Life in the [Un]known World: Band Eins ~ Im Verborgenen von abgemeldet (Chapter 00 ~ Alles begann mit einem Disput) ================================================================================ Prolog: Chapter 00 ~ Alles begann mit einem Disput -------------------------------------------------- Liebes Tagebuch. Ich weiß nicht, für wen ich hier genau schreibe, vermutlich allein für mich. Um nicht verrückt zu werden. Oder um meine Geschichte eines Tages unverfälscht überliefern zu können, doch falls meine Mission missglückt, nun, dann habe ich wenigstens etwas hinterlassen. Ich, Maximilian Kirschstein, Sohn des Chaos und voraussichtlich neuer König des Olymps. Wenn es nach mir, meinen Plänen und meiner Mutter geht, zumindest. Doch beginnen wir ganz von vorne mit dieser Geschichte. Der Grund, weswegen ich überhaupt zu einem Sohn des Chaos wurde. Denn das war nicht von vorneherein so. Es gab auch ein Leben davor. Alles begann, als meine ältere Schwester Ananke unsere Mutter besuchte. … Palast des Chaos Ihre Schritte hallten von den Wänden wider. Die hochgewachsene Blondine lief durch den langen, prunkvollen doch zugleich düsteren Gang und stieß an dessen Ende, die große, mächtige Eichentüren auf. Augenblicklich spürte sie die wohlige Wärme, die vom ewigen Feuer, aus dem Becken heraus, auf ihre Haut drang, und die eiskalten, blaugrauen Iriden ihrerseits den Raum absuchten. Die riesigen Panoramafenster offenbarten etwas Licht. Was bedeuten musste, dass die Planeten zu diesem Zeitpunkt die wenigen verirrten Sonnenstrahlen nicht abblockten. Immerhin befand sich der Palast des Chaos an dem Rand des uns bekannten Sonnensystems. Licht schaffte es nur selten bis hier. Erfrischend, doch dies interessierte sie nicht. Vielmehr blickten die eisigen Augen zielsicher auf etwas Zentraleres im Raum. Und zwar auf den Thron. Der sich am Ende des Thronsaals befand. Er war aus einem dunklen Material, eine Art, die es nur hier und mit der ausdrücklichen Erlaubnis ihrer Mutter zu finden und abzubauen gab, und sich Chaosmetall nannte. Neben dem seltenen Erz besaß es noch eine Smaragdkopfstütze, wie eine aus Rubinen und Saphiren bestehende Armlehne links und rechts. Neben all diesen offenkundigen Zurschaustellungen von Reichtum, besaß er auch noch goldene Verzierungen, lobpreisende Worte über ihre Mutter. Geschrieben in alten, vor langer Zeit ausgestorbenen Dialekten, die nur die Urgötter und ersten Titanen sprachen. Es war das erste Mal, dass sie den Thron ihrer Mutter in voller Pracht erblickte. Ohne, dass sie ihn besetzte. Es war untypisch für ihre Mutter, sie warten zu lassen. Sie war es ja immerhin auch, die sie zu sich hierher, in ihren Thronsaal beorderte. Wenn sie wüsste, dass die Blondine gedanklich diesen Raum als solchen betitelte, würde sie vermutlich, wie so oft, gescholten werden. Denn, was sie als Thronsaal betitelte, war laut ihrer Mutter lediglich ein Audienzsaal. Doch dies war im Grunde ohnehin egal. Hier galt dasselbe Prinzip, wie bei den anderen Unsterblichen und Sterblichen, die sich selbiges Prinzip bei ihr abgeschaut hatten: Der Hintern, der auf dem Thron saß, besaß die Macht. Und ihre Mutter hatte selbige ohnehin, handelte es sich bei ihr um die Schöpferin allen Lebens in diesem Universum. Chaos selbst.   „Ananke“. Als wäre ein Startsignal gefallen, befand sich nun eine Frau auf dem Thron. Langes, schwarzes Haar, als wäre es aus der Dunkelheit selbst gewoben. Augen aus flüssigem Onyx zierten das aristokratische Gesicht. Nein, nicht aristokratisch, sondern majestätisch, wie ein nachtschwarzer Panther auf der Jagd. Keine einzige Gefühlsregung spiegelte sich in ihrem Antlitz wider. Ein schwarzes Kleid samt passendem Schuhwerk umhüllten den kurvenreichen, verführerischen Körper, der es zu verstehen wusste, so mancherlei Unsterblichen, wie Sterblichen den Kopf zu verdrehen. Wenn es denn gewollt werden würde, und von ihrer Besitzerin liebevoll „Fleischsack“ genannt wurde. „Mutter“. Der Blondschopf fiel sogleich auf die Knie und blickte zu Boden, was der Dunkelhaarigen ein kleines Lächeln entlockte. „Erhebe dich, meine Tochter“. Wie aufgetragen erhob sie sich unmittelbar nach diesen Worten. Die dunklen Augen ruhten auf ihrer Tochter, welche die Personifizierung des Schicksals war. Die Gebieterin der Moiren. „Ihr habt mich gerufen, Mutter?“ „In der Tat, das habe ich“, bestätigte die Ältere bloß die Aussage der Jüngeren, während die schwarzen Pupillen den Körper der Herrin der Moiren musterten. Sekunden vergingen, die sich wie Minuten anfühlten, in der ein Schweigen herrschte. „Ich habe die geliehene Rolle des Schicksals gelesen“, ließ Chaos verlauten, weswegen sich das Gesicht Anankes erhellte. Sie war überaus stolz auf ihre Arbeit. Wenn es nach ihr ginge, war sie das, was man die erste Schriftstellerin nannte. Sie musste sich stets das Schicksal der Welt aufs Neue ausdenken, und konnte nicht immer das Gleiche niederschreiben, sonst wäre es eintönig geworden. Zum Beispiel war es ihr Werk, eine Parallele zwischen Uranos und Kronos zu erzeugen. Damit die beide ihre eigenen Kinder verstießen und doch schlussendlich besiegt wurden, auch hier wieder auf eine andere Art und Weise. Sie liebte ihre Arbeit. So hatte sie einige Jahrtausende voraus geschrieben. Selbst jetzt, in der Moderne hatte sie die Neuzeit schon viel weiter erdacht. Sodass sie sich die letzten Äonen bereits ausruhte und in Ruhe ihr Werk überblickte. Für kleinere Fälle, sollte tatsächlich mal etwas abweichen, hatte sie ja ihre Gehilfinnen, die ein gutes Werk verrichteten. Und falls es zur äußersten Instanz kam, würde ihr Bruder Demiurg eingreifen.   „Ich bin nicht zufrieden“. Das Gesicht der Dunkelhaarigen verhärtete sich, während der Blondschopf vermutete, etwas an den Ohren zu haben. „Aber …“. Eine Hand erhob sich, und der Mund der Jüngeren wurde bereitwillig geschlossen. „Vieles, dass du geschaffen hast, ist lediglich Tyrannen an die Macht zu setzen. Von deinem Bruder Uranos, deinem Neffen Kronos, bis hin zu dessen Sohn Zeus. Sie alle sind mehr als untragbar und doch ist der, vermutlich mittlerweile Abscheulichste von ihnen, am längsten an der Macht. Was hat dich dazu veranlasst so etwas zuzulassen? Dann manch andere olympische Gottheit und deren Verhalten. Von den anderen Mythologien mal ganz abgesehen. Eine Schande, was du da gezaubert hast. Bewundernswert dein Enthusiasmus und dein Ideenreichtum, und doch schändlich, welch Unheil du auf der Welt verteilt hast“, beendete die Schöpfergottheit ihren Tadel. „Mutter Ihr … findet meine Arbeit … abscheulich?“. Aus geweiteten Augen heraus erkannte Ananke, wie ihre Erzeugerin nickte. Innerhalb eines Augenblickes wurde ihr gesamtes Werk, an welchem sie, seit Anbeginn der Zeit saß, schlecht geredet, und das ausgerechnet von der Person, die ihr selbige Aufgabe übermittelte. Die selbst keine Lust besaß, diese zu Bewerkstelligen und sie an sie weitertrug. Ähnlich, wie die Aufgabe ihres eigenen Gatten Demiurg, der zuerst das Werk von Chaos und dann der anderen Geschwister kontrollieren musste, bis heute. Auch dafür war sie sich zu Schade gewesen. Mit jeder Sekunde, die sie hier stand und kein weiteres Wort gesprochen wurde, wuchs ihr Zorn. Sie hatte stets geschwiegen, als sie getadelt wurde, aufgrund ihrer wenigen Besuche oder ihrer Launen. Selbst ihre Körperhaltung wurde kritisiert und es schien, als würde sie es ihrer Mutter niemals recht machen können, doch nun auch noch ihre Arbeit zu Kritisieren … das ging eindeutig zu weit. „Wenn es doch so schlecht ist, was ich bewerkstelligt habe, wieso habt Ihr, werte Mutter, meine Arbeit nicht von Anfang an getätigt?“. Chaos rot lackierter Fingernagel, richtete sich auf den Blondschopf. „Weil ich es so wollte, dass es deine Aufgabe ist. Weil ich dir, als meine Tochter, vertraue. Und genau so will ich nun, dass du es umschreibst. Abänderst.“ „NEIN!“. Überrascht hob Chaos ihre Augenbrauen. „Nein? Nein was? Erkläre dich“. Ananke ballte ihre Hände zu Fäusten, während sie Zorn erfüllt einen Schritt auf den Thron zulief und in die Augen ihrer Erzeugerin blickte. „Ich werde meine Arbeit NICHT abändern. Mir wurde diese Aufgabe gegeben und es ist meine Entscheidung, was geschieht oder nicht. ICH bin das Schicksal. Euch wurde jenes Recht über dieses zu Urteilen enteignet, als Ihr mir die Fähigkeit, diese Aufgabe, zugeteilt habt. Also seid mit meinem Urteil zufrieden, zumindest akzeptiert es, oder ….“ Chaos, war erstaunt über die Art, wie ihre Tochter zum ersten Mal, seit Anbeginn der Zeit mit ihr sprach. Sie erkannte die angehende Drohung in ihren Worten. Daher war sie gespannt, ob Ananke sich auch traute, nun, wo sie so weit gegangen war, selbige auszusprechen. „Oder was?“, fing sie an, als ihre Tochter einen weiteren Schritt auf sie zulief. „Oder … unser Verhältnis wird nie wieder so sein, wie zuvor“, flüsterte die Schicksalsgöttin drohend. Wäre die Situation nicht so angespannt und gegen sie gerichtet, wäre Chaos tatsächlich stolz auf ihre Tochter, doch es war eben gegen sie. „Nun denn, werte Tochter. Wir kommen scheinbar nicht zu einer Übereinkunft. Ich schlage vor, da wir beide im Moment von Emotionen überwältigt werden, trennen wir uns fürs Erste. Friedlich und lassen eine gewisse Zeit verstreichen, um wieder Herr über eben jene zu werden.“ Noch immer zornig blickte die Urgöttin des Schicksals die Schöpferin an, ehe sie nickte. „Ich verstehe. Gehabt Euch wohl, werte Mutter.“ Sie nickte, anstelle der sonstigen Verbeugung, der Dunkelhaarigen zum Abschied zu, ehe sie sich dem Gehen zuwandte. Als sie den Raum verließ, schloss sie die Eichentüren mit einem lauten Knall. Ermüdet entwich ihrer Kehle ein Seufzer, als ihre Tochter außer Hörweite war. Kinder waren anstrengend, das konnte jede Mutter zugeben. Doch nur sie besaß die Gewissheit, wie anstrengend es war, Urgottheiten als Kinder zu besitzen. Zumindest in diesem Universum. Mit einem Fingerschnippen projizierte sich eine Weltkugel in die Mitte des Raumes. Prüfend beobachtete sie das Bild. Es gab nicht nur Mythologien, mit deren Herrschaft sie unzufrieden war, manche machten hervorragende Arbeit, wie sie fand, doch die, die sie verurteilte, mussten abgeändert werden. Ihre Anführer ausgewechselt. Ananke wollte ihr, wie bereits erwartet, nicht helfen. Sie kannte eben ihre Tochter. Und genau aus diesem Grund ließ sie Teile der Schicksalsrolle in das Universum ihres Bruders Jehova bringen. Und diese wurden dort verteilt, von einem Autor, der nicht ahnte, wie wertvoll die von ihm niedergeschriebenen Zeilen waren und, dass es nicht gänzlich seine Ideen waren, sondern Schicksalsvorhersagen, die sie in seinen Kopf setzte. Dies tat sie schon vor Jahren, als ihr Plan B. Nun war es lediglich an der Zeit den Plan weiter voranzutreiben und sich ihr neues Kind herauszupicken. Ihre gesäte Ernte zu bestaunen und das bestmögliche Stück zu beanspruchen. Eines, dass ihren Willen auf Erden verwirklichen würde und den Mut besaß, Ananke herauszufordern. Sich dieser entgegenzustellen. Doch Ananke sollte von ihrer List am besten, für den Anfang, nichts erahnen. Sondern den heutigen Abend als einen Sieg für sich verbuchen, während ihr neues Kind im Hintergrund, im Verborgenen, agierte. Es war an der Zeit. Und mit einem weiteren Fingerschnippen verschwand auch sie aus ihrem Audienzsaal. 20.08.2019 - Mannheim – Deutschland Und nun kommen wir zu mir. Mein Auftritt in dieser Geschichte beginnt recht unspektakulär, während ich am PC saß und einige Produkte auf unsere Familienhomepage einstellte. Ein Gähnen entwich meiner Kehle, während ich mich streckte und sich meine Augen auf die Zeitanzeige am unteren rechten Bildschirmrand richteten. Müde lächelnd nahm ich wahr, dass es mal wieder 4:42 Uhr war. Eine typische Uhrzeit für mich, verbrachte ich oftmals viele Stunden am Tag am PC. Entweder zur Arbeit, oder um Geschichten zu schreiben und mich in den verschiedenen Mythologien zu schulen. Ein Hobby, dass sich während meiner Jugendzeit eingeprägt hatte. Als zum ersten Mal die Götter in mein Leben traten, war ich augenblicklich fasziniert von den griechischen Gottheiten. Gänzlich verschlungen hatte ich verschiedene Helden und Göttersagen, und irgendwann fand die Percy Jackson Reihe Platz in meinem Leben. Erst der Film, und als ich auf den zweiten Teil wartete, der später noch in die Kinos kam, und ungeduldig wurde, besorgte ich mir die Bücher. Erschrocken, war ich zuvor nicht solch ein Bücherfan, stellte ich fest, dass die Filme gänzlich anders waren als die Bücher, die mir um so vieles mehr gefallen hatten. Und innerhalb weniger Tage wurde die ganze Reihe verschlungen. Immer und immer wieder, während meine Geduld geprüft wurde, wartete man schließlich nun alljährlich auf die neuesten Bücher vom Lieblingsautoren Rick Riordan. Mein Kopf schüttelte sich, als ich feststelle, dass meine Gedanken von einem zum anderen umherschweifte und sich die Müdigkeit umso mehr andeutete. Meine Augen richteten sich auf die kleine Athenestatue, die ich mir an den Schreibtisch gestellt hatte, als Geste, dass die Göttin mir helfen sollte, gute Gedanken für Arbeit und meine Hobbyautoren-Zeit zu finden. Natürlich glaubte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht an die Gottheiten. Ich hätte mich selbst einen Narren geschimpft, wenn ich es doch getan hätte. Da mir das Konzept von einem Götterpantheon, die sich die Arbeit teilten und auch Fehler begangen, mehr zusagte als das eines Unfehlbaren und alleinigen allmächtigen Gottes, fand ich es einen schönen Gedanken von Gottheiten beschützt und unterstützt zu werden. Meine Freunde und meine Familie schmunzelten zwar darüber, wie ich selbst, aber das war mir egal. Langsam fuhr ich den PC herunter und erhob mich vom Bürostuhl. Es war an der Zeit ins Land der Träume überzugehen. Ein kleiner Fußweg führte mich in mein Schlafzimmer, in welchem ich mich in mein Adamskostüm begab und lächelnd die Aphrodite und Freyja Statue anstarrte. Ja, auch eine kleine Unterstützung von Liebesgöttinnen konnte nicht verkehrt sein. Zumal es mir die nordischen Gottheiten, die Germanen, von denen man ja als Deutscher abstammte, besonders angetan hatten. Meine Hände glitten automatisch zu meiner, aus meinem 'Büro' mitgebrachten Wasserflasche, aus der ich kurz noch trank und mich dann ins Bett kuschelte. Hätte ich gewusst, dass diese Nacht mein Leben verändern würde, vermutlich wäre ich schneller zu Bett gegangen. Wie ahnungslos ich zu besagtem Zeitpunkt noch war. Denn dies war die Nacht, in der ich meinen Kontakt mit der Mythologie besaß. Die Nacht, in der ich sie zum ersten Mal traf. Mutter.   Kapitel 1: Chapter 01 ~ Meine erste Begegnung mit Mutter -------------------------------------------------------- Palast des Chaos Meine Augen öffneten sich, nur um einen Moment später wieder geschlossen zu werden. Augenblicklich hatte sich der Gedanke, von nicht heruntergezogenen Jalousien, in meinen Kopf gebrannt, ehe ich eine andere, sehr merkwürdige Sache, bemerkte. Ich saß. Ich, derjenige der nur einschlief, wenn er lag und den ganzen Körper ausstrecken konnte. Nun, natürlich hätte ich es auch, wenn ich mich nicht richtig ausstreckte, doch dann dauerte es umso länger, denn nur durch Bequemlichkeit schlief man schneller ein. Doch im Sitzen schlafen? Da machte mein Körper nicht mit. Er blockierte. Das war kein Schlafmodus für diesen. Das konnte ich früher mal als Teenager, doch da konnte ich auch problemlos neben dröhnenden Boxen einschlafen, was nun, mit 23-Jahren längst vorbei war. Ja, ich fühlte mich jetzt schon alt, egal wie blödsinnig dies klang. Während mein Gehirn versuchte, auf die letzten Erinnerungen zurückzugreifen und alles mit meiner derzeitigen Situation abzugleichen, blinzelten meine Augen nur so vor sich hin, um sich an das Licht zu gewöhnen. Es dauerte auch nicht lange und sie taten dies, und als mein Gehirn meine Umgebung realisierte, erschrak ich. Ich befand mich in einem riesigen, prunkvollen Saal, der trotz des edlen Eindrucks, recht dunkel gehalten war und abgesehen von einem Becken das Licht spendete, kaum Lichtquellen anbot. Ein Ort, an dem ich noch nie gewesen war. Den ich nicht kannte. „Guten Morgen“, erklang eine, mir völlig unbekannte Stimme, in meiner unmittelbaren Nähe, was mich völlig überrumpelte und mir einen kleinen Stich versetzte, da ich mich zu sehr erschrak, während sich mein Kopf augenblicklich zu ihr herumgerissen hatte. „Ach du heilige …“, begann ich zu Fluchen, da ich mich zu sehr erschrocken hatte, doch als ich diese Frau erblickte, hatte sich mein Sprachzentrum abgeschaltet. Mein Kopf dröhnte, als würden Alarmsirenen in diesem Erklingen und eine Gänsehaut machte sich auf meinem gesamten Körper breit, wie vermutlich noch niemals zuvor. Es lief mir eiskalt den Rücken herunter. Ich wusste nicht wieso, doch irgendwie schien ich, enorme Angst vor dieser Frau zu haben, obwohl ich nichts Gefährliches an ihr ausmachen konnte. Ihr langes, schwarzes Haar, die dunklen Augen, die auf mich gerichtet waren und das, sich im Augenblick bildende, amüsierte Lächeln auf diesem wundervollen Gesicht. Sie war mit Abstand das schönste Geschöpf, das ich jemals gesehen habe, egal ob im Reallife, im Traum oder im Fernsehen. Alle schienen neben ihr zu verblassen. Ein guter Zeitpunkt, dass meine Vorliebe von Rotschöpfen zu Schwarzhaarigen wechseln könnte. „Nein mein Lieber, nicht heilig. Göttlich. Heilig ist so ein Ding meines Bruders.“ Vernahmen meine Ohren die klangvolle und amüsierte Stimme meiner ungewollten Gastgeberin. Zumindest schien alles daraufhin zu deuten, dass sie dies war. So unauffällig, wie möglich, sie nicht aus den Augen lassend, ließ ich meine rechte Hand an meinen linken Arm fahren. Ich zwickte mich, so stark ich konnte, sodass es schon schmerzte und doch erwachte ich nicht. Dies konnte nur bedeuten, dass es sich hierbei um keinen Traum, sondern um die Realität handelte. Entweder das oder ich hielt im Schlaf mehr Schmerz aus, ohne zu Erwachen, als mir persönlich lieb war. Doch natürlich war diese Geste der Dame nicht entgangen. Schließlich beobachtete sie genauso aufmerksam jede Bewegung von mir, wie ich das nämliche bei ihr tat. Dies war der Grund, weswegen sie, weiterhin amüsiert, ihr Haupt schüttelte.   „Nicht doch, tue dir nicht selbst weh. Dies ist kein Traum, auch wenn es dein sterbliches Gehirn noch nicht gänzlich realisiert hat. Doch das kommt noch, ich erkläre ja alles. Durst?“ Sterbliches Gehirn? Was war das für eine Ausdrucksweise, war sie denn nicht selbst eine? Und wenn nicht, was war sie dann? Oder gab es da jetzt auch schon Unterschiede, wie in sämtlichen Gender und Ethik- Regelungen, die ich mal wieder nicht mitbekommen hatte. Ausdrucksweisen, die man sagen durfte und welche nicht. Jedenfalls, ihre Schönheit konnte nicht normal sein. War dies schon das Indiz, dass ich es vielleicht sogar mit einer Außerirdischen zutun hatte? Nun, bei der Größe des Universums glaubte ich tatsächlich, dass es solche gibt, wieso sollten wir auch die einzige, intelligente Form sein? Und war sie dann solch eine Außerirdische? Und wieso sollte gerade ich ausgewählt werden, dass man zunächst mit mir in Kontakt trat? Fragen über Fragen, und meine einzige Informationsquelle war so wundervoll. Sie schnippte mit den Fingern und auf dem Beistelltisch zwischen uns, tauchten, wie von Zauberhand, zwei befüllte Gläser auf, die mit etwas befüllt waren, das aussah, wie Bier. Oder Apfelsaft. Mit ihrer rechten Hand ergriff sie das Glas, das mir am nahe liegendsten stand und wollte es mir reichen, als sie mit ihrer linken Hand eine Art Facepalm machte. Nach einem kurzen Augenblick stellte sie das Glas wieder auf den kleinen Abstelltisch, und schnippte erneut mit ihrem Finger. Urplötzlich schien aus dem Apfelsaft eine Cola geworden zu sein, in der Eiswürfel schwammen. „Ich hätte dir beinahe Nektar gegeben, doch zum Glück ist mir rechtzeitig eingefallen, dass ihr Normalsterblichen das doch gar nicht vertragen könnt. Eine Cola sollte auch genügen.“ Erneut, wie zuvor, ergriff sie das Glas und wollte es mir reichen, doch ich blickte nur mit geweiteten Augen zwischen ihr und dem Glas hin und her. Was war das für ein Zaubertrick? Und, wie hatte sie dieses Zeug genannt? Nektar? Wie DER Nektar von den Göttern der griechischen Mythologie? „Na nimm schon, Schätzchen“, erklang ihre, nun scheinbar extra lieblich klingende Stimme, und wie in Trance reagierte mein Körper, indem ich meine Hand ausstreckte und ihr das Glas abnahm. Nur für Sekunden war dieses Gefühl da, in welchem ich ihr sogar fasziniert zuhören würde, wenn sie mir ein Telefonbuch vorlas, nur damit ich länger an ihren Lippen hängen durfte, ehe ich meinen Kopf schüttelte. Was war das gerade? Es fühlte sich an, als wäre mein Körper fremdgesteuert worden. „Das war Charme-Sprech. Du hast von dieser Fähigkeit aus diesen Büchern von Rick Riordan gelesen. Er hat zwar ein paar Eigenideen miteingeworfen, gerade, was mein Geschlecht betrifft, doch im Großen und Ganzen entspricht das meiste der Wahrheit.“ „Warte … was?“ Überrascht blickte sie mich an. „Du kannst sprechen, und das, obwohl ich nichts an meiner Aura verändert habe? Interessant. Vielleicht seid ihr Menschen von meinem Bruder von besserer Qualität als die meinen. Entweder das oder du bist einfach etwas ganz Besonderes und ich habe mit dir ohnehin die richtige Wahl getroffen. Um ehrlich zu sein, würde ich mir sogar beides wünschen. Oder lieber Zweiteres, denn Ersteres würde meinen Bruder wieder in ein besseres Licht rücken und ihm wird ohnehin schon zu viel zugeschrieben.“ Ihr Blick haftete an mir, als wäre ich ein Forschungsobjekt, das sie lange Zeit in einer Ecke hat herumliegen lassen und nun erst erkannte, welch Potenzial diesem inne liegt. Und ich wusste nicht, wie ich diesen zu nehmen hatte, denn über meinem Kopf hingen lediglich Fragezeichen. Wer war sie? Was war sie? Was tat ich hier und was für einen Bullshit laberte sie überhaupt? „Nun, ich sehe, ich überfordere dich und das will ich natürlich nicht. Also bringe ich etwas Licht ins Dunkle. Ich stelle mich mal vor. Maximilian Kirschstein, es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen. Ich bin Chaos. Die Schöpferin des Universums und allem, was sich dort befindet. Eine Schöpfergottheit.“ Für einen Moment hörte ich lediglich das Lodern der Flamme im Becken, das sich einige Meter entfernt befand und diesen Raum erleuchtete und trotz allem einen mysteriösen Ton brachte. „Klar. Wer solltest du auch sonst sein? Und wir sind hier wo? In deinem Chaospalast?“ „Du spottest, und doch entspricht deine Aussage der Wahrheit“, sagte sie mit ernster Stimme und tadelndem Blick. Ein Blick, der mich kurzzeitig lähmte, doch als ich meine Iriden abwandte, und auf die Gläser zwischen uns blickte, meldete sich mein Sprachzentrum tatsächlich wieder arbeitstauglich. „Ich muss zugeben, dieser Trick mit dem Trinken ist wirklich gut gewesen. Auch frag ich mich, wie man mich hierher bringen konnte und, holla die Waldfee, aufgrund deines Äußeren würde ich dir persönlich Göttlichkeit zusprechen. Doch, ironisch wie ich das finde, klingt das alles, wie eine von mir mal selbst veröffentlichte Fanfiktion, in der ich mich selbst zum Sohn des Chaos machte. Du siehst sogar so aus, wie meine Beschreibung von Chaos, nur schöner als ich mir hätte jemals vorstellen können. Das ist doch …“ „… unreal? Unmöglich? Mumpitz? Blödsinn? Welches Wort dir auch immer am liebsten über die Lippen kommen möchte, es entspricht der Tatsache mein Junge. Du triffst den Nagel auf dem Kopf. Wie es der Zufall so will, behältst du in deiner damals geschriebenen Geschichte, viel recht. Eine Aussprache zwischen mir und Ananke, die jedoch nicht im erklärten Krieg auseinander ging, sondern im Gedanken ihrer seits, dass ich es erst einmal auf sich beruhen lasse, was natürlich nicht der Fall ist, sondern ich vorhabe dich, heimlich, außerhalb ihres Radars, erst einmal als meinen Sohn in meine Welt zu bringen. Ich wählte dich aus, da du die Bücher, diese Percy Jackson, wie auch diese Helden des Olymp Reihe gelesen hast, dich mit der Gesamtsituation dank deiner geschriebenen Fanfiktion schon einmal auseinander gesetzt hast und auch charakterlich passt. Zudem ziemlich viel Eigeninitiative in den verschiedenen Mythologien besitzt, was Wissen betrifft“, amüsiert schüttelte ich den Kopf. Was war das hier nur für ein Blödsinn? Es war genau, wie das, was ich einst auf Worddateien niederschrieb. „Du hast 29 Kapitel fertiggestellt und nur 16 veröffentlicht“, hörte ich sie weitersprechen. Gut. Das war nun der Beweis. Der Beweis dafür, dass dies doch ein Traum war. Und sie schien mir meine Gedanken anzusehen, weswegen sie zu Seufzen begann. „Nun gut. Dann muss ich eben härtere Geschütze aufbringen. Nun, du hast ja nichts zu befürchten, deiner Meinung nach, ist es ja ohnehin nur ein Traum, wie du sicherlich denkst.“ Sie nahm mir das Glas aus der Hand und stellte es auf den Beistelltisch. Nun war ich gespannt, was sie auffahren würde. Wie wollte sie mich überzeugen, wenn ich dies alles ohnehin nur für einen Traum hielt? Aufmerksam beobachtete ich sie, und nach ein paar Sekunden bemerkte ich erst, dass sie immer größer zu werden schien, doch dann realisierte, dass dies nicht der Wahrheit entsprang. Anstelle, dass sie wuchs, wurde ich stets kleiner. Millimeter für Millimeter, wie ich durch den plötzlich aufkommenden Platz auf der Sitzfläche des Stuhles bemerkte. Zu meinem Glück schrumpfte meine Kleidung mit mir, und da waren wir auch an einem weiteren Punkt, den ich noch gar nicht bedacht habe. Wenn dies kein Traum war, wieso war ich dann wieder in meiner Kleidung? Immerhin hatte ich mich entkleidet, als ich mich hinlegte. Doch weiter darüber konnte ich nicht nachdenken, denn von über der Armlehne, die mir die Sicht zu meiner Gastgeberin verbarg, lugte plötzlich eine gigantische Hand hervor, die mit einer enormen Geschwindigkeit auf mich zuflog. Ohne Vorwarnung oder einer möglichen Chance, umschlang mich die Hand und hielt mich in ihrem eisernen Griff fest. Ein kleiner Flug, der sich, wie eine Achterbahn anfühlte. Später erblickte ich das diabolisch, lächelnde Gesicht von Chaos vor mir, ehe sie sich dazu herabließ, mir ein bisschen Freiheit zu gewähren. Sie öffnete ihre Hand schließlich, sodass sie, wie eine Art Tragfläche für mich fungierte, und ich mich auf dieser frei bewegen konnte. „Sehr realistisch, oder?“. Die Akustik ihrer Stimme hatte sich für mich verändert, und doch klang sie noch immer erstaunlich feminin, wenn auch der Spott deutlich aus dieser herauszunehmen war. Ihre Augen, die aufmerksam auf mir ruhten, besaßen fast die Größe von einer Couch, zumindest, was meine momentanen Größenverhältnisse betraf. Doch mich hatte dieser kleine, schnelle Flug, etwas belastet, drehte sich leicht mein Magen. Auch die plötzlich aufgetauchte Wärme als mich ihre Finger umschlangen oder die fehlende Bewegungsfreiheit, hilflos die Situation ertragen zu müssen, ließen Verwirrung in mir aufkommen. Denn so konnte ich mich nicht erinnern, mich jemals in einem Traum gefühlt zu haben. Klar, jeweils eines dieser Gefühle, vielleicht sogar mal zwei, aber nicht alles gleichzeitig. Geduldig wartete sie ab, wie ich mich umschaute. Mich der Situation anpasste. Sie schien alle Zeit der Welt zu haben und erneut blitzte diese Art in ihren Augen auf, als würde sie mich Studieren. „Eine weitere Erfahrung abgeschlossen, die du einst erleben wollen würdest und doch für unmöglich zu Bewerkstelligen abstempeltest. Ungefähr, wie ein Gespräch mit einem göttlichen Wesen. Willst du weitere Erfahrungen machen?“, schmunzelte sie kurz. Sie behielt recht. Es waren Dinge, die ich als faszinierend betrachtet hatte. Die Erfahrung, die Welt, die man tagtäglich so gegeben sah, mal aus einer anderen Perspektive zu erkennen. Wie es wohl wäre mit einer Art „Gigant“ oder „Riese“ zu kommunizieren? Figuren, wie „Ant-Man“ oder „Atom“, zwei bekannte Comichelden, die sich stets Schrumpfen konnten, beneidete ich fast schon. Und dieses Gefühl, als man diese Art „Charme-Sprech“ auf mich einsetzte und die Alarmsignale, die in meinem Kopf aufzufinden waren, als ich sie erblickte. Wenn es sich so anfühlte mit einer Gottheit zu Interagieren, dann hatte mir dieser Traum nun zwei Wünsche erfüllt. „Ich bedanke mich“, kam es schüchterner von mir, als beabsichtigt. Natürlich wusste ich, dass es sich hierbei um einen Traum handelte, auch wenn dieser bisher überraschend realistisch und zugleich genauso unrealistisch aber spürbar erschien, doch ob Traum oder nicht, die Gefahr in der Hand zerdrückt zu werden, bestand weiterhin und das wäre in beiden Fällen sicher nicht gerade angenehm. Ein herzhaftes Lachen entwich ihrer Kehle und für einen kurzen Augenblick bebte meine 'Tragfläche', weswegen ich mich am Boden festhielt, was sich als Mittelfinger entpuppte. Erst einen Moment später bemerkte ich, dass sie von ihrem Stuhl aufgestanden war und ihre Hand auf den meinen gelegt hatte. „Du kannst natürlich noch etwas länger auf meiner Hand verweilen, wenn du möchtest, aber wäre es nicht angebracht über das Geschäftliche zu reden?“, lachte sie kurz auf, als sie erkannte, wie ich mit ihrem Finger kuschelte. Natürlich ließ ich sofort los und hüpfte von ihrer Hand, ehe ich auch schon bemerkte, wie die Welt um mich herum wuchs, bis wir wieder bei der Ausgangssituation angekommen waren. „Nun, was willst du von mir?“, versuchte ich gelassen das Gespräch zu beginnen, und doch war noch immer so viel Ängstlichkeit darin, die sie sicherlich bemerkte, jedoch geschickt ignorierte. „Habe ich das nicht schon gesagt? Du, als mein Kind, in meine Welt. Du wirst die Götter, die ihre Gebiete nicht aufmerksam genug verfolgen, richten, und später der König der Götter. Dafür musst du natürlich erst einmal im Verborgenen eine Armee aufbauen, Verbündete finden, wie auch ordentlich trainieren. Ungefähr so, wie du geschrieben hast, nur für den Anfang noch unauffälliger.“ Ich nickte. Ja, so was hatte sie im Gespräch bereits verkünden lassen. Auch den Grund, weswegen die Wahl auf mich gerichtet war. „Nimm für einen Moment an, dies alles, was hier geschehen ist, ist die Realität. Mein Angebot ist echt. Du kannst dich entscheiden zwischen dem Alltag bei dir zuhause oder dem Abenteuer und der Möglichkeit göttlich zu werden. Wäge für dich die Pros und Kontras ab, die du schon einst im Kopf hattest.“ Nun überlegte ich. Ich tat ihr den Gefallen. Wie würde ich mich entscheiden? Nun, Kontra war, dass ich nicht mehr so häufig meine Familie sah. Gerade im Jahr zuvor waren einige Familienunglücke passiert und wir bauten aufeinander. Waren füreinander da. Geschäfte hatten geklappt, sodass wir, meine Eltern und ich, endlich zur 'Oberschicht' gehörten, und uns zwei Häuser nebeneinander bauten, zumindest waren sie gerade dabei gebaut zu werden. Vorübergehend wohnten wir in einem Haus, das wir für die Zeit des Baus auch noch einmal gekauft hatten, ja, es waren sehr gute Geschäfte, die funktioniert hatten, und ich besaß meine eigene Wohnung. Wir würden die Träume, die wir hatten, an welchen Ort wir reisen wollten, nicht verwirklichen können. Und meine Freunde würde ich auch nicht mehr oft sehen. Die meisten kannte ich mindestens fünf Jahre, meine besten sogar schon seit über einem Jahrzehnt, und das obwohl ich einige Zeit am anderen Ende von Deutschland gewohnt habe. Ich wäre stets in Lebensgefahr, da Götter und Urgottheiten meinen Tod wollten.   Und die Pros waren natürlich Abenteuer, Gottheiten, die mich schon immer faszinierten persönlich kennenlernen zu können und selbst immense Kraft zu besitzen. Elemente zu beherrschen. Fliegen. Naturgesetze einfach zu durchbrechen. Sachen, Mächte, die sich so viele Menschen auf der Welt wünschten. Ich würde eine Art Superheld werden. Nein, ein Gott. Und nicht nur irgendeiner, sondern deren König. Der Prinz des Universums, wenn man so wollte. Gottheiten, die man seit mehreren Jahrtausenden verehrte, würden auf meine Worte hören und mit mir chillen. Allein sich dies vorzustellen war einfach … Wow. Meine Kinder würden ebenfalls Göttlich und berühmt werden. Mein Stammbaum wäre unsterblich und überaus mächtig. Ich wäre ein sehr begehrter Junggeselle und Göttinnen und Sterbliche würden mich wollen. Die schönsten der Schönen, könnte mich austoben, bis ich eines Tages die Richtige treffen würde. Die charakterlich zu mir passte und eine hervorragende Königin abgeben würde. Mit ihr, bis in alle Ewigkeit herrschen. Freundschaften knüpfen, die Äonen überdauerten. Ich konnte der Welt meinen Stempel aufdrücken und sie zu einem deutlich besseren Ort machen. „Sagen wir, ich glaube dir. Dein Angebot ist echt. Kann ich auch mal meine Eltern und Freunde besuchen? Könnte ich, wenn ich mächtig genug bin und Ziele geschafft habe, zum Beispiel meinen Eltern diese Welt zeigen, deren Herrscher ich bin?“ Für einen Moment war sie überrascht, ehe sie ihre Hand an ihr Kinn legte und zu überlegen schien. Für wenige Sekunden, dann begann sie zu nicken. „Ja. Natürlich müsste ich dies vorher mit meinem Bruder besprechen, doch das dürfte kein Problem sein, da wir ohnehin ein gutes Verhältnis pflegen. Wir waren immer der bessere Zweig der Familie.“ Ein Nicken kam von meiner Seite her, für den Moment verdrängend das sie Gottes Schwester war, ich aus dessen Universum stammen soll und es noch viele weitere solcher Schöpfergottheiten geben könnte. Laut ihrer getätigten Aussage. „Verstehe. Wenn dem so ist, nehme ich dein Angebot an. Ich werde dein Sohn. Nun dann ….“ Ein Lächeln legte sich auf mein Gesicht. „… Lass mich mal aufwachen und begrüß mich, um mir zu zeigen, dass es sich hierbei nicht nur um einen bloßen Traum handelt.“ „Bis gleich“, sprach sie ganz schnell und schnippte mit den Fingern. Ich hatte es noch immer nicht für echt gehalten, dieses gesamte Gespräch. Es war für mich lediglich ein Traum, da ich ähnliche Prophetische Träume auch schon Jahre zuvor hatte, als meine Fantasie größer und mein Zynismus deutlich geringer war. Doch … es war echt. Mutter, die mir erschienen war. Ein Abenteuer, das mir bevorstand. Und das sollte ich auch schon ziemlich bald bemerken, und zwar am nächsten Morgen, als ich besuch erhielt. Kapitel 2: Chapter 02 ~ Es ist alles Wahr! ------------------------------------------ 20.08.2019 - Mannheim – Deutschland Mit einem Lächeln wachte ich auf und streckte mich auch sogleich. Ich spürte den Stoff meiner Bettdecke auf meinem Körper, bedeckt im Adamskostüm, und den meines Kissens unter meinem Kopf. Ja, das war deutlich angenehmer, als auf einem Stuhl zu erwachen. Wie absurd und abenteuerlich dieser Traum auch war. Mit geöffneten Augen erhob ich mich, und überflog mit meinem Blick mein Schlafzimmer. Kein Chaos vorhanden. Und das galt zum einen für meine Ordnung. Die hier in diesem Raum herrschte, als auch auf die wunderschöne Gestalt aus meinem Traum, die sich als diese vorgestellt hatte. Meine Hand wanderte zu meinem Handy, oder zumindest dorthin, wo dieses eigentlich liegen sollte. Innerlich seufzte ich. Es lag sicherlich noch auf dem Schreibtisch. Also keine Uhrzeit checken und auf WhatsApp oder, was auch immer, antworten, sondern aus Instinkt heraus aufstehen. Meine Hände glitten automatisch zur oberen Hälfte meiner Bettdecke, und zogen diese mit einem kräftigen Ruck von meinem Körper. Ich würde nun mein typisches Morgenritual abhalten. Also erhob ich mich aus meinem Bett, zog die Jalousie hinauf, wo mir die Morgensonne entgegenblickte, und lief auf meinen Schrank zu. Nach einer kurzen Übersicht war auch schon die Kleidung ausgewählt und meine Beine trugen mich zunächst in mein Büro. Doch auch da lag mein Handy nicht. Seltsam. Schulterzuckend ging ich zum nächsten Programmpunkt über: dem Frischmachen im Badezimmer. Mein Handy würde schon irgendwo auftauchen. Eine halbe Stunde verging, als ich geduscht, trocken, mit geputzten Zähnen, gestutztem Bart und etwas leichter angezogen, aus meinem Badezimmer trat. Ich war bereit für den Tag und auch bereit für die Suche meines Handys, doch mit einem Mal hielt ich in der Bewegung inne, als mir ein wohlbekannter Duft in die Nase strömte. War dies … Kaffee? Nun, natürlich brauchte auch jemand, wie meine Wenigkeit die braune Flüssigkeit am Morgen, doch wieso schien der Duft in der Luft zu hängen? Hatte ich eine Zeitschaltuhr irgendwie an der Kaffeemaschine, was ich bisher gar nicht wusste, und jemand hat sie benutzt, oder was wahrscheinlicher war, waren meine Eltern zu Besuch gekommen? Aber wieso hatten sie mich nicht informiert, das war doch nicht ihre Art unangekündigt, vor allem wenn ich noch nicht auf ihre Nachrichten geantwortet hatte, in meine Wohnung zu kommen. Nun, es gab nur eine Art, wie man dies herausfinden konnte, und zwar wenn man nachschaute, weswegen mein nächstes Ziel klar war. „Guten Morgen~“, flötete eine Stimme plötzlich, als ich im Wohnzimmer angekommen war, und ich drehte mich erschrocken zu dieser um. Meine blaugrauen Augen blickten in ein paar schwarzer. Das Kleid, das sie am Leibe trug besaß dieselbe Dunkelheit, die sich in ihren Seelenspiegeln widerspiegelte oder in ihrer Haarpracht. Sie trug langes, voluminöses und offenes, gepflegtes Haar, das bis zur Vorderseite ihrer Taille reichte. Ihr Blick war amüsiert, während sich ein Lächeln auf ihren rot angepinselten Lippen bildete. Während ich sie so dort, mit ihren entblößten Füßen, auf meinem Tisch erblickte, merkte ich eine Regung in meiner unteren Körperregion. Die ich durch meine bereits getätigte Körperpflege im Badezimmer, nicht mehr auf die Uhrzeit, in Form der altbekannten Morgenlatte, schieben konnte. Sie war einfach die schönste Frau, die ich in meinem Leben jemals erblickt hatte, und mit einem Mal, fiel es mir ein, wo ich diese Schönheit schon einmal gesehen hatte. Aus meinem Traum, so unrealistisch er auch gewirkt hatte, doch dieses wunderschöne Geschöpf konnte mir einfach nur in Erinnerung bleiben. Die Person, mit der ich mich in diesem unterhielt. Auf deren Handfläche ich mich befunden hatte und für einen Moment Ant-Man spielen konnte. Diese Person war Chaos. Die Urgöttin und Schöpferin. Sie blickte mich prüfend an, ehe sie aufstand, nicht ohne vorher in ihre schwarzen High Heels zu schlüpfen, die sie weiterhin größer als mich machten. Ich besaß immerhin gerade einmal eine Körpergröße von 1.70 Metern. Sie näherte sich mir langsam. Das Lächeln war noch immer vorhanden, als sie direkt vor mir zum Stehen kam und wir uns gegenseitig in die Augen blickten. Sie drückte mir mit ihrer linken Hand etwas gegen die Brust und erst jetzt bemerkte ich, dass mein Körper mit dem Atmen aufgehört hatte. „Das hast du sicherlich gesucht“, hörte ich sie sprechen, als mein Blick auf den Gegenstand gerichtet war, den sie mir gegeben hatte. Es war mein Handy. Ihr Zeigefinger wurde sanft an meine Nase gedrückt, ehe sie auf dem Absatz kehrtmachte und auf die Couch deutete. Ich verstand die Geste. Mir wurde befohlen, mich zu setzen. Um ehrlich zu sein, genau das musste ich mich auch erst einmal, um den Schock zu realisieren, dass mein Traum tatsächlich der Wahrheit entsprach. Mit einem Fingerschnippen erschien eine Tasse, voll mit dampfenden und köstlich riechendem Kaffee, vor mir auf dem Tisch, während ich mich neben sie pflanzte. Diese, für sie klitzekleine Geste, ließ mich kurz zusammenzucken, als die Tasse so plötzlich von Geisterhand vor mir auftauchte, doch sie ging freundlicherweise nicht darauf ein. „Nun, als Kaufmann für Büromanagement dürfte dir bewusst sein, dass wir einen mündlichen Kaufvertrag eingegangen sind.“ Auch wenn ich es noch immer nicht fassen konnte, stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht, als sie meine Berufsbezeichnung erwähnte. Sie war mehr, als nur gut über mich informiert. Vermutlich war dies auch ein leichtes für sie, immerhin war sie eine Urgöttin. Für einen Moment drang der Gedanke in meinen Kopf, dass man einwenden könnte, dass sie in der Beweispflicht war, da eine mündliche Vereinbarung ohne Beweise erst einmal Aussage gegen Aussage war. Aber da ich innerhalb des Traumes ohnehin mehr Pros als Kontras fand, und mich eher damit anfreundete ihren Plan zu erfüllen, tat ich das, was mir als Realist, Zyniker und sarkastischer, junger Mann am schwierigsten fiel: Meine Schnauze halten. „Bist du damit einverstanden?“ Ernst blickte sie mir in die Augen, als ich nickte. Vergnügt klatschte sie in ihre Hände. „Wunderbar! Dann willkommen in der Familie“, lachte sie und umarmte mich. Überrascht nahm ich dies wahr, ehe ich, zunächst zögerlich, diese Geste ebenfalls tätigte. Ihr Duft drang in meine Nase, undefinierbar und doch angenehm wohlriechend. Es war nichts, dass mir bekannt vorkam, und ich hatte an sich einen ganz guten Riecher. Fast so gut, wie mein Gehör, das in meinem Freundeskreis seines Gleichen suchte. „Aber muss es unbedingt der Sohn sein?“, verließ es amüsiert meine Lippen, als wir uns von der Umarmung lösten. „Was sollst du sonst sein? Als mein kleiner Handheld kannst du nicht länger fungieren, auch wenn es dir vielleicht gefallen haben mag.“ Spielte sie neckisch auf die Augenblicke auf ihrer Hand an. Mir war bewusst, dass sie verstanden hatte, worauf ich eigentlich hinaus wollte, aber vermutlich wollte sie es ausgesprochen hören. „Nun, du bist eine Frau und ich ein Mann.“ „Oh, du willst also das wir Mister und Misses Chaos werden?“ Ihre Augenbrauen hoben sich, während ein prüfender Blick ihrerseits, meine Wenigkeit von oben bis unten und wieder zurück beäugte. Ich fühlte mich schmutzig. Als wäre ich ungenügend und es wäre nicht recht, dass sie mich erblicken musste. Ein schreckliches Gefühl, das ich bis dato nicht so richtig kannte. War es selbiges das Percy Jackson gegenüber Circe, durch ihre Worte und Zauber verspürt hatte? Vermutlich. „Nun, du bist zwar ein kleines Schnuckelchen, für einen Menschen, aber als Schöpferin genieße ich meine Freiheit. Das ist so ein Schöpferding. Wenige von uns haben sich jemals verliebt. Und dieses Gefühl, dass du mich toll findest, vom Äußeren, wird spätestens dann vorbei gehen, wenn wir dich in einen Sohn des Chaos gewandelt haben. In mein neues Lieblingskind. Ich meine, trotz meiner deaktivierten Aura, bist du nun deutlich gesprächiger und gefasster wie vor wenigen Augenblicken, als du diesen Raum betreten hast.“ Ich seufzte. Also erhielt ich anstelle von zwei, ganze drei biologische Eltern. Wunderbar. Doch mir kam in diesem Moment tatsächlich ein anderer Gedanke. Ein Wichtiger, der unserer Unternehmung, also mir, enorm helfen würde. „Wie viel Zeit bleibt mir?“ „Für was? Für den Abschied?“ „Um mich vorzubereiten.“ Interessiert legte sie erst ihren Kopf nach links und dann nach rechts. Wenn man nicht wüsste, dass sie mich beäugte und darüber nachdachte, was damit gemeint wäre, könnte man meinen, sie würde meine Schokoladenseite suchen. „Vorbereiten?“. Ein nicken meinerseits bestätigte dies noch einmal. „Natürlich. Zum einen den Abschied von Freunden und Familie. Zum anderen wäre ich ein Narr, unvorbereitet in diese Welt zu gehen, die mir zu gleichen Zügen bekannt und unbekannt ist. Du sagtest, dass fast alles, was ich schrieb, der Wahrheit entsprach. Dies bedeutet allerdings, dass sich nahezu alles aus der Percy Jackson und Helden des Olymp Reihe bewahrheiten würde. Also kann ich auch Fakten über die Götter und Hauptpersonen der Bücher herausfinden. Aufschreiben und am besten sogar noch mitnehmen. Würde ich nicht in der Achtung von zum Beispiel Leo Valdez steigen, wenn ich an so etwas sonst Unbedeutendes, wie einen Geburtstag achtete? Und dann noch mit einem Geschenk, was er mag, da hätte ich doch viel bessere Möglichkeiten ihn für meine Sache zu verpflichten. Kleine psychologische Kniffe, die getätigt werden müssen, um jemanden auf die eigene Seite zu ziehen. Ausgebufft muss man sein und sich auf jeden Vorteil stürzen in diesem Krieg“, meine Worte leuchteten ihr scheinbar ein. Sie schien etwas verblüfft über meinen plötzlich entfachten Eifer und bedachtes Vorgehen zu sein. „Zumal wir viele Feinde haben. Gaia, Kronos, Ananke und schließlich diese Kaiser, die den gleichen Vorteil, wie ich haben. Den Vorteil, zunächst heimlich, im Hintergrund die Fäden zu ziehen und Verbündete zu finden. Nur mein Pluspunkt ist zusätzlich, dass ich weiß, wer sie sind und wo sie in etwa Agieren und, ehe ich etwas Gravierendes verändere, wie. Wissen, das ebenfalls von mir aufgeschrieben und mitgenommen wird. DARUM muss ich wissen, wie viel Zeit du mir erübrigst. Am besten werden die Fakten auf Wordseiten gesammelt, mit der Überschrift der Namen und dann Seite für Seite ausgedruckt. Auch faktisches Wissen, wie Lobgesänge für Gottheiten. Sachen, die nützlich sind um sich einzuschleimen und sich einen psychologischen Vorteil zu schaffen. Oder auch so einen strategischen Kriegsvorteil, immerhin habe ich es hier mit sehr klugen Feinden zu tun. Also hau raus, wie viel Zeit bleibt mir?“ Sie war nun wirklich verblüfft. Damit hatte sie scheinbar wirklich nicht gerechnet, als sie hierher zu mir kam, um alles zu regeln. Doch da ich mich im Traum schon mit diesem Gedanken angefreundet hatte, und nun versuchte es zu realisieren, dass übernatürliches und göttliches Wirken tatsächlich existierte. War ich Feuer und Flamme, gerade bei der Aufgabe, die mir übertragen wurde. Die Verantwortung, die ich besaß. Da gab es für mich nur ein ganz oder gar nicht, so ein Mensch war ich eben. Anpassungsfähig war schon immer eine meiner größten Stärken. Wenn man bedachte, dass ich schließlich häufiger als die Halbgötter in den Büchern, oder nun, wie mir offenbart wurde, in der Wirklichkeit, umzog und die Schule wechselte. „Reicht dir ein Monat?“ „Dürfte. Also dann gehe ich mal ans Werk.“ Ich wollte so eben aufstehen, als sich meine Tür öffnete und eine Person diese durchschritt, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Ein Mann, schwarzes Haar, brauner Trenchcoat und einem recht ernsten und doch überraschten Gesicht. Und, was, dass Auffälligste war, ein großes Paar weißer Flügel auf dem Rücken. „Ihr seid es wahrlich.“  Er fiel auf die Knie, als er Chaos erblickte. „Und du bist?“, sprach sie fast schon gelangweilt aus, als er seinen Blick erhob. „Castiel, ein Engel des Herrn.“ „Wie bei Supernatural?“, entwich es meiner Kehle, das Gespräch der zwei unterbrechend, was den Engel dazu brachte mir einen wütenden Seitenblick zuzuwerfen. „Stets dieselbe Frage. Ja, dieser Engel. Er basiert auf mir.“ Er schien genervt aufgrund dieser Erkundigung. Scheinbar wurde sie ihm häufiger gestellt, was mir wiederum die Frage stellte, wie oft er sich den Personen offenbarte, wenn ihn dies schon aufregte.   „Und wieso bist du hier?“ Er erhob sich langsam, während er seine Aufmerksamkeit auf meine zukünftige Mutter richtete. „Nun, wieso ich genau hier bin, ist, dass ich Eure Anwesenheit gespürt habe, werte Tante.“ „Tante?“ Er nickte aufgrund meiner Nachfrage, sie trotz allem noch immer anschauend. „Natürlich. Wir sind alle Kinder des Herrn und da Lady Chaos seine Schwester ist, ist sie unsere Tante.“ „Ein Bibelfreund, klasse. Dabei bin ich schon froh, dass die Zeugen nicht mehr Klingeln“, sprach ich leise, in meine Hand hinein, doch der amüsierte Blick meiner baldigen neuen Mutter, lies mich erkennen, dass sie meine Worte vernommen hatte. Der erneut wütende Seitenblick des Gefiederten deutete an, er ebenfalls. Und ein kleines bisschen Stolz war ich auch auf mich, dass ich tatsächlich so ruhig blieb, obwohl ein Engel nun in meiner Wohnung stand. Ob das wohl daran lag, dass ich mich an Chaos Aura gewönnt habe und die des Engels dagegen, wie ein Witz erscheint? Oder konnte ich das für den Moment noch nicht vollkommen realisieren und würde später meinen Zusammenbruch erleiden? Vermutlich Letzteres, bei meinem Glück. „Und zudem ist es meine Aufgabe auf ihn zu achten.“ Nun konnte ich, dass tun, was Chaos die ganze Zeit mir gegenüber tat, verwundert auf mein Gegenüber schauen, als er seinen Finger auf mich richtete. „Wieso auf mich? Seit wann bin ich so wichtig?“ „Du bist am 28.09.1995 geboren. Das ist ein Donnerstag. Ich bin der Engel des Donnerstags. Meine Aufgabe besteht darin über die Kinder des Herrn zu Wachen, die an einem Donnerstag geboren wurden.“ Ich schmunzelte. „Also wachst du schon mein Leben lang über mich?“ Er nickte. Wut machte sich in mir breit, da ich an das vorherige Jahr zurückdachte, das über allen Maßen scheiße verlief. 2018 war zum Kotzen gewesen, und ich untertrieb noch maßlos. „Da wir heute den 20.08.2019 haben, bedeutet dies, dass ich nächsten Monat 24-Jahre werde. Was wiederum auch bedeutet, dass du seit fast 24-Jahren einen echt beschissenen Job machst, mein Freund.“ „Es ist meine Aufgabe über dich zu Wachen, nicht dir das Leben zu erleichtern.“ Ein freudloses Lachen entwich meiner Kehle. „Das hab ich gemerkt“, kam es lediglich, aus einer Mischung von schnippisch und sarkastisch, aus meinem Mund heraus. „Nun gut, ich mach mich an die Arbeit. Er macht mich irgendwie wütend, muss mit dem Ganzen, im Moment am untersten Ende der Nahrungskette stehen, noch zurechtkommen. Chaos, fühl dich, wie zuhause. Wenn, was ist, du weißt, wo ich stecke. Pass drauf auf, dass Flattermann nichts Blödsinniges anstellt. Also bis später, Tantchen“, entwich das letzte Wort lachend meiner Kehle, was sie ebenfalls kurz auflachen ließ, und ich mich erhob. „Bruder“​, nickte ich lächelnd dem Engel zu, ehe ich an ihm vorbeischritt. Es musste einiges vorbereitet werden, und auch, wenn ein Monat jede Menge Zeit war, desto eher und genauer ich diese Infos anfertigte und erledigte, desto höher waren meine Überlebenschance in Chaos Welt. So seltsam es auch war, sich jetzt auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich meine, nicht jeden Tag saßen im Nebenzimmer ein Engel und eine Schöpfergottheit. Aber, dass Beschaffen und Sortieren der Informationen musste getan werden. Also tat ich es. Und im Nachhinein betrachtet, war es sogar sehr gut, dass ich es schon so frühzeitig tat. Umso früher hatte ich die Möglichkeit, mich auf andere Sachen zu fokussieren. Doch egal, wie fleißig ich meine Arbeit verrichtete, man konnte, bevor man in der Situation kam und dies alles Realität war, nicht richtig realisieren, was einen erwartete. Und doch, da bin ich mir sicher, hab ich einen guten Job erledigt. Kapitel 3: Chapter 03 ~ Ein unerwarteter Support ------------------------------------------------ Der folgende Monat war schwer. Nicht aufgrund des Wissens, wie klein man sich doch im Verhältnis zu den Wesen der Welt fühlte. Oder, wie ich durch Chaos erfuhr, der Welten. Die Gedanken waren erschreckend. Nein, nicht das machte den Monat schwer, sondern der bevorstehende Abschied. In der Gewissheit, sich lange, vielleicht sogar nie wieder, zu sehen. So oft hatte ich in meiner Kindheit auf Abenteuer gehen wollen. Wie Son Goku aus Dragon Ball, durch die Welt, auf der Suche nach den Dragon Balls. Als Pirat, wie in One Piece das One Piece finden oder ganz klassisch, als Pokemontrainer die Regionen bereisen. Das waren Träume, die man besaß, als man ein Kind war. Doch den Abschied für besagtes Abenteuer wirklich zu durchleben, dass es plötzlich kein Traum mehr war sondern Realität. Meinen Eltern, mit der Hilfe von Chaos, berichten, dass es etwas, wie Götter gab, gerade da mein Vater an gar nichts glaubt, wo meine Mutter und ich dann doch daran glaubten, dass es was Höheres gab. Es war zumindest amüsant zu erkennen, wie schnell er vom Atheisten begann zu Glauben, dass es so ist, als Chaos nun … Sagen wir etwas half. Auch Castiel kam häufiger und stellte sich meiner Familie vor. Er gab mir aufgrund des Drängens von seitens Chaos, das Versprechen, auf meine Eltern aufzupassen, obwohl sie nicht an einem Donnerstag geboren waren. Es beruhigte mich ungemein. Und dann war es soweit. Kurz vor meinem 24 Geburtstag war der entscheidende Tag gekommen. 20.09.2019 - Mannheim – Deutschland Ich atmete tief ein, und wieder aus, während ich den schwarzen Strudel vor mir betrachtete. Es war, wie eines dieser Bilder von den optischen Täuschungen, das aussah als würde es sich bewegen und es schlussendlich dann doch nicht tat. Nun, dieser schwarze Strudel bewegte sich tatsächlich. Und ich stand vor ihm. Mit gepackten Sachen in den Händen. Fotos meiner Freunde und Familie, Fertiggerichte, die es dort sicherlich nicht geben würde und natürlich, was am wichtigsten war, die Ansammlung an Fakten und Vorteilen. Sie würden mir vermutlich den Arsch retten. Viele dieser Informationen hatte ich innerhalb dieses Monats auswendig gelernt und unterschieden, was Fiktion und Wissen aus Fanfiktions war, die ich einst gelesen habe, und was tatsächlich in den Büchern stand. Man konnte behaupten, dass ich bereit war, in ihre Welt zu gelangen, doch es gab einen Punkt, der mich nach all dem Input verwirrte. Chaos hatte mir gesagt, dass man meinen Körper nicht 1:1 dorthin bringen könnte und mir ein Neuer anfertigt würde.  Was dies an sich hieß, verwirrte mich. Doch für den Moment war ich ohnehin noch zu unbedeutend im Kosmos, zu klein in meinem Sterblichen beschränkten Denken, also musste ich solch Angelegenheiten nicht gänzlich verstehen. „Bist du bereit?“, stellte mir Chaos die Frage. Im Moment nannte ich sie noch Chaos. Doch sie erklärte mir, dass ich aufgrund des neuen Körpers und die Rolle, in die ich schlüpfte, recht schnell die Normalität erkennen würde, in welcher es sich so anfühlte, als wäre sie meine Mutter. Was sie ja dann schlussendlich auch war. Wir hatten in diesem Monat so vieles miteinander besprochen. Fähigkeiten, die ich besitzen könnte und viele andere Fragen, die mir auf der Zunge lagen. Wenn ich schon die Möglichkeit besaß, von einer Schöpfergottheit antworten zu erhalten, wieso darauf verzichten? „Bereit ein Sohn des Chaos zu sein und mächtig zu werden? Scheiße, Ja!