“, der Schiedsrichter kam bereits mit einer Box angelaufen, aus der Falk etwas kleines herausholte, „… nimm diesen offiziellen Orden der Pokémon Liga.“ Als Noah den Orden in seiner Hand hielt, beäugte er ihn genauestens. Ein schlichter Metallton, in der Form eines Paares von Flügeln. Einfach gehalten und doch fand er ihn schön. Ob er umso mehr von ihm Fasziniert war, da dies eben sein erster Orden war? Der erste Schritt seiner Aufgabe, um stärker zu werden mit seinen Partnern? Eine Bescheinigung für das Band, dass er und sein Team bisher geschlossen hatten? Vermutlich.

„Er bescheinigt dir, dass du gegen mich gewonnen hast. Hiermit verleihe ich dir den Flügelorden!“, und kaum hatte Falk das Ausgesprochen, verstaute ihn Noah auch bereits in seiner Ordensbox, die er am heutigen Morgen noch von Schwester Joy erhalten hatte. Sie hatte gestern Abend vergessen diese Box ihm zu überreichen und es am Morgen nachgeholt.

„Du wirst von nun an in den Arenen vieler Städte zum Kampf antreten. Setze die Erfahrung die du hier erhalten hast, als Baustein für deine Zukunft ein, und sie wird dir zum Sieg verhelfen“, sie beide schüttelten sich lächelnd die Hand.

„Ich danke dir.“

„Gerne. Als Nächstes … ja, als Nächstes nimmst du dir am besten Azalea City vor!“, er nickte, als sich ihre Hände voneinander trennten.

„Das werde ich. Und auch dort werde ich Siegen!“, Falk lachte.

„Mit dieser Einstellung wirst du das auf alle Fälle. Ich wünsche dir viel Glück.“

Chapter 08 ~ Zum goldenen Habitak

Er strahlte. Sein Lächeln hätte nicht breiter sein können, während er einen tiefen Luftzug nahm und sich beherrschte, vor Freude zu schreien. Er wollte nicht, mitten in der Stadt, noch seltsamer angeschaut werden als ohnehin, war es ja nicht üblich das ein Trainer sein komplettes Team mit sich herumführte. Seine Blaugrauen Augen ruhten auf dem Metallfarbenen Flügelorden. Er war noch immer baff. Seine erste Arena lag, erfolgreich, hinter ihm. Nicht so 0815-Kampfmäßig durch Tastendruck auf dem Gameboy oder den anderen Handhelden, nein, es war in Natura. Ein echtes Erlebnis in seinem neuen Reallife. Noch immer fand er für dieses Gefühl keine Ausdrücke, außer eben pure Freude.

„Evo!“, Tamao rief um Aufmerksamkeit, während ihm seine Eule Herwig und seine Gaswolke von Secre mit den Augen gefolgt waren und ebenfalls, stolz wirkend, auf den Orden schauten. Doch als der kleine Fuchs seinen Ruf tätigte, verstaute Noah die Ordensbox in seinem Rucksack. Herwig hatte zum Glück keine Gleichgewichtsprobleme bei dem Oberkörpergezappel, dass er durch das, von seiner Schulter ablegen, seines Rucksacks, und das erneute hinaufhieven, erzeugte.

„Was gibt es denn, Tamao?“, blickte er fragend seinen ersten Partner an, der sich auch schon mit dem Kopf zu etwas anderem umdrehte, also war Noah seinem Blick gefolgt.

Dort befand sich ein Café, zumindest sah es so aus.

„Zum goldenen Habitak“, las er, und erkannte auch sogleich das goldene Logo in Form des besagten Pokémon.

„Du hast recht“, sprach er, an Tamao gewandt, aus, während er nickte und zu seinen anderen Partnern blickte.

„So Leute. Wir haben unseren ersten Orden. Zur Belohnung lad ich euch zum Spachteln ein!“, und schon besaß er eine kleine, jubelnde Pokemonmenge vor sich.
 

Als er in das Geschäft trat, erinnerte es ihn an ein American Diner. Vorne eine Theke, an der zwei Mitarbeiterinnen, eine Brünett die andere Blond, dass so langsam erwachte Volk bediente, war es mittlerweile ja auch schon nach Zehn Uhr. Am Eingangsbereich Glasscheiben und Glastüren, mit denen man hineinblicken konnte. Ein ekelhaftes Schachbrettmuster das sich am Boden fand. Nicht das es selbst ekelhaft wäre, oder die Sportart war er ja selbst einst im Schachklub gewesen und mochte diesen Denksport, doch für den Boden war dieses Muster … nun ja, Ekelhaft. Seine Meinung. Im Lokal selbst waren die Bänke und Stühle ebenfalls so aufgebaut, wie man es sich in so einem Diner vorstellte. Er war schließlich noch nie in einem American Diner. Noch nicht einmal in Amerika. Hatte er vorgehabt, wenn nicht dieser verdammte Lockdown geschehen wäre, doch das war ebenso sein Glück das er nun hier gelandet war. Von einer Ecke zur nächsten flogen die Maskottchen dieses Ladens, verschiedene Habitak die einige Gäste bereits bespaßten.

„Setz dich schon einmal an einen Platz, ich komme gleich“, rief die Blonde der beiden Thekenfrauen. Er nickte nur und blickte zu seinen Gefährten.

„Dann suchen wir uns mal einen schönen Platz aus“, doch als er sein Evoli in der Luft schnuppern sah und einen erfreuten Laut machen hörte, ehe es zu einem bestimmten Tisch lief, war er verwirrt und doch lief er selbstverständlich hinterher.

„Tamao?“, es war nicht seine Stimme, die seinen Partner angesprochen hatte. Und sein Kopf hatte die Besitzerin der Stimme bereits Identifizieren können, bevor er sie schlussendlich erblickte.

„Noah!“, blickte sie ihn an, für sich selbst die Bestätigung das dieser kleine Graufuchs dem Jungen Mann gehörte, der neu in ihre Nachbarschaft gezogen war.

„Lyra?“, blickte er sie lediglich überrascht an. Die Brünette hatte doch eine gesamte Woche Zeit gehabt aus dieser Stadt herauszukommen und ihr Abenteuer weiter zu bestreiten, ehe er hierherkam. Was hatte sie aufgehalten?

„Du hast aber einen ganzschöne Truppe zusammengestellt, wie ich sehe“, ihre Brünetten Iriden lagen nun vereinzelt auf den verschiedenen Pokémon, die ihren Nachbarn begleiteten.

„Leute“, eben jene Tierischen Wesen blickten nun zu ihrem Trainer hinauf, der auf heranwachsende Frau deutete.

„Das ist Lyra. Mit ihr gemeinsam habe ich meine Reise in den Trainer Alltag gestartet. Eve und Aslan kennen sie ja bereits.“

„Aslan?“, fragend unterbrach die Trainerin ihn, als sich das Verständnis in seinem Gesicht breit machte.

„Ah natürlich. Aslan besaß damals noch keinen Namen“, er deutete auf das Sheinux, und schon hellte sich ihr Gesicht auf. Sie verstand.

„Und wenn ich dabei bin stell ich sie dir alle vor. Mein Webarak ist die süße Kankra, Hoothoot ist Herwig, Owei ist Happy und Nebulak ist die kleine Secre“, mit jedem Namen den er erwähnt hatte, deutete er auch auf das zugehörige Pokémon und Lyra war mit den Augen gefolgt. Sie wandte sich mit dem Oberkörper ein bisschen näher zu den Tierchen, ehe sie diese, mit geschlossenen Augen anlächelte.

„Freut mich euch kennenzulernen.“ Sie wandte sich an ihre Partnerpokemon, die die ganze Zeit stillgehalten hatten und die Situation beobachteten.

„Und das ist Noah, ein guter Freund von mir.“ Genannter hob leicht die Augenbrauen. Guter Freund? Waren sie schon soweit? Sie hatten bisher lediglich eineinhalb Tage miteinander zu tun gehabt. War das schon die Definition von Freundschaft, in ihren Augen? Irgendwie freute ihn das sogar. Wenn sie Erwachsen war, sollte sie sich diese Eigenschaft am besten beibehalten, es gab schließlich schon zu viele Misstrauische und alles hinterfragende Menschen, wie er selbst einer war.

„Setzt euch doch zu uns. Miteinander Zeit zu verbringen ist doch was tolles“, mit einer Einladenden Handbewegung deutete sie auf die ihr Gegenüber, auf der anderen Seite des Tisch stehende, Bank.

„Ihr habt die Dame gehört. Sucht euch einen Platz und lernt euch kennen“, dass ließen sich die Pokémon natürlich nicht zweimal sagen und sie schnupperten und spielten miteinander, als er sich einfach ihr Gegenüber hinsetzte.

„Darf ich dich Fragen wie es kommt, dass du nun all deinen Pokémon einen Namen gegeben hast? Selbst dein Sheinux besitzt nun einen.“ Er lächelte. Ihm war es doch exakt gleich ergangen.

„Ich war im Knofensaturm. Der Anführer dieser Weisen hatte mir vorwürfe gemacht. Ich würde meinen Partner nicht als Individuum wahrnehmen, nicht Respektieren, wenn ich ihnen keinen Namen gab. Ich wäre Herzlos. Jedenfalls so ungefähr kam es von ihm. Also habe ich mir auf die Schnelle Namen ausgedacht und versuch das nun weiter so beizubehalten, außer ich fang sie nur um deinem Vater für schönes Trinkgeld zur Verfügung zu stellen. Du weißt schon, ohne Moss nix los und es schadet nicht Mitarbeiter des Monats zu werden.“ Sie lachte. War sie noch eben im Gedanken gewesen, äußerlich ernst geworden, aufgrund der Worte über die Namen der Pokémon, war nun wieder die Freude in ihrem Gesicht.

„Ich denke ich sollte deinem Beispiel folgen.“

„Aber erst einmal die Bestellung für den jungen Herrn“, trat nun die Bedienung mit einer Karte, in der alle Angebote dieses Ladens standen, in den Händen, lächelnd an den Tisch, die sie auch sogleich Noah in die Hand drückte. Und als sie die Hände wieder frei besaß, zückte sie einen Stift und einen Block, die sich in einer Brusttasche ihrer Bluse befunden haben.

„Das hat natürlich Vorrang“, gab sich die junge Brünette geschlagen, als sich die stehende Blondine an den Brünetten wandte.

„Womit kann ich Dienen?“, wandte sich die Blondine an Noah, der soeben die Karte aufgeschlagen hatte und die verschiedenen Angebote durchging.

„Einen Kaffee für mich bitte und dann noch etwas Wasser und Futter für meine Gefährten. Wir haben unseren ersten Orden gewonnen, also muss ich die kleinen Schlingel etwas belohnen.“

Das Lächeln der Bedienung wurde umso breiter.

„Dann meinen Glückwunsch, junger Trainer. Welche gehören dir?“

„Mein Trupp, bei Fuß!“, seine Pokémon reagierten sogleich und taten wie ihnen Befohlen, was die beiden Frauen samt dem Trainer wirklich zum Lachen brachten. Eingehend Musterte die Bedienung seine Pokémon, ehe sie nickte.

„Also gut. Dann weiß ich genau welches Futter ich bringen werde. Und bei dir auch alles in Ordnung oder kann ich dir noch etwas bringen?“, richtete sie sich nun an Lyra, die lediglich ihr Haupt schüttelte.

„Nein Danke, wir haben noch“, und mit einem letzten Nicken verschwand die Bedienung.
 

„Also, welchem Beispiel von mir willst du folgen?“, sie deutete nun vor sich.

„Mein Trupp, bei Fuß!“, tat sie es ihm gleich, und auch dort gehorchten die Pokémon bereits. Er musste zugeben, seine wie auch ihre Begleiter hörten ausgezeichnet. Er hoffte das es so bleiben würde.

„Ich möchte meinen Partnern Namen geben. Und vor dir, derjenige der mich darauf brachte, fange ich an. Also Marill …“, sie schien zu überlegen, während die Wassermaus vor ihr diese mit ihren schwarzen Knopfaugen hochinteressiert anblickte. Noah fand dieses Bild süß, die Tatsache allerdings, dass sie schon ewig und drei Tage mit diesem Pokémon ihre Zeit verbrachte und es noch immer keinen Namen besaß, verdammt traurig. Was er gebracht hatte, bei der kurzen Zeitspanne von einer Woche mit seinen Pokémon, war bereits traurig, aber das … innerlich schüttelte er seinen Kopf.

„Marky!“, rief sie aus und anhand der Reaktion des Wasserpokemon, konnte man durchaus annehmen das dieses zufrieden war nun auf diesen Namen zu hören. Doch nun wusste Noah auch, falls er es vorher noch nicht gesagt bekommen hatte, dass Marill, alias nun Marky, Männlich war.

„Wissy!“, sie deutete auf das Wiesor, dass nun freudestrahlend seinen Körper mit dem Schweif erhob.

„Ratty!“, dass Rattfratz schloss lächelnd und quickend seine Augen.

„Und du bist Zuby!“, auch die Fledermaus, allgemein als Zubat bekannt, quickte freudig, während es über dem Tisch eine Ehrenrunde flog.

„So, jetzt sind alle Glücklich“, klatschte sie, wie sie selbst sagte, Glücklich, in ihre Hände.

„Und wie findest du die Namen?“, druck. Dieser lastete nun auf Noah, als die überglückliche Lyra ihn mit ihren Schokoladenbraunen Augen beäugte, wie auch alle Anwesenden Pokémon. Er fand diese Namen sehr schlicht. Viel zu einfach. Als habe sie keine Zeit sich ein bisschen mehr von dieser zu nehmen, oder überhaupt ein wenig mehr Fantasie, weshalb sie alles sogleich direkt handeln wollte. Oder war das nur der Unkreative versuch alles zu verniedlichen einer 16-Jährigen, die dies in diesem Moment für eine super Idee hielt? Er war immerhin auch mal 16-Jahre gewesen, da war er auch nicht gerade das Kreativste Köpfchen weit und breit. Auch wenn er zwei Jahre vorher bereits mit dem schreiben eigener, sehr schlecht Geschriebener Geschichten, angefangen hatte. Doch Namen waren noch nie sein Ding gewesen, außer er besaß etwas mehr Zeit. Das er überhaupt solch guten Namen für seine eigene Rasselbande fand, so spontan wie ihn der Weise darauf gedrängt hatte, war erstaunlich. Und er konnte ihr ja nicht einfach ins Gesicht sagen das er ihre ausgewählten Namen beschissen fand. Das er die Pokémon selbst viel eher bei ihrem Pokemonnamen benennen würde, als solch bescheidenen Einfallsreichtum an den Tag zu legen. Anhand der Reaktion ihrer Pokémon allerdings stimmte es wohl, was Marek sagte: Die Pokémon freuten sich, egal wie schlecht die Namen waren, solange sie von Herzen stammten. Und das konnte man ihr nun wirklich nicht zum Vorwurf machen, denn er hielt Lyra wahrlich für einen Herzensmenschen.

„Wenn du sie alle mit Y am Ende schreibst, passen sie nicht nur als Team zusammen, sondern es passt zu dem Y in deinem Namen. Also man merkt gleich das ihr ein Team seid.“

„Das findest du also auch für eine gute Idee? Es kam einfach über mich, diese Namensverbindung herzustellen. Freut mich das es dir gefällt!“, strahlte sie nun wieder über alle Backen, hatte sie ihn zuvor etwas ernster angeblickt. Sie nahm ihm den scheiß wirklich ab? Hielt das für Bare Münze? Das ihm diese Namen gefallen hatte er zwar mit keinem Wort erwähnt, aber es war schön, dass sie dies annahm. Was ein Glück das er schon immer gut war im Ausreden erfinden. Und schnell. Erinnerte ihn ein wenig an die Schulzeit, als er sich auch aus jedem Mist herausreden konnte. Wie oft haben seine Mitschüler sich das Lachen verkneifen müssen, mit dem Kopf geschüttelt, wenn er eine fast ausweglose Situation durch unmöglich wirkende Argumente gewonnen hatte. Von seiner Zeit in der Ausbildung wollte erst gar nicht anfangen. Es kam halt darauf an wie überzeugend man sein konnte. Die Stimme und der Gesichtsausdruck waren stets sein Schild und Schwert gewesen. Und manchmal halfen diese Sachen auch in anderen Thematiken des Lebens, wie in dieser zum Beispiel.
 

Doch so langsam knurrte auch sein Magen, weswegen er mal einen intensiveren Blick in die Karte investierte. Und recht schnell wurde er fündig, während die Kellnerin seinen Pokémon bereits das Wasser und Essen gebracht hatte und dabei war ihm seinen Kaffee zu bringen. Die Frau war auf Zack, machte das Kellnern sicherlich auch schon etwas länger.

„Na, doch noch fündig geworden?“, erkannte sie offenbar den Blick den er der Bedienung zuwarf, ehe sie seinen Kaffee vor ihm abstellte, und zückte instinktiv ihren Stift samt Block.