“, antwortete ich wahrheitsgetreu, was sie zum Lachen brachte. Sie umarmte mich noch einmal, ehe sie sich von mir abwandte und auf das Portal deutete. Ich seufzte und ergab mich meinem neuen Schicksal. „Meine Göttlichkeit wartet“, sprach ich, mit den Gedanken bereits bei der Macht, die mir innewohnte, sobald ich durch diesen Strudel schritt. Genauso, wie auch die Göttlichkeit, die ich erhalten würde, sobald unsere Planung funktionierte. Meine Schritte trugen mich nun durch den Strudel. Meine Gedanken versiegten. Weder konnte ich mich bewegen, noch eine klare Überlegung treffen. Es fühlte sich in etwa so an, wie ich mir eine Paralyse vorstellte. Dunkelheit umgab mich, während es von Sekunde zu Sekunde dunkler wurde. Die Gegenstände in meinen Händen, als auch auf meiner Schulter, wurden stetig leichter. Bis ich sie schlussendlich gar nicht mehr spürte. Doch dies war mein geringstes Problem, denn auch mein Körper schien sich aufzulösen. Nein, eher zu verformen, während meine Gedanken von der Dunkelheit weggewaschen wurden. Für einen kurzen Moment nahm ich die Göttlichkeit wahr, die sich in meinem Körper ausbreitete. Die Kraft und Fähigkeit, alles zu schaffen, was ich mir jemals vorgestellt hatte. Was ich mir noch nicht einmal zu denken erlaubt hatte. Das Gefühl, es mit allem und jedem aufnehmen zu können. Ein Schöpfer zu sein. Fühlte es sich so an, wenn Cola die Orange küsste, wie in der Werbung stets beschrieben? Über meinen unpassenden Vergleich in einem meiner letzten Gedanken schmunzelnd, merke ich, wie mich besagtes Gefühl auflud und stetig weiterwuchs. Bis es mich zu überladen schien und sich mein Bewusstsein verabschiedete. Würde ich diese Kraft nicht überstehen? Hatte mein Abenteuer schon geendet, bevor es begonnen hatte? Mit diesem Gedanken schaltete sich auch mein Bewusstsein ab und … Langsam kehrte mein Bewusstsein zurück. Ich spürte etwas. Meinen Körper. Er war wieder dort, wo er zu sein hatte, also war ich an der Macht nicht zugrunde gegangen. Auch fühlte ich etwas. Wärme. Sie breitete sich auf meiner Haut aus und besonders an meiner unteren Region, denn so, wie es sich anfühlte, lag eine Decke auf mir. Ein Knacken. Meine Ohren nahmen auch schon meine Umgebung war, weswegen ich vermutete, dass in meiner unmittelbaren Umgebung ein Lagerfeuer oder ein Kamin sein musste. Das Kissen hinter meinem Kopf war gemütlich, während meine Hände die Unterlage, auf der ich lag, erfühlten. Sie war kuschelig, aus feinem Stoff. Langsam und bedacht öffneten sich meine Augen, als ich mich dafür entschied, meinem neuen Leben entgegenzutreten. „Ah, da kommt jemand zu sich“, erklang eine raue, tiefe Stimme in meinen Ohren, weswegen sich mein Kopf in die Richtung des Besitzers drehte. „Freut mich dich kennenzulernen, Kleiner. Willkommen in Chaos Welt.“  Langsam war das Blaugrau meiner Augen nicht nur zur Zierde da, sondern nahmen auch die Umgebung war. Es schien, als würde ich mich in einer kleinen Fischerhütte befinden, gerade einmal groß genug für den Mann, der vor mir auf einem Stuhl saß. Bei ihm handelte es sich um einen Hünen, der mich mit seinen eisblauen Augen ernst anblickte, während ein verschmitztes Lächeln in seinem Gesicht aufblühte. Die verschiedenen Farbmuster darin besaßen eine große Ähnlichkeit mit modernen Tattoos aus meiner Welt. Längliches, dunkelbraunes Haar konnte er sein Eigen nennen und sein hünenhafter Körper wurde von seinen klar definierten Muskeln geprägt. Vor allem, da er den langen Pelzmantel, welchen er trug, weit offenließ. Es mag vielleicht blöd klingen, doch die ersten Worte, die ich an ihn richtete, waren: „Hier ist alles so groß.“  Was ihm ein herzhaftes Lachen entlockte. Er hob seinen Arm und deutete auf die andere Seite der Hütte. „Du bist nur so klein. Aber schau selbst, was ich meine“, vernahm ich seine Worte, und besaß da so eine böse Vorahnung. Mutter … Chaos hatte ja erwähnt, dass vieles so wäre, wie in meiner einst, geschriebenen Geschichte, und da war etwas ganz Bestimmtes, wo ich mir lustig vorkam für den „Protagonisten“ meiner Story, mit dem man ihn konfrontiert hatte. Leider vermutete ich eben jenes Problem zu besitzen, woraufhin mir der erhöhte Ton meiner eigenen Stimme, die erste Bestätigung gab. Augenblicklich sprang ich aus dem Bett und lief im Eilschritt den kurzen Weg zum Spiegel. „Was zum …“. Ja, meine Befürchtung hatte sich bestätigt. Die letzten Jahre war ich etwas übergewichtig geworden und hatte das Neue durchaus dazu genutzt zu trainieren. Mittlerweile besaß ich sogar tatsächlich einen schlanken, leicht muskulösen Body, an welchem man ein angedeutetes Sixpack erkannte. Doch das konnte ich nun erst einmal abhaken, denn die Gestalt, die ich im Spiegel wahrnahm und schlussendlich mein jetziger Körper sein sollte, war - ich, nur leider als Kind. Ich sah aus, wie … als wäre ich frisch eingeschult worden. Meine Arme und Beine waren Zahnstocher, während ich wieder längeres, dunkelbraunes Haar besaß, wie zu den Zeiten, als ich den Friseur als Feind betrachtete. Das sonst aus alten Kinderfotos in Erinnerung gebliebene freche Gesicht, blickte mir so Düster entgegen, wie es vermutlich noch nie zuvor aussah. Mein Blick richtete sich gen Himmel. „Fick dich Mutter!“ Erneut dieses Lachen von dem Typen, der aufstand und mir eine Jacke zuwarf, die mich vollständig begrub. „Zieh die an, ich zeig dir mal deine Operationszentrale“, hörte ich es gedämpft durch den Stoff. Und schon war er aus der Fischerhütte geschritten. Als mich meine Schritte vor die Tür trugen, stockte ich für einen Augenblick. Es war wunderschön. Saftige, grüne Wiesen, einen Strand, kleine Hügel und auf der anderen Seite des Strands Festland. War das hier eine Insel? Wo lag sie eigentlich. „Darf ich vorstellen, dies ist Chaos-Island oder, wie du das auch immer Benennen möchtest. Es ist eine unsichtbare Insel, die durch den Nebel umhüllt wurde und Sterbliche kurz vor Eintritt dazu bewegt uns zu umrunden. Selbst vor Gottheiten sind wir hier verborgen, dafür hat deine Mutter schon ordentlich gesorgt. Wir können hier ungehindert eine Rebellion planen, denn diese Insel ist zwanzig Quadratkilometer groß und kann bestimmt, bei Bedarf von deiner Mutter erweitert werden.“ Ich war verblüfft durch diese Informationen. Eine eigene Operationszentrale, die vor den Augen aller verborgen war, das war … unerwartet nützlich. Abgesehen von meiner körperlichen Verfassung war dies ein deutlich besserer Start, als ich erwartete. Wobei … wir? Meine Augen waren auf diesen Typen gerichtet. Wer war er eigentlich? „Schön und gut, aber du bist mir etwas zu gut informiert. Wer bist du und vor allem, wieso hilfst du mir?“. Erneut dieses Lächeln, das er schon vorhin an den Tag legte. „Habe mich schon gefragt, wann diese Frage gestellt wird. Ich bin Odr, ein Gott. Erfreut dich kennenzulernen.“ Meine Augen weiteten sich. Odr? Das war doch ein Gott der nordischen Mythologie. Und auch wenn er fast schon unbekannt war, war dennoch bekannt, dass er der Mann von Freyja ist, der Liebesgöttin. „DER Odr? Mann der Freyja? Gott der Sommersonne, der Ekstase, der Inspiration, Wut und auch der Gott der Raserei?“. Er wirkte überrascht. „Du scheinst deine Hausaufgaben gemacht zu haben, bin ich doch für die meisten recht unbekannt und du kennst sogar meine Aufgabenbereiche. Ja, genau der bin ich. Erfreut dich kennenzulernen, Maximilian Kirschstein, Sohn des Chaos.“  Das war krass. Was machte so ein Gott hier? „Ich sehe schon, ich muss etwas Geschichtsstunde geben.“  Er lief weiter, und ich folgte ihm. Stillschweigend liefen wir auf einen Hügel, der mir den Blick auf das Meer offenlegte. „Ihr Sterblichen habt mich schon immer interessiert. Ich war fasziniert, wie viel ihr doch, trotz eurer Kurzlebigkeit, schafft. Ein Grund, weswegen ich aus Forschungszwecken in einer Nacht und Nebelaktion meine wundervolle Gattin verließ. Eigentlich wollte ich nicht lange bei euch bleiben, doch ich vergaß die Zeit und schon waren, da wir Götter die Zeit anders im Überblick haben als ihr Sterbliche, Äonen vergangen. Wie sollte ich dies meiner Gattin erklären? Ich schämte mich und wollte mich einfach verstecken, auf der Suche nach der perfekten Ausrede doch … die Zeit machte keine Pause. Sie verging weiter. Ginnungagap … oder für dich eher Chaos, hatte Mitleid mit mir und schenkte mir diese Insel. Niemand weiß von diesem Ort, außer deiner Mutter, mir und nun dir. Deine Mutter erklärte mir ihren Plan und fragte mich, ob ich dir helfen würde, und da ich zum einen die Idee gut fand, und ihr zum anderen enorm dankbar bin, helfe ich dir.“ „Und … wieso erklärst du dies Freyja nicht einfach so?“, stellte ich meine Frage, weswegen er mich überrascht anblickte. Vermutlich wunderte ihn, dass ich nicht auf die Situation mit meiner … Mutter einging, sondern sein persönliches Dilemma ansprach. Ich bemerkte stets, wie ich sie schon Mutter nannte, also war es das, was Chaos meinte und wahrscheinlich in meinen neuen Körper integriert war. „Nun, so einfach ist das nicht.“ „Eigentlich schon, du stellst dich nur unglaublich blöd an.“  War es klug den ersten Unterstützer und zudem eine Gottheit, direkt zu beleidigen? Vermutlich nicht. Manchmal war ich wirklich dumm. Erneut erkannte ich die Verblüffung von ihm, ehe er wieder in ein lautes Gelächter verfiel. „Ich mag dich Kleiner. Wirklich. Wir kommen sicherlich super miteinander aus.“  Einen Moment blickte er auf das Meer hinaus, ehe sich seine Augen wieder auf mich richteten. „Aber nun helfe ich dir und eines Tages werden wir sie vermutlich eh, als Verbündete kontaktieren. Denn für deinen Krieg, brauchst du viele Unterstützer und sie hat eine riesige Armee auf ihrer Seite. Ich habe so lange gewartet, dann kann es noch ein bisschen länger gehen. Wir sollten über unsere Planung reden. Aber zuvor …“  Odr sank auf ein Knie, während er eine Hand an sein Herz legte. „Maximilian Kirschstein, Sohn des Chaos, ich, Odr, Gott der nordischen Mythologie und Gemahl der Freyja. Schwöre auf deine Mutter Ginnungagap, ähm Chaos, dein Verbündeter zu sein und zu helfen, wenn du mich brauchst.“  Die Luft um uns herum wurde für einen Moment kühl und ich vernahm für einen Augenblick eine andere Präsenz, ehe sie so schnell auch wieder weg war, wie sie gekommen war. Odr erhob sich lächelnd. „Schwüre auf deine Mutter, egal welchen ihrer Namen du benutzt, sind in deiner Situation wirkungsvoller als andere Schwüre. Denn wenn jemand gegen den Schwur verstößt, liegt es in ihrem Ermessen, ob sie denjenigen tötet, ins ewige Nichts, also in die Leere, stürzt, oder ob sie diesen nur foltert aber dies sehr … eindringlich. Verschonen darf sie hierbei niemanden, egal ob sie dies gerne täte oder nicht, natürlich kommt es auch immer auf die Größe des Vergehens an. Einer der klar geregelten Fälle, in welchen es ihr ohne Ausnahme gestattet ist, in das Schicksal der Welt einzugreifen.“ Meine linke Hand geriet an mein Kinn. Dies machte Sinn und war besser als den Fluss Styx zu benutzen, gerade da ein Schwur auf diese sie Informieren würde. Durch einen Schwur auf Mutter wäre lediglich sie informiert und das war, gerade da sie eine Verbündete war, wäre auch blöd wenn nicht, war es ja ihre Idee, eine sehr gute Sache. Und Odr hatte mir soeben die Treue geschworen. Mein erster göttlicher Verbündeter. „Hab dank für diesen Schwur, mein Gefährte. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, dieses Vertrauen nicht zu Missbrauchen und hoffe, dass wir Freunde werden können.“ Im Hinterkopf beschloss ich ihm gegenüber besser nicht zu erwähnen, dass ein Götze seiner Frau, in meiner Welt, in meinem Schlafzimmer stand. Das könnte unsere Beziehung etwas … vorbelasten. „Welches Datum haben wir heute?“ „14.07.2005.“ Ich schluckte. Das war … hart. „Klasse. Mein Körper ist also neun Jahre.“ „Wie alt bist du denn Normal und welches Datum habt ihr?“ „20.09.2019. Acht Tage vor meinem 24-Geburtstag.“ Ein amüsiertes Glucksen verließ seine Kehle. „Nun, es kann auch ein Vorteil darin liegen, so klein zu sein.“ „In wie fern?“ „Täuschung. Mime den kleinen Jungen und sei dadurch unberechenbar.“ Er behielt recht. Ich konnte die Situation ausnutzen, besonders, da ich die Zukunft kannte, und konnte so gesehen, wie Detektiv Conan vorgehen, indem ich zum Beispiel bei den Olympiern vorgab noch jung und unbeholfen zu sein. „Wo sind meine Taschen?“  Er deutete auf die Fischerhütte. „Gut. Es gibt einiges, dass wir beide besprechen müssen. Über die Möglichkeiten der Verbündeten, über die Feinde, Alternativen zur Verwendung dieser Insel und, was für mich nun das Wichtigste ist, das Training.“ „So eifrig in der Planung und Ausführung, wie von Lady Chaos versprochen. Gut. Ich mag keine Wichtigtuer, die den Arsch nicht hochbekommen. Das Training bei mir wird hart, aber dafür lernst du auch was.“ Ein Lächeln legte sich nun auf mein Gesicht. „Anders hätte ich es auch nicht gewollt.“ Aus heutiger Sicht betrachtet, weiß ich nicht, ob ich meine Aussage so bestätigen würde, denn das Training war härter als erwartet. Es machte mich Stärker, doch da er ein nordischer Gott, also ein kriegerischer Gott, war, und dann noch so gesehen der Hauptgott der Legendären Berserker … nun, das erklärte zumindest seine Methoden. Doch ich bereue es nicht, den Odr hatte mir somit enorm geholfen mein Ziel zu erfüllen. Das Erste in meiner Langen Planung, und zwar: Stärker werden. Kapitel 4: Chapter 04 ~ Die göttermordende Waffe ------------------------------------------------ 15.07.2005 – Chaos Island Heute war ein schöner Tag. Die Sonne schien, der Wind war recht angenehm und auch die Temperaturen hatten eine perfekte Balance zwischen warm und kalt. Es gab eigentlich gar nichts zu bemängeln, wenn da nicht eine einzige Sache wäre, die mich störte. Zwar die Tatsache, dass ich die ganze Zeit die Fäuste und Stiefel eines Gottes spürte, wenn er mich zu Boden trat oder schlug. „Aufstehen. Du willst König der Götter werden? Lächerlich. Du schaffst es nicht einmal, einen Kindergeburtstag zu crashen.“ „Gewöhn du dich doch erst einmal an einen Kinderkörper gegen einen …“. Und schon hatte ich den Stiefel im Gesicht und wurde nach hinten geschleudert. Mein Glück? Scheinbar besaß ich eine gute Regenerationskraft. Anders konnte ich mir nicht erklären, noch keine gebrochenen Knochen zu haben, trotz meines Körpers, der an mancher Stelle, wie die Hölle schmerzte. Wobei, Kinderkörper brachen sich nicht so schnell etwas, wie die der Erwachsenen, auch wenn ich in Kindertagen so einige Verbände trug. „Hier gibt es keine Ausreden. Ich habe Töchter des Thors gesehen, die noch jünger waren als dein Körper und zwei ausgewachsene Männer mühelos K.o. schlugen!“, verblüfft blickte ich ihn an. „Ehrlich jetzt?“ „Natürlich. Ich scherze mit so etwas nicht. Was meinst du, was in dir für Kräfte herrschen? Dein Potenzial ist grenzenlos. Also …“ Er nutzte meine Verwunderung auf seine Worte aus, um mir einen weiteren Schlag zu verpassen, der mich zu Boden warf. „… Pass auf!“. Schon allein der Größenunterschied war enorm zwischen uns, war er ja immerhin doppelt so groß wie ich, wenn nicht sogar noch höher. Zumindest kam es mir so vor, vermutlich war dies nicht der Fall. Natürlich war dieses Training absolut unfair und doch würde es mich verbessern. Und wenn dieses Training nur meiner Ausdauer und Regenerationskraft zugedacht war, es würde mich stärken. Also nahm ich diese unfairen Bedingungen im Kampf an. „Ach, ich sehe schon, du trainierst fleißig, um so schnell, wie möglich stärker zu werden“, hörte ich eine Frauenstimme, weswegen ich zu dieser blickte. Es war Mutter, die mir einen Besuch abstattete. „Lass dich nicht ablenken!“  Und schon landete ich erneut auf dem Boden. „Hör schön auf Odr, er ist ein guter Lehrer. Danke dir, für deine Hilfe.“  Er nickte, als er von mir, dem kleinen Jungen, der im Dreck lag und sich mühevoll hochzuhieven versuchte, zu Mutter blickte. „Ist doch selbstverständlich, Lady Chaos.“ Sie seufzte genervt, während sie mit den Augen rollte. „Und, wie oft soll ich dir noch sagen, dass Chaos genügt?“ Er blickte kurz weg. „Ja, La… Chaos.“ Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. „Brav. Und jetzt lass mich mit meinem Sohn sprechen.“ Sie lief auf mich zu, und als ich wieder auf den Füßen stand, mich aus dem Dreck tatsächlich hievte, tätschelte sie mir den Kopf, natürlich nur die sauberen Stellen. Es war seltsam dieser Größenunterschied, wenn man bedachte, dass dieser nicht so hoch war, wie jetzt, als ich meinen normalen Körper noch vor einem Tag besaß. Größer, als ich, war sie schon vorher, aber nicht so enorm.   Ich schlug ihre Hand weg. „Ein Kind? Wirklich? EIN KIND?“ Sie lachte kurz auf. „Nun, du bist eben 1995 geboren. Wir haben 2005.“ Sie zuckte nur mit den Schultern. Ich öffnete kurz empört den Mund, um etwas zu sagen, doch schloss ihn auch sogleich wieder. Es nutzte ja ohnehin nichts, mit ihr zu diskutieren. „Ich bin jedenfalls mit Geschenken angekommen, die sollten dich gewiss aufmuntern.“ Mit einer Handbewegung deutete sie mir zu folgen. Nicht unweit von der Hütte, die Odr sein Eigen nannte, hielt sie an, schnippte mit den Fingern und die Erde bebte. Und dann geschah etwas, für mich zu diesem Zeitpunkt noch unglaubliches. Ein Haus, gehalten in schwarzem Marmor und mit goldenen Fackeln an den Außensäulen. Dort wo sich eine Tür befinden sollte, war eine dunkelviolette Stelle. Ein Fenster, links aus Saphiren und rechts aus Rubin, konnte ich auch noch erkennen. Dieses Gebäude war einfach prunkvoll und … arrogant? Noch nie hatte ich ein Haus gesehen, das mir förmlich zu verstehen gab 'Ich bin reich und kanns halt', wie dieses. Für so richtige versnobte Bonzen, die nichts anderes gewohnt waren als Speisen von vergoldeten Tellern zu sich zu nehmen. „Gefällt es dir?“, hörte ich die ausgesprochene Frage meiner Mutter. „Es ist … extravagant.“ Kam es bewusst neutral von mir, um dieser unangenehmen Situation etwas umgehen zu können. Sie lachte, als sie mein scheinheiliges Lächeln erblickte, mit dem ich sie nicht verletzen wollte. „Ich verstehe, was du meinst, jedoch ist es auch beeindruckend. Vertraue mir, Göttern wird solch ein Prunk gefallen. Zumindest den meisten. Es wird ihnen Symbolisieren, dass du hohe Ziele besitzt und von hoher Abstammung bist, was beides stimmt. Die Tür öffnest du übrigens, indem du deine Hand daran legst. Eine Klingel hat das Haus auch, also niemand muss sich sein kleines Patschehändchen brechen, nur um mit dir Sprechen zu können. Zudem merkt das Gebäude, wenn jemand gerade unerwünscht ist und denen wird der Zutritt verwehrt. Wer willkommen ist, erkennt es auch. Generell … ist das Haus mit dir verbunden, sodass du mitbekommst, wann und wer in deinem Haus ist, so, dass du keine unerwarteten Besucher haben wirst. Du spürst noch früh genug, wie es genau funktioniert, vertrau mir.“ Sie lief auf die Tür zu und legte ihre Hand auf die Wand, die auch sogleich nach innen klappte und den Weg ins Haus öffnete. „Komm, ich zeige dir dein Heim.“ Mit einem Schnippen ließ sie den Dreck von meinem Körper verschwinden, sodass ich, wie schickgemacht aussah, als hätte es diese Trainingseinheiten nie gegeben. Vermutlich wollte sie, dass ich dieses Haus nicht direkt verschmutzte. Innen war es … unerwartet riesig. Größer, als es von außen vermuten ließ. Das Wohnzimmer war genau das, was ich mir erträumt hatte. Auch die offene Küche, die mit besagtem Raum verbunden war, wies die Gerätschaften auf, die vermutlich noch immer auf meiner Amazon-Warenkorbliste standen. Eines war hier für jeden Gast sichtbar: Wir waren nicht mehr im Jahr 2005, sondern weit voraus. „Und, was sagst du?“ „Es ist unheimlich, wie sehr du mich gestalkt hast, aber ich kann mich nicht beklagen.“ Ihr Lachen belebte den Raum. „Wie zu erwarten sind auch die anderen Räumlichkeiten ganz nach deinem Geschmack, da bin ich mir sicher.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, doch das brauchte ich auch noch nicht. Denn sie deutete auf die Couch, welche aus schwarzem, italienischem Leder bestand, auf der bis zu zehn Erwachsene hätten Platz nehmen können, und auf die ich mich nun setzte. Sie war gemütlicher als in meiner Erinnerung, besaß ich zuhause dasselbe Modell und ich war mir sicher, dass ich hin und wieder ein schönes Mittagsschläfchen auf ihr ausführen würde. Genau, wie auf dem Modell das in meiner Welt stand und nun vor sich hin verstaubte. „Natürlich brauchst du auch eine Waffe. Doch nicht nur irgendeine, sondern eine, die in der Lage ist Götter zu töten.“ „Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn ich bei der Enthüllung dieser besagten Waffe auch dabei bin“, erklang die Stimme Odrs, was mich zum Lächeln brachte. „Leiste uns gerne Gesellschaft.“ Er setzte sich auf die Couch und blickte sich um. „Schicke Bude.“ „Der Kühlschrank liefert das, was man sich wünscht, ob Essen oder trinken, also Odr … pass auf, dass er seinen kleinen Körper nicht mit Bier oder etwas in der Art quält.“ „Was denkst du von mir?“ Blickte ich sie entrüstet an, doch sie ignorierte meinen Einwand lediglich und lächelte zufrieden, als der Gott nickte. „Nun, jedenfalls hier mein Schatz, das habe ich dir mitgebracht.“ Für einen Moment wunderte ich mich, dass sie schon so weit in ihrer Mutterrolle erblühte, dass sie mir die typischen Kosenamen gab, doch dann erblickte ich die Waffe und vergaß die Verwunderung. Es war eine echte Schönheit. Vom Model her, handelte es sich hierbei um ein griechisches Xiphos, also eine ungefähr 60 Zentimeter große Klinge, dessen eine Klingenhälfte, seitwärts, Mattschwarz, und die andere golden gehalten war. Das Heft war in einem angenehmen Weinrot, wogegen der Knauf aus einem Smaragd bestand und bei der Parierstange, wie bei der Klinge in zwei Farben unterteilt war, war die linke Seite aus einem Rubin bestehend und die rechte aus einem Saphir. Auch da war es natürlich mal wieder extravagant doch … Es sah atemberaubend aus. Es würde Feinde einschüchtern können. Und dazu war dieses Schwert auch noch in der Lage Götter zu töten, also würde es sogar aus gutem Grund einschüchternd wirken. „Die eine Seite ist aus meinem Chaosmetall geschmiedet worden, nur ich kann diesen Abbau zulassen, da es dieses nur in meinem Reich gibt, und die andere Seite erkennst du sicherlich, oder?“ „Himmlische Bronze.“ Sie nickte nur. Sie schien zufrieden mit meiner Erkenntnis. Die bronzene Seite konnte nicht gegen Sterbliche angewandt werden, würde diese doch nur durch diese hindurchgleiten laut den Büchern, aber die aus dem Chaosmetall schadete ihnen sicherlich. Jedem Wesen, das davon Attackiert wurde. Wenn ich also einen Sterblichen mit der Seite der himmlischen Bronze angreifen würde und diese hindurchgleitet, sollte er dennoch von dem Metall getroffen werden, nur, dass diese Seite stumpf ist. Diesen Gedanken sollte ich im Hinterkopf behalten, für den Fall in eine Konfrontation mit Sterblichen zu gelangen, die ich nicht töten möchte. „Drück mal den Smaragd ein.“, wandte Mutter das Wort an mich, und riss mich somit aus meinen Gedanken, dessen Aussage ich auch sogleich folge leistete. Augenblicklich schrumpfte das Schwert zu einem Anhänger, den ich als Chaosstern wiedererkannte. „Mein Symbol. Dieses Schwert gehört dir, also wird es immer wieder zu dir zurückkommen. Wenn du es verlieren solltest, würde es nach einer gewissen Zeit als Anhänger an deinem Hals wieder auftauchen.“ Ich nickte. Verstand. Dies war großartig. Ich konnte es stetig im Kampf verlieren und es würde unerwartet wieder zu mir zurückkehren, und ich könnte es mir vom Hals reißen und mein Gegenüber überraschen. „Du wirst wissen, was du sagen musst, wenn du einen Gott vernichten möchtest“, teilte sie mir mit, und ich nickte. Vermutlich würden die passenden Worte einfach in meinem Kopf, ganz von selbst, erscheinen. „Danke dir Mutter. Für alles. Ich liebe diese Waffe schon jetzt. Könnte ich jedoch auch eine weitere Idee in den Raum werfen?“ Sie blickte mich überrascht an. „Aber natürlich.“ „Wie wäre es zusätzlich mit einer Axt, die, nachdem ich sie geworfen habe, stets zu mir in die Hand durch die Luft zurückkehrt, egal, wie weit sie von mir entfernt ist, sobald ich sie rufe.“ „Die Idee hast du von Thor, oder? Wie er seinen Hammer Mjölnir zu sich ruft. Großartiger Gedanke Junge.“ Ich lächelte. „Ja. Von Thor. Genau.“ Eigentlich hatte ich den Gedanken bekommen, als ich die Axt von Kratos im neuesten God of War Spiel gesehen hatte. Dass diese natürlich von Thors Mjölnir inspiriert war, war mir bewusst, doch mir war ein Beil deutlich lieber als ein bloßer Hammer. „Hm.“ Das einzige weibliche Wesen in unserer Reihe stützte mit ihrem rechten Arm den Kopf ab, während sie prüfend mein Schwert anschaute, das wieder ausgebreitet auf dem Tisch lag, damit es weiterhin bewundert werden konnte. Nach wenigen Sekunden berührte sie mit ihrer linken Hand das Schwert und schaute mich prüfend an. „Nimm das Schwert und folge mir.“ Wir liefen nach draußen. Ich war wirklich gespannt, was sie nun getan hatte. „In der Mitte der Parierstange dürfte sich ein Knopf befinden. Drück ihn einmal.“ Wie von ihr angewiesen drückte ich den Knopf, sobald ich ihn fand, der zuvor nicht vorhanden war, und augenblicklich verwandelte sich das Schwert in eine Axt. Sie war mit Runen beschriftet, die ich seltsamerweise sogar lesen konnte. Vielleicht besaß ich die Fähigkeit, alle Sprachen Lesen und Sprechen zu können, war mir immerhin erst jetzt aufgefallen, dass ich schon die ganze Zeit englisch in Perfektion sprach. Ich war zwar gut in dieser Sprache, aber fehlerlos reden konnte ich noch nie so richtig. Dies war eine der Ideen, die ich in den Raum geworfen hatte, als Mutter und ich uns über Fähigkeiten austauschten, die mir helfen würden in dieser Welt besser klar zu kommen, und sie fand diesen Gedanken gut. „Ein Geschenk dieser Form.“ Mein Blick wanderte zu Mutter, die anders aussah. Ihre Augen und das Gesicht war gleichgeblieben, doch ihre Haare waren nun auf der linken Seite … bestehend aus Eis, und die rechte bestand scheinbar aus Lava. Auch ihr Kleid war auf ihrer linken weiß und auf der rechten Rot. „Ginnungagap“, entwich es meiner Kehle, fast schon automatisch, was sie lächeln ließ, scheinbar erfreut darüber, dass ich solche Sachen so schnell erkannte. „Ja, Max. Aber denk daran, dass ich in jeglicher Form das gleiche Bewusstsein besitze. Lediglich mein Aussehen und meine Kleidung verändern sich, egal in welcher Mythologie. Du bist nicht nur ein Kind des Chaos, vergiss das nicht. Deine Pflichten gehen weit über die der griechischen Mythologie hinaus, doch alles zu seiner Zeit.“ Warte, was? Bedeutete dies, dass, wenn ich mit den Griechen fertig war, ich mich auch mit den Anderen befassen musste? Oder würde das sogar währenddessen geschehen? War mir deshalb Odr als Berater zur Seite gestellt worden, damit ich direkt einen Bezug zu den Germanen besaß? Hatte er dies gemeint, als er mir verriet, dass ich für meinen Krieg auch seine Gattin Freyja samt Armee gebrauchen würde? „Wie gefällt dir deine Axt? Probiere sie doch einmal.“ Ich schüttelte meinen Kopf, um aus meinen Gedanken zu erwachen, und auch sogleich zur Axt blickte. Der Stiel war in einem Holz, das leicht erkennbar war, gerade da es sich um mein liebstes handelte. Nussbaum. Der Stielknauf besaß den gleichen Smaragd, wie oberhalb bei der Schwertform und die Schneide war so Mattschwarz, wie es die eine Klingenhälfte aus dem Chaosmetall gewesen war. Am Kopf des Stiels war der Knopf vorhanden, der die Axt zurück zur Schwertform brachte. Auch sie war eine Schönheit. Ein Lächeln zierte mein Gesicht, als ich die Axt mit aller Kraft wegwarf das … aufgrund meiner momentan geringen körperlichen Kraft nicht gerade weit war. Ich war noch nie, und vor allem in dem Alter, ein Weitwurfexperte gewesen, wie meine traurigen Ergebnisse in dieser Disziplin aus vergangen Tagen der Bundesjugendspiele aufzeigten. „Peinlich.“ „HALT DIE KLAPPE!“, schrie ich lachend Odr an, der ebenfalls grinste. Ich merkte nach einem Tag schon, dies würde eine neckende, aber doch freundschaftliche Beziehung zwischen uns ergeben. „Und, wie mach ich das jetzt? Hokuspokus oder, was wird erwartet.“ „Finde es selbst heraus. Du kannst dich nicht immer auf Stützräder verlassen“, meinte die nun Lava und Eishaarige, während sie mir zuzwinkerte. Wie machte Thor dies immer in den Filmen? Ich hob meine Hand in die Richtung, in der meine Axt lag und rief „Komm“, doch, wie zu erwarten kam sie nicht. „Peinlicher.“ Hätte ich die Axt jetzt in der Hand, ich würde sie auf ihn werfen. Ein paar Sekunden vergingen, bis ich etwas Neues probierte. Die Götter taten vieles mit Konzentration und Verbundenheit. War dies bei mir, wie mit meinem Haus sein soll? Spüren? Ich war mit dem Schwert bzw. nun mit der Axt verbunden? Meine Augen schlossen sich und ich versuchte, die Axt zu fühlen. Als Erstes vernahm ich die enorme Macht, die Mutter von sich absonderte. Diese Macht sie war … einschüchternd. Traurig wenn man bedachte, dass dies vermutlich nur ein Minimum ist und ich mich wahrscheinlich in Millionen Moleküle verteilen würde, wenn sie diese vollständig offenbarte. Eine Macht, der man nicht Standhalten konnte. Unweigerlich erschien das Bild vor mir, als ich geschrumpft auf ihrer Handfläche stand. Im Kontrast zu ihrer Kraft war ich sogar noch mehrere Tausend mal Kleiner als dieser lebhafte Vergleich. Ich atmete tief ein. Die nächste Kraft, die ich wahrnahm, war Odr. Auch er war überaus mächtig. Man spürte förmlich seine kriegerische Natur. Er lebte normalerweise für den Kampf und doch konnte er auch anders, wie er mir gestern im Verlauf des Tages vermittelte. Als er mir verriet, dass sich diese Insel in den Vereinigten Staaten von Amerika, genauer gesagt, an der Küste von Maine nahe Jonesport befand. Als wir uns über die Vorteile der Position und auch über die Fakten und weitere Planung unterhielten. Als ich ihm klar machte, dass ich mich zunächst auf mein Kampftraining und Körperkraft konzentrieren möchte. Was oberste Priorität besaß, und ich mich auf alles andere später Konzentrieren konnte, ich dies aber nicht in Stein meißeln würde und sich alles ändern könnte. Erneut atmete ich ein. "Max.", hörte ich einen Ruf und öffnete meine Augen. Nicht weit von mir vernahm ich eine Kraft. Eine Aura, die nach mir rief. Ich hob meinen rechten Arm und stellte mir vor, wie diese Waffe zu mir flog. Sie sollte zu mir. Es war meine Waffe, ich WOLLTE, dass diese Axt zu mir kam. Ich BEFEHLTE es ihr, und mit einem Mal erhob sie sich und schwebte mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf mich zu und landete in meiner Hand. Es hätte vermutlich episch ausgesehen, wahrlich beeindruckend, wenn mich der Druck nicht überrascht hätte und ich somit, überrumpelt, nach hinten, auf meinen Hintern, fiel. Ich öffnete meine Augen und blickte zu Odr. Er war gerade dabei Luft zu holen, als ich die Axt auf seinen Fuß warf, was ihn leicht zum Schreien brachte. „ICH HAB GESAGT HALT DIE KLAPPE!“ „ICH WERDE DIR GLEICH EIN PAAR MANIEREN BEIBRINGEN“, keiften wir uns an, als ich aufstand und die Axt in meine Hand rief, dieses Mal darauf vorbereitet. „Dann komm doch, ich muss dir einiges Heimzahlen.“ „Gut.“ Natürlich war mir klar, dass ich nicht einmal ansatzweise eine Chance hatte, und auch Odr war klug genug um zu realisieren, dass ich mir dessen Umstand bewusst war, doch wir puschten uns gegenseitig auf, um in Trainingslaune zu kommen. Primitiv, aber effektiv. Hatte ich in meiner Welt auch öfters mit Freunden gemacht, gerade, wenn wir rivalisiert einen Sport tätigten oder Spiele spielten, nur um im Nachhinein darüber zu lachen und vielleicht das eine oder andere Bier zu trinken. Das war so ein Männerding, was man nicht verstehen, sondern viel lieber akzeptieren sollte. Den restlichen Tag über wurde mir so richtig der Arsch versohlt. Wie auch die darauffolgenden Tage und Wochen. Ich trainierte so viel, wie ich in meinem gesamten Leben noch nicht trainiert hatte, und ich hatte in meiner Welt vor und nach meiner Zeit des leichten Übergewichts, jede Menge trainiert. Einer der wenigen Vorteile meiner kindlichen Form war, der Umstand, dass ich keine abgenutzte Leber oder Lunge besaß, die von Tabak und Alkohol ruiniert wurde. Nun, in meiner Welt war ich zwar schon seit über 1 1/2 Jahren Nichtraucher geworden, aber davor vom 16 bis zum 22 Lebensjahr, kurz vorm 23. Das war schon eine ganze Ecke. Und das Trinken hatte ich bis dato ohnehin nicht aufgegeben, was ich normal sicherlich auch nie tun würde. War mir fast schon sicher, dass ich Alkohol wieder zu mir nehmen würde, sobald ich Alt genug war oder mein Körper dies vertrug. Mutter hatte mich seit diesem Tag nicht mehr besuchen können, da sie sich an die Regeln, der Schöpfer halten musste. Nicht allzu oft ihr Werk betreten zu können, doch ich war mir sicher, dass sie Mittel und Wege fand, mir, sollte es wichtig sein, wieder gegenübertreten zu können. Kapitel 5: Chapter 05 ~ Zukunftsorientiert! ------------------------------------------- Zwei Monate. So lange befand ich mich nun in dieser unbekannten und gleichzeitig bekannten Welt. Odr hatte mir viel beigebracht. Kniffe, die es als Schwertkämpfer zu beachten gab, aber auch heimtückische, hinterlistige Sachen, wie zum Beispiel, am unauffälligsten meine Axt zu mir zu rufen. Wenn diese hinter einem Gegner lag und ich in die Enge getrieben wurde, sodass im besten Fall mein Feind gleich einen Kopf kürzer gemacht wurde. Im Gegensatz zu den Griechen und Römern schien er nicht in heroischer Art und Verhalten zu unterscheiden, sondern lediglich in hilfreich und Selbstmord. Er half mir, meinen Zorn zu wecken und diesen ansatzweise zu kontrollieren, empfahl mir jedoch diese Berserkerkraft, wie er sie nannte, weit weg von Verbündeten oder nur gegen Gegner einzusetzen, gegen die ich keine Chance sah. Besagte Kraft diente mir auch, als ich angefangen hatte, mich mit einem Element zu befassen, das auf Wut aufbaute. Feuer. Ich erlernte viel in dieser kurzen Zeitspanne, und Odr war ein genialer Lehrer, und auch sehr streng. Doch dadurch lernte ich noch schneller, was ohnehin geschah, schien dies an meinem Potenzial und meiner Rolle als Chaosspross zu liegen, dass ich so wissbegierig, wie ich war, vieles, wie ein Schwamm aufzusaugen versuchte. Und hin und wieder, während Pausen oder am Abend, sprachen wir über alles Mögliche, zumeist aber über unsere Pläne. 14.09.2005 – Chaos Island – Hütte des Odr „Und dieser Poseidonspross und der Sohn des Jupiters sind also die stärksten Halbgötter?“, stellte er mir seine Frage, aufgrund welcher ich nickte. „Laut dem, was in den Büchern steht, ja. Mit Jasons Schwester Thalia und Nico di Angelo, dem Sohn des Hades, obgleich ich dies nicht ganz so sehen würde.“ Er musterte mich neugierig. „Dann sag mir, wie siehst du es denn?“ „Nun, Stärke hat nicht immer mit Kraft zu tun. Nicht immer mit dem, was man als Krieger leistet. Es gab durchaus Situationen, in denen sie Schwierigkeiten besaßen und nicht überlebt hätten, wenn andere Halbgötter ihnen nicht den Arsch gerettet hätten. Annabeth Chase, eine Tochter der Athene zum Beispiel, ist durch ihren Ideenreichtum enorm mächtig. Piper McLean aufgrund ihrer Fähigkeit des Charme-Sprech ebenso. Leo Valdez, der, zumindest einzig bekannte, lebende Sohn des Hephaistos, der die Macht besitzt, Feuer zu kontrollieren. Es gibt noch einige andere Halbgötter und Gaben, die ich durchaus nützlich finde. Die uns enorm weiterbringen würden. Gerade die Genannten.“ Interessiert über meine Ausführungen, blickte er mich an. „Und was hindert uns daran, sobald du ein paar Tricks mehr auf dem Kasten hast, diese zu rekrutieren?“ Mein Kopf schüttelte sich merklich von selbst. „Ganz einfach: das Überraschungsmoment. Was meinst du, wie oft die stärksten Kinder dieser Gottheiten von diesen höchst selbst, im Verborgenen, beobachtet werden? Zum Beispiel Percy Jackson, welcher der EINZIGE sterbliche Sohn von Poseidon zurzeit ist. Außerdem wäre die Entführung etwas auffällig für den Anfang. Wir wissen zum einen nicht, wie wir sofort verschwinden können. Zum anderen besitze ich keine Kontrolle über meinen Geruch, der Monster sicherlich anlockt, wie der Mist die Fliegen. Und dann wäre da noch meine Aura. Wie du merkst, ich bekomme es nicht auf die Reihe, sie zu unterdrücken. Wenn dies nicht geschieht, ich besagte Maßnahmen nicht zum Schutz treffen würde und durch den Schild dieser Insel trete, bin ich sofort auf dem Präsentierteller von Ananke und meinen anderen Geschwistern. Auch die Olympier werden mich bemerken. Und dann bringt mir das hier für den Moment nichts. Alles, was wir so schön geplant hatten, futsch.“ Er nickte. Er schien meine Argumente zu verstehen. Doch nun war es an mir eine Frage zu stellen. „Wer ist deiner Meinung nach die mächtigste Gottheit im Olymp?“ Überrascht aufgrund dieser seltsamen Frage, blickte er mich an. Vermutlich war für ihn die Antwort sonnenklar. „Zeus.“ Ich lächelte. Typisch. „Odr, ich halte dich für einen sehr intelligenten Gott, daher finde ich es schade, dass du so offensichtlich antwortest. Gerade wenn man bedenkt, wer deine Gemahlin ist und du sie scheinbar mit ihren Fähigkeiten verharmlost, und das, obwohl sie mit euch Asen gleichtat, im legendären Asen-Wanen-Krieg.“  Verwirrung lag in seinem Blick, offensichtlich über die Erwähnung seiner Gattin und, dass er sie unterschätzen würde. Obwohl ich doch soeben von den Olympiern und nicht von den Germanen sprach. Ich wollte ihn so langsam erlösen, ehe er noch länger auf die Folter gespannt wurde. „In meinen Augen ist es nicht so offensichtlich, doch Aphrodite könnte, wenn sie es intelligent anstellt, die Mächtigste von ihnen allen sein. Sie beherrscht die Liebe, doch Liebe ist nicht nur das, was zwischen Mann und Frau besteht, nein, auch die Liebe zu Freunden und Familie. Etwas, das von Aphrodite in das Herrschaftsgebiet von Hera und Hestia gleitet und einen lückenlosen Übergang formt. Sie kann kontrollieren, wer einander liebt, was schließlich auch die Abneigung und Abscheu, Hass, beinhaltet. Sterbliche, wie Unsterbliche begehen die seltsamsten Dinge aufgrund der Liebe. Wenn du wüsstest, dass dich Freyja nicht mehr liebt, würdest du das überstehen? Wenn ich und Chaos, die dich unterstützte, ebenfalls anfangen würden, dich zu verabscheuen, wäre das Leben noch lebenswert aus deiner Perspektive, so völlig allein? Hätte es einen Sinn?“ Verblüffung war in seinem Blick zu erkennen. Scheinbar waren dies Aspekte der Liebe, über die er nie nachgedacht hatte. „Götter sind für alle zuständig, also auch für andere Götter. Meinst du also, Freyja hätte nicht gewusst, wo du genau bist, ehe du dich hierher verzogen hast? Man kann sich NICHT vor der Liebe verstecken, vermutlich hatte sie nur darauf gewartet, dass du zu ihr von selbst zurückkehrst.“ Nun stand sein Mund offen. Er wollte etwas sagen, doch es gelang ihm scheinbar nicht. Zu überrascht war er von meiner Theorie, die seine Gattin betraf. „Jedenfalls ist Aphrodite aus diesem Grund für mich die viel zu unterschätzte Göttin. Oder Titanin, wenn man mal vergisst, dass sie von Zeus adoptiert und somit zur Göttin ernannt wurde, wenn man so will, die ebenfalls, wie deine Freyja, was die meisten vergessen, auch als Kriegsgöttin einen Namen hat.“ „Du könntest fast ein Kind der Liebe sein, so, wie du von dieser schwärmst. Daher meine Frage: Hattest du denn ein Mädchen in deiner Welt?“ Ich lächelte. Ja, man hatte mir schon öfter zugetragen, dass ich, entgegen jeglicher Erwartung, ein Romantiker sei. „Nein. Ich selbst besaß lediglich das Vergnügen von zwei Beziehungen, die beide lange her sind. Vermutlich gerade aufgrund meiner Ansichten, da in meiner Welt die Menschen eine Wegwerfgesellschaft geworden sind. Von Freunden, Familien und Kontakten. Fast jeder scheint depressiv zu sein und ich selbst bin alles andere, als ein Unschuldslamm. Ich habe auch viele Kontakte, zu meinem Leidwesen, aus einer Laune heraus, zerschlagen. Viele andere Fehler gemacht, über die ich mich ärgere. Aber man muss nach vorne schauen. Vielleicht in eine neue Welt reisen und sich mit einem Gott anfreunden, mit dem man eine Rebellion plant. Mit diesem über die Liebe Quatschen, dann funktioniert das schon.“ Der Brünette lachte, als die Freude über meine Worte in seine Augen zurückkehrte. Zum Glück schien ich ihn mit meinen Worten nicht all zu sehr gekränkt zu haben. Zudem war er für einen Gott der Wut und der Raserei bei Gesprächen erschreckend ruhig, während sein Zorn beim Training herauskam. „Damit du übrigens nicht überrascht wirst. Zur Vorsicht habe ich die Sache auch schon mit Mutter besprochen, ich habe kein Problem damit, mich mit Monstern zu verbünden oder unsere Feinde an diese zu verfüttern. Geschweige denn davon diese zu töten.“ „Gut. Wir können es uns auch nicht leisten Gnade zu zeigen“, lächelte er kurzzeitig, während ich in seinen Augen die Neugierde erkannte, als er mir eine weitere Frage stellte: „Wieso möchtest du dich überhaupt mit Monstern verbünden?“ „Ganz einfach, zum einen sind sie in einer Vielzahl vertreten und mächtig. Zum anderen sind sie, wie Götter und Sterbliche Teil dieser Welt. Sie kehren immer wieder zurück und vermutlich könnte nur mein Schwert selbiges verhindern. Also wieso nicht mit diesen Verbünden, sie zu unserem Vorteil nutzen und wenn alles geschafft ist, durch das Bündnis mit ihnen geringere Verluste als sonst verbuchen? Wir können keinen Krieg gewinnen, indem wir immer nur nach Moral und Etikette vorgehen. Das machen unsere Feinde auch nicht, abgesehen von geringen Ausnahmen. Und wir haben es mit den schlimmsten der Schlimmen zu tun. Vermutlich auch in deiner Mythologie und anderen, wer weiß? Hast du dagegen irgendwelche einwende?“ Verneinend schüttelte er sein Haupt. „Nicht im Geringsten. Solange du deine Verbündeten nicht hinrichtest und im gewissen Rahmen weiterhin Empathie und Menschlichkeit zeigst, ist alles in Ordnung.“ Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. „Oh mein Freund, glaub mir, die bleibt vorhanden. Die kranken, menschenunwürdigen und radikalen Gedanken, die waren schon immer in meinem Kopf und ich wusste sie zu bremsen. Ich tue nur, was von mir verlangt wird oder nötig ist. Dies bedeutet nicht, dass ich Begriffe wie Loyalität oder Freundlichkeit aus meinem Wortschatz streiche, nein, ganz im Gegenteil, sind diese Worte ganz groß bei mir. Ich sprach ja nur von Entscheidungen für die Zukunft, die ja nicht alltäglich geschehen werden.“ Er nickte, ehe ihm ein Geistesblitz kam, zumindest sah es so vom äußeren Erscheinungsbild seines Gesichts aus. „Du möchtest ja deine Aura, wie auch deinen Duft verdecken, wie wäre es, auch wenn du deine Form verändern könntest?“ „Wie du meinen?“, sprach ich absichtlich so seltsam zu ihm, weil ich von seiner Frage verwirrt wurde. „Wir Götter lieben es, uns in Tiere zu verwandeln, und da deine Mutter Chaos ist, sollte dir die Fähigkeit der Metamorphose gestattet sein. Wenn versehentlich der Blick einer Gottheit auf dich gerichtet wird und sie urplötzlich keine Aura von dir bemerken, werden sie aufmerksam. Sollten sie jedoch ein Tier erblicken, werden sie vermutlich noch nicht einmal dessen Aura überprüfen, weil es sie einfach nicht interessiert, wenn sie nicht gerade Hunger haben und du ein schmackhaftes Tier bist.“ „Also werde ich ein Animagus?“ Fragend hoben sich seine Augenbrauen. „Sorry, stammt aus dem Harry Potter Universum. Bin ein großer Fan. Wenn alle Bücher draußen sind, leih ich es dir mal. Empfehlenswert.“ Zögerlich nickte er aufgrund meiner Aussage. „Falls sich deine Frage darauf bezog, ob du dadurch mehrere Tierformen haben kannst, so lautet meine einfache Antwort: Es liegt an dir.“ Er hatte mein Interesse geweckt. „Ich bin interessiert. Erläutere es mir.“ „Nun …“, begann er zu sprechen, ehe er kurz Luft holte, „… es liegt völlig an dir, wie stark du dich auf die tierische Form einlässt, hineinfühlst und konzentriert bist. Auch, wie schnell du meinen Ausführungen folgst. Alles ist eine Frage, abhängig von dir, wie schnell du lernst. Ungefähr so, wie alles, was ich dir versuche beizubringen.“ Ich nickte. Zwar war ich überrascht, dass seine Worte so schnell vorbei waren, wenn man bedachte, dass er dafür extra Luft geholt hatte, aber diese hatten mir ja trotz allem geholfen zu verstehen, dass ich so bald, wie möglich eine verdammt krasse Kraft trainieren würde. Und so kam es auch. Einen weiteren Monat hatte ich mit Odr auf der Insel, allein trainiert, in welchem er mir die Fähigkeit versuchte näher zu bringen, mich in Tiere zu verwandeln. Eher schlecht als Recht gelang mir dies, doch es gelang, mir zumindest die Form eines Hundes anzunehmen. Es war der Wahnsinn, wie ein Vierbeiner herumzutollen. Das erhöhte Gehör, der erweiterte Geruchssinn, das war alles cool, gerade wenn man mal einen Hund besaß und diese Tiere mochte, und sich von daher mal, wie einer selbst fühlen konnte. Doch nach all dem Training war für mich endlich eine Entscheidung gefallen. Gemessen an den Göttern war ich zwar noch immer schwach, doch es war an der Zeit einen weiteren Verbündeten dazu zu holen. Oder eher eine Verbündete. Sie würde mein Team ungemein verstärken, gerade, da sie in meinen Augen eine AAA Göttin war, die stets unterschätzt und doch gefürchtet wurde, konnte mir eine Menge beibringen und war zudem eine meiner absoluten Lieblingsgöttinnen, und ich hoffte es würde so bleiben. Es war an der Zeit sich mit ihr zu treffen. Hekate. Kapitel 6: Chapter 06 ~ Kreuzweg -------------------------------- Fast einen Monat hatte es gedauert, bis Mutter mich in einem Traum besuchte. Mir mitteilte, dass sie Hekate einladen würde, auf die Insel zu kommen, und ich mich darauf vorbereiten sollte. Sie fragte mich, ob ich mir sicher sein würde Hekate jetzt schon gegenüber zu treten, da sie gewiss nicht die angenehmste Persönlichkeit sei und zudem Mords gefährlich. Doch ich bestätigte dies nur. Die ganze Unternehmung von uns war ein riskantes Spiel. Manchmal musste man etwas Riskieren, auch wenn dieses dann der Teilnahme von Russisch-Roulette glich, denn man konnte es durchaus mit seinem Leben bezahlen. Und doch freute ich mich, heute mein Risiko einzugehen. Meine Waffenkammer zu laden und zu sehen, ob ich dies überlebte, oder es den großen, endenden Knall gab. 10.10.2005 – Chaos Island – Große Weide Odr blickte auf die Uhr, während wir hier, am einzigen Baum auf der großen Weide warteten. „20 Uhr.“ Ich nickte. Dies war die von Mutter angegebene Uhrzeit, in welcher sie Hekate unmissverständlich eine Einladung an diesen Ort überbrachte. Doch was konnte besagte Einladung sein, wenn sie in dieser Welt nicht persönlich erscheinen würde? Als würde man mir eine Antwort auf meine Frage geben wollen, öffnete sich nur wenige Meter vor mir eine Pforte. Natürlich einfach ein erscheinendes Portal am Aufenthaltsort der Hekate. Dies glich einer Einladung, doch ihr stand es frei das Risiko des Unbekannten anzunehmen oder es erstmals zu Ignorieren. Voraussichtlich für den Fall, dass sie eine Gegnerin werden würde, warf ich meine Axt hinter das Gate und hoffte, dass es nicht völlig offensichtlich war. Gerade noch rechtzeitig hörte ich das Geräusch meines auf den Boden fallenden Beils, ehe eine Frau aus dem Portal trat. Sie war hochgewachsen, vermutlich sogar größer als ich in meiner erwachsenen Version, obwohl sie nicht einmal Hackenschuhe, sondern ganz normale griechische Zehensandalen trug. Ihr blondes Haar war zu einem Pferdeschwanz im antiken, griechischen Stil hochgesteckt worden. Der Körper der Gottheit wurde von einem dunklen Kleid bedeckt, während sie zwei altmodische, grün leuchtende Fackeln, in ihren Händen hielt, welche die stets gedämpfter werdende Atmosphäre, erleuchteten. Vermutlich war dies griechisches Feuer, doch mit Sicherheit konnte ich es nicht sagen, kannte ich selbiges noch gar nicht. Prüfend blickte sie mit ihren dunklen Seelenspiegeln zuerst auf mich, und dann auf Odr, von welchem in ihren Augen die größere Gefahr ausging. Nun ja, in meinen auch, war ich immerhin noch lange nicht so weit mich mit einem Gott ernsthaft Messen zu können. Das Portal hinter ihr, das Mutter erscheinen hat lassen, verschwand und mir wurde der Blick auf meine Axt freigegeben, die leider, aufgrund der Runen leuchtete, doch dies schien die Hexe nicht bemerkt zu haben. Ich musste gestehen, dass sie eine wahre Schönheit war, und doch etwas leichenblass. Ein gesunder Hautton sah wahrlich anders aus, und dies war selbst im Leuchten der Fackeln zu erkennen. „Ungewöhnlich. Ein Portal erscheint in meiner Höhle und anstelle, dass dort jemand hindurchgeht, werde ich von einem Kind und einem Gott auf der anderen Seite erwartet. Sag mir, Odr, was wollt ihr von mir?“ Überrascht blickte ich zwischen der Göttin und dem Gott hin und her. „Ihr kennt euch?“ „Ja Knabe, durch längst vergangene Tage aus alter Zeit.“ Die Göttin war es zu meiner Überraschung, die mir antwortete. Odr hingegen deutete mit dem Kopf lediglich auf mich. „Er ist es, der mit dir in Kontakt treten wollte.“ Sie wandte, kaum eine Regung zeigend, ihren Blick auf mich. „Ist dem so?“ Sie schien mich mit ihren dunklen Iriden zu durchdringen und zu meinem Leidwesen musste ich zugeben, dass sie mich etwas einschüchterte. Für einen Moment schluckte ich nur, ehe ich ihr mit einem Nicken eine Antwort gab. „Lautet dein Name Maximilian?“ Überrascht weitete ich die Augen. Wie konnte sie das wissen? Doch dann bemerkte ich, wie sich langsam meine Axt hinter ihr erhob, nur um innerhalb der nächsten Sekunden auf dem Boden zwischen der Magierin und mir liegen zu bleiben. „Sie hat nach dir gerufen. Du musst wissen, wenn du einen Hinterhalt planen solltest, dass ich zum einen Seelen hören und spüren kann, auch von Gegenständen, und zum anderen selbst die Fähigkeit von Telekinese besitze. Zudem ist der Zeitpunkt für einen Angriff auf mich, da ich mit der Dunkelheit, die zur derzeitigen Uhrzeit immer mehr annimmt und dadurch stärker werde, sehr schlecht gewählt.“ Abwehrend hielt ich augenblicklich die Hände in die Luft. „Bitte nicht falsch verstehen. Ich wollte Euch nicht angreifen. Dies war lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, falls Ihr dies tun würdet.“ „Und wieso sollte ich dies tun wollen?“, stellte sie ihre Frage. Natürlich war ich noch lange nicht aus dem Schneider, doch ich war froh darüber, dass sie geduldig zu sein schien und eine Erklärung abwartete. Nicht gleich, wie Zeus aus einer Laune heraus, zumindest so wie man ihn dank der Mythologie und den Büchern kannte, angriff. „Weil Euch vielleicht nicht gefällt, was ich zu sagen habe, da ich eine Rebellion Plane. Das ist der Grund, doch ich würde gerne alles Schritt für Schritt erklären und bitte Euch um etwas Zeit. Wenn ich Euch wirklich hätte angreifen wollen würden, hätte ich meine Mutter nicht gebeten, um diese Uhrzeit eine Einladung an Euch, Lady Hekate, zu senden. Zumal ich nicht einmal glaube mit der Hilfe des Odr am Tag, zum Zeitpunkt, an dem Ihr schwächer seid, eine Chance gegen Euch zu besitzen.“ Mein Blick richtete sich auf den nordischen Gott. „Sorry Kumpel.“ „Und wer soll deine Mutter sein?“ Nun, ein Gutes hatte es, dass sich das Treffen mit Hekate fast einen Monat lang gezogen hatte, ehe mir Mutter die Möglichkeit gab der Zaubergöttin gegenüber zu treten, denn ich lernte die Fähigkeit meine Aura und meinen Geruch zu verdecken. Eine Anlage, die Chaos mir extra mitgab, auch wenn normale Halbgötter dies nicht konnten, damit ich mich in Notsituationen rechtzeitig verziehen konnte. Oder um jemanden zu überraschen. Mit einem Lächeln aktivierte ich nach ihrer ausgesprochenen Frage meine Aura, als auch meinen Geruch. Sie zeigte zum ersten Mal ein Gefühl auf ihrem Gesicht: Erstaunen. Sie hatte tatsächlich überrascht die Augen aufgerissen und ihre Augenbrauen waren in die Höhe gesprungen. „Mein Name lautet Maximilian Kirschstein. Meine Mutter ist, die Schöpferin aller Dinge, der Ursprung und das Ende. Chaos höchst selbst. Verzeiht, dass ich mich nicht gleich vorgestellt habe, doch wir besaßen einen unglücklichen Start.“ „Das Portal war von deiner Mutter? Also … beobachtet sie dieses Treffen?“ „Dies tut sie in der Tat, lediglich körperlich anwesend kann sie zu diesem Zeitpunkt leider nicht sein. Meine Worte entsprechen der Wahrheit, das schwöre ich auf meine Mutter, Chaos.“ Erneut weitete sie ihre Augen. Nun zum einen, da sie jetzt wusste unter der Beobachtung der Schöpferin zu stehen, und zum anderen, da es sicherlich einige Äonen vergangen war, seit sie das letzte Mal jemanden auf Mutter hat schwören hören. „Wir sind auf einer Insel, die abgeschottet von der Außenwelt ist. Keine andere Gottheit, oder Urgottheit, kann hier hinein blicken, außer Mutter würde dies gestatten. Nur Mutter, Ihr, Odr und ich wissen von diesem Gespräch, was zunächst auch so bleiben soll. Doch ich sollte erklären, weswegen wir Euch hierhergerufen haben, dunkle Herrin.“ Mit einer Handbewegung deutete ich der Zauberin mir zu folgen, was sie auch sogleich tat. Es war positiv, dass sie mit ihren Fackeln den Weg erleuchtete, denn es war mittlerweile etwas Dunkler geworden. Einer der Momente, in denen ich beschloss mehr Lampen auf dieser Insel zu platzieren. „Diese Schutzmauern des Nebels sind … stärker als jede, die ich jemals erzeugt habe und könnte. Ist die komplette Insel damit bedeckt?“ Ich nickte. „Ja. Diese 20-Kilometer lange Insel ist an jeder Stelle gleichmächtig bedeckt worden. Wir sind für die Außenwelt unsichtbar, und das schließt den kompletten Luftraum mit ein. Sterbliche, die sich dieser Insel nähern, werden, wie es üblich ist, verwirrt woanders hingehen, und nicht einmal bemerken, dass sie diesen Ort umrunden.“ Hekate nickte aufgrund der Erklärung, weswegen wir den kurzen, restlichen Weg schweigend liefen, doch dann kamen wir auch schon an. Ich hatte mir richtige Mühe gegeben, drei kleine Tore aufzustellen und drei Pfade, die jeweils den gleichen Startpunkt besaßen. Mein eigener kleiner Kreuzweg, extra für dessen Göttin hergerichtet. „Lady Hekate, als Göttin der Kreuzwege möchte ich Euch natürlich auch drei Wahlmöglichkeiten geben. Wenn Ihr euch doch bitte auf den Startpunkt stellen würdet?“ Zum ersten Mal erschien etwas, wie ein kleines Schmunzeln auf ihrem Gesicht, als sie meiner Anweisung folgte. Ich selbst stellte mich vor sie, zwischen die Kreuzwege und Hekate, und blickte die Hexe aufmerksam an. „Nun, Ihr wisst von meiner Herkunft, demzufolge habe ich auch ein enormes Potenzial, das noch, völlig jungfräulich, in mir ruht.“ Sie schüttelte ihr Haupt, was mich irritierte. „Ich weiß lediglich von deiner Abstammung, nicht von deiner Herkunft. Nicht von dem Grund, weswegen ein Junge von vielleicht zehn Jahren vor mir steht, und die Seele eines 24-Jährigen beherbergt.“ Überrascht blickte ich sie an. Sie wusste, wie alt meine Seele war? Da ich meinen Körper 8-Tage vor meinem 24-Geburtstag verließ, war es durch die vergangenen Tage wahrlich, dass ich gealtert war, wenn auch nicht körperlich. Besaß also nun einen neuen Geburtstag in dieser Welt, wenn man so wollte. Doch ich war verwundert, wieso sie das genaue Alter kannte. „Woher …“, wollte ich gerade fragen, als sie ein: „Ich bin die Herrin der Geister, ich erkenne Seelen von Sterblichen, wie Unsterblichen, wie auch dessen Alter“ einwarf. Dies ergab tatsächlich Sinn, weswegen ich seufzte. „Eigentlich will ich es generell im kleinen Kreis halten, werde aber vermutlich mehr Leuten davon erzählen als gut für mich ist. Dann werde ich es Euch eben erzählen. Eines, der größten Geheimnisse der Schöpfung.