„Wenn ich schon einmal hier bin, kann ich auch gleich Frühstücken. Also würde ich gerne mal eure Pfannkuchen ausprobieren.“

„Einfach normale, oder noch was extra dazu? Wenn ich dir was empfehlen dürfte, Probiere die Schokopfannkuchen. Sie sind ein Gedicht.“ Zwinkerte sie ihm, mit einem verschwörerischen Lächeln im Gesicht, zu.

„Dann möchte ich der Expertin doch vertrauen.“

„Gute Entscheidung“, und schon zog sie wieder von dannen.

„Also Lyra“, er wandte sich nun wieder an seine Tischgesellschaft, die ihn nun fragend anblickte, während die Pokémon aßen. Seine, die neuen Schüsseln die ihnen gebracht wurden und die der jungen Frau die ihrigen, in denen sich noch Reste befanden die sie nicht sogleich schnabuliert hatten.

„Was machst du eigentlich noch in Viola City? Ich meine ich selbst kam gestern erst an und hatte heute meinen Arenakampf, dass ich noch hier bin macht Sinn. Doch du solltest doch bereits, wie die anderen, auf dem Weg nach Azalea City sein, oder nicht?“

„Gefällt dir meine Anwesenheit etwa nicht?“, überrascht hoben sich seine Augenbrauen.

„Ich mach nur Spaß. Ich habe auf der Reise hierher, wie du siehst“, sie deutete auf ihre kleine Tiersammlung, „einige neue Freunde gefunden. Doch ich fühlte mich nicht direkt bereit einen Arenaleiter herauszufordern. Da fehlt mir manchmal das Selbstbewusstsein das Krista und Klarin an den Tag legen. Ich bin da etwas vorsichtiger“, erläuterte sie ihm, was er verstand. Das war ja auch der Grund weswegen er noch etwas in Rosalia City geblieben war. Um weitere Teamgefährten zu finden und sogleich die Verbindung mit ihnen zu stärken. Dafür zu sorgen, dass sie seinen Anweisung vertrauten, was sie ja, wie er feststellen durfte, eindeutig taten. Womit er sich solch ein Vertrauen bei den Rackern hat verdienen können? Er wusste es nicht, doch dass es so war lies sein Herz noch mehr liebe für diese neue Welt mit diesen Faszinierenden Wesen die man Allgemeinhin als Pokémon betitelt, fühlen.

„Also hast du außerhalb Trainiert, neue Freunde gefunden und deinen ersten Orden ergattert?“, sie nickte.

„Richtig. Gestern konnte ich Falk besiegen. Habe es also so wie du gemacht, nur das ich erst richtig mit dem Training hier in Viola City tat, während du damit schon früher begonnen hast.“

„Und du bist noch hier, weil?“, wollte er nun wieder auf seine Ausgangsfrage hinaus.

„Zum einen wollte ich vor der Reise noch einmal ausruhen, war es gestern doch ein harter Kampf für uns, und zum anderen wollte ich noch die Ruinen außerhalb der Stadt besichtigen. Weiß man ja schließlich nie, wann man erneut in der Gegend ist.“ Er blickte sie verdutzt an. Ruinen? Hier? Er dachte einen kurzen Moment darüber nach, ehe es ihm wieder einfiel. Sie meinte die Alph-Ruinen. Das Paradies der Icognito, dem lebendig gewordenem Alphabet. Fliegende Buchstaben mit Augen. Er würde es lustig finden solche Wesen mal sehen zu können. Er mochte diesen Haufen von Buchstabensuppen, und hätte einen von ihnen sicherlich auch ins Team getan, wenn sie mehr als nur die Attacke „Kraftreserve“ erlernen können würden. Aber so … nun, er würde versuchen eines zu Fangen und es an den Professor schicken. Vielleicht bekäme er ja dann auch einen schönen saftigen Geldbonus, wenn Professor Lind an solch einem komischen Pokémon Nachforschungen betreiben durfte. Schließlich konnte er sicherlich noch keines mit eigenen Augen erblicken, musste immerhin erst das Rätsel in diesen Ruinen gelöst werden. Und dabei konnte er vielleicht Glänzen, wenn das Rätsel so war wie in den Spielen. Wieso es dann allerdings noch niemand gelöst hat … da war er wie vorhin wieder beim dem Thema „Traurig“ angelangt.

„Ach diese Ruinen.“

„Willst du vielleicht mitkommen?“, sie blickte ihn an wie ein kleines Kind, dem man das Herz brach, wenn man nein sagen würde.

„Gerne, aber nur wenn du mich nicht weiter mit diesem ´Du hast mein Hündchen getreten´-Blick anschaust.“ Sie lachte, aufgrund seines Vergleichs, und erneut war die Freude zu Gast in ihrem Gesicht.

„Toll, mit Freunden macht es stetig spaß zu Reisen.“ Die Kellnerin stellte nun das essen vor Noah ab, und verschwand wieder, nachdem sich dieser bei ihr für den Service bedankt hatte. Es sah köstlich aus und während er sich nun daran machte sein Essen zu verputzen, machte er sich weiterhin Gedanken.

Natürlich würde es sicherlich spaß machen mit Freunden zu Reisen. Das gab er gerne zu. Würde er vermutlich auch gerne, doch er konnte nicht riskieren das seine wahre Identität herauskam. Weil er es ungerne mit ihnen Teilte? Nein. Sondern weil sie ihm keinen Glauben schenken würden. Er wäre lediglich der bekloppte, weswegen man die Leute mit den „Hab dich lieb“-Jacken anrufen musste. Irgendwie wollte er es sich bei diesen drei Trainern nicht verscherzen. Das war vermutlich, neben dem Trainings und Vertrauensthema, oder der Tatsache das er erst einmal selbst realisieren musste in dieser Welt zu sein, der Grund, weswegen er mit den drei Freunden nicht mitgereist war. Und nun hatte er sie an der Backe. Er hätte ablehnen können, doch die Alph-Ruinen interessieren ihn selbst. Und da sie danach denselben Weg, Azalea City, besaßen, gab es auch keine Grundlage auf die er hin aufbauen konnte, um die gemeinsame Reise dorthin zu verhindern. Er wollte das die drei ihn kennenlernten, doch wiederum auch nicht. Er kannte sich. Wenn er Menschen vertraute, würde ihm sicherlich die eine oder andere Sache herausrutschen, die er gar nicht erlebt haben kann, in dieser Welt. Das würde sicherlich noch sehr schwierig für ihn werden.

Doch im hier und jetzt zählte nur eines. Der Inhalt seiner Tasse und seines Tellers.

Chapter 09 ~ Einmal Archäologenstudium zum Mitnehmen bitte

Es gab Menschen, die vor einem auf der Welt waren. Lange Zeit vor einem Lebten, und mit ihrer Lebensweise die Vorläufer des heutigen, Modernen, Menschen darstellten. Zivilisationen, die so lebten, dass sich der Mensch der Moderne, dies kaum noch vorstellen konnte. Solche Zivilisationen gab es überall. In jeder Welt. Die Literatur ist voll von vergangenen Lebensweisen. Und auch wenn diese Zeiten schon lange vorbei waren, gab es noch immer hinterbliebene Überreste. Offenkundige Beweise, die bestätigten, dass es sie gab. Das es keinerlei Fiktion war.

In seiner Welt gab es viele. Da wäre die Hagia Sophia. Einstige Kirche des byzantinischen Reichs, heute eine Moschee.

Die, noch immer, recht gut erhaltenen Ruinen von Machu Picchu in Peru.

Oder das wohl berühmteste aller Bauwerke: Die Pyramiden von Gizeh. Bauwerke, die vor mehr als 4000 Jahren das Licht der Welt erblickten, und man sich noch heute wunderte, wie die damalige Menschheit solch ein Architektonisches Meisterwerk zustande brachte.

All dies waren Hinweise. Hinterlassenschaften, eines anderen Zeitalterts. Und gerade aufgrund des alters, dieser Faszination die dahintersteckte, gab es viele Menschen, die sich von so etwas angezogen fühlten. So auch er. Noah.

Einer der Gründe, wieso er nun hier stand. Vor den Alph-Ruinen, die vor etwa 1500 Jahren erbaut wurden. Einmal so etwas erblicken, dass sogar aus einer anderen Welt als er stammte. Doch zu seinem Leidwesen war er nicht der Einzige der diese besichtigen wollte. Nicht nur das Lyra neben ihm stand, dass wäre ja gar kein Problem gewesen, schließlich mochte er die 16-Jährige, sondern es gab noch mehr Menschen. Eine lange Schlange hatte sich vor den verschiedenen Ruinen gebildet und jeder schien heute vor Ort zu sein. Noch dazu waren sie die letzten dieser Warterei.

Ein seufzen entwisch seiner Kehle.

„Ich hasse lange Warteschlangen“, sprach er genervt aus.

„Ach was. Wir überstehen das schon. Das warten Lohnt sich sicher!“, versuchte ihn Lyra aufzubauen, doch als er sie mit skeptischem, erhobenen Augenbrauen, Augen anblickte, erkannte er auch ihren unsicheren Gesichtsausdruck. Sie schien ähnlich wie er zu denken, doch wollte sie wohl für sie beide die Optimistin mimen. Irgendwie fand er das Süß. Also gab er sich innerlich geschlagen. Er würde hier, mit ihr, warten. Zum einen, weil er sie jetzt nicht enttäuschen wollte und zum anderen, da ihn besagte Ruinen faszinierten.
 

„Noah? Lyra?“, verwundert drehten sich die, vom äußeren her, beiden Jugendlichen um, als sie in die Augen des Schwarzhaarigen blickten, der sie freudig anlächelte.

„Klarin?“, sie beide waren verwundert. Was machte der Kerl denn noch hier? Wieso war er nicht schon längst weitergezogen? Das Lyra noch in der Stadt war, verwunderte ihn, doch er auch noch? Wieso? Hatte er ihnen nicht bereits mehr als genug Zeit gelassen um weiter zu ziehen? Sie sollten ihren Vorsprung nutzen und ausbauen, damit er alleine weiterreisen konnte und seine Ruhe genoss. Sich weiterhin einen klaren Kopf machen konnte über diese ganze Situation, dass er sich nun in der Pokemonwelt befand. Und wenn sie bei ihm waren, konnte er ja wohl schlecht komplett er selbst sein. Es gab zu viel das er nicht verraten durfte oder gar umgeändert werden musste, seinem neuen Leben anpassend, und so schnell konnte er sich vermutlich nicht immer eine Geschichte aus den Fingern ziehen. Er war zwar ein recht einfallsreicher Mensch, doch das konnte nicht immer klappen.

„Wollt ihr euch auch die Ruinen anschauen?“, fragte der Junge, dessen Starter ein Endivie war.

„Natürlich. Wenn wir schon in der Nähe sind, wieso nicht? Schließlich weiß man nicht wann man je wieder hierherkommen wird.“ Er nickte. Stimme ihr vollkommen zu.

„Und was machst du noch hier? Ich habe euch doch wohl mehr als genug Zeit gelassen um mich hinter euch stehen zu lassen. Das Lyra noch da ist, hat mich bereits verwundert, aber du? Gerade dich mit deinem Eifer für Kämpfe.“ Noah ließ es sich wie einen Spaß anhören, doch ihm sagte der Gedanke nun wirklich nicht zu, dass der Kerl noch da war. Wie sie das letzte Mal alle versucht hatten das er mit ihnen Reisen sollte … es würde doch schlussendlich nur wieder auf dasselbe hinauslaufen. Lyra, mit der er nun Unterwegs war, war doch bereits Beweisstück A.

„Ich habe mir deine Worte zu Herzen genommen. Der Kampf gegen Falk war schwer, doch ich habe es geschafft. Und dann selbst eine Runde Trainiert. Pokémon gefangen. Und nun wollte ich mir die Ruinen anschauen, bevor ich zur nächsten Arena reise.“ Er nickte. Verstand. Zwar war die Situation, dass er mit ihm Reisen und somit vorsichtig sein musste was er erzählte, mies für ihn, doch dass er es war der ihnen beiden, Lyra und Klarin, mit seinen Worten so sehr im Gedächtnis geblieben war, ehrte ihn. Freute ihn.

„Verstehe.“

„Und die Arenen laufen mir doch auch nicht davon. Außerdem liebe ich es mit meinem Team Zeit zu verbringen und sie besser kennenzulernen.“

„Also wie wir?“, schlussfolgerte Lyra.

„Exakt. Da scheinen wir alle vom selben Schlag zu sein“, lachten sie beide nun und Noah schmunzelte. Nun, vielleicht war es ja gar nicht so verkehrt mit ihnen unterwegs zu sein. Die Kids hielten ihn bestimmt jung.

„Und was macht Krista?“, fragte Noah nun.

„Die hat auch schon den Orden. Vor mir hat sie ihn übrigens ergattert.“

„Also haben wir alle bereits die erste Etappe geschafft, mit unserem ersten Orden, nur unsre liebe Krista ist derzeit im Vorteil, da sie näher als wir bei der zweiten Arena ist?“

„Ob das ein Vorteil ist, kann ich dir nicht sagen“, lächelte Klarin.

„Aber das trifft es ganz gut.“

„Wir können ja auch gemeinsam zur nächsten Stadt, wenn wir die Ruinen angeschaut haben, findet ihr nicht?“, Lyra war es plötzlich, die das Wort an sich riss. Während der Schwarzhaarige lächelnd nickte, blickte der Brünette zweifelnd zu ihr, was die Brünette dazu brachte einen ihrer Arme auf ihre Hüfte zu stemmen und mit dem anderen den Mahnfinger auszupacken, der direkt vor Noahs Nase gehalten wurde.

„Komm erst gar nicht auf die Idee zu widersprechen! Hör auf uns ständig meiden zu wollen für dein eigenständiges Abenteuer. Wir haben alle den gleichen Weg und es wird sicher schöner, wenn wir den Weg gemeinsam gehen.“ Noah seufzte, während er lächelte und den Kopf schüttelte. Solch eine Beharrlichkeit hatte er von Krista erwartet und nicht von Lyra. Doch die Brünette hatte ihm schon im Kaffee gezeigt, dass er sie wohl etwas unterschätzt hatte. Das sie eben nicht nur dieses schüchterne, zurückhaltende Mädel war, sondern durchaus ihren eigenen Kopf besaß. Mochte er.

„Ich habe ja schon verstanden. Allerdings bin ich schlecht im Kochen, falls wir Campen müssen. Nur zur Warnung.“

„Das kann ich übernehmen“, sie schloss ihre Augen und lächelte. Es sah süß aus, wie sie sich darüber freute, dass er sich nun erneut, wie im Caffè, dazu entschied, mit ihnen gemeinsam zu reisen. Vermutlich hatte sie geahnt, dass er nun auf andere Ideen kommen würde, wo sie doch jetzt einen anderen Männlichen Beschützer für diese lange und schwierige Reise besaß. Doch sie war Pokemontrainer. Wieso sollte er ihr also nicht zutrauen selbst diesen Weg zu gehen? Zugegeben, sie hatte jetzt kein Despotar in ihrem Team das alle mit Hyperstrahl dem Erdboden gleich machen konnte, doch sie besaß einen Arenaorden. Den hatte sie nicht einfach so bekommen, sonst hätte sie sich ja nicht von Gestern auf heute ausruhen müssen, und das sprach doch schon für ihre Klasse als Trainer.
 

„Und wir zwei Männer sammeln das Feuerholz“, kumpelhaft schlug der wahrhaftige 16-Jährige auf seine Schulter, was auch Noah lächeln lies und er von Klarin, zu dem er wegen der Reaktion geblickt hatte, wieder zu Lyra.

„Alles klar. Aber wehe es schmeckt nicht, Lyra“, zwinkerte er spielerisch, was auch sie nun auflachen lies.

„Keine Sorge. Ich habe von Mama viel gelernt!“, motiviert, als wolle sie es ihnen allen Beweisen das sie fähig war, riss sie eine Faust in die Luft.

„Also können in dieser Welt noch Mädels, in ihrem Alter, Kochen wie Mutter, anstelle Saufen wie der Vater“, sprach er leise mit sich selbst, als die beiden Freunde ihn nur verwirrt anblickten.

„Was?“, kam es Synchron von ihnen, ehe er den Kopf schüttelte.

„Oh. Habe scheinbar laut Gedacht. Entschuldigt. Vergesst was ich sagte.“ Er schenkte ihnen ein Lächeln, ehe er einfach an ihnen vorbei, auf die Schlange zulief, um sich dort anzureihen und mit dem nun offiziellen Warteprozess zu beginnen. Die beiden folgten ihm auf dem Fuße. Und zu seiner Erleichterung schien niemand ihn deswegen Fragen zu wollen. Er musst eindeutig vorsichtiger sein. Es reichte schon, wenn er sich überlegte was er ihnen erzählte. Selbstgespräche die er offenkundig laut aussprach, waren dabei alles andere als nützlich um seine Tarnung beizubehalten.
 

Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, bis das Dreiergespann die Ruinen betreten durfte. An den Steinwänden erkannte man, trotz der offenkundigen Restaurierungen an so mancher Stelle, wie Alt dieses Wahrzeichen der Zeit, schließlich war. Kratzer in den Wänden, schmutz, Stein, der von den Wänden bröckelte. Sie versuchten es, soweit es ging, sich völlig selbst zu überlassen. Außer, wenn es drohte auseinander zu fallen. Dann wurde es wieder mehr gehegt und gepflegt. An den Wänden erkannte er die verschiedenen Icognito, die, so bildete er es sich zumindest ein, hin und wieder zu ihm blickten, wenn er an ihnen vorbeischritt.

„Vor mehr als 1500 Jahren wurden diese Ruinen erbaut, und wie Sie erkennen können, geben wir unser bestes, dass diese auch noch weiterhin hier stehen können“, erklärte gerade ihr Reiseführer.

„Man sagt das diese Ruinen mit den Sinjoh-Ruinen, im Norden Johtos, verwandt sind. In welcher Verwandtschaft diese Orte allerdings schlussendlich stehen, können wir bis heute noch nicht nachweisen.“ Der Brünette nickte. An diese Ruinen konnte er sich auch noch erinnern. Als er mal durch Cheats ein Arceus mit zu den Alph-Ruinen nahm, ohne ein anderes Pokémon im Team, hatten ihn die Icognito zu besagten Ruinen teleportiert. Dort begegnete man Cynthia, dem Champ der Sinnoh-Region. Und dort konnte man sich von Arceus auch eines der drei Legendären Pokémon erschaffen lassen. Dialga, Palkia oder Giratina.

So großzügig würde Arceus, nachdem was er über diesen Gott wusste, zu ihm nicht sein, dass er ihm eines von diesen drei Göttern erschuf. Schade eigentlich, doch leider nicht änderbar.

„Und hier sehen sie eines der berühmten Rätsel dieser Ruinen“, der Reiseführer deutete auf die Steintafeln, die in der Wand verankert waren und wie ein wildes Puzzle aussahen. Wirklich? DAS hatten sie noch nicht gelöst? Noah schüttelte seinen Kopf.

„Wie sie erkennen können, sind die Rätsel ziemlich knifflig. Der Legende nach, gab es einst jemanden der es Gelöst hatte, doch schlussendlich wurde es wieder so verändert. Wieso, wissen wir nicht. Doch seitdem versuchen wir stets dieses zu Entschlüsseln. Wenn es mal jemand wagen möchte, nur zu“, eine Einladende Handbewegung tätigte besagter Reiseführer, als sich einfach Noah durch die Menge schlängelte und vor dem Rätsel halt machte, die Stauenden Blicke von Klarin und Lyra in seinem Rücken.

„Darf ich wirklich?“, wollte er noch einmal sichergehen, als der Blonde Mann lächelte.

„Selbstverständlich. Jedem steht es frei diese Rätsel anzublicken und, wenn möglich, auch zu Lösen. Doch das ist vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit“, schmunzelte er nur, während Noah kurz auf das Rätsel blickte und erneut, wie zuvor, sein Haupt schüttelte.

„Ist das euer Ernst? Das ist verdammt leicht. Man muss lediglich an alte Pokémon denken.“

„Das Wissen wir, junger Mann. Doch das Verschieben ist das Problem“, Noah blickte den älteren mit hochgezogener braue an.

„Problem? Man zieht einfach die Dinger hier heraus“, und ehe der Mann etwas einwerfen konnte, hatte er auch schon das erste Stückchen Stein aus der Tafel herausgezogen. Ein langgezogenes Stück, das er aus seinem, Jahrhundertelangem schlaf, herauszog. Nun Ordnete er vorsichtig die richtigen Muster zusammen, und erkannte den erschrockenen und gar erstaunten Blick des Mannes. Als er fertig war, kam ein kurzes Erdbeben, dass sie alle für den Moment zu überraschen schien, bis es sich wieder Stabilisierte.

Sein Blick glitt an die Wände, und dort erkannte er es. Jedes einzelne Schriftzeichen blickte ihn an. Die Icognitos waren bereit.

„Das ist doch Unmöglich“, der Blonde blickte Noah nur erstaunt an.

„Du hast soeben ein Jahrhundertealtes Rätsel gelöst.“

„Sie hätten es doch auch gelöst, wenn sie sich trauen würden diese Stäbe hinauszuziehen. Darf ich fragen wo die Restlichen Rätsel sind? Ich würde sie gerne auch lösen, wenn dies erlaubt ist.“

„Natürlich!“, er folgte dem Mann und hinter ihm folgten auch seine beiden Freunde. Die anderen Touristen wurden von einem Kollegen des Mannes weiter betreut und auch einige Wissenschaftler folgten ihnen, hatten sie auf dem Weg zu den Restlichen Rätseln die Nachricht erhalten, dass dies kein natürliches Erdbeben gewesen war. Das eines der Rätsel endlich gelüftet wurde und die übrig gebliebenen auch nur noch eine leichte Sache für sie alle waren.

Nur eine halbe Stunde hatte es noch gedauert, bis Noah auch schlussendlich vor dem letzten der Rätsel stand, und aus dem Kopfschütteln nicht herauskam. Wieso hatte man sich nie getraut so ein Stück herauszuziehen? Sie wollten es auf natürlichem Weg lösen? Wie sollte das den gehen? Sie trauten sich nicht etwas kaputt zu machen? Was für komische Menschen.

„Genexperimente mit Mew können sie machen, aber Steine verschieben ist dann die Herkulesaufgabe.“ Sein blick richtete sich gen Decke.

„Tolle Wissenschaftler hast du da, Pokemonwelt“, und mit diesen Worten ließ er das letzte Stück des Rätsels in die Kammer einrasten, und erneut kam dieses Erdbeben zustande. Doch dieses Mal war es nicht nur das. Die Schriftzeichen an den Wänden fingen an zu leuchten. Jeder der Anwesenden kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als sich die Schriftzeichen zu Materialisieren begannen, und nun eine riesige Menge an Icognito vor ihnen in der Luft herum schwebte.

„Ico!“

„Nito!“, sie alle riefen ihren Namen, während sie durch die Gegend flogen, und dann doch so schnell wieder verschwanden, wie sie aufgetaucht waren.

„WO IST DIE HAUPTKAMMER?“, rief Noah nun aufgeregt, seine Jagdinstinkte waren nun geweckt.

„Ähm … die ist …“

„ZEIGEN SIE DIE UNS!“, der Mann war noch immer sichtlich überrumpelt von der Situation mit den fliegenden Buchstaben, die nun einfach verschwunden waren. Waren das Pokémon?

„Na-Natürlich!“, er schien sich wieder gefangen zu haben, und lief in eine bestimmte Richtung.

„Lyra? Klarin?“, sie beide schienen auch noch immer erstaunt von diesem Ereignis zu sein, doch er lächelte nur als sie beide zu ihm blickten.

„Es wird Zeit das wir uns alle ein Icognito fangen!“

Chapter 10 ~ Zeit am Lagerfeuer

Seine Blaugrauen Augen ruhten auf dem Feuer. Das Lagerfeuer, dass sie vor wenigen Minuten angezündet hatten. Oder vielmehr sein Sheinux. Aslan hatte einmal eine Donnerattacke auf die Holzscheite gelandet, mit etwas mehr Schmackes, und schon brannte es. Ein Blitz sorgte in der Natur auch für einen brennenden Baum, wenn er diesen traf. Oder ein defekt in der Elektrischen Leitung sorgte ebenso für einen Kabelbrand. Und da sie alle über noch keinerlei Feuerpokemon verfügten, ebenso keines besaßen das eine Feuerattacke ausführen konnte, war dies nur die logische Konsequenz für ihn gewesen.

Er genoss es dem Feuer zuzusehen. Wie es Lebte. Mit dem aufkommendem Wind tanzte, und mal höher Stieg, nur um einen kurzen Moment später wieder kleiner zu wurde. Ihn wärmte. Feuer war schon immer ein Gefährliches, allerdings auch Faszinierendes und Praktisches Element in seinen Augen gewesen. Es konnte Zerstören, oder reinigen. Es kam, wie in so ziemlich jeder Thematik, einfach auf die Sichtweise an.

„Wir haben solch ein Mysteriöses Pokémon nur dank dir fangen können“, vernahm er die Stimme Lyras, die sich in diesem Moment neben ihn setzte und ihr fliegendes L beobachtete, dass sie auf den Namen „Alphi“ getauft hatte.

„Dankeschön!“, sie wandte sich ihm zu und blickte ihm in die Augen. Ehrliche Dankbarkeit las er aus ihnen heraus. Das hätte jeder erkannt. Die kleine war noch so rein. So Unschuldig. So … süß.

„Du hast mich doch deinen Pokémon gegenüber als guten Freund angepriesen. Also wurde ich meiner Rolle einfach gerecht“, versuchte er das Lob etwas zu schmälern, während sich ein kleines lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete.

„Du spielst also bloß eine Rolle?“, schmunzelte sie spielerisch, was ihn auflachen lies.

„Kinderfragen kann man einfach nicht trauen“, kaum war dieser Satz ausgesprochen, schien sich die Atmosphäre leicht zu verändern. Und als er das Gesicht der Brünetten beobachtete, wusste er auch weswegen.

Ihre Backen plusterten sich sogleich auf. Es sah, wie er sie zuvor Kategorisiert hatte, recht süß aus. Hatte eine gewisse Ähnlichkeit zu einem Pummeluff, zumindest von der Niedlichkeit her und wie er es noch aus dem Anime kannte. Wie diese Wesen in dieser Welt aussahen, davon besaß er noch keinerlei Ahnung.

„WIR SIND GLEICHALT!“, kam es mit erhobener, bestimmender, doch nicht allzu lauter Stimme von ihr. Ebenso hatte er an ihrem Unterton erkannt, dass sie wohl einen Schmollmund zog, was er nicht sah, da er, als sie ihn an ein Pummeluff erinnerte, in den Himmel blickte, damit er nicht lachen musste.
 

Erneut hatte ihn das Feuer vereinnahmt. Wie Kraftvoll es loderte. Licht und Wärme für sie spendete, damit das dreiergespannt es gemütlich hatte, natürlich samt ihrer Begleiter. Ein Anblick, in den er sich beinahe verloren hätte, wäre ihm im Hinterkopf nicht eingefallen das er irgendeine Art von Antwort auf ihren Protest geben musste. So gehörte es sich zumindest. Er wollte sie ja nicht Reizen oder etwas ähnliches. Es war ihm einfach herausgerutscht. Ein Automatismus seines kleinen Humors. Also in gewisser weiße war es also schon eine kleine Stichelei. Das war einfach seine Art. Er besaß eine Nichte, die zwei Jahre jünger als Lyra und Klarin war, die er gerne als Kind betitelte. Selbst Freunde von sich, die einfach jünger sind als er, nannte er aus Spaß Kind. Doch hier war er nicht mehr der 25-Jährige Erwachsene. Hier war er …

„Ach ja, 16 seid ihr, oder?“, lies er beiläufig die Frage aus seinem Mund weichen.

„Ja! Deshalb das Gleichalt.“ Er nickte. 16. Stimmte ja. Das hatte er sich doch zuvor selbst eingetrichtert, wusste es sogar tatsächlich bevor er diese Frage gestellt hatte, doch das wirklich zu realisieren … DAS war schon wieder etwas völlig anderes. Schließlich war er so jung schon einmal vor knapp einem Jahrzehnt gewesen. Und jetzt musste er dieses Alter erneut durchleben. Nun, es hätte auch schlimmer kommen können. Er hätte mit Zehnjährigen Plagen rumrennen müssen und selbst eine sein können. Wenn es ihm ergehen würde wie dem Ewigen Zehnjährigen Ash … er hätte im Strahl gekotzt. Ein wahrhaftiges Horrorszenario, dass er, der Pokemonwelt sei Dank, nicht zu durchleben brauchte.

So, als 16-Jähriger, wusste er immerhin das er altern würde. Schließlich hatte er die Zehn längst überschritten.
 

„Jedenfalls mach ich sowas für Freunde doch gerne“, lenkte er wieder in das vorherige Thema, ihre Dankesäußerung, ein.

„Und …“, er blickte nun lächelnd zu ihr, „… hübsche junge Frauen bringe ich gerne zum Lächeln.“

Sie blickte ihn für einen kurzen Moment verwundert an, bis sie offensichtlich zu realisieren schien was er da eben von sich gegeben hatte, da sie im Gesicht rot wurde, und er war sich ziemlich sicher das dies nichts mit dem Lagerfeuer zu tun besaß, auch wenn sie beide recht nahe an selbigen saßen. Sie schien nun recht peinlich berührt zu sein. Mit der Situation überfordert. Auch das fand er ehrlich süß. Man machte ein Kompliment, und es kam solch eine schüchterne Reaktion. Ganz im Gegenteil zu seiner Welt. Wo man Angst haben müsste Beleidigt zu werden oder sich das Gegenüber wegen dem Kompliment auf den Schlips getreten fühlte.

„Flirtest du gerade mit ihr?“, lachte Klarin, der nun aus seinem Zelt herauskam und sich schräg vor ihn, auf einen Baumstumpf, setzte. So, dass auch sie einander in die Gesichter blicken konnten. Er hatte sich scheinbar lockerer Angezogen. Zumindest trug er nicht mehr seine Jacke, sondern ein dunkelblaues T-Shirt und eine kurze Hose. Lediglich die Schuhe wie auch die Mütze erinnerten an sein sonstiges Outfit.

Lyra selbst hatte ebenfalls ihre Kleidung, bestehend aus Overall, oder Latzhose, wie er es nennen würde, ausgezogen, sowie ihre weißen Kniestrümpfe, und es gegen ein pinkes Oberteil wie auch ein gleichfarbiges Unterteil eingetauscht.

Auch er hatte es wie die beiden jüngeren gehandhabt und ein einfaches schwarzes T-Shirt angezogen sowie einer kurzen Hose im Tarnmuster. Es passte einfach, dass man sich so kurz anzog. Schließlich war dies eine warme Sommernacht und anders wäre es weder Gemütlich noch hatte er sonderliche Lust sich zu Tode zu schwitzen. Wie es Lyra aushielt mit der Decke, die sie mittlerweile über ihren Körper gelegt hatte, verstand er ohnehin nicht.
 

Noah hob beide Hände abwehrend in die Höhe, während das Lächeln noch immer zu Gast auf seinem Gesicht war.

„Halb so wild. Ich bin nur Freundlich“, und schon blickte er von den Grauen Augen des Schwarzhaarigen in das Feuer. Hörte dem Holz beim Knacken zu, wie sich das Feuer Stück für Stück seine Nahrung holte. Allerdings auch wie Lyra zu bemerken schien das dies keinerlei Flirterei, sondern lediglich ein Nett gemeintes Kompliment seinerseits war. Auch der andere junge Mann blickte ins Feuer. Und die Pokémon? Die hatten sich alle in der Nähe verteilt. Manch eines befand sich zu Fuße des Flusses, neben dem sie Lagerten und man das beruhigende Plätschern vernahm. Andere waren lieber in der Nähe der Bäume und wieder andere lagen zu den Füßen ihrer Trainer. So auch Tamao, der sich sanft von seinem Trainer streicheln ließ und seine Schnauze auf dessen Schoss bettete.

Die kleine Truppe lagerte hier, nicht unweit vom Eingang des Einheitstunnels und hatte sich dazu beschlossen am nächsten Tag durch die dunkle Höhle zu laufen. Es gab zwar einen anderen Weg der nach Azalea City führte, eine Autobahn um genauer zu sein, doch der Fußweg war ihnen dann doch, einstimmig, lieber. Zumal es sich bereits für sie gelohnt hatte. Lyra hatte ihr Rattfratz, über die Transferfunktion des Pokedex, zu Professor Lind geschickt und den Platz für ihren Neuzugang Voltilamm, alias Lämmchen, freigemacht. Das Knofensa alias Knofsa wurde direkt zu ihrem Vater geschickt, während sie den letzten Platz ihres Teams für Herkules, ihr Skaraborn, bereithielt. Man war Noah froh das sie sich für ihre Pokémon dieses Mal bessere Namen, abgesehen von Knofensa, einfallen ließ.

Noah war ebenfalls nicht untätig gewesen und hatte gefühlt jedes Pokémon gefangen, dass ihm vor die Augen trat und nicht bereits in seinen Besitz war. Ihm war es wahrlich ernst damit, Mitarbeiter des Monats zu werden. Daher schickte er zum Beispiel das Karpador, dass er durch die Angel die jeder von ihnen von einem einfachen Fischer geschenkt bekamen, geangelt hatte, zu Lyras Dad. Lediglich das Felino, dass er in seinem Einfallsreichtum Lino genannt hatte, blieb in seinem Team und erhielt den Platz seines Webarak. Zwar hatte er vorgehabt durch seine Spinne die Phobie die er besaß, etwas zu besiegen, doch die Abstimmung seines Teams besaß schlussendlich doch Vorrang, weswegen er schweren Herzens seine kleine Kankra ebenfalls wegschicken musste. Er hatte sie in der Woche, die er mit ihr zu tun hatte, wirklich liebgewonnen. Pokémon wegzuschicken fühlte sich wahrhaftig wie Herzschmerz an.

Und sie beide hatten auch einen Blick auf das Team des Schwarzhaarigen werfen können. Natürlich wussten sie von seinem Endivie. Das Weibchen trug den Namen Divie, wobei das E stumm war. Dann gab es das Hornliu, Spear, sein Griffel Ambi, dass Quapsel Quppi, sein neugefangenes Icognito Namens Nito und das in Noahs Augen faszinierendste: Ein Shiny Hoothoot namens Hedwig. Letzteres war viel kleiner als Noahs, allerdings hatte es was mit diesem gelben, fast schon Goldfarbenden Gefieder. Der Brünette war nun nicht mehr der Einzige mit einem Shiny im Besitz. Allerdings hatte auch hier Noah als Inspiration gedient, schließlich kam, genauso wie Lyra, auch Klarin nicht auf die Idee seinen Partnern einen Namen zu geben. Irgendwie war es schon peinlich das er selbst ebenso erst auf diesen Gedanken gebracht werden musste. Er hoffte, keine Ahnung weshalb, dass Krista vielleicht klüger war als ihre drei Beginner-Kollegen. Und während Klarin jedem Pokémon selbst die Namen gab, hatte Noah bei Hoothoot natürlich geholfen. Der Schwarzhaarige fand es lustig, dass sein eigenes Hedwig und das Hoothoot des Brünetten Herwig hieß. Nun, eigentlich hatte Noah nur an Harry Potter gedacht.
 

„Klarin?“, der Angesprochene blickte zu dem anderem Vertreter seines Geschlechts.

„Wieso hast du dir eigentlich ein Icognito in der Form eines G´s geholt?“, Klarins Gesicht machte einen Aha-Effekt, da er offenkundig verstand wieso sich sein Gegenüber diese Frage stellte.

„Ach weißt du, die anderen haben mich aus Spaß früher immer Gold genannt. Keine Ahnung wieso. Kannst ja hier eine der Schuldigen fragen was der Grund war“, neben sich hörte Noah ein Kichern, und die beiden blickten zu ihrer Weiblichen Gesellschaft, die über beide Backen zu Strahlen begann.

„Du hast das noch immer nicht verstanden?“, lachte sie, doch hatte keinerlei Antwort erwartet, da sie direkt weitersprach.

„Du hast immer deine Mütze auf. Schon von klein auf war das so. Ohne sie gingst du nie aus dem Haus und wir haben lange Zeit nicht einmal mehr gewusst wie du ohne Kopfbedeckung aussiehst. Hätten wir den Schwarzen Aspekt deiner Mütze angesprochen, wäre das vielleicht etwas Missverständlich für andere gewesen, daher haben wir uns nur auf den Goldanteil Konzentriert. Wäre die Farbgebung etwas anders gewesen, dass hatte Krista vorgeschlagen, hätten wir dich Hyperboy genannt.“

„Hyperboy?“, fragte nun Klarin, als Noah ein Licht aufzugehen schien.

„Weil es dann aussehen würde wie ein Hyperball, oder?“, Lyra formte mit dem Daumen und Zeigefinger ihrer linken Hand einen Kreis und schloss ebenfalls ihr linkes Auge, als sie Noah anblickte.

„Bingo!“

Klarin blickte sie beide verwirrt an, nahm seine Mütze vom Kopf und als er die Ähnlichkeit selbst festzustellen schien, stimmte er in das Gelächter seiner Kameraden ein, die bereits aufgrund der Verwirrung des Mützenträgers auflachen mussten.
 

„Und da du mein K schon belegt hast musste ich es ebenfalls nehmen“, sprach Klarin, die Zunge herausstreckend, als sie alle mit dem Lachen aufgehört hatten und noch leise vor sich hin grinsten.

Es stimmte. Er hatte nicht nur ein Icognito, dass den Buchstaben N Symbolisierte, gefangen, sondern auch noch ein K. Eines für Krista. Er hatte vorgeschlagen, dass sie alle doch eines für sich Fangen sollten, am besten mit dem Anfangsbuchstaben ihres Namens oder Spitznamen, als ein kleines Symbol ihrer Freundschaft. Eine Art Zusammenhalt. Er war eben manchmal ein kleiner Romantiker und wollte ja mit den Kids befreundet sein. Lediglich wie sie reagieren könnten, sollten sie die Wahrheit über ihn Erfahren, machte ihm etwas Angst. Doch das war Zukunftsmusik.

Zugegeben. Für ihn klingt dieser Gedanke, dass sie ein Lebendiges Wesen als eine Art Freundschaftssymbol nutzten, nachträglich gesehen, grausam. Doch ihnen ging es ja nicht schlecht. Und der Professor war sicherlich hin und weg das er bei diesen, zumindest bisher, seltenen Pokémon, mehrere ihrer Art zum Forschen besaß. Okay, auch das Klang nicht wirklich besser. Doch er wusste ja das der gute Ananasschädel sich gut um die Lebewesen, mit denen sie sich diesen Planeten teilten, kümmern würde.

Und nun war das Icognito das einzige Pokémon, dass er zusätzlich zu seinem Team, mit sich fuhr. Sein eigenes war bereits bei dem Professor. Doch sobald er Krista begegnete, wollte er es ihr überreichen. Er hatte es halt auch schade gefunden, dass sie bei diesem Gruppenerlebnis nicht dabei sein konnte und daher nicht dieses, zu diesem Zeitpunkt eben noch immer seltene Pokémon, fangen konnte.
 

Mittlerweile war wieder Ruhe zwischen sie drei gekehrt, und jeder ging seinen Gedanken nach. Dies erkannte er vor allem, als Lyra plötzlich ein „Der Mond ist wunderschön“, säuselte. Ob es ihr überhaupt aufgefallen war, dass sie es laut ausgesprochen hatte? Wusste er nicht. Doch er folgte ihrem Blick. Sie behielt recht. Der Vollmond begrüßte ihn vom Wolkenlosen Nachthimmel aus. Eine wunderschöne Nacht, wie er fand. Er war nun noch zentraler über sie gelangt, als heute Nachmittag als er ihn bereits erspähen konnte.

„Generell solch ein Campingabend ist schön“, sprach er nun, selbst im Gedanken vertieft, leise aus.

„Keine Stechmücken. Diese Welt hat gewiss seine Vorteile.“

„Was murmelst du ständig von dieser Welt?“, wurde er nun aus seinen Gedanken gerissen, als die Brünette das Gespräch begann. Er blickte sie lediglich verwirrt an. Was wollte sie von ihm?

„Es klingt so als kämst du aus einer anderen, so wie du das betonst“, seine Brauen hoben sich. Er hatte es also wieder getan. Wieder vor sich her gesprochen, und sie hatte seinen Worten gelauscht. Der Grund, wieso er nicht mit ihnen Reisen wollte, am Anfang ihres Abenteuers, von dem sie noch nicht sonderlich viel weitergekommen waren. Schließlich hatten sie gerade erst einmal den ersten Orden. Es fehlten mindestens Sieben weitere plus das gesamte Indigo Plateau. Und diese vermaledeiten Verbrecher gab es ja auch noch, denen er schon sehr bald begegnen würde. Ob das schon alles war, als die Pokemonwelt meinte das diese aus den Fugen geraten war? Leider bezweifelte er das es so einfach sein würde. Und seine Intuition behielt häufig recht, im Regelfall.

„Also?“, bekräftigte Lyra ihre Frage, ihm damit aufzeigend das sie nicht einfach so lockerlassen würde, während Klarin nur verwundert zwischen ihnen hin und her blickte.

„Was meinst du?“, stellte er sich unwissentlich, doch das sorgte für einen leicht säuerlichen Blick ihrerseits, während sie eine Braue in die Höhe hob. Offenbar wusste sie das er genauestens wusste worauf sie anspielte.

„Das erste Mal im Labor meines Vaters. Dort sprachst du davon das irgendwas ganz anders wäre als in deiner Welt. Das zweite Mal, als wir in der Warteschlange für die Alph-Ruinen waren. Etwas mit Kochen wie Mutter und trinken wie der Vater. Und dann eben hier“, zählte sie seine drei Momente auf, in denen er sich vor ihr versprochen hatte. Sie war Aufmerksamer als er angenommen hatte. Viel Aufmerksamer. Dass sie sich all dies gemerkt hatte deutete darauf, dass sie über sein Gesprochenes bereits Nachgedacht hatte.

„Entschuldige. Ich wollte dich mit meinen Worten nicht verwirren“, versuchte er erneut den Weg der Verschleierung, doch als sie ein „Was hat es jetzt damit auf sich?“ von sich gab, verdeutlichte sie ihren Standpunkt. Sie war Neugierig und suchte Antworten. Diese Beharrlichkeit hatte er von Krista erwartet, doch nicht von der lieben und netten Lyra. Nun, man sollte eben ein Buch nicht nach seinem äußeren her beurteilen.

„Verzeihung. Ich könnte jetzt behaupten das ich die Hoennregion als andere Welt bezeichne, da sie so weit weg ist und ich euch doch erzählte von dort herzukommen, doch die mein ich damit nicht. Ich will euch auch nicht anlügen“, mit seinem Blick suchte er die Schokoladenfarbenen Augen der jungen Frau.

„Wenn ich so etwas sage, wegen anderer Welt, hat das mit meiner Vergangenheit zu tun. Wenn ich seltsam auf euch wirke, unvorsichtig mit meinen Gedankengängen und den daraus resultierenden Äußerungen bin, mich älter gebe als ich vom äußeren her erscheine, hat das denselben Grund. Doch wenn ich es euch jetzt schon erzählen würde, könnte das unsere wachsende Freundschaft gefährden. Würdet mich vermutlich für verrückt erklären“, beendete er seinen Satz spöttisch lächelnd.

„Das kannst du doch noch nicht wissen, ehe du es versucht hast. Zumal ich niemanden verurteilen würde, ohne triftigen Grund. Lyra ebenso wenig“, mischte sich nun auch sein Männlicher Weggefährte in das Gespräch ein. Ein trauriger Seufzer entwisch der Kehle des Jungen aus einer anderen Welt, ehe er nun die grauen Iriden seines Gegenübers mit seinen blaugrauen traf.

„Mag schon sein, allerdings bin ich vorsichtig. Auch dazu hat mich meine Vergangenheit gemacht. Den Ursprünglich war es stets eine Eigenart von mir, dass ich oft zu offen war.“

„Was meinst du damit?“, wurde ihm die Gegenfrage gestellt.

„Mit meiner direkten Art habe ich meist versucht mein Gegenüber gleich darauf gefasst zu machen, worauf es sich bei mir einlässt. Bei Freundschaft, oder mehr.“ Aus dem Augenwinkel hatte er Lyras Reaktion auf seine letzten Worte vernommen. Sie hatte offensichtlich sogleich verstanden, was er mit mehr anzusprechen versuchte. Sie war also in der Thematik der Romantik eben eher das Buch von außen, um zu seinem vorherigen Gedanklichen vergleich zurück zu kommen.

„Ich wollte stets keine Zeit verschwenden. Das wirkt, wie ich leider feststellen durfte, oftmals sehr abschreckend. Menschen mögen meist lieber die Lüge hören, als mit der Wahrheit konfrontiert zu werden. Deshalb wurde ich Zynisch. Habe schwarzen Humor, der schon in die Kategorie Makaber geht. Ich öffne mich euch bereits schneller als ich es tun sollte. Oder vielmehr wollen würde. Bitte vergebt mir meine Distanzierte Art in dieser Sache. Ich kann nicht anders als euch zu versichern, wenn wir uns besser kennen, es euch bei anderer Gelegenheit besser zu erklären.“

„Deshalb meintest du auch, dass du ungerne über dich selbst reden willst und es bevorzugst das andere dich kennenlernen“, schlussfolgerte Lyra nun, weshalb Noah nickte.

„Exakt.“

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, dass du uns jetzt noch nichts davon erzählst. Wir respektieren jeden der seine Geheimnisse mit gutem Grund hat.“

„Und wenn du sie uns einmal erzählen möchtest, haben wir offene Ohren für dich. Allerdings muss ich gestehen sehr Neugierig auf deine Erklärungen zu sein“, grinste Klarin nun.

„Ich auch!“, stimmte seine Kindheitsfreundin mit ein.

„Verstehe ich“, kam es nun lächelnd, und mit geschlossenen Augen, von Noah.

„Daher eine weitere Entschuldigung meinerseits.“

„Hör auf dich zu entschuldigen!“, hatte sie noch vor wenigen Momenten unbedingt wissen wollen was Noah mit seinen Worten über „seine Welt“ meinte, sorgte sie nun dafür das er sich nicht schlecht dabei fühlte, dass er ihnen nicht die Wahrheit sagte. Sie war eine von den guten.
 

Und so saßen die Freunde noch eine Weile da, ehe Lyra zu Kochen begonnen hatte. Noah hatte sogar noch gefragt ob sie ihm das beibringen könne, und glücklich darüber, jemanden in einem ihrer Spezialgebiete unterweisen zu können, sagte sie ihm zu.

Es war schön, wie sie sich nun über plumpes Alltagszeug unterhielten. Was ihre liebste Speisen waren, welche Pokémon sie cool fanden und natürlich durften ein paar Geschichten aus der Kindheit nicht fehlen. Und dann gingen sie zu Bett. Zumindest Klarin und Lyra wünschten ihm eine gute Nacht, während Noah selbst noch draußen blieb. Die ruhe der Nacht genoss, die in diesem Moment den Ort vereinnahmte. Und als würden die Pokémon ihren Trainer nicht alleine dort sitzen lassen wollen, traten sie an ihn heran. Tamao lag nun komplett auf seinem Schoß. Aslan zu seinen Füßen, direkt vor dem Feuer und genoss die Wärme sichtlich.

Lino saß dösend hinter seinem Baumstamm, streifte mit seinem Kopf leicht das Gesäß des Trainers. Sein Owei, Happy, war neben Aslan. Auch Pflanzenpokemon mochten eben wärme, wenn es nicht zu heiß war. Lediglich Herwig, der auf seiner Schulter saß, und Secre, die ein bisschen über das Feuer flog, allerdings ihren Trainer nie aus den Augen ließ, waren aktiv. Kein Wunder, waren sie doch in der Regel eher Nachtaktive Lebewesen.

„Ihr müsst mir nicht glauben, bei dem was ich jetzt sage, aber ich versichere euch, dass es die Wahrheit ist“, begann Noah zu sprechen, und erhielt schließlich doch mehr Aufmerksamkeit als er erwartet hatte. Tamao, blickte ihn von seinem Schoß her gespannt an. Aslan öffnete eines seiner Augen und blickte ebenfalls seinen Trainer direkt an. Die größere Hälfte der Eier, aus denen Happy bestand, schlief, doch zwei stück blickten ihn überrascht an. Vermutlich hatte das Pokémon nicht erwartet jetzt eine Geschichte erzählt zu bekommen. Ob Lino wach war oder nicht, konnte er nicht sagen, allerdings hatte sich Herwig direkt zu ihm gedreht und Secre tanzte nun auch nicht mehr über das Feuer, sondern schwebte schräg über ihm, ihn ebenfalls interessiert anblickend. Auch das ein oder andere Pokémon der anderen beiden Trainer hatte seine Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet. Unter anderem Lyras Marill namens Marky, dass sich nun neben Lino setzte, und das Endivie Divie, dass sogar auf einen Baumstamm sprang und sich dort gemütlich hinlegte, doch er wusste das es aufmerksam zuhören würde. Am dreistesten war da allerdings noch Klarins Hedwig gewesen. Sie machte es sich, wie sein Pokemonkollege der gleichen Gattung, einfach auf der anderen Schulter des Trainers gemütlich, was ihn zum auflachen brachte. Allerdings sorgte er dafür das weder sein Lachen, noch seine Stimme zu laut waren. Zum einen wollte er ja nicht das es die beiden anderen Trainer erfuhren, noch wollte er sie am Schlafen hindern. Pokémon allerdings konnte man so etwas gut erzählen. Schon alleine durch den Film „Meisterdetektiv Pikachu“ hatte er ja erfahren das diese Lebewesen die Gefühle ihres Gegenübers wahrnahmen. Wussten, was man von ihnen wollte. Also würden sie auch die Wahrheit aus seinen Gefühlen herauslesen können, dem war er sich sicher.