“ Und ich untertrieb nicht. Es war allein ein gut gehütetes Geheimnis, dass Chaos keine gedankenlose Masse mehr war, sondern in das Leben eingriff, bewusst, und eine feste Form besaß. Nur wenige wussten davon, und noch weniger davon waren Götter. Auch, dass es mehr Universen gab, war alles andere als bekannt, und dass dementsprechend mehrere Schöpfergottheiten existierten. Ich erklärte Hekate wie Chaos mit mir in Kontakt trat und wieso. Das ich über die Zukunft Bescheid wusste und was mein Auftrag war. Das es mehrere Feinde gab gegen die wir, zunächst im Verborgene kämpfen mussten. Ich verriet ihr auch, welche Lager es im Ganzen waren und wie ihr eigenes Leben verlaufen würde, wenn sie den normalen Weg eingeschlagen wäre ohne, dass es mich überhaupt geben würde. Dass sie die Gottheit war, mit den meisten Verlusten im zweiten Titanen Krieg. Unerwartet viele Emotionen kamen von der Frau, die sonst wenige von sich gab und selbst für die meisten Unsterblichen einem Mysterium glichen. Gerade als es um ihre Kinder ging, deutete sie die meisten Gefühle an. „Ich schwöre auf meine Mutter Chaos, dass was ich Euch so eben erzählt habe, die Wahrheit ist. So würde es geschehen und steht ebenso in der von meiner Schwester Ananke niedergeschriebenen Rolle des Schicksals.“ Für einen Moment schwieg sie, während ihre Augen auf den drei, von mir erstellten Pfaden lagen. „Welche Optionen stehen mir zur Verfügung, Sohn des Chaos?“ Ich nickte, als sie mir das Startsignal zum Beginnen gab, und mich meine Beine zum ersten Tor führten und ich somit ihren Versuch das Thema etwas abzulenken einging. „Gate eins wäre: Odr und mich kampfunfähig zu machen, vielleicht sogar zu töten. Mit dem nun vorhandenen Wissen zu versuchen das Schicksal zu verändern und zu einem Besseren zu wandeln. Allein. Nicht ahnend, was meine Pläne für die Zukunft sind, falls Ihr mich am Leben lasst und den Zorn meiner Mutter überlebt.“ Meine Beine trugen mich wenige Schritte weiter, zur nächsten Station. „Das nächste ist die Zusammenarbeit. Ich war Euch gegenüber, auch wenn mit etwas Nachdruck von Euch, offen und ehrlich, wie ihr an meinem Schwur erkannt habt. Ich habe sogar deutlich mehr erzählt als ich hätte müssen. Zusammen würden wir mehrere Gottheiten, Halbgötter und Monster verpflichten, zum Wohle der Welt zu kämpfen. Eine bessere Welt. Diese Insel ist so groß, zunächst da Mutter es für Odr tat, doch ich wurde hierhergeschickt, weil ich hier meinen Verbündeten die Möglichkeit bieten möchte  an diesem Ort zu leben. Götter, Halbgötter, Monster, sie alle würden unter vereintem Banner leben. Ohne im Blick des Zeus zu sein könntet Ihr Eure Kinder treffen. Mit ihnen interagieren, so oft Ihr wollt. Sie würden ein geschütztes Zuhause erhalten. Ihr selbst könntet  wohnen. Ich habe extra vorgesehene Orte für jede Art meiner Verbündeten. Bei mir haben auch zweitrangige Götter und deren Kinder einen Wert, und müssen nicht länger in Angst leben. Zudem halte ich Euch für äußerst intelligent. Ihr seid so stark wie Zeus, deshalb fürchtet er es Euch in seinen Rat aufzunehmen. Doch ich hätte Euch gerne dort drin. Besser gesagt sogar als Beraterin meinerseits. Ihr wärt, wenn man so will, meine Athene. Als Lehrerin könntet Ihr mir jede Menge beibringen und durch mein Potenzial, könnte dies eben unserer Allianz helfen. Ihr vermögt stetig Eure Meinung zu unseren Entscheidungen zu äußern, die großes Gewicht besitzt. Ich halte enorme Stücke auf Euch und wenn ich ehrlich bin, da könnt Ihr Odr oder Mutter fragen, oder mich eben, wenn ich auf Chaos schwöre, Ihr seid eine meiner liebsten drei, vier Gottheiten der griechischen Mythologie. Vermutlich auch allgemein. Bin ein kleiner Fanboy, der aufgeregt ist Euch zu treffen. Vielleicht rede ich deshalb auch so viel? Oder weil Ihr einschüchternd seid. Vermutlich beides.“ Ich zuckte mit den Schultern, als sie mit ihrem Kopf auf das dritte Tor deutete. „Das dritte Tor würde wie das Erste, das komplette Gespräch unnötig erscheinen lassen. Ihr entscheidet Euch für den Kampf gegen uns beide, und vielleicht töten wir Euch dabei denn-“ Ich hob meine rechte Hand und innerhalb von Sekunden erschien meine Axt in dieser. „-diese Waffe kann sogar Götter töten, weswegen unsere Chancen beim mittleren Tor sehr gut sind. Doch bleiben wir beim letzten Tor: Wir würden es eventuell schaffen, Euch zu töten, ich müsste als Richter und Henker des Chaos eine neue Gottheit für Eure Position bestimmen, meine Deckung fallen lassen und gleichzeitig einen Stümper für Eure Gebiete einstellen. Zudem wären die Götter äußerst verwirrt, wenn es eine neue Hekate geben würde.“ Ich lächelte. Während ich die Axt auf den Boden legte und mit ausgebreiteten Armen einige Schritte zurückging und somit direkt vor dem zweiten Weg stand. „Darf ich anmerken, dass mir der erste und dritte Weg äußerst missfällt und der zweite schon ganz liebreizend aussieht? Aber das liegt ja an Euch, wofür ihr Euch entscheidet.“ Sie schaute sich die Insel noch einmal an, indem sie sich auf dem Absatz stetig langsam drehte. Jede Richtung erblickte sie für einige Sekunden, ehe sie dasselbe mit jedem der drei Kreuzungen tat. Sie überlegte. Man konnte ihr nun wieder einmal keinerlei Emotion ablesen. Doch dann bewegte sie sich, genau auf mich zu, ehe sie direkt vor mir stehen blieb und auf mich herabschaute. Es musste ein seltsames Bild abgehen, war ich ja gerade einmal so groß, wie ihre Beine lang waren. „Nun gut Maximilian, ich entscheide mich tatsächlich für das zweite Tor. Die Zusammenarbeit. Ich werde mich mit dir Verbünden und dir helfen. Ich bin mit deinem Angebot einverstanden. Das schwöre ich auf deine Mutter Chaos.“ Für einen Moment realisierte ich ihre Aussage nicht, ehe ich meine Augen weitete und sich das breiteste Lächeln auf meinem Gesicht abzeichnete, das ich jemals in meinem neuen Körper bisher getätigt hatte. „JAAAAA!“, schrie ich erfreut, blickte in den Himmel und hob meine Hände. Ein Schmunzeln schlich sich für einen Augenblick in das Antlitz der Hexe. Nach meinem kurzen Ausbruch der Freude blickte ich, noch immer mit dem gleichen Ausdruck der Euphorie im Gesicht Hekate an. „Nennt mich doch bitte im übrigen Max. Ich kann es nicht ausstehen, wenn man mich stets mit meinem vollständigen Vornamen anspricht, zumal wir Verbündete sind.“ Sie nickte. „Dann nenn mich zukünftig Hekate. Das macht die Kommunikation einfacher, da wir ohnehin nun eine geheime Organisation sind.“ Meine Freude war allein durch ihren ausgesprochenen Satz nur umso größer. Ich meine … ich besaß die Erlaubnis, Hekate zu duzen. HEKATE! Diese Göttin hatte es mir schon in meiner Welt angetan, auch wenn ich keinen kleinen Götzen von ihr besaß, doch sie hatte immer Sympathiepunkte bei mir. Ebenfalls bei den Büchern von Rick Riordan. Sie war eine kühle Schönheit, die doch gar nicht dermaßen hart war, wie sie vorgab zu sein. Vielleicht mochte ich sie so sehr, weil ich bei Anime und Manga ebenfalls mancherlei Tsundere mochte, auch wenn sie nicht wirklich als solch eine, per Definition, galt. Sie drehte sich um und blickte über die Schulter zu mir. „Wollen wir? Du musst mich in einige deiner vorgesehenen Pläne einweihen. Die Rekrutierung von mir wird sicherlich nicht das Einzige von dir Geplante sein.“ Und schon schritt sie weiter voran. Lächelnd schüttelte ich den Kopf, ehe ich ihr hinterherlief. In den nächsten Wochen hatten wir gute Gespräche geführt und ich profitierte von ihrem Wissen, das sie mir erläuterte. Einige Eigenschaften von Gottheiten, Mythen die stimmten oder eben lediglich Übertreibungen entsprangen und Besprechungen, wen man potenziell verpflichten konnte und wen nicht. Auch und das war der Vorschlag meiner Mutter in Form eines Traumes gewesen. Sie solle mir beibringen, wie man solch ein Portal entwirft, wie es Chaos eben tat. Da Hekate ein ähnliches Prinzip besaß laut Chaos und eine Rolle, in der zusätzlich stand, wie man dies Erlernte, wurde mir für Hekate auch gegeben, welcher ich dies sogleich überbrachte. Doch so schnell würde es noch nicht völlig funktionieren, denn wie sie mir gegenüber behauptete, brauchte ich dafür eine riesen Menge an Ausdauer und die Kraft von Elementen, die zur Erstellung benötigt war. Also sollte ich trainieren. Jedes der Elemente, um eine geeignete Grundbasis zu besitzen. Und das tat ich auch. Die nächsten Monate lang. Kapitel 7: Chapter 07 ~ Ein harter Weg -------------------------------------- Ich war selbst nach einiger Zeit noch froh darüber, Hekate auf meiner Seite zu haben. Und das, obwohl ich ihre Persönlichkeiten kennenlernte, besaß sie immerhin drei Stück und wurde nicht ohne Grund als „Drei-Gesichtige-Göttin“ betitelt. Mutter hatte recht schnell ein Haus für sie errichten lassen, was genau ihren Geschmack traf und innen einfacher gehalten wurde, als ich vermutet hatte, wenn auch mit jeder Menge Alchemie und Büchern. Sie hatte es eine Ironie des Schicksals genannt, als ich ihr offenbarte das meine erste und bisher einzige Verwandlungsform ein Hund war, und diese Vierbeiner zu ihren geheiligten Tieren gehörten. 22.12.2005 – Chaos Island – Große Weide Angestrengt blickte ich nach vorne, hatte ich immerhin wie die letzten Monate, stets alle Elemente versucht zu Beherrschen. Es gelang mir wie ich fand schon spitzenmäßig, auch wenn man die Länge der Kontrolle deutlich erhöhen musste und alles effizienter machen sollte. Wenn ich jedoch einen Begriff benennen müsste, was es bis jetzt war, dann würde er ganz klar anstrengend lauten. Jedes Mal, wenn die Elemente meinem Willen unterlagen, spürte ich ein Ziehen in der Magengegend. Desto mehr ich zeitgleich benutzte, umso länger oder mächtiger, nahm die Intensität zu. Es war eben einfach eine Sache der Gewohnheit. Die Leistung musste stetig erhöht werden, um den Körper daran zu gewöhnen. Doch während ich gerade dabei war, den Wind zu bändigen, wehte ein anderes Lüftchen in meine Nase. Angewidert drehte ich mich zur Seite, nur um den Übeltäter direkt in die Augen zu blicken. Es handelte sich um Gale, der Iltis. Oder Galanthis, wie sie bürgerlich hieß und damals in einen Iltis verwandelt und zum Haustier der Hekate ernannt wurde, als sie Heras Plan aufgrund, der Geburt von Herakles behinderte. „Du solltest mal dringend zum Tierarzt, Gale. Das ist doch nicht mehr normal, was da aus dir rauskommt“, sprach ich offen meine Gedanken aus, was sie dazu brachte mich anzufauchen. Ein Windstoß meinerseits, der den Iltis von seinem Stein schleuderte, auf dem Gale so eben noch gestanden hatte, war meine Antwort darauf. Dies war schon die ganze Zeit unsere Art miteinander umzugehen. Als Gale mich am Anfang einmal Biss, hatte ich an meinem ganzen Körper Flammen entfacht, so, dass sie sich leicht verbrannte. Selbst schuld, weswegen die ehemalige Magd auch gut daran tat, mich nicht verletzen zu wollen. „Ärgerst du schon wieder mein Haustier?“, hörte ich die Göttin sprechen, als sie aus einem Portal hinter mir schritt. Augenblicklich drehte ich mich zu ihr um und freute mich, sie wiederzusehen. Man konnte schon fast sagen, dass ich mich leicht verknallt hatte, auch wenn ich soweit nicht gehen wollen würde. Viel eher nannte ich dies einfach Bewunderung. Freude, einer meiner liebsten Gottheiten so nahe sein zu können. Ähnlich würde ich mich vermutlich verhalten, wenn ich einem meiner bevorzugten Fußballspieler oder Youtuber gegenübertreten würde. An der Seite der Göttin befand sich der schwarze Labrador, der auf den Namen Hecuba hörte. Doch dies war kein normaler Hund, sondern genauso wie Gale, ein ehemaliger Mensch gewesen. Und dazu keine unwichtige Persönlichkeit in der Geschichte, den Hecuba war einst die Königin von Troja, und sie hatte 19 Kinder. Als ich die Zahl gehört hatte, konnte ich das kaum glauben. Besaß das königliche Paar etwa keine anderen Hobbys zur damaligen Zeit? Hatten die nicht ein Volk zu regieren? Die reinste Uteruskanone meiner Meinung nach. Doch jedenfalls gab es unter diesen 19 Kindern echte Berühmtheiten. Zum einen war da Hektor, Held und Befehlshaber des trojanischen Kriegs. Dann seine Schwester Kassandra. Sie war eine Prophetin, doch eine, der niemand glaubte. Apollon hatte sie ehemals, da sie seine Liebe nicht erwiderte, verflucht, Prophezeiungen zu empfangen, und immer wenn sie jemanden warnen wollen würde, würde man ihr kein Vertrauen schenken. Nun, dies wurde einst auch zu einem enormen Verhängnis, doch das ist eine lange Geschichte. Doch das berühmteste Kind von ihr war niemand anderes, als Paris. Ja, der Paris, der Ehemann von Helena von Troja. Der Mann, der Richter zwischen Hera, Athene und Aphrodite sein musste und zwischen ihnen die Schönste aussuchte und deshalb der trojanische Krieg entfacht wurde. In meinen Augen besaß er einfach die goldene Arschkarte der Geschichte. Und wie der Krieg ausging und was er bewirkte, weiß man heute nur all zu gut. Hecuba tat mir schon leid, immerhin war sie die Einzige, die verblieb, war ihr alles genommen worden. Ihr Gatte, all ihre Kinder und zuletzt die Freiheit, als sie in der Sklaverei landete. Ob man es als Akt der Gnade empfinden möchte das Haustier von Hekate sein zu dürfen, oder ob dies nicht einfach eine andere Art der Versklavung war, gerade da man nicht mehr humanoid angesehen wurde, mochte jeder für sich selbst entscheiden. Ich mochte Hecuba jedenfalls. Das lag nicht nur daran, dass sie im Gegensatz zu ihrem tierischen Kollegen sich zu benehmen wusste und mich stets freudig begrüßte, in Hundeform machte es sogar Spaß mit ihr herumzutoben, da sie sich nach so viel Äonen an ihre Hunderolle gewöhnt hatte und ich selbst dies megacool und lustig fand, sondern ich konnte mich in Animalischer Gestalt tatsächlich mit ihr unterhalten. Auch mit Gale, doch diese Unterhaltungen waren alles andere als angenehm. „Eher sie mich, indem die Luft verpestet wird. Wir sollten überlegen Apollon oder dessen Ärztesohn zu verpflichten, damit man da mal was machen kann oder ich helfe mit einem Stöpsel nach“, erneut hörte ich ein Fauchen, als Gale auf die Schulter von Hekate kletterte. „Brauchst gar nicht zu Fauchen.“ „Wie läuft das Training?“ Ging Hekate nicht einmal auf meine Aussagen ein. „Es läuft ganz gut soweit. Ich verbessere mich stetig und hoffe bald, mit dir das Portaltraining beginnen zu können.“ Sie nickte. „Desto schneller du dies hinbekommst, desto eher können wir meine Kinder in Sicherheit bringen.“ Nun nickte ich. Man merkte, dass ihr viel an ihren Kindern lag, und dass sie versuchte das von mir angekündigte Schicksal eben dieser, abzuwenden. Es musste hart für sie sein, zu Erfahren, dass viele ihrer Kinder normalerweise sterben würden. Ich wäre vermutlich genauso bedacht darauf, diese nach solch einer Prophezeiung eines Typen, der die Zukunft kannte, so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. „Ich gebe mein bestes, versprochen.“ Mit einer Handbewegung zauberte sie einen Stuhl daher, auf welchem sie Platz nahm. Hecuba folgte ihr und Gale saß noch immer auf ihrer Schulter. Ich besaß also Zuschauer. „Gleiten“, hörte ich Hekate im Befehlston sagen. Mein Körper wurde leichter, während ich im Kopf die Winde, fast schon automatisch, befehligte. Einen Finger breit schwebte ich über dem Boden und glitt über diesen, wie ein Eiskunstläufer. „Spring!“ Die Verbindung zwischen mir und den Winden wurde unterbrochen, sodass ich zu Boden flog, mein Gewicht von diesem abstieß und sogleich wieder die Winde befehligte, mich weiter nach oben zu tragen als zuvor. Es gelang mir, während ich ein paar wenige Saltos abgab. Selbige musste ich machen, damit sich mein Orientierungssinn in der Luft verbesserte, immerhin konnte es stets in Kämpfen passieren, dass ich mal nicht wusste, wo oben und unten war, und dies half eben diesem Faktor vorzubeugen. „Feuer!“ Während sich mein Körper langsam wieder dem Boden zu nähern schien, hob ich meine Handflächen in die Richtung des Bodens und erzeugte einen Feuersturm, der dafür sorgte mich weiterhin in der Luft zu halten, was durch mein geringes Körpergewicht umso leichter war. „Wasser!“ Ein kleiner Bach, der sich in der Nähe befand musste sich meinem Willen beugen, denn ich forderte diesen auf, seinen normalen Tätigkeitsumfeld zu verlassen und zu mir zu kommen, was er auch tat, damit ich auf dem Wasserstrahl, der nun bei mir angekommen war, balancieren konnte. Durch die Wasserkontrolle wurde das Wasser fest genug, dass man darüber gleiten konnte und durch Gedanken zu einer Rutsche geformt, die mich, wie konnte es auch anders sein, erneut in die Lüfte stieß. „Erde!“ Durch Willenskraft erzeugte ich einen kleinen Berg, der sich aus dem Erdboden hervortat, dessen Spitze nicht größer war, als eine Schuhlänge, auf der ich landete. Durch erneutes herbeirufen der Winde, beugte ich dem Gleichgewichtsverlust vor, sodass mir keine Gefahr drohte abzurutschen. Die eben hervorgerufene Erde schrumpfte, mit mir oben drauf wieder zurück zu Boden, bis kein Beweis mehr vorhanden war, dass diese sich vom restlichen Land gelöst hatte, gliederte sie sich nahtlos ein, und ich nun schlussendlich auf dem Boden stand, lächelnd, wenn auch in der Magengegend schmerzerfüllt, während mich Hekate musterte. „Gut. Du weißt die Elemente schon einmal geschickt einzusetzen, doch für einen langwierigen Kampf musst du ausdauernd sein, du jedoch wirkst gequält. Scheinbar strengt es dich noch immer sehr an. Also gehen wir zurück an das gewohnte Ausdauertraining.“ Innerlich seufzte ich. Ich wusste, dass besagtes Ausdauertraining sein musste, doch es langweilte mich. Der Grund? Nun, ich musste ein Buch lesen, dass vor mir auf dem Boden lag, während ich auf Knien davor saß, die Seiten lediglich mit den beschworenen Winden umblättern durfte, während ich in meiner linken Hand Eis und in meiner rechten Hand Feuer kontrollieren sollte. Das Problem war jedoch nicht nur die Ausdauer oder die Anstrengung, sondern die Gefühle einzuordnen und unter Kontrolle zu behalten. Denn um Feuer heraufzubeschwören, musst du dich auf deinen Zorn, deine Wut verlassen. Bei Wasserkontrolle und die Verwendung von Eis war eine gewisse, Achtung jetzt kommt der Flachwitz, Coolness von Nöten. Und zur Windkontrolle? Da musstest du absolut gelassen sein, ähnlich aber nicht gleich mit der Wasser und Eiskontrolle. Und dies alles gleichzeitig aufrechtzuerhalten war schlimm. Stetig mehr Gefühle, im gleichen Augenblick zu fühlen und in einem Aufleben zu lassen, glich doch fast schon Schizophrenie. Hekate beschwor ein Buch vor mich, was ein Hexenbuch war. Es handelte von Zaubersprüchen und Alchemie. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, wie gnaden- und skrupellos Hekate war? Denn abgesehen von der Kontrolle über die Elemente verlangte sie ja auch, dass ich die Bücher, die sie mir vorsetzte, las. Und dann wurde ich auch noch von ihr abgefragt und wenn das Ergebnis nicht richtig war, musste ich es immer wieder lesen. Und es war meist ein dicker Schinken und ein langweiliges Thema. Meine Schwärmerei für sie war vorhanden, gewiss und ich wusste auch wie sich Zeus mit Metis als Beraterin und Lehrerin gefühlt haben musste, als er noch kein König der Götter war, sondern die Befreiung seiner Geschwister mit der Hilfe von Metis die ihn aufzog, plante. Doch ihre Lehrmethoden waren krass.  Ich wusste nicht, ob sie mir dies alles auftrug, um mich stärker zu machen, was eindeutig der Fall war, dass ich es dadurch wurde aber eben nervig und anstrengend war, oder ob sie einfach nur Gefallen daran fand jemanden mit so etwas zu foltern, hatte sie ja extra vor mir, in erhöhter Position während ich vor ihr zu Knien schien, Platz genommen und beobachtete mich stets sehr aufmerksam. Vielleicht sogar beides, dafür kannte ich sie trotz dieser paar Monate, in denen wir täglich zusammenarbeiteten, zu wenig. Nur wenige Tage später war ich dann soweit, sodass wir das mit den Portalen probieren konnten. Aufgrund der geschaffenen Grundlage in Form von Ausdauertraining und Gewohnheit meines kleinen Kinderkörpers, hatte es nicht all zu lange gedauert, bis ich diese beherrschte. Natürlich konnte ich am Anfang nicht erwarten, eine all zu weite Strecke bereisen zu können, wenn ich durch ein Portal trat, doch für den Anfang war ich stolz und froh. Mein neues Ziel bestand darin, die zurückgelegte Strecke mit den Portalen weiterhin zu verbessern und, was ich viel zu sehr auf der Strecke liegen ließ, die Verwandlungsfähigkeit. Doch es gab eine bestimmte Göttin, die mit meiner Entscheidung weiter nur zu trainieren und zu planen, anstelle zu handeln, alles andere als glücklich war. Und wenn eine Gottheit, die mit dir verbündet ist und dir nichts tun darf, nicht mit dir zufrieden ist, dann hoffe, dass es sich dabei nicht um Hekate handelt. Kapitel 8: Chapter 08 ~ Verwandlungstraining mit Hekate ------------------------------------------------------- Über ein halbes Jahr war ich nun in der, von Mutter geschaffenen Welt. Die Welt, in der ich mir so oft vorgestellt hatte, ein Teil davon zu sein. Und auf einmal… war ich es. Manchmal konnte ich es einfach nicht fassen, dass mein Alltag mittlerweile aus Kontakt mit Gottheiten bestand. Und dies auch in Zukunft sogar noch intensiver werden würde. Egal wie anstrengend meine Kräfte waren, da ich wusste wie es war, als normaler Sterblicher ohne sie zu leben, war dies, wie eine Vision für mich, die sich bewahrheitete. Gerade als ich die Portale erschaffen konnte, hatte sich für mich, als Film und Videospielefreund, ein kleiner Traum erfüllt. Als wäre ich ein X-Men, ein Mutant, mit großen Fähigkeiten. Sie glich einer anderen Form der Teleportation, und dies war ein Traum, den ich nun tatsächlich lebte. 17.01.2006 – Chaos Island - Große Weide Mein Blick war konzentriert. Ich fokussierte mich auf mein neues Ziel, das sich nicht unweit von mir auf dem Boden befand. Ein kleines Schmunzeln begann mein Gesicht zu zieren, ehe ich noch einmal tief einatmete und mich langsam in Bewegung zu setzen. Ich sprang und landete direkt in einem Portal, das ich im Boden platziert hatte. Nicht unweit von meiner Position entfernt, lag ein weiteres im Himmel, das mich durch meinen Sprung seitwärts erneut in eines fliegen ließ. Von dort aus landete mein Körper in der Pforte, die sich in über 100-Meter Höhe befand. Durch mein kleines Spieleparadies etwas verwirrt, blickte ich mich um. Die kühle Luft umschlang sanft meinen Körper, während ich mich im freien Fall befand. Von da oben überblickte ich die Insel, die Position meiner nächsten Portale. Und dort war es, auf dem Dach der Fischerhütte von Odr, die er noch immer beheimatete und keinerlei Interesse daran besaß wie Hekate oder ich, ein neues, wunderschönes Häuschen, zu besitzen. In Fallschirmspringermanier, wie sie stets nach unten fielen, um die Geschwindigkeit des Falles zu beschleunigen, glitt ich durch die Luft. Natürlich hätte ich es noch schneller werden lassen können, wenn ich die Winde meiner Kontrolle unterworfen hätte, doch es bestand dafür keinerlei Notwendigkeit, immerhin genoss ich dies alles. Nicht lange, und ich durchflog das Portal, nur um in einem Strudel, der sich im Wasser befand zu landen. Durch die Geschwindigkeit, mit der ich in das Tor gefallen war, war ich etwas schneller im Wasser gelandet, doch es hatte mich recht schnell abgebremst. Zu meinem Glück hatte ich, wie Percy Jackson, die großartige Fähigkeit aufgrund meiner angelernten Wasserkontrolle, dass mich dieses nicht mehr Nass machte, ohne dass ich es wollte. Doch ich wäre nicht ich, wenn es das jetzt gewesen wäre. Nur wenige Zentimeter vor mir war natürlich bereits wieder eines, durch welches ich schritt und es in das innere meines Hauses führte. Man war ich froh, dass scheinbar nichts direkt durch Portale trat, ansonsten wäre meine Hütte nun komplett unter Wasser gesetzt worden. Ein Sprung über meine Couch brachte mich in ein weiteres, das auf eine grüne Wiese führte. Besagte Wiese, auf welcher ich vor gut drei Monaten Hekate als Verbündete gewonnen hatte. Und hier war meine Reise auch zu Ende. Mit einem Schnippen meinerseits, ungefähr so wie es sonst immer Mutter tat, verschwanden all meine Pforten. Ich war etwas außer Puste, aufgrund der Anstrengung all diese aufrecht zu halten, und doch aktiv durch das gesamte Adrenalin, das nun durch meinen Körper floss. Als Nächstes, wenn ich wieder bei Kräften war, sollte ich mehrere Portale untereinander Platzieren und Schauen wie schnell ich werden konnte und ab welcher Geschwindigkeit mir Übel wurde. „Da bist du also“, stellte eine mir nur all zu vertraute Stimme fest. Mein Blick richtete sich auf Hekate, als sich mein Körper umgedreht hatte. „Hier bin ich. Stets zu Diensten.“ Eine gespielte Verbeugung meinerseits war die Antwort auf ihre erfolgreiche Suche, und doch kam keinerlei Gesichtsregung ihrerseits. Ja, nach drei Monaten hatte ich durchaus gemerkt, dass sie ein schweres Publikum war, wenn es sich um Scherze allerlei Art handelte. Lediglich Sachen, die ihr Tätigkeitsfeld betraf machten sie scheinbar emotionaler als andere Themen. Und ihre blonde Gestalt, die sie nun besaß, war offenkundig die Neutralste von ihnen. Dann gab es noch die schwarzhaarige mit grünen Augen, welche fast schon als Familienmensch betitelt werden konnte und für ihre Verhältnisse richtig freundlich wirkte. Ihre letzte Form war Rotschöpfchen. Blaue Iriden nannte sie in der Dritten, nicht in den Büchern beschriebenen Form und das vermutlich aus gutem Grund, denn dort war sie am schwierigsten, ihr Eigen. Am… dominantesten, wenn man so wollte. Falsche Worte hatten Konsequenzen, dass ich selbst schon zu Spüren bekam. Immerhin hatte sich urplötzlich, während ich mich ausruhen wollte und sie weiterhin wollte, dass ich dieses tätigte, mein Essen als ich reinbiss, in einen Stein verwandelte. Ganz miese Nummer, die mir etwas länger wehtat in Form von Zahnschmerzen. Auch wurde einmal eine ganze Wagenladung Bücher auf mich geschleudert als ich mich über die nicht gerade unterhaltsamen Schinken beschwerte, die sie mir beim Training stets zum Lesen gab und so mancherlei andere Sachen. Und als würde mich das Unglück in diesem Moment besuchen wollen, wandelte sich ihr Äußeres um und Rotschöpfchen blickte mich mit dem typischen Hekate-neutralen Blick an. Augenblicklich stand ich etwas nervöser und strammer vor ihr und ich wusste nicht, ob es bloße Einbildung oder Wirklichkeit war, aber für einen Augenblick schien sie kurz geschmunzelt zu haben, während sie meine Reaktion auf Red-Hekate sah. Es gab einige Spitznamen, die ich für die rothaarige Hekate besaß und die meisten davon, waren wirklich keinerlei schmeichelhafte Betitlungen. Ich stand dazu: Ich hatte enormen Schiss vor ihr. „Du scheinst mittlerweile deine Portale recht gut unter Kontrolle zu haben?“ Ein Nicken kam meinerseits zur Antwort. „Ähm ja. Ich bin etwas Stolz auf meine Fortschritte wie gut ich mich bisher geschlagen gebe “, gestand ich, was sie wiederum nicken ließ. „Nun, dann steht ja der Beschaffung meiner Kinder, die du hierher in Sicherheit bringst, eigentlich nichts mehr im Wege, nicht wahr?“ Ich ahnte schon jetzt Böses. Wieso musste sie eigentlich gerade in dieser Form sein? Die beiden anderen würden meinen nächsten Punkt, den ich zu bedenken hatte, sicherlich problemlos verstehen. Oder zumindest akzeptieren. „Nun, an sich hast du recht, doch jetzt, wo ich die Portale beherrsche, sollte ich noch etwas die Verwandlungsfähigkeit verbessern. Wenn mich eine Gottheit entdecken sollte, sollte ich nicht einfältig, nur die Kunst beherrschen mich in einen Hund zu verwandeln, sondern zumindest auch in einen Vogel und in ein Meeresgeschöpf. Vorteile beziehen für eine schnelle Flucht. Nereus Beispiel folgen, wenn man so wollte. Könnte noch ein paar Tage dauern, aber vielleicht hast du ja auch da Möglichkeiten, mir zu helfen?“ Verlegen lächelte ich sie an, von einem Bein aufs andere tretend, während ihr harter, durchbohrender Blick weiterhin auf mir ruhte. „Gewiss vermag ich es dir zu helfen, deine Verwandlungsgabe, in tierischer Form zu verbessern.“ Mir gefiel nicht, in welch Unterton sie dies aussprach, und in den nächsten Augenblicken wusste ich auch weshalb, als sie ihre rechte Hand auf mich richtete, einmal all ihre Finger ausfuhr, wie eine Art Strecken und sie dann wieder normal baumeln ließ. An ihrem Blick erkannte ich, dass nun etwas geschehen würde, dass sie amüsierte und in meinem Kopf schlugen die Alarmsignale. Doch zu spät, denn ich begann mich schon zu verändern. Meine Hände wurden schrumpelig, krümmten sich und es entwickelten sich lange schmale Krallen. Fell wuchs in meinem Gesicht, unter meinem T-Shirt und an jeder weiteren Stelle, die man sich nur vorstellen konnte. Meine Zähne kamen mir in meinem Mund zu schwer vor. Für einen entsetzlichen Moment dachte ich, dass sich mein Outfit weitete, doch es wurde noch schlimmer, denn ich begann zu schrumpfen und es war nicht die Art, wie ich in die griechische Mythologie eingeführt wurde, denn dortblieb ich humanoid und meine Kleidung schrumpfte mit. Dies hier war anders, denn ich bemerkte wie Hekate immer weiter und weiter über mich hinweg ragte und mich meine Garderobe fast schon begraben hätte, wenn ich nicht wohlwissentlich vorher schnell ein paar Kleidungsstücke ausgezogen und etwas entfernt weggeworfen hätte. Ich spürte wie mein Geruchs- wie auch Hörsinn ausgeprägter wurden, was ich durch meine Verwandlung in einen Hund gewohnt war und von daher erkannte. Hekate hatte mich in ein Tier verwandelt, das wusste ich, doch noch nicht in welches. Jedenfalls musste es ein sehr Kleines gewesen sein, denn ich war auf einer Höhe mit ihren Füßen, die nun direkt vor mir bugsiert waren und in braunen, griechischen Zehensandalen steckten. Sie hatte sich mir genährt, während ich in meiner fremdeingewirkten Metamorphose festgesteckt hatte. Eigen angewandte Verwandlungen waren kein Problem. Sie kitzelten ein bisschen und es war fasziniert der Wandlung beizuwohnen und zu spüren wie man sich veränderte. Doch die, welche durch Fremdeinwirkung stattfanden, waren fürchterlich. Man hatte sich selbst geistig nicht darauf vorbereitet, der Körper wurde gewaltsam umgeformt und verändert. Es schmerzte etwas und dann noch der psychische Schock, den man davon erlitt, da man ja plötzlich der Form fremd entwendet wurde. Doch länger konnte ich mir darüber keine Gedanken machen, denn ich spürte wie zwei Hände mich gewaltsam in die Höhe hoben und das wundervolle Gesicht von Hekate riesig vor mir auftauchte. Noch immer lag dieser neutrale Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht, während sie mich aufmerksam musterte und wie bei einer Preisauswahl mit der Hand nach links und rechts drehte, von allen Seiten begutachtete. Dass sie mir, wie bei solchen Situationen bei Hunden, nicht die Finger in den Mund schob, um meine Zähne zu begutachten, war alles. Und obwohl wenn ich Hekate großartig fand und wunderschön, sympathisch und alles andere, diese Seite von ihr, Rotschöpfchen, konnte ich gar nicht leiden, auch wenn dies für mich die gut aussehendste von all ihren Formen war, zumindest meiner Meinung nach, wobei ich vermutlich durch meine Vorliebe für Rotschöpfe etwas voreingenommen war. So böse ich nur konnte, blickte ich sie an und leider vermutete ich, dass ich einfach süß aussah. „Fick dich!“, sprach ich fluchend aus, doch anstelle meiner Worte kam lediglich ein 'Quick Quick!' heraus, was mir einen unangenehmen Gedanken einbrachte. „Nicht solch bösen Worte!“, sagte sie, und drückte etwas ihre Hände zusammen, sodass ich fast bewusstlos vor Schmerzen wurde. „Ich verstehe, was du sagst Maximilian. Gerade da ich dich verwandelt habe, ist dies mir möglich. Ich gestehe diese Idee von meiner Tochter übernommen zu haben.“ Ich erschrak. „Tochter? Von… Circe? Bin ich ein Meerschweinchen?“ Erneut verstand ich persönlich nur ein Quicken aus meinen Worten, doch sie nickte. „Ja, das bist du.“ Ich hätte kotzen können. Ich konnte mich nicht zurückverwandeln, dafür war ich zu unfähig. Mich auch einfach in einen Hund zu verwandeln ging nicht, denn dafür kannte ich meine aktuelle Form zu wenig. Das war, dass Schwierige, wenn man von jemand anderem in eine tierische Form gewandelt wurde, die einem nicht bekannt war. Es machte es nicht gerade einfach, sich zurückverwandeln zu können, ehe man sich daran gewöhnt, fast schon angefreundet hatte, dieses Tier zu sein. Ähnlich war es mit dem Verwandeln per se in ein Tier. Da ich selbst Hunde mochte, ein Hundemensch war, einige in meinem Leben besaß und am liebsten wieder einen hätte, konnte ich mich damit anfreunden selbst einer zu sein. Fast so sehr wie eine Katze, kam es da eigentlich auf das Gleiche hinaus, auch wenn ich Hunde bevorzugte. „Du kannst dich stets zurückverwandeln, wann es dir beliebt. Du musst es nur tun und vor allem wollen. Solange du dies nicht beherrschst…“ Sie kam mir noch näher mit ihrem Gesicht, während mein Körper der Gnade ihrer Hände ausgeliefert war, so schmutzig dies auch klang, sodass ich ihren Atem auf meinem Fell spürte. „…solange wirst du wohl die Rolle meines Haustieres übernehmen. Sieh es als Training. Und neue Art, mich kennenzulernen, das wolltest du doch, wenn ich mich nicht irre.“ Wahrscheinlich war es mir noch nie so schwer gefallen Beleidigungen nicht auszusprechen, aus der Angst heraus, weiterhin spüren zu dürfen wie viel Spaß diese Form von Hekate an Tierquälerei besaß. Ich sollte mich vermutlich in Zukunft nicht in Hekate verlieben, denn sonst würde ich stetig Angst vor dieser Verwandlung besitzen und wäre mit großer Wahrscheinlichkeit masochistisch veranlagt, was ich vermutlich ohnehin ein kleines bisschen war, wenn ich mir vieles aus meiner Vergangenheit betrachtete. Auch wenn ich zugeben musste, dass dominante Frauen ebenfalls eine meiner heimlichen Schwächen waren, aber das ging ja schon viel zu weit. Ich wusste nicht, ob Hekate Gedankenlesen konnte oder mir meine Gedanken ablesen konnte, denn kaum hatte ich diese beendet, hatte sich doch tatsächlich ein Lächeln auf ihre Lippen gelegt. Einen weiteren Augenblick später, schob sie mich auf ihre linke Hand, damit sie in ihrer rechten einen Käfig herbeizaubern konnte. Die meinte den Scheiß wirklich ernst, wie ich zu meinem Leidwesen feststellte, als sie mich in besagten Käfig sperrte. Zum Glück besaß ich keine Reisekrankheit, denn so sehr wie dieses Gefängnis wackelte, als Hekate zu ihrer Hütte lief, hätte ich mich vermutlich übergeben müssen. Nun, ich konnte dadurch zumindest das Erlebnis machen wie es war, das Haustier einer Person zu sein, auch wenn ich gewiss auf diese Erfahrung hätte verzichten können. Hecuba und Gale hatten es trotz allem besser, als ich, denn diese besaßen ihre Freiheit und waren deutlich größer als ich in ihrer tierischen Gestalt, obwohl ich mir vorstellen konnte, dass Gale erst einmal gemaßregelt werden musste. Zu meinem Glück, war zu dem Zeitpunkt meiner unfreiwilligen Gefangenschaft, Gale wie auch Hecuba unterwegs, denn sie hatten von Hekate einen Auftrag bekommen zur Beobachtung. Was genau, wusste ich noch nicht, doch ich war froh, dass zumindest Gale weg war. Was ich mir nur alles hätte anhören müssen von dem garstigen Iltis. Hekate hingegen beobachtete mich die folgenden Tage stetig. Versuchte mir zu erklären wie ich mich zurückverwandeln konnte und was das Schlimmste war, verwandelte sich nicht einmal in eine ihrer anderen Formen, vermutlich wissend, dass diese mich zurückverwandeln würden, wobei ich mir da nicht ganz so sicher war. Kapitel 9: Chapter 09 ~ Neue Erkenntnisse rund um und mit meinem Frauchen ------------------------------------------------------------------------- Sechs Tage. Also ganze 144 Stunden befand ich mich, wie mir im Nachhinein berichtet wurde, in der Gestalt eines Meerschweinchens. Ich persönlich hatte keinerlei Zeitgefühl in dieser Form gehabt, was nicht wirklich an der Atmosphäre als dieses Tier lag, sondern allein an der Situation, dass die werte Hexengöttin über keinerlei Fenster verfügte und stets das Licht angeschaltet war. Auch konnte ich mich etwas in die Rolle hineinfühlen, wie sich Leute damals in der DDR fühlen mussten, die genau wussten von der Regierung beobachtet zu werden, denn meine Gefängniswärterin war andauernd vor mir gesessen. Ob sie nun wirklich jede Einzelne dieser Stunden vor meinem Gehege gesessen hatte, wusste ich nicht, doch da Götter keinerlei Schlaf benötigten und sie mehrere Körper besaßen und sie daher diesen ruhig bei mir lassen konnte, hielt ich es für sehr wahrscheinlich. Fakt war einfach das jedes Mal, kurz bevor ich eingeschlafen war, ich die Göttin vor mir mit demselben Blick erblickte, wie wenn ich aufwachte. 23.01.2006 – Chaos Island – Hütte der Hekate Auch wenn ein Meerschweinchen nicht gefährlich aussehen konnte, versuchte ich die Göttin mit dem wütendsten Blick anzuschauen, den ich nur beherrschte. Keinerlei Privatsphäre hatte sie mir gegeben, obwohl die Situation ohnehin schon schlimm genug war. Und irgendwann nach dem Essen und Trinken, das sie mir im Gehege aufgestellt hatte, musste ich schließlich auch das tätigen, das jedes Lebewesen irgendwann tat, wenn die Verdauung intakt arbeitete. Als hätte sie dies geahnt gehabt, hatte sie einfach gesagt, dass es normal sei. Und am ersten Tag war es mir unangenehm gewesen, doch der Mensch war ein Gewohnheitstier, desto öfter ich dies tätigte, desto weniger… schlimm empfand ich´s, auch wenn ich mir für die Zukunft vornahm meine Erleichterungen nicht weiterhin vor der Göttin zu machen. Im ersten Moment hatte ich, als Rache, versucht, dies so nah wie möglich bei ihr zu hinterlassen, damit sie den Geruch abbekam, doch da war wieder der Nachteil, dass sie eine Göttin war, denn mit einem Fingerschnippen hatte sie meinen Plan zunichtegemacht, zumal ich sogar meine, mich erinnern zu können, dass Meerschweinchen Kötel geruchsneutral waren und vom Duft der Meerschweinchen an sich überdeckt wurden. Und nun war sie noch immer hier vor mir, auf einem Stuhl, und thronte auf diesem wie eine erhabene Königin. „Wie lange hast du noch vor in dieser Gestalt zu leben?“, entglitt es ihren Lippen. Als würde es mir spaß machen, in einem kleinen Gehege zu leben, von einer Göttin dabei beobachtet zu werden, egal wie schön diese auch sein mochte, und dort vor Langweile irgendwann einzugehen. Das spannendste hier war ein Laufrad gewesen das ich, nur damit ich etwas Beschäftigung besaß, tatsächlich benutzte. „Wieso? Langweilt dich dein neues Haustier schon?“, antwortete ich ihr prompt. „Dir ist bewusst, dass du jederzeit herauskommen kannst. Es obliegt ganz allein dir.“ Ignorierte sie meine getätigte Aussage. Ich verstand nicht, was sie damit meinte. Natürlich versuchte ich mich zurückzuverwandeln, doch es gelang mir nicht. Außerdem, sobald ich mich zurückverwandelte, würde dieser Käfig gesprengt werden, was sicherlich auch kein angenehmes Gefühl war. „Du hältst es noch immer für den besten Weg dich direkt in einen Menschen zu wandeln, nicht wahr?“ Als hätte diese Hexe meine Gedanken gelesen und so langsam hatte ich das Gefühl, dass sie dies auch tat. „Natürlich, wieso auch nicht. Das ist doch mein Ziel. Wieder ich selbst zu werden“, antworte ich ihr auch sogleich, meine Gedanken offenbarend. „Narr. Meinst du wirklich, ich gab dir diese Form nur, damit ich mich an dir belustigen kann? Ich gestehe, es amüsant zu finden, doch eigentlich sollte dies dir helfen. Es ist Teil des Unterrichts, den ich dir, als deine von dir ernannte Berater- und Mentorin auf den Weg gebe.“ Hätte ich Augenbrauen, wären diese nun in die Höhe gestiegen, doch ich war mir sicher wie ein überraschtes Meerschweinchen auszusehen, wie auch immer dies aussehen mochte. „Erkläre dich“, forderte ich sogleich, was die Göttin dazu brachte ihr Gesicht näher an den Käfig zu bringen, um meinem pelzigen Körper besser betrachten zu können. „Erneut in einer kindlichen Form zu sein, war doch auch nicht gleich zu Anfang einfach, oder Maximilian?“ Ich hasste es, wenn sie mich mit Absicht mit vollständigem Vornamen ansprach, damit ich besser aufpasste. „Du musstest dich an deinen Körper gewöhnen. Hast mit ihm trainiert. In ihm geschlafen. Gespräche geführt. Alles, was man im Alltag tätigt, und irgendwann fühlte er sich normal für dich an, oder etwa nicht? Als hättest du ihn schon immer besessen. Und hier ist es ähnlich.“ „Du meinst, ich muss mich an meine Meerschweinchenform gewöhnen? Wie sollte mir diese Form in Zukunft helfen?“ Zum ersten Mal hörte ich von der sonst so kontrollierten Gottheit ein Seufzen, was vermutlich an dieser Form von ihr lag, die ohnehin die Aggressivste von ihnen allen war. „Es ist egal, in welches Tier ich dich verwandelt habe. Es geht um den Punkt, dass du dich daran gewöhnst ein Tier zu sein.“ Nun machte sich Verwirrung in mir breit. „Das habe ich mich doch bereit mit meiner Hundegestalt.“ Ihr Haupt schüttelte sich. „Wie lange bist du denn stets ein Hund? War das Längste nicht vielleicht 90 Minuten, die du mit Hecuba herumgetobt bist? Gerade als sich dein Geist darauf einstellt, von dem Körper zu lernen, verwandelst du dich zurück. Die größten Gestaltwandler der Geschichte haben sogar Jahre in ihren tierischen Formen verbracht, um die Verwandlungsgabe zu Perfektionieren. Sag, ist es solch ein enormer Unterschied ein Hund oder ein Meerschweinchen zu sein, abgesehen von der Perspektive? Haben sie beide nicht Instinkte, die dich animalisch werden lassen? Die sich normal anfühlen, gänzlich andere Gefühle als die eines Menschen?“ Meine Knopfaugen weiteten sich. Jetzt, wo sie es so erwähnte, hatte sie recht. Es war ein Unterschied zwischen menschlichen und tierischen Gedanken. Der Körper wusste automatisch zu reagieren, während der Mensch noch nachdachte und sich auf seinen Verstand verließ. Die Instinkte eines Tieres handelten, wo der humane, Überlegungen anstellte. „Ich habe in diesem Körper geschlafen. Gegessen. Getrunken. Trainiert durch das Laufrad. Meine Erleichterungen getätigt. Alles, wie es ein Tier machen würde. Alles…“ Ich drehte mich einmal mit meinem pelzigen Hinterteil im Kreis, ehe meine rosa Nase und schwarzen Knopfaugen auf die Göttin gerichtet waren, „…um mich wie ein Tier fühlen zu lassen.“ Sie nickte. „Du scheinst es verstanden zu haben“, hörte ich sie, als sich meine Iriden nun auf die Käfigtür richteten. Dies alles, damit ich wusste wie sich ein Tier fühlt. Wie es denkt. Wie es handelt. Spürt. Meine animalische Seite kennenlerne. Damit ich nicht mehr so verbissen menschlich dachte, sondern eine weitere Perspektive lernte und zukünftig in Betracht zog. Lebte. „Die Verwandlung ist etwas ganz Natürliches. Etwas Fließendes. Denk nicht zu sehr darüber nach, sondern handle. Lass es geschehen. Werde die Gestalt, die du annehmen möchtest“, riet mir die Göttin. Meine Augen schlossen sich. Ich brauchte ein Tier, das klein genug für diesen Käfig, aber stark genug für die Öffnung der Tür war. Wärme breitete sich in meinem Körper aus und ich spürte wie sich dieser verformte. Ich wurde größer, schlanker. Meine Pfoten wurden länger und ein langer Schweif zierte mein Hinterteil. Meine Augen öffneten sich, während ich schon die Verbesserung dieser wahrnahm. Aus dem Augenwinkel erkannte ich mein nun komplett schwarzes Fell, als meine Pfote gegen die Tür schlug. Es gelang mir nicht. Ein weiteres Mal schlug ich dagegen und erst beim darauffolgenden Schlag öffnete sich diese durch den Laut eines metallischen Klangs. Zufrieden schnurrte ich, während sich mein Körper, im Gleichgewicht gehalten, dank meines schwarzen Schweifs, durch die kleine Öffnung zwängte und elegant auf dem Fußboden landete. Mein Blick richtete sich auf mein Frauchen, das Zufriedenheit in ihren Augen besaß. Etwas, das in diesem Moment wie eine Belohnung für mich erschien. Ich konnte wahrnehmen, dass sie kurz davor war sich zu erheben, weswegen meine Pfoten schnellen Schrittes die kurze Distanz überbrückten und ich mit Anmut auf ihrem Schoss landete. Überrascht blickte sie mich an, ehe ich zu Miauen begann und wie ein zufriedener Kater mein Gesicht gegen ihre Wange stupste. „Max, was bezweckst du damit?“ Eine kleine Drehung meinerseits auf ihrem Schoss ließ mich mit meinen grünlichen Katzenaugen in ihre blauen Menschen oder besser gesagt göttlichen Augen blicken. „Drücken so Katzen nicht ihre Zuneigung aus, indem sie mit ihrer Wange stets Leute für sich markierten? Nun, zum einen wollte ich mich trotz der ständigen Beobachtung und der Überrumpelung bedanken, dass ich, hoffentlich auch weiterhin, den Bogen mit Verwandlungen heraushabe und zum einen durch meine Markierung ausdrücken, dass du an meine Seite gehörst.“ Für einen Moment schwieg ich, ehe ich noch einmal über meine Worte nachdachte. Warte… was? „A-aber n-nicht s-o. Ich habe mich etwas f-falsch ausgedrückt.“ Augenblicklich sprang ich von ihren Beinen, um die Distanz zwischen uns zu erweitern. Manchmal redete ich mich noch um Kopf und Kragen. „Es ist ironisch, dass du dich in eine schwarze Katze verwandelt hast, welche doch den Hexen zugeschrieben wird.“ Erst jetzt bemerkte ich, dass sie mich, trotz meiner eigenen Verwandlung, noch immer verstehen konnte. Hatte es davor wirklich nur daran gelegen, dass sie mich selbst verwandelt hatte und ich nun wie sie sagt ein Hexentier geworden war? „Ich sagte doch du gehörst zu…“ Erneut bemerkte ich, was ich da sagte und stoppte mitten im Satz. „Zu dir?“ Vervollständigte sie meinen Satz und ich begann mich zurückzuverwandeln, in einen Menschen. Es war ungewöhnlich, sich als solcher wieder zu erleben, seinen eigenen Körper, wenn man längere Zeit ein Tier war. Ich fühlte mich so… „Nackt“, sprach ich aus, als ich meinen Body betrachtete, der im Adamskostüm vor der Göttin stehend, präsentiert wurde. Sie schnippte mit den Fingern und ein rotes Muskelshirt, eine kurze, in Tarnfarben der Army gehaltene Hose wie auch schwarze Turnschuhe mit den gleichfarbigen Socken, zierten meinen Körper. Ich räusperte mich, um die Situation zu überspielen. Ein Danke hielt ich für unnötig, war sie ja schließlich auch der Grund, weswegen mein Körper an Freiluft gewann. „Kann ich, ohne in der Angst leben zu müssen erneut dein Haustier sein zu dürfen, noch einmal draußen ein paar Formen ausprobieren, die mir meine Reise sicherer machen würden oder stehen die Chancen schlecht darauf?“ „Nun, zum einen würde es nichts mehr nutzen, dich in ein Tier zu verwandeln, da du die Verwandlungen beherrschst. In Gegenstände hingegen wäre effektiv. Vielleicht ein Stuhl.“ Meine Augenbrauen glitten in die Höhe. Gegenstände? Da wäre man ja absolut in der Bewegung gefangen. Und dann als ihr Stuhl… ehe ich überhaupt die Möglichkeit besaß, mir eine Pro und Kontra-Liste gedanklich erstellen zu können, wie es wäre, das Gesäß der Zaubergöttin auf meinem Körper spüren zu können, stand sie auch schon auf und näherte sich mir. „Zum anderen bist du doch der Boss, als zukünftiger Herrscher des Olymps und Sohn des Chaos. Nicht ich. Also höre auf die Unsicherheit Oberhand gewinnen oder dich vom äußeren deines Gegenübers einschüchtern zu lassen, und nimm es selbst in die Hand. Ich bin deine Berater- und Mentorin. Meine Rolle besteht darin, auf dich zu achten. Mir sind schon die offensichtlichen Schwächen von dir aufgefallen, wie die, dass ein hübsches Gesicht und ein schöner Körper dich besonders ablenken können. Immerhin habe ich dies in drei Gestalten beobachten dürfen. Hingegen deiner offensichtlichen Vermutung, bin ich immer Hekate.“ Ich war zu verblüfft, um etwas zu erwidern. Zum einen dadurch, dass sie mir so eine Rüge gab und eine offene Schwäche von mir aussprach, zum anderen, dass sie mir nun offenbarte, dass sie in jeder ihrer Erscheinungsformen stetig gleich war und meine Annahme, dass jegliche ihrer Formen bestimmte Charaktereigenschaften besaßen, hinfällig wurde. Sie schritt an mir vorbei und ehe sie aus ihrer Haustür trat, flüsterte sie ein: „Achte auf deine Wortwahl. Es ist ein Unterschied ein Haustier sein zu müssen, oder, wie du es ausgesprochen hast, es sein zu dürfen.“ Und schon schritt sie heraus. Ich stand allein da. Verblüfft von alledem was passiert war. Wie einfach sie mich lesen konnte und mir meine, manchmal nicht überlegten Worte, um die Ohren schlug. Davor hatte die Göttin des Nebels, diese mysteriöse Gestalt, schon meine Faszination geweckt. Mir war klar gewesen, wie viel ich von ihr Lernen konnte und wie mächtig sie doch war. Ich besaß eine hohe Meinung von ihr. Doch an diesem Tag, zu diesem Zeitpunkt, war mir erst bewusst geworden, wie wichtig sie für mich war. Wie wichtig sie noch sein würde. Das ich mit ihr als meine Berater- und Mentorin, wahrscheinlich die beste aller Entscheidungen getroffen hatte. Dieses sonst so gefühllose, machtvolle Wesen, das eigentlich eine Titanin war, wusste womöglich mehr über Gefühle, als ich jemals könnte. Dieser Augenblick war es, der meine Ansicht von Hekate, was sie mir bedeutete, von Grund auf veränderte.   Kapitel 10: Chapter 10 ~ Die erste Rekrutierung ----------------------------------------------- Nun, aus den paar Tierformen, die ich üben wollte, wurden deutlich mehr als gedacht. Ich hatte solch ein Gefallen an der Situation gefunden, diese Fähigkeit beherrschen zu können, dass ich die Zeit völlig vergaß und bevor ich es richtig realisiert hatte, war es auch schon dunkel geworden. Meine Entscheidung war, am nächsten Tag meine kleine Reise außerhalb dieser Insel zu beginnen. Am Abend hatte ich mich noch mit Odr und Hekate getroffen, mit ihnen geredet und Hekate überrascht, als ich ihr meinen Entschluss mitteilte, dass, sobald ich ein Gott wäre, ich das Meerschweinchen zu einem meiner heiligen Tiere ernannte. Vielleicht hatte ich es mir eingebildet, doch im Schein des Lagerfeuers in Odrs Fischerhütte sah es so aus, als hätte sich ein Lächeln in ihrem Gesicht gebildet. 24.01.2006 Sanft umhüllte mich der Wind. Immer mehr, desto höher ich stieg, nur um Sekunden später diesen intensiver auf meinem Gefieder, im Gleitmodus zu spüren. Mit Freude und Faszination nahm ich die Landschaft wahr, die sich unter mir ausgebreitet hatte. Zum ersten Mal erblickte ich sie. Zum ersten Mal war ich nach einem halben Jahr in diesem Universum, außerhalb dieser Insel. Zum ersten Mal, selbst in meiner Welt, erblickte ich die Vereinigten Staaten von Amerika mit eigenen Augen. Wobei, mittlerweile befand ich mich bereits in Kanada. Besser gesagt sogar in Fredericton, eine Kleinstadt, die von unserer Insel nicht einmal all zu weit entfernt war. Meine Portalfähigkeit war zwar großartig, aber um diese nutzen zu können, musste ich die Orte tatsächlich schon einmal vorher mit meinen Augen persönlich gesehen haben. Natürlich musste auch meine Ausdauer in Form von der Tragweite meiner Portale dazu passen, ohne die es schließlich so oder so zum Scheitern verurteilt wäre. Also flog ich dorthin. Und nach Fredericton zog es mich in der Form eines Kolibris. Ich war recht erstaunt wie schnell und zeitgleich manövrierfähig diese kleinen Vögel waren. Die Form hatte bei mir gefallen gefunden. Was ich in Fredericton zu tun besaß? Nun, hier sollte sich, dass erste Kind der Hekate befinden. Besagte Göttin hatte mir eine kleine Schriftrolle mitgegeben mit dem Aufenthalt ihrer Kinder. Mit der Bitte, zwei der Kinder als Erstes zu verpflichten. Sie hatten es laut ihr am schwersten. Und natürlich erfüllte ich ihr diese Bitte, immerhin war die Reihenfolge ohnehin egal. Selbstverständlich hatte ich meine Aura und meinen Duft abgeschaltet. Sonst wäre meine ach so tolle Verwandtschaft und viele andere mystischen Wesen hinter mir her. Stress, den ich gewiss nicht gebrauchen konnte. Zumindest noch nicht. Mein Blick richtete sich nach unten. Das Rathaus meines Zielortes befand sich unter mir. Im Sturzflug begab ich mich hinunter in eine kleine Ecke, die von niemandem beobachtet wurde, und verwandelte mich in einen Menschen zurück. Der Vorteil, alleine die Form zu wechseln, anstelle von jemand anderem gezwungen zu werden, war der, dass man die Kleidung in tierischer Form als Fell am Körper trug. Einen Rucksack im Übrigen auch. Und besagten, der auf meinem Rücken geschultert war, zog ich herunter, nur um die Rolle herauszunehmen. „Alexis Moon, Fredericton, Kanada“, las ich von dieser ab, ehe ich zusammenzuckte und die Rolle erschrocken auf den Boden warf. Das Papier hatte urplötzlich an einer Ecke zu brennen angefangen. Doch das Feuer breitete sich nicht aus. Es schien ein kleines Viereck zu bilden und verschwand stattdessen. An dieser zuvor brennenden Stelle war hingegen jeglicher logischen Erwartung kein Loch oder ein Zeichen einer Verbrennung, nein, sondern etwas anderes hatte sich dort gebildet. Etwas… das aussah wie ein Foto. Langsam und vorsichtig nahmen meine Hände die Rolle wieder auf, und ich beäugte diese Karte noch immer misstrauisch. An der Position, die gebrannt hatte, tauchte tatsächlich ein Foto auf. Das Abbild einer wunderschönen jungen Blondine mit eisblauen Augen zierte dieses. Vermutlich besagte Alexis Moon. Hekate hätte ja mal eine Vorwarnung aussprechen können, aber natürlich tat sie dies nicht. Zumindest wusste ich nun auf welche Person ich achten musste, was mir meine Suche deutlich vereinfachte. Wieder meinen Rucksack geschultert, trugen mich meine Beine vor das Rathaus. Klar wusste ich, wie Hekates Tochter aussah, doch nun kam ich zu dem eigentlichen Problem: Wo sollte ich anfangen zu suchen? Fredericton war zwar kleiner als manch andere Stadt, aber es gab hier noch immer um die 50.000 Einwohner. Gab es hier coole Locations, wo sich die Kids trafen? Vielleicht ein BIZ? Ein Jugendzentrum? Einen Parkplatz, wo man einem Penner ein paar Mücken in die Hand drückte und von diesem Alkohol bekam oder was die Kids sonst so trieben. Pardon, ich vergaß, dass ich mich in Kanada und nicht mehr in Amerika befand. Hier waren sie ja anständiger. Eine der Tatsachen, die ich an diesem Land mochte. Meine Gedanken gingen zu allen möglichen Orten, wo ein junges Mädchen gerne hinging, das sich zwischen Erwachsenwerden und Kindheit befand. Wenn diese junge Frau wie ihre Mutter war, dann hätte ich bessere Chancen, wenn ich in einer Bibliothek nachschaute. Eher ruhigere Orte oder nach einem Klingelschild, auf dem ihr Nachname stand. Hekate war nicht gerade als der typische Partygänger bekannt. Ich fand es nicht falsch. Meine eigene Partyzeit endete mit dem Beginn meines zweiten Jahrzehntes. Seitdem war ich ein Genießer. Ich bevorzugte kleine Sit-ins in einer Wohnung oder einer Gartenhütte. Mit den richtigen Leuten, im kleineren Kreis und mit etwas Alkohol. Auch wenn ich eine richtige Party nicht verkehrt fand. Man lernte neue Leute kennen und mit den richtigen Bekannten machte es eine Menge Spaß. Ein Mann lief an mir vorbei, doch irgendetwas schien mir an ihm seltsam. Nun eine Frau, auch sie erschien mir komisch zu wirken. Wieso das? Noch mehr Personen liefen in meiner Umgebung herum, jeder erschien mir etwas anders. Es fühlte sich an, als wären sie alle gleich. Und als ich mich auf dieses Gefühl konzentrierte, bemerkte ich wie in meiner Nähe, vielleicht eine Straße weiter, etwas anderes war. Etwas, das stetig näherkam. Und nach ein paar Minuten konnte ich dieses andere erkennen, als sie um die Ecke bog, direkt auf das Rathaus zu. Es handelte sich hierbei doch tatsächlich um meine Zielperson. Was war das für ein Gefühl? Für einen Moment überlegte ich, als ich meine Augen schloss und mich auf dieses Gefühl weiterhin konzentrierte. Es war, als konnte ich… nein, es war scheinbar wirklich so, dass ich die Präsenz anderer etwas spürte. War es das, was Hekate meinte, als sie sagte, ich würde sie schon aufspüren, als ich sie fragte, wie ich ihre Kinder finden sollte? Vermutlich. Sie wusste scheinbar, dass dies passieren würde, wenn ich das erste Mal seit über einem halben Jahr nicht mit Göttern oder deren unsterblichen Begleitern unterwegs war, sondern mit schwächlichen Sterblichen. Dass ich bemerkte, dass etwas anderes war. Dass ich dieses Mythologische spürte. Und so war es auch. Die Sterblichen waren, wie ich es vernahm, an jeglicher Struktur identisch, während diese Alexis mir auffiel, wie eine Wunderkerze in einer dunklen Nacht. War das auch die Sichtweise, welche Monster besaßen? Konnte ich es vielleicht gerade deswegen spüren, da ich selbst in der Lage war, meine eigene Aura und Präsenz zu unterdrücken, und daher etwas vertrauter mit diesem Thema war? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich Hekates Tochter gefunden habe und nun mit meinem ersten Halbgott Kontakt haben würde. Wobei… technisch gesehen war sie eher ein Halbtitan. Der Blondschopf hatte sich derweil, während ich mit mir selbst beschäftigt war, auf eine Parkbank hier in der Nähe des Rathauses gesetzt und ein Buch aus ihrem Rucksack genommen. Kam sie gerade aus der Schule? Schließlich sah dies aus wie eine Schultasche. Meine Augen ruhten nun etwas genauer auf ihr. Ein weißes Top zierte ihren Oberkörper, während eine schwarze Jeans samt der farblich gleichen schwarzen Ballerinas ihre untere Seite bedeckten. Nannte man dies einen französischen Zopf, was sie mit ihren Haaren getan hatte? Ich vermutete dies, war ich selbst alles andere als ein Modeberater, doch hatte ich genug Serien in meinem vorherigen Leben geschaut, in welchem selbst solch Belangloses mal besprochen wurde. Vermutlich war von diesen das eine oder andere, was Modedesign anging, bei mir hängen geblieben. Langsam näherte ich mich ihr und setzte mich neben sie. Sie blieb ruhig, blickte nicht einmal zu mir oder schaute vom Buch auf. Als besäße sie nichts zu befürchten, und kein Monster würde ihr jemals etwas antun. Sollte sie nicht etwas auf der Hut sein? Immerhin war sie die Tochter von Hekate, einer sehr mächtigen Göttin. Zum anderen war sie in einem Alter, indem ein Halbblut für Monster noch mehr zur Delikatesse wurden. „Alexis Moon?“ Mit erhobenen Augenbrauen schaute sie von ihrem Buch auf, und musterte mich. Nun, so nah und ihr ins Gesicht blickend, konnte ich es besser beurteilen. Sie schien mindestens fünfzehn zu sein und wie auf dem Bild zu erkennen, stellte ich fest, dass es sich bei ihr, um eine echte Schönheit handelte. In meiner Teenagerzeit hätte ich sicherlich die eine oder andere wilde Fantasie über sie gehabt, da war ich mir sicher. Wieso war es Hekate so wichtig, dass ich sie schon so früh aufsuchte? Lag es an den Monstern, die stets Jagd nach ihr machten, oder gab es andere Gründe? Dass mit den Monstern konnte ich zwar verstehen, aber sie schien eher die Ruhe selbst zu sein, während sie hier ihr Buch las. Sie erinnerte mich, um ehrlich zu sein, ungemein an ihre Mutter. „Ein Monster? Das wäre ungewöhnlich. Keine Aura. Keine Präsenz. Tarnmechanik? Nein. Verzauberter Gegenstand? Nein. Merkmale eines Monsters? Nicht wirklich. Normaler Mensch? Negativ, sonst wüsste er sicherlich meinen Namen nicht und zu Jung dafür, um die Geheimnisse des Nebels zu erkunden und andere zu erkennen. Halbgott? Vermutlich. Vielleicht mein Bruder? Möglich. Erkläre dich.“ Ich war verwirrt. Noch nie wurde ich auf solch eine Art analysiert. Generell wurde ich selten analysiert. „Ich bin keine Bedrohung für dich.“ „Positiv. Ich weiß.“ Meine Augenbrauen hoben sich nun so richtig in die Höhe. Hatte sie mir damit gerade zu verstehen gegeben, dass ich kein Gegner für sie wäre? Ein kleines bisschen arrogant die Gute. Ich hoffte, sie konnte ihren Worten Taten folgen lassen, dass sie so zuversichtlich war, denn dann konnte sie wahrlich eine Zierde meiner kleinen, wachsenden Gemeinschaft sein. „Deine Mutter schickt mich.“ Alexis wiegte ihren Kopf von links nach rechts und betrachtete mich aufmerksam. „Mutter? Hekate?“ Ich nickte. „Meine Annahme war schlussendlich korrekt. Natürlich.“ Sie erinnerte mich ein bisschen an einen verrückten Wissenschaftler. Sollten Hekatekinder so sein? MUSSTEN die so sein? Würde die anderen auch so sein? Das wenige, dass man in den Büchern von Lou Ellen und diesem Alabaster las, ließen sie weniger als solche Geeks wirken wie es nun einmal Alexis zu sein schien. Sie sprach seltsam und sehr schnell, während sich ihre Stimme fast überschlug. Zudem schien sie mehrere Gedanken auf einmal zu verarbeiten. Irgendwie kam sie mir vor, wie ein Hamster auf Koffeinschock. „Wie kamst du denn zu dieser Annahme?“ Mit einem Fingerschnippen verschwand ihr Buch, und der Rucksack auf dem Boden hatte sich geschlossen. „Griechische Monster jagen mich. Ich beherrsche die Kunst der Magie. Meine Zauber sind in der Nacht stärker, als am Tag. Nachtsicht, fast, als wäre es Tag. Gegenstände lassen sich telekinetisch bewegen. Von wem sollte ich sonst abstammen?“ Ich lächelte. Sie war wirklich gut im Analysieren. Natürlich war Hekate bei manchen Sachen, die sie aufgezählt hat, nicht die einzige Gottheit, die so etwas bewerkstelligen konnte, doch mein Tipp wäre vermutlich auch die Zaubergöttin gewesen. „Hast du mehrere Wertgegenstände oder brauchst du noch etwas von zuhause?“ Sie schüttelte ihr Haupt. „Alles, was ich besitze, befindet sich in meinem Rucksack. Verzaubert.“ Ah, ich verstand. Ihr Rucksack war wie die Tasche von Hermine Granger. Leicht im Tragen und doch jede Menge Sachen, die sich dort befanden. Bei Bedarf konnte sie mir auch mal so eine Zaubern, klang nützlich. Wobei, wenn ich so drüber nachdachte, besaß Leo Valdez auch später so eine nur in Form eines Werkzeuggürtels. Ja, es war gewiss nützlich. Doch länger wollte ich mich damit nicht beschäftigen, sondern legte diesen Gedanken auf meine „Haben will“-Liste. Mit einem Schnippen meinerseits, ließ ich ein Portal erscheinen, was sie fasziniert beobachtete. „Nun dann, bereit deine Mutter kennenzulernen?“ Sie nickte. Innerhalb eines Moments sprang sie von der Bank und schritt wortlos durch das Portal, was mich ihr fassungslos hinterherschauen ließ. Was war nur los mit dieser jungen Frau? Hatte sie denn überhaupt kein Misstrauen? Amüsiert schüttelte ich meinen Kopf. Dies war deutlich einfacher gewesen als ich erwartet hatte. Sie war mutig, da sie so bereitwillig einfach durch das Portal schritt oder einfach nur dämlich dem vertraute, was daher quatschten. Ich schloss es hinter ihr. Zum Einen damit sie ihr erstes Gespräch mit ihrem göttlichen Elternteil allein besaß und zum Anderen, da mein Weg nicht direkt zurück ins Camp führte, denn ich musste noch ein paar weitere Kinder der Hekate ausfindig machen. Erneut packte ich die Rolle aus, die mich zum zweiten Fall führen würde, um den ich mich laut Hekate so dringlich kümmern sollte. Mein Blick glitt auf die Rolle, die mir auch schon die Details gab, die ich benötigte. „Louie Marsh. Lincoln, Maine, USA.“ Ich begann zu nicken. Nun würde ich mich auf den Weg machen, das zweite Kind von Hekate zu verpflichten. Das zweite Halbblut, das sich mir anschließen würde, denn so wie Alexis sich bereitwillig dazu entschlossen hatte, durch das Portal zu treten, bezweifelte ich stark, dass sie sich uns nicht anschloss. Wie ich später von Hekate mitgeteilt bekam, war der Fall rund um Alexis so dringlich, da sie durch ihr Alter und ihre Kraft viele Monster anlockte, und Hekate durch die eigenartige Art wie sie sich benahm, besorgt war. Besorgt aufgrund der fehlenden Sicherheit und der fehlenden Sozialkontakte. Die Sorgen einer Mutter, die mir wieder einmal klar versicherten, dass sie eine liebevolle Mutter war. Dass manche Gottheiten eben doch menschlicher waren, als sie zugeben wollten. Kapitel 11: Chapter 11 ~ Meine ersten Monster --------------------------------------------- 24.01.2006 – Lincoln – Maine, USA Ein Gähnen entwich meiner Kehle, als ich meinen Blick auf die örtliche Bäckerei legte. Welch Schande, dass man einem Kind sicherlich noch keinen Kaffee geben würde. Wobei, so schlimm fand ich diesen Umstand nun wirklich nicht, da viele Kinder ohnehin schon hyperaktiv genug waren. Doch das, was mich an dieser Tatsache störte, war eben, dass ICH dieses dampfende Heißgetränk, das mir schon bei so manch Morgen und Nacht Kraft gab und wieder Lebenswillen herbeiführte, nicht zu mir nehmen durfte. Manchmal verfluchte ich diesen Körper wahrlich. Es strengte an, durch den Himmel zu flattern und den kalten Wind abzubekommen, der einen auch noch müde machte. Es war, als wenn man den ganzen Tag an der frischen Luft verbrachte, irgendwann wurde man stets müde. Nur, dass dieses Gefühl ungefähr 10-mal so stark war. Und das Flügelschlagen belastete auch meinen wahren Körper. Meine echten Muskeln. Es war wie eine Art Ausdauertraining. Krass, wie oft so ein Kolibri in der Minute mit den Flügeln schlug, doch ich wollte mich auch nicht beschweren. Zum einen sorgte es dafür, dass ich kräftiger wurde, zum anderen, dass sich meine Ausdauer erhöhte. Doch beides war nicht der Grund für mein hier sein. Traurigen Blickes in der Gewissheit, keinen Kaffee zu erhalten, der mich aufwecken würde, wandte ich meine Augen von der Bäckerei ab. Natürlich hatte ich etwas Nektar und Ambrosia dabei, doch auch wenn dies das Leckerste war, was ich jemals zu mir nehmen konnte und weiterhin würde, so ein normaler, richtiger Kaffee war einfach was Feines. Was Klassisches. Ich liebte die Klassiker. Mein Blick flog auf die Rolle in meinen Händen, die nun wieder zu brennen begann. Hingegen des ersten Mals behielt ich dieses Mal die Rolle in den Händen. Ein weiteres Foto zeigte mir, wer meine Zielperson war. Louie Marsh besaß schwarzes Haar und braune Augen und schien sogar etwas jünger, als mein Körper zu sein. Das Gute im Vergleich zu der Stadt, in welcher ich Alexis fand, war, dass dieses Dorf hingegen meiner Erwartungen klein war. Natürlich hatte ich mich vor meiner Reise hierher über diese Kleinstadt informiert, auf der Suche vielleicht ein paar interessante Orte zu finden, wo meine Zielperson sein konnte. Doch als ich erfuhr, dass es gerade einmal vier- bis fünftausend Einwohner besaß. Was in meinen Augen eben einem Kuhkaff glich, trotzallem noch immer größer als Hoffenheim und es der Vorort einer etwas größeren Stadt war, machte sich Freude in mir breit. Es würde nicht lange dauern, bis ich ihn fand. Mit meiner neuen „Halbgott-Radar“ Fähigkeit ohnehin nicht. Langsam schloss ich meine Augen, um mich zu konzentrieren. Die Sterblichen waren wie schwarze Schemen. Schatten, die mich umgaben und doch nichts Besonderes in sich hatten. Und nein, auch wenn es etwas arrogant rüber kommt, wie ich über die Sterblichen denke, bin ich mir der Tatsache stets bewusst, dass ich selbst vor gut einem halben Jahr einer war und meine Eltern und Freunde ebenfalls welche sind. Egal wie abwertend es von mir klingen mag, so ist es doch im Endeffekt nicht gemeint. Nicht unweit von mir entfernt, spürte ich etwas, dass aus der Maße hervorstach, doch es war nicht wie bei Alexis. Es war irgendwie anders. Diese Struktur unterschied sich enorm zu denen von Menschen und Demigottheiten, die ich kannte. Eine Gottheit war dies auch nicht, wirkte es doch etwas zu lasch dafür, denn diesen Vergleich konnte ich dank Hekate und Odr bereits ziehen. War das die Kraft eines Monsters? Zumal nicht unweit von der Position, vielleicht 100-Meter entfernt, ein Halbblut steckte, was mich vermuten ließ, dass es sich hierbei um den kleinen Marsh handelte. Also musste ich mich etwas beeilen. Vorsichtig blickte ich mich um, ob mir jemand Beachtung schenkte, ehe mein Körper in die Höhe sprang und als Vierbeiner wieder auf dem Boden der Tatsachen aufkam. In der Form, in welcher man mich mit Hecuba verwechseln oder für ihren Bruder halten konnte, sprintete ich so schnell wie möglich in die erfühlte Richtung. Hin und wieder schien der ein oder andere Sterbliche überrascht zu sein, einen frei laufenden Hund anzutreffen. Doch ehe sie jemanden vom Tierheim anrufen konnten oder auf den Gedanken kamen, mich festzuhalten, was ziemlich dämlich gewesen wäre, da ich ja ein fremder Vierbeiner war. Und ich hätte ja zubeißen können, war ich auch schon um die nächste Ecke gebogen, stetig meinem Ziel näherkommend. Es dauerte nur noch wenige Augenblicke, bis ich mit der fremden Signatur und meinem Missionsziel in Sichtweite gelangte. Es war tatsächlich die Aura eines Monsters, wobei ich meinen eingebauten Radar etwas kalibrieren musste, handelte es sich hier schließlich um zwei. Und nicht irgendwelche, sondern um zwei Dracaena. Die beiden Reptilienmonster leckten sich ihre Lippen, während sie ihre Krallen ausfuhren. „Oh, schau  mal an, wen wir hier haben. So klein und niedlich. Fast schon zu niedlich, um ihn zu verspeisen.“ Die andere schwieg lediglich ihre Beute nicht aus den Augen lassend. Der junge Marsh blickte sie verunsichert an, schien er sie bereits zu erkennen und sich der Gefahr äußerst bewusst zu sein. Er wirkte den Tränen nah. Langsam bedacht darauf noch nicht wirklich Aufmerksamkeit zu erregen, verwandelte ich mich zurück in meine menschliche Form und ließ mein Amulett seine Schwertform zum Vorschein bringen. Es wäre mir ein Leichtes gewesen, beide mit meiner Axt richten zu können, doch ich wollte etwas mächtiger wirken durch meinen Auftritt. Immerhin war dies zum einen mein erster Kampf mit einem Monster, sogar meine erste Begegnung mit diesen, und zum anderen galt es, dass junge Publikum in Form von Hekates Sohnemann zu beeindrucken. Ihm das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln durch meine bloße Anwesenheit. Später einmal konnte so etwas die Moral für ein Gefecht ungemein ins Positive rücken. Lässig erhob ich mein Schwert in die Höhe, während ich mit meiner linken Hand schnippte und unter der Dracaena die ihre Absicht schon verkündet hatte, ein Portal erscheinen ließ. Für einen Moment blickten alle drei überrascht, gerade die betroffene Dracaena, da diese durch ihren großen Schlangenkörper nicht direkt verschlungen wurde, auf das Portal, ehe ich dieses etwas vergrößerte. Dadurch verlor sie natürlich auch ihren letzten Halt und stürzte sogleich durch dieses. Nur wenige Zentimeter über meiner Klinge erschien das Ausgangsportal, aus welchem sie bereits schreiend fiel, direkt in mein Schwert hinein und mich somit von oben bis unten mit goldenem Staub bedeckte. Die andere Dracaena blickte mich überrascht und erschrocken zugleich an, wie auch der Junge verblüfft zu sein schien. „Oh man, nur Konfetti ist schlimmer.“ Ließ meine Kehle verlauten, und ich mir mühevoll den Goldstaub aus den Haaren fischte, was das andere Schlangengeschöpf wütend werden ließ und sie sich auf den Weg zu mir machen wollte, ehe ich den Zeigefinger hob und sie überrascht von dieser Geste einfach stehen blieb. Mein Blick richtete sich nach wenigen Sekunden auf sie, während ich nun mein Gewicht auf mein Schwert verlagerte und fast schon gelangweilt wirkte. „Liebe Dracaena, du hast gesehen, dass dies noch nicht einmal ein Kampf war und deine… Schwester? Sagen wir einfach mal Schwester, starb. Also überlege dir, bevor du mich angreifst, wie viel Mühe werde ich wohl bei dir haben? Ich will dich gar nicht töten. Meine Aufgabe lautet, den Knirps zu beschützen.“ Ich deutete mit dem Kopf zu dem Jungen, der weiterhin überrascht zu sein schien, zumal er aufgrund meiner Aussage zusammenzuckte. Vermutlich war er zu sehr überrascht, dass jemand ihn beschützen sollte. Zudem musste es sicherlich amüsant aussehen, wenn ein Zehnjähriger einen, lasst den jungen vielleicht sechs oder sieben sein, als Knirps bezeichnete. „Wenn du anständig bist, stehen bleibst und mich mit dem Kleinen kurz eine Unterredung halten lässt, lasse ich dich am Leben. Wenn du jedoch fliehst oder mich angreifst, ist deine Überlebenschance auf null gesunken. Wobei du bei Ersterem wenigstens auf mein Wort vertrauen kannst. Auf Zweiteres brauchst du nicht hoffen, es würde unter Garantie geschehen. Du willst sicher nicht zurück in den Tartarus. Muss ein scheiß Leben sein, immer dort unten so lange rumhängen zu müssen. Generationen verpassen und sich stets an die neu gewandelte Welt zu gewöhnen.“ Ich seufzte, während ich der Schlange immer näherkam, und ich vor ihr stehen blieb. „Wie lautet deine Antwort?“ Um meine Überlegenheit ihr gegenüber zu demonstrieren, hob ich meine freie Hand, was die Linke war, da in der Rechten mein Schwert lag, und ließ eine kleine, konzentrierte Flamme erscheinen, die sich nicht weiter ausbreitete. Sie wich erschrocken einen Schritt zurück oder eine kleinere Schlangenspur, wie man nun genau wollte, und sie die erschienene Flamme anblickte. Sekunden vergingen, ehe sie erst zu mir, dann zu Louie blickte und schlussendlich ihren Blick durch die Straße schweifen ließ. Menschen waren weit und breit nicht zu sehen, hier, am Rande dieses Dorfes. Sie ging zwei Schritte zur Seite, um mir anzudeuten, dass sie den Weg zum Kleinen nicht mehr versperren würde und sie scheinbar mein Angebot annahm. Ich nickte ihr zu, während ich an ihr vorbeiging und mich dem Jungen näherte. Langsam und bedacht, die Schlangenfrau nicht aus den Augen lassend, auch wenn es optisch so aussah, jedoch mein Gespür blieb auf ihr hängen, kam ich beim Hekatespross zum Stehen. „Louie Marsh. Deine Mutter ist besorgt um deine Sicherheit, ich soll dich zu einem sicheren Ort bringen.“ Seine Augen weiteten sich. „M-M-Meine M-M-Mutter? Sie l-lebt?“ Er war schüchtern und erschrocken zugleich, vielleicht aber auch einfach nur Stotterer, während in seinem Kopf so einige Zusammenhänge dabei waren, sich zu verbinden. Ein Nicken meinerseits bestätigte seine Frage. „Ja. Sie lebt. Ich werde dich zu ihr bringen. An einen Ort, an dem du ein Zuhause hast. Auch Geschwister und Freunde. Ich bin ebenfalls da, man könnte fast sagen, dass mir der Ort gehört, auch wenn sein richtiger Besitzer, ein klasse Typ, stets da ist.“ Ich lächelte ihn an, ehe ich mit meiner linken Hand durch seine Haare wuschelte. „Bei Fragen und Problemen kannst du dich jederzeit an mich wenden. Ich bin Max.“ Zaghaft nickte er, als ich zur Dracaena blickte. „Sei jedoch so nett und warte einen kleinen Augenblick, ich muss mit meiner neuen Freundin etwas besprechen, danach treten wir die Reise an.“ Aus dem Augenwinkel bemerkte ich noch lediglich das Nicken des Jungen, während mich meine Füße auch schon zum Monster brachten. „Wie lautet dein Name?“ „Man fragt nicht nach Namen ohne sssich ssselbst vorzussstellen.“ Überrascht hoben sich meine Augenbrauen, als ich leicht zu lächeln begann und mich gespielt verbeugte. „Verzeih meine schlechten Manieren, dies ist sonst nicht meine Art. Natürlich hast du recht. Man nennt mich Maximilian Kirschstein, jedoch höre ich viel lieber auf die Kurzform Max. Und mit wem besitze ich das Vergnügen?“ „Sssophie nennt man mich.“ Ich nickte. „Freut mich. Darf ich dich auch einfach Sophie nennen, ist schneller für mich.“ Sie nickte irritiert, vielleicht war dies gerade etwas rassistisch meinerseits gegenüber Dracaena und sie hatte einfach nur Sophie sagen wollen, dies durch den Sprachfehler der Schlangen jedoch verlängern müssen. Ich musste da noch genauer nachforschen, wollte ich ja immerhin niemanden beleidigen. Aufgrund von Sprachfehlern ohnehin nicht. „Nun, willst du nicht vielleicht mitkommen?“ In ihrem Gesicht erschien urplötzliche Verwunderung, als hätte ich sie soeben geohrfeigt. „Persönlich bin ich der Meinung, dass Monster genauso auf diese Welt gehören wie Halbgötter, Götter und Menschen. Oder Tiere. Im Gegensatz zu…“ Mit meinem Daumen deutete ich zu den Überresten ihrer Partnerin. „…hast du dich nicht so offensichtlich gefreut, ein Halbblut erlegen zu können. Du hast geschwiegen. An dem von mir genannten Ort möchte ich auch mehrere Monster Wohnen lassen, solange sie die Bewohner nicht Angreifen oder Töten. Geschweige den Essen. Ihr müsst doch nicht unbedingt nur Demigottheiten oder Menschen essen, oder?“ Sie schüttelte ihr Haupt. „Keinesss Wegsss. Demigötter sssind nur kössstlich. Wie euer Nektar für euch. Ich Essssse auch gerne Eier.“ Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf mein Gesicht. „Wunderbar. Da haben wir die Ernährungsfrage doch schon geklärt. Natürlich sind das nur Worte, die ich gesagt habe, es könnte eine Falle sein, aber nun wirklich, was würde es mir bringen? Ich könnte dich die ganze Zeit schon umbringen, wenn ich wollen würde, und sehen würde ich dich in meinem Leben nicht mehr, braucht ihr Monster ja meistens ewig, um euch zu erholen. Für dich ist das kein Verlust, dich mir anzuschließen oder zumindest erst einmal einen Blick auf mein Angebot zu werfen, ehe du dich entscheidest. Würdest du also bitte mit mir ins Camp kommen?“ Sie legte ihren Kopf schief. „Wasss bezweckssst du damit?“ „Das, meine werte Dame, möchte ich gerne an besagtem Ort mit dir besprechen. Es wird dein Leben und vermutlich das vieler anderer Monster ins Positive verändern. Hör es dir zumindest an.“ Das Misstrauen in ihren Augen war zwar zu erkennen, und doch hatte ich ihre Neugierde scheinbar geweckt, als sie schlussendlich nickte. „Nun gut. Ich höre esss mir an.“ Mit einem Schnippen ließ ich ein Portal erscheinen und schaute zu Louie. „Auf. Da durch, da wartet deine Mutter bereits. Sag ihr, dass ich eine Dracaena mitbringe, sie soll also nicht direkt attackieren.“ Der Kleine war zwar noch immer schüchtern, doch ging er recht schnell durch das Portal. Er hatte Mut. Es gab Freunde aus meinem alten Leben, die mir gefühlt hundert Fragen gestellt hätten, bevor sie dadurch getreten wären. „Falls du meinem Angebot zustimmst, bitte ich dich, auf den Knirps aufzupassen. Er scheint keine Freunde zu haben, sich schwerzutun, und vielleicht seid ihr dann dieses Musterbeispiel, dass Monster und Halbgötter doch Freunde werden können. Er ist jung, hegt noch keinen Hass auf euch Monster in sich. Formbar. Nutz diese Möglichkeit, euer Leben einen weiteren Schritt erträglicher zu machen.“ Sie horchte meinen Worten, und doch gab sie keine Regung von sich, die mich erahnen ließ, ob ihr meine Worte ge- oder missfielen. „Und nun, geh auch du durch. Ich folge dir auf dem Fuße.“ Sie nickte ein letztes Mal, ehe auch sie ohne zu zögern hindurchschritt. Ich selbst ließ meine Worte wahrwerden, denn kaum trat sie durch, war ich dies auch und ließ das Portal hinter uns verschwinden. Es hatte nicht lange gedauert, Sophie zu überreden mit all den Plänen, die ich vorhatte und wer unsere Feinde waren. Sie hasste Zeus und manch andere Gottheit, und ich ließ sie wissen, dass ich mit so mancher Gottheit doch noch ein Bündnis eingehen würde, sie also dies bitte verstehen sollte, was sie zum Nicken brachte. Auch hatte sie mir zugesichert, die eine oder andere Dracaena für unsere Sache zu gewinnen, da viele Hass in sich spürten und ihre unterirdische Lebenssituation verändern wollten. Alexis und Louie hatten sich mit Hekate ausgesprochen und Letztere war überglücklich, was ich nur Erkannte, da ich so häufig die letzten Monate mit ihr zusammen war, dass ein paar ihrer Kinder da waren. Auch hatte ich natürlich weiterhin gute Arbeit geleistet und weitere Kinder von Hekate gefunden und auf meine Insel gebracht, doch nun stand meine größte Schwierigkeit bevor. Ich musste ins Camp Half-Blood, und Lou und Alabaster aus der Hermeshütte lotsen. Das erste Mal ins Camp und dabei versuchen, niemanden hinter meine Identität blicken zu lassen. Kapitel 12: Chapter 12 ~ Besuch im Feindlichen Territorium ---------------------------------------------------------- 24.01.2006 – Camp Half-Blood Wärme. Das war es, was ich in diesem Augenblick am meisten wahrnahm. Nun, wie in den Büchern beschrieben, fühlte sich das Klima innerhalb des Camps auch stetig angenehm an und wurde durch die Barriere beschützt. Doch das mir so warm war, lag an einer völlig anderen Sache. Meiner Kleidung. Denn ich hatte mir einen Umhang um meine Figur gelegt, der tief in mein Gesicht hing, was ulkig aussehen musste, wenn man bedachte, wie groß ich in meinem neuen Körper war. Mit viel Fantasie hätte man behaupten können, ich wäre ein Mini-Sith, der sich bedeckte. Viele Augenpaare der verschiedenen Halbgötter lagen auf mir und ich war mir ebenso sicher, dass einige von ihnen diejenigen sein würden, die ich am liebsten auf meiner Seite hätte. Doch ich durfte nicht zu ihnen blicken, aus zwei wichtigen Gründen. Zum Einen, da ich mir sicher war, nachdem ich alle Fäden im Hintergrund gezogen hatte, auch zeitweise als Bewohner dieses Camps zu Handeln, durfte man nicht davon wissen, wie mächtig ich schon war. Geschweige den jetzt von meiner Existenz erfahren oder später einmal bemerken, wie lange ich schon in der Welt agiere. Zum anderen würde ich Anwesenden erblicken, konnte es geschehen, dass ich als Fanboy zu lange starrte, sodass sie mein Aussehen richtig erkannten und dann Problem eins wieder in Gang gesetzt werden würde. Klar war jedenfalls, ich fiel auf wie ein bunter Hund. Doch ich wusste, wohin ich wollte und hoffte, dass niemand Mächtiges wie ein Gott aufmerksam wurde. Vielleicht würde ich tatsächlich Glück besitzen. Doch länger darüber Gedanken machen konnte ich nicht, denn ich war auch schon vor der gewünschten Hütte zum Stehen gekommen. Die, welche am ehesten Abnutzungsspuren aufwies und eindeutig den Eindruck schindete, am ältesten zu sein. Hütte elf. Die Hütte des Hermes. Hier, wo seine Sprösslinge und die unentschiedenen Kinder ihre Heimat besaßen. Bis sich die Gottheiten dazu herabwürdigten, tatsächlich mal ein kleines bisschen ihrer Zeit zu erübrigen, um ihren Kindern doch ein relativ angenehmes Leben zu machen. Allein durch die Information von wem sie abstammen. Als ich in die Hütte schritt, lagen sämtliche Augenpaare auf mir, denn jeder war neugierig, was der kleine Idiot, umhüllt mit einem Ganzkörperkondom trotz sommerlicher Temperaturen , vorhatte. „Demigötter. Ich wurde geschickt, um zwei von euch aus dem Camp zu ihrem richtigen Elternteil zu bringen.“ „Wer bist du Kleiner, und was ziehst du für ne Show ab?“, hörte ich einen der Knaben sprechen, was mich lächeln ließ. Natürlich glaubte mir für den Anfang niemand. „Dies wüsste ich auch gerne.“ Ich wusste nicht wieso, doch als ich diese Stimme hinter mir vernahm, bekam ich eine Gänsehaut. Als ich mich umdrehte, konnte ich auch in etwa erahnen weshalb. Ein erwachsener Mann mit einem pummeligen Gesicht offenbarte sich mir. Er besaß eine rote Nase, die sogenannte Säufernase, wie schwarzes, fast schon lila wirkendes Haar. Auch tränende, blaue, ebenfalls fast lilawirkende, blutunterlaufene Iriden, die deutlich auf mich gerichtet waren. Er war nicht gerade groß für einen Mann und etwas pummeliger. Es sah peinlich aus, wie er so da stand mit seinem tigergestreiften Hawaiihemd. Fast schon traurig. Hätte vermutlich gelacht, wenn ich nicht gewusst hätte, um wen es sich hierbei handelte. Dionysos, der mittlerweile etwas seine göttliche Kraft hochzufahren schien, was ich deutlich wahrnahm. Genau die Person, welche ich am wenigsten treffen wollte und vor der ich mich am ehesten in acht nehmen musste in diesem Camp. Zumindest in meiner jetzigen Situation. Da ich nicht dumm war, tat ich, was in diesem Moment am besten war: Ich verbeugte mich. „Es ist mir eine Ehre, hoher Herr. Vergebt mir mein unangekündigtes Erscheinen, doch ich bin im Auftrag meiner Herrin, Lady Hekate, in dieses Camp gekommen. Ich soll zwei ihrer Kinder zu ihr geleiten, da sie ja nicht in dieses Camp gehören, als Kinder einer Nicht-Olympier.“ „Was soll dieser Aufzug?“, stellte er mir die Frage, und ich fand es ironisch, dass gerade er mir diese stellte, so seltsam wie er gekleidet war. „Ich diene als Werkzeug meiner Herrin. Ich bin missgestaltet und versetze womöglich das Camp und Euch in Aufregung, wenn Ihr mich erblicken müsstet. Es ist das kleinere Übel. Vergebt mir bitte diese Respektlosigkeit.“ Er nickte. Verstand. Kaufte meine Lüge ab. „Und wieso kann ich deine Präsenz nicht spüren, Knabe?“ „Meine Herrin gab mir für die problemlose Ausführung dieses Auftrags ein Elixier, welches dies aufhebt, damit ich, ohne Euch zu belästigen, meiner Aufgabe nachgehen kann. Nun hat dies vermutlich mehr Ärger verursacht als angenommen. Verzeiht. Die dunkle Herrin ist nicht für ihre Geduld bekannt und ich bitte darum, ihre Kinder mitnehmen zu dürfen, was dafür sorgen würde, dass Ihr auch zwei Demigottheiten weniger in diesem Camp habt, die ohnehin nicht hierhergehören.“ Für einen Augenblick schien er zu überlegen. „Zwei Plagegeister weniger? Klingt gut. Mach weiter.“ Ich verbeugte mich erneut vor dem ersten Olympier, den ich bisher gesehen habe, und drehte mich zu den Kindern innerhalb der Hermeshütte um, die dem Gespräch gelauscht hatten. „Alabaster C. Torrington und Lou Ellen Blackstone, bitte nehmt eure Wertgegenstände und begebt euch vor die Hütte.“ Ohne einen weiteren Blick auf die Kinder innerhalb der Hütte zu richten, ging ich einige Schritte an Dionysos vorbei, vor die Bretterbude des Hermes und wartete dort geduldig. Es dauerte nicht lange, bis die beiden Geschwister angekommen waren, besaß man innerhalb der Hermeshütte ohnehin nicht viel Platz für sich also auch umso weniger Wertgegenstände. Jeder war aufbruchbereit, in der Hoffnung, so schnell wie möglich der Überfüllung zu entgehen. „Wir sind also Kinder der Hekate?“, fragte mich der braunhaarige Sohn meiner Beraterin, während seine grünen Augen auf mir ruhten. „Ja. Sie freut sich schon, euch beide zu treffen.“ „Hekate also“, murmelte die Dunkelhaarige, die in einem ähnlichen Alter wie mein Körper zu sein schien. Wie alt die beiden genau waren, würde ich später fragen. Mit einem Fingerschnippen ließ ich ein Portal erscheinen, das uns in unser Camp bringen würde. Ich spürte den brennenden Blick des Olympiers auf mir ruhen, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, so gut es eben ging. „Schreitet hindurch, und schon wird sich euer Leben verändern.“ Alabaster zuckte scheinbar aufgrund meiner Worte zusammen, als er mir einen skeptischen Blick zuwarf, und doch mit gepackter Tasche selbstischer hindurchschritt. Lou selbst drehte sich noch einmal um. Sie schien die Szenerie in sich aufzusaugen, die dieses Camp versprühte und ich ebenfalls so gerne getan hätte und nicht dufte, ansonsten würde ich womöglich auffallen, da ich irgendetwas Idiotisches tun würde, doch dann atmete sie hörbar aus und lief durch das Portal. Ich selbst folgte auch recht schnell. Chaos Island – Große Weide Wir drei landeten auf der großen Weide, nicht weit von den Haupthütten im Zentrum der Insel. Dort befand sich meine Hütte, die den Eingangsbereich zum Teil der Insel in welchem die Halbgötterhütten stehen würden und die Hekatehütte stand, einweihte. Dann das Haus von Hekate, das offenbar selbige Funktion wie meine Behausung, nur für den Bereich der Götter besaß und dann noch Odrs Fischerbude, hinter der sich der Bereich für die Monster befand, in welcher bisher einzig und alleine die Hütte für die Dracaena stand. Neben der großen Weide befand sich mittlerweile auch eine Art Arena, in welcher jeder trainieren konnte und direkt daneben ein Gym, mit den neuesten Fitnessgeräten die sogar aus meiner Welt stammten, wie so vieles. Es war eben gut eine Mutter zu besitzen, die zwischen Welten oder besser gesagt Dimensionen wandeln konnte und sich Ideen holte oder einfach die umsetzte, die ich mit ihr selbst besprochen habe. Neben der Arena war zudem eine heiße Quelle, in welcher man sich erholen konnte, die Idee hatte ich von einem Anime übernommen. Und was ich vergessen habe zu erwähnen, war natürlich der Essenspavillion, der sich auch in der Mitte, bei den drei Haupthäusern befand. Es war bisher noch nicht das Beste vom Bestem was wir hier an Land gezogen haben, doch es war bereits schnuckelig und ein Anfang. Zudem besaßen wir über 20 Kilometer, da konnten wir noch einiges aufbauen wie Schmieden usw. was alles schon in Planung war und umgesetzt werden würde, sobald wir die nötigen Mitglieder hatten. Beeindruckt schauten sich die beiden Hekatekinder um, während ich mir den Mantel auszog. „Wie sehr man doch in diesem scheiß Ding schwitzt, unerträglich“, fluchte ich, wodurch die beiden zu mir blickten. „Du bist ja gar nicht…“ „Missgestaltet?“, fiel ich Lou ins Wort, was mich lächeln ließ. „Natürlich nicht. Ich musste Dionysos nur etwas auftischen, damit er mich nicht weiter davon abhielt euch mitnehmen zu können. Hekate ist wirklich eure Mutter und sie ist auch dort hinten in meiner Hütte, die auffälligste von ihnen. Ich habe euch wirklich in ihrem Auftrag geholt. Doch Hekate ist nicht meine Meisterin, sondern meine Beraterin und Freundin. Aber lasst euch das lieber von ihr erklären, auch was es mit mir und dem allem hier auf sich hat. Das ist euer Moment mit ihr, ich bin da fehl am Platz. Sie wartet bereits auf euch. Eure Sachen bitte hier durch…“ Ich schnippte, um ein weiteres Portal erscheinen zu lassen. „… werfen, dann kommt es in eure neue Hütte, wo eure Geschwister sind. Hekate wird euch dann dort hinbringen. Bei Fragen jederzeit an mich wenden, aber wir sehen uns ohnehin später.“ Mit einer verabschiedenden Handbewegung ging ich meines Weges, die verwirrten Kinder der Hexengöttin zurücklassend. Auch schloss ich automatisch nach kurzer Zeit, das Portal wieder, da ich mir sicher war, dass sie meiner Anweisung gefolgt waren, doch nun war die Frage, was sollte ich tun? Für einen Moment schloss ich die Augen und konnte recht schnell die Auren meines ersten Monsters, wie die von Louie in der Arena ausmachen, weswegen mich meine Beine genau dorthin führten. „Ssschneller. Flinker. Der Dolch issst eine Verlängerung deinesss Armsss. Kein Gegenstand.“ Hörte ich die Kommandos, die Sophie ihrem neuen Schützling zurief, der in der Mitte der Arena eine Trainingspuppe bearbeitete. Er stolperte ungeschickt von einem Bein aufs andere, während er die Puppe umrundete und stetig einige Treffer verbuchte. Sophie, die mich gerochen haben muss, blickte als erstes zu mir, ehe sie ihr Augenmerk wieder auf den Kleinen legte und ich mich neben die Dracaena stellte. „Die guten alten Grundlagen“, sprach ich fast schon nostalgisch aus, was sie zum Nicken brachte. „Jeder hat mal klein angefangen.“ Sie sprach die Wahrheit, sah ich sicherlich bei meiner Ankunft in dieser Welt nicht gerade besser aus als unser kleiner Louie. „Hast du dich schon etwas an dein neues Zuhause gewöhnt? Oder an ihn hier.“ Ich nickte zum Trainierenden und die Dracaena richtete ihre echsenartigen Iriden in den Himmel. „Esss issst ssschön hier. Endlich keine Angssst haben. Doch auch ungewohnt. Unter Göttern, Halbgöttern, einem Sssohn desss Chaosss. Wir sssind Todfeinde. Und auf einmal… Verbündete? Freunde? Ich bin dankbar für die Chance, aber esss wird Zeit brauchen, mich völlig an die Sssituation zu gewöhnen.“ „Verständlich. Lass dir alle Zeit der Welt. Mir ist nur wichtig, dass hier alle verstehen, dass wir zusammenarbeiten. Auf der gleichen Seite stehen, die gleichen Feinde haben und in Frieden zusammenleben. Ob Monster, Götter, Sterbliche oder gar andere Mythologien. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg . Und wenn du Fragen, Pläne oder etwas Anderes hast und brauchst, melde dich einfach bei mir. Oder Hekate. Auch wenn sie einen einschüchtert, sie weiß, worum es hier geht, also wird auch sie jedem ein offenes Ohr schenken, der zumindest weiß, sich zu benehmen.“ Bei der Erwähnung von Hekate erkannte ich die Skepsis in ihrem Blick und ganz ehrlich? Ich konnte es nachvollziehen. „Hey Louie!“ Gerufener zuckte für einen Moment zusammen, als sich seine Augen auf mich richteten. „Max!“ Scheinbar hatte er erst jetzt meine Anwesenheit bemerkt. „Sieh zu, dass du schnell stark wirst, du willst doch deine Mama beeindrucken oder?“ Er nickte hoffnungsvoll. „Dann mach fleißig so weiter und hör auf Sophie.“ Erneut nickte er, was mich zum Lächeln brachte. „Nun gut, weitermachen. Haltet schön die Stellung.“ Und mit einem respektvollen Nicken an die Dracaena , verließ ich die Arena. Die Verbindung mit meiner Hütte verriet mir, dass nur noch Hekate dort auf meiner Couch saß, scheinbar hatte sie ihren Kindern alles erklärt und ihr eigenes Haus gezeigt oder zumindest beschrieben wo diese stand. Und da die Hexe noch immer in meinem Haus war, vermutete ich, dass sie ein Anliegen an mich besaß. Also öffnete ich ein Portal und schritt durch eben dieses und schon stand ich vor der schwarzhaarigen Göttin, die mich mit ihren grünen Iriden musterte. „Wie kann ich meiner wundervollen Beraterin helfen?“ War das Erste, das ich sagte, als ich sie herzhaft anlächelte und mich auf die Couch neben sie setzte. „Ich habe noch weitere Kinder, die man als Verbündete zu uns holen könnte, abgesehen von den Acht, die nun hier sind.“ Ich nickte enttäuscht darüber, dass sie auf mein Kompliment nicht eingegangen ist. Ja, abgesehen von Louie und Alexis hatte ich noch sechs weitere, die neuesten beiden mitgezählt, Hekatekinder ausfindig gemacht dank ihrer Schriftrolle, und sie alle lebten nun in einer kleinen Hütte, die Hekate extra für sie errichtete, denn dies ließ sich diese nicht nehmen. Etwas, dass sie für ihre Kinder selbst aufbauen wollte mit ihrer Macht. „Ja. Kinder bei den Jägerinnen. Bei den Römern und den Amazonen. Doch du sagtest, es wäre zu gefährlich sie von dort zu holen und dass sie, für den Moment, dort ohnehin außerhalb von Gefahr sind.“ Die Hexe war nun dran zu nicken. „Stimmt. Und so bleibt es auch, für den Augenblick. Doch ich habe weitere Kinder. Du sagtest doch, dass auch Monster hier gerne gesehen sind. Also dachte ich an meine Töchter, die Empusen. Gute Verbündete.“ Freudig klatschte ich in die Hände. Natürlich, wieso hatte ich nicht schon vorher daran gedacht? „Wundervoll! Wo soll ich sie suchen? Sie sind hier gerne gesehen.“ Nun legte sich tatsächlich ein Lächeln auf Hekates Gesicht, ging es schließlich um eine positive Nachricht ihren Kindern gegenüber. „Ich habe sie schon zu einem Zielort befohlen. In wenigen Stunden werden sie alle dort sein und mit einem Portal werde ich sie hierherschicken. Ich wollte lediglich noch das Okay abwarten.“ „Nun gut, dann freue ich mich schon, deine Töchter begrüßen zu können. Unsere Sache fängt so langsam an ins Rollen zu kommen.“ Und so war es dann auch. Hekate ließ die Empusen auf die Insel bringen, als diese sich an besagtem Zielort befanden, und dort erwarteten wir sie. Hekate befahl ihnen niemanden auf dieser Insel anzugreifen und freundlich zu sein, denn sie würde schon bald alles erklärt bekommen. Und das taten wir dann auch schließlich. Ihnen, und all den anderen Kindern der Hekate. Kapitel 13: Chapter 13 ~ Versammlung mit Hekates Kindern -------------------------------------------------------- 24.01.2006 – Chaos Island – Zentrum Mein Blick glitt über die Kinder der Hekate. Sie waren aufgesplittert in zwei Lager. Eines bestand aus den Halbblutkindern der Hekate und dann noch die Monstervariante, die Empusen. Sie beäugten einander skeptisch, wussten sie schließlich, dass sie eigentlich Geschwister waren, doch sie vertrauten einander nicht. Wie auch? Die eine Hälfte der Halbgottkinder war damit aufgewachsen, dass Monster Feinde waren, während die andere Hälfte, die vor Kurzem noch nichts über ihre Abstammung wussten, ihnen einfach Misstrauten, da es Monster waren. Die Empusen dagegen hatten einen trivialeren Grund den Halbgöttern zu misstrauen. Schließlich waren sie in ihren Augen Nahrung, die sich wehrte. Außer die Weiblichen, die durften für Empusen einfach nur lästig sein. „Zu viele Mädchen“, sprach ich vor mich hin, als ich die zwei Lager anblickte und erst jetzt realisierte, wie wenig Jungen ich bisher für meine Sache gewonnen hatte. „Wie bitte?“ Konnte ich die Stimme meiner Beraterin neben mir vernehmen, als ich einen Schritt nach vorne ging und sich die Aufmerksamkeit aller auf mich richtete. Da wir eine kleine Bühne improvisiert aufgestellt hatten, besaß Hekate, Odr, der sich zu uns gesellt hatte, wie auch meine Wenigkeit einen überaus guten Blick auf die Geschwister. „Ich begrüße euch alle. Zum einen die Halbgottkinder der Hekate, wie auch euch, die Empusen.“ Lächelnd hatte ich mich erst der einen, dann der anderen Fraktion zugewandt. „Manch einer weiß es schon, doch gerade ihr Empusen fragt euch sicherlich, was ihr hier zu suchen habt. Weswegen euch eure Mutter hat rufen lassen. Nun, es war wegen mir. Oder vielmehr dem, was wir planen. Wir wollen eine gerechtere Welt. Für alle Fraktionen. Auch für Monster. Und genau das schaffen wir hier.“ Ich breitete meine Arme aus, um ihnen zu verdeutlichen, dass ich die Insel meinte. „Dies ist Chaos Island. Ein Platz, an dem Monster, Halbblüter, Menschen und Götter, die sich uns angeschlossen haben, gemeinsam in Frieden leben können und einander helfen.“ Ich erkannte viele skeptische Gesichter, besonders aus den Reihen der Wesen, die das Bild des modernen Vampires geprägt haben. „Wir haben gemeinsame Feinde. Die Olympier. Nicht alle, könnte der ein oder andere uns von nutzen sein, aber wir wollen eine neue Herrschaft. Zeus vom Thron stoßen, damit ich einen neuen und gerechten Olymp erschaffe.“ Ein Lachen entwich einer Empusa, die in ihrer Tarn-Gestalt wie eine afroamerikanische Schönheit, kurz vorm Erwachsenwerden, aussah. Mit langem, gelocktem, braunen Haar und den feurig roten Augen, die auf mir brannten. „Wieso sollten wir von einem kleinen Jungen regiert werden? Wieso hört Mutter überhaupt auf dich? Wer bist du überhaupt, damit wir dir helfen sollten?“ Durch die Bücher hatte ich die junge Empusa sogleich erkannt und ich sprang von der Bühne herunter. Meine Schritte trugen mich vor das mythologische Wesen, das mir soeben förmlich ins Gesicht gelacht hatte. Während ich nun vor ihr stand und sie, einen Kopf größer als ich, triumphierend über mein Haupt hinweg lächelte, blickten mich ihre Geschwister aus einer Mischung aus Skepsis und Feindseligkeit an. Ich befand mich deutlich in ihrer Komfortzone und sie betrachteten mich in diesem Moment noch als ihre Beute. „Ausgezeichnete Frage, Kelly“, antwortete ich freundlich, zu ihr hinaufblickte. Ihr Lächeln hingegen verschwand und wich für einen Moment der Verwirrung, da sie sich vermutlich fragte, woher ich ihren Namen kannte, doch als ich meine Aura aktivierte, weitete sie, wie alle anwesenden Empusen, entsetzt ihre Augen. „Mein Name lautet Maximilian Kirschstein, Sohn des Chaos. Halbgott, wenn man so möchte. Verzeih, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Mein Herrscheranspruch habe ich von Mutter selbst erhalten, die uns im Übrigen unterstützt. Unsere Feinde sind zum einen Zeus, dessen Thron es mich giert und Ananke, meine Schwester, die über das Schicksal herrscht und der ich mit unserem Treffen hier allein schon gehörigen Papierkram beschere. Zum anderen lauert, wie ich weiß, der Titan Kronos in den Schatten und wartet darauf, neu geboren zu werden. Und die hier …“ Ich trat auf den Boden. „… wird in den nächsten fünf Jahren spätestens auch ihren Zug machen. Es gibt viele Feinde und deshalb müssen jetzt schon Vorbereitungen getroffen werden. Unser Vorteil hinter all dem besteht, dass wir über alle bescheid wissen, sie jedoch nicht ahnen, dass es uns gibt. Alles, was wir hier besprechen, bleibt in erster Linie auch hier, denn durch Mutters Schutzzauber kann keine Gottheit, nicht einmal Ananke selbst, auf diese Insel blicken. Sie wissen alle noch nicht, dass es diese gibt.“ Ich hatte die ganze Zeit laut genug geredet, sodass mich alle verstanden hatten und drehte Kelly den Rücken zu, nur um mich, durch die Winde, wieder auf die Bühne gleiten zu lassen und allen meine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. „Es gibt viele, die ich vorhabe zu rekrutieren. Viele, die ein besseres Leben verdienen. Es wird Krieg kommen und es ist unausweichlich, dass ihr daran teilnehmen werdet. Ich habe einiges Wissen über die Zukunft, als Sohn des Chaos hat man auch seine Vorteile und habe vermutlich vielen von euch dadurch, dass ich euch allein hierher geholt habe und ihr euch für ein Bündnis mit mir entscheidet, ein besseres Leben geboten. Du …“ Ich deutete auf Kelly. „… würdest in zwei-drei Jahren von einem Sohn des Poseidon in den Tartarus geschickt werden, und von selbigen, im Tartarus, in fünf-sechs Jahren, noch einmal überlistet werden.“ Sie blickte mich verwundert an. „Ich verlange kein blindes Vertrauen. Ihr könnt alle denken. Eure Mutter hält mich für geeignet, deshalb ist sie an meiner Seite als Beraterin, Mentorin, und das Wichtigste, als Freundin. Odr hier …“ Ich deutete auf den Hünen an meiner Seite. „… ist ein nordischer Gott, also aus einer anderen Mythologie, denn dies alles hier, ist größer als ihr euch bisher vorstellen könnt. Ob ihr hierbleibt oder nicht, ist eure Entscheidung. Wer dies tun möchte soll bitte bei Hekate seinen Treueschwur abgeben, sobald wir hier fertig sind. Wer dann Pläne für Verbündete besitzt, Pläne, die unserer Sache dienen, fragen oder wünsche, kann sich gerne bei uns drei melden, wir stehen euch stets zur Seite. Nur würde ich mir von zweien von euch nun direkt eine Antwort wünschen.“ Meine Iriden blickten zu den Demigöttern und fixierten den Jungen, den ich selbst aus dem Camp Halbblut gelotst hatte. „Alabaster, wie sieht es aus? Bist du dabei?“ Der Braunhaarige nickte. „Nach der Unterredung mit Mutter habe ich ihr bereits den Treueschwur geleistet.“ Zufrieden nickte ich, als meine blaugrauen Augen die Feuerroten von Kelly erblickten. „Und du? Überzeugt oder noch immer kein Bock von einem Kind angeführt zu werden?“ „Nun …“ Sie legte ihre Arme hinter den Kopf, während sie zu lächeln begann. „… du bist ja scheinbar älter,  als dein Äußeres zu erwarten lässt. Es klingt alles ganz gut soweit. Und wenn die dunkle Herrin dir vertraut, werde ich dies auch.“ Erfreut nickte ich. „Gut. Alabaster, dich ernenne ich zum Anführer der Hekatekinder. Kelly, du bist die Anführerin der Empusen. Alle anderen bitte wegtreten. Hekate wird euch Empusen bald eure eigene Hütte herzaubern, solange könnt ihr ja die Insel begutachten.“ Sie nickten und schon waren die weiblichen Vampire und Demigottheiten verschwunden, abgesehen von Alabaster und Kelly, die noch am selben Standort standen. „Verlief besser als erwartet. Freut mich.“ Kam es aus meinem Mund, als ich mich auf die Bühne legte und die Sonnenstrahlen genoss . Lächelnd blickte ich zu Hekate, während ich aus dem Augenwinkel mitbekam, wie meine zwei neuen anführenden Verbündeten zu uns traten. „Jetzt sind so viele deiner Kinder da, also wenn du einen Aufstand planen solltest, jetzt wäre die wohl beste Möglichkeit dir meinen Posten als Anführer unter den Nagel zu reißen.“ Zwinkerte ich ihr zu, als ich meine Worte beendet hatte, was diese zum Augenrollen brachte. „Vielleicht sollte ich das wirklich.“ „Dafür hast du mich mittlerweile zu gerne, auch wenn du es vielleicht nicht zugibst“, lachte ich, als Kelly einen Schritt näherkam. „Ich hätte da vielleicht schon eine Idee für jemanden, den wir als Verbündeten gewinnen können. Und ich wüsste auch, wo sie zu finden ist.“ Augenblicklich stand ich auf und sie schien in meinen Seelenspiegeln das Interesse zu erkennen, denn ein zufriedenes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. „Medusa.“ Ich legte den Kopf schief und dachte über die legendäre Gorgone nach. Eines der berühmtesten, wenn nicht sogar das berühmteste aller griechischen Monster. Wenn sie auf meiner Seite wäre, hätte ich schon einmal enormes Ansehen bei den Monstern erlangt, egal ob sie mit mir verbündet waren oder ob sie noch dazustoßen würden. Zudem fand ich das Schicksal von Medusa ohnehin traurig, denn sie konnte nichts dafür, dass Poseidon sie im Tempel der Athene einfach nahm. Von dieser dann auch noch erwischt zu werden und den Fluch abzubekommen … widerlich. Sie hatte Besseres verdient. Und wenn ich ihr Rache gewähren konnte und sie hilfreich wäre, hm … das klang nun wirklich nicht gerade schlecht. „Hervorragender Vorschlag, Kelly. Das ist der Spirit, den ich hier erwarte. Die Idee merke ich mir und werde schon bald darauf zurückkommen. Also halte dich bereit in den nächsten Tagen.“ Sie nickte erfreut über das Lob in direkter Front ihrer Mutter. „Natürlich.“ „Nun, ich hätte da vielleicht auch jemanden.“ Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf Odr . Wenn er jemanden vorschlug, konnte es sich ja sicherlich nur um jemanden aus seiner Mythologie handeln. Wer würde sich wohl seiner Meinung nach mit uns verbünden? Seine Augen legten sich für einen kurzen Moment auf Hekate, als diese ihn ernst anblickte. „Nein!“, protestierte diese schon, den Braten scheinbar gerochen habend, als Odr verteidigend die Hände vor sich in die Höhe hob. „Aber er ist mächtig und würde einen ausgezeichneten Verbündeten abgeben.“ „Er würde mir nur wieder den Verstand rauben.“ Alabaster, Kelly und ich blickten uns an. Wir alle hatten Hekate scheinbar noch nie so gesehen, wobei es ja wohl erst Alabasters zweite Begegnung mit ihr war, aber Kelly kannte ihre Mutter schon einige Zeit. Als unsterbliches mythologisches Geschöpf erwartete ich dies zumindest. Es gab jemanden, der es tatsächlich schaffte solch eine gereizte Reaktion bei der Zauberin auszulösen? Der aus der Emotionen kontrollierenden Gottheit eine Wildkatze machte, denn sie fauchte mit ihren Worten ganz schön. „Komm schon Odr, setz mich ins Bild. Um wen handelt es sich?“ Odr und Hekate schienen im Stillen eine Konversation zu führen, als die Griechin sich schnaubend umdrehte und ihre Arme vor der Brust verschränkte. Die eisblauen Augen des Germanen ruhten nun auf mir. „Loki.“   Kapitel 14: Chapter 14 ~ Des Tricksters Werdegang und Odrs Geheimniss --------------------------------------------------------------------- 30.01.2006 – Chaos Island – Zentrum Es war fast eine Woche vergangen. Eine Woche, in der Kelly ihrer gewohnten Aufgabe als Anführerin der Empusen nachging, und Alabaster, ihr sterblicher Halbbruder, als Anführer der Hekatekinder sich in diese eingewöhnte. Sie half ihm auch, was durch ihre geforderte Regel das alle Kinder der Hekate in Zweierteams die Tage zusammen verbringen mussten, immer eine Empusa und ein Demigott gemeinsam, noch einfacher ging, da sie sich ihm zuteilte und sie alles weitere besprechen konnten. Als mir diese Idee vorgetragen wurde war ich nicht nur erstaunt gewesen, sondern fand sie auch Weltklasse. Sie mussten alle einsehen das sie Kinder der Hekate waren und nicht nur das fremde gegenseitig sehen, sondern vielmehr die Gemeinsamkeiten. Einander Kennenlernen und das befremdliche Akzeptieren. Dies war ein wundervolles Einführungsprogramm für die Zukunft, in der Monster und Demigottheiten friedlich zusammenleben und zusammenarbeiten konnten. Auch hatte, was sicherlich nicht nur mit meiner Rede, sondern auch dem Nachdruck von Kelly zu verdanken war, jede Empusa zugesagt unserer Sache die Treue zu schwören. Die Hekatekinder ebenfalls, wollten diese nicht das erste richtige Zuhause, zumindest war es das für die meisten, dass sie besaßen, ohne dass sie von Monstern gejagt wurden, sogleich wieder verlieren. Ich war wirklich stolz auf diese kleine Unternehmung bisher und auf das, was wir erreichten. Wir wuchsen als kleine solide Gemeinschaft. Bestanden wir vor gut einer Woche gerade einmal aus drei Personen, waren wir nun über zwanzig Personen. Ein Halburgott, zwei Götter, Acht Halbgötter oder Halbtitanen, wie man sie nun sehen wollte, zwölf Empusen und vier Dracaena. Also 27 Personen. Da es weniger Halbgötter gab, und Louie wie auch Sophie als Team bestehen blieben, wurden die wenigen nicht mit Halbbluten bedeckten Teams von den Dracaena befüllt, und es gab noch ein reines Empusen-Team. Und auch wenn jedermann am Anfang etwas gemosert hat und es scheinbar nur Wenigen gefiel, so waren die Teams scheinbar nun unzertrennlich. So kam es einem jedenfalls vor, den stetig vernahm ich lachende Paarungen. Es war wirklich schön anzusehen und ich hoffte, dass es noch lange so bleiben würde. Die einzige Person die in diesen Tagen etwas düsterer als sonst war, war Hekate. Ihr gefiel es nicht das Odr den Vorschlag tätigte, Loki zu uns zu rufen. Auch hatte ich ein Einzelgespräch mit der Hexe geführt, die mir versicherte, dass wenn er sich tatsächlich an die Regelungen hielt, sie nichts dagegen haben würde, wenn er sich anschloss. Aber sollte dies nicht der Fall sein, sie ihn sogleich, ohne mit der Wimper zu zucken in den Erdboden stieß. Ich wusste zwar nicht was ihr der Nordische Gott des Bösen angetan hatte, da sie es mir nicht verriet, doch ich wollte wahrlich nicht mit ihm tauschen. Gerade wenn ich bedachte wie Hekate zu mir das letzte Mal war wo sie mich einfach nur etwas lehren wollte, und nicht einmal wütend auf mich war. Aber diese Göttin wütend auf mich zu erleben? Darauf konnte ich ruhigen Gewissens verzichten. Und nun waren wir hier. Im Zentrum. Auf der Bühne, die wir tatsächlich aufgebaut gelassen haben da sie eigentlich doch ganz gut hierher passte als offizielles Zeichen der Inselmitte. Und unsere Augen waren auf einem schwarzen Strudel gerichtet. Ein Portal, das dieses Mal tatsächlich nicht von mir erschaffen wurde, sondern von Hekate. Sie hatte uns mitgeteilt, dass sie bestimmt wusste wo sich ihr, nicht gerade Wunschkandidat, aufhalten würde, und er die Präsenz ihres Portals erkannte und daher durch dieses zu ihr Schritt. Also war es nun an mir und dem Anführer Geschwisterpaar der beiden Fraktionen, gespannt auf das Portal zu blicken, während Odr angespannt zu sein schien und Hekate ein genervtes Funkeln in den Augen behielt. Das konnte ja heiter werden. „Er kommt.“. Sprach Hekate aus, als tatsächlich eine Gestalt aus dem Portal trat. Er besaß langes, rotes Haar, das ihm bis zur Mitte seines Rücken reichte. Seine Giftgrünen Augen überblickten erst die Umgebung, in der er sich befand, ehe er jeden von uns Musterte. Sich einen genauen Überblick über die Szenerie verschaffte. Er trat näher, und so konnte man die leichten Narben in seinem Gesicht erblicken, die ihn trotz allem alles andere als verunstalteten, war er, wie man zugeben musste, ein recht schöner Mann. Und muskulös. Nun, er war ja auch ein Nordischer Gott, und die waren schließlich alle Krieger, auch wenn er eher als Trickster mit Verstand bekannt war, anstelle eines großen Kämpfers. Er deutete auf Kelly. „Empusa.“ Seine Aufmerksamkeit legte sich auf Alabaster. „Sohn der Hekate.“ Seine Giftgrünen Iriden suchten meine Blaugrauen. „Nicht identifizierbar. Sonderbar. Ungewöhnlich und interessant.