„Ich wollte es den anderen beiden noch nicht sagen, da sie mich für verrückt erklären würden, und ich bin mir sicher das ihr schneller merkt, wenn ich die Wahrheit sage oder Lügen würde. Es hat seinen Grund, wenn ich sage das diese Welt anders ist als die meine. Der Grund ist ganz einfach, ich stamme nicht von hier. Nicht aus Hoenn und auch nicht aus dieser Welt. Die Pokemonwelt hat mich persönlich hierher berufen. Als ich bereits eine Woche hier war, am Morgen bevor wir unsere Reise nach Viola City tätigten, besuchte sie mich. Erklärte mir, weshalb sie mich hierher rief. Die Helden dieser Welt, unter anderem die zwei in den Zelten und Krista, wurden von Arceus aus ihrer eigentlichen Rolle vertrieben, und ich soll ihren Platz übernehmen. Sie sollen mich unterstützen, doch glaubt ihr sie würden mir einfach so glauben, wenn ich es anspreche? Das würde doch niemand. Ich weiß nicht mal ob ihr mir wirklich glaubt, doch da ich zumindest mit dem Teil meiner Zuhörer, die meinem Team angehören, mehr Reisen werde als mit ihnen, möchte ich euch sofort die Wahrheit sagen. Menschen sind Misstrauischer, was auch dazu führt das ich mich eher an euch wende“, er seufzte, als er kurz in die Luft blickte. Die veränderte Position des Mondes wahrnahm. Wieviel Uhr sie wohl bereits hatten? Er hätte auf sein Handy oder Pokémon blicken können, doch das wollte er nicht. Zu sehr wollte er seine Zuhörerschafft nicht warten lassen.
 

„Ich bin auch keine 16-Jahre, wie ich aussehen mag. Dieser Körper hier, ja. Ich selbst, meine Seele, der Geist in diesem Körper, ist bereits 25-Jahre alt. Stamme aus einer Welt, die dieser ähnelt. Nur bei uns gibt es keine Pokémon“, die Wesen blickten ihn überrascht an. Was gab es wohl dann, wenn es keinerlei Pokémon gab?

„Es gibt ähnliche Wesen wie euch. Man nennt sie einfach Tiere. Allerdings sind sie nicht einmal Ansatzweise so cool wie ihr. Weder gibt es Geister“, er blickte Secre an, die schockiert zu sein schien, „… zumindest kann man es nicht nachweisen.“

„Auch gibt es keine lebendigen, sich bewegenden Eier“, die zwei Eier, Teile von Happy, blickten ihn überrascht an.

„Löwen darf man selbst nicht mit sich leben lassen“, Aslan öffnete für einen kurzen Moment auch sein zweites Auge, ehe Noah zu seinem Shiny-Pokémon blickte.

„Und auch Füchse sind eher mit dem Jagdgewehr, als bei einer Menschenfamilie anzutreffen“, er ließ dies alles kurz für die Pokémon sacken, ehe er fortfuhr.

„Von Entwicklungen kann auch keine Rede sein. Natürlich wachsen die Tiere, doch das nur mit dem Alter und sehen in der Regel ihr Leben lang gleich aus. Das kannst du nicht verhindern wie hier, eine Entwicklung. Es ist der natürliche Kreislauf des Lebens. Wir haben auch keine Drachen, Mäuse sind höchstens so groß das sie in die Hand passen. Du bist sogar tatsächlich das erste Pokémon das ich erblickt habe, Marky, daher auch meine kleine Schockreaktion“, aus dem Augenwinkel erkannte er wie sich die Ohren der Überdimensionalen Maus aufmerksam bewegten. Schien über seine Worte ebenfalls nachzudenken.

„Wir wissen jedoch über diese Welt hier Bescheid, halten sie allerdings für reine Fiktion. Erfunden, in Spielen eingebracht, von Leuten die mit der Idee dieser faszinierenden Wesen, die man Pokémon nennt, schnelles Geld machen wollen. Besonders da man den Sammeltrieb kleiner Kinder ausnutzt, die von jeder Art der Pokémon mindestens eines Fangen wollen. Ich war ein großer Fan von dieser Welt. Habe jedes Spiel gespielt. Und in diesen konnte man eben die Charaktere, eure Trainer unter anderen“, er wandte sich an die Pokémon die nicht seinem Team angehörten, „spielen, und mit ihnen die Pokemonwelt beschützen. Es waren Spiele, die die Zukunft der verschiedenen Regionen, dieser zum Beispiel, beinhaltete. Daher weiß ich auch was die nächsten Schritte sind. Deshalb war mir das Rätsel bei den Ruinen ja so leichtgefallen, da ich es schon so häufig gelöst habe. Allerdings gibt es auch vieles, dass sich verändert hat. Zum Beispiel sind, wie bereits erwähnt, Lyra, Krista und Klarin Charaktere, die man in diesen Spielen Steuern kann. Lediglich zwei von ihnen treffen immer aufeinander, nie alle drei. Auch sind die Städte größer, aber die wichtigen Gebäude bleiben die gleichen. Auch die Story sollte, bis auf die ein oder andere Abweichung, wie es mir die Pokemonwelt verraten hatte, die gleiche sein. In der nächsten Stadt treffen wir auf Team Rocket samt der Flegmon und ihrer Ruten, die sie Klauen und für viel Geld verkaufen wollen. Daher wird es zu Kämpfen innerhalb des Flegmon-Brunnen kommen. Wenn sich das Bewahrheitet, ist dies für euch mein Beweis das ich die Wahrheit sprach.“ Er blickte in die Runde. Jedes der Pokémon schien in seinen eigenen Gedankengängen zu stecken. Es war ja aber auch harter Tobak, den er ihnen soeben erzählte.

„Allerdings hoffe ich das ihr mir auch so Vertrauen schenkt.“

„Evo!“, er spürte die Zunge seines treuen Kumpanen, und streichelte diesen. Allerdings bewegte er den Arm langsam, damit er Herwig nicht von seiner Schulter warf.

„Ich bin froh euch alle schon jetzt zum Freund zu haben. Und dich als meinen ersten“, streichelte er sanft den Rücken des Evolis.

„Und egal was du schlussendlich wirst, wie ich dir schon sagte, ich bin glücklich mit dir. Auch wenn bisher immer Nachtara mein kleiner Liebling deiner Entwicklungsreihe war, wird sich das sicherlich ab dem Moment ändern, wenn du dich in jemand anderen Entwickeln solltest. Ich wertschätze dich trotz allem“, lächelte er Tamao an, der ihn glücklich anlächelte.

„EVO!“, rief es Begeistert, als etwas überraschendes geschah. Die Nacht, die bisher lediglich durch den Mond und dem Lagerfeuer erleuchtet wurde, bekam einen weiteren Feind, der sie zurückdrängte. Ein heller, blendender Lichtstrahl, ging von Tamaos Körper aus. Auch die warme Energie der Entwicklung, konnte er auf seinem Schoß bemerken. Sie war zwar warm, doch nicht wie erwartet heiß, so wie es das plötzlich aufgekommene Licht ihnen weißmachen wollte, sondern es war recht angenehm. Als würde es ihn nicht verletzen, sondern vielmehr freudig begrüßen wollen. Doch er bemerkte auch wie das Gewicht, dass auf ihm Saß, zunahm. Es waren nicht mehr die kleinen Pfunde des Fuchses, sondern deutlich mehr als das doppelte an Gewicht befand sich nun auf ihm. Auch die Silhouette vor ihm nahm deutlich an Größe zu, ehe das Licht langsam anfing zu verschwinden und er so langsam erkannte, was da vor ihm Platzgenommen hatte und ihm nun direkt in die Augen blickte. Goldgelb schaute ihm entgegen. Schwarzes Fell. Neonblaue Striche und Kreise im Fell, die in der Nacht leuchteten.

„Na- Nachtara- Na!“, begrüßte ihn sein Freund plötzlich, und auch die herumliegenden Pokémon freuten sich. Sie riefen ihre Glückwünsche, in Form ihrer Rufe zu, und ließen die Szenerie noch schöner wirken.

„Das ist … Tamao … du bist … GEIL! Kumpel, du bist der beste!“, umarmte ihn der Überglückliche Trainer. Für Noah bedeutete diese Entwicklung umso mehr, als nur dass es sich in sein liebstes Pokémon verwandelte oder an Stärke zunahm. Nein. Er kannte die Voraussetzungen damit sich ein Evoli in ein Nachtara entwickelte. Es musste eine sehr hohe Freundschaft zwischen dem Trainer und seinem Begleiter geben, sowie musste es Nacht sein. Er wusste ja das sein kleiner Kumpel und er sich super verstanden, doch dass es mittlerweile so intensiv für den Fuchs war … er freute sich umso mehr. Tamao war wirklich sein bester Freund in dieser Welt.

„So leicht werde ich dich zwar nicht mehr tragen können, aber trotzdem bekommst du jederzeit deine Streicheleinheiten, Kumpel“

„Tara!“, Antwortete es nur, als Plötzlich die Zelte aufgingen, und die beiden Trainer leicht verschlafen wie auch verwirrt wirkten, die Szenerie beobachteten.

„Was ist denn hier los?“, fragte Klarin, als Lyra offensichtlich schon ausgemacht hatte, was soeben geschah.

„Tamao ist ein Nachtara geworden!“, Klarin schien es jetzt zu bemerken und strahlte ebenso über beide Backen. Er schien sich ehrlich für das Team zu Freuen. Lyra selbst trat näher heran, und nahm Tamao genau in Augenschein.

„Und hier ist auch schon der Unterschied zu allen anderen Nachtara. Es hat eine andere Augenfarbe anstelle des sonst natürlichen Rot und auch die Muster auf seinem Fell sind anstelle Gelb nun Blau.“

„Du kennst dich ja ziemlich gut aus, Lyra“, kam es ehrlich von Noah, der aufgrund ihrer plötzlichen Ahnung des Pokémon, ziemlich überrascht zu sein schien.

„Ach, als du zu Beginn unserer Reise von Evoli und den Entwicklungen berichtet hast, hat mich das so sehr interessiert, dass ich in Viola City die Pokemondatenbanken in der Bücherei über Evoli und den Evolutionsstufen durchforstet habe“, lächelte sie nur.

„Du fleißiges Bienchen“, gab er ihr noch das Kompliment.
 

Noch ein paar Minuten hatten sie alle nun erneut zusammengesessen, ehe sie sich alle einstimmig dazu entschieden schlafen zu gehen. Sie wollten schließlich bereit sein für den nächsten Tag. Die Pokémon, da sie dank Noahs Erzählungen wussten, dass ein anstrengender Tag vor ihnen lag und auch Noah, der nicht wusste wie es morgen genau ablaufen sollte, gab es so viele Szenarien die er beachten musste. Schließlich begegneten sie Team Rocket. Eine Verbrecherorganisation. Und er war sich sicher das diese Brutaler war, als in den Spielen. Es handelte sich hierbei immerhin um die Wirklichkeit und kein Kindgerechtes Spiel, wie es sonst stets auf den Handheldkonsolen der Fall war.

Lediglich eine einzige Person hatte am längsten Probleme einzuschlafen. Lyra. Die Brünette, die bisher kein Auge zubekommen hatte. Viel zu sehr hatten sie die Worte ihres Mysteriösen Begleiters interessiert, denen sie gelauscht hatte, als er mit den Pokémon sprach. Die Zeltwände waren immerhin nicht wirklich Dick und ihr gehör funktionierte, wie sie sich in der Vergangenheit schon umso häufiger sagen lassen musste, viel zu gut.

Er kam also aus einer anderen Welt? Sie waren sonst Charaktere aus einem Spiel und entschieden über das Schicksal der Region? Morgen würden sie es mit Team Rocket zu tun bekommen? Mit der Verbrecherorganisation, die Red, der Legendäre Trainer der Kanto-Region, vor zwei Jahren doch schon längst zerschlagen hatte. Sie konnte es nicht fassen. Noah behielt recht, als er von seinen Bedenken berichtete. Wenn er ihnen die Wahrheit sagen würde. Genau deshalb konnte sie in diesem Augenblick nicht schlafen. Auf der einen Seite wollte sie ihm Glauben, denn sonst hätte sie ihn für verrückt erklären müssen, doch auf der anderen Seite wollte sie das er falsch lag, weil sonst wäre Team Rocke wieder auferstanden. Sie wäre in einer wichtigen Rolle von der Pokemonwelt auserkoren worden, um ihn zu unterstützen. Das wäre eine Menge druck. Etwas, das sehr belastend sein konnte.

Sie wusste nicht was sie denken sollte. Und doch machte sie sich über allesmögliche, dass sie gehört hatte, Gedanken. Kurz bevor sie in das Land der Träume fiel, kam ihr noch ein einziger Gedanke: Morgen war ein wichtiger Tag. Ein Tag, der Bewies wieviel Wahrheitsgehalt in den Worten des Trainers lag, und wieviel nicht.

Chapter 11 ~ Der erste Beweis

Er schreckte hoch. Ein Geräusch hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Noch immer recht verschlafen, zog er sich schnell sein T-Shirt, seine Hose und Socken samt Schuhe an, und trat aus dem Zelt her-aus. Dort sah er bereits die Pokémon, wie sie alle in Bereitschaft standen. Bereit, sich selbst und ihre Menschlichen Kameraden vor der Gefahr zu beschützen, die zu drohen schien. Erneut dieses Geräusch. Jetzt im Halbschlaf konnte er es besser zuordnen. Es handelte sich um ein Jaulen. Doch er konnte nur ungefähr die Richtung ausmachen, aus der es kam. Denn, wie er an der Helligkeit des Himmels erkennen konnte, war es noch recht früh am Morgen. Die Sonne stand ebenso erst auf. Zudem herrschte Nebel. Ein klarer Vorteil für den Angreifer, wer auch immer dies sein sollte.

Er ging einige Schritte nach vorne und gesellte sich neben sein Nachtara, dass am weitesten nach vorne gedrungen war um die Gefahrenquelle ausfindig zu machen.

„Eine Ahnung was es sein könnte?“, wandte er sich an seinen persönlichen Starter.

„Tara“, Tamao blickte nach vorne, während seine Ringe zu leuchten begannen. Giftschweiß, wie man es bei Nachtara nannte, sonderte sich aus speziellen Hautporen ab und zeigte seinem Trainer somit deutlich auf, dass eine vermeintliche Gefahr im Verzug war.

Erneut dieses Heulen, dass dem eines Wolfes aus seiner Welt ähnelte.

Zunächst erkannte Noah nichts, im dichten Nebel, doch mit einem Mal blitzen schwarz-braune Pu-pillen auf, die sich näherten. Dann erkannte er immer mehr. Eine rötliche Schnauze die an der Spit-ze eine kleine, schwarze Nase, aufwies. Eine knochenähnliche, einem Schädel nicht unähnliche, Struktur an der Stirn in grau. Dreieckige Ohren. Selbst mit geschlossenem Maul waren zwei kleine Eckzähne zu erkennen.

„Ein Hunduster“, sprach Noah plötzlich seinen Gedanken aus, als er das Hundepokemon der Kate-gorie „Hades“, erkannte.

„Was ist hier denn los?“, Klarin war mittlerweile ebenfalls neben ihn getreten, und als der Brünette zu ihm blickte erkannte er aus dem Augenwinkel das auch ihre Weibliche Reisegefährtin aus ihrem Zelt trat.

„Ein Hunduster“, wiederholte Klarin nur.

„Sind diese nicht sonst im Rudel unterwegs?“, fragte Lyra, die, noch immer völlig übermüdet aussah und sich dank der Situation, wachhielt.

„Dieses offensichtlich nicht.“

„Ich werde es fangen!“, sprach Noah entschlossen aus. Er mochte Hunduster. Liebte die Weiter-entwicklung. Zudem war es nicht bloß ein reiner Unlichttyp, den bereits Nachtara ausfüllte, nein, es war ebenso vom Typ Feuer. Ein absoluter Vorteil, wenn er im nächsten Arenakampf auf Kai traf.

Das Hundemon schien die Situation verstanden zu haben, denn es fletschte die Zähne und blickte sie wütend an. Besonders Nachtara, dass sich Aufgrund der Worte seines Trainers bereits in Kampfstellung begab.

„Ruckzuckhieb!“, der erste Befehl war gesprochen, der Kampf hatte begonnen. Augenblicklich ver-schwand Nachtara um immer wieder an verschiedenen Orten, durch seine Schnelligkeit, aufzutau-chen. Das wilde Pokémon machte das Beste, dass es tätigen konnte, um seinen Gegner auf Ab-stand zu halten. Es setzte Smog ein.

„Abstand! Sternschauer!“, Augenblicklich sprang Nachtara einige Meter zurück, ehe es künstliche Sterne erschuf, die Augenblicklich in die Smogwolke eintauchten und ein schmerzerfülltes Jaulen war zu vernehmen.

„Mit Ruckzuckhieb vorbei! Biss!“, keiner der Personen erkannte, was als nächstes geschah. Der Smog und der Nebel erschwerten Menschen wie Pokémon die Sicht. Die einzigen Beiden die ge-nauer beurteilen konnten was passierte, waren die beiden miteinander Kämpfenden Pokémon. Schließlich verschwand Nachtara auf der Stelle, nicht einmal die Neonblauen Lichter konnte man erkennen und erneut war nur noch das Jaulen zu vernehmen. Kurz erkannte man kleine Flammen, die eindeutig an der Smogwolke vorbeiflogen, und als nächstes flog das Unlichtpokemon der Wild-nis, durch seine eigene Smogwolke. Hart landete es auf dem Boden und wollte sich erheben, doch Augenblicklich viel es wieder zu Boden. Nachtara erschien neben dem Kampfunfähigen Hund und blickte seinen Trainer abwartend an. Doch dieser zog auch sogleich einen Pokeball aus seiner Ta-sche und warf ihn auf den Verletzten.

Eins. Zwei. Drei. Klick.
 

Eine Siegerfaust, als hätte sein liebster Fußballklub ein Tor geschossen, riss er in die Luft, während ihm sein eigenes Unlichtpokemon, zumindest das welches gerade für ihn gekämpft hatte, den Po-keball brachte. Sogleich nahm er diesen ab, und streichelte seinen schwarzen Fuchs. Die Giftporen schienen sich geschlossen und das Gift gelichtet zu haben. Wie so etwas bei einem Nachtara genau ging musste man andere Fragen, er kannte sich nicht aus.

„Du warst wie immer großartig, Tamao.“

„Nach-Tara-Tara!“, freute sich der Vierbeiner über das Lob, ehe sich seine Aufmerksamkeit wieder auf den Pokeball legte.

„Ein Hunduster“, strahlte er über beide Backen und auch seine Trainerkollegen schienen beein-druckt zu sein.

„Meinen Glückwunsch!“, sprach Lyra direkt.

„Wie cool. Ein Hunduster hat man gerne als Partner“, sprach auch Klarin, weswegen er ihnen zu-nickte und dann das Pokémon aus dem Ball lies.

Als der rote Lichtstrahl den Hund wieder offenbarte, schnupperte dieser in der Luft umher, ehe er sich zu seinem neuen Trainer umdrehte und dieser zu ihm herunterbeugte.

„Hallo Hunduster, mein Name lautet Noah. Ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen“, es lag Misstrauen in seinem Blick. Nun, er konnte auch nicht erwarten das jedes seiner Pokémon sogleich begeistert sein würde sein neuer Partner zu sein. Wie bei den Menschen waren auch Pokémon verschiedene Individuen, die Unterschiedlich auf verschiedene Themen reagierten.

Als Noah seinen Pokedex herausholte und vor das Pokémon hielt, fing es an zu knurren.

„Nur die Ruhe. Es ist nur ein Gerät das mir sagt ob du ein Männlein oder Weiblein bist. Wir Men-schen erkennen das bei euch Pokémon leider nicht so leicht wie ihr bei uns“, es schien zu verste-hen, doch beruhigt hatte es sich noch nicht. Erst, als er den Pokedex wieder wegnahm hörte das Knurren auf.

„Du bist also ein Weibchen. Verstehe. Wie soll ich dich nennen. Hm. Lassie schon einmal nicht. Ich bin nicht Timmy und falle auch keine gefühlt drei Mal am Tag in einen Brunnen“, lachte er mit sich selbst.

„Lassie?“, fragte Klarin, als Noah zu ihm blickte.

„Ach, es ist eine Show aus Hoenn. Ein weibliches … Magnayen, super Intelligent, und die Leben in den Bergen oder so. Keine Ahnung mehr genau, gab es diese Serie lange Zeit bevor man an mich überhaupt gedacht hat. Jedenfalls ist dieser Timmy ein kleiner Idiot der Ständig von Lassie gerettet werden muss. Meist rennt das Magnayen zu Timmys Mutter und die verstehen es dann direkt. Generell kann Lassie alles.“ Bildete er sich das ein, oder hatte ihn Lyra soeben mit leichter Skepsis angeblickt?

„Klingt doch eigentlich ganz gut.“

„Ich habe da eher den Namen Lupa im Sinne“, Klarin hob seine Augenbrauen.

„Lupa? Ein schöner Name, aber wie kommst du jetzt darauf?“

„In Hoenn gab es vor gut … zweitausend, nein, fast dreitausend Jahren, eine Art Religion. Verschie-dene Gottheiten, wenn man so will. Und Lupa, ebenfalls ein Magnayen, war eine weibliche Wolfsgöttin die zwei sehr wichtige Menschen gerettet hatte. Romulus und Remus. Sie waren die Begründer der Stadt Rom. Wo allerdings Rom in der Hoenn Region liegt, weiß ich nicht. Vielleicht der alte Name einer der Städte, oder gar der versunkene Teil der Stadt Xeneroville, wer weiß?“, er hatte sich mal wieder schnell was aus den Fingern gesaugt. Er hatte auch nicht wirklich gelogen. Nur das es eben anstelle eines Magnayen eine richtige Wölfin war. Selbst der Teil mit Rom, schließlich wusste er ja nicht wo die Stadt in der Hoenn Region liegen sollte. Wo sie in Italien lag, dass wusste er allerdings.

„Verstehe. Dann klingt doch Lupa wirklich ausgezeichnet“, kam es vom schwarzhaarigen, weshalb Noah nun nickte und sich dem Hades-Pokémon wieder zuwandte.

„Lupa soll dein Name sein. Allerdings nehme ich an das ein neuer Name gerade nicht wirklich dein Problem ist.“ Er Musterte den Körper seines neuesten Gefährten. Sie war abgemagert. Nicht so kräftig, wie das Bild das er im Pokedex zu sehen bekam. Kein Wunder, dass der Kampf so leicht zu Gunsten seines Nachtaras ausfiel.

„Du wurdest verstoßen, oder?“, dass Hunduster blickte ihn überrascht an, als es sich dann eher dafür entschied wegzublicken. Wollte vermutlich nichts von sich preisgeben, doch diese Reaktion verriet bereits alles.

„Normalerweise reist ihr morgens im Rudel umher, macht mit eurem Gejaule auf euch aufmerksam und betont somit eure Revieransprüche. Doch du bist alleine. Keiner kam dir zur Hilfe. Es ist die logische Schlussfolgerung.“ Erneut knurrte Lupa, doch sie schaute ihn noch immer nicht an.

„Deshalb bist du auch so abgemagert. Bist es nicht gewohnt, alleine zu jagen, und hast daher wenig Erfolg bei der Nahrungssuche gehabt. Hast dich auf niemanden verlassen können und bist geschei-tert.“ Ihr Blick richtete sich auf ihn, während sie nun wieder mit den Zähnen fletschte. Das kräftige knurren wurde stärker. Doch ihn beeindruckte dies nicht. Er behielt recht mit seinen Aussagen, sonst würde sie nicht so reagieren.

„Dann sieh mich als den Anführer deines neuen Rudels an.“ Verstummen. Das knurren hatte auf-gehört und die Zähne wurden nicht mehr gefletscht. Viel mehr lag Verwirrung in dem Blick der Hundedame.

„Du brauchst ein Rudel zum Überleben und ich heiße dich in meinem Team herzlich Willkommen. Wir sind ein gutes Team, dass dürftest du alleine im Kampf gegen Tamao hier“, er nickte auf Nachtara, „gemerkt haben. Zudem musst du nicht länger Jagen. Ich besorge Essen für euch alle. Die einzige Bedingung ist, dass wir Freunde werden. Teamkameraden. Ich bin ein Pokémon-Trainer, und möchte Pokemonmeister werden. Wir werden viele harte Kämpfe erleben, und du leihst mir deine Stärke. Allerdings werden wir auch viel Spaß haben und gemeinsam wachsen.“ Er stand wie-der auf, wandte seinen Blick von Lupas Augen auf Lyra.

„Haben wir noch etwas zu essen übrig? Lupa soll solch eine wichtige Entscheidung nicht mit leerem Magen treffen. Schließlich will ich nicht, dass dies wie eine Erpressung, Essen gegen Loyalität, rüberkommt.“

„Natürlich. Ich hätte sowieso gleich mit dem Frühstück begonnen“, lächelte sie nur und ging auf ihr Zelt zu.

„Leute, helft der Dame bitte. Das Feuerholz muss erneuert werden und die Näpfe und Teller bitte dort hinten abstellen“, einstimmig kamen die Rufe der Pokémon, selbst derer die nicht in seinem Team waren, und sie machten sich an die Arbeit, während die Sonne immer weiter an den Himmel stieg, als wollte sie die Trainer und dazugehörigen Pokémon, freudestrahlend begrüßen.
 

Das Hunduster verfolgte das Treiben aufmerksam. Sah die Zusammenarbeit. Das Endivie Divie und das Griffel Ambi griffen sogleich das Geschirr. Die beiden Hoothoot, Aslan und Tamao sammelten schnell ein paar brennbare Äste, um das Feuer wieder zu entfachen. Es herrschte noch immer Ne-bel, und sie konnten nicht nur schneller solche Äste finden, sondern bemerkten sicherlich viel bes-ser als sie, welche zu Feucht waren oder welche brannten. Und auch die anderen halfen sogleich oder versuchten nicht im Weg zu stehen, da sie wussten das ohne ihre Hilfe die ganze Arbeit deut-lich schneller und effizienter von statten gehen würde. Es war alles ruckzuck angerichtet, und selbst die Köchin des kleinen Camps, Lyra, war Fix und hatte so schnell wie möglich für alle Pokémon und Menschen ein kleines Frühstück angefertigt. Das Menschliche Frühstück bestand aus einer kleinen Kartoffelsuppe. Gedanklich fehlten Noah zwar die Würstchen, die er sonst stets hineingeschnitten hätte in seiner Welt, allerdings war das natürlich auch ohne essbar. Es war zwar kein besonderes Essen mit großer Mühe, doch man hatte schon am Abend bemerkt, dass Lyra wirklich ein Händchen für das Kochen besaß.

„Leider habe ich keine besonderen Zutaten für ein Feuerpokemon, oder für den Typ Unlicht, aller-dings hoffe ich das es trotzdem schmecken wird“, hörte er die Brünette an Lupa gewandt, ehe sie einen Napf vor den Hund stellte. Argwöhnisch schnüffelte das Weibchen an dem Napf, der so plötzlich vor sie gestellt wurde, ehe der Hunger offensichtlich ihre Skepsis übermannte, und sie begann zu Futtern. Erst einen Napf, dann noch einen weiteren. Sie besaß einen guten Hunger, wie Noah erkannte, doch das lag vermutlich daran das sie schon länger nichts mehr zu sich genommen hatte. Was musste sie getan haben, damit ihr Rudel sie verstieß?

„Wuff!“, bellte Lupa, die sich nach ihrem Futtern an ihren neuen Trainer wandte. Das Dobermann-weibchen, zumindest wäre sie eines, wenn sie in seiner Welt geboren worden wäre, saß, mit ihrem kurzen Schweif wedelnd, vor ihm, und blickte ihm in die Augen. Eigentlich schien sie bereit, eine Entscheidung zu tätigen, doch er wollte das zugesicherte Gespräch noch einmal starten.

„Du bist nun Satt, und kannst deine Option Wählen. Offiziell gesehen bist du nun mein Pokémon“, er legte ihren Pokeball vor sie auf den Boden, und auch das Hunduster blickte auf das kleine Rot-Weiße-Gerät, dass sie mit seinem roten Energiestrahl einsaugen können würde.

„Entweder schicke ich dich zu Professor Eichs Grundstück. Dort sind unzählige andere Pokémon vor Ort. Er würde sich gut um dich kümmern. Du wärst in einer anderen Region. Vielleicht könntest du auch von dort fliehen und dich einem Rudel in Kanto anschließen, habe ich gehört das Hunduster und Hundemon dort häufiger vertreten sind. Vielleicht würde auch Lyras Vater“, er nickte zur Kö-chin, „ein Netter Mann, dich auf seiner Liste sehen und zu sich rufen. Deine Art studieren. Mehr über dich erfahren wollen. Es würde dir wirklich gut gehen. Das wäre die erste Option, wo du selbst entscheiden könntest dort zu bleiben oder in einer Nacht und Nebelaktion zu fliehen.“ Ernst blickte sich Trainer und Pokémon in die Augen.

„Die zweite Option“, er hob seine Finger in die Höhe und deutete mit dem Peace-Zeichen an, dass es sich wirklich um die zweite handelte, „wäre das du bei mir bleibst. Mit mir und meinem Team auf Abenteuerreisen gehst. Die ganze Region bereist und so manche Kämpfe tätigst. Auch ich kümme-re mich, so gut es mir natürlich möglich ist, um euch. Würde dich gerne besser kennenlernen und mich mit dir anfreunden.“ Er blickte kurzzeitig über den Dobermann.

„Mein Team, stellt euch mal vor!“, und sogleich kamen seine Pokémon bei ihm an.

„Nachtara!“

„Owei!“

„Nux-Nux!“

„Lino! Lino!“

„Hoot!“

Lediglich sein Nebulak schwebte ein wenig hinter Noah und lugte schüchtern über seinen Rücken hervor.

„Ne-Nebu.“

Noah musste lächeln. Selbst sein schüchternes Geisterweibchen war seiner Anweisung nachge-kommen. Das freute ihn umso mehr. Und dass sie ihn wieder als Schutzschild nahm, fand er umso lustiger. Sie vertraute ihm wohl so sehr, dass er sie beschützen würde. Zugegeben, Lupa war zwar nicht sonderlich groß, aber sie sah schon bedrohlich aus.

Lupa wandte sich an sein Team, und jedes schien mit ihr kurzzeitig zu reden. Selbst Secre schwebte für einen kurzen Wortwechsel vor sein Gesicht, ehe sie sich wieder hinter ihm versteckte. Wie er die Situation zumindest wahrnahm, versuchten am ehesten Tamao und Aslan die Hündin zu über-zeugen. Der Wortwechsel ging noch ein wenig, doch dann nickten sie alle einander zu, ehe sich Lupa Noah weiter näherte, bis ihr Kopf auf seinem Schoß lag, und sie ihm in die Augen blickte. Und dann … spürte er eine Nasse Hundezunge an seiner Hand, was ihn auflachen ließ.

„Danke das du dich für uns entschieden hast“, und schon streichelte er mit beiden Händen ihren Kopf, ehe er mit seinem Eigenen, Stirn an Stirn, zu ihr herunterging und sie sich beide tief in die Augen blickten.

„Du wirst es nicht bereuen! Und nun heißt es einen weiteren Namenssticker anzubringen.“

Einen weiteren Namenssticker? Ja. Denn Noah wollte seine Pokémon, wenn er sie rief, nicht ver-wechseln. Manch Trainer hatte eine bestimmte Reihenfolge wie er die Pokebälle an seinen Gürtel hing, oder für jeden einen bestimmten Pokeball. Einfache Sticker taten es auch. Doch er war ein kleiner Perfektionist. Wollte nichts dem Zufall überlassen, weswegen er kleine Sticker, auf denen er den Namen des jeweiligen Pokémon geschrieben hat, auf die Pokebälle klebte. Mit Stiften, die nicht so leicht verwischten. Und falls mal doch, dann würde er es einfach erneuern. Rechtzeitig mitbekommen würde er es ja ohnehin.
 


 

Und so hatte sich eine weitere Freundschaft zwischen Mensch und Pokémon entwickelt. Allerdings war das Glück des einen, manchmal das Pech des anderen. Schließlich besaß der Brünette schon ein volles Team. Dies bedeutete, dass eines der Pokémon, dass sich noch einen Moment zuvor für ihn eingesetzt hatte und Lupa dazu überredet hatte seinem Team beizutreten, gefühlt sein eigenes Grab geschaufelt hatte. Und schweren Herzens traf es Happy. Das kleine Eierpokemon, dass stets so viel lachte. Wie einen Tag zuvor bei Kankra, brach es gefühlt sein Herz, doch er musste eben den Erfolg seines Teams als oberste Priorität sehen. Anders konnte er dem Wunsch der Pokemonwelt nicht gerecht werden.

Als auch das geregelt war, packten sie alle ihre Sachen zusammen und machten sich weiter auf den Weg nach Azalea City.
 


 

„Klasse. Kaum kommt man aus einer ewiglangen Höhle heraus, regnet es“, seufzte Noah nur, als er die ersten Schritte aus dem Einheitstunnel trat. Die Wolken am Himmel waren dicht, dunkel und gaben der Sonne keinerlei Chance sich hier zu entfalten. Vermutlich würde nur Ho-Oh selbst mit einem Sonnentag die Wolken auseinanderreisen können, doch so viel Glück besaßen sie derzeit nicht.

„So langsam glaube ich, dass man uns hasst.“

„Ach hab dich nicht so. Außerdem sind wir nicht aus Zucker. Und es ist angenehmer als in der dunk-len Höhle, auch wenn es für uns recht Lohnend war“, sprach nun Klarin, weswegen der Brünette nickte. Das war es auf alle Fälle. Schließlich hatten die drei auch dort drin ihr Arsenal an Pokémon erweitern können. Der Professor würde sich sicherlich freuen, so fleißig wie sie am Sammeln wa-ren.

„Danke dir, Tamao. Ohne dein Licht hätten wir vermutlich noch ewig dort drin unsere Zeit ver-bracht“, bedankte sich Lyra bei dem Nachtara, und schenkte ihm Streicheleinheiten.

„Tara!“, er war glücklich gelobt zu werden. Und das auch vollkommen zurecht. Schließlich hatten die Neonblauen Ringe am Körper des Fuchses ihren Weg erleuchtet. Sie wussten stets wo sich Nachtara befand, und die Dunkelheit, die dort ihre Vorherrschaft besaß, wurde erhellt. So sehr, dass sie mancherlei Pokémon fanden und fangen konnten, die sie sonst sicherlich nie im Leben wahrgenommen hätten. Das Nachtara war ihr Reiseführer gewesen. Auch Lyras Marill, Klarin samt seinem Endivie, bedankten sich bei dem Vierbeiner. Als Tamao seinen Blick suchte, lächelte Noah diesen nur an und nickte. Seine Art, Danke zu sagen. Zudem wusste das Nachtara wie dankbar er ihm stets war und ihm dies nicht vergaß. Sie waren Kumpels, die besten, natürlich würde das Pokémon in irgendeiner Art und weiße belohnt werden.

„Wenn wir nicht noch völlig durchnässt werden wollen, sollten wir allerdings mal weitergehen. Azalea ist nicht mehr weit“, die beiden Reisegefährten nickten. Ja. Die Stadt des zweiten Ordens war nicht weit von ihnen entfernt. Doch das bedeutete nur das der Flegmon-Brunnen umso näher war. Also liefen sie los. Einige Minuten vergingen, ehe sie an einer Weggabelung ankamen. Dort stand es. Links ging es nach Azalea und rechts zum Brunnen. Und als hätte das Schicksal höchst-selbst seine Gedankengänge von vor wenigen Minuten vernommen, rannte ihnen just in diesem Moment ein alter Mann entgegen.

„AUS DEM WEG!“, brüllte der Herr, der mit seinem Himmelblauen Kimono am Leib auffiel wie ein bunter Vogel. Beim vorbeirennen, Lyra die gerade noch so hatte Platz machen können als sie Klarin zur Seite zog, hatte man die länglichen grauen Haare erkannt, die sein Haupt zierten.

„Was war das denn?“, warf Klarin seine Frage in den Raum.

„Kurt“, flüsterte Noah lediglich, und wurde sogleich von ihnen allen angeblickt. Das der Pokeball-hersteller es so eilig hatte konnte nur eines bedeuten: Die Geschehnisse begannen.

„Sollten wir ihm mal hinterher? Ich meine so eilig wie er es hatte, hätte man meinen können, dass eine Horde Bibor hinter ihm hergeflogen wäre“, Klarin war Neugierig, wie er am Abend schon allei-ne wegen Noahs Vergangenheit angemerkt hatte. Doch dazu eine Antwort zu geben, kamen sie nicht mehr.

„LEUTE! WARTET!“, der Ruf einer Weiblichen Stimme ließ sie alle in die Richtung des Weges zu Azalea City blicken, als ihnen eine junge Frau entgegenkam. Türkisenes Haar, zu zwei seitlichen Zöpfen zusammengebunden und eine gelbe Mütze auf dem Kopf. Ja, dieser Kopf kam ihnen be-kannt vor. Der Sorgenvolle Blick in ihrem Gesicht, sowie das Ei in ihren Armen, allerdings ganz und gar nicht.

„Krista?“, kam es überrascht von Lyra, als die Türkisfarbene vor ihnen stehen blieb.

„Probleme … es … Rocket.“

„Komm erstmal zur Puste“, versuchte Noah sie zu beruhigen, atmete die Türkisene noch immer recht schwer.

„Schön durch die Nase Atmen. Wenn du dich beruhigt hast, kannst du uns sagen was los ist“, sprach er erneut auf sie ein, was scheinbar zu Funktionieren begann. Ihr Körper beruhigte sich so langsam und ihre Gebeugte, von dem offensichtlichen Sprint den sie getätigt haben muss, Haltung normali-sierte sich. Und Noah beobachtete nun das, was sich in ihren Händen befand. Jetzt wo sie nicht mehr so herumwackelte konnte er einen besseren Blick darauf werfen und sogleich erkannte er es. Das weiße Ei, mit den blauen und roten Mustern darauf. Jenes Ei, aus dem später einmal ein Togepi schlüpfen sollte. Besagtes Ei sollte eigentlich der Hauptcharakter aus den Spielen erhalten, was für Noah an sich ein klares Indiz dafür war, dass sie später einmal dazu auserkoren worden wäre, der Champ zu werden. Doch da hatte sie die Rechnung noch ohne den Brünetten getätigt. Er musste schließlich für den Grund, aus dem er in diese Welt gerufen wurde, stärker werden, da konnte er auch gleich versuchen der stärkste Trainer der Johto- und Kantoregion zu werden, und den Traum wahr zu machen den er als kleines Kind besaß. Verdammt, vermutlich hatte sich jeder der damals mit den Spielen aufgewachsen war vorgestellt, einmal in dieser Welt aufzuwachen und später den begehrten Posten des Champs einzunehmen.

„Team Rocket will den Flegmon die Ruten abschneiden, im Flegmon-Brunnen!“, offenbarte Krista ihnen nun den Plan des Team Rocket. Er spürte sogleich wie er angeblickt wurde. Tamao hatte zu seinem Trainer hinaufgeblickt. Ein Wissender Blick, schließlich wusste das Nachtara nun aus erster Hand, dass die Worte die sein Trainer am vergangenen Abend ausgesprochen hatte der Wahrheit entsprachen. Schließlich hätte Noah niemals die Möglichkeit gehabt so etwas im Vorfeld herauszu-finden. Doch dann spürte er noch einen weiteren Blick, der auf ihm Lag. Das Schokoladenfarbene Braun starrte in sein Blaugrau, als er die Trainerin erblickte, mit der er bisher gereist war. Dieser Blick irritierte ihn, schließlich schien er so ähnlich wie der seines Nachtaras. Etwas, wie eine Er-kenntnis lag in ihren Seelenspiegeln, doch er wusste nicht was dies für eine Erkenntnis sein sollte. Sie hatte ihn doch immerhin nicht gehört, am Vergangenen Abend, oder etwa doch? Nein, das konnte unmöglich sein. Sie war in ihr Zelt gestiegen um zu Schlafen und zudem war er zu Leise ge-wesen, als dass sie ihn vom inneren des Zeltes hätte hören können. Oder?

Doch darüber wollte er sich nicht weiterhin Gedanken machen. Sie mussten jetzt handeln, sonst wäre es zu spät. Schließlich litten die Flegmon Höllenqualen, wegen dieses Unmenschlichen Teams aus Idioten.
 

„Alles klar. Ich weiß genug.“ Noah lief in aller Seelenruhe auf den Brunnen zu, den er aus der Ent-fernung erblickte, und Tamao lief neben ihm.

„Was machst du, Noah?“, rief ihm Klarin fragend hinterher, als er nur eine Hand als eine Art Geste des Abschieds hob, weiterhin ihnen den Rücken zugewandt und auf den Brunnen zulaufend.

„Der Antiheld kümmert sich nun drum“, rief er lediglich.

Er konnte schon die Fragezeichen über den Köpfen seiner drei Beginner-Kollegen spüren, was er nun mit diesen Worten gemeint zu haben schien. Doch das kümmerte ihn nicht. Viel mehr, dass er nun vor dem Rocket Rüpel angekommen war, der die Leiter nach unten bewachte. Kurt selbst lag, am Kopf Blutend, neben dem Eingang auf dem Boden. Scheinbar wurde er Bewusstlos geschlagen, der Knüppel in der Hand des Rockets war Indiz genug. Auch eine Änderung, die in den Spielen an-ders war. Schließlich sollte sich Kurt um diese Wache gekümmert haben und sich mit ihm gemein-sam den Brunnen hinabstürzen. Doch nun war er ja hier. Also konnte er sich eben um alle Rockets kümmern, wenn es sein musste.

Der Rocket sah ihn nur mit angehobenen Brauen an.

„Erst der Alte und jetzt ein Kind?“, fragte er spöttisch, und Noah vergrub seine Hände in den Ta-schen seiner Hose.

„Ich gebe dir die Chance von alleine zu gehen.“

„Ein Balg wie …“, das war die falsche Antwort.

„Sternschauer!“, und schon flogen die Sterne vor den Rüpel ins Gras, und schleuderten nicht nur eine Menge Dreck vom Boden in die Luft, sondern auch den Rocket in den Brunnen. Die Leiter hin-ab. Es musste sicherlich ein harter Sturz gewesen sein, gerade da es zusätzlich so überraschend kam, doch in dieser Thematik galt: Augen auf bei der Berufswahl.

„Vielleicht wollte er sich gerade ergeben!“, drang die Vorwurfsvolle Stimme seines Männlichen Kollegen in seine Ohren, weswegen er sich mit dem Kopf zu ihnen Umdrehte.

Das Dreiergespann blickte ihn entsetzt an. Schließlich hatte er gerade eben seinem Pokémon be-fohlen, einen Menschen zu attackieren. Wie er es einschätzte, eine sehr üble Tat in dieser Welt. Hatte er die drei somit nun von sich gestoßen? Oder erst, wenn er hier Aufgeräumt hatte? Zumin-dest erkannte er ihre Zweifel und das Misstrauen. Hm. Es war schön, solange es wehrte, doch wenn er sie nun aufgrund dieser Aktion verloren hatte, dann war dem so. Er hatte zu Handeln um diese Welt ins Reine zu bringen. Wenn er dafür Radikal an die Sachen herangehen musste, dann sollte es so sein. Und das alles gerade jetzt, wo er sich an zwei von den dreien gewöhnt hatte. Viel-leicht war es besser, dass er ihnen noch so gut wie keinerlei Informationen gegeben hatte.

„Ich wüsste nicht in welcher Sprache eine friedvolle Unterwerfung mit „Ein Balg“ beginnt“, beant-wortete er Schluss allem den Vorwurf, der ihm entgegengebracht wurde.

„Deine Vorgehensweise war ganz schön Übel“, erneut dieser Vorwurf. Sollte er ihn zurückdrängen, oder war dies nur verschwendete Atemluft? Er seufzte. Wenigstens probieren konnte er es. Also deutete er auf den am Boden liegenden Mann, der noch immer aus seinem Kopf blutete.

„Das ist Team Rocket. Sie würden keine Sekunde zögern euch die Pokémon zu stehlen. Sogar töten würden sie euch, wenn ihr ihnen somit keinerlei Probleme mehr bereitet. Es sind Verbrecher. Schmutz. Eine Verbrecherorganisation der schlimmsten Sorte. Mit solch Gesocks bin ich nicht zö-gerlich, sondern kann gar nicht hart genug mit ihnen umgehen. Kümmert euch um Kurt. Wenn ihr es einrichten könnt, wäre es Hilfreich, wenn ihr die möglichen restlichen Rüpel übernehmt, wäh-rend ich der Schlange den Kopf abschlage.“

Es bedurfte keiner weiteren Worte. Er hatte genug Zeit mit diesen Vorwürfen verschwendet. Es war nun an der Zeit für seine erste Begegnung mit einem der Oberen innerhalb des Team Rockets.

„Tamao, wir gehen!“

Chapter 12 ~ Der Anti-Held

Krista wusste nicht was sie von der gesamten Situation halten sollte. Der Pokeballhersteller Kurt lag, am Kopf blutend, verletzt neben dem Brunnen. Team Rocket schnitt den Armen Flegmon ihre Ruten ab um diese zu verkaufen, wer war so Krank das überhaupt zu kaufen?, und war hier mit einer Vielzahl an Vertretern vorbeigekommen. Krista, Lyra und Klarin waren gerade dabei sie aufzuhalten. Und zu allem Überfluss hatte sich Noah auch noch wie eine Ein-Mann-Armee aufgeführt. Hatte seinem Nachtara befohlen Menschen anzugreifen und dies mit der Tatsache verharmlost, dass dies doch lediglich Mitlieder von Team Rocket waren. Und dann ging er voraus, um sich den Anführer zu krallen. Hatte sich an den Rockets vorbeigekämpft oder sie mit einer Waffe bedroht. Einer Waffe? JA! Sie hatte, als sie herunterklettern wollte und Tamao durch seinen Ruckzuckhieb seitlich den Brunnen herunterrannte und einen Rüpel bewusstlos getreten hatte, gesehen, wie er sich eine der Waffen nahm. Einfach von dem Bewusstlosen Körper. Was war nur los mit ihm? Natürlich, sie hatte ihn nur diese beiden Tage gekannt, vor über einer Woche, doch da war er noch ganz anders. Nicht so extrem.

„Der Antiheld kümmert sich drum“, hatte er gesagt. Antihelden waren Leute, die zwar für das Gute Kämpften, und doch anders handelten als Helden. Die gerne auch zu drastischen Maßnahmen griffen, um ihr Ziel zu erreichen. Er musste diesen Begriff bewusst gewählt haben, handelte er schließlich nun so.

„Du lässt ihn Menschen Attackieren?“, war Klarin entrüstet, als er unten im Brunnen angekommen war und einen weiteren Bewusstlosen Rocket am Boden liegen sah, direkt neben demjenigen der besagten Brunnen hinabgestürzt war.

„Sie sind nur Bewusstlos, nicht tot“, war die Rechtfertigung des Brünetten gewesen.

„Du bringst deinen Pokémon bei, Menschen anzugreifen! Das ist verwerflich!“, hatte der Schwarzhaarige dem Neuling, innerhalb ihrer Freundesgruppe, erneut einen Vorwurf gemacht.

Krista hatte mit Zorn gerechnet. Eine weitere Rechtfertigung, dieses Mal wütend. Doch dies geschah nicht. Denn als seine Blaugrauen Augen auf ihnen lag, erkannte sie eine Art von Resignation. Einsamkeit. Traurigkeit. Er schien innerhalb eines Augenblicks um mehr als Zehn Jahre zu Altern.

„Falsch“, hatte er verlauten lassen.

„Ich bringe ihm bei Team Rocket anzugreifen. Tamao versteht das, sind Pokémon ja auch nicht dumm, sondern unsere treuen Partner und Freunde. Verzeiht mir, wenn ihr nun ein schlechtes Bild von mir haben solltet, doch während ihr über mein Vorgehen klagt, werden hilflose Flegmon gequält. In diesem Sinne, haltet mir bitte den Rücken frei. Wenn nicht mir, dann wenigstens der Flegmon zuliebe“, und dann war er davongeschritten. Niemand, außer ihr, schien die Waffe bemerkt zu haben, die er unter seine Jacke gesteckt hatte, ehe sie zu ihm heruntergestiegen waren.
 

Und nun standen sie hier. Umzingelt von Mitgliedern dieser Verbrecherorganisation. Allerdings, im Vergleich zur Menschlichen überzahl, schlugen sie sich mit ihren Pokémon relativ gut. Manchmal war Qualität eben doch besser als Quantität.

„Wani-Wani, Biss!“, dass Karnimani rannte auf das Rattfratz zu und bis diesem in den Oberkörper hinein. Aufgrund des Größenunterschieds sah es fast so aus, als würde das Wasserpokemon die Ratte verschlingen.

„Wie lange halten wir das noch aus?“, stellte Lyra ihre Frage, als sie an den Rücken der Türkisfarbenen prallte.

„Solange wie es nötig ist. Oder Noah seinen Worten Taten folgen lässt“, antwortete, an ihrer statt, Klarin. Er selbst ließ sein Endivie mehrere Gegner mit ihrem Rassierblatt attackieren, die alle nach hinten geschleudert wurden.

Doch mit einem Mal hörten sie etwas Lautes. Es hörte sich an, als wäre etwas mit gewaltiger Wucht gegen etwas anderes geknallt. Oder ein Silvesterböller, nur lauter. Durch die Akustik der Höhle, ohnehin. Hörte sich so etwa ein …

„Das war ein Schuss! Was geht beim Boss nur vor sich?“, vernahm sie die, ihren letzten Gedanken bestätigendende Worte, eines der Rockets.

Ein Schuss. So klang also dieses Geräusch. Doch … wem galt dieser? Wer hatte ihn abgefeuert?

Als hätten die drei Freunde sich abgesprochen, rannten sie Augenblicklich, die Gunst des Moments der Abgelenkten Rockets, nutzend, auf den Höhleneingang in den hinteren Teil des Flegmon-Brunnens, zu. Die wenigen Rüpel die sich in Bewegung setzten, ihnen den Weg zu versperren, konnten sie mühelos ausweichen, oder rammten sie so dass sie ihr Gleichgewicht verloren, waren auch diese gerade so aus ihrer Starre erwacht.

„HALTET SIE!“, doch da waren sie bereits entflohen. Noch tiefer in der Höhle. Ob dies so gut war? Schließlich besaßen sie nun keinen Fluchtweg mehr. Team Rocket war mit einer erdrückenden Mehrheit am Eingang und beherrschte somit den Einzigen Ausweg aus dem Brunnen, soweit sie wussten. Wäre es nicht besser gewesen die Polizei darüber zu informieren, was hier vor sich ging? Konnten sie denn wirklich diese Verbrecherorganisation von hier vertreiben? Gedanken, die sie doch lieber gehabt hätte, ehe sie hier heruntergestiegen wäre. Doch so wie Noah drauf gewesen ist, hätte er sicherlich nicht auf die Ordnungshüter gewartet. Doch vielleicht wäre es dann besser ausgegangen, als in diesem Augenblick vermutet. Oder würde doch alles gut laufen? Sie war keine Hellseherin, wie es, laut den Gerüchten, Sabrina, die Arenaleiterin aus Saffronia City in Kanto, eben war.

„… während ich der Schlange den Kopf abschlage“, drangen Noahs Worte wieder in ihren Kopf. Doch war es wirklich so einfach, wie er es sich vorgestellt hatte? Hatte er mit solch einer Vielzahl an Gegnern gerechnet? Das konnte er doch gar nicht. Und würde es wirklich genügen, wenn er den Feindlichen Boss besiegte? Nahmen dessen Untergebenen keine Rache? Und wie würde er es tun? Hatte er es auf einen Pokemonkampf abgesehen, oder … die Waffe. Wieso hatte er überhaupt diese Schusswaffe mit sich geführt? Nur um Mitglieder der Verbrecherbande aus dem Weg zu bringen, ihnen Still zu drohen, oder würde er sie auch nutzen? War er solch ein Mensch? Konnte er Morden? Würde er ein Menschliches Leben auslöschen können? Und wenn ja, hatte sie sich so sehr in ihm getäuscht? Schließlich kam er ihr so Sympathisch rüber. Sie mochte ihn. Fand ihn … Anziehend. Oder war gar der Schuss soeben auf ihn eingegangen? Würde er noch leben, wenn sie bei ihm ankamen?

Sie schüttelte den Kopf. Kam wieder in das hier und jetzt. Vernahm weiterhin die Schreie der wütenden Rockets, die ihnen hinterherrannten und von ihren Pokémon und ihren Attacken, die ihre Trainer nicht einmal aussprechen mussten, etwas weiter abgedrängt wurden.

Und dann sah sie es.
 

Die Szenerie wirkte so unwirklich. Er, der Brünette, stand mit erhobener Hand vor einem der Rockets, der am Boden lag. Doch es war nicht nur seine Hand. In ihr befand sich etwas. Die Waffe, die Noah bei sich trug. Blut floss auf dem Boden, und ein schmerzliches Stöhnen entwich dem am Boden liegenden.

„DU MISTKRÖTE!“, schrie der am Boden liegende, doch Noah lächelte lediglich.

„Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte sie nicht einsetzen müssen, doch Not macht erfinderisch. Sei froh das es lediglich ins Bein ging. Ich hätte dir auch ins Knie schießen können, womit du vermutlich nie wieder hättest richtig laufen können. Oder noch weiter oben, es für immer beenden. Bleib am Boden und stör mich nicht“, beendete er sein Gespräch mit seinem vermeintlichen Opfer, als sie ein Klatschen vernahmen. Langsam. Arrogant. Spottend. Ein Mann, ebenso wie die anderen Rockets in der Typischen schwarzen Uniform und dem roten R auf der Brust, trat näher. Grünes Haar war unter seiner schwarzen Mütze erkennbar, im Schein des Leuchtenden Wassers. Waren es Kristalle, die dieses zum Leuchten brachte?

„Bringt ihn weg und verarztet ihn. Der Rest soll draußen bleiben, will ich mit ihm alleine Reden. Sein Fanclub kann auch bleiben“, gab er seine Befehle, und die restlichen Rockets Salutierten. Gehorchten. Keine Minute später waren die vier Jugendlichen, samt des offensichtlichen Anführers, alleine in diesem Raum. Und trotz der Erwähnung des sogenannten „Fanclubs“, hatte Noah nicht einen Blick auf sie geworfen. Nein. Seine gänzliche Aufmerksamkeit galt dem Anführer der Verbrecherorganisation.

„So. Du hast meine Aufmerksamkeit, kleiner. Mein Name lautet Lance. Ich gehöre zum Vorstand des Team Rocket. Mit wem habe ich das Vergnügen?“, er hatte, wie Noah es ihm gegenüber tätigte, seine ganze Aufmerksamkeit auf Noah gelegt, während dieser seine Waffe wegsteckte. Erneut unter seiner Jacke verstaute.

„Noah mein Name.“

„Und was genau willst du hier, Noah?“, er war offensichtlich Neugierig darauf, was ein Teenager, der bereit war mit einer Waffe auf andere zu schießen, an einem Ort wie diesem verlor. Wer so drauf war konnte vielleicht gewillt sein der Verbrecherorganisation beizutreten. Vielleicht hatte es Noah ja versucht, wie man es als berühmte Knastregel vernahm: Schnapp dir den Stärksten und du hast den Respekt.

„Man sagt man soll der Schlange den Kopf abschlagen. Und genau das tue ich, hier und jetzt. Wenn du erst erledigt bist, wirst du samt deiner Schwachköpfe von diesem Ort verschwinden.“

Lance fasste sich an den Kopf, während er diesen Schüttelte.

„In jeder Stadt gibt es einen Idioten, der sich uns in den Weg stellt …“, murmelte er mit sich selbst, ehe er den Brünetten erneut zum Zentrum seiner Aufmerksamkeit machte.

„Ziemlich frech, für ein Kind.“

„Für dich Reichts.“ Schallendes Gelächter war in der Höhle zu vernehmen. Sekunden, die sich für die drei Freunde wie eine Ewigkeit anfühlten.

„Und wie willst du das anstellen? Möchtest du mich mit der Pistole bearbeiten, wie meinen Untergebenen eben?“

„Ein Pokemonkampf sollte reichen, findest du nicht?“, ein Diabolisches Lächeln zeichnete sich nun auf dem Gesicht des Mannes ab.

„Soll mir recht sein. Bei Team Rocket fürchtet man mich als ganz besonders grausamen Trainer. Ich werde nicht zulassen, dass du uns bei unserer Arbeit in die Quere kommst!“, und als wäre dies ein Startsignal gewesen, zückte er zwei Pokebälle, und ließ daraus ein Zubat wie auch ein Smogon heraus. Noah zückte ebenfalls einen Pokeball und ließ Lupa, sein neuestes Mitglied und Hundusterweibchen, heraus. Tamao selbst war schon die ganze Zeit neben ihm gestanden.
 

„Glut auf Zubat, Biss auf Smogon!“, aus dem Hals des Hundes kam ein kleiner Brocken Flammen, der auf das Zubat zuflog, doch die Fledermaus wich gekonnt mit ihrem Flugverhalten vorbei. Anders lief es beim Smogon. Er hatte lediglich mit einem normalen herumrennen gerechnet, doch Tamao war mittlerweile schlau genug um zu wissen was sein Trainer meinte. Daher war der Schwarzfuchs aus heiterem Himmel verschwunden, in Form eines Ruckzuckhiebs, und hing nur wenige Sekunden später am Oberkörper des Smogon, indem es sich daran Festbiss.

Das Smogon schrie vor Schmerz, während es eine Giftwolke von sich lies, wodurch Tamao, fasst schon automatisch, davon abließ und sich etwas von seinem Gegner entfernte.

Hatte Noah die Pokémon auf den jeweils falschen Gegner gesetzt? Schließlich lebte sein Tamao nicht nur von Stärke, sondern besonders, von ihm in den Kopf getrimmt, der Geschwindigkeit. Lupa hingegen hätte das Schwerfälligere Smogon erwischen können. Sicherlich.

„Superschall und Giftwolke!“, befehligte sein Gegner.

„Abstand!“, beide gehorchten, doch es änderte nichts. Die Giftwolke wurde verbreitet, jedoch nicht so dass es eines der Pokémon erwischte, allerdings dröhnte der Superschall, als das Zubat herumschrie und einen Lärm tätigte, der in der Höhle durch das deutliche Echo umso lauter schien. Selbst die drei Trainer, die mit etwas Entfernung zu dem Kampf standen, hielten sich die Ohren zu und blickten Mittleidig zu dem Trainer, der sie sich zwar kurz hielt, und doch mit wütendem Blick zu seinem Feind blickte.

„Wow … dir war es anscheinend ernst damit, uns aufzuhalten“, höhnte die Stimme Lance durch die Höhle, lauter als er vermutlich wollte, war natürlich auch er von dem schrecklich lauten Ton den sein Zubat von sich gab, verschont geblieben.

„Feuerzahn auf Smogon, Sternschauer auf beide!“, als hätten sie sich Choreographisch abgesprochen, sprang Lupa nach links, während Tamao sich von der rechten Seite näherte. Natürlich mussten beide an der Giftwolke vorbei, doch die Sternschnuppen die auf die beiden Gegnerischen Pokémon herabstürzten, und von Noah immer wieder erneuert wurden, als er sie stetig wieder und wieder rief, zur Ablenkung diente und den Pokémon sehr schadete, kam es, dank dem Staub, der durch die Druckwellen stetig aufgewirbelt wurde, recht überraschend, als Smogon plötzlich von Lupa mit dem Feuerzahn erwischt wurde. Es verwunderte auch niemanden als dieses K.O zu Boden ging, hatten die vergangenen Sternenschauer ziemlich an dessen Ausdauer genagt.

„Gnnn …“, Lance rief sowohl sein Smogon wie auch sein, zwar noch Kampffähiges aber schwerverletztes Zubat, zurück, als er sah wie schwer es verletzt war und noch immer gegen diese beiden Gegner antreten musste.

„Hätte ich dich mal nicht für ein Kind gehalten und meine Nase gerümpft“, fing er an in ein Gelächter zu verfallen, während er Noah nun mit einer Fratze anblickte, die wohl dem Gesicht eines Wahnsinnigen entsprungen ist.

„Ihr habt euch doch sicherlich gefragt, was das Team Rocket hier macht, sollte es uns doch nicht mehr geben“, er nahm ganz von selbst an, dass man wusste wer Team Rocket ist. Und leider hatte er mit dieser Selbstverständlichkeit rechtbehalten. Nach all den schrecken die diese Verbrecher der Kanto-Region angetan hatten, waren sie auch hier in Johto in aller Munde gewesen.

„… Hehehe! Ja, es stimmt. Team Rocket wurde vor drei Jahren zerschlagen. Aber wir haben unsere Arbeit still und leise im Untergrund fortgesetzt.“ Zunächst galt sein Blick den drei Freunden, die noch immer am Eingang gestanden hatten, zum ersten Mal überhaupt das er sie, außer mit seinen Worten, beachtete. Doch dann schaute er zu Noah. Schließlich galten die folgenden Worte ganz ihm.

„Du kannst uns vielleicht das Leben schwer machen, aber aufhalten wirst du uns niemals! Alles, was du tun kannst, ist in Schrecken auf das zu warten, was wir weiter im Schilde führen!“, doch anstelle, wie es Lance wohl erwartet hatte, lächelte der eigentlich Erwachsene bloß.

„Ein kleiner Tipp. Bevor wir uns das nächste Mal begegnen: Trainiere noch etwas“, die Provokation hatte ihr Ziel nicht verfehlt. Ganz im Gegenteil, denn der Wahnsinn schien aus dem Gesicht des Grünhaarigen zu entkommen und einer Säuerlichen Miene zu weichen. Seine Zähne zusammenbeißend. Mitten ins Schwarze getroffen.

„Sowas von einem Kind gesagt zu bekommen … wie Erniedrigend“, und schon lief er von seiner Erhöhung, an der er die ganze Zeit gestanden hatte, an ihnen vorbei und verließ die Höhle.

Diese Schlacht war gewonnen, doch der Krieg noch im vollen Gange. Doch das war Zukunftsmusik. Wenn er es noch richtig in Erinnerung besaß, und alles bis dato in diesem Falle nach den Spielen verlaufen würde, wäre seine nächste Begegnung mit diesen Verbrechern erst wenn der See des Zorns eine Rolle spielte.

Er lief sogleich an die Stelle, an der Lance noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte, und sah dort diejenigen, die er unbedingt beschützen wollte.

„Geht es euch gut?“, lächelte er auf die Flegmon herab, ehe er sich zu ihnen herunterbeugte.

„Fleg!“

„Mon!“

„Mon!“

„Fleg!“, kamen ihm die Rufe der Schnarch-Pokémon entgegen, die zu ihm blickten. Offenkundig verstanden, was er soeben für sie getan hatte. Manch eines besaß keine Rute mehr. Hm. Er hoffte ja wirklich das Flegmon eine Art von Regenerationsfähigkeit besaßen, wie es die Axolotl konnten, soweit er jedenfalls wusste. Doch von nahem besaßen sie für ihn eher eine Ähnlichkeit mit Nilpferden. Er streichelte eines der Vierbeiner sanft, was es auch nach kurzer Zeit, scheinbar Zeit in der es erst bemerken musste gestreichelt zu werden, sichtlich genoss. Für eine Sekunde besaß er in seinem Hinterkopf das er doch eines von ihnen Fangen könnte, doch das wäre nicht fair gewesen. Diese Pokémon hatten soeben noch Höllenqualen durchleben müssen. Angst gehabt. Sie jetzt auch noch im Moment ihrer Freude von einem Freund zu trennen, die Gunst des Momentes zu nutzen … nein, das brachte er nicht übers Herz.

„Freut mich das ihr wohlauf seid. Dann verabschiede ich mich mal meine Freunde.“
 

Er sah so freundlich aus, wenn er sich um die Flegmon kümmerte. Ihnen für unendlich wirkende Sekunden zuguckte, nur um danach eines davon zu Streicheln. Er trug nicht mehr diese Härte in seinem Blick, wie er es die ganze Zeit, seit ihrem Wiedersehen mit ihm, getan hatte. Seitdem sie die Rockets erwähnte. Er musste sich wahrhaftig große Sorgen um die Wasser-Psycho-Typen gemacht haben. Doch konnte das seine fiel zu extremes Verhalten entschuldigen? Diese Unverantwortlichkeit? Im Grunde hatte er es nur gut gemeint, wenn auch viel zu Krass. Zu wenig an seine eigene Gesundheit gedacht. Wie ein Antiheld.

Sie erkannte wie er etwas aus seinem Rucksack holte und sich dann wieder erhob, und mit einem angestrengten Blick, erneut dem der Resignation, von vorhin, gleichend, zu ihnen herüberlief. Vor ihnen zum Stehen kam, mit Händen in den Hosentaschen, sein Hundusterweibchen und das Nachtara neben sich herlaufend. Nachtara? Hatte sich sein Evoli etwa schon weiterentwickelt? Andere Farben als ein gewöhnliches Nachtara besaß es jedenfalls, so wie sein Evoli ebenfalls anders ausgesehen hatte als die normalen Vertreter dieser Art.

„Noah …“

„Es tut mir leid“, begann er, Klarin dabei unterbrechend, während sein Gesicht stets zwischen den drei Freunden hin und her wechselte.

„Das ich euch in Gefahr gebracht habe, da ihr euch vielleicht dazu verpflichtet gefühlt habt mir zu folgen. Und wenn euch meine Vorgehensweise missfallen hat. Doch ich empfand und empfinde noch immer, dass es eben das Effektivste war. Der Weg, um am schnellsten diese Tortur für die Flegmon zu beenden und die Pläne von Team Rocket aufzuhalten. Sie taten es schließlich vor allem um Geld zu verdienen. Und ich möchte mir nicht ausmalen was solch eine Organisation mit noch mehr Geld macht als sie ohnehin schon zur Verfügung haben.“ Er seufzte. Kam nun wohl zum schwierigsten Teil seiner Worte, die er an sie richten wollte.

„Ich würde es erneut so tätigen, wenn ich müsste, selbst ohne das Wissen über meinen Erfolg“, erläuterte er seine Gedankengänge mit Entschlossenem Blick. Kein Bereuen. Er war sich seiner Entscheidung und Worte bewusst und wählte sie ebenso gründlich.

„Leider fehlt mir die Zeit für weitere konstruktive Kritik. Lasse euch den Vortritt, um in der Arena zu Kämpfen. Zwei … nein, drei Tage sollten euch wohl genügen. Vielleicht könnt ihr mein Vorgehen irgendwann verstehen und mit mir wieder cool werden. Wir bleiben im Kontakt.“ Er wollte gehen, doch blieb einen Moment noch vor Krista stehen, die ihn aus Verwunderten Augen heraus anblickte. Als er plötzlich einen Pokeball aus seiner Hosentasche zückte, ihn ihr Stumm in die Hand drückte, ließ die Verwunderung nicht gerade nach. Doch es blieb dabei. Er sagte kein weiteres Wort, sondern lief einfach, gemächlichen Schrittes, mit seinen beiden Pokémon an seiner Seite, an ihnen vorbei.

Die drei Freunde hätten so viel zu sagen gehabt und doch brachten sie keinerlei Wort heraus. Viel zu Surreal war, was hier die ganze Zeit passiert war. Sie hatten viel zum Nachdenken. Sehr viel.



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