“ Nun, ich hatte ja auch noch meine Aura und Präsenz ausgeschaltet, wollte ich ihn nicht sogleich überfordern. „Alter Freund und …“, er hatte sich Odr zugewandt, ehe er sich lächelnd an Hekate wandte, „… meine Liebreizende Hekate, wie wundervoll. Ich dachte schon du hättest mich vergessen.“ „Hätte ich gerne.“ Er fasste sich mit beiden Händen ans Herz, und machte eine Gespielt schockierte Geste. „Deine Worte sind so scharf wie eh und je. Was verschafft mir das Vergnügen?“, als würde Hekate es vermeiden wollen nur ein weiteres Wort mit ihm zu sprechen, nickte sie zu mir, was mir wieder die Aufmerksamkeit des gebürtigen Jötunn, der später zu den Asen zählte, verschaffte. Er trat vor mich, und ging in die Hocke, um mir besser ins Gesicht blicken zu können. „So, du bist also für meinen Besuch verantwortlich? Nun, du bist schon einmal keines meiner Kinder, das steht schon einmal fest, auch wenn wir die Kunst der Verschleierung außergewöhnlich gut beherrschen. Auch ist es ungewöhnlich das Hekate und Odr zusammen auf einer Insel sind und mich rufen, weil ein Knabe es so möchte. Noch ungewöhnlicher ist es, dass ihr euch alle auf der Geheimen Insel des Odr befindet, auf welcher er schon seit unzähligen Äonen, schon länger als meine Verbannung in die Höhle, im selbst auferlegten Exil vor seiner Frau, verweilt. Die Insel die er von Ginnungagap bekam.“ Man konnte die Überraschung deutlich aus meinen Augen herauslesen, den ich hatte vermutet das, bevor ich die anderen auf diese Insel rufen ließ, dieser Ort ein Geheimnis von Odr, Mutter und mir gewesen war. So hatte es mir Odr auch stets zu verstehen gegeben. Meine Augen suchten den Blick des ersten Gottes, der mir begegnet war, der verlegen seinen Blick abwendete. Er hätte mich einweihen können, aber innerhalb von einem halben Jahr bekam er dies nicht gebacken? Mistkerl. „Wie viele wissen den noch davon? Von Loki hast du nie gesprochen.“ „Ich versichere dir, ich bin der Einzige der, neben den Personen die du kennst, von diesem Ort hier weiß. Zumindest aus meiner Mythologie. Ich vermute mal das du ein Kind der Ginnungagap bist, oder vielmehr des Chaos, wenn man die deutliche Überzahl der Griechen betrachtet.“. Erneut blickte ich den Schelmgott an. Was war los mit ihm? Wie gut konnte er den bitte Kombinieren? „Ich kann keine Gedanken lesen, nur vermuten. Und wenn Odr jemanden hier hineinlässt und selbst noch hierbleibt, dann nur wenn ihn die Schöpferin darum bitten würde. Und da ich deine Präsenz vom Gespür nicht wahrnehme, als wäre vor mir lediglich Luft, und auch keinerlei Aura bemerke welchen Ursprungs du doch bist, ist die Vermutung naheliegend das es sich bei dir um ein Kind der Schöpferin handelt.“ Er Grinste zufrieden, als er aufstand und einige Meter zurückging. Die Gebäude in der Umgebung anblickte. Mein Haus betrachtete. „Du kommst übrigens aus Jehovas Universum, habe ich recht?“ „WAS IST LOS MIT DIR?“, platzte es förmlich aus mir heraus, als er schon wieder einen goldenen Griff mit seiner Annahme machte. Er lachte, aufgrund meiner Reaktion, und ich erkannte aus dem Augenwinkel heraus wie Alabaster und Kelly sich nur verwirrt anblickten, schließlich wussten sie darüber nicht Bescheid. „Du könntest natürlich die ganze Zeit hier gewohnt haben, doch dann wäre das alles hier schon größer, den unsere Schöpferin überlässt nichts dem Zufall. Und da es sofort um die Welt gegangen wäre, wenn man dich nur einmal Gespürt hätte, sind gerade die Windgeister recht plappernde Gesellen und ich muss es wissen, höre ich diese stetig ab um Informationen zu erhaschen, liegt die Vermutung nahe das du aus Jehovas Universum stammst.“ Ich trat einige Schritte nach vorne, um direkt vor dem Hünen stehen zu bleiben. „Mein Name lautet Maximilian Kirschstein. Sohn des Chaos. Halburgott. Zukünftiger König des Olymp. Richter und Henker über die Götter im Namen des Chaos. Und bisher ist alles richtig. Ich würde gerne in Erfahrung bringen, weswegen du über das andere Universum Bescheid weist. Schließlich wissen, meines Wissens nach, nur wenige darüber Bescheid, und keiner davon ist, abgesehen von denen die es von mir oder Mutter wissen, unter dem Rang einer Urgottheit.“ „Nun, was meinst du wer den Glauben Jehovas in diese Welt brachte?“, er lachte lediglich, als er erneut meine Überraschung erkannte. „Ich war, durch purem Zufall, am richtigen Ort, denn die Urgötter hatten sich mit Chaos versammelt. Der Tag, an dem ich erfuhr, dass die Schöpfergottheit ein Bewusstsein besitzt und die anderen Urgottheiten ebenfalls aktiv sind. Aus Angst entdeckt zu werden, hatte ich mich in einer … nennen wir es Jackentasche, einer Urgottheit versteckt. Doch zu meinem Unwissen waren sie gerade auf den Weg in Jehovas Universum. Ich wusste es nicht, und als ich mir sicher vorkam, schlich ich aus meinem Versteck in die Welt hinaus. Dort erblickte ich Wesen, die ich zuvor nie gesehen hatte. Dämonen und Engel. Sie kämpften, und nur wenig kam mir in dieser Welt vertraut vor. Ich wanderte Tage, vielleicht sogar Monate oder Jahre, durch diese Welt. Damals gab es noch keine Zeiten. Und irgendwann begegnete ich Lucifer.“ „Dem Teufel?“, es war eine blöde Frage, wusste ich doch genau wen er meinte, und doch musste ich dies aussprechen den es zu hören war so … surreal. In meiner Welt gab es all das, obwohl ich dort selbst jahrelang gehaust habe und nur gegen Ende hatte ich einen Engel erblickt. Dabei gab es so viele Gefahren dort. Wo es wohl Gefährlicher war? Waren meine Eltern wirklich in Sicherheit, jetzt, wo ein Engel in ihr Leben getreten war um sie zu Beschützen und sie in Verbindung mit dem Übernatürlichem kamen? „Gefallener Engel, bitte. Jedenfalls verstanden wir uns auf Anhieb. Wir waren auf einer Wellenlänge. Mir wurde alles über die Religion berichtet, ich berichtete alles über sämtliche Mythologien auf dieser Welt. Und gemeinsam schlossen wir einen Pakt. In Jehovas Welt verbreiteten wir die Mythologien und Heldensagen, in Chaos die der Bibel, des Koran und was es noch für Weltreligionen gab. Ein wundervoller Plan, um für Chaos zu sorgen. Und nach einigen Tausend Jahren wurde ich dann von den Engeln gefangen genommen und flog auf. Man war deine Mutter sauer auf mich, auch dieser Erzengel Michael wollte mich am liebsten Auslöschen, doch dein Onkel, der Bärtige, war super drauf. Hat angefangen zu lachen. Und dann kam ich wieder in diese Welt. Hielt meinen Teil der Abmachung, die ich Lucifer schwor. Hab mir viele Feinde dadurch gemacht, weswegen schlussendlich eine Intrige gegen mich geplant wurde, von niemand anderem als Würd, deiner Schwester, und Odin, dem Allvater, Odrs finsterer Hälfte.“ Odr zuckte zusammen, als ich erschrocken zu diesem Blickte. Was hatte Loki da soeben von sich gegeben? Odin war Odrs hälfte? Was hatte das zu bedeuten? Finsteren Blickes lief ich vor den Nordischen Gott. Er wandte den Blick von mir ab, doch ich schaute ihn so finster an, wie ich nur konnte. „Schau mich an!“ Unsicher und leicht zaghaft blickte er zu mir. „Erkläre es!“, ich konnte erkennen das er am liebsten überall anders gewesen wäre, Hauptsache er käme von hier fort. „Einst, vor vielen Äonen, lautete mein Name Odin. Ich war ein Kriegerischer, aber auch Gerechter Gott. Anführer der Asen. Du kennst unsere Geschichte. Und als der Asen-Wannenkrieg vorüber war, bemerkte ich, dass ich Gefühle für die Anführerin der Wannen, Freya, besaß. Und gleichzeitig gab es Frigg. Ich konnte nicht zwei Frauen gleichzeitig Heiraten. Nun, zumindest hätten diese es nicht zugelassen und es gehörte sich nicht, in meinen Augen. Also dachte ich nach. Bis mir eine Lösung kam. Es gab zwei Seiten in mir, die gegeneinander abwogen, welche Göttin besser zu mir passte. Welche ich eher wollte. Also rief ich Freya und Frigg zu mir. Ich erklärte ihnen die Situation, und bat die beiden, mir bei einem Ritual zu helfen. Ein Ritual der Trennung. Die eine Seite, die in Asgard sitzen würde, dort Herrschte, und Frigg als Königin an seiner Seite besaß, die andere, die mit Freya glücklich werden würde. Es gelang, und wir trennten uns. Meiner anderen Seite übergab ich den Namen Odin, unter welchem ich ja all die Zeit bekannt war und auf dem Thron gesessen hatte, und ich selbst hörte von nun an auf den Namen Odr, an der Seite meiner Wanen-Königin Freya die dort das Sagen besaß. Deshalb werden wir auch häufig miteinander verglichen. Und unsere Frauen auch, da ich doch einst beide liebte.“ Mittlerweile stand ich mit verschränkten Armen vor dem Gott. „Gibt es noch etwas, das du mir verheimlichst?“, er schüttelte sein Haupt. „Nicht das ich wüsste. Das garantiere ich dir.“ Zufrieden nickte ich, als sich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Trickster richtete. „Und was war das mit dem Verrat?“ „Nun, da muss ich etwas weiter ausholen …“, seufzte der Rotschopf, „… alles begann …“ „So ist das also.“ Sprach ich als erstes aus, als Loki mit seinen Ausführungen geendet hatte. „Du verabscheust Würd. Und da diese die Nordische Variante von Ananke ist, haben wir den gleichen Feind.“ „Wirklich?“, überrascht hob der Schelm seine Augenbrauen, als er mein Nicken bemerkte. „Sie ist nicht gerade zufrieden das ich ihr vorgeschriebenes Schicksal verändere, ähnlich wie du es getan hast als du die neue Religion verbreitet hast, zumindest wird sie mich als Feind betrachten sobald meine Existenz ans Licht kommt. Und was du mir über Odin verraten hast, sehe ich selbigen auch als alles andere als einen gerechten Herrscher. Also hat meine kleine Armee einen Feind dazubekommen, deren Aufgabe es ist auch Odin vom Thron zu stürzen. Mit deiner Geschichte bekommen wir sicherlich ein paar Verbündete hinzu.“ Zwinkerte ich ihm kurz zu, als auch er zu lächeln begann. „Wenn dies die Wahrheit ist, und du mich in baldiger Zukunft aus meiner Höhle befreist, in der mein Originaler Körper stetig am Verwesen ist, gelobe ich dir, auf den Namen deiner Mutter Ginnungagap, die Treue.“ Zufrieden klatschte ich in die Hände, als ich auf den Trickster zulief und ihm die Hand gab. „Wir sind im Geschäft. Wenn du ebenfalls Verbündete kennst, Fragen oder wünsche hast, scheu dich nicht davor dich an uns zu wenden.“ Er nickte. „Ich hätte da schon den einen oder anderen im Sinne, die ich zu einem treffen überreden könnte. Überlass das getrost mir.“ Nun, er hatte zwar keinen Namen genannt, aber ich lies mich auch gerne, hoffentlich positiv, überraschen. „Du kommst also … aus einer anderen Welt?“, fragte Kelly plötzlich, zu der ich mich umdrehte. Die Empusa und Alabaster blickten mich verwirrt an und ich musste lachen. Ich verstand. Dieses gesamte Gespräch war etwas zu viel für die beiden, wurden sie ja so eben in Schöpfungsangelegenheiten mit einbezogen, die sie sich niemals hätten vorstellen können. „Ich werde es euch später noch einmal in Ruhe erklären. Ich wollte euch eigentlich noch nicht so weit ins Geschäftliche miteinbeziehen, doch lieber früher als später. Zudem bin ich normalerweise 24 Jahre alt, nur da ich meinen Originalen Körper nicht mitnehmen konnte, musste ich mit diesem hier vorliebnehmen.“ Sie beide nickten verwirrt. Ja, ich glaube sie wollten so schnell wie möglich erst einmal allein sein und das alles verkraften. „Ich hätte im Übrigen ebenfalls jemanden, der unserer Sache dienlich wäre.“ Mischte sich nun Hekate in unserem Gespräch ein, und bekam somit die Aufmerksamkeit von jedermann. „Ich würde lediglich darauf bestehen, dass du sie allein besuchst, den dies könnte einfacher sein.“ Nun legte ich den Kopf schief. Eine Sie? Um wen würde es sich dieses Mal handeln? „Ich habe ihre Methode an dir angewandt, als du deine Animalische Seite erkundet hast.“ Wie so oft heute in diesem Gespräch weitete ich meine Augen. „Circe?“ Kapitel 15: Chapter 15 ~ Mein Be-circe-nder Hotelbesuch ------------------------------------------------------- 31.01.2006 – Meer der Ungeheuer – Insel Aiaia Genervt lag mein Blick auf all den seltsamen Schiffen, die hier an dieser Insel vor Anker gegangen sind. Von Ubooten, Flugzeugträger und altmodischen Dreimastern, war alles dabei. Letzterer hatte mir besonders zugesagt da ich wusste das dies das Originale Schiff, die Queen Anne´s Revenge, vom großen Piraten Blackbeard war, der zu diesem Zeitpunkt im Käfig der Circe in Form eines kleinen Nagers, herumlungerte. Nun ja, es hatte mir tatsächlich zugesagt, doch der genervte Blick bestand deshalb, weil ich einfach wusste das dies eben Circes Insel war und mich Hekate überzeugt hatte, mich tatsächlich allein an diesen Ort zu begeben. Ich, derjenige der, wie sie doch selbst schon bemerkt hatte, gegenüber Schönheit und Dominanz so anfällig war, sollte auf eine Insel wo nur Frauen lebten und die wunderschöne, finstere Zauberin, Circe? Das klang in meinen Ohren nicht gerade nach einem klugen Einfall. Doch das war nun auch nicht mehr wichtig, den ich befand mich schon auf dieser Insel, den Hekate hatte mir ein Portal zur Verfügung gestellt, damit ich nicht auch noch in mein Verderben Segeln musste. Das Positive war, sollte doch irgendetwas schieflaufen würde Hekate wissen wo ich mich befand und mich retten, da war ich mir sicher. Doch länger konnte ich mir keine Gedanken darüber machen, den eine junge Frau mit einem Klemmbrett, kam hinter einer Ecke eines der Strandhäuser hervor, und trat auf mich zu. Sie trug Himmelblaue, leichte Gewänder, und ihr Make-up saß perfekt. Ihr schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden worden, während mich ihre schwarzen Augen irritiert Musterten, und doch ein perfektes, freundlich gemimtes Lächeln auf ihren Lippen hauste. „Willkommen. Darf ich fragen wie du hierhergelangt bist?“, mimte sie weiter. „Mein Schiff hatte einen Unfall und ich bin so weit geschwommen, bis ich hier landete.“ Skeptisch beäugte sie meine trockenen Klamotten, die meiner Aussage keinerlei wahren Funken schenkten. „Geschwommen?“, sprach sie in einem solchen Ton, wie eine Mutter die ihr Kind gerade beim Lügen erwischte und ihm die letzte Chance gab mit der Wahrheit herauszurücken. Ich nickte, während ich verunsichert auf den Boden blickte. „Ich weiß das klingt vielleicht seltsam und ich würde mir ja selbst nicht glauben aber … dank meiner Abstammung besitze ich Fähigkeiten. Und meine lässt mich bedingt das Wasser kontrollieren, weswegen ich auch nicht nass werde, wenn ich das nicht will.“ Vorsichtig lugte ich zu ihr hinauf, und der skeptische Blick war verschwunden, und nun war tatsächlich auch etwas Freundlichkeit in ihrem Blick vorhanden. „Ich glaube dir. Das ist dein erstes Mal Wellness hier, oder?“, noch immer den kleinen dummen jungen spielend, erhellte sich mein Gesicht und euphorisch nickte ich. „Ja. Ist das cool?“, sie nickte. „Total cool. Dir wird es hier gefallen. Generalüberholung für den jungen Herrn. Folge mir, ich bin mir sicher C.C will mit dir sprechen, ihr gehört das alles hier.“ Wir liefen gemeinsam in das Innere der Hotelanlage. „Wie heißt du?“, kam es fragend von mir, und sie blickte von ihrem Klemmbrett zu mir herüber, da sie im gehen einige Notizen niederschrieb. „Hylla. Und du?“ „Max.“. Sie nickte. Man war ich froh, dass es sich hierbei tatsächlich um Hylla handelte, wie ich vermutet hatte, was bedeutete das Reyna auch hier irgendwo stecken musste und ich zwei weitere Verbündete mitbringen konnte. Hauptpersonen in wichtigen Positionen, die musste ich unbedingt für mich gewinnen können. Doch darüber wollte ich mir noch nicht zu viele Gedanken machen, den zunächst galt es für mich der Verführerin Circe zu widerstehen. Mein blick richtete sich auf Hyllas Hinterteil. Ja, sie war schon jetzt alt genug so das ich als 24-Jähriger Interessiert sein durfte, und eine junge Schönheit war die Tochter der Bellona ohnehin. Nach ein paar Minuten, in denen wir durch die Anlage gewartet waren, in denen ich die Architektonische Kunst wie auch die jungen Frauen die sich in den Liegestühlen räkelten und ihre Frucht-Smoothies zu sich nahmen, begutachtete, ich war eben auch nur ein Mann, kamen wir bei einer Treppe zu einem Haus an. Dieses konnte man guten Gewissens als das Zentrum und Hauptgebäude der Anlage bezeichnen. Von dieser aus war es mir schon möglich eine liebliche Stimme vor sich hin trällern zu hören. Es war eine alte Sprache, in der sie sang, mein Gehirn erklärte mir sogleich das dies Minoisch war, und es war keineswegs eines der aktuellen Lieder nur in altertümlicher Sprache. Es war ganz natürlich. Alt, und wunderschön. Ich hatte keinen Vergleich dazu, den so etwas Schönes hatte ich zuvor noch nie vernommen. Musik hatte in mir noch nie solch eine Gänsehaut verursacht und im Hinterkopf erklang eine kleine, warnende Stimme, die mir mitteilte, dass meine Prüfung nun begonnen hatte. Nicht die hübschen Frauen der Parkanlage oder das schöne Hinterteil der zukünftigen Amazonenkönigin, dem ich die ganze Zeit hinterherblicken durfte, waren meine Prüfung, nein, es war die älteste Tochter meiner Mentorin. Wir betraten einen großen Raum, dessen eine Wand nur aus Spiegeln bestand. Spiegel bildeten ebenso die Rückwand, weswegen dieser Raum wirkte, als würde er sich ins unendliche ausdehnen. Viele teure und Luxuriöse Möbel, zumeist schon in diesem Zeitalter etwas älter und nur schön anzuschauen aber sehr unbequem, in noblem Weiß gehalten, füllten die Räumlichkeiten aus. Lediglich der große Drahtkäfig, in der hintersten Ecke, in welchem Circe ihre Gefangenen aufbewahrte, wirkte im vergleich zum Rest des Raumes, absolut fehl am Platz. Mein Blick wanderte zur Singenden. Sie saß an einem Webstuhl, der die Größe eines Großbildfernsehers besaß und mit ihren Händen, in unglaublicher Geschicklichkeit, bunte Fäden hin und her führte. Eindeutig Arbeit, für die ich Persönlich weder das Gefühl noch die Geduld besäße, aber wer sowas konnte, Hut ab. Das Gewebe wirkte dreidimensional, als würde sich das Wasser des Meeres, das sich dort zeigte, tatsächlich bewegen. „Respekt!“, stieß ich hervor, als sie sich zu mir umdrehte. In ihren langen dunklen Haaren waren Goldfäden geflochten. Sie besaß durchdringende, grüne Augen und ein schwarzes Seidenkleid mit Mustern, die sich im Stoff, wie ihr Bild, zu bewegen schienen. Die Tiere, oder besser gesagt ehemaligen Menschen, quiekten im Käfig. Sie wollten mich entweder warnen oder dass ich sie befreite. Ich vermutete letzteres, handelte es sich schließlich im Großteil um Blackbeard und seine Crew, die um meine Aufmerksamkeit schrien. Die Unsterbliche musterte mich mit Missfallen in ihren Augen. „Generalüberholung, das ist dringend nötig, mein Lieber.“. Dies waren ihre ersten Worte an mich gerichtet, was mich innerlich lächeln ließ. Süß, wie sie ihre Verwandlung in ein Tier benennen mochte. „Hylla, du kannst den jungen Mann in meiner Obhut lassen, liebes. Ich mach das schon.“ Hylla nickte, und trat auch sogleich aus der Tür. Sie stand sogleich auf, nahm mich am Arm und führte mich zum Spiegel. Sie tat die übliche Masche. Sie erzählte mir wie schrecklich ich doch aussah, dass ich mit mir selbst nicht zufrieden sein konnte und dass ich doch zugeben sollte Hilfe zu brauchen, die sie mir gewährte mit einem Getränk, das sie für mich erstellte. Eigentlich hatte ich ihr kaum zugehört und nur die Typischen Antworten gegeben die jeder Tat, wenn man jemandem nicht zuhörte, doch scheinbar waren dies auch die Worte die ihre sonstigen Opfer in Trance von sich gaben, den sie machte mit der Prozedur einfach weiter. Natürlich hatte sie mich nicht kalt gelassen, war ich versucht ihren Ausführungen zu folgen, doch da ich wusste worum es sich hier alles drehte, wirkte dies scheinbar nicht mehr so ganz bei mir. „Hier, du wirst sofort ein Ergebnis sehen, versprochen!“, sie reichte mir ihren Zaubertrank, der aussah wie ein Erdbeermilchshake. Ich trank es in einem Zug, und sogleich bemerkte ich dasselbe Gefühl, wie als mich ihre Mutter in ein Meerschweinchen verwandelt hatte. Die Wärme, die durch meinen Körper fuhr und der schmerz in meinen Knochen, dank der erzwungenen Verwandlung. „Mir wird auf einmal so anders.“. Kam es gespielt theatralisch von mir, während ich das selbstzufriedene Lächeln in ihrem Bildhübschen Gesicht erkannte. Ich wurde immer kleiner und kleiner, wie auch haariger, bis ich zum Schluss tatsächlich ein kleines Nagetier wurde, das in meinen Klamotten versank. Ich hörte schritte, die die kurze Entfernung zwischen ihr und mir überbrückten, ehe mich Hände, die so groß waren wie ich, Packten, und in die Luft hoben. Sie lief mit mir zum Spiegel, und ich erkannte wie ich, in Tierischer Gestalt, in den wundervollen Händen der Göttin lag. Doch ich reagierte kaum, weswegen ich den verwirrten Blick von Circe erkannte, ehe sie mich selbst vor ihr Gesicht hielt und verwundert anblickte. „Noch zu geschockt was mit dir passiert ist, oder woran liegt es das du so ruhig bist? In über 300 Jahren ist noch nie jemand so still geblieben.“. Dröhnte ihre samtweiche Stimme, eine kleine Oktave tiefer aufgrund der Verwandlung und des jetzigen Größenunterschiedes, in meinen Ohren. Nun, ich fand es war an der Zeit für die Auflösung, den als Gestaltwandler konnte ich ja die Form jederzeit verändern, was ich auch sogleich tat. Ich verwandelte mich Augenblicklich in eine schwarze Katze, was Circe dazu brachte mich erschrocken fallen zu lassen, ehe ich mich auch schon wieder in einen Menschen verwandelte, und nackt vor ihr stand. Meine Hände wanderten zum Klamottenhaufen, und nach kurzen Handgriffen, fand ich auch schon mein Amulett, das ich auch sogleich in ein Schwert verwandelte. Noch immer erschrocken, aber nun vermischt mit Wut und Abscheu, blickte mich die Hexe an. „WER ODER WAS BIST DU?“, verlangte sie zu wissen, was mich nur zum Lächeln brachte. „Da uns ohnehin niemand von den Göttern zuschaut, kann ich vermutlich hier sagen, um wen es sich bei mir handelt. Ich bin Maximilian Kirschstein, ein Sohn des Chaos und Halburgott. Ich bin hier im Namen deiner Mutter, Hekate, die dich als Verbündete vorschlug. Wir wollen einen Tapetenwechsel an der Macht. Ich würde dir gerne ein Angebot machen, in einem Gebiet, in welchem meine Urgöttlichen Geschwister mich nicht beobachten oder belauschen könnten.“. Sie war verblüfft. „Und wieso sollte ich das wollen? Ich kann dich genauso einfach hier und jetzt auslöschen.“ Ich hob mein Schwert und lächelte weiterhin. „Tatsächlich?“ „Meinst du, mit deinem Schwert erreichst du mich eher als es meine Magie bei dir tut?“, innerhalb eines Momentes hatte ich in der Luft, direkt neben mir, ein kleines Portal geöffnet und meine Schwertklinge durch dieses gestoßen. „AHHHHHHH!“, erklang auch sogleich der Aufschrei von Circe, als sie mein Schwert im Rücken spürte. „Also wenn du mich so fragst, ich würde es bejahen.“ Hylla erschien augenblicklich im Türrahmen, und überblickte erschrocken die Szenerie die sich ihr Darbot. Circe, mit schmerzverzehrtem Gesicht, aufgrund eines kleinen, Nackten jungen, dem die beiden Damen, erkennbar durch seine Körperliche Reaktion, sichtlich gefielen. Eine Situation, die man aufgrund der Surrealität eigentlich niemandem erzählen durfte. „Gut das du hier bist, Hylla, denn ich wollte Circe gerade nach dir und deiner Schwester Reyna schicken lassen.“ Ein vernichtender Blick ruhte auf mir, als ich Reynas Namen erwähnt hatte. „Was willst du von mir und meiner Schwester? Und was tust du hier Lady C.C an?“, meine Augen richteten sich wieder auf Circe, die mich schmerzverzehrt anblickte, trotz der Tatsache das Hylla einen Schritt näher auf mich zutrat. „Dir ist aufgefallen, dass dies keine normale Klinge ist, nicht wahr? Es ist zum einen aus Himmlischer Bronze, doch zur anderen Hälfte aus Chaosmetall, das lediglich im Reich meiner Mutter zu finden ist. Sie kann Gottheiten, die solch einen Volltreffer wie du erleiden, Paralysieren, und wenn ich ein bestimmtes Wort sage, sogar töten. Über diese Macht verfüge ich, den, um über Gottheiten zu richten, wurde diese Waffe geschmiedet. Also hast du zwei Optionen. Entweder, bist du die erste Gottheit, die ich restlos auslösche, oder, du sagst dieser liebreizenden Halbgöttin das sie ihre kleine Schwester hierherholen soll, ihr mit mir auf meine Insel kommt, und wir verhandeln darüber ob wir nun verbündete werden oder nicht. Im Gegensatz zu dir, oder euch, habe ich keinerlei böse Hintergedanken hierbei und möchte ganz Zivilisiert, gleichberechtigt, miteinander verhandeln. Außer ich soll dich Pflegen bis deine kleine Stichwunde verheilt ist, das wäre sogar Option drei.“ Zwinkerte ich der Hexe zu, die auf Altgriechisch zu Fluchen begann, sich aber dann, unter größter Mühe, ihrer Assistentin zuwandte. „Jetzt hol schon Reyna her. Schnell!“, Hylla wirkte noch für einen Moment verunsichert, bis sie schließlich so schnell wie möglich auf dem Absatz kehrt machte und verschwand. Ich zog das Schwert aus dem Rücken der Hexe, und schloss das Portal. Circe fiel augenblicklich, wie ein nasser Sack, auf den Boden, noch immer von der Paralyse betroffen, weswegen ich auch sogleich auf sie zulief. „Fass mich nicht an!“, fauchte sie, doch ich hielt mich nicht daran, und hievte sie auf einen Stuhl, damit sie nicht weiterhin auf dem Boden liegen muss. Ich ließ mich auf die Knie fallen, und stützte mich mit meinen Armen auf ihren beinen ab, die meinen Kopf stützten und ich der Göttin somit in die Augen blicken konnte. Ich wog ja kaum was, also würde es ihr auch nicht wehtun. „Ich frag mich, was dir so Schlimmes angetan wurde, abgesehen von der nicht erwiderten Liebe des Meeresgottes Glaukos, dass du solch einen Hass auf Männer verspürst. Wenn ich nicht einen Krieg zu führen hätte und ein einfaches Liebesleben führen dürfte, und ich die Chance hätte solch eine Schönheit wie dich umwerben zu können, würde ich dich auf Händen tragen. Nicht alle Männer sind gleich. Und falls du meinst das dies von mir kommt nur weil ich noch so jung bin, ich bin eigentlich schon 24 Jahre, aber alles weitere erkläre ich dir auf meiner Insel. Ich sollte mich lieber mal Anziehen, wir wollen ja nicht das sich noch eine von euch drei Hübschen verliebt.“. Lachte ich. Sie schnaubte nur Missbilligend. Ich war mir sicher, es würde einiges an Überzeugungsarbeit brauchen, um die Hexe überzeugen zu können. Schlussendlich reiste ich mit Circe und den beiden Römerinnen zu mir nachhause. Hekate war verwundert das ich die zwei Mädchen mitgebracht hatte, doch sie hatte auch recht schnell die Aura der beiden bemerkt, nur zuordnen konnte sie diese nicht sogleich. Ich hatte Circe und den beiden erzählt das ich über die Zukunft bescheid wusste, was meine Pläne waren und wie ich die Zukunft verändert hatte. Hekate hatte ihre Tochter schließlich vollends überzeugen können das sie mir in der Hinsicht eines Bündnisses vertrauen konnte, und als ich ihr auch noch versicherte das sie ihre Meerschweinchen von mir aus behalten konnte, war sie ebenfalls überrascht. Den beiden Halbbluten hatte ich offenbart wer ihre Mutter war und darum gebeten sich bereitzuhalten, falls ich diese Rufen wollen würde. Die Überzeugungsarbeit war, dank der Argumentationen meiner Beraterin, doch überraschend einfach gelaufen und ich war froh, mit Circe eine weitere Mächtige Verbündete an Board zu haben, wie mit den beiden Geschwistern zwei Junge Damen die Zentrale Rollen spielten in wichtigen und Mächtigen Organisationen. Hylla, als Amazonenkönigin, und Reyna, als Prätorin der Römer. Kapitel 16: Chapter 16 ~ Lokis einstige Wettstreiter ---------------------------------------------------- Vier Tage vergingen. Zeit, in der mir Circe verriet, dass sie ebenfalls ab sofort mehr Zeit auf dieser Insel verbringen wollen würde da hier so viele Mädchen herumliefen die dem Männlichen Geschlecht ausgeliefert waren. Ja, auch ich fühlte mich angesprochen, hatte der boshafte Blick in ihren Augen schließlich nur ein kleines bisschen nachgelassen seit unserem Bündnis. Auf die Frage wie sie sich das erlauben konnte von ihrer Insel fort zu bleiben, erzählte sie mir das Penelope, die Witwe des berühmten Odysseus und die Frau die sie einst Unsterblich machte, nun die Leitung besaß, und abgesehen von dieser niemand auf der Insel von mir bescheid wüsste, und ich mir um die einstige Sterbliche keine Gedanken machen müsste, da sie ihr einst die Treue schwor und so gesehen auch eine Verbündete für mich darstellen würde. Nun, eine Gottheit mehr die bei mir leben würde, beidem ich, trotz des Umstandes das sie mich und mein gesamtes Geschlecht verurteilte, versuchte etwas Positives abzugewinnen. 04.02.2006 – Chaos Palast Überrascht erwachte ich wie einst, im Sitzen, und blickte mich um. „Hallo, Schatz“, hörte ich die freundlichen Worte meiner Mutter, als ich mich zu ihr umdrehte, wie sie, in ihrem Thron, neben mir saß. „Mom. Freut mich dich zu sehen“, lächelte ich sie an, und sie zog überrascht ihre brauen in die Höhe. „Das ist alles? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen und ich bekomme lediglich ein es freut mich dich zu sehen?“, mein Lächeln wurde umso breiter, als ich mich von meinem Stuhl erhob, nur um die kurze Entfernung zu ihr zu überbrücken, und sie in eine Herzhafte Umarmung schloss. „Schon besser“, klang sie besänftigt, und Zunge herausstreckend löste ich mich von ihr und nahm auf meinem Stuhl wieder Platz. „Was verschafft mir die Ehre dich zuhause besuchen zu dürfen?“ „Du bist wie einst nur im Traum hier. Dein Körper schläft gerade seelenruhig im Bett“, ich rollte mit den Augen. „Schon klar. Habe ich mir gedacht. Also, wo drückt der Schuh? Worum geht es?“ „Circe. Du bist dir sicher, dass du sie als Verbündete haben möchtest?“, kam sie auch schon direkt auf den Punkt den es zu besprechen gab. Die erste meiner Entscheidungen, die sie wohlmöglich mit gemischten Gefühlen wahrnahm und die ich ihr nun erklären sollte. Ich wiegte meinen Kopf von links nach rechts und presste die Lippen aufeinander, nicht ganz sicher wo genau ich nun beginnen sollte. „Nun ja. Zum einen hat Hekate sie vorgeschlagen. Sie würde nicht so unbedacht sein und mich bewusst solch ein Risiko eingehen lassen, wenn sie nicht wüsste was wir gewinnen könnten. Circe wäre … nein, ist vielmehr, eine Bereicherung für unsere Sache. Ihren Männerhass hoffe ich mit der Zeit ablegen zu können, hat sie dies doch selbst für wenige Männer früher schon getan, und sie versprach auch den Männern in unserer Gruppe nichts anzutun, solange sie nichts falsches tun.“ „Du bist, als wir über Artemis sprachen, weitaus schlimmer mit dieser ins Gericht gegangen, dabei sind sie gar nicht so Unterschiedlich. Misst du, im ähnlichen Fall, mit zweierlei Maß?“, also darauf wollte sie anspielen? Mein Urteilsvermögen prüfen, ob ich leicht zu Manipulieren war oder ob ich mir Entscheidungen gut überlegte? Nun, konnte sie haben. „Äpfel und Birnen, Mutter.“ „Wie bitte?“, erneut blickte sie mich überrascht an. „Nun, dein vergleich hinkt. Ich gebe zu, Artemis und Circe haben die Gemeinsamkeit beide das Männliche Geschlecht in Tiere zu verwandeln, doch Artemis ist unmenschlicher. Circe kennt die Liebe. Sie hat selbst und dazu oft geliebt, wie man der Mythologie entnehmen kann. Diejenigen meines Geschlechts, die ihr begegnen, werden in Meerschweinchen verwandelt, und dann an Kinder verschenkt. Zwar nicht das beste Leben, aber ein Leben, während sie die bösartigsten Kreaturen, siehe Blackbeard, selbst bei sich behält. Ihr eigenes Geschlecht lebt bei ihr wie die Made im Speck.“ Sie beäugte mich skeptisch, nicht wirklich überzeugt von meinen Äußerungen, doch ich war ja auch noch gar nicht fertig. „Und Artemis hingegen ist eine andere Hausnummer. Sie züchtet Unsterbliche Jungfrauen herbei denen sie den Hass auf mein Geschlecht eintrichtert. Männer und Jungen, die ihr, selbst heute in der Moderne, in den Weg kommen, diesen nur kreuzen und das Camp erblicken, werden von ihr in gehörnte Hasen verwandelt. Wer sie von meinem Geschlecht entblößt sieht, wird auf bestialische weise bestraft, am besten erkennbar am Beispiel des Jägers Aktaion. Als König Oineus vergaß ihr zu Opfern, verwüstete sie durch einen beschworenen Eber das gesamte Land, worunter viele Unschuldige leiden mussten. Oder ihre einst beste Freundin, Kallisto, die von ihrem Vater Zeus vergewaltigt wurde, wurde in einen Bären verwandelt und gejagt. Und abgesehen von all diesen schändlichen Taten darf man zudem nicht den Rang vergessen. Circe ist eine kleine Zaubergöttin, ich vermag sie sogar als eine Randnotiz oder Fußnote der griechischen Mythologie zu bezeichnen, während Artemis als Olympierin ihre Stellung ausnutzt um mein Geschlecht zu Diskriminieren und dies Schutz für die Frauen nennt. Ich verabscheue diese Gottheit und verbiete mir, dass eine meiner Verbündeten mit solch einem Monster in einen Topf geworfen wird. Ich werde selbstverständlich, sobald ich an die Öffentlichkeit trete, auch mit Artemis ein Gespräch führen, doch sie kann mich wahrlich nur Positiv überraschen und besitzt einen schweren Start.“ Chaos nickte, als sie meinen Ausführungen zu ende gelauscht hatte. „Ich verstehe. Ich hoffe du behältst recht das Circe nicht so schlimm ist und ihre Abscheu im Zaum hält“, sprach sie noch einmal kurzzeitig ihre Bedenken aus, bevor sich ihr ernstes in ein Lächelndes Gesicht umwandelte. Mit einem schnippen hatten sich nun zwei Gläser Nektar auf den Beistelltisch zwischen uns verfrachten lassen. „Nun gut, wir haben schon lange kein ausführliches Gespräch mehr geführt und wir sollten unsere Zeit nutzen. Du solltest mich über deine Vorhaben ins Bilde setzen. Lass uns beginnen mit …“ Nun, während ich mit Mutter sprach, waren, wie die Tage zuvor, meine Verbündeten ebenfalls alles andere als untätig. Während die einen Trainierten, sich Absprachen und noch einen gemeinsamen Nenner suchten, gab es auch diejenigen, die sich auf ihr eigenes Abenteuer begaben. Die dabei waren Verbündete zu finden. Und diese kleinen Ausführungen möchte ich der Nachwelt natürlich ebenfalls nicht vorenthalten, weswegen ich sie nun so aufschreibe, wie sie mir zugetragen wurden. Svartalfheim​ Eine einsame Fliege flog durch die dunklen Tunnel. Sie hatte ein stricktes Ziel vor Augen, wohin sie wollte. Erst eine Ecke Links, die andere wieder rechts und dann mehrere Minuten geradeaus. Hin und wieder kamen ihr kleinwüchsige, kräftigere Männer mit langem Bart entgegen, die sie nicht wahrnahmen. „Hier war es“, sprach sie im Gedanken mit sich selbst, ehe sie durch das Schlüsselloch einer Haustür flog und besagtes Haus betrat. Und als wäre dies das Startsignal gewesen, leuchtete sie für einen Moment und gab ihre wahre Gestalt frei. Langes rotes Haar, ein graues Muskelshirt, ein langer grüner Mantel wie eine schwarze Hose und schwarze Stiefel zierten ihren Körper, wo sich schließlich die wahre Identität offenbarte, den die Fliege war niemand anderes gewesen als Loki, der nordische Gott des Feuers. „So viele Jahrhunderte vergangen und noch der selbe Ekelhafte Gestank in der Luft“, dieses Mal hatte er seine Worte ausgesprochen, während er seine Nase rümpfte, doch wieder war es niemand anderes der diese vernommen hatte, außer seinem eigenem paar Ohren. Und diese vernahmen das laute Schlagen von Hammer auf Metall, weswegen er sich in diese Richtung auf machte aus der ihm der Lärm ins Ohr drang. „Du stumpfsinniger Idiot, es ist wichtig das wir es rechtsherum drehen!“, hörte er eine laute, Kräftige wie auch harte Stimme rufen. „Warum musst du IMMER beleidigend werden? Du weißt genauso gut wie ich das es linksherum viel schneller und besser abkühlt. Außerdem passt es somit besser zu seinem Bedürfnis, er ist Linkshänder“, die zweite Stimme war zweifelsfrei ebenfalls männlich, und doch war sie weicher, sanfter, fast schon weinerlich. „Was? Dieser vermaledeiter Ziegenficker ist Linkshänder? Warum hat er sowas nicht erwähnt?“, ein seufzen entwich der zweiten Stimme. „Hat er doch. Nur hast du sein restliches Gerede als Unnötig betitelt und bist zur Schmiede gerannt.“ Nun erblickte er die Besitzer der Stimmen. Sie sahen so aus, wie er sie einst das letzte Mal zu Gesicht bekam. Während derjenige mit der ersten Stimme, er wusste ja wem von ihnen welche Stimme gehörte, etwas braun Aussah und einen kräftigen, älteren Körper wie auch eine Halbglatze und einen langen braunen Bart besaß, war der andere eher aschgrau und eher etwas mager, während sein Bart nicht existent war. Er hoffte das er sich irrte, als er annahm einige ihrer Flecken schon beim letzten Mal zu Gesicht bekommen zu haben, denn benanntes treffen lag einige Jahrtausende in der Vergangenheit zurück. „Kann schon sein. Der Dummschwätzer kann froh sein das ich ihn überhaupt angehört und seinen Auftrag angenommen habe. Scheißkerl.“ Loki wurde es nun etwas zu blöd ihr nerviges Gespräch zu belauschen, weswegen er sich Räusperte und die Augen der Zwerge auch sogleich auf ihm lagen. „Da rasiere mir einer den Rücken und nenn mich Alb, du hier, Trickster?“ „Brokkr, Sindri, bin ich froh euch nach all der Zeit wieder zu sehen“, er schenkte ihnen ein höfliches Lächeln, während sie so reagierten wie er es erwartet hatte. Brokkr rotzte auf den Boden und Sindri schien sich am liebsten verstecken zu wollen. „Erzähl keinen scheiß! Ich warte bis heute noch auf deine Rache, weil ich dir damals dein giftiges Maul zugenäht habe. War mir klar, dass dich diese Höhle nicht auf ewig binden wird. Nun ja, zumindest dachte ich mir das du noch vor Ragnarök dort herauskommst. Warst schon immer der Trickreiche, na ja, dein Name kommt ja auch nicht von ungefähr.“ Loki behielt sein Lächeln auf dem Gesicht. Ja es stimmte, er hatte lange Zeit über eine Rache an den beiden nachgedacht, doch nach all den Äonen die verstrichen waren, hatte er so viele Feinde gesammelt, nicht nur in seiner Mythologie, da waren diese zwei Zwerge sehr weit ans Ende der Liste gerutscht. Unbedeutend in den Plänen seiner Rache geworden. „Wenn ihr mir einen Gefallen tut, werde ich die ganze Sache mit der Rache vergessen. Vielleicht werden wir sogar Freunde. Es gibt noch genug Platz auf der Liste denen ich einen Präsentkorb schicken würde.“ „Soweit kommts noch das wir dir helfen. Mach deinen Dreck allein, was auch immer du vorhast.“ Er lächelte nun schief. Er schien amüsiert. Natürlich konnten die Zwerge es niemals geistig mit ihm Aufnehmen, doch ihr Mundwerk, ihre Direktheit, fand er erfrischend. Ehrlichkeit war immerhin noch immer etwas das ihn anzog, wenn man selbst ein Leben voller so vielen Intrigen wie er nachzuweisen hatte. „Ihr beiden wisst das ich sehr grausam sein kann. Selbst wenn dies nicht mein wahrer Körper ist. Ich bitte ja nicht um viel. Nicht einmal um etwas unmögliches oder Unmenschliches. Lediglich das ihr mit einem Freund von mir eine Unterredung haltet. Jemand, der euch nichts tun wird. Traun und fürwahr, ich stimme diesen Bedingungen zu, euch nichts anzutun und keine Rache an euch auszuüben, genauso wenig das ihr von meinem Freund attackiert werdet oder jemand anderem der dort Anwesenden, außer ihr greift zuerst zur Waffe, wenn ihr euch mit ihm an dem von mir angegebenem Tag am besagten Ort treffen werdet und mit ihm ein Gespräch führt. Wie klingt das?“, die beiden Brüder blickten sich Irritiert an. Sie suchten die versteckte Gefahr in diesem Deal. „Und wer ist dein Freund?“, sein Lächeln wurde noch breiter. „Der Sohn des Chaos.“ Brokkr viel der Hammer aus der Hand, während ihn Sindri anblickte, als hätte er den Verstand verloren. „S-S-Sagtest du S-Sohn des … du weißt schon? Grieche?“ „In der Tat.“ „Hast du den Arsch offen, Schelmgott? Wir sollen einen Griechen treffen? Und dann SO EINEN Griechen? Wir dürfen die Mythologien nicht verbinden!“, der Rotschopf zuckte lediglich mit den Schultern. „Also bei meiner letzten Unterredung mit Odr, vor wenigen Stunden, der von Ginnungagap persönlich zum Helfer für ihren Sohn erwählt wurde, sagte er mir sie hatte nichts dagegen das sich scheinbar für die nahende Zukunft Verbündete aus unserer Mythologie sammeln lassen um ihrem Sohn zu helfen. Was mich einschließt, euch, und jeden anderen der ein Verbündeter sein könnte.“ Die Augen der Zwerge wurden groß. Wie konnte er den Namen der Urgottheit, des Wesens, das sie alle erschaffen hat, so problemlos in den Mund nehmen? Ansonsten traute sich doch kaum jemand. Und dann die Erwähnung von Odr, dem Gatten der Freya, der schon seit Äonen verschwunden war und niemand wusste wo sich dieser befand. War etwas an seiner Geschichte wahr oder … „Ach du lügst doch nur …“, wollte Brokkr weiter den Gott vor ihm zu verstehen geben, dass sie ihm nicht glaubten, als er mit einem „Traun und fürwahr, ich stimme den Bedingungen zu das es so geschehen ist wie ich erzählte.“, dem Zwerg ins Wort fiel. Es passierte nichts. Sie wussten was geschah, wenn man auf den heiligen Eid schwor und diesen nicht einhielt, doch er war noch vor ihnen. Er lächelte sie Problemlos an. „Er … sagt die Wahrheit“, Sindri war es, der das Wort an seinen Bruder wandte. Als erstes die Sprache wiederfand. „In letzter Zeit sage ich recht häufig die Wahrheit. Ihr wisst schon, einen kleinen Imagewechsel. Also, habe ich euer Wort? Werdet ihr euch mit dem Sohn des Chaos treffen, sobald ich euch benachrichtige wann und wo?“, erneut blickten sich die Brüder an, ehe sie Synchron nickten, und wie aus einem Wort die folgenden Worte Sprachen: „Traun und fürwahr, ich stimme den Bedingungen zu.“ Kapitel 17: Chapter 17 ~ Das Gespräch mit der Versteinerin ---------------------------------------------------------- Doch nicht nur Loki war es, der Verbündete suchte, wie bereits beschrieben. Auch die Anführerin der Empusen, Kelly, hatte im Vorfeld mit mir ihr Vorhaben noch einmal durchgesprochen, und hat sich an das wohl berühmteste aller Monster der griechischen Mythologie gewandt. Die einstige Liebe des Poseidon und Frau mit einem der wohlmöglich schrecklichsten Schicksale: Medusa. 04.02.2006 – Leeds Point - New Jersey Ihre roten Augen schweiften von einer versteinernden Figur, zur nächsten. Sie wusste nicht was sie verspüren sollte, als sie diese, einst Lebendigen, Steine, erblickte. Abscheu und Ekel? Gewiss. Angst? Ein wenig, wie sie offen zugab. Zudem sah sie diese, selbst unter den Monstern, Legende, nun zum ersten Mal. Es war, unter den Monstern, ein offenes Geheimnis wohin sich Medusa verkrochen hatte, was den Halbgöttern und Göttern natürlich stets verborgen blieb, teilten sie diese nicht gerne mit ihnen. Es war nur natürlich, waren sie doch Todfeinde. Und nun war sie hier, für eine Sache um Monster und Halbgötter, zu einen. Für eine gerechte Sache und im Namen dieses Sohns des Chaos. Sie hoffte hiermit nicht sinnlos ihr Leben zu riskieren, sondern auch in der Achtung ihrer Mutter und des Knaben, zu steigen. Weshalb des Knaben wegen? Nun, es war ohnehin nie schlecht in der Gunst des zukünftigen Königs des Olymps zu stehen. Ihre Schritte trugen sie, nur zögerlich, über die Vorderseite an die Tür, die in „Tante Ems Gartenzwergemporium“ führte, die sie vorsichtig aufriss. Sie hoffte Medusa würde sie anhören, den, wenn sie tatsächlich ihr Gehör erlangte, wie sie vorher ausgiebig mit Max besprochen hatte, konnte sie dieser vielleicht eine Versprechung machen, die sie Interessiert eine Verbündete zu werden. Und Kelly gab gerne zu, dass sie durchaus darauf verzichten konnte die Versteinerin auf der Gegnerischen Schlachtfeldseite zu erblicken. „Nicht töten, oder Versteinern, ich bin nur zum Reden hier. Es dürfte Euch Interessieren, Lady Medusa“, rief sie, respektvoll, in die Tiefen des Ladens hinein, als sie für einen kurzen Moment ein Fauchen vernahm, worauf laute, sich nähernde Schritte, folgten. Als sie erkannte das sich die Hausdame in ihrem Sichtfeld befinden würde, blickte die Dunkelhäutige zu Boden. „Eine Empusa. Interessant“, hörte sie die Stimme der Schlangenhaften, in einem älteren, recht fremdwirkenden, Akzent, und doch noch immer einer schönen Stimme, aussprechen. „Eine der euren habe ich noch nicht in meiner Sammlung. Scheut ihr Monster euch den nicht sonst vor mir?“, kam es, gespielt freundlich, von der Verfluchten, als sie näher an ihr potenzielles Sammelobjekt herantrat. „S-Schon. Nur bin ich im A-auftrag hier.“ Sie zuckte zusammen, als sie die eleganten, Kaffeebraunen Hände, an ihrem Kinn erblickte. „Im Auftrag? Von wem? Wer hegt Interesse an mir, ist mächtig genug um ein solch Freiheitsliebendes Geschöpf wie eine Empusa herumkommandieren zu können, und ist sich schlussendlich doch zu schade selbst an mich zu treten?“ „I-Ich kann keine N-namen nennen“, die Schlangen am Haupt der Medusa fauchten, was der Rotäugigen ein Erschrockenes zucken entlockte. „Tatsächlich? Und weshalb ist das so, mein liebes Kind?“ „W-Wir könnten B-Beobachtet werden“, ein freudloses lachen entlockte sich der Kehle der einstigen Geliebten des Poseidons, ehe sie einige Schritte von ihr wegtrat. „Du kannst dein Gesicht heben, meine Augen sind bedeckt. Für dich besteht, vorerst, keine Gefahr. Wir gehen jetzt in den Nebenraum, und dort wirst du mir besser ein Gespräch abliefern, mit ein paar Antworten, ansonsten wirst du doch hervorragend zu meinen anderen Kindern passen.“ Kelly war intelligent genug, um zu verstehen, dass Medusa die Statuen um sie herum, ihre Kinder nannte. Und ohne wiederworte erhob sie ihr Haupt und folgte dem Legendären Monster in einen etwas gemütlicheren Raum, an einen Tisch, wo sie sich gegenübersaßen. Medusa hatte bewusst den Platz genommen, der eine hervorragende Aussicht auf sie darbot, während Kelly in der Ecke sitzen musste, deren Seitenausgänge von der Sitzfläche über den Weg zur Gorgone führten. Jeglicher Fluchtweg führte also über die Hausherrin. Sie saß im Schach, doch sie hoffte mit ihren Worten ein Patt verursachen zu können, wenn nicht sogar das Spiel zu gewinnen. „Wer könnte uns Beobachten?“ „Die Götter. O-Olympier.“ Mit ihren wunderschönen Händen, vermutlich das letzte das ihr von ihrer einstigen Schönheit verblieben war, stützte sich die Tochter der ersten Meeresgottheit, ab. „Diese Arroganten Einfallspinsel? Glaube mir, niemand von ihnen beobachtet mich. Oder uns. Wir sind viel zu unwichtig. Meine Feindin hat mich schon geschändet mit dieser Form, und dem damaligen schicken von Helden, die mich herausforderten und manchmal sogar töteten. Mittlerweile dürfte sie genug von mir haben, falls ich nicht sogar vergessen wurde.“ „Ich darf dennoch keine Information geben, wer mein Auftraggeber ist. V-Verzeihung.“ „Und wieso sollten deine Worte für mich dann interessant sein, wenn ich nicht einmal sicher gehen kann ob nicht doch meine Olympische Feindin hinter deinen Worten steckt“, Kelly war sich sicher, wäre sie nicht selbst schon deutlich älter als ihr äußeres zur schau stellte, und hätte in all der Zeit so viele verschiedene Dialekte gehört, wäre es ihr sicherlich etwas schwieriger gefallen dem Fremdwirkendem Akzent, bei den zischenden schlangentönen, zu folgen. „Ich schwöre, auf Chaos, die Schöpferin selbst, dass mein Auftraggeber nur gutes mit dir vorhat. Er ist kein Gott. Kein Titan. Er ist wichtiger.“ Die Gorgo hatte, wie sie an den Augenbrauen über der dicken Sonnenbrille erkennen konnte, die Augen geweitet. Sie konnte ihren Ohren nicht trauen, dass die Tochter der Hekate tatsächlich einen Schwur auf die Schöpferin tätigte und weiterlebte, oder einfach das nichts geschah, den auch Medusa war bewusst welch weitreichende Folgen ein Schwur auf die Schöpfergottheit besitzen konnte, wenn man diesen brach. Und Kelly bekam immer mehr Selbstbewusstsein, desto länger sie redeten, den mittlerweile duzte sie ihr Gegenüber und hatte auch weniger Zeit mit stammeln verbracht. „Er möchte dich treffen. Dir ein Geschenk machen, das du dir wünschst und dafür verlangt er nichts, außer einem Treffen. Für deine Sicherheit Garantiert er auch, solange du ihm und seinen Verbündeten, wie mir zum Beispiel, nichts tust.“ „Wichtiger als Gott oder Titan? Ein Schwur auf Chaos? Was …“, Medusa fehlten die Worte. Sie schüttelte nur den Kopf. Wer mochte ein solch großes Kaliber sein und dann Interesse an ihr hegen? „Was für ein Geschenk?“, kam es gerade noch so von Medusa aus dem Mund heraus, die schon jetzt völlig aufgebracht war. „Das Ende deines Fluchs.“ Man vernahm Geschirr, das zu Boden krachte, als sich Medusa so sehr erschrak, aufgrund des Satzes, dass sie mit ihren Armen einiges vom Tisch heruntergezogen hatte. Medusa musste sich verhört haben. Ungläubig blickte sie die Empusa an. „W-warum?“, es zitterte nicht nur Medusas stimme, sondern ihr ganzer Körper. Äonen lang hatte sie darauf gehofft endlich von ihrem Fluch befreit zu werden, und nun, wo sie schon ewig die Hoffnung aufgegeben hatte, war da jemand der ihr dies einfach anbot? Das konnte doch nicht sein. „Ich kann nicht viel dazu sagen, lediglich einen Satz, den er an mich richtete, als er mir den Auftrag erteilte dich zu ihm zu bringen: Wenn jemand ein Happy End verdient, dann diese Frau die viel zu lange, zu Unrecht, litt, also bring sie her, damit wir dieses für sie erschaffen können.“ Sie spürte ein stechen im Herzen. Auch wurden ihre Augen stets glasiger und die Sicht verschwamm, als sie merkte, dass sich tränen in ihren Augen sammelten, und nur auf den austritt warteten. Das zittern am Leib wurde intensiver, was sie besonders daran merkte, als sie aufstand und fast augenblicklich wieder zurück auf den Stuhl gefallen wäre. „Geht´s?“, kam es von Kelly, der die Reaktion natürlich direkt aufgefallen ist. „J-Ja“, ertönte auch schon die Weinerliche Stimme der Unsterblichen, die sich von ihr weggedreht hatte und ein weißes Taschentuch zückte. Außen Monster, aber innerlich noch stets die Dame. Sie schniefte einmal, etwas lauter, doch recht schnell hatte die Schönheit von einst, ihre Fassung gefunden und sich in einer Aristokratischen Körperhaltung ihrem Gast zugedreht. „Dann … wann können wir meinen Wohltäter treffen?“, Kelly lächelte, als sie bemerkte das die Gorgone es kaum erwarten konnte Maximilian zu treffen. „Wohltäter? Ich vermute ihm würde dieser Spitzname durchaus gefallen“, die Männerverführende erhob sich ebenfalls von ihrem Platz. „Wir können uns Augenblicklich auf den Weg machen.“ Chaos Island – Arena Metall traf auf Metall. Fluchworte, auf Latein, drangen in meine Ohren, die mich zum Lächeln brachte, auch wenn diese tatsächlich gegen meine Person gerichtet waren. „Zu langsam“, entwisch es meinen Lippen, als ich der goldenen Speerspitze mit einem Sprung zur Seite ausgewichen war und mit meinem Schwert einen weiteren parierte. Die Bellonatöchter blickten mich zornfunkelnd an. Sie waren gut. Sehr gut sogar wie ich fand, doch was anderes hatte ich von Kindern einer Kriegsgöttin nicht erwartet. Ich erkannte den Schweiß, der von der noch recht jungen Reyna, herablief, während ihre Aufmerksamen schwarzen Augen auf mir ruhten. Es war interessant zu erkennen wie einen schon ein so junges Mädchen einschüchtern konnte, doch im Moment, da sie noch so jung war, war das nichts im vergleich zu ihrer Schwester Hylla. In ihren Augen erblickte ich die Kampfeslust, während sie mich wie ihre Beute fixierte. Wie sie ihren Speer in ihren Händen hielt, als Erweiterung ihrer Muskulösen und noch recht fraulichen Arme. Wie sie in Sachen Größe über mir Thronte, und ich selbst mit meinem Originalen Körper noch kleiner wäre, und unter ihrem einschüchternden Augen vermutlich weiter Schrumpfen würde. Ihr Gesicht das solch Königliche Würde Ausstrahlte, und doch im gleichen Augenblick so viel Härte. In diesem Augenblick wurde mir eine Sache bewusst, die ich auch vorher wusste. Auch Südländerinnen, unter anderem Latinas, hatten es mir angetan. Wobei, einen bestimmten Typ hatte ich sowieso nicht, abgesehen von wenigen Vorlieben, doch das spielte nichts zur Sache. Ich war nur glücklich darüber das nicht jede Frau so scharfsinnig wie Hekate war, die dies zum Glück nicht ausnutzte, und dass ich in vielen Angelegenheiten an mir zu Arbeiten hatte, wie zum Beispiel in Kämpfen nicht an solche Themen zu denken. Ich hatte mit viel zu viel Schönheiten kontakt oder, mein Blick fiel auf Reyna, zukünftigen Schönheiten. „Bleib stehen!“, rief Hylla wütend, als sie auf mich zu gerannt kam. Innerhalb von Sekunden hatte ich mein Schwert erhoben, und ihren Angriff pariert. „Euer Wunsch sei mir Befehl, Madam“, und schon hatte ich mich gebückt und mit einem gezielten Tritt ihre Beine, die recht nahe Beisammen waren, weggetreten, so dass sie das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Dank der herbeigerufenen Winde war ich schnell genug von meiner Position verschwunden, sonst wäre ich unter der Puerto-Ricanerin begraben worden. Auch Reyna war nicht nachlässig gewesen und wollte den Moment ausnutzen, in dem ich kurzzeitig in der Luft hing, um keinen Positionswechsel durchzuführen, doch hierbei halfen mir meine Erdkräfte, die dafür sorgten das ihre Klinge harten Stein traf, was das junge Mädchen erst mal durchwackelte und etwas nach hinten stolpern lies. Nun war es an mir das auszunutzen, und im Vollsprint, mich rechtzeitig neben ihre Waffe bugsierend, die im Nahkampf nichts brachte aufgrund ihrer Länge, sprang ich in die Höhe, nur um ihr gegen den Brustkorb treten zu können, was sie ebenfalls zu Boden gehen ließ. Man war ich froh das hier keiner dieser Protestanten auftauchte der mich nun als Frauenschläger betitelte, weil ich einen Trainingskampf gegen die beiden ernst nahm. Nun, für die äußeren wäre es vermutlich ohnehin nur ein Kind gewesen, das den Unterschied noch nicht gelernt hat und zudem waren wir im Jahre 2006, andere Zeiten mit deutlich weniger Mimimi, sondern viel mehr Leben und genießen. Nicht wegen jedem scheiß wurde eine Protestgruppe ins Leben gerufen. Doch vorsichtig blickte ich durch die Arena, sichergehend das nicht Circe, die Feministin Nummer eins hier auf der Insel, alles beobachtete und solange sie kein besseres Bild über Männer hatte, so etwas für ihren Hass nutzte. „Deine Kräfte zu benutzen … unfair“, sprach Hylla, die sich mittlerweile erhoben hatte. „Hör auf zu Jammern. Unsere Feinde werden auch einen Scheiß draufgeben ob du ihre Kräfte unfair findest. Odr ist mächtiger als der Hulk und gerade als ich frisch mit ihm Anfing zu trainieren, ab der zweiten Übungswoche, trat und schlug mich dieser Wahnsinnige von einem Ende der Insel zum anderen. Der setzte Manchmal einfach aus Spaß seine Göttliche Kraft ein. Auf der Insel sind noch immer vereinzelte Aufschlagkrater, die ich hinterlassen habe“, lachte ich, an meine Anfängliche Zeit zurückerinnernd, als sich nun auch Reyna zu uns gesellte. „Ich hätte da eine Frage.“ Mein Augenwerk fuhr zur jüngeren, und mit einem Nicken in ihre Richtung gab ich ihr zu verstehen das sie meine Aufmerksamkeit besaß. „Als du sagtest Wissen über die Zukunft und Vergangenheit zu besitzen … weißt du auch was mir widerfahren ist. Was ich … tat?“, ich nickte, und für einen Augenblick erkannte ich das Entsetzen in ihren Augen. Ein weiterer der ihr Geheimnis kannte, das sie so gut hütete. „Ja. Ich weiß darüber Bescheid. Ich verspreche dir, nicht als Sohn des Chaos oder als Anführer, sondern als Maximilian Kirschstein und auch hoffentlich baldige Person die du als Freund betrachtest, der zu seinem Wort steht, solltest du dich deiner Vergangenheit stellen wollen, zögere nicht mich um Hilfe zu bitten, wenn du sie den möchtest. Auch bei anderen Problemen. Auch für dich gilt das, Hylla“, meine Augen wanderten zur Älteren, die mich ernst anblickte. „Wenn ich dich so, als Kind sehe, kann ich kaum glauben das du älter sein sollst als ich, aber wenn du anfängst zu reden, wirkt das schon realistisch“, vernahm ich die zukünftige Amazone lachen, was auch mir ein lächeln verpasste. Ich musste zugeben, die beiden hatten es recht schnell Akzeptiert das sie sich mit uns Verbündeten und dies hier eine neue Heimat für sie sein würde, abgesehen von den Plänen, die ich mit ihnen besprochen hatte. Vielleicht lag es daran das sie sich noch nicht all zu lange bei Circe befunden hatten und ich nicht wie Percy in den Büchern für die Zerstörung ihrer neuen Heimat, Circes Inselparadies, verantwortlich war. Mein Blick legte sich auf die Uhr an der Arenawand. Es musste bald soweit sein. Alabaster hatte von mir noch einmal die Aufgabe erhalten ins Camp zu reisen, natürlich wurde er vorher mit einem Zauberspruch belegt der seinen natürlichen Duft als Halbblut für die Monster neutralisierte, bis er im Camp war, um dort Ethan zum gehen zu überzeugen. Ich würde natürlich auch rechtzeitig dort sein, um ein Portal für sie zu öffnen damit sie beide hierher gelangten. Und mit Ethan hatte ich dann, wenn er sich rekrutieren ließ, nicht nur einen guten Krieger, dessen Motive ich bereits kannte und daher sicherlich überzeugen konnte, sondern auch einen Schlüssel, um Kontakt zu Nemesis aufzunehmen. „Es war eine gute Idee trainieren zu gehen, Hylla. Gerne wiederhole ich das mit euch. Ich muss aber jetzt los. Lebt euch noch ein bisschen ein und bald werde ich auf euch zukommen, da ich auch gerne eure Mutter kennenlernen würde, vielleicht sie euch ja auch. Und bereitet euch schon auf die Pläne vor, Hylla die Amazonenkönigin und Reyna die Prätorin, klingt doch gut, findet ihr nicht?“, zwinkerte ich ihnen lächelnd zu. „Ihr schafft das schon, ich glaube an euch“, ich verwandelte mein Schwert zurück in eine Kette, die ich mir umhing, ehe ich mich auch schon wieder in einen Kolibri verwandelte. Verdutzt über die schnelle Verwandlung, blickten mich die schönen Schwestern an, was mich dazu animierte einmal, um ihre Köpfe zu fliegen, während ich trällerte, und schließlich in einem Portal verschwand, das mich zum Camp brachte. Nun, ich kam gerade rechtzeitig. Alabaster war bereits im Camp angekommen und hatte viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da die Camper ihn kannten und wussten das er vor einigen Tagen das Camp verließ. Er hatte auch bereits Ethan an seiner Seite und mit ihm ein Gespräch begonnen, doch was er nicht bemerkte und ich schon, war, dass die beiden von einem jungen Mädchen von vielleicht acht Jahren, beobachtet wurden. Sie besaß langes, Mausbraunes Haar, das von einem Tuch bedeckt wurde, und ein einfaches braunes Kleid am Leibe. Ich wusste augenblicklich um wen es sich hierbei handelte. Und da ich nicht wollte das Alabaster weiter in ihrer Aufmerksamkeit stand, auch wenn ich wusste das sie, als friedliebende Persönlichkeit ihm niemals etwas tun würde, flog ich von meiner erhöhten Position, dem Ast eines Baumes, auf das junge Mädchen zu und landete auf ihrer Schulter. Für einen Moment erschrak sie, und blickte mich aus ihren warmen, freundlichen Augen heraus an, in denen man das Feuer erblicken konnte. Irritation erkannte ich in ihnen, denn sie realisierte, dass ich sowohl keine Aura wie Präsenz verströmte. Der erste Blickkontakt, den die älteste und erste Göttin mit mir wechselte. Hestia.​ Kapitel 18: Chapter 18 ~ Die Göttin des Herdes und der Rachespross ------------------------------------------------------------------ 04.02.2006 - Camp Halfblood Keiner von uns rührte sich. Wir starrten uns nur in die Augen. Zwei Fremde, die im Stillen eine Konversation über die Augen führten. Zwei, die wussten das niemand von uns das war, was der jeweils andere vorgab zu sein. Ich, als Kolibri auf ihrer Schulter, und sie, als kleines Mädchen, wohnhaft in diesem Camp. Momente, die sich wie Stunden anfühlten, doch ich war der erste, der seine Augen von ihr abwandte, und auf die beiden jungen blickte. Ich konzentrierte mich, und augenblicklich erschien ein Portal vor ihnen, das sie zu unserer Basis führte. Während sich Ethan enorm erschrak, blickte Alabaster nur überrascht zum Portal, ehe er sich umsah und uns beide erblickte. Er schien zu verstehen das es sich bei dem Vogel um meine Person handelte, den er nickte mir zu und sprach leise mit Ethan, ehe sie sich beide zunickten und der junge Asiate kurzzeitig wegrannte. Der Sohn der Hekate steckte seine Hände in die Hosentaschen. Ein Zeichen dafür, das er wartete, und weswegen ich auch erst einmal das Portal schloss. Ich merkte wie der Kopf der Brünetten wieder mir zugewandt war, und erneut trafen sich unsere Augen. Ich war recht erstaunt weswegen sie mich noch immer auf ihrer Schulter hat sitzen lassen und mich nicht abstieß. „Wer bist du?“, stellte sie ihre Frage, als ich nun tatsächlich von ihrer Schulter auf den Boden flog, um mich in meiner Menschlichen Form zu zeigen. Ich seufzte, in der Hoffnung das nicht wie das letzte Mal Mr. D auftauchte oder eine Gottheit auf mich blickte. Es könnte ansonsten Komplikationen in meiner Planung geben. „Ich kann keinen Namen nennen. Nicht hier. Wenn der Junge zurückkehrt, werde ich erneut das Portal öffnen. Möchtet Ihr Informationen über mich, müsst Ihr mitkommen, Lady Hestia. Solltet Ihr allerdings nicht mitkommen wollen, tuen Sie am besten als hätte es dies alles nie gegeben, ich werde schon früh genug wiederauftauchen. Das Garantiere ich.“ Eine gespielte Verbeugung brachte ich an den Tag, ehe ich etwas anderes vernahm. Eine Präsenz, die nicht zu erblicken war, so gut wie neben uns. Ich war scheinbar der Einzige, der sie wahrnahm, was meiner Vorsicht zuschulden war, dass ich stetig die Gegend nach weiteren Kräften abscannte. Zumindest häufig. Augenblicklich zog ich meinen Anhänger von meinem Hals und aktivierte mein Schwert, was die Göttin in Alarmbereitschaft versetzte da sie Flammen in ihren Händen aufflackern ließ, doch hingegen ihrer Erwartung, richtete ich meine Schwertspitze in eine Richtung in der niemand stand. Lediglich Luft befand sich dort, und ich musste lächeln, trotz der nun tatsächlich aufkommenden Problematik. „Es gehört sich nicht, ungefragt an Gespräche Teilhaben zu wollen an denen man nichts zu suchen hat. Annabeth Chase, liebes, wärst du so gut und würdest deine Kappe abnehmen? Ich würde dich so gerne mal mit eigenem Augenwerk bewundern.“ Sekunden lang geschah nichts, in denen Alabaster, der die Situation ebenfalls beobachtet hatte, und Hestia, vermutlich dachten ich sei verrückt. Doch dann flackerte die Luft für einen Moment auf, und ein junges Mädchen, mit erhobenen, als Zeichen das sie sich ergab, Händen, tauchte vor uns auf. Ihre grauen Iriden lagen überrascht und nachdenklich auf mir, und ich konnte förmlich die Fragen, die sie sich stellte aus diesem herausströmen hören. Wer ist dieser Junge? Woher kennt er meinen Namen? Wie konnte er mich bloß entdecken? Ja, es waren sogar berechtigte Fragen die vermutlich in ihrem jungen, für ihr alter recht hübschen und mit gelockten, honigblonden Haaren, bedeckten Köpfchen, herumschwebten. „Liebes Kind, meine Existenz ist noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Noch nicht einmal als Randnotiz darf ich erwähnt werden, und doch, erblickst du mich zu diesem Zeitpunkt. Halten wir diese Konversation. Was mach ich nur mit dir?“, Hestia stellte sich schützend vor die Halbgöttin, was mich dazu brachte mein Schwert sinken zu lassen. „Du tust diesem Mädchen nichts an!“, die Flammen in ihren Augen loderten stärker. Nicht mehr diese Freundlichkeit war in ihnen zu erkennen, sondern eine Bestimmtheit, die nicht mit sich Diskutieren lies. Irgendwie mochte ich das. „Verzeiht, werte Damen. Meine Wortwahl war missglückt. Ich habe sehr allgemein gesprochen, in keinerlei weise hatte ich vor Hand an das Kind der Weisheit zu legen. Selbst dies hier …“, ich hob mein Schwert in die Höhe, ehe ich es zurückverwandelte und mir um den Hals hing, „… war lediglich zum Auflösen der Tarnung, halte ich doch lieber Gespräche von Angesicht zu Angesicht. Da bin ich etwas altmodisch.“ Die Augen der Hestia schienen sich, in Betracht der Tatsache das meine Waffe weggesteckt wurde, etwas zu entspannen, wie auch ihre Körperhaltung, den ihre eigenen Flammen in den Händen, die sie noch zum Bekämpfen meiner Person beschwor, erloschen. „Mit euch beiden würde ich liebend gerne ein Gespräch führen, an einem Sichereren Ort, und doch bin ich mir bei dir, junge Demigottheit, nicht sicher ob dies schon die rechte Zeit ist. Ob deine Mutter dich nicht vielleicht in diesem Augenblick beobachtet, und somit auch von meiner Existenz bescheid weiß, was alles andere als zu meinen Gunsten wäre.“ Mein Blick schweifte herüber zu Alabaster, der mittlerweile mit Ethan, der bepackt, mit einem leichten Rucksack, zu uns herüberlief. „Ethan Nakamura, erfreut dich kennenzulernen.“ Ich streckte ihm die Hand entgegen, und skeptisch beäugte mich der junge, ehe er zu Alabaster blickte, der zu nicken begann, und aufgrund dieser Reaktion meine Hand ebenso ergriffen wurde. „Dir bleibt jede Wahl, ob du bei uns bleiben willst, oder dich selbst in der Grauenhaften Welt herumschlagen möchtest, aber ich denke ich kann dir ein Verbleib schmackhaft machen.“ „Was hast du mit dem jungen vor?“, erklang, vorwurfsvoll, die Stimme der Göttin neben mir, der ich Selbstsicherheit Vor mimte, war ich doch selbst dank ihrer und Annabeth Gegenwart mehr als nur nervös. Wieso? Ich war ein verdammter Fan dieser Göttin und von Annabeth sowieso, die sich dank der Bücher zu einem meiner Lieblinge entwickelt hatte. Ich war selbst enorm von meiner Schauspielerischen Kunst beeindruckt. „Nichts Verwerfliches, außer ihm eine Zukunft bieten. Er ist ein Sohn einer zweitrangigen Göttin, dessen Namen ich nun ebenso nicht in den Mund nehme, möchte ich auch ihre Aufmerksamkeit noch nicht erhalten. Für den Moment zumindest. Kinder der zweitrangigen Gottheiten haben doch in diesem Camp, das lediglich für die Kinder der Olympier bestimmt ist, nichts zu suchen, oder? Und bevor er ausgestoßen wird, biete ich ihm ein Zuhause. Und wohlmöglich ein Ziel. Doch ob er bei mir bleiben möchte oder nicht, ist ihm überlassen.“ Alabaster trat vor, so dass sich die Aufmerksamkeit der Göttin des Herdes auf ihn richtete. „Als Sohn der Hekate lebe ich bereits seit ein paar Tagen in dem Bereich, den er uns zum Leben anbietet, und mir gefällt es dort sehr. Würde ich versuchen wollen Ethan davon zu überzeugen, wenn es mir dort schlecht ginge? Von selbst, meine Worte an Euch richten, um Euch zu überzeugen?“ Hestia versuchte die Zweifel in den Augen des Mächtigsten Sterblichen Kindes der Hexengöttin zu erkennen, doch es gelang ihr nicht. Er sagte die Wahrheit. Mit einem Schnippen öffnete ich ein Portal vor uns, das jeden, außer Alabaster und mich, erschrak. „Wenn Euch meine und seine Worte nicht überzeugen, lade ich Euch von herzen ein, uns beizuwohnen. Den Lebensraum zu erkunden und an meinem Gespräch mit dem Knaben teilzuhaben. Annabeth hingegen bitte ich darum unser treffen zu verschweigen. Ich will auch gar keinen Schwur von dir, sondern appelliere an deine Diskretion. In vermutlich spätestens zwei Monaten, wenn alles sein gewohntes Tempo beibehält, werde ich zurückkehren, wohlbemerkt weiterhin in Freundlicher Gesinnung, und gerne ein Gespräch mit dir führen in dem ich deine Fragen, so weit es geht, beantworte. Schaffst du das?“, sie wirkte Verunsichert. Sie wusste nicht was ich war, den ein normales Kind, das in dem Alter meines Körpers war, würde niemals solche Worte an sie richten. Doch nachdem sie Hestia anblickte, die nickte, nickte auch Annabeth. Hestia wollte vermutlich das sie dem zustimmte, damit sie so schnell wie möglich außerhalb der Gefahrenzone gelangen könnte. Also … weit weg von mir. Die Blonde blieb wie versteinert stehen, als erst Alabaster und Ethan, und dann nach kurzem zögern tatsächlich auch die ehemalige Olympierin durch das Portal trat. Nur sie und ich waren noch dort, und ich lächelte sie an. „Dann, gehab dich wohl, junge Dame, und bis bald“, verbeugte ich mich, ehe auch ich aus dem Camp verschwand, indem ich das Portal nachhause benutzte. Chaos Island – Inselgrenze Lächelnd vernahm ich die Tatsache, dass unsere beiden Neuankömmlinge, kaum waren sie auf der Insel angekommen, diese bestaunten. Ich ließ das Portal verschwinden, überprüfte für einen Moment ob Annabeth nicht vielleicht doch, unsichtbar, hinter uns her gegangen ist, was zum Glück nicht der Fall war, und lief einige Schritte vor die drei. „Willkommen in unserem Heim. Chaos Island.“ Ich breitete die Arme aus um ihnen zu Symbolisieren das die gesamte Insel zu meinem Territorium gehörte. „Werte Göttin Hestia, junger Ethan, ich möchte euch beiden an dieser Stelle nicht weiter vorenthalten bei wem es sich um meine Person handelt. Mein Name lautet Maximilian Kirschstein, und ich bin ein Halburgott.“ „Halb-UR-Gott?“, sprach Ethan noch einmal mit geweiteten Augen aus, was mich nicken ließ. „Wer von ihnen, die selbst uns Götter als Minderwertig befinden, würde sich zu einem Menschen legen?“, ich deutete auf Hestia und fing an über beide Backen zu strahlen. „DAS ist die richtige Frage. Wohl kaum würde sich eines meiner Geschwister dazu herablassen, Koitus mit einem Sterblichen zu vollführen, vermute ich zumindest, hatte ich noch nicht das Vergnügen ihrer Gesellschaft. Die Insel hier wurde allerdings nach meiner Mutter benannt, und damit ist nicht der Island teil gemeint“, nun weitete auch Hestia, völlig entsetzt, ihre Augen. Sie konnte es nicht fassen. Mit einer Handbewegung deute ich ihnen an zu folgen. Mit Absicht hatte ich uns an die Grenze der Insel abgesetzt, um ihnen die Schönheit unseres Hauptquartiers zu offenbaren. „Der Schleier, der diese Insel umhüllt, wurde von Mutter selbst entworfen. Niemand kann dort hineinblicken, ist die Insel für jeden, auch für Götter, unsichtbar. Dieses Camp ist für so ziemlich alle gedacht. Halbgötter, egal wessen Elternteil, Götter und selbst Monster haben hier ihr zuhause. Unschwer erkennbar an …“ ich deutete in die Ferne, „… den Hekatekindern die mit den Empusen herumlaufen. Apropos Empusen, Alabaster, hat Kelly eigentlich irgendetwas gesagt wann sie vermutet wieder hier zu sein?“ „Sie sagte, wenn sie nicht heute schon wieder hierherkommt, wird sie morgen hier sein. Doch sie ist sich sicher sie mitbringen zu können.“, ich nickte. „Hervorragend. Hoffen wir das sie Erfolg hat“, der Anführer der Hekatekinder nickte nur, während Hestia und Ethan die Gebäude, die bereits unsere Wachsende Gemeinschaft belebten, beäugten, wie auch die lachenden Kinder und Monster, die an uns vorbeiliefen. „Du sagtest auch für Götter wäre dieses Camp gemacht?“ „Natürlich. Derzeit leben hier auch ein paar. In meinem Haus werden wir vermutlich sogar einen treffen, falls er bis dato noch nicht verschwunden ist oder weiterhin in meinem Arbeitszimmer verweilt.“ „Arbeitszimmer?“ „Wie sonst sollte ich Pläne schmieden? Doch belassen wir es doch bei einem Schritt nach dem anderen. Antworten kommen schon noch, versprochen.“ Und den Rest des Weges liefen wir schweigend. Natürlich verfolgte ich hin und wieder ihre Reaktionen, und wie Mutter bei meiner Ankunft versichert hatte, schien mein Haus durch sein äußeres auch Hestia zu beeindrucken. Chaos Island – Chaoshütte​ Ethan staunte nicht schlecht, als er die Inneneinrichtung begutachtete. Nun, aus Sicht der 2006er musste mein Mobiliar auch wie das aus der Zukunft wirken, was es ja auch im Endeffekt tatsächlich war. Ganze 14 Jahre sogar! „Setzt euch. Getränke?“, ich wusste nicht ob ich sie als gute Gäste bezeichnen sollte als sie ihre Häupter schüttelten, oder ob ich etwas beleidigt sein sollte da sie meine Gastfreundschaft nicht annahmen. „Nun. Lasst mich euch erst einmal ein bisschen erklären was hier vor sich geht. Zunächst, da es auch in diesem Camp schon ein offenes Geheimnis ist, ich bin nicht so alt wie mein Körper vorgibt zu sein, sondern 24 Jahre. Ich stamme aus einer anderen Welt, in der ich Seelenruhig aufwachsen konnte, ehe mich Mutter in diese Welt brachte. Leider ohne mir meinen alten Körper geben zu können. Ist scheiße, aber was will man machen?“, ich hatte einige Zeit darüber nachgedacht was ich erzählen würde, und mich dazu entschlossen mein Alter und die andere Welt zu erwähnen, jedoch nicht, dass ich nicht schon immer ein Chaossohn war. So etwas würde ich meinen engeren Vertrauten beichten, und meiner Meinung nach war die Liste die dies bereits wussten, ohnehin schon viel zu groß. „Ich weiß, da meine Schwester Ananke meiner Mutter die Rolle des Schicksals lieh, etwas über die Zukunft, die ich verhindern werde, und über die Vergangenheit. Mutter ist mit der Weltordnung nicht zufrieden, also wurde ich, als Richter und Henker für die Götter hierhergeschickt. Ich soll euch Prüfen. Alle.“ Mein Blick lag auf Hestia, die ihren Ohren nicht zu trauen schien. „Es gibt Gottheiten, die ihre Macht missbrauchen. Ihre Aufgabengebiete Ignorieren und nur zur eigenen Bereicherung leben. Tyrannisieren. Deshalb wurde mir zugetragen, den Kopf deines jüngsten Bruders zu holen und selbst seinen Platz, als König des Olymps, einzunehmen.“ Schock stand in ihren Augen, als ich ihr mein Ziel erläuterte. „Es gibt viele Gottheiten mit deren Aufgaben ich, und natürlich Mutter, zufrieden bin, oder denen man Aufgrund ihrer geringen Reichweite und Aufgabengebietes eher verzeihen kann, wenn sie sich bessern, als einem Olympier. Wie du dir denken kannst würde sich Zeus nicht kampflos von seinem Titel lösen, geschweige denn töten lassen, und in den Schatten lauern auch viele anderen Gefahren wie Gaia, Ananke, Römische unsterbliche Kaiser und, der in diesem Augenblick seine Schritte zur Widerauferstehung tätigt, dein Vater Kronos.“ Wenn ich zuvor nicht schon geglaubt hätte das sich ihre Augen nicht weiter weiten können, wäre ich jetzt nicht so Überrascht, denn sie waren vermutlich kurz davor herauszufallen. „Das kann doch nicht …“, wollte Hestia gerade anfangen, als ich sie mit einem, „… und doch geschieht es!“, unterbrach. „Es ist die Wahrheit. Alles. Das schwöre ich auf meine Mutter Chaos höchst selbst.“ Stille. Niemand wollte etwas sagen, als sich plötzlich die Zimmertür meines Büros öffnete, und ein Hünenhafter Rotschopf aus der Tür trat, mit einem Buch in der Hand, und uns freundlich anlächelte. Er lief auf Hestia zu, und als er vor ihr stehen blieb, beugte er sich etwas herunter. „Du hast Feuer in dir. Interessant. Da du nicht wie ein verkrüppelter Schmiedegott aussiehst, nehme ich an es handelt sich bei dir wohl um Hestia, die Göttin des Herdes?“, Zaghaft nickte sie, während sie ihn aus einer Mischung von Misstrauen und Feindlichkeit beäugte. Er nahm dies nur schmunzelnd zur Kenntnis, als er sich in einen Sessel schmiss und in die Runde blickte. „Loki. Nordischer Gott des Feuers und Trickster.“ „Auch Gott des Bösen“, der Nordmann rollte mit den Augen. „Hervorragend Maximilian. Schon wurde mein guter Eindruck zerstört.“ „Was macht ein Nordischer Gott hier?“, entwisch es den Lippen der einzigen Frau in dieser Runde, was meine Antwort auf den Einwurf des Tricksters, zunichtemachte. „Nun, Chaos ist nicht nur für die Griechen da, denn sie hat viele Formen. Und so muss auch ich mich nicht nur um die Griechen kümmern. Wie ich zuvor sagte, sie ist mit der Weltordnung nicht zufrieden, und das schließt einige andere Mythologien mit ein. Seine offizielle Führungskraft ist auch zum Kotzen.“ Ich wandte mich nun dem jungen Asiaten zu. „Aber genug darüber, vielmehr möchte ich nun über dich sprechen. Ethan Nakamura. Du wusstest schon, dass du ein Sohn der Nemesis bist, habe ich Recht?“, zaghaft, mich nicht aus den Augen lassend, nickte er. „Doch du sagtest nichts, da du im Camp bleiben wolltest. Vorerst.“ Erneut nickte er. „Du wünschst dir nichts eher, als mehr Rechte für Gottheiten zweiten Ranges. Das auch diese ihre Kinder in Sicherheit wissen können. Das sie nicht stetig die Fußabtreter der Olympier sind. Mehr Respekt. Stimmts?“, ein drittes Mal begann er zu nicken. „Ich kann dir sagen wie dein Werdegang verlaufen wäre, wenn es mich nicht geben würde.“ Interessiert, darüber was ich ihm nun gleich offenbaren würde, setzte er sich, auf der Couch, weiter nach vorne. „Du verschwindest aus Camp Halfblood. Dir Missfällt das die Götter nichts tun und die Ungerechtigkeit zwischen ihnen, aber auch die, die sie den Halbgötter stets antun. Deine Mutter offenbart dir, durch das Opfern eines deiner Augen, das du Gravierend daran beteiligt sein wirst, wie Götter zweiten Ranges verbesserte Lebensbedingungen erhalten. Mehr Mitspracherecht. Du deutest diese Worte falsch, hoffst das unter Kronos Herrschaft dies gelingen würde, weswegen du dich ihm Anschließen willst. Dir gelingt es sogar besagte Verbesserung zu schaffen, doch dies bezahlst du mit deinem Leben.“ Erneut war diese Stille im Raum. Niemand von ihnen wollte etwas sagen. Zu sehr hing die Offenbarung des Schicksals dieses jungen in der Luft. Ich klatschte in die Hände, was dafür sorgte das meine Gäste zusammenzuckten. „Doch ich bin hier. Finde deinen Tod traurig, weswegen ich Alabaster anwies dich hierherzubringen. Ich werde den Göttern zweiten Ranges mehr Bedeutung aufweisen. Wie könnte ich auch nicht? Hekate ist meine Berater- und Mentorin. Circe ist hier. Odr, der Mann der Freya. Die einzige Gottheit die man als Hauptgott betiteln könnte, die mich unterstützt, sitzt da im Stuhl und lauscht meinen liebreizenden Worten.“ Ich deutete auf Loki, der sich Sichtlich einen Spruch verkniff. „Auch dich und Nemesis würde ich gerne ins Camp holen, Ethan. Hier, in diesem Camp, gestatte ich Kontakt mit seinem Elternteil. Hier wappnen wir uns, im Verborgenen, für die Kriege, die sowieso auf uns zukommen werden. Nur mit dem Vorteil: Wir wissen Bescheid. Also Ethan, bist du dabei?“ „Ja!“, kam es erfrischend schnell vom Jungen mit japanischer Abstammung. Der komplette Tag war anders verlaufen als ich es erwartet oder Geplant hatte, doch wieder einmal wurde mir klar gemacht, dass man das Leben nicht vollständig planen konnte. Zum Beispiel die Begegnung mit Hestia, oder Annabeth. Doch während ich Ethan überredet hatte sich uns anzuschließen und bei uns zu bleiben, war ich nun gespannt ob sich auch Hestia, als zweite Gottheit über das Feuer, anschloss und unsere Reihen verstärkte.​ Kapitel 19: Chapter 19 ~ Eine Unterredung und der Ruf zweier Töchter -------------------------------------------------------------------- 04.02.2006 – Chaos Island – Chaoshütte „Wun-der-voll“, sprach ich jede einzelne Silbe glücklich aus. „Dann freut es mich dich bei uns begrüßen zu dürfen. Alabaster, wärst du so freundlich und zeigst Ethan alles? Nach deiner Führung kannst du auch im Halbblut Bereich nachschauen, Mutter hat sicherlich schon eine Nemesis-Hütte für ihn errichtet. Und bring ihn doch auch bitte kurz bei Hekate vorbei, unsere Campleiterin sollte Bescheid wissen, wenn jemand neues hier verbleibt“, aus dem Augenwinkel erkannte ich die Überraschung, die sich in Hestia breitmachte, als ich von Hekates Position in diesem Camp berichtete. „Natürlich“, Alabaster erhob sich und zog meinen neuesten Verbündeten mit sich mit. Nun schaute ich zum Nordgott, der mir mit seinen Giftgrünen Augen ebenso entgegenblickte. „Und du geh bitte auch. Ich möchte gerne eine Unterredung mit ihr unter vier Augen halten.“ Genervt stand der Feuergott auf und begann sich zu strecken. „Dabei wurde es gerade spannend. Nun gut, ich suche mir einen anderen Zeitvertreib. Ich war übrigens erfolgreich auf meiner Suche. Als Belohnung für meine Mühe leihe ich mir mal dieses Buch.“ Er hob mir das Buch hin, und ich erkannte das es eines über die Kunst des Feuers und der Kontrolle darüber war, selbiges Element zu verstärken. Leider wusste ich nicht aus welcher Mythologie es stammte. Wieso das? Nun, in meinem Arbeitszimmer hatte mir Mutter eine kleine Bibliothek vermacht, in der sämtliche Bücher, die verloren geglaubt waren, aus den verschiedensten Mythologien, vorhanden waren. Erfahrungsberichte von Gottheiten und Halbgöttern, die Techniken oder den Alltag ihres Lebens darlegten. Interessante Bücher, die einem helfen konnten seine Fähigkeiten zu erweitern und sich somit zu verstärken. Wissen enthielt ab und an eben doch Macht. Und gedanklich notierte ich mir, auch öfter in dieser herumzustöbern, gab es doch genug das ich daraus noch lernen konnte und allgemein zu lernen hatte. „Nimm ruhig. Aber pack es bald wieder zurück, meine Sammlung ist für jeden und wiedersehen macht Freude.“ Er nickte, als er an uns vorbeilief und das Haus verließ. Nun war die ehemalige Olympierin und ich allein. Sie beäugte mich interessiert und mit einer gewissen Vorsicht, die ich in ihren Augen, trotz der fremdwirkenden Flammen in ihnen, erkannte. „Ich spiele mit offenen Karten. Ich sagte wer meine Verbündeten Götter sind. Was mein Motiv ist. Mein Ziel. Was auf uns zukommt. Ich bin so ehrlich, weil ich, was ich über dich weiß, ich duze dich jetzt einfach mal, großartig finde. Ich mag dich, und würde auch gerne die echte Hestia näher kennenlernen. Vor einem Jahr hätte ich mir niemals zu träumen gewagt dich jemals kennenlernen zu dürfen. Wusste nicht, dass dies alles der Wahrheit angehörte und doch war ich fasziniert. Verschlang eure Mythologie, die nun auch die meine ist, nur das ich sie weiter und neu Schreiben werde. Du hast gehört was die Ziele des jungen Ethan sind, welch ein Schicksal ihm wiederfahren wäre. Willst du wissen wieso? Weil es Zeus nach Macht giert und er kein guter Anführer ist. Die meisten, nicht alle, Olympier nur an sich selbst denken, wie so viele andere Gottheiten auch. Deshalb bin ich hier. Schaffe Ordnung, im Namen des Chaos.“ Ich lehnte mich etwas weiter nach vorne, so dass ich die Älteste Göttin besser beäugen konnte. „Brauchst du weitere Einblicke wie unfair deine Familie doch ist, in Form von Beispielen oder Lebensgeschichten, die dir vermutlich jeder dort draußen auf dieser Insel bieten kann, ob Halbblut, Gott oder Monster, oder willst du weiterhin äonenlang wegschauen? Wohlwissend, welch schändliche Tat die meisten von ihnen, direkt vor deiner Nase, vollführen“, entsetzt weiteten sich ihre Augen, nach dem Vorwurf, den ich ihr gemacht hatte. „Du bist eine meiner liebsten Göttinnen, zudem gerecht und hilfsbereit. Genau so etwas brauche ich. Jemand, der mich selbst zügelt, falls ich eines Tages ähnliche Ansätze wie Zeus an den Tag lege, den Macht verdirbt Leute, das ist ein offenes Geheimnis. Ich würde dich gerne in meinem neuen Olymp haben. Eine Stimme der Vernunft. Zumindest ist mir dies über dich bekannt.“ „Weshalb hast du Annabeth nichts schwören lassen zu Schweigen, wenn du dir solche Sorgen um deine bisherige Anonymität machst?“, setzte sie das Gespräch nun in eine andere Richtung, was mich kurz schmunzeln ließ. „Ist das nicht offensichtlich? Zum einen kenne ich ihren Charakter da ich, wie gesagt, Einblicke in die Zukunft erhielt und sie auch dort eine wichtige Persönlichkeit ist. Wenn sie dies jemandem verrät, was einer 50/50 Chance gleicht, dann höchstens Chiron. Und weder würden die Olympier einem vereinzelten Halbblut noch Chiron glauben oder gar richtiges Gehör schenken, gaben sie noch nie viel auf solche Warnungen, die nicht auch von einer Mächtigen Gottheit kam, wenn sie da überhaupt besorgt waren. Die Beweislage das es mich gibt, ist übrigens auch Mau. Und wenn du es deinen Geschwistern auch noch erzählen würdest, nun, denkst du wirklich das Zeus jemandem Glauben schenken würde, wenn die Rede von einem Sohn des Chaos ist? Athene wäre vermutlich die einzige, die dies etwas im Hinterkopf behielt, jedoch auch nicht wirklich für bare Münze nehmen könnte. Weitere Fragen?“, sie nickte. „Kronos. Erwacht er wirklich?“, ich hatte mir schon Gedacht das dieses Gesprächsthema angeschnitten werden würde, besaß die Göttin des Herdes schließlich noch immer ein Trauma von der Situation als sie verschluckt wurde. Ein Grund, weswegen sie nie eigene Kinder zeugte, geschweige denn sich einem Männlichen Wesen hingab. „Nicht völlig. Er teilt sich den Körper eines Halbgottes mit diesem, in Zukunft, und stand kurz vor seiner völligen Auferstehung, wurde jedoch von den Demigöttern rechtzeitig aufgehalten. Auch Situationen, in denen der Olymp rechtzeitig gewarnt wurde und es nicht wahrhaben wollte. Schwieg, und kaum etwas tat, während es völlig an den Halbgöttern lag die Welt zu retten. Als Dank an die Halbgötter, die den Olympiern den Arsch retteten, schloss Zeus den Olymp und half den Demigöttern nicht. Hat ein noch größeres Kontaktverbot von Göttern mit Halbgöttern ausgesprochen, was nur noch mehr dazu führte das nun Gaia ihre Pläne durchführen konnte und es wieder an den Sterblichen lag, die Welt zu retten. Stets die Schuld des Zeus. Ein Unfähiger Despot, der schon viel zu lange an der Macht ist. Ich werde für seinen, und den Tod eures Vaters, sorgen!“ Ich riss mir meine Kette vom Hals, und entfesselte seine wahre Form, die ich auf dem Tisch ausbreitete. „Diese Hälfte hier …“, ich deutete auf die Himmlische Bronze, „… ist dir Wohlbekannt, doch diese …“ nun deutete ich auf die dunkle Seite der Klinge, „… ist Chaosmetall. Etwas, das es nur im Reich meiner Mutter gibt. Es ist in der Lage Götter zu töten und ich bin mir sicher das ich noch etwas mehr, für den ein oder anderen Verbündeten erhalte.“ Erstaunt beäugte sie die Klinge, während sie eine Hand auf diese legte. „Beeindruckend“, erklang ihre verblüffte Stimme. „Nicht wahr? Und ich habe viele Pläne und Vorschläge für Verbündete. Du stehst auch drauf, doch ich war mir sicher nicht so schnell mit dir sprechen zu können. Jedenfalls, falls ich dich noch nicht überzeugt habe, schau dich auf der Insel um. Sprich mit den anderen, egal ob Gott, Halbgott oder Monster, jeder hat seine Geschichte. Und wenn du dir sicher bist, ob du ablehnst oder dich vielleicht doch unserer Sache anschließt, kannst du mich jederzeit aufsuchen. Bleib so lange du willst. Ich würde mich auf einen Lagerfeuerplatz hier im Camp freuen, bei dem mich eine freundliche Göttin stets mit einem Lächeln begrüßt.“ Ich erhob mich, was die Göttin ebenfalls dazu animierte. „Jedenfalls ist es nun für mich an der Zeit zum ersten Mal einer Römischen Gottheit zu begegnen. Ich hoffe auf baldige, positive Nachrichten.“ Ich erschuf ein Portal, doch bevor ich hindurchtrat, blieb ich noch einmal, mit dem Rücken zu ihr gewandt, stehen. „Eins interessiert mich aber doch. Weswegen hast du Ethan und Alabaster belauscht?“, sie schwieg für einen Augenblick, ehe sie tief einatmete und über ihre Worte nachdachte. „Es gab das Gerücht, das von Dionysos bestätigt wurde, dass ein Gehilfe der Hekate ihren Sohn Alabaster zu ihr brachte. Und als ich den jungen erblickte, wollte ich wissen was er nun im Camp vorhatte. Ich war besorgt, ob er nicht vielleicht etwas Plante, und ob dieser besagte Gehilfe nicht vielleicht doch jemand gänzlich anderes gewesen war mit finsteren Plänen, da Dionysos dies nicht überprüft hatte und wir Hekate nicht Kontaktierten.“ Ich nickte. Verstand was sie mir damit sagen wollte. „Verstehe. Um die Sicherheit der anderen besorgt. Ich mag dich, Hestia. Wirklich“, und schon trugen mich meine Schritte durch das Portal, die ehemalige Olympierin in meinem Haus allein lassend. 04.02.2006 - North Carolina - Nantahala National Forest Was tat ich nicht alles dafür, um meine Tarnung aufrecht zu erhalten? Ich war extra diesen weiten Weg, der mit dem Auto um die 19-20 Stunden von unserem Camp aus gedauert hätte, in der Form eines Kolibris geflogen, damit ich einen Punkt hatte der deutlich im Abseits unseres Camps stand und, falls wir mal beobachtet werden würden, den Feind auf eine falsche Fährte lockte. Dies sollte nun mein Spot werden, wo ich neutrale Verbündete traf, die ich dann dank meiner Portale ins Camp brachte, den niemand würde direkt, aufgrund des Ausblicks von Chaos Island aus aufs Festland, direkt herausfinden wo sich die Insel befand. Nun, Annabeth und Athene würde ich es zutrauen, doch letztere würde gewiss nicht diese Insel betreten. Trotz der Tatsache das sie eine meiner liebsten Göttinnen war. Doch auch sie war auf meiner Streichliste, über die ich mir den Kopf zerbrochen hatte, und ich war mir mehr als nur sicher, dass sie eine Gegenspielerin von mir werden würde. Doch es gab einen weiteren Vorteil an diesem Ort. Er war nicht gänzlich an der Westküste von Amerika, und weder Römer noch Griechen herrschten hier alleine. Hier würde ich auch Römische Gottheiten treffen können. Und genau dafür war ich nun hier, mit den beiden Töchtern der Bellona, die auf mein Zeichen warteten. „Nur keine falsche Bescheidenheit, ruft eure Mutter. Sie wird ihr Augenwerk auf uns richten, wenn ihr sie beide Ruft. Und wenn ihr sie auch noch herbeiruft, sollte sie tatsächlich hierherkommen, da sie sich eine Sache fragt: Woher wisst ihr wer euer Göttliches Elternteil ist? Zudem könnte ich, ohne Präsenz und Aura, auch etwas suspekt für sie wirken.“ Die beiden Puerto-Ricanerinnen blickten mich, verstehend an, und schauten gen Himmel. „Mutter. Göttin Bellona, komm bitte her.“ „Wir wollen dich Kennenlernen, Mutter!“, riefen die Schwestern in den Himmel, und ich konnte mir vorstellen wie die Alarmglocken im Kopf der gerufenen Kriegsgöttin klingelten. Ihre Töchter, die sie zum ersten Mal riefen. Zum ersten Mal, mit Namen. Es vergingen Minuten, in denen sich einfach nichts tat. Ich erkannte die schwindende Hoffnung der beiden Schwestern, als ich, in einiger Entfernung von uns, eine stärke Präsenz spürte. Eine Kraft, die nur von einer Gottheit kommen konnte. Vermutlich wollte sie nicht direkt bei uns landen, um die Mädchen vielleicht mit ihrer Erscheinung zu töten, musste sie ja mit ihrer wahren Gestalt anreisen, um so schnell vor Ort zu sein. Ein Lächeln zierte meine Lippen, als ich mich den Mädchen zuwandte. „Sie kommt“, sie beide zuckten zusammen als sie meine Worte vernahmen, und folgten meinem Blick in eine bestimmte Richtung. Das Gebüsch, das unseren Gast verbarg, raschelte, bis die Form des Besuchers offenbart wurde. Es handelte sich hierbei um eine hochgewachsene Frau, die noch größer als Hylla war, und doch noch auf ungewöhnliche weiße, mit ihrem Athletischen Körper, der von einer leichten Rüstung bedeckt wurde, recht ansehnlich war. Trotz des Zenturio Helms, den sie auf ihrem Haupt trug, konnte man die langen, schwarzen Haare, deutlich erkennen, die sich nicht unter der Abdeckung verstecken ließen, und über ihre Schultern hinweg ragten. In ihren schwarzen Augen brannte ein zorniges Feuer, als sie ihr Augenwerk von ihren Töchtern auf mich richtete, und das brennende Schwert in ihrer rechten Hand oder die Lanze auf ihrem Rücken, machten die Hünenhafte nicht weniger beeindrucken als sie ohnehin schon war. Die beiden jungen Mädchen hatten gutes Erbmaterial abbekommen. „Was hast du mit meinen Töchtern vor?“, drang ihre Wütende, Autoritäre Stimme in mein Ohr, wie ich sie mir von einem General vorstellte. „Nichts Ma´am. Ich gab ihnen ein Zuhause, ein Ziel und garantiere für ihre Sicherheit.“ „Was bist du?“, ich musste mich daran gewöhnen, dass dies vermutlich, solange meine Tarnung bestand, die mir am häufigsten gestellte Frage sein würde. „Wichtiger, als Ihr ahnt, und so unglaubwürdig, das Ihr mir keinen Glauben schenken würdet wenn ich Euch benennen würde was ich bin, und doch bestand hat“, ihr blick verfinsterte sich weiterhin, und auch der Griff um ihr Schwert schien zugenommen zu haben, als sie sich mir nährte, bis sie direkt vor mir stand. So nahe, das wenn ich so groß wie sie gewesen wäre, ich vermutlich ihren Atem abbekommen würde, und sie auf mich herunterblickte als wäre ich irgendein Wurm der besser tat was sie wollte, ansonsten von ihr zertrampelt werden würde. „DAS war KEINE Antwort“, sprach die Hünenhafte gefährlich aus, der ich mit Müh und Not bis leicht unter die Taille reichte. Selbst in meiner wahrhaftigen Gestalt wäre ich vermutlich irgendwo zwischen und unter ihrem Busen was die Größe betraf. Wenn man einen Film für She-Hulk drehen wollen würde, ich hatte vor mir die Leibhaftige Idealbesetzung. „Man sagt, durch einen Kampf würde man sein Gegenüber deutlich besser verstehen. Kennenlernen. Ich wollte schon immer einmal gegen eine Römerin Kämpfen, und dann noch gegen eine Kriegsgöttin? Schwerer könnte ich es mir gar nicht machen.“ Ich öffnete mit einem Schnippen das Portal, das uns zurück ins Camp führen würde. Für einen Moment war sie überrascht, als sich dieses öffnete, weswegen ich auch schnell, außerhalb ihrer Reichweite, zu diesem lief. Zum Glück musste ich die Kinder der Kriegsgöttin nicht erst noch animieren durch dieses zu treten, hatten sie direkt verstanden was ich wollte. „Lerne mich kennen. Sehe dir den Ort an, an welchen ich deine Töchter brachte und hör dir unsere Geschichte und Pläne an. Es ist der Optimale Ort für ein Duell“, und wie so oft, trat auch ich durch dieses Portal, mit der Gewissheit, dass mir die Kriegerin folgen würde. Rückwirkend betrachtet, bin ich stolz auf mich, wie ich vor Bellona auftrat. Die Frau, die so wirkte als könnten ihre bloßen Wutanfälle ein Erdbeben verursachen, was ich wirklich nicht dementieren möchte das es nicht so ist, und doch hatte ich meine Ruhe bewahrt. Ob dies daran lag das ich vielleicht eine gewisse Ruhe als Kind des Chaos, zum Überdenken der Situation besaß, oder ob ich mir dies nur einbildete? Ich muss Mutter noch einmal fragen. Doch meine nächste Herausforderung bestand darin, mich mit der Kriegsgöttin zu Messen. Und, Vorsicht Spoiler Alarm, ich bin dabei nicht gestorben. Kapitel 20: Chapter 20 ~ Kräftemessen mit der Kriegsgöttin ---------------------------------------------------------- 04.02.2006 – Chaos Island – Arena Bellona hatte die Szenerie überblickt. Ihre Töchter, die gespannt zu uns blickten. Ich, der ihr gegenüber, mit gezücktem Schwert, stand. Alles in einer Arena, in welcher meine Göttlichen Verbündeten erschienen sind und uns beobachteten. Auch ein paar Halbgötter und Monster hatten sich versammelt, um diesem Spektakel beizuwohnen, wie ihr Anführer wohlmöglich von der Römischen Kriegsgöttin den Arsch verdroschen bekam. Wie diese jedoch davon erfahren konnten, und dann noch so schnell, war selbst für mich ein Rätsel. Schließlich wusste doch lediglich Hylla und Reyna darüber Bescheid was ich vorhatte, und auch erst, als ich die Herausforderung an ihre Mutter aussprach. Ich vermutete einfach das die Götter die Präsenz der Römerin spürten und die Monster und Halbgötter etwas mitbekommen haben. Oder sie alle diese Fremde, die Römische Mythologie, die sich auf der Insel durch die Göttin ausbreitete, größer als das was ihre Töchter ausstrahlten, spürten. „Interessant.“ Sprach die Kriegsgöttin aus, als sie sah wie friedlich alle zusammenstanden und uns beäugten. Die Nordischen Götter, Loki und Odr, die zusammen mit den Griechen standen. Monster, als Verbündete, neben Demigottheiten. Es war durchaus ein seltsamer Anblick, und doch ein Hoffnungsvoller, der mich ein bisschen mit Stolz erfüllte. Stolz darüber, was wir bisher schon erreicht hatten. „Hast du dir das auch gut überlegt, Knabe?“, sprach sie an mich gewannt, dieses Mal ohne Wut in der Stimme. Verstand sie etwa, was hier vorging? „Ich will mit Euch nicht bis zum Tode kämpfen. Ich will lediglich mein bisheriges Limit austesten. Erkennen, ob ich es schon mit Gottheiten der Fortgeschrittenen Liga aufnehmen kann.“ Sie nickte bloß. „Ich verstehe.“ Ein weiteres Mal schweifte ihr Blick durch die Arena, bis sie sich in Kampfstellung begab, und ich es ihr gleichtat. Mit ihrer freien Hand deutete sie mir an, den Anfang zu machen, was ich auch nur zu gerne tat. Ich mobilisierte die Winde um mich herum. Sie machten meinen Körper leichter und somit schneller. Ich ließ sie meinen Körper umhüllen, wie einen unsichtbaren Anzug, der mich leicht über den Boden schweben ließ, was die Göttin neugierig und überrascht ihre geschwungenen Brauen in die Höhe ziehen ließ. Mein Vorteil? Sie wusste nicht was ich alles beherrschte, wusste sie ja noch immer nicht um wen es sich bei mir handelte. Und als wäre ein Startschuss gefallen, rannte ich auf die Göttin los. Ich überbrückte die Entfernung und kurz bevor ich zum Schlag mit meinem Schwert ausholte, ließ ich die Erde ihre Beine umhüllen, so dass sie nicht ausweichen konnte. Ich erkannte die Überraschung als sie für einen Augenblick ihre Verteidigung vernachlässigte, um nach unten zu blicken, was ich Gnadenlos ausnutzte und mein Schwert in diesen aufgetanen toten Winkel stieß. Metall stieß auf Metall, und ich spürte den Druck, der gegen mein Schwert stieß. Die Kriegsgöttin war zu sehr Profi, um durch solch eine Überraschung den Kampf zu verlieren, weswegen ich mich auch sogleich von ihr abstieß und nach hinten sprang, außerhalb ihrer Reichweite. Ihre Augen, erkennend das sie vor meinen Angriffen in Sicherheit war, richteten sich wieder auf ihre gefangenen Füße, die sie, mühelos, mit roher Kraft befreite. „Luft und Erde. Du scheinst eine Interessante Kombination zu sein.“ Ich lächelte nur. Wenn sie wüsste was da noch alles vorhanden war. Ich scannte meine Umgebung, als ich das mir gewünschte Element spürte. Ich rief es herbei, und schon bald war die Arena mit Wasser, das sich hinter mir sammelte, befüllt. Ich musste mich so stark auf dieses Element, das sich so schwierig zu Bändigen ließ, Konzentrieren, das mir noch nicht einmal auffiel, dass ich nicht nur Wasser aus den Wasserspendern, sondern auch aus den Sanitären Anlagen herausgesogen habe. Ergo: Meine erste Gottheit gegen die ich Kämpfte, abgesehen meines Kampfmentoren Odr, würde von mir mit Toilettenwasser übergossen werden. Ich erkannte die stetig größer werdenden Fragezeichen über dem Kopf der Göttin, während die Wassermassen immer mehr wurden. Ich befehligte es dazu sie zu Umzingeln und nur den Weg zu mir offen zu lassen, während ich weiterhin von einer Lufthülle umgeben war. „Du stützt dich auf die Macht der Elemente, da du dir der Tatsache bewusst bist in einem Zweikampf gegen mich zu Unterliegen.“ Stellte sie fest, während sie, ruhig wie schon die ganze Zeit über, die Situation analysierte. Und mit einer Handbewegung befehligte ich die Wassermassen auf die Göttin niederzuprasseln. Liter für Liter, der auf sie einschlug wie Kanonenkugeln. Doch ich wusste das so etwas eine Göttin nicht aufhalten würde. Also nutzte ich meine Feuerkräfte und ließ eine gewaltige Feuerexplosion auf sie, wie ein Sturm, nieder. Einige Zuschauer wechselten schon ihre Plätze, da sie teils von dem Wasser oder der Hitze getroffen wurden und ihnen dies somit zu gefährlich wurde. Natürlich bildete sich durch die Kombination des Wassers und des Feuers dampf, der wie Nebel über der Atmosphäre lag, und das Schlachtfeld unkenntlich machte. Doch ich hatte den Vorteil ihre Präsenz zu spüren, während ich die meine weiterhin unter Verschluss hielt. Allerdings merkte ich, wie ich an meinen letzten Reserven zerrte. Wie mich das herbeirufen der Elemente immer mehr erschöpfte, besaß ich keine Unendlichen Kraftreserven wie sie ein Gott zu haben schien. Auch das ständige benutzen der Portale, die ich stets so lässig aussehen ließ als wären sie so einfach und natürlich wie das normale Atmen für mich, strengten mich auf Dauer an.  Meine Ausdauer der Göttlichen Kräfte musste dringend erhöht werden. Ich landete wieder auf dem festen Boden, und ließ meine Waffe zu einer Axt umwandeln. Noch immer versperrte der Nebel jedem Zuschauer und auch uns Kämpfern, jeglichen Blick auf das Geschehen. Ich wusste nicht wie es Bellona ging, und doch wo sie sich befand. Ich legte meine ganze Stärke in diesen Wurf. Sie konnte ihn nicht sehen, also würde sie ihm auch nicht ausweichen können. Meine Stärke war in meinen rechten Arm Fokussiert worden, und mit der Geschwindigkeit eines Spitzen-Baseballspielers, ließ ich die Axt an den Ort gleiten, an welchem sich die Göttin befand. Ich hörte wie Metall auf Metall traf, was auch ihr Brustpanzer gewesen sein konnte, der getroffen wurde, und erschöpft sank ich auf die Knie. „Du hast deine Taktik gut durchdacht. Mich stets überraschen wollen, was dir sogar gelang, da du jegliches Hauptelement beherrschst. Doch scheinbar mangelt es dir noch enorm an Ausdauer.“ Hörte ich Bellonas stimme durch den Nebel hindurch, als sich dieser, durch einen plötzlich aufkommenden Windstoß, auflöste. Als ich die Gestalt der Hünenhaften erblickte, erkannte ich, dass sie den Nebel durch das herumwirbeln ihres Speers aufgelöst hatte, und auch erkannte ich keinerlei Axt in ihrem Brustpanzer, sondern diese war ein gutes Stück weit hinter ihr gelandet. Sie hatte meine Attacke einfach so, trotz des Sichtverlustes, abgewehrt? Welch Meisterin in der Kampfkunst war sie nur? Sie lief auf mich zu, so dass sie nur wenige Meter vor mir zum Stehen kam, und auf mich herabblickte. Ich musste einen erbärmlichen Eindruck machen. „Für einen Sterblichen war das ganz Ordentlich. Ich nehme dies zumindest an das du einer bist, aufgrund deiner Kraftreserven.“ Ich nickte. „Stimmt. Sohn des Chaos.“ Nun erschrak sie und trat einen Schritt zurück. Ihre Augen richteten sich erneut, noch immer mit dem Schock im Blick, auf unsere Zuschauer. Auf die Arena. In den Himmel, vermutlich die Barriere des Nebels spürend, wie mächtig sie doch war. „Sohn des Chaos.“ Flüsterte sie leise vor sich hin. Doch sie schien mir zu glauben. Vermutlich lag es an den Leuten, die ich hier zusammengetragen habe und generell die ganze Szenerie. Nun aktivierte ich sogar meine Aura und Präsenz, wenn sie nun auch geschwächt war aufgrund meiner Erschöpfung. Sie mustere mich Ausgiebig, scheinbar nun eben jene, überprüfend. „Das erklärt einiges.“ Sie blickte zu ihren Töchtern. „Was hast du vor?“ „Sturz des Zeus. König des Olymps werden. Götter, die Gebiete vernachlässigen oder Tyrannisieren, auslöschen. Verbündete finden. Gerechte Welt schaffen. Für alle.“ „Deshalb willst du stärker werden. Deshalb dieser Kampf.“ Ich lächelte. „Der noch nicht vorbei ist.“ Nun hob sie kritisch ihre Augenbrauen, während sie mir in die Augen blickte. „Du kniest schon, und selbst das kannst du kaum halten. Wie willst du jetzt noch gegen mich gewinnen? Oder überhaupt? Bin ich schließlich noch topfit.“ „Wenn ich Euch in eine Situation bringe, in der ich Euer Leben auslöschen könnte, schließt Ihr Euch mir an?“ sie schmunzelte. „Wenn du das schaffst, hast du es verdient das ich mich dir anschließe.“ „Schwört es. Auf Mutter.“ Ihr blick wurde ernster. Sie versuchte herauszufinden woher dieser Optimismus stammte. „Ich … schwöre es. Auf die Schöpfergottheit Chaos.“ Für einen Moment vernahm man die bekannte Eiseskälte, wenn man einen Schwur auf Mutter ablegte, und nun musste ich noch weiter Lächeln. Ich hatte, was ich wollte. Nun hieß es, an meinen allerletzten Reserven zu kratzen. Mit einer Handbewegung ließ ich die Erde wieder gewaltsam die Bewegungsfreiheit der Gottheit rauben. „Das hatten wir doch schon.“ Kommentierte sie mein Vorgehen, doch ließ es tatsächlich weiterhin bestehen. Wollte sie sich Handicapen, um zu sehen was ich vorhatte? Nun öffnete ich zwei Miniportale, exakt neben der Göttin. Vorsichtig beäugte sie diese zwei, als sie erkannte das ich meine Hand anhob, ihr entgegenstreckend. Sie erwartete das etwas geschah. Vielleicht das ich nun Flammen beschwor. Dass sie etwas erkannte, doch … es war zu spät. Erschrocken weitete sie nun, vor Schmerz, ihre Augen, und ich ließ die Portale verschwinden, nur um ein weiteres, vor meiner Hand, erscheinen zu lassen und mit dieser hindurchzugreifen. Den Stiel meiner Axt umklammernd. Mein Bluff hatte funktioniert, war ihr Augenwerk stets auf mich und ihre unmittelbare Umgebung gelegen, doch sie hatte nie und nimmer damit gerechnet, dass ich meine Waffe, in Axtform, wie Thor seinen Hammer, zu mir rufen konnte. Ich erkannte das meine Axt exakt in ihren Rücken eingedrungen war, fühlte ich doch auch den Widerstand ihres Körpers, in welchen sich eben meine Axt befand. „Ich brauche nun nur ein bestimmtes Wort zu sagen, jetzt wo meine Göttertötende Waffe an dir hängengeblieben ist und ich seinen Griff halte, und du würdest ausgelöscht werden. Ich schwöre auf meine Mutter Chaos, dass dies der Wahrheit entspricht.“ Ihre Augen lagen nun wieder erschrocken auf mir, als ich meinen Satz ausgesprochen hatte, nur um mit letzten Kräften meine Axt aus ihrem Oberkörper zu ziehen, und mit der Axt in Händen, das Portal schloss als meine Hand wieder zurückgekehrt war. Ein lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit, als ich meine Waffe fallen ließ. „Schachmatt.“ Ich spürte wie um mich herum alles dunkler wurde, bis mein Oberkörper samt Kopf, vor die Füße der Römerin fiel, und mich die Dunkelheit in einen tiefen Schlaf versetzte. Ich hatte meine Kräfte überstrapaziert. Und doch … Gewonnen.   Kapitel 21: Chapter 21 ~ Medusas Entscheidung --------------------------------------------- 07.02.2006 – Chaos Island – Chaos Hütte Ich spürte wärme. Etwas Weiches lag auf meiner Haut. Samt? Mit den Fingerspitzen fühlte ich nach. Ja. Samt. Es fühlte sich an wie meine Bettdecke. Sie war es, wie ich recht schnell bemerkte, meinen Körper völlig, bis auf den Kopf, verbarg. An meinem Leib bemerkte ich das ich nichts weiter trug als Unterwäsche, und doch vernahm ich, beim stetigen weiteren erwachen, stimmen in meiner Unmittelbaren Umgebung. „Sind deine Töchter gut angekommen?“ hörte ich die gefühllose, Monotone Stimme meiner Beraterin, Hekate. „Ja. Hylla wurde von den Amazonen gut aufgenommen, gerade da sie meine Tochter ist, und Reyna wurde ins Wolfshaus gebracht. Auch ohne die Informationen über die Zukunft, die du mir im Namen des Zwergs nanntest, hätte ich daran geglaubt, dass sie es problemlos schafft. Wir glauben an unsere Kinder, da sind wir uns doch alle einig. Jede Mutter.“ Es war Bellona, und ich hatte zwar noch immer meine Augen geschlossen, doch ich konnte mir schon denken das die Hexe nickte. „Drei Tage ist er jetzt schon ohnmächtig. Für einen Sterblichen sehr stark, doch für seine Ziele und eigenen Anforderungen, viel zu schwach. Wäre ich nicht nachsichtig gewesen, hätte ich gewonnen, doch ich will nicht lamentieren, er nutzte dies geschickt aus und ich habe verloren. Keine Ausflüchte.“ „Er hat sich schon ganz gut entwickelt. Er sollte vielleicht noch mehr die Effektivität der Elemente trainieren, wie auch seine Ausdauer.“ „Und beim Kampftraining kann ich helfen. Er hat zwar, wie es mich Odr zu genüge wissen ließ, diese Schmutzigen tricks von ihm gelernt, aber er hat bewusst den Nahkampf vermieden. Ich sorge dafür das er auch diesen, ohne schmutzige Tricks, gegen Götter gewinnen kann. Auch wenn meine Töchter ihm durchaus Talent zugesprochen haben.“ „Wie lang willst du eigentlich noch den Damen lauschen?“ drang plötzlich eine Stimme an mein Ohr, was mich die Augen aufreißen und kurz erschrocken aufschreien ließ. An meiner rechten Seite stand ein Stuhl, auf welchem Hekate saß. Wollte sie über mich wachen? Wenn ja, war das mehr als nur süß. Vor ihr stand, wie ich die ganze Zeit mitbekommen hatte, die Römische Göttin und links von mir, mich schmierig anlächelnd, stand der Nordische Gott des Bösen. Sie alle hatten ihren Blick nun auf mir ruhen. „Ich sollte, bevor ich dich aus deiner Höhle befreie, deinen Mund zunähen lassen.“ Ein herzhaftes Lachen erfüllte den Raum in welchem ich stets nächtigte. „Du scheinst wieder Fit zu sein, nach solch Kreativen Vorschlägen. Doch zu deinem Leidwesen wurde dies schon einst getan, durch die Zwerge Sindri und Brokkr. Hat nicht besonders lange gehalten.“ „Sie hatten meine magischen Schnüre nicht zur Verfügung. Ich würde ihnen gerne helfen.“ Erklang die kalte Stimme der Hexe an Loki gerichtet, und ich wollte wieder einmal liebend gerne erfahren was zwischen ihnen beiden vorgefallen war, aber vermutlich würden sie weiterhin schweigen. Doch nun galt ihre Aufmerksamkeit wieder mir. „Gut das du erwacht bist. Es gibt einiges das wir besprechen müssen. Doch nun das dringlichste, schon seit dem Tag deines Duells mit unserer neuen Verbündeten, Bellona, wartet jemand auf dich, um das Gespräch mit dir führen zu können. Sie selbst hat den Kampf ebenfalls erblickt.“ „Wer?“ „Medusa.“ Ich weitete lächelnd meine Augen. „Die Versteinerin ist also tatsächlich gekommen? Auf Kelly ist verlass und ein großes Risiko, das sie eingegangen ist. Wenn dir etwas einfällt wie ich deine Tochter belohnen könnte, gib mir bitte Bescheid.“ Ein mildes Lächeln legte sich auf die einstige Lehrmeisterin der Persephone, als sie nickte. Ihre Stimmung verbesserte sich scheinbar stetig, wenn man Lobend über ihre Kinder sprach. „Medusa wartet im Wohnzimmer. Wir sollten uns wieder an die Arbeit machen. Sobald es die Zeit erübrigt, komm bei mir vorbei, ich setz dich ins Bilde was du versäumt hast.“ Nun war es an mir, zu nicken, ehe mein Augenwerk auf die Mutter der zwei verbündeten Puerto-Ricanerinnen gerichtet wurde. „Ich hoffe du nimmst es mir nicht krumm wie ich unseren Kampf gewonnen habe.“ Wie schon während unseres Kampfes musterte sie mich, ehe sich nun tatsächlich auch ein lächeln auf ihr Gesicht stahl, und sie ihr Haupt schüttelte. „Nein. Keine Ausreden, du warst der bessere. Du hast, innerhalb der Regeln, gegen mich gewonnen. Du hast bewiesen das du es für einen Sterblichen drauf hast, aber denk nicht, dass ich dich noch einmal gewinnen lasse.“ Und mit diesen Worten verschwand sie auch schon aus dem Raum, gefolgt von den beiden anderen Göttern. Als ich mich in meinem, an meinem Schlafzimmer integrierten Badezimmer, gesäubert habe, und meine Kleidung, was aus einem schwarzes Muskelshirt wie auch einer kurzen, in Tarnfarben gehaltenen Hose samt schwarzer Adidas Sportschuhe, ausgewählt hatte, war ich bereit meinen Besuch zu empfangen. Meine Schritte trugen mich ins Wohnzimmer, und dort erblickte ich sie. Sie selbst, hinter einer verspiegelten Sonnenbrille, wie auch ihre Schlangen, blickten mir aufmerksam entgegen. Sie trug einfache, schlichte Kleidung, die die offenen Stellen an ihrem Körper, die nicht in ein Monster verwandelt hatten, offenbarten, und andere wiederum verdeckten. Ihre kaffeebraune Haut suchte ihresgleichen, während ihre eleganten Hände zu einer Kaffeetasse auf dem Tisch glitten, die mit langen, schwarzen und krallenähnlichen Fingernägeln, bestückt waren. Wie ich wusste, konnte sie aus ihnen tatsächlich Klauen machen. Ich verstand nicht, weswegen sich jeder in die Hose machte, wenn man die Gestalt der Medusa als solch Monstrosität betitelte. Angst ihr in die Augen zu blicken, verstand ich, aber der Rest in all der Geschichtlichen Überlieferung? Maßlose Übertreibung. Ich lächelte nur, als ich erfreut in die Hände klatschte und mich ihr gegenüber hinsetzte. „Medusa, freut mich dich endlich kennenzulernen.“ „Mich auch, Maximilian.“ Nun, sie hatte sicherlich in den Tagen ihrer Anwesenheit wo sie auf mich warten musste, einiges über mich in Erfahrung gebracht. „Ach bitte, nenn mich Max.“ schenkte ich ihr noch einmal ein lächeln, ehe ich ernster wurde. „Ich vermute nicht das dies eintrifft, doch damit wir uns beide verstehen, darf ich in meiner Position keinerlei Risiko eingehen, sollte ich einmal mitbekommen das du Planst deine Sonnenbrille herunterzuziehen, werde ich dich töten. Endgültig.“ „Mit der Göttertötenden Waffe.“ Meine Brauen wanderten in die Höhe, was sie vermutlich erkannte, da sie weiterredete. „Meine unfreiwillige Verwandlung in ein Monster hat mir auch ein gutes Gehör geschenkt. Ich habe deinen Kampf gegen diese Römische Göttin gesehen. Euch zugehört. Im ersten Moment war ich verwundert, als mir Kelly offenbarte das dieses Kämpfende Kind mein Wohltäter wäre, doch als ich euch weiter zuhörte, Sohn des Chaos, war mir alles bewusst. Deine Ziele hörte. Deine Kraft erblickte. Und dann gab es noch Sachen, die ich während der Wartezeit Erfahren konnte. Aus einer anderen Welt stammend, und eigentlich schon 24 Jahre alt.“ Ich blickte sie überrascht an, während ich zu applaudieren begann. „Respekt, du machst deine Hausaufgaben hervorragend.“ Sie lächelte. „Ich wurde in meinem Leben so oft schon benutzt, dass ich mir blindes Vertrauen nicht leisten kann.“ Ich nickte nur. „Verständlich. Und genau deswegen bist du hier, damit der Ungerechtigkeit Einhalt geboten werden kann.“ Leicht neben meinem Kopf beschwor ich zwei Portale. Ich merkte gleich das nicht alles innerhalb dieser drei Tage erholt war, spürte ich die Anstrengung, die mich diese zwei Portale schon kostete, doch ich würde es schon überleben. Aus den Portalen holte ich zwei Schriftrollen, die ich auf den Tisch legte. Ich brauchte ihre Augen nicht erblicken, um zu wissen das sie Neugierig auf diese beiden Rollen linste. „Ich lass dir die Wahl, Medusa. Es ist dein Leben, und ich möchte dir zum ersten Mal die Chance geben, über dieses selbstständig entscheiden zu dürfen.“ Ich hob die von mir aus gesehen linke Schriftrolle in die Hand, und legte sie unmittelbar vor der Schlangenfrau ab. „Hekate entwarf diese beiden Schriftrollen, in meinem Auftrag. Wenn du die Rolle vor dir öffnest, wirst du deinen Fluch los. Jetzt, und für immer. Du kannst ein normales Leben beginnen. Die liebe finden. Dein altes, leidendes Leben weit hinter dir lassen. Die Welt kennenlernen, Menschen in die Augen blicken. Du erhältst die einstige Schönheit zurück, in die sich selbst der Mächtige Meeresgott Poseidon auf den ersten Blick verliebte, was bedeuten muss das du mega die Granate warst. Männer sind in der heutigen Zeit leichter herumzubekommen, von mir aus erkläre ich es dir noch vorher, und gebe dir auf den Weg jede Menge Geld mit, das bis zum Ende deines Sterblichen Lebens reichen dürfte, um nach all den Äonen einen schönen Abschluss zu haben. Doch sei dir bewusst, wenn du dich hierfür entscheidest, solltest du sterben, war es das für dich. Du erwachst nicht im Tartarus, sondern es ist wirklich Game Over und du kommst runter, zum Gericht dieser Totenrichter.“ Ihre Finger zuckten, je mehr ich von der Macht der Schriftrolle sprach. Das, wonach es sie schon immer sehnte. Ein normales Leben. „Ich könnte sogar arrangieren, dass selbst deine Schwestern befreit werden würden, dann könntet ihr drei zusammen in Frieden leben.“ Sie atmete tief ein. Es fiel ihr sichtlich schwer nicht schon jetzt die Schriftrolle vom Tisch zu reißen und die Wirkung des Zaubers seinen Lauf zu lassen. „Und was bewirkt diese?“ sie deutete auf die andere Schriftrolle vor mir, die ich lächelnd in die Hand nahm, und neben die andere legte. „Rache.“ Sie setzte sich aufrechter hin, was sie ohnehin schon tat wie ich feststellte, war ihre Körperhaltung und das Verhalten von ihr wahrlich Ladylike. Nach außen das Monster, doch innerlich stets die feine Dame. Personen die sie wie ein Monster behandelten, bekamen jenes zu spüren, und das waren vermutlich fast alle. „In wie fern?“ „Diese Schriftrolle ermöglicht dir, zwischen dieser, und deiner einstigen Form zu wechseln. Als …“ ich deutete auf sie, „… schlangen-Medusa, wird es dir nie möglich sein anderen in die Augen zu blicken, jedoch in der anderen Form ist es keinerlei Problem. Welche Medusa du für den Moment auch sein möchtest, es wird dir gelingen. Ich stelle dir in Aussicht als meine Verbündete ein wichtiger Teil zu sein. Geplant habe ich, falls du es eben willst, dich als die Kommandantin aller griechischen Monster einzusetzen. Du bist berühmt. Eine Legende. Monster fürchten dich, sie würden auf dich hören. Du hilfst dabei, Athene auszulöschen, ist diese schließlich auf meiner Abschussliste. Jedoch, und das ist nicht verhandelbar, werde ich auch Kinder von ihr zu meinen Verbündeten machen, möchte also erwarten das du Intelligent genug bist die Fehler der Eltern nicht auf ihre Kinder abzuwälzen. Ob Poseidon vernichtet oder ein Verbündeter wird, ist ebenfalls noch nicht entschieden, genauso wie dessen Sohn. Sollte sich die Möglichkeit ergeben Poseidon zu rekrutieren, würde ich darauf bestehen das er vor dir zuvor Rechenschaft ablegt.“ Ich seufzte, als ich von der Rolle hinauf zu ihr blickte. „Es wäre also Krieg. Krieg oder Frieden, das ist es was ich dir bieten kann. Und ganz ehrlich? Natürlich würde ich mir dich als Verbündete wünschen, wäre durch dich nicht nur Erfahrung und Respekt in dieser jetzigen Form vorhanden, sondern sicherlich auch in deiner Menschlichen Form eine wahre Moralische Stütze für alle Männer unserer Truppe.“ Ich lächelte einen Moment anzüglich, was sie kichern lies. „Doch du hast schon lange genug gelitten. Ich gönn dir deinen Frieden, wenn nicht dir wem dann nach so viel Jahrtausenden der Pain und des Schmerzes, von ganzem Herzen. Also entscheide dich schon für das richtige.“ Ich nickte in die Richtung, in welcher die Friedensschriftrolle lag. Und ich meinte meine Worte auch so. Medusa war für mich die Ärmste oder eine der ärmsten Schweine der gesamten griechischen Geschichte. So eine richtige goldene Arschkarte, die man ihr zugesteckt hatte. Und alles, weil Poseidon unbedingt in Athenes Tempel mit ihr Unzucht treiben wollte und sie im Stich ließ, als diese sie erwischte. Ich erkannte wie ihre rechte Hand die Schriftrolle hochhob, die ihr ein friedliches Leben bescherte. Sie wiegte sie ab, und schien sie Neugierig zu betrachten. „Was versprichst du dir davon, mich von meinem Fluch zu befreien?“ „Ich kann dein Misstrauen verstehen, doch ich verspreche mir gar nichts. Außer, einer armen Seele endlich geholfen zu haben ihren Frieden zu finden. Nicht mehr, nicht weniger. Ach, eine Forderung hätte ich dann doch tatsächlich.“ Ihre Körperhaltung versteifte sich. „Und die wäre?“ kam mir auch schon ihre eisige Stimme entgegen, was mich innerlich auflachen ließ. „Ich wäre gerne die erste Person der du, sobald ich deine einstige Schönheit bewundern durfte, in die Augen blickst. Das wäre alles.“ Ihre noch so eben ernste Miene, war nun undefinierbar. Sie wirkte, als wüsste sie nicht was sie sagen sollte. Sagen konnte. „Einverstanden?“ zaghaft nickte sie. „J-ja.“ Ich beugte mich auf meinem Sitzplatz weiter nach vorne, während ich sie weiter anlächelte, und meinen Kopf auf meinem linken arm Stützte. „Nun mach es nicht so spannend. Lass mich dein erster Bewunderer nach all den Äonen sein.“ Sie warf die Schriftrolle in ihren Händen neben sich, und nahm sich, blitzschnell, schneller als ich vermutlich hätte reagieren können von der plötzlichen Überrumpelung ihrer Reaktion, die zweite Schriftrolle, die sie auch augenblicklich aufriss. Ein helles Leuchten blendete mich, weswegen ich auch sogleich meinen Blick abwandte. Ich spürte, wie sich die Magie im Raum ausbreitete, bis sie sich an einem bestimmten Platz, an dem ich die Präsenz der Legendären Gorgone wahrnahm, manifestierte. Augenblicke, die sich wie Minuten anfühlten, später, erblich das so plötzlich aufkommende Licht und ich blickte zu der Stelle, an der noch vor wenigen Augenblicken die Schlangenhafte gesessen hatte. „Wow.“ Entwisch es mir, als ich sie mit ehrlich aufgerissenen Augen anstarrte. Ihr Körper besaß zwar noch immer diese perfekte Kaffeebräune, doch die schlangenhaare wichen gewellten, perfekt sitzenden weinroten Haaren. Ihre Kleidung war ebenfalls ausgewechselt worden, denn es war ein dunkelvioletter Chiton, den sie nun am Leibe trug, während freie Sicht auf ihre, in Zehensandalen steckenden, Füße war. Sie sah aus, wie Anfang zwanzig, keinen Tag älter. Sie blickte auf sich herunter und das Erstaunen war deutlich erkennbar, trotz der noch vorhanden Brille in ihrem Gesicht. „Da-Das ist die Kleidung!“ ihre Stimme, die schon recht schön klang, war nun noch heller. Femininer. Wie Musik, der man gerne Lauschte. Sie fühlte mit ihren Händen, die nichts mehr mit einer Klaue gemein hatte von den Nägeln her, sondern vielmehr so glänzten als hätte sie frisch Nagellackentferner aufgetragen gehabt, und noch immer elegant, recht klein und feminin wirkte, an ihrem Kleid herum. Sie fühlte sichtlich den Stoff unter ihren Fingern, und eine Träne glitt ihre Wange hinab. Sie schaute zu mir. „Das ist das Kleid, das ich am Tag meiner Verwandlung trug!“ nun blickte ich erstaunt zwischen der neugewordenen Schönheit, und dem Kleid hin und her. Ich wollte nicht den Moment zerstören mit einer Bemerkung wie, dass es nach so vielen Äonen sicherlich einiges auf Ebay einbringen würde, zumal sie das Internetportal sicherlich nicht kannte, also ließ ich diesen schrägen Gedanken in meinem Kopf versauern, und freute mich einfach für sie. Ich wusste zwar nicht genau weshalb sie die andere Schriftrolle nahm, aber es war ihre eigene Entscheidung gewesen. Doch mit einem Mal hörte sie auf sich selbst zu Mustern, und blickte auf mich. Sie errötete etwas, als sie, vorsichtig wie ein Hund der etwas falsches tat, sich schritt für schritt mir näherte. Sie blickte sich um und schien zu überlegen, ob sie sich nun links oder rechts von mir setzen sollte, doch ich nahm ihr die Entscheidung ab, indem ich sie bei der Hand nahm, und ihr zu verstehen gab, dass sie sich auch auf den Tisch setzen konnte. „So kann ich dich besser bestaunen.“ Verließ es meine Lippen, was sie weiterhin rotbleiben ließ, und ich feststellte das ich meiner Grundschulgröße tatsächlich mal dankbar war, da ich sie so tatsächlich besser im Blick besaß. „Bereit?“ sie nickte zaghaft, als sich ihre Hände an ihre Brille legten. Und dann war der entscheidende Moment gekommen. Die Brille war unten, und sie hielt ihre Augen geschlossen. Vorsichtig griff ich nach ihren Händen, um ihr Mut zu geben. Um ihr zu zeigen, dass ich da war. „Zeig mir schon deine Seelenspiegel. Dein … wie nanntest du mich vorhin? Wohltäter? Schöner Name übrigens. Dein Wohltäter ist neugierig.“ Und es geschah. Zaghaft öffnete sie ihre Augen, und unsere Blicke trafen sich. Ein wohltuendes Blau-Orange schien mir entgegen und mein Blick war wie versteinert. Ich konnte mich einfach nicht von ihren Augen lösen. Sie waren so atemberaubend. Traumhaft. „Das sind mit Abstand die schönsten Augen, die ich jemals gesehen habe.“ Kam es verblüfft aus mir heraus. Und das war die absolute Wahrheit. Ich hatte Mutter, also der Schöpferin in die Augen geblickt. Ich habe Gottheiten in diese geblickt, Monstern, mein gesamtes Leben lang in die von so vielen Unterschiedlichen Menschen, aber keine Iriden glichen der, dieser Frau. Es war ein absolutes Verbrechen, das Athene diese unglaublichen Augen so viele Äonen lang hat der Öffentlichkeit vorenthielt. Ich erkannte wie sich ihre Augen mit Flüssigkeit füllten, bis diese zu viel wurden und, wie die vereinzelte Träne Momente zuvor, ihren Wangen herunterliefen. Und mit einem Mal wurde mir anders. Der Duft von Lilien wanderte in meine Nase, und in meinem Gesicht spürte ich Feuchtigkeit. Diese wundervollen Iriden, die einen an einen Sonnenaufgang am Meer erinnerten, dank der Intensiven Mischung in ihnen, war verschwunden, und stattdessen erblickte ich ihre geschlossenen Augenlieder. Auch an meinen Lippen bemerkte ich etwas, bis ich es Realisierte. Sie küsste mich. Augenblicklich, wie es für mich im Unterbewusstsein natürlich war, erwiderte ich ihn, bis wir uns nach kurzer Zeit voneinander lösten und sie, rot im Gesicht, auf mich blickte. „V-Verzeih. Ich wollte nicht …“ ihre Stimme versagte. War die große und unheilvolle Medusa etwa schüchtern wegen eines Kusses? Nun, man durfte auch nicht vergessen das sie in einer Zeit geboren war und aufwuchs, in der nicht alles so natürlich war wie heute. In einer Zeit, in der es einem Heiratsantrag glich, wenn man jemanden mit einem roten Apfel bewarf. Kein scheiß, es war wirklich so in der Antike. Und sie war noch älter. Genüsslich leckte ich mir über die Lippen, und grinste sie schelmisch an, wie sie vor mir, so beschämt, auf dem Tisch dasaß. „Das war zu Gefühlsintensiv für meinen kleinen Körper.“ Fasste ich mir theatralisch ans Herz, ehe ich lachte und mir wieder eine ihrer Hände schnappte. „Bitte nicht um Verzeihung, weil du deine Freude an den Tag bringst. Weil dich Gefühle überwältigen, die du lange nicht mehr haben durftest. Ich mag zwar nicht verstehen weswegen du dich gegen ein friedliches Leben entschieden hast, aber ich bin froh dich an meiner Seite zu wissen. Und zudem fühle ich mich geehrt, dein erster Kuss seit Äonen sein zu dürfen, zudem warst du der meine in dieser Welt. Hätten dir Leute einst in die Augen blicken können, hätte man sie sicherlich zu den Weltwundern dazugezählt und an diesen …“ ich berührte einen ihrer Finger nach dem anderen, „… hättest du schon lange nicht mehr deine Verehrer abzählen können.“ „D-danke.“ Ich lachte leicht, als ich aufstand und sie an der Hand mit mir um die Couch zog. „Bedank dich nicht dafür, dass ich lediglich die Wahrheit ausspreche. Lass mich dir nun die anderen, offiziell, Vorstellen. Später können wir noch herausfinden wie das mit deiner Verwandlung nun funktioniert. Und dann können wir auch gleich über unsere Zusammenarbeit sprechen. Zudem kann ich, oder die anderen, dir helfen über die neue Welt bescheid zu wissen, kann ich mir vorstellen das du von dieser in deiner Isolation und deinem Laden nicht so viel mitbekommen hast.“ Und gemeinsam liefen wir aus meinem Häuschen heraus, um Medusa unserem Camp zu offenbaren. Ja, das war ein verrückter Tag. Kaum aus dem Koma erwacht, schon eine lebende Legende der Monster kennengelernt und eine gute Tat vollbracht. Auch meinen ersten Kuss ergaunert, was mir wirklich eine Freude war, gefiel mir die Menschliche Medusa schließlich absolut. Medusa hatte mir im Übrigen erklärt das sie, aus Dankbarkeit und auch ein bisschen der Rache heraus, meine Verbündete sein wollte und das akzeptierte ich voll und ganz. Ich ernannte Medusa zur Anführerin der griechischen Monster, und Kelly zu ihrem Vizeanführer, was an sich eine gute Belohnung war, wenn immerhin noch weitere starke Monster kamen und Kelly in solch einer Position stand. Hekate hatte Medusa auch erklärt wie das mit ihrer Verwandlung ablief und ich? Ich selbst hatte erst einmal genug von dem Rekrutieren, hatte ich in den letzten Tagen ordentlich was geschafft, ohne Pause, abgesehen von meiner unfreiwilligen Bettruhe, und nun war es an der Zeit einmal so richtig auszuruhen und mich zu entspannen. Kapitel 22: Chapter 22 ~ Neuer Körper ------------------------------------- Es waren ein paar wenige Tage vergangen, seitdem ich mir eine kleine Auszeit gegönnt hatte. Mittlerweile, damit sich niemand benachteiligt vorkam falls es sich herumsprach und wie meine Persönliche Erfahrung war spricht sich im Camp alles sehr schnell herum, lies ich die Wahrheit verkünden das ich nun einmal aus einer anderen Welt, die ein paar Jahre in der Zukunft spielt und daher das ein oder andere wüsste aus der Welt der Sterblichen, stammte. Und eigentlich schon 24-Jahre alt war. Vermutlich wussten dies bereits viele, doch Vorsicht war besser als Nachsicht. Davon das ich die meisten aus Bücher kannte, oder das ich deutlich mehr wusste als nur aus der Welt der Sterblichen, die meisten sogar vor meiner Ankunft hierher noch einmal ganz genau Studiert hatte und in meinem persönlichen Safe in meiner Hütte die Percy Jackson und Helden des Olymp Bücher, wie auch meine vorbereiteten Daten über so ziemlich alle wichtigen Charaktere dieser Reihen, und andere wichtige Situationen und Sachen die es zu bedenken gab, besaß, davon hatte ich natürlich keiner Menschenseele verraten. Die Einzigen, die zumindest über die gesammelten Daten Bescheid wussten, waren Odr und Hekate. Die Bücher selbst hatte mir Mutter nachträglich zugesendet, falls ich noch etwas nachschlagen wollte, wie sie mir im letzten persönlichen Gespräch mitteilte. Jedenfalls waren die Vergangenen Tage ruhig gewesen. Medusa hatte sich super zwischen allen Parteien Integriert, auch wenn viele anfänglich noch enorme Angst vor ihr besaßen und die Monster, die dann ihre Grenzen herausfinden wollten, von ihr schnell in die Schranken gewiesen wurden. Aber ansonsten war alles Top. Sie wusste sogar, dank ihrer Schwestern, deutlich mehr als ich vermutete über die Neuzeit. Ihre Schwestern selbst hatte sie ebenfalls hierher eingeladen, und würde sie die kommenden Tage auch für unsere Sache Rekrutieren, wie sie mir versicherte. Und was Hestia betraf, die war die Tage über hiergeblieben und hatte mich und meine Taten, gründlich beobachtet. Natürlich auch Gespräche mit anderen geführt, und ich hoffte nur dass sie sich tatsächlich für ein Bündnis mit mir entschied. Doch die Geschichte geht nun weiter. Und zwar beginnend, in einer heißen Quelle, die ich zur Entspannung, von einem meiner liebsten Völker, den Japanern, abgeschaut hatte. 12.02.2006 – Chaos Island – Onsen Heißer Dampf stieg in die Höhe, während sich meine Muskeln der Temperatur des Wassers anpassten, und immer mehr dabei waren sich zu entspannen. Ein erholsamer Seufzer entwisch meiner Kehle, während ich mich an die Steinwand gelehnt hatte und einfach den Moment genoss. Ich war zwar allein hier, vielleicht auch weil die meisten die hier lebten noch jünger waren und den Praktischen nutzen solch einer Anlage nicht so ganz verstanden und man es vermutlich eher für solch ein Asiatisches Ding hielt. Zumindest waren das meine Ideen was ihnen durch den Kopf gehen könnte, den abgesehen von Ethan hatte ich hier noch nie jemanden gesehen. Aber auch das Ethan als junger Asiate dies benutzte war ungewöhnlich, waren diese an und für sich, hingegen all der Klischees die man aus Anime und Manga kannte, eher bei der älteren Bevölkerung beliebt. Und ob oder wie viele des anderen Geschlechts den Onsen benutzten, konnte ich nicht beurteilen, war dies eine getrennte Anlage, mit einem einzelnen gemischten Bereich in der Anlagenmitte. Und ich hatte hier besseres zutun als die Präsenz von anderen wahrzunehmen. Nämlich entspannen. „~Maximilian.“ Flötete eine Stimme fröhlich, was mich aus meinen Gedanken vertrieb, und ich vernahm Schritte. Doch es war nicht nur eine Person, sondern zwei, die aus dem Haus heraustraten und sich in das Männerabteil begaben. Auch wenn ich sie schon spürte, jetzt wo ich auf sie aufmerksam geworden war, dauerte es nur wenige Sekunden, bis sich die beiden Frauen vor mir, aus dem Dampf heraus, an Land hinter einer Steinmauer wodurch ich zu ihnen heraufblicken musste, auftaten. Mutter und Tochter. Hekate, die heute blondes Haar bevorzugte und mit ihren schwarzen Augen auf mich herabblickte, und die schwarzhaarige Hexe Circe, die mich mit ihren grünen Iriden beäugte. Letztere war es auch die nach mir rief. Ich drehte mich zu ihnen vollständig um, und stützte meine Arme auf der Steinwand ab, nur um meinen Kopf darauf zu legen, wodurch es zwar noch schwieriger war zu ihnen hinauf zu blicken, doch gemütlicher für den Kopf war es allemal. „Wir haben hier, im Onsen, drei Bereiche. Den für Damen, den gemischten Bereich, und den für Herren. Wir befinden uns im letzteren. Was gibt es so Wichtiges, das Mutter und Tochter zu Regelbrechern werden? Oder wollt ihr eine verlorene Kindheit kompensieren und ihr fangt mit den einfachen verbrechen an?“ sprach ich Amüsiert, die beiden Schönheiten abwechselnd anblickend. „Humorvoll wie eh und je, unserem Anführer hat also seine Pause gutgetan?“ sprach Hekate ihre Worte aus. „Aber sichi.“ Kam es nur locker heraus, und ich blickte zu Circe, die den Eindruck vermittelte als nächstes das Wort an mich zu wenden. „Wir werden dir schon nichts abschauen, nur weil wir hier sind.“ „Ohnehin kenne ich das schon, als du für ein paar Tage lang mein Haustier warst.“ Circe prustete los, als sie ihre Mutter belustigt anblickte. „Dein Haustier? Wie kommts?“ „Die Idee hat sie von dir übernommen. Was meinst du wie ich die Verwandlungsgabe noch schneller erlernte und mich so einfach davor bewahren konnte das deine zu sein? Hekate ist lehrreich, aber gnadenlos.“ Erinnerte ich mich seufzend daran zurück, was gerade einmal eineinhalb Monate zurücklag. „Das muss ich hören.“ Ich seufzte. „Auch wenn ich nichts lieber täte als eine schöne Frau durch mein grausames Schicksal zu belustigen, würde ich doch bevorzugen den Umstand eures Besuchs zu erfahren.“ Hekate warf mir einen Blick zu, der mir einen ganz bestimmten Gedanken vermittelte: Übertreib nicht. „Mutter und ich haben uns Gedanken gemacht über dich.“ Ich lächelte süffisant. Ich war einfach, und das bin ich noch heute, ein Mistkerl. „Jetzt wird’s interessant. Weiter?“ Circe rollte genervt mit den Augen, und Hekate lies es Unkommentiert. „Jedenfalls, kamen wir auf dem Gedanken, da du ja die Verwandlungsgabe besitzt und ein Sohn des Chaos bist, also ein Halburgott, und somit Mächtiger als viele andere Wesen sein solltest, also als normale Götter ohnehin wenn du dein Potenzial etwas weiter nutzen würdest, solltest du doch in der Lage sein deine Form und dein Alter, wie wir Gottheiten selbst, zu regulieren.“ Meine Augen weiteten sich, als ich Circes Worte vernommen hatte. Sie besaß recht. Vollkommen. Wieso war ich nicht selbst auf diese Idee gekommen es auszuprobieren? Ich könnte Probieren meinen ehemaligen Körper, nur eben muskulöser, zu erhalten. „Ihr … seid … Top! Klasse Idee!“ Circe schien mit sich selbst zufrieden, als sich ein Lächeln gleichen Zustandes auf ihr Gesicht stahl, und Hekate sah nun neugierig aus, denn sie wusste das ich es sogleich probieren würde. Probieren wollte. Meine Augen schlossen sich von allein, als ich mich auf mein innerstes Konzentrierte. Meinen Körper wahrnahm und das Bild in Erinnerung rief, das ich selbst einst war. Mein Aussehen. Von meinen kurzen, dunkelbraunen Haaren, meinem gleichfarbigen Dreitagebart, bis hin zu meinen Bauchmuskeln und denen, die ich nun haben wollte wie auch den Muskulaturen am restlichen Körper, oder meinem Intimbereich. Meine Größe, die ich Originalgetreu mit meinen 1.70 Metern beließ, und selbst meine leicht buschigen Augenbrauen durften nicht fehlen. Ich stelle mir dies alles vor, und befahl meinem Körper sich an die Arbeit zu machen. Ich fühlte die Wärme meines Körpers, der sich stetig ausbreitete. Wie er auf meine geistigen Befehle reagierte und wie ein fleißiges Bienchen diese versuchte bis ins kleinste Detail zu bewerkstelligen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich bemerkte wie sich diese wärme wieder in eine normale Körpertemperatur entwickelte, und ich meine Augen öffnete. Augenblicklich bemerkte ich die Veränderung, saß ich nun deutlich höher im Wasser, als noch zuvor. Auch die beiden Göttinnen Musterten mich, doch unterbrachen sie dies für einen kleinen Augenblick als sie erkannten wie ich mich erhob und über den Beckenrand aus dem Wasser trat, um ihnen gegenüber zu stehen. Nun stand ich vor ihnen, wie Gott … nein …. Mutter … auch nicht … nein, wie ICH mich schuf. Natürlich sehr am Originalprojekt meines Onkels Jehova, haltend. Nun blickten sie wirklich von Kopf bis Fuß auf meinen entblößten Körper, und ich konnte die jüngere von ihnen nur lächeln sehen. „Du bist größer geworden.“ „Ja, am gesamten Körper.“ Lächelte ich zurück, ihre Anspielung natürlich verstehend. „Könntet ihr mir einen Spiegel herbeizaubern oder so etwas?“ eine dunkle Rauchwolke machte sich an Hekates Position breit, und ich erkannte wie sie, als sich dieser in wenigen Sekunden auflöste, einen großen Spiegel vor sich hielt. Ich trat augenblicklich an diesen näher heran, ehe ich mein eigenes Spiegelbild erkannte. Ich strahlte über alle backen. Ich sah exakt so aus wie ich es mir vorgestellt hatte. Wie ich, lediglich etwas Muskulöser, bevor ich in diese Welt gekommen war. „Geil!“ verlies es meinen Mund als ich die Arme in die Luft hob und Jubelte. „Unserem Anführer eine Freude bereitet, welch Wonne an diesem Sonnigen Tag.“ „Er sollte sich zumindest, falls er nicht vorhat weiter zu Baden, etwas anziehen. Sonst erkältet er sich nur, abgesehen davon das man seine Freude auch in einem anderen Bereich erkennt.“ Hörte ich das Hexengespann miteinander die Worte austauschen, als ich sie nur anlächelte. Würde ich vermutlich noch die nächsten Tage machen. „Dies ist eine normale Körperliche Reaktion, nackt, vor schönen Frauen. Zudem besitze ich nicht ein einziges Kleidungsstück in dieser Größe.“ Circe schnippte mit den Fingern, und schon trug ich am Leib meine heutige Tageskleidung, nur ein paar nummern größer, passend in dieser Größe. „Danke.“ „Vergiss dieses Gefühl nicht, wenn du König geworden bist.“ Zwinkerte die Feministin bloß, was mich auflachen ließ. „Wie könnte ich? Bist doch du stets in meiner Nähe, die mich daran erinnern wird.“ „Touché.“ Und auf einmal kam mir ein Geistesblitz, weswegen ich mich ernst an Hekate wandte. „Gib den anderen Bescheid, wir werden heute ein Fest abhalten. Wir haben so viel schon erreicht und jetzt ist es mal an der Zeit etwas die Sau rauszulassen.“ Skeptisch beäugte mich meine Beraterin. „Du hast in den vergangenen Monaten häufig von deiner Alkoholreichen Vergangenheit gesprochen. Möchtest du nicht einfach nur einen Grund finden dich einen weiteren Tag vor deinen Pflichten zu drücken und die Getränke, die du nicht mehr trinken durftest, nun zu konsumieren?“ ertappt, wie ein kleines Kind zuckte ich leicht zusammen und blickte zu Boden. „Vielleicht.“ „Zumindest leugnet er es nicht völlig.“ Hörte ich die schwarzhaarige auflachen. „Zudem kann ich euch so etwas Musik aus der Zukunft zeigen, es steigert die Moral, gute Stimmung wird also herrschen und man kann allen, die hier sind, somit meine neue Erscheinungsform präsentieren, ohne dass irgendwie ein Irrtum entsteht.“ Die beiden Frauen tauschten Stumme blicke aus, ehe ich die Campleiterin seufzen hörte. „Nun gut. Ich gebe den anderen bescheid und bereite alles notwendige vor.“ Erneut hob ich, Jubelnd, die Hände in die Lüfte, wie ich es sonst nur tat, wenn mein liebster Fußballklub ein Tor geschossen hatte. „Du bist die beste! Danke.“ Gegen mein sonstiges Verhalten Hekate gegenüber, vermutlich aus der Emotion heraus, lief ich auf sie zu und schloss sie in eine herzhafte Umarmung, ehe ich auch wieder von ihr abließ und mich in die Lüfte, in Richtung meiner Hütte, erhob. Zurück blieb das Zweiergespann, doch was sie dachten oder sagten, wusste ich leider nicht. Doch auf dem Weg, direkt vor meinem Haus, vernahm ich zwei Auren, doch meine Augen erblickten niemanden. Ich landete direkt davor und suchte meine nahende Umgebung noch genauer mit den Augen ab, doch ich erkannte noch immer niemanden. „Wer ist da? Zeigt euch!“ befahl ich, die Auren noch immer um mich herum vernehmend, als ich plötzlich zwei, selbst in meiner vorherigen Gestalt vermutlich gleichgroßen oder sogar kleinere, Gestalten wahrnahm. Der erste besaß etwas braunere Haut und einen älteren, jedoch vollkommen Muskulösen Körperbau. Dem meinen, wie ich ihn mir soeben entworfen hatte, noch immer weit überlegen. Eine Halbglatze wie auch einen langen, braunen Bart, nannte er sein Eigen, während der andere eine Aschgraue Hautfarbe aufwies und eher etwas Mager, von seinem nicht existenten Bart brauchte ich erst gar nicht sprechen. Sie erinnerten mich an Zwerge. Meine Augen legten sich auf ihre Gürtel, besser gesagt ihre Werkzeuggürtel, bei dem so ziemlich jeder Bauarbeiter vor Neid erblasst wäre. Sie erinnerten mich an zwei bestimmte Zwerge. Die einzigen, die ich Namentlich absolut draufhatte, dank des Spiels God of War, als es zum ersten Mal zu den nordischen Göttern ging. „Vielleicht mag ich falsch liegen, aber seid ihr Sindri und Brokkr?“ „Himmel Arsch, Junge! Du musst intelligent sein oder so etwas, wenn du das offensichtliche erkennst.“ „Was mein Bruder sagen möchte, ja, die beiden sind wir. Erfreut dich kennenzulernen, Sohn des Chaos.“ Der Bartlose verbeugte sich leicht vor mir. Ich war ein kleines bisschen überfordert, fragte ich mich ja was die beiden hier machten. „Als ich erwähnte nach Leuten Ausschau zu halten, aus meiner Mythologie, die sich uns anschließen könnten, redete ich vor allem von ihnen beiden. Sie sind, wie ich einst zu meinem Leidwesen feststellen musste, mit unter die besten Schmiede, die es je gab, weswegen man Brokkrs vulgäre Zunge sicherlich verkraften kann.“ Es war Loki, der sich langsam zu uns gesellte und als er neben mir stand, mich von Kopf bis Fuß musterte. „Neuer Körper? Schick.“ Ich deutete auf die beiden Zwerge. „Sindri. Brokkr. Ich freue mich euch kennenzulernen. Wir planen für heute Abend unser erstes Fest auf dieser Insel, als Gemeinschaft, Verbündete und Freunde. Ich würde mich freuen, wenn ihr daran Teilnehmen würdet und wir vielleicht dort, mit guter Gesellschaft und edlem Gebräu, unsere Einigung besprechen könnten.“ Brokkr schlug seinen Bruder gegen den Arm, während er auf mich deutete. „Siehst du das? SO macht man Geschäfte. Der junge versteht es. Nicht wie die anderen versoffenen Schwachköpfe in unserer Heimat.“ Loki blickte mich an. „Sie stimmen deinem Vorschlag zu.“ Ich begann zu lachen. Irgendwie mochte ich Brokkr, denn er war endlich jemand der mal nicht so geschwollen sprach, wie ich selbst zugeben musste ich in den vergangenen Monaten auch, sondern einfach Klartext aussagte was er wollte. „Dann wäre das geklärt. Loki, du zeigst ihnen die Insel und erklärst ihnen einiges. Leiste ihnen Gesellschaft bis die Party später beginnt.“ „Bitte nicht.“ Sah mich der Feuergott flehend an, weswegen ich ihm freundschaftlich an der Schulter berührte, und mit einer verabschiedenden Handbewegung den Zwergen gegenüber, mein Haus betrat. Mich auf die Party vorbereitete. Ich freute mich wie ein kleines Kind darauf. Und mit vorbereiten meinte ich dies wirklich. Meine Kleidung im Schrank hatte sich, vermutlich dank Mutter, so verändert, das sobald ich sie in meiner neuen Größe berührte, diese auch diese annahmen. Wie ich später herausfand galt das auch für andersherum. Jedenfalls sammelte ich meine Musik zusammen, erstellte eine Playlist und sammelte vieles andere Zeug. Auch begab ich mich zu Hekate und gab Anweisungen das man sich doch bitte um deutsches Bier kümmern sollte, weil ich die amerikanische Pisse, die sie Bier nannten, nicht trinken wollte. Und für jeden der dies liest und noch kein amerikanisches Bier getrunken hat: Lass es! Es schmeckt zum Kotzen. Es ist dir besser geholfen, wenn du dein Geld anzündest, wirst du wenigstens ein bisschen gewärmt davon, amerikanisches Bier Kapitel 23: Chapter 23 ~ Die Feier ---------------------------------- Viele Bänke und Tische waren für die Party aufgebaut worden, dass dank der Götter und der Fleißigen Monster, umso schneller von statten ging. Was dazu führte, dass wir die Feierlichkeiten recht schnell, nach den Organisatorischen Planungen, beginnen konnten. Vor mir erstreckten sich mehrere Tische und Bänke, an denen die verschiedenen Halbgötter und Monster saßen. Wir selbst hatten keine Sitzordnung eingeführt, sondern jedem beliebte es dort zu sitzen wo, und mit wem, er schlussendlich sitzen wollte. Zufrieden stellte ich fest, dass die Geschwisterpaare der Empusen und Hekatekinder, zumeist beisammensaßen, wie sie von Alabaster und Kelly zusammengeworfen wurden. Was mir jedoch nicht gefiel war die Tatsache, dass vereinzelt die Empusen immer wieder zu mir blickten, wie auch deren Anführerin Kelly. Nun ja, ich saß mit den Göttern und den Anführern der Truppen oben auf der Bühne, an einem Tisch. Ich selbst wurde allein aus dem Grund das ich der Anführer war, ans Kopfende unserer Tafel gesetzt, was dazu führte das ich einen Zentralen überblick über alles und jeden besaß und diese natürlich auch über mich. Es war normal das ständig Augenpaare auf mir lagen da die meisten ja noch immer neugierig waren was mich betraf. Doch die Empusen besaßen nicht nur diesen Grund, den als ich mich zuvor allen Vorgestellt habe in meiner neuen Gestalt und ihnen erklärte das ich zwischen Kind und Erwachsen immer mal hin und her switchen würde, bemerkte ich die Gierigen Blicke der Empusen. Kelly hatte mir recht schnell erklärt das ich nun, in der Form des Erwachsenen, ein besonderes Aroma, schon allein aufgrund meiner Ausstrahlung, wenn ich diese aktivierte, für diese darbot und verströmte. Und es fiel mir auch recht schnell auf was sie genau meinte, schließlich war das Blut Junger Männer auf ihren Speiseplänen. Seit sie hier waren hatte sie sich mit dem Blut junger Männer der umliegenden Dörfer und Städte vergnügt, dann auch der etwas weiter entfernten, damit man uns nicht zu schnell auf ein Gebiet eingrenzen konnte wo sie herkamen und unsere Feinde zufällig unsere Insel entdecken würden. Und jetzt war plötzlich ein Erwachsener Halbblut zwischen ihnen. Ich war schon gespannt wie sie reagierten, wenn die anderen Halbblute älter werden würden, doch das lag noch weit in der Zukunft. Zunächst hatte ich ihnen klargemacht, dass jede einzelne die es wagen würde mich zu beißen, augenblicklich von mir ausgelöscht werden würde. Nun, es war eine Drohung die sicher wirkte, zudem war ich mir sicher, dass sie versuchten ihren Eid zu erfüllen wie auch ihre Mutter nicht zu enttäuschen, doch das hielt sie alle nicht ab, hin und wieder gierig zu mir zu blicken und sich über die Lippen zu lecken. Manchmal blieben Monster eben Monster. Mit Freude bemerkte ich wie sich meine Kameraden angeregt miteinander unterhielten, während im Hintergrund meine zusammengewürfelte Musik der, für sie, Zukunft, aus den Boxen liefen. Im Moment war es Bad Liar von Imagine Dragons. Es gefiel mir sehr, zählte zu meinen Lieblingen welches ich oft genug immer und immer wieder angehört hatte und ich wollte es ihnen allen, wie so viele andere Lieder, nicht vorenthalten. Doch nun war es an der Zeit das Wort an meine Verbündete zu richten. Ich stand auf, mit einem Eichbaumbier in der Hand. Ein Bier aus meiner Heimat das ich mir nicht nehmen lassen wollte als erster Alkohol in dieser Welt, und stieß mit einem Löffel mehrmals dagegen, wodurch die Gespräche verstummten und sich alle Augenpaare auf mich richteten. „Meine Freunde. Ich freue mich euch alle hier und jetzt Begrüßen zu können. Euch alle so beisammen zu sehen zeigt mir, wieviel wir schon erreicht haben. Nicht nur unsere Truppenzahl, die von Tag zu Tag wächst, sondern blickt euch um. Seht in die Gesichter eurer Nachbarn. In die Gesichter der anderen Tische. Fällt euch was auf?“, ich machte eine Künstlerische Pause, in welcher sie sich alle umschauten. Selbst die Götter an meinem Tisch blickten sich um und schienen nach der Antwort zu suchen. „Merkt ihr nicht, dass wir hier gerade Geschichte schreiben?“, überraschte Blicke waren das, was ich aufgrund meiner Aussage erntete, was mich zum Strahlen brachte. „Monster und Halbblute, zusammen auf einer Party. Zudem Götter, die ebenfalls mit ihnen feiern. Griechen und Nordische Gottheiten. Mit unserer lieben Kriegsgöttin Bellona selbst eine Vertreterin der Römer, und was für eine wichtige Persönlichkeit bei diesen, die unter uns weilt. Unserer Feierlichkeit beiwohnt. Es sind gleich mehrere Sachen, die wir alle auf einen Schlag tätigen, die es so noch nie zuvor gab.“ Einige Schritte ging ich nun von meinem Platz, und näherte mich dem Ende der Bühne, von welchem mir die Meute ihre Aufmerksamkeit schenkte. Lediglich den Gottheiten und Anführern hatte ich nun den Rücken zugewandt. „Wir schreiben hier nicht nur Geschichte. Wir leben sie, in diesem Moment. Ohne Blutvergießen, mit dem Ziel für eine bessere und gerechtere Welt. In diesem Sinne heiße ich diese Party nun für eröffnet. Auf uns!“, ich erhob mein Bier, und erblickte unzählige Becher und Krüge, die ebenfalls in die Luft gehoben wurden, die mir zu Prosteten und sich freuten. Noch immer mit diesem Strahlen im Gesicht setzte ich mich zurück auf meinen Platz, und konnte die anderen Götter ebenfalls lächeln sehen. Odr selbst Prostete mir ebenfalls zu, während Hekate leicht lächelnd an ihrem, scheinbar Rotwein, nippte. „Du kannst ja ganz schön gute Reden schwingen. Und das so einfach aus dem Stehgreif.“ Sprach Circe anerkennend an mich gewandt, weswegen ich ihr meine Aufmerksamkeit schenkte. „Ich weiß gerne positiv zu beeindrucken. Es stecken noch viele Talente in mir, man muss sie nur entdecken.“ Zwinkerte ich der Hexe zu, die sicherlich meine absichtliche Zweideutigkeit bemerkte, und wandte mich an Medusa, die in ihrer Menschlichen Gestalt nur zwei Plätze weiter, schräg neben mir, saß. „Ich hoffe deine erste Party seit Jahrtausenden wird dir gefallen. Wenn ich was veranstalte will ich das sich so viele wie möglich Amüsieren.“ Schenkte ich ihr ein freundliches Lächeln. „Bisher habe ich spaß. Danke. Es ist so ungewohnt unter so vielen zu sein und diese Musik … anders, aber schön finde ich sie. Alles eigentlich, nicht nur die Musik.“ Kam es freundlich und doch zunächst etwas zurückhaltend von ihr, bis sie gegen Ende ihrer Worte zu schwärmen begann. Sie schien ebenfalls etwas rot zu werden. Doch ich schenkte dem keine weitere Beachtung, den mit einem nicken hatte ich mich auch schon an Hestia gewandt, die innerhalb der Tage, die sie nun hier verbrachte, noch immer mit keiner Antwort zu mir kam. „Und dir genügt lediglich dein Kakao?“, ihre warmen und freundlichen Augen durchdrangen mich und ich fühlte mich geborgen. Als wäre ich im Schoße meiner Familie, was ich schlussendlich ja sogar tatsächlich war, den diese Leute die meine Verbündeten und Freunde waren, waren nun das was ich in dieser Welt am ehesten als Familie betiteln konnte. Schließlich würde ich noch viele Äonen mit ihnen gemeinsam verbringen, wenn alles nach Plan lief, was so gut wie nie der Fall war. Normalerweise, den bisher hatte im Aufbau meiner Truppen alles super geklappt. Fast schon zu gut, doch ich wollte mich nicht beschweren, sondern die Erfolgswelle so lange wie möglich nutzen. Doch es war so schön das Hestia stets dieses Gefühl in mir auslöste, wen ich ihr in ihre Seelenspiegel blickte. Vermutlich war dies der Hauptgrund, da andere Unsterbliche und Sterbliche ebenso fühlten, weshalb sie so beliebt war. „Für den Moment ja, vielleicht Wechsel ich später mein Getränk.“ „Wenn dies der Fall sein sollte, würde ich gerne die Freude besitzen mit dir Anzustoßen.“ Sie nickte freundlich, weswegen ich auch bei ihr wie bei Medusa reagierte und wieder meine Aufmerksamkeit woanders hinlenkte. So verging eine Stunde, in welcher ich wundervolle Gespräche mit meinen Tischnachbarn führte, und stetig der Alkoholpegel stieg. Ich war erstaunt das mich dieser nicht, durch die Unerfahrenheit dieses Körpers was Alkohol betraf und die Mengen die ich trank, gnadenlos umwarf. Doch ich musste zugeben das auch ich den Alkohol schon auf gewisse weiße merkte, und dies war nicht nur in meinen unzähligen Toilettengängen zu bemerken, den Alkohol trieb die Blase in den Wahnsinn. Natürlich bekamen die Minderjährigen keinerlei Alkohol, zumindest offiziell. Doch hin und wieder konnte ich die Monster dabei erwischen wie sie sich einen Spaß daraus machten ihr Bier oder Glas an eines der Halbgötter weiterzureichen, das dann einen Schluck davon nahm. Und dies auch sogleich zu bereuen schien und diesem der totale Ekel im Gesicht stand. Die Monster fielen in schallendes Gelächter, und auch ich konnte mir aufgrund der Reaktionen den einen oder anderen Lacher nicht verkneifen. Ab und an bemerkten die Monster das ich ihre Aktion beobachtet hatte, was sie leicht nervös machte, doch als ich ihnen zuzwinkerte, oder in ihre Richtung Prostete, wussten sie Bescheid das ich den Spaß verstand. Ganz ehrlich? Ich hätte es selbst getan, wenn ich nicht hier oben bei den Göttern sitzen würde. Bei den … Erwachsenen. „Nun gut, Junge. Die Feier gefällt uns, und doch sind wir wegen was anderem hier. Es wird zeit das wir zum Geschäftlichen kommen.“ Brokkr hatte das Wort an mich gerichtet, weswegen ich nickte. Ich mochte es nicht, dass jeder unserem Gespräch an diesem Tisch lauschen konnte, und doch war dies scheinbar notwendig. „Ihr habt recht. Brokkr, Sindri, an dieser Stelle noch einmal vielen Dank dass ihr den weiten Weg hierher getätigt habt. Ich sollte euch vermutlich eine Einführung geben, was unsere Ziele sind. Nun, wir sind eine kleine Gemeinschaft die stetig wächst. Unser Ziel ist es, den Olymp, zumindest die Führungsriege, zu Stürzen und gerechter zu machen. Schlussendlich werde ich auf dem Thron des Gottkönigs Zeus sitzen. Ähnliches haben wir, nach den Erzählungen von Odr und Loki, bei eurer Mythologie vor. Zumindest dort ebenfalls für Gerechtigkeit zu sorgen, doch erstmal Schritt für Schritt. Dies alles müssen wir bewältigen, um schlussendlich gegen den Endgegner, meine Schwester Ananke, anzukommen, der ich ein ziemlicher Dorn im Auge sein werde da ich die Schicksale von so vielen verändere. Jeder der hier anwesenden, selbst ihr zwei, sollte normalerweise nicht hier sein, und doch seid ihr dies. Schon habe ich meinen Teil dazu beigetragen, meiner älteren Schwester auf die Nerven zu gehen, was gewisser Maßen ein Privileg eines jeden jüngeren Bruders ist.“ Ein kurzes Schmunzeln legte sich auf meine Züge. „Jedenfalls können wir nicht ohne Verbündete. Und Monster gehören zur normalen Weltordnung dazu, ob man will oder nicht. Weswegen nicht mit ihnen Verbünden und dafür sorgen, dass sie wie auch die Halbgötter, stetig in Sicherheit sind? Frieden zwischen diesen beiden Gruppierungen wäre wünschenswert und würde die Aufgabe um einiges erleichtern. Und für unsere Kriege können wir so ziemlich jeden Gebrauchen. Doch ihr zwei seid nicht irgendwer, sondern zwei Meisterliche Schmiede, und ich würde mich geehrt fühlen euch als Verbündete zu gewinnen.“ Sindri schien über meine Worte nachzudenken, doch Brokkr tat das, was er am besten konnte: Aussprechen was ihm direkt in den Sinn kommt. „Ihr seid also die Guten, was?“, ich fing an zu lachen, und ich wusste nicht wieso, doch mit einem Mal war es still. Sie alle hingen mir, wie die Stunde zuvor, an den Lippen. „Wir, die guten? Nein. Gewiss nicht.“ In mancherlei Augenpaar lag die Verwirrung über meine Worte, was ich auch durchaus verstand, nachdem sie so ernüchternd getätigt wurden. Sie schienen den Sinn hinter meiner Äußerung zu suchen, war für sie doch von vorneherein klar das wir nur gutes im Sinne haben, und demzufolge eben jene sind. Sein müssen. „Wir sind nicht die Guten. Wir sind aber auch nicht die Bösen. Es gibt mehr, als dieses stetige Schwarz-Weiß denken. Es gibt solch schöne Grautöne die stetig übersehen und nicht bedacht werden, und im Krieg ist stets die eigene Seite die Gute und die andere die Böse Seite. Es kommt immer auf die Sichtweise des Betrachters an, so war es schon immer und so wird es, vom Gedanken her, immer sein. Die Gewinner schreiben die Geschichte, und entscheiden was Gerecht ist und was nicht.“ Wieder tätigte ich meine kurze, künstlerische Pause, um etwas Dramatik zu erzeugen und meine Zuhörer zum Nachdenken anzuregen, ehe ich auf den Feuergott deutete. „Wir haben Loki den Gott des Bösen auf unserer Seite, doch er wurde zu dem gemacht. Nun, zugegeben, er war schon vorher laut unzähliger Mythologien ein Arschloch, doch den Tod des Baldr hat nicht er verursacht. Dieser war die List des Odin, Odrs böser Seite, und der Nordischen Seite meiner Schwester Ananke, auch Würd genannt. Der Grund, weswegen die Asen und Loki schlussendlich miteinander brachen.“ Die Menge schien darüber nachzudenken, doch das sollte erst der Anfang sein. Ich wollte ihnen meine zuvor getätigten Worte so genau wie möglich erläutern, und das würde ich auch tun. Ich deutete auf die Tochter des Helios und der Hekate. „Circe. Legendäre Zauberin die sehr viele Männer und Frauen, Achtung es folgt ein trauriger Wortwitz, bezirzen konnte.“ Ich entlockte der Hexe ein Augenrollen, dicht gefolgt von einem ganz kleinem schmunzeln. Zumindest Mitleid bekam ich für diesen Spruch. Immerhin etwas. „Diejenige, die jegliches Männliches Wesen aufgrund seines Geschlechts in Meerschweine verwandelte. Diskriminierend und Vorurteilsmäßig hat sie gehandelt und unzählige Personen ihres Lebens beraubt, entrissen, und nun ist sie hier an meiner Seite. Tut Buße. Wenn sie mehr Einfluss gehabt hätte als nur solch ein kleines Herrschaftsgebiet am Arsch der Welt, wo nur die seltensten sich hin verirren, hätte ich sie getötet. Also hat sie glück, gewissermaßen, so unwichtig zu sein. Nichts für ungut.“ Circe wusste in diesem Moment wirklich nicht wie sie reagieren sollte, und bis sie sich entschieden hatte wollte ich nicht warten. Also ignorierte ich sie und blickte nun zu Medusa und deutete, wie bei den beiden Gottheiten zuvor, nun auf das Legendäre Monster. „Einst war sie dieses wunderschöne Wesen, das sie jetzt vor uns ist, bis sie von Poseidon geschändet und Athene verflucht wurde. Doch nicht nur das. Athenes Grausamkeit kannte keine Grenzen. Ihr genügte es nicht Medusa so leiden zu sehen, nein, sie ließ auch Helden zu ihr kommen, obwohl diese nur ihren Frieden wollte und durch den Fluch doch schon genug gequält wurde, damit diese sie töteten. Grausam. Hier ist Medusa eindeutig die Gute und handelte stets in Notwehr. Sicherlich gab es auch die eine oder andere Person, die von ihr versehentlich versteinert wurde und nach so vielen Jahren kann ich sogar absichtliche Morde ihrerseits verstehen. Denn wenn jeder in einem das Monster sieht, wird man automatisch zu selbigen. In meinen Augen hat sie das Grausamste Schicksal gehabt in der gesamten griechischen Mythologie, als Spielball der Götter, und ich bin glücklich dafür gesorgt zu haben das es ihr etwas besser geht, und sie auch hier als Verbündete zu haben.“ Medusa blickte mich überrascht an. Erkannte ich da tatsächlich erstaunen und Freude zugleich über meine Worte? Ihre Augen glänzten, und es schien fast so, als würden sich tränen in ihnen Füllen. Doch auch von ihr wandte ich mich ab, um mich an meine Beraterin und engste Vertraute zu wenden. Hekate. Und somit auch die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sie und weiterhin auf mich, gerichtet wurde. „Dann haben wir Hekate, die ihren Iltis und ihren Hund besitzt. Einst waren beides Menschen, und nun beides ihre Unsterblichen Haustiere. Nun, sie hat beide beschützt dadurch, ihrem grausamen Schicksal zu entfliehen, doch ob das jetzige so viel besser ist, als Haustier? Jeglicher Menschlichkeit beraubt? Ich wüsste nicht, ob ich bis ans Ende aller Tage das Haustier meiner Stellvertreterin sein wollen würde, egal wie wunderschön sie auch ist.“ Zuckte ich nur mit den Schultern. „Odr.“ Die erste Gottheit die mir begegnete und mein erster Freund in dieser Welt, blickte mir entgegen. „Er kann ein ganzschöner Mistkerl sein, gerade beim Training. Und auch wenn er die gute Seite des Odin ist, als sie früher ein ganzes ergaben, gibt es lediglich die Sache mit seiner Frau die man über ihn erwähnen kann, da sonst nichts über ihn bekannt ist. Eine Randnotiz der Geschichte. Wie er Freyja all die Zeit allein ließ, die ihn so abgöttisch liebt, nur damit er die Menschen beobachten und Studieren konnte. Und später, als er die Zeit erblickte die er schon bei diesen war, zu große Angst besaß sich seiner Frau zu stellen. Ihre Enttäuschung in ihren Augen zu erkennen. Nun, man kann so stark sein wie man will, das was man liebt kann einem manchmal die größte Angst verursachen. Ob man ihn nun zu den Guten zählen möchte oder zu den schlechten, ist jedem selbst überlassen.“ Traurig lächelnd blickten wir uns für den Moment an, ehe ich wieder andere Augenpaare suchte. Ich deute auf die Vizeanführerin der Monster und Anführerin der Empusen. „Kelly ist eine Empusa die unglaublich gerne Listenreiche Aktionen macht und mit ihrer Beute spielt. Über die lange Lebenszeit, die sie nun auf Erden wandelt, hat sie sicherlich alles andere als nur gute Tugenden von sich gegeben. Ihre Geschwister können dies sicherlich bestätigen.“ Kelly blickte, genauso wie ich zu den Empusen an den verschiedenen Plätzen, die ebenfalls nickten. Doch nun suchte ich ein bestimmtes paar Augen. Bellona blickte mir auch sogleich entgegen, und erkannte das ich nun meine Worte über sie abhalten würde. „Bellona, von den Römern stets verehrt und auch ihr Tempel wird noch heute von den Römischen Halbgöttern, sobald ein Krieg bevorsteht, als erstes besucht. Sie ist eine Kriegerische Göttin, deren einstiger Kult in der Antike sogar Menschenopfer tätigte, und sie ließ dies zu. Duldete diese Opfer, die in ihrem Namen getätigt wurden.“ Mein Blick wanderte auf die Menge, außerhalb des Tischs, an dem ich saß. „Wir haben hier unzählige Monster die sicherlich auch hin und wieder aus Spaß getötet und gejagt haben. Und selbst ich bin ab und an ein Arschloch, das viel zu viele Sadistische Gedanken im Kopf hat, die ich mir liebend gerne für unsere Gegner aufspare. Noch so mancherlei anderen Fehler habe ich, schließlich ist niemand perfekt, egal wie sehr man es auch versucht. Und auch unsere lieben Halbblute hier müssen mal benannt werden. Hekate wird ohnehin schon von Zeus, zu Recht, gefürchtet, aufgrund ihrer Macht und ihres Charakters. Verständlich. Auch bei mir sorgt meine Stellvertreterin ab und an für Muffensausen. Doch ihre Kinder sind ebenfalls nicht gerne gesehen, in den Augen der Olympier. Denn ihr seid keine vollwertigen Halbgötter. Nein. Durch die Abstammung eurer Mutter könnte man euch sogar eher Halbtitanen nennen. In den Augen des großen Zeus seid ihr nur Randfiguren, als Kinder einer Titanin ohnehin nicht gerne gesehen. Ethan, als Kind der Nemesis bist du, in ihren Augen, lediglich ein Kind einer Nebengottheit. Also minderwertig, bist du schließlich kein Kind der Olympier. Das waren sie alle. All meine Verbündeten. Unser Haufen, der großes Bewirken möchte. Doch schlussendlich wäre da noch Hestia, die hier, in unserer Runde sitzt.“ Ich deutete auf die ehemalige Olympierin, die Aufgrund der Aufmerksamkeit, ihren Kakao vor sich abstellte, und mir aus einer Mischung aus Spannung, was ich nun über sie sagen würde, und Unwohlsein, sicherlich der ungewollten Aufmerksamkeit geschuldet, entgegenblickte. „So selbstaufopferungsvoll das sie, zum Wohle ihrer Familie, da Wein scheinbar Göttlich ist was ich nicht bestätigen kann auch wenn mir Rotwein schmeckt, ihren Sitz im Olymp aufgab. So bescheiden, dass sie keinerlei Hütte im Camp Halfblood möchte, sondern dort stetig am Lagerfeuer verweilt und sich um eben jenes kümmert, damit sich jeder dort wohl fühlen kann. Und auch wenn ich es toll finden würde, wenn sie sich mir als erwachsene offenbart, anstelle als Kind, da ich es sonst stets etwas befremdlich finde, ist diese Göttin so herzensgut wie sie schon den äußeren schein macht. Die einzige Person hier, die ich tatsächlich, vollwertig, als eine von den guten bezeichnen würde, wenn wir solch primitiven Gut und Böse vergleiche ziehen wollen. Eine Göttin, die ich gerne in meinem neuen Olymp aufgrund von Erfahrung und Güte besäße. Als stimme der Vernunft. Und doch noch immer keine Antwort besitze, ob ich mir darüber Hoffnungen machen darf.“ Mein Blick wendete sich wieder auf die beiden Zwerge. „Also nein, verehrte Zwerge, wir sind gewiss nicht die Guten. Wirklich nicht. Doch was wir versuchen zu sein, und auch hinbekommen, den dafür werde ich sorgen, ist, dass wir die Gerechten sind. Diejenigen, die für Ordnung sorgen. Die ihre Aufgaben ernst nehmen, wie es sich gehört. Das Verspreche ich. Schwöre ich. Doch nicht auf meine Mutter oder sonst wen, sondern auf meinen eigenen Namen, um euch allen zu garantieren, dass wenn ich etwas sage, man sich auch auf mein Wort verlassen kann. Selbst ohne bindenden Schwur.“ Die beiden Zwerge blickten mich erstaunt an, wie so viele andere auch, doch nach wenigen Sekunden, in denen man bemerkte, dass ich nicht weitersprechen würde, stieß Brokkr seinen Bruder mit dem Ellenbogen an. „Das mag ich. Direktheit und Ehrlichkeit. Was sagst du? Bleiben wir bei dem Jüngling?“ „Gegen Odin?“ sprach Sindri, im Schrillen Tonfall, einen Teil meiner Aussage aus, als er seinen Bruder erschrocken anblickte. „Wenn nicht gegen den, gegen wen dann? Dieser Selbstgerechte Ase. Verrecken soll er. Nichts für Ungut, Gott Odr.“ Odr winkte lächelnd ab, wusste er doch selbst um seine andere Hälfte. „Meinst du wirklich?“ „Und ob! Das ist die Chance, nach dem Vorfall von letztem Jahr, wieder zu zeigen aus was für einem Holz wir sind. Oder willst du weiter Kriegsäxte für irgendwelche Bierbäuschige Pisser anfertigen, die sie als Dekoration für ihre verschissene Wand benutzen? Dafür ist unser Handwerk zu schade. Hier können wir die Bälger und alle anderen ausrüsten. Guck dir doch mal an was für Buttermesser die hier rumtragen, die sie als Schwerter betiteln. Den Zahnstein würde ich mir damit entfernen, dafür könnte es langen, nicht mehr.“ „Du hast recht. Wir sollten wirklich wieder etwas bewirken. Und wenn wir dann wieder etwas für Frieden sorgen können, wäre das umso schöner.“ „Und wir brauchen uns keine Gedanken mehr um dieses Arschloch machen.“ Brokkr deutete mit seinem Kopf auf Loki. „Charmant wie immer.“ Er verdrehte die Augen, und schon wandten sich die Zwerge mir zu. „Wir sind dabei. Im Geschäft. Also wie machen wir das nun? Schwören wir auf Ginnungagap oder auf die griechische Version?“ „Es sollte beides genehm sein.“ „Nun gut, ich Brokkr schwöre hiermit feierlich, auf deine Mutter Ginnungagap, dass ich dir helfen werde bei deinem Kampf gegen diesen Einäugigen, Machthungrigen Hurensohn.“ Odr räusperte sich, weswegen der Blauhäutige zum Gott blickte. „Tschuldigung.“ „Und ich, Sindri, schwöre ebenfalls auf deine Mutter, Ginnungagap, das ich helfen werde deine Truppen auszurüsten gegen Odin und weitere Feinde, bis du dein Ziel als König des Olymps, erreicht hast.“ Ich klatschte fröhlich in die Hände. „Klasse! Jetzt haben wir die besten Schmiede hier, die ich mir wünschen könnte. Ich bin mir sicher Mutter wird so bald wie möglich alles ins Camp bringen, das ihr benötigt. Falls etwas fehlen sollte, meldet euch bei mir, Hekate, Odr oder bei unserem guten Loki.“ Der Feuergott blickte mich an und schüttelte nur protestierend den Kopf. „Jedenfalls, meine zwergischen Freunde, fühlt euch wie zuhause, den dies ist es nun auch für euch.“ Mein Gesicht wandte sich den Halbbluten und Monstern zu. „Heißen wir Sindri und Brokkr herzhaft Willkommen!“, ich erhob mein Bier, und die Meute stimmte meiner Aussage Grölend zu, während sie ebenfalls ihre Getränke hoben. Doch mit einem Mal kam mir ein Gedanke, weswegen ich lächeln musste und der einstigen Hälfte des Odin zuwandte. „Odr, es wird zeit das wir uns Messen.“ Der Gatte der Freya blickte mich überrascht an. „Messen? Wir zwei?“, ich nickte. „Ja. Und zwar auf der Stelle. Ich werde dich besiegen, dafür werde ich sorgen.“ Kapitel 24: Chapter 24 ~ Der Morgen danach ------------------------------------------ 13.02.2006 – Chaos Hütte – Schlafzimmer Ich erwachte. Die Müdigkeit, noch immer in meinen Knochen steckend, bemerkte ich, wie sich mein Körper trotz allem bereit machte aufzuwachen. Meine Kehle brannte, aufgrund des Wassermangels. Ich räusperte mich, noch immer die Augen geschlossen, und diese kleine Bewegung reichte um für höllische schmerzen in der Schädeldecke zu sorgen. Ein kleines, schmerzhaftes grummeln, verließ meine Stimmbänder durch den geschlossenen Mund, und ich hörte wie jemand an meiner Zimmertür klopfte. Normalerweise hätte ich nun mein Gespür über das Haus befragt wer sich in diesem befand und wer nun zu mir hineinkam, den ich hörte wie sich die Tür öffnete, doch ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Schritte näherten sich meiner Position, und mit einem Mal spürte ich eine Hand, die sich sanft auf meine Stirn legte. Sie verströmte eine sanfte wärme, die mich auch gleich wohler fühlen ließ. Mich beruhigte. Die Kopfschmerzen ließen etwas nach, was mich dazu brachte die Augen zu öffnen, nur um sie durch das aufkommende Licht auch sogleich wieder zu schließen. Ich wiederholte diesen Vorgang, und nach mehrmaligem Blinzeln hatten sich meine Seelenspiegel auch schon daran gewöhnt, so dass ich der Person die mich hier unterstützte, in die Augen blickte. „Hm?“, überrascht schaute ich zu der Frau hinauf, die sich zu mir hinuntergebeugt hatte, denn ich erkannte sie nicht. Sie besaß Mausbraunes Haar und warme, freundliche wie auch bekannt vorkommende Augen, doch abgesehen von diesen kam sie mir nicht wirklich bekannt vor. Eine Unbekannte, die mir half. An diesem Ort? Unwahrscheinlich. „Hier, für dich.“ Sie hob mir ein Wasserglas entgegen, während sie meinen Kopf etwas aufrichtete, was ihr sehr leicht zu fallen schien, den wie ich bemerkte befand ich mich wieder in Kindlicher Gestalt. „Danke.“ Hauchte ich kurz aus, ehe ich das Glas mit nur einem Zug leerte und sie es wieder entgegennahm, um es auf den Beistelltisch zu stellen. Ich war einfach zu Alt für den ganzen Party scheiß. Und trotz dieses Gedanken wusste ich, dass ich schon bald wieder das eine oder andere Glas heben würde. Alte Gewohnheiten waren eben nicht so einfach wegzubekommen. Außerdem schmeckte es. Zudem musste man auch nicht so übertreiben, wie ich es offensichtlich bei der Party tat. „Geht es dir besser, Max?“, ich erkannte die Stimme als ich ihr ins Gesicht blickte, doch die Form war ungewohnt. Sie war nun eine erwachsene. Eine wunderschöne Frau, Anfang dreißig wie ich vermutete von der Erscheinung her, die mich mit ihren stetig warmen und freundlichen Augen anblickte, und ein herzerwärmendes Lächeln auf ihrem Gesicht lag. „Hestia?“, sie nickte. „Ja. Du sagtest doch gestern es wäre für dich ungewöhnlich mit mir zu sprechen, wenn ich als Kind herumlaufe. Nun, dies ist meine zweitliebste Form. Ich habe sie gestern Abend angenommen, um dich hierher zu bringen.“ Ich blickte sie überrascht an. „Du hast mich hierhergebracht?“, erneut nickte sie. „Du erinnerst dich nicht? Verständlich, du hattest gestern einen guten Durst.“ Mir gefiel es, wie schön sie mein hemmungsloses Besäufnis umschrieb. Nun ja, es verwunderte mich ohnehin nicht das ich wenig vertrug, war gestern ja auch das erste Mal, dass ich in dieser Welt mit meinem neuen Körper alkoholische Getränke zu mir genommen hatte. Und schon nach einer Stunde hatte ich diesen an meinem Verhalten bemerkt. Doch ich war zu blöd zum Aufhören. Nun, man feierte ja auch nicht jeden Tag, zudem das erste Mal mit Göttern und die erste Feier allgemein mit meinen Kameraden, da musste ich es doch etwas übertreiben. Sonst wäre es auch keine gute Feier gewesen. „Wie viel Schwachsinn habe ich gemacht? War ich unausstehlich? Kann ich nämlich mit zu viel Alkohol durchaus werden, auch wenn ich niemals jemanden angreifen würde. Aber laut kann ich sein.“ Lächelnd schüttelte sie ihr Haupt. „Nein, keineswegs. Du warst ganz lieb. Du hattest Odr zum Bier Pong herausgefordert und auch noch gewonnen, was du mit deinem, wie du ihn nanntest, Bierpongdance, nochmal klargestellt hast. Er war ziemlich lustig, den anderen schien er zu gefallen. Danach bist du zu mir gegangen, da du wusstest das ich keinen Alkohol getrunken habe, und hast mich gebeten auf dich aufzupassen. Hast mich vorgewarnt wie du sein kannst, wenn du Alkohol getrunken hast, und gesagt das du den Alkohol spürst. Ab da hast du dann nur noch Bier getrunken und keine härteren Sachen mehr, doch das Zwergenbier von Brokkr schien dir etwas den Rest zu geben. Und als du Müder wurdest und kaum noch gehen konntest, habe ich dir geholfen hierher zu gelangen. Ich habe mich in eine Erwachsene verwandelt und du in ein Kind, um mir den Stress mit dir zu erleichtern, wie du es selbst nanntest.“ Ich lächelte beschämt, während mein Blick auf die Decke gerichtet war. Schemenhaft drang die Erinnerung meines Tanzes, den ich aus dem Musikvideo der Gruppe Vigiland von ihrem Song Pong Dance, übernommen hatte. Ich meine auch kurzzeitig den Busfahrer gemacht zu haben. „Ich danke dir. Wirklich. Das hätte nicht jeder getan.“ Sie kicherte. „Keine Sorge, du hast mir heute Nacht schon genug gedankt. Auch gesagt das du mich lieb hast und so manches anderes.“ „Was den noch?“, erschrocken schaute ich ihr in die Augen, doch dieser sanfte Blick wusste es einfach mich wieder zu entspannen. Ich fühlte mich wie Wachs in ihren Händen, in denen ich mich wohl fühlte. Bei der ich mich fallen lassen konnte. Wollte. Und doch riss ich mich zusammen, im Hinterkopf behaltend das sie eine von den guten war, doch noch immer ein Feind werden könnte, da sie noch nicht ihre Entscheidung mir gegenüber gefällt hatte. Ich durfte nicht zu unvorsichtig werden gegenüber nicht verbündeten. „Nun, dass ich in dieser Form eine echte Schönheit wäre und dass du meinen Schwur, mein Gelübde, als Verschwendung ansiehst. Es aber voll und ganz verstehst bei meiner Familie und dieser verkorksten Götterwelt aus Unsterblichen, die du umkrempeln willst. So, dass Götterfrauen kein Freiwild mehr für die Männlichen Götter sind und solch ein Gelübde wie das meine nicht mehr nötig sein wird. “ Ich musste einfach über mich selbst lachen. Es klang alles so absolut nach mir, gerade wenn ich betrunken war. Besonders der Teil wo ich ihr sagte das ich sie lieb hab. Das kam stetig bei jedem der sich ein bisschen um mich kümmerte, wenn ich gut getrunken hatte. Betrunken war ich in den meisten Fällen eben ein echter Kuschelbär. „Wir hatten ein paar schöne Gespräche, und Offenbarungen, durch die ich dich etwas besser kennenlernen konnte.“ Nun hoben sich meine Augenbrauen. Was hatte ich ihr wohl alles gesagt? Und wie viel Geduld hatte diese Göttin, dass sie sich mein betrunkenes Geplapper freiwillig antat? „Deine Rede über all deine Verbündeten und über dich, wie schlussendlich auch unser Gespräch heute Nacht, an das nur noch ich mich erinnern kann, hat mich dazu gebracht einen Entschluss zu treffen.“ Sie nahm meine rechte Hand, und blickte mir entschlossen in die Augen. „Maximilian Kirschstein. Sohn des Chaos. Ich, Hestia, Göttin des Herdes, schwöre dir hiermit, auf deine Mutter Chaos, meine Treue in deinem Krieg gegen Zeus und allen voran gegen deine Schwester Ananke. Ich werde dir später, in deinem neuem Olympischen Rat, als Ratgeberin zur Seite stehen.“ Mit offenem Mund schaute ich sie an. Ich war sprachlos. Ich hätte mit vielem gerechnet, doch das mir Hestia, nachdem sie mich stinkbesoffen ertragen hatte, die Treue schwor, damit sicherlich nicht. „So viele Freundschaften hat der betrunkene Maximilian schon auf dem Gewissen, und eine meiner liebsten Gottheiten wird von diesem sogar so sehr zugequatscht, das sie mir die Treue schwört. Sachen gibt’s.“ schmunzelte ich. „Du siehst dich zu selbstkritisch, und das ist es, was dich ausmacht. Was dich zu einem guten Herrscher machen könnte, den Demut steht Herrschern.“ Wenn es nach mir ginge, würde ich stets Gespräche mit ihr führen, denn sie war so liebevoll und versuchte einem gleich wieder das Positive vor Augen zu halten. „Jedenfalls … was soll ich nun tun?“, mein Kopf legte sich schief, während Verwirrung in meinem Blick lag. „Bitte?“ „Nun, was ist meine Aufgabe. Du hast gestern ein paar Anweisungen gegeben die, trotz deines Zustandes, recht gut wirkten, als hättest du sie schon länger im Hinterkopf gehabt.“ „So? Und was waren besagte Aufgaben?“, dass ich mich wirklich an nicht ein einziges Detail erinnerte … Alkohol war Grausam. „Brokkr und Sindri sollten sich mit allem vertraut machen und Waffen wie Rüstungen anfertigen, genauso wie sich ein paar Ideen der Camper anhören. Ein paar eigene, die du niedergeschrieben hättest, wolltest du auch überbringen. Hekate sollte sich überlegen wie sie Persephone in einem Gespräch für unsere Sache gewinnen könnte. Loki wäre weiter für die Rekrutierung von Nordischen Personen zuständig und sollte auch schauen ob eventuell seine Kinder Potenzielle verbündete wären.  Medusa solle ihre Schwestern Begrüßen, sie an unsere Sache durch einen Schwur binden und ihnen alles zeigen. Und Odr hatte dich selbst angewiesen das wir jemanden Mächtigen benötigen um noch weiter voranzukommen, und du erwidertest das dein nächstes Reiseziel den Grundstein dafür legt. Das man vermutlich einen Göttlichen König Rekrutiert, oder all das Überraschungselement verspielt, doch man ab und an auch Mut zum Risiko haben sollte wie du damals bei Hekate, weil bei Erfolgsfall ein großer Gewinn dabei ist. Noch ein paar andere Anweisungen, doch das meiste bestand daraus das sie Trainieren sollten.“ Ich nickte. Ich verstand worauf ich selbst, für mein nächstes Reiseziel, angespielt hatte. Doch nun musterte ich die älteste der originalen Olympier. „Sag, du besitzt doch bestimmt noch Kontakt zu Prometheus, oder?“, sie blickte mich überrascht an, nickte aber dann zaghaft. „In der Tat. Stand dieses Wissen auch in deinen Büchern?“, verdammt, ich hatte ihr also von den Büchern berichtet. Vermutlich hatte der Betrunkene Max gefallen an dieser Familiären wärme gefunden, die sie ausstrahlte, und ihr dies deshalb verraten. Entweder sollte ich in Zukunft weniger Trinken, oder dafür sorgen das mich meine Gefühle nicht mehr so leicht falsche Entscheidungen treffen. Vermutlich beides. „Nein, dies war tatsächlich ein glücklicher Gedanke. Du hast damals beim Feuer weggeschaut und ihm geholfen. Du versuchst ohnehin mit jedem gut zurechtzukommen. Mich hätte es einfach gewundert, wenn du mit dem scheinbar freundlichstem aller Titanen keinen Kontakt hättest, zumal ihr euch das Element teilt.“ „Und meine Aufgabe besteht daraus, ihn zu rekrutieren?“, schlussfolgerte sie aufgrund meiner Anfrage. „Jein.“ Geduldig wartete sie darauf, bis ich es ihr weiter erläuterte. „Du könntest ihn hierherbringen. Sag ihm, dass jemand mit ihm sprechen möchte, der in einer höheren Gehaltsklasse spielt. Wenn er auf dein Wort nicht vertraut, kannst du tatsächlich erwähnen das der Sohn des Chaos ihn sprechen möchte. Jedoch wirst du dann bei meinem Gespräch mit ihm mit anwesend sein, denn dich kennt er, mich eher nicht.“ Sie nickte. Sie hatte ihre Anweisung verstanden. „Ich selbst werde mir noch ein kleines bisschen Ruhe genehmigen, und dann werde ich in eine Stadt voller Sünder Reisen. Nun, der Einsatz ist hoch und das Spiel, welches ich spiele, sehr gefährlich.“ Ich lächelte süffisant. Das konnte wahrlich heiter werden. Doch mit einem Mal kam mir ein weiterer Gedanke. Ich hatte nun die Fähigkeit meinen Erwachsenen Körper zu rufen, also konnte ich auch das, was mir in meiner Welt mit am meisten Spaß machte, hier endlich wieder tun. Ein persönliches Hobby, was ich viel zu lange vernachlässigen musste. „Ich werde für ein paar Tage weg sein, denn ich habe eine Ordentliche Strecke zu fahren, und ich werde nicht die Luftlinie benutzen.“ Wenige Stunden später Meine Kopfschmerzen waren kaum noch zu vernehmen. Zu groß war nun die Freude die sich in meinem Gesicht zeichnete, als ich das Steuer mit meiner rechten Hand streichelte, und meinen linken Arm aus dem Fenster hielt. Ich war froh wieder einen Fahrbaren Untersatz zu haben. Fliegen war wundervoll, doch für einen solch weiten Weg von Jonesport, Maine, nach Las Vegas, was in Nevada lag, musste ich die gesamten Vereinigten Staaten durchqueren. Das war eine Strecke von 4861 Kilometern, oder wenn man es auf diese komische Art der Amis maß, die ja ohnehin alles auf eine ganz andere Art machten, Stichwort Fahrenheit anstelle wie normale Menschen Grad zu benutzen, 3021 Meilen. Und auch wenn das Auto in welchem ich saß, ein Audi A8 6.0 quattro, nicht einmal ansatzweise den neueren Modellen aus meiner Welt, stand 2019, oder mittlerweile wohl eher 2020 da ich schon eine ganze Weile in dieser Welt verweilte, das Wasser reichen konnte, war es für die Verhältnisse rund um 2006 das hier herrschte, absolut Top und Modern. Ein Auto mit Qualität, in welchem ich saß, und nun durch die USA reisen würde. Endlich das Land bewundern, in welchem meine Herrschaft beginnen würde. Hekate war zwar nicht begeistert darüber das ich nun etwas länger fortbleiben würde, wusste ich ja nicht wie viele Tage ich nun außerhalb der Insel verweilte auf meinem Weg, doch sie hatte mir freundlicherweise dieses Auto zur Verfügung gestellt. Samt einer Limitlosen Kreditkarte, mit der ich alles bezahlen konnte auf meinem Weg. Es musste schon geil sein sowas einfach aus heiterem Himmel herbeizaubern zu können. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich damit beeilen ein Gott zu werden. Und so machte ich mich, mit lauten Boxen aus denen gerade „Kids in America“ von Kim Wilde lief, auf den Weg, wissend, dass sich meine Verbündeten während meiner Abwesenheit hervorragend um alles kümmern würden. Kapitel 25: Chapter 25 ~ Mein Date mit der Liebe ------------------------------------------------ 14.02.2006 – Denver – Rocky Mountain Lake Park Gerade noch rechtzeitig. Das war der Gedanke, der mir durch den Kopf ging, als ich an diesem wunderschönen See, nach einer über 30-Stunden langen Autofahrt mit ausreichend vielen Unterbrechungen, angekommen war. Ich saß auf einer vereinzelt, zentral angelegten Parkbank, um die Untergehende Sonne, die sich im See spiegelte, zu bewundern. Wie die Rocky Mountains von den letzten Sonnenstrahlen umschlungen wurden, bis diese von der Dunkelheit umhüllt waren, nur um sie am nächsten Tag erneut zu umgarnen. Ja, das waren die kleinen Dinge im Leben, die ich so sehr genoss. Schönheiten der Welt, die ich bewunderte. Anblickte, für die ich gerne anhielt. Ich hätte auch nach Colorado Springs reisen können, doch da hätte ich eine weitere Stunde fahren müssen, in eine falsche Richtung, und wäre vermutlich zu spät gekommen. Und hier in Denver würde ich mir auch das nächste Hotel suchen, um dort für einen Abend zu schlafen. Lange Autofahrten gingen auf die Knochen und machten Müde, und auch wenn ich mich die letzten Stunden mit Kaffee zugeschüttet hatte und ab und an ein kleines Schläfchen machte, und dies im Auto, bevorzugte ich trotz allem nach einer gewissen Zeit ein echtes Bett. Sicherlich verstand dies jeder, besonders diejenigen die selbst einmal vor dem Lenkrad platzgenommen hatten. Auch war mir die eine oder andere Erinnerung von meinem Trinkabend ins Gedächtnis gelangt, und doch, an das Gespräch mit Hestia konnte ich mich kaum erinnern. Nur ein Satz war mir wieder ins Gedächtnis gelangt. Eine Frage, die die Göttin des Herdes an mich gerichtet hatte. Weshalb behauptest du über dich selbst, ein Arschloch zu sein? „Schöner Anblick, nicht wahr?“, holte mich eine freundlich klingende Stimme aus meinen Gedanken heraus, und lächelnd drehte ich mich zu der Person um die das Wort an mich gewandt hatte, ehe ich selbst meine Augen weitete. Ich hatte meine Umgebung nicht nach Auren gescannt, schließlich hatte ich meine eigene deaktiviert und Monster würde ich hören, deshalb war mir diese Frau auch entgangen. Sie war wunderschön und doch … sprunghaft. Wechselhaft, wenn man so wollte, denn sie veränderte stets ihr Äußeres. Jegliche meiner Vorlieben für das Weibliche Geschlecht spiegelten sich immer wieder auf ihrem Körper ab, und hin und wieder entdeckte ich bekannte Gesichter. Freundinnen aus meiner Welt, Gottheiten, Filmstars, das ganze Programm. Ich wusste augenblicklich, mit wem ich das Vergnügen besaß. Es konnte nur die Liebesgöttin selbst sein, die sich vor mir befand, mit nichts anderem als einem weißen Kleid und Zehensandalen bekleidet. Und doch … wie groß war die Möglichkeit? Vor allem, weshalb stand sie vor mir? Meine Tarnung war noch vorhanden. Niemand, außer meinen Verbündeten, wusste von mir oder ahnte, dass es mich, einen Halbmenschlichen Sohn des Chaos, einen Halburgott, gab. Ich selbst zwang mich zur Beruhigung, den dies konnte einfach nur Zufall sein, auch wenn mir dieser wirklich nicht gefiel. Sie hingegen schon. Und zwar zu genüge, wie mir eine gewisse Körperstelle mitteilte. Doch solch ein enormer Zufall … das war irgendwie zu viel des Guten. So viel war für mich bisher gut gelaufen. Besser, als ich es je hätte Planen können, und doch geschah es. Konnte dies wirklich alles Zufall sein, oder lenkte jemand meinen Weg? Doch Mutter musste sich heraushalten. Wer war sonst fähig und mächtig genug, um so etwas zu bestimmen? Wer, der sich in einer ähnlichen Gehaltsklasse wie Mutter befand, oder zumindest in den Gefilden der Urgötter, wusste den von mir? „Stimmt etwas nicht, junger Mann?“, stellte sie, zufrieden Lächelnd meine Reaktion wahrnehmend, ihre Frage. Mein Geist übernahm wieder die Kontrolle über meinen Körper. Was wusste ich über diese Gottheit? Sie ist Eitel. Was noch? Sie verwandelt sich in das Schönheitsideal ihres Gegenübers, wie ich nun am eigenen Leibe erlebte, doch weiß sie auch an wen man denkt? Welches äußere sie annimmt? Für einen Moment schloss ich die Augen und überlegte welche Berühmtheit rund um 2006 besonders angesagt war. Scarlett Johansson? Nein, die kam erst später. Rihanna? Ja, die kam langsam richtig raus, doch ganz groß war zu diesem Zeitpunkt Shakira. Ich konzentrierte mich noch etwas auf die Erinnerung, wie die Popsängerin aussah als Tag ein Tag aus ihre Songs die Radiosender durchfluteten, und öffnete die Augen. Tatsächlich. Nun schien es mir so als wäre die Kolumbianerin direkt vor mir. Ihr lockiges, braun-blondes Haar. Die braunen Augen, die auf mir ruhten. Der Sonnengebräunte, Sportlich, schlanke Körper, der in so mancherlei Musikvideo die Männerwelt zum Sabbern brachte, zu denen ich gewiss zählte. Selbst ihre Körpergröße hatte nun eine feste Form, da ich mich auf diese Konzentrierte. „Verzeihen Sie, Ihre Schönheit hat mich für einen Moment sprachlos gemacht. Ich hatte für einen kurzen Moment gemeint Sie wären die Popsängerin Shakira, doch Sie sind ja noch schöner.“ Die Olympierin, deren Lächeln nur umso breiter wurde, deutete auf die Bank, als ich nur nickte, und sie sich zu mir gesellte. Ich prägte mir ihre Aura ein. So fühlte sich also die Präsenz eines Olympiers an? Man merkte tatsächlich einen Unterschied zu anderen Gottheiten. Zumindest zu denen, die ich bisher Kennengelernt hatte. „Sie sind ein echter Charmeur.“ Sie schenkte mir ein umwerfendes Lächeln, das mich selbst in ihren Bann zog. Ich konnte meinen Blick kaum von ihr Abwenden, so, als würde ich es bereuen sie nicht länger sehen zu dürfen. Mein Körper kribbelte, ich bekam eine Gänsehaut. Was tat diese Frau mit mir? „Ich sage nur gerne die Wahrheit. Schönen Frauen gegenüber, noch lieber.“ Sie wandte ihren Blick auf die Szenerie vor uns, als ich wie schon von ganz allein meine Gedanken aussprach, und ich folgte ihrem Blick. „Sie haben recht. Es ist ein schöner Anblick. Deshalb habe ich hier extra angehalten, auf meiner kleinen Odyssee.“ „Odyssee? Wohin wollen Sie denn?“ „Vegas. Ich bin zum ersten Mal in Amerika. Zwar schon etwas länger, aber ich habe viel zu wenig gesehen, also habe ich mir ein Auto geschnappt, und fuhr los, damit ich wenigstens etwas sehe. Von einer Küste zur nächsten, die Stadt der Sünde mal als kleines Hauptziel genommen.“ Sie nickte. „Zum ersten Mal in Amerika? Woher kommen Sie den?“, man konnte mit gutem Recht behaupten, dass diese Göttin Neugierig war, doch was wollte man auch anderes von der Liebesgöttin erwarten, die in meinen Augen das Sinnbild der Klatschtante darstellte. „Deutschland.“ Sie klatschte in die Hände. „Ein Deutscher? Deutschland ist so schön. Schöne Orte, wo man zu zweit die Atmosphäre genießen kann.“ Ich lachte. „Ja, es gibt mal bessere Mal schlechtere Orte, wie überall. Verzeiht meine Unhöflichkeit, aber da wir so schön am Reden sind, wie heißen Sie? Ich selbst heiße Max.“ Sie blickte mich überrascht an. „Aphro … desia. Aphrodesia ist mein Name.“ Innerlich Schmunzelte ich. Sie hätte sich beinahe verplappert. Schön das wenigstens einer von uns bescheid wusste, was es mit dem jeweils anderen auf sich hatte. Und dies hier konnte ich als kleine Chance sehen sie vorher etwas kennenzulernen, schließlich musste ich über diese Göttin richten. Und bisher war ich etwas unentschlossen, ob ich sie auf die Verbündetenliste oder die der Eliminationen verbuchen sollte. Keine Frage, ich mochte die Liebesgöttin, stand nicht umsonst eine ihrer Götzen in meiner Welt in meinem Schlafzimmer, und doch musste ich diese Meinung ablegen und sie Neutral beurteilen. Wie jeden einzelnen auch. Sie besonders, als Olympierin. „Ein schöner Name, für eine schöne Frau. Und dann noch mit solch einer Ähnlichkeit mit der griechischen Liebesgöttin, eine meiner liebsten Göttinnen, es passt einfach.“ Sie kicherte einen Moment. „Lieblingsgöttin? Du besitzt mehrere Göttinnen die dir am liebsten sind? Glaubst du etwa an Gottheiten und selbiges Konzept?“, fing sie an mich zu Duzen. „Das Konzept mehrerer Gottheiten, in denen jeder für ein besonderes Gebiet zuständig ist, sagt mir jedenfalls mehr zu als das ein alter Mann mit langem weißen Bart dort oben über alles bestimmt. Der müsste dann doch bald Burnout haben, so allein, mit so viel Arbeit.“ Antwortete ich grinsend und leicht zwinkernd, während ich wieder auf den See blickte. Ich war zwar nie der beste Flirtmeister gewesen, doch vermutete ich bei der Liebesgöttin das sie es schätzte, wenn man ihr Komplimente machte und hin und wieder Flirtete. Zudem war sie wie so viele Gottheiten noch an den Gepflogenheiten einstiger Jahrhunderte festgebissen. Genauso wie dies noch ein Jahr war in welchem man mit netten Worten punktete, anstelle sogleich beleidigt zu werden, weil man kein Machoarsch ist. Ich sagte schon oft zu meiner Familie: Ich bin im falschen Jahrzehnt geboren. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich wie sie mich musterte, während ein erneutes Kichern ihre Kehle verließ, doch ich machte nichts, sondern blickte nur auf den See. Wir schwiegen, minutenlang, bis ich mich erhob und sie mich überrascht ansah. „Aphrodesia, ich habe den Moment verpasst zu Fragen ob du von hier kommst, daher weiß ich nicht wie gut du dich hier auskennst, aber kannst du mir vielleicht ein gutes Restaurant zeigen? Ich weiß wir kennen uns nicht, dennoch würde ich es vermutlich ewig lange bereuen, dich nicht zumindest gefragt zu haben ob eine Frau wie du einem einfachen Mann wie mir, Gesellschaft leisten wollen würde.“ sie blickte mir für einige Sekunden unentschlossen in die Augen, ehe sie mich von Kopf bis Fuß musterte, und sich schließlich ein Grinsen in ihr Gesicht zauberte. „Liebend gerne.“ 14.02.2006 – Denver – Restaurant in der Innenstadt Ich hatte mich von meiner besten Seite gezeigt. Ihr den Stuhl zurechtgeschoben, als sie sich setzen wollte, mit den weiteren Gesprächen das Eis zwischen uns geschmolzen, und so saßen wir nun schon eine weile in dem Restaurant. Für sie, einen Rotwein, während ich mir selbst eine Cola bestellte, war ich es doch, der uns beide mit meinem Auto hierhergefahren hatte. Sie war begeistert als sie hörte wie aus den Boxen meines Autos die Stimme von Peter Gabriel das Lied „Book of Love“ sang, was nicht anders zu erwarten war, schließlich mochte sie als Liebesgöttin doch alles was mit diesem Thema zutun hatte. Und zum Essen teilten wir uns eine Pizza. Sie wollte nicht unnötig zunehmen, wodurch ich durch meine Komplimente wieder Punkten konnte, wobei ich ihre Sorge ohnehin nicht verstand, konnte sie als Göttin doch annehmen welche Form sie wollte, weshalb also auf Kalorien achten? Verstehe einer die Frauen, ich tat es jedenfalls nicht. Allerdings stellte ich mir die Frage ob sie nicht vielleicht etwas zu sorglos war. Hatte sie etwa noch immer nicht bemerkt das ich keine Aura absonderte? Hielt sie dies lediglich für einen Fehler der so nicht stimmen konnte? Sah sie darin etwa keine Bedrohung? „Woran denkst du?“ stellte sie mir die Frage, nachdem sie sich ein Pizzastück in die Hand nahm und es zuvor noch genauestens beäugt hatte. „Das dies diese Momente sind, die ich genieße.“ Irritation lag in ihrem Blick. „In einem kleinem Restaurant zu sein?“ „In einem kleinem Restaurant zu sein, mit einer wunderschönen Frau an meiner Seite, die wundervoll aussieht mit diesem Stück Pizza in der Hand. Du brauchst dir keinerlei Gedanken um deine Figur zu machen, und ab und an sollte man das leben Genießen, selbst wenn es nur eine Pizza ist. Genieße die kleinen Dinge im Leben pflege ich gerne zu sagen.“ Sie biss in ihr Stück hinein, und etwas Soße tropfte von ihren Lippen, ihr Kinn hinab, auf ihr weißes Kleid. „Oh nein!“, rief sie, so dass ich für einen Augenblick annehmen könnte, wenn ich die Szenerie nicht überblickt hätte, ein Kind wäre von einer Brücke gefallen oder ähnliches. Ich reichte ihr meine Servierte und lächelte sie nur an. „Das kann ja mal passieren.“ „Aber jetzt ist dieses Kleid ruiniert.“ Entwisch es leicht schnippisch, als sie weiterhin, frustriert, versuchte den Fleck zu entfernen, wie auch immer sie das anstellen wollte. Sie konnte ja nun keine Magie oder sonst etwas, direkt in Front von mir, anwenden. Und wie sie diesen einfach so zu behandeln hatte … ich besaß eine blühende Fantasie, aber für eine Aphrodite als Hausfrau konnte ich mir gewiss nicht vorstellen, also auch nicht wie man einen Fleck entfernt. „Ruiniert? Wegen ein paar Tropfen? Die machen dich Nahbar. Nicht mehr so perfekt. Perfektion ist langweilig. Jeder braucht ein paar Ecken und Kanten, selbst ein Diamant hat welche.“ Die Verstimmung, die zunächst auf ihrem Gesicht lag, löste sich mit jedem meiner Worte. Zweifelnd blickte sie zwischen mir und den Tropfen hin und her, als sie die Servierte auf den Tisch legte und zu seufzen begann. „Vermutlich hast du recht.“ „Lass das vermutlich weg und ich bin zufrieden.“ Erneut lächelte sie, als sie ihr Rotweinglas in die Hand nahm, und ein paar Schlücke davon trank. Kaum hatte sie wieder die Ruhe gefunden, beherrschte sie, mit dieser Königlichen Anmut, oder in ihrem Falle wohl eher Göttlichen, das Restaurant. Schon die ganze Zeit huschte der eine oder andere Blick der Begierde auf sie, was sie mit einer Beeindruckenden Ignoranz ignorierte, und vereinzelte, beneidenswerte Blicke auf mich. Natürlich bekamen diese auch von ihrer Begleitung, zumeist aus Frauen bestehend, ein wütendes zischen ab, wenn sie nicht selbst begierig nach der Liebesgöttin trachteten. „Du hast schöne Ansichten.“ „So, habe ich das?“, süffisant lächelte ich ihr entgegen, während ich meine Arme auf dem Tisch ablegte und meinen Kopf auf meine Hände stützte. „Ja. Du bist erfrischend. Machst schöne Komplimente. Vermutlich ist es Schicksal, das wir uns begegnen.“ Mein Gesicht nahm Züge an, als hätte ich in eine Zitrone gebissen, und erneut sprang mir ihre Irritation ins Auge. „Nennen wir es doch lieber einen wundervollen Zufall, der uns zusammenführte. Ich hab es nicht so sehr mit dem Schicksal. Ich bin der Meinung jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, und wählt seine eigenen Wege. Das Schicksal sieht dies anders. Also kann man sagen, wir sind verfeindet.“ Ihr lachen erhellte die Räumlichkeiten, was ansteckend war, während ich mir nun selbst ein Stück der Salamipizza stibitzte. „Du bist ungewöhnlich, Max. Es ist höchst selten, dass jemand solche Ansichten vertritt. Diese auszusprechen ist noch seltener.“ „Ich bin eben ein Unikat. Wäre es nicht langweilig, wenn wir alle gleich wären?“, ihr Lächeln schien kaum noch aus ihrem Gesicht zu weichen, bis sie kurz überlegte, und mir eine Frage stellte. „Wenn ich eine Entscheidung treffen müsste, was würdest du mir Raten? Schließlich ist doch jeder seines Glückes eigener Schmied, deiner Meinung nach.“ Wundervoll. Das war eine Situation, in der ich absolut punkten konnte. „Du musst auf dein Herz hören. Höre wie es schlägt, wie es fleht, wie es schreit. Höre wie es lebt, wie es lacht, wie es weint. Wenn du es willst, wird es für dich Entscheiden. Auch wenn du es irgendwann bereust, es wird schon richtig sein.“ Zum ersten Mal konnte ich diesen Songtext von Sidos Lied „Herz“ in einem Gespräch einbauen, so das es passte. Und da in dieser Welt dieser Song noch nicht existierte, und sie vermutlich keine Deutsche Musik hörte oder verstehen konnte, war ich weiterhin sicher, so dass sie annehmen musste das dies meine eigenen Worte waren. Meine Meinung war. Zumindest dachte ich tatsächlich meist ähnlich, wobei ich auch viel auf den Kopf hörte. Stets diesen innerlichen Zwist besaß, auf was man nun hören sollte. Was besser wäre. „Das ist … eine überraschend gute Einstellung, wie ich feststellen muss.“ „Ich will nicht sagen, dass dein Herz immer perfekt entscheidet, sondern zwischen allen anderen ist es die beste Meinung“, kam nun eine andere Zeile des gleichen Liedes von meinen Lippen. „Du bist ein ganz besonderer junger Mann, Max.“ „Weshalb eigentlich junger Mann?“, ich wusste ja wieso, doch als normaler Sterblicher hätte man sich ja sicherlich mal die Frage gestellt weswegen sie, die doch äußerlich im selben Alter war wie ich, oder zumindest in einem ähnlichen, mich so betitelte. „Eine alte Marotte von mir, da ich recht häufig mit jüngeren Menschen verkehre. Du musst dir nichts dabei denken“, winkte sie mit einem Zwinkern ab. „Du scheinst mir aber auch ganz interessant, Aphrodesia.“ Wir redeten noch eine ganze Weile. Unter anderem kamen wir auch auf das Thema Liebe zu sprechen, was sie sehr interessierte und ich scheinbar durch meine Ansichten weiterhin punkten konnte, bis ich am Ende die Rechnung bezahlte und wir zu einem, von ihr genanntem Hotel, fuhren. Und bevor ich mir selbst ein Zimmer nahm, fragte sie mich, ob ich ihr nicht noch etwas Gesellschaft leisten wollen würde, was ich mit einem Lächeln bejahte. Welch unhold wäre ich den, wenn ich solch eine Anfrage einer Lady verneinte? Und tatsächlich redeten wir noch eine ganze Weile, bis … nun, ab hier erlaubt es mir meine Ehre als selbsternannter Gentleman nicht weiter ins Detail zu gehen. ______________________________________________________________________________________________ Funfact: Erst Monate später, als ich mir dieses Kapitel noch einmal durchgelesen habe, bemerkte ich, das Maximilian die Göttin der Liebe ausgerechnet an Valentienstag trifft xD Hab davor einfach nur wahllos Daten für Tage in meine Geschichte hineingeworfen, Strukturiert natürlich darüber was er in welchem Zeitraum erlebt hat und was passiert sein könnte. An Feiertage oder so habe ich erst später Gedacht :D Kapitel 26: Chapter 26 ~ Abschied am Morgen und Ankunft in Vegas ---------------------------------------------------------------- 15.02.2006 – Denver - Hotel Mein rechter Arm war blockiert. Verwunderung machte sich in mir breit, während ich eine überraschende Hitze an meiner Brust vernahm. Wie auch an gleicher Stelle zusätzliches Gewicht, und Haare, die mir halb im Gesicht zu hängen schienen. Verwundert aufgrund der Situation, öffnete ich leicht meine Augen und ein schelmisches Lächeln zierte sogleich mein Gesicht, als ich die Person erkannte, die an meiner entblößten Brust nächtigte. Eins, Zwei wenige Male blinzelte ich, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen, bis ich mich an den vergangenen Tag erinnerte. Wie die Liebesgöttin, aus heiterem Himmel, aufgetaucht war. Wie wir essen gingen und schließlich in ihrem Hotelzimmer landeten. Aphrodite war interessant, nicht nur körperlich, sondern auch die Gespräche die ich mit ihr führen konnte. Und bei ihren erzählten Geschichten hin und wieder hinter die Kulissen blickte. Wusste ich doch schließlich um wen es sich bei ihr in Wirklichkeit handelte. Sie hatte gewusst, wie sie mich in ihren Bann ziehen konnte. Wann sie mit den Wimpern zu Klimpern brauchte. Wann sie ihre Beine überschlug, ihre Haare richtete und mir ein verführerisches Lächeln zuwarf. Sie war perfekt in dem Spiel, das zwischen Mann und Frau gespielt wurde. Sie war eine Jägerin, und ich ihre Beute. Und doch konnte ich nicht umhin zu behaupten, dass ich durch meine anfänglichen Komplimente und meine Gesprächsthemen, den ersten Stein für ihre Jagt, ebnete. Ich musste zugeben, ich war noch recht unerfahren bei den Körperlichen Begierden, doch das Intrigante Spiel der Verführung oder der Flirterei, erkannte ich. Zumindest bildete ich mir dies oft ein, nur wenn man dies dann tatsächlich bei mir tat, war ich oft blind und erkannte erst sehr viel später, wie die Situation schließlich wirklich war. Und doch, bei Aphrodite hatte ich es sofort bemerkt. Lag es daran das ich mich darauf konzentrierte da ich es selbst vorgehabt hatte und ich eben wusste was ihr liebstes Themengebiet war, oder lag es daran das ich als Sohn des Chaos einen schnelleren und schärferen Verstand besaß? Ich wusste es nicht, und doch nahm ich es einfach so hin. Ich atmete den Duft der Göttin in meinen Armen ein. Apfel. Typisch. Mein Blick lag auf dem ruhenden Kopf der Liebesgöttin. Sie war einfach wundervoll. Solch ein sanftes und bezauberndes Gesicht, das sie besaß, während sie so ruhig schlief. Wobei … was war mit diesem Schlaf? Götter konnten doch nicht so richtig schlafen, wie wir Sterbliche dies taten. Konnte ich es mir hier vielleicht so vorstellen, da die Gottheiten ja mehrere Körper besaßen und an vielen Standorten gleichzeitig verweilen, sie ihr Bewusstsein in diesem Moment wo anders besaß, und ihren Körper hier zum Ruhen schickte? Nun, so oder so ähnlich war es bestimmt. Und doch war es für mich nun an der Zeit, mich weiter auf die Reise zu begeben, auch wenn es mir schwer viel, schließlich teilte ich mit solch einem wundervollen Geschöpf nicht jeden Tag die Zweisamkeit. Vorsichtig schob ich ihre linke Hand von meinem Körper, die ebenfalls auf meiner Brust lag, um mich ihrem Kopf zu widmen. Ich wollte nicht das sie aufwachte, oder bemerkte das mit diesem Körper irgendetwas geschah. Ich wusste doch nicht was es jetzt schlussendlich war. Jedenfalls, nach einer kurzen weile, hatte ich es tatsächlich geschafft sie von mir herunterzubekommen. Vorsichtig erhob ich mich aus dem Bett, und zog meine Kleidung wieder an, die sie mir in der vergangenen Nacht vom Leibe riss. Ich schaute in meine Hosentaschen. Portemonnaie, Autoschlüssel und der Brief, den ich gestern Abend für Aphrodite angefertigt hatte. Alles war noch da. Ich entfaltete noch einmal meinen Brief und überflog die Zeilen. Meine liebe Aphrodesia, ich habe den Tag mit dir Gestern wirklich genossen. Ich wollte dich nicht Wecken und keines dieser Arschlöcher sein, dass eine Frau von deiner Klasse einfach wortlos zurücklässt. Oder sollte ich nicht eher sagen: Göttin? Ja Aphrodite, ich weiß das du es wahrlich bist. Vom ersten Augenblick an wusste ich um wen es sich bei dir Handelt. Es war kein Zufall das du meine Präsenz nicht vernehmen konntest, denn ich hatte sie abgeschaltet. Ich bin weder Mensch noch Gott. Auch kein Halbgott. Etwas Neues. Schon allein aus Beruflichen Gründen, werden wir uns in den nächsten Monaten noch einmal Begegnen. Doch ich versichere dir, jedes Wort, das ich an dich wandte, ist wahr. Ich versuchte dir stets die Wahrheit zu sagen, und das Tat ich auch. Und ich vernahm es als glücklichen Zufall, dir begegnet zu sein. Oder vielmehr du mir. Am 21.07.2006 solltest du an den Santa Monica Pier kommen, zumindest dort in die Nähe und versteckt, so dass dich niemand wahrnimmt. Nicht einmal ein Gott. Ares wird dort auftauchen, und mit dem Sohn des Poseidon sprechen. Höre ihnen zu. Lausche ihren Worten. An diesem Tag musst du dich entscheiden, falls ich nicht vorher eine Entscheidung fälle, oder dich zu dieser dränge. Bis dahin, dein lieblicher Liebhaber, Maximilian Kirschstein. Zufrieden nickte ich, als ich den Zettel auf ihre am Boden liegende Kleidung, legte, und sie noch ein letztes Mal bewunderte. Ich hatte mit der Göttin der Liebe geschlafen. Das ich dies einmal behaupten würde können … ich freute mich tatsächlich schon auf unser wiedersehen. Und so trat ich aus der Tür hinaus, die Liebesgöttin in ihrem Hotelzimmer allein zurücklassend. Es dauerte noch einen halben Tag, bis ich schließlich die funkelnde Metropole am Horizont erblickte. Las Vegas, die Stadt des Glücksspiels. Eine Sündige Stadt, in der schon viele Reich wurden, und noch viel mehr jegliche Existenzgrundlage verloren. Eine Stadt, die von ihrer Farbenfrohen Kulisse der Täuschung, umhüllt von lockenden Preisen, Profitierte. Und bald kam ich auch an den Zielort an, an welchem ich schlussendlich landen wollte. Der Ort, der so perfekt nach Vegas passte, als hätte man die Stadt nur um diesen Kult erbaut. Das Lotus Casino. Das Versteck der Lotus-Esser. Als ich meinen Wagen geparkt hatte, lief ich auf meinen Kofferraum zu, und holte die paar Klamotten, die ich mitgenommen hatte, hervor. Dabei handelte es sich um ein schwarzes Tanktop das meine Muskeln hervorhob, eine schwarze Lederjacke, eine blaue Jeanshose und weiße Jordans. Sogleich zog ich diese Kleidung an, natürlich ohne dass mich jemand dabei sehen konnte, und nahm mir die schwarze Pilotenbrille aus dem Auto. Diese hatte ich auf meiner Reise in einer kleinen Raststätte gekauft, die perfekt dafür geeignet war meine Augen zu verbergen. Ich würde in das Versteck der Lotusesser gehen, und dort so schnell wie möglich wieder herauskommen. Um dies zu beschleunigen, hatte ich mir nun vorgenommen zum ersten Mal ein richtiges Arschloch zu sein und einen Gnadenlosen Gott zu Mimen, oder etwas dergleichen. Wenn ich jemanden von den Lotusessern töten müsste, nun, dann musste es eben sein. Diese waren so gesehen ja auch Monster, da sie Kinder auf ewig bei sich behielten und ihnen etwas vorgaukelten. Ich überprüfte mein Äußeres im Außenspiegel meines Wagens, und nickte mir selbst bestätigend zu. Mein äußeres war wie geleckt und auch der Rest sah klasse es. Ab jetzt war Showtime. Ich lief zur Sackgasse, in welcher sich das Lotus Hotel und Casino befand. Schon von weitem erkannte ich die große Neonblüte, und vernahm den gekühlten Duft von Blütenblättern, vermutlich Lotusblüten, der in meine Nase drang. Angenehm, und doch gefährlich wie ich wusste. „Guten Abend, kann ich sie überzeugen vielleicht …“, wollte mich der Türsteher mit einem Lächeln dazu bringen in ihre Falle zu gehen, als ich nur einen Feuerball in meiner Hand erscheinen ließ, wodurch er Augenblicklich verstummte. „Schweig, Sterblicher. Ich bin im Auftrag der Unterwelt hier und weder ich noch meine Gnädige Herrin, dulden längere Wartezeiten. Ich muss zwei Schützlinge abholen kommen, die vor 70 Jahren hierhergebracht wurden. Bring mich zu der Person, die mir sagen kann, wo ich die Bälger finde.“ Er schluckte nur, als er nickte und mit mir durch die Türen schritt. Ich musste gestehen, hätte ich nicht gewusst um welch einen Ort es sich hierbei handelte, wäre ich ihnen vermutlich selbst in die Falle gegangen. Es war beeindruckend, was sich mir hier offenbarte. Das Hotelfoyer war ein riesiger Saal, befüllt mit jeder Art von Spielen, wovon ich, wie ich bei meinem ersten Blick erkannte, rund die Hälfte in meiner Welt sicherlich schon gespielt hatte. Eine Wasserrutsche, die sich um den mindestens vierzig Stockwerke weit hochführenden Fahrstuhl Wand, was ich sehr beeindruckend empfand und auf eine Imaginäre To-Do Liste für spätere Gebäude vermerkte. Es gab nur sehr wenige Fenster und diese waren Abgedunkelt, so dass niemand ahnen konnte ob es nun Tag oder Nacht war, um den schein noch länger aufrecht zu halten. Auch waren die Gäste scheinbar alle unter der Volljährigkeit, und das auch nicht gerade viele. Überall befanden sich Kellnerinnen die den Kindern etwas, in den Augen dieser, gutes Taten. Doch ich wusste es besser. Ich blickte mich um und folgte dem Mann, der mit mir Zielsicher zur Rezeption trat. „Guten Abend, Sir.“ Begrüßte mich freundlich eine junge Blondine, als sie zu ihrem Kollegen blickte. „Dieser Mister ist im Auftrag der Unterwelt hier, um zwei Kinder abzuholen die schon 70-Jahre hier bei uns leben.“ Unsicher schaute die Dame zwischen mir und ihrem Kollegen hin und her. „Wir haben doch nicht …“ Augenblicklich umhüllten meinen ganzen Körper flammen, was die Frau mit einem erschrockenen Schrei nach hinten, gegen die Wand, stolpern ließ. Auch ihr Kollege war augenblicklich auf Abstand gegangen. Ich löschte das Feuer wieder, und riss mein Amulett vom Hals, um meine Waffe in Form einer Axt auf den Tisch zu legen. „Spielt keine Spielchen mit mir. Eine Bewohnerin der Unterwelt brachte die Kinder, als Anwalt verkleidet, noch vor dem zweiten Weltkrieg, in dieses Hotel. Ihre Namen lauten Bianca di Angelo und Nico di Angelo. Wenn ich nicht in ein paar Sekunden die Zimmernummer genannt bekomme, werde ich euch minderwertige Wesen innerhalb weniger Augenblicke auslöschen, und mir die Information selbst aneignen. Und jeder von eurer Sekte, der mir in die Quere kommt, stirbt ebenfalls. Haben wir uns verstanden, Miss?“, ängstlich nickte sie und machte sich an die Arbeit in einem Buch die Namen zu suchen. Entweder waren sie in der Digitalisierung ihrer Opfer nicht soweit bewandert wie bei der Beschaffung von Spielekonsolen, oder es lag eben daran, dass die beiden Kinder des Hades an diesen Ort gebracht wurden, als man alles noch per Hand in Bücher eintrug. Sie schrieb etwas auf einen Zettel, und legte ihn ängstlich auf den Tresen. „Es wäre besser, ich finde sie dort auch tatsächlich. Für sie alle.“ Und ohne die zwei Sektenmitglieder eines weiteren Blickes zu würdigen, nahm ich den Zettel und lief auf den Fahrstuhl zu. Irgendwie bereitete es mir tatsächlich Spaß mal das absolute Arschloch, wie es die meisten Götter taten, zu Mimen. Es dauerte nicht lange, da kam ich im mir zugesagten Stockwerk an, und hatte auch recht schnell die Zimmertür der di Angelo Geschwister gefunden, an der ich auch direkt zu Klopfen begann. Erst rührte sich nichts, doch nach kurzem Warten hörte ich Schritte, die sich der Tür zu nähern begannen, bis sie sich schlussendlich öffnete. Dunkelbraune, fast schwarze Iriden trafen, die meinen, als der Kopf eines jungen aus der Tür lugte. Er besaß einen schwarzen Haarbüschel auf dem Kopf, der so zerzaust war, als wäre er gerade frisch aufgestanden. Seine Haut war olivenfarben, und sonst sah er auch noch recht jung aus. Nun, das war ohne jeden Zweifel Nico di Angelo, der dort vor mir stand. Mich mit einer Mischung aus Neugierde und Furcht beäugte. „Nico di Angelo?“ zaghaft nickte der Kleine. „Ich würde gerne mit dir und deiner Schwester über euren Vater sprechen. Dürfte ich hineinkommen?“, für einen Moment fixierte er mich weiterhin vorsichtig, als er von der Tür trat und sie weiter öffnete, so dass ich an ihm vorbei in die Suite flutschen konnte. Innen war die Suite auch genau das, was die Herzen von so vielen höher schlagen ließ. Vor allem Kinderherzen, denn es gab einen riesigen Fernseher mit Videospielen, eine große Couch zum herumtoben, mehrere Süßigkeiten die in der Küchenecke, wie eine Art Buffet, verteilt waren. Links und rechts erblickte ich mehrere Türen, die in verschiedene Bereiche führten. Nico schloss die Tür hinter mir, und rannte auf die Couch, auf seine Schwester zu, die mich schon fest im Blick hatte. Auch sie besaß dunkelbraune Augen, die schon fast ins Schwarze gingen, und diese Olivenfarbene Haut, doch im Unterschied zu ihrem Bruder hatte sie ihre seidigen, dunkelbraune Haare ordentlich gepflegt und trug sie in diesem Moment offen, während die grüne Mütze auf ihrem Haupt, wie eine Krone, hing. Ich erkannte ein paar wenige Sommersprossen, die sie auf der Nase trug. Auch sie sah mich, wie ihr Bruder, aus einem Gemisch aus Furcht und Interesse an. „Nico, ich habe dir doch gesagt du sollst keine Fremden hereinlassen!“, rügte sie ihren Bruder, der Schuldbewusst zu ihr Blickte. „Entschuldigung. Aber er sagte er habe Infos über unseren Vater!“, die Überraschung in ihrem Blick erkennend, näherte ich mich den beiden noch etwas mehr, ehe ich mich in einen Sessel, direkt gegenüber von der Couch und somit von den Geschwistern, setzte. „Bianca di Angelo, Nico di Angelo, ich freue mich euch beide Kennenzulernen. Mein Name lautet Maximilian Kirschstein. Kennt ihr euch mit der griechischen Mythologie aus?“, in dem Gesicht des jüngeren kam jegliche Freude zum Vorschein, als hätte ich soeben sein liebstes Thema angesprochen. „JA! Meine Mythomagic-Karten …“, wollte er gerade anfangen loszulegen über das Kartenspiel zu schwärmen, als ihm Bianca mit einem „… ein bisschen.“ Unterbrach. „Der Anwalt, der uns hierherbrachte, hat uns einige Bücher mitgegeben und uns gesagt wir sollen sie Lesen, denn es wäre wichtig für unsere Zukunft.“ Ich nickte, während Nico einen leichten Schmollmund zog. Nun, er war zu diesem Zeitpunkt eben noch ein Kind. „Nun, euer Vater ist am Leben. Er ist ein Gott, und ihr zwei, Halbgötter. Hier kann ich euch nicht sagen wer er ist, den Namen besitzen Macht. Ich müsste mit euch an einen sicheren Ort gehen, um euch die gesamte Geschichte erzählen zu können.“ „Woher sollen wir wissen das du die Wahrheit sagst? Das klingt doch …“, sie verstummte, als ich in meiner rechten Hand Feuer erzeugte. „Eine meiner Fähigkeiten. Nico, wirf doch mal ein Kissen nach mir.“ Der Junge kam meiner Anfrage nach, und mit Leichtigkeit ließ ich dieses durch die Luft fliegen, dank meiner Luftkontrolle. „Wow! Cool!“, erklang sofort das Staunen von Nico. Es war schwer vorzustellen, dass er später einmal solch ein ernster junger Mann sein würde. Ich selbst riss meine Kette von meinem Hals und ließ die Klinge in ihrer wahren Form, dem Schwert, erscheinen. Erneut staunte der jüngere Hadesspross nicht schlecht, während Bianca die gesamte Zeit über nichts sagte, vermutlich dem Unglaube heraus. „Packt eure Sachen. Wir werden zu mir Nachhause fahren, was nicht sehr lange Dauert, und nachdem ich euch alles erklärt habe, werden wir euren Vater besuchen. Das versichere ich euch.“ „Wie können wir … dir trauen?“, Bianca war sichtlich damit beschäftigt die richten Worte zu finden. Zuviel unglaubliches geschah, und ich konnte ihr ihre Zweifel nicht übelnehmen. „Eine Gesunde Einstellung, dieser Zweifel. Bewahre ihn dir gut auf, den wirst du für die Zukunft gebrauchen können. Um deine Frage jedoch beantworten zu können: Gar nicht. Ihr könnt nur meinem Wort vertrauen. Und wenn ich wollen würde, wärt ihr beide schon dort, wo ich euch haben will, denn ich kann Portale erschaffen. Seht.“ Mit einem Fingerschnipp ließ ich das Kissen, das zu Boden gegangen war, durch ein Portal, das ich unter diesem erscheinen ließ, gleiten. Ein weiteres befand sich direkt über dem ersteren, an der Decke, und einige Sekunden schauten wir alle dem Kissen dabei zu, wie es immer und immer wieder durch die Portale glitt. „Ihr habt von mir nichts zu befürchten. Ich verstehe eure Skepsis, doch es wird sich alles zum guten Wenden. Versprochen. Und nun, bitte geht packen.“ Bianca und ich blickten uns in die Augen. Sie schien zu versuchen in diesen meine Absicht zu erkennen, ob ich ihnen die Wahrheit sagte und es gut mit ihnen meinte, oder ob es eine Lüge war. Ich lächelte und zwinkerte ihr kurz zu, weswegen sie überrascht errötete und wegblickte, ehe ich aufstand. Mich zu den Süßigkeiten begab. „Wenn ihr Hilfe beim Packen braucht, gebt Bescheid. Solange bin ich hier. Beeilt euch bitte.“ Und das taten sie dann auch. Alles war in zwei kleineren Taschen untergebracht, die ich mir umhing, und wir dann, mit den Ängstlichen blicken der Lotusesser im Rücken, aus dem Hotel traten und zu meinem Auto liefen. Sie stiegen ein und ich ließ ein Portal vor uns erscheinen, das uns auf Chaos Island brachte. Die Reichweite meiner Portale war nun, nach all der Zeit, sogar für solch weite Strecken bereit. Dies konnte mir nun in die Karten für die Zukunft spielen. Und als wir im Camp angekommen waren, erklärte ich ihnen welch Abkömmling ich selbst war, und sie. Ich stellte ihnen die wichtigsten Persönlichkeiten des Camps vor, und erklärte alles. Beantwortete, was es zu beantworten gab. Und nach ein paar wenigen Tagen der Eingewöhnung, machten wir uns dann tatsächlich in das Reich auf, das dem Gott der Unterwelt gehörte.   Kapitel 27: Chapter 27 ~ Besuch in der Unterwelt ------------------------------------------------ 20.02.2006 – Unterwelt Dunkel. Dunkel und kalt. Das waren die Haupteigenschaften, die mir hier, an diesem Ort, auffielen, als ich aus einem Portal hierher gelangte. In der Entfernung hörte ich immer mal wieder einige gequälte Schreie, während sich meine Augen versuchten an diese Stockfinstere Umgebung zu gewöhnen. „Das ist die Unterwelt?“, hörte ich Nico sinnlos, in ein paar Metern Entfernung, fragen. Wir hatten doch zuvor genauestens besprochen wohin der Trip ging. Sie Geistig versucht darauf vorzubereiten. „Ja. Das Gebiet eures Vaters.“ Hekate schien direkt neben mir zu stehen, als sie dem jüngsten unserer kleinen Vierergruppe, antwortete. Sie selbst hatte sicherlich keinerlei Probleme in der Dunkelheit zu sehen, schließlich war sie doch auch umgeben von dieser am Mächtigsten, wie sie bei unserem ersten Treffen selbst bestätigt hatte. Man konnte es guten Gewissens als ihr Element bezeichnen. „Folgt mir“, und schon hörte ich Absätze, die sich von mir zu entfernen begannen. „Hekate, warte kurz.“ Abrupt hörte ich wie die Schritte verstummten. Meine Beraterin stehenblieb. Und vermutlich blickte die Titanin gerade zu mir, während ich vor mich hin blinzelte. Bedacht darauf, mich an die fehlende Helligkeit weiterhin zu gewöhnen. Bisher erfolglos. „Sterbliche Augen“, stellte sie nur fest, ehe ich ihre Schritte erneut vernahm, nur dieses Mal sich meiner Position wieder nähernd. Für einen kurzen Moment spürte ich eine Hand, die der Titanin, die sich auf meine Schläfe legte und mit einem Mal veränderte sich mein Sichtfeld. Das Dunkel das mich umgab schien an Helligkeit zu gewinnen, so dass ich mein Umfeld mit meinen Sehorganen wahrnahm. Ich hob meinen Kopf, und blickte Hekate in die Augen, die sich schon zu Bianca drehte. Die jüngere schüttelte ihr Haupt. „Nicht nötig, ich habe mich schon daran gewöhnt.“ Ein leiser, zufriedener Laut, entwisch der Kehle unserer Unterweltführerin. „Verwundert mich nicht, ihr seid schließlich seine Kinder. Bei dir jedoch …“, ihre Aufmerksamkeit widmete sich erneut mir, „… müssen wir noch etwas machen. Es dauert viel zu lange bis du dich an solch eine Umgebung gewöhnt hast“, Tadelte sie mich. Zu Recht. Schließlich würde ich viele Feinde besitzen die in solchen Gefilden heimisch waren. Man konnte nicht erwarten das sie solange ruhig stehen blieben, bis sich meine Augen daran gewöhnten. Wären sie dadurch auch selten dämlich, schließlich war das ein Vorteil den sie besaßen. Und ein Nachteil, der dringlich abgewendet werden musste. Vielleicht lag es ja auch nur daran das ich nun zum allerersten Mal in solch einer vollkommenen Dunkelheit stand mit meinem neuen Körper, war doch das letzte Mal das ich von solch einer Verschlungen schien, als ich von meiner Welt in diese Geleitet wurde und man mir einen neuen Körper zusprach. Doch ich hielt es für unnötig mit meiner Beraterin zu diskutieren, gab ich ihr ja schließlich recht. Doch das Problem konnten wir auch ein anderes Mal angehen und weiter ins Detail nehmen, schließlich waren wir aus einem weitaus wichtigeren Grund hier, als dem Momentanen Nachteilen meiner Iriden. Hekate holte aus dem Nichts eine Fackel hervor, die grünlich Leuchtete. Nicht so penetrant hell wie eine normale Fackel, sondern angenehm, weit Leuchtend, ohne dass es in den Augen schmerzte. „Es dauert eine Weile“, und schon schritt sie voran, dicht gefolgt von mir und den Geschwistern. Und tatsächlich dauerte es eine ganze Weile, bis wir an unseren Zielort gelangten, und dabei die ganzen bekannten Orte aus der Entfernung vernahmen. Der Fluss Styx, den Haupteingang zum Gerichtsgebäude bei welchem auch Zerberus wachte und wir glücklich darüber waren das uns Hekate begleitete. Den dadurch schien er keinerlei Interesse an uns zu haben. Die unendlich wirkenden Felder des Asphodeliengrund erstreckten sich auf unserem weiterem weg, oder wir erhaschten Blicke auf die Felder der Bestrafung und dem, was sich die meisten wünschten, wenn sie Verstarben: Das Elysium. Doch all diese Faszinierenden Orte waren nicht unser Ziel. Es war schön sie mal zu erblicken, doch unser Hauptinteresse befand sich schlussendlich genau vor uns. Der Palast des Hades. Wie ich wusste, wurde er nach dem Vorbild des Olymps erbaut, auf dem Hades selbst nur an der Wintersonnenwende erscheinen darf. Der Palast bestand aus glitzernden, schwarzen Obsidian, und schwarzen Marmor. Er beeindruckte mich sehr, so riesig und Pompös, dieses Gemisch aus schwärze und Bronze die er hin und wieder einbauen ließ, wie er hier als Monument von Hades Macht in der Unterwelt Thronte. Doch dann erblickte ich auch das Herrschaftsgebiet seiner Frau, der Königin der Unterwelt. Denn vor dem Palast befand sich Persephones Garten, und dieser war so beeindruckend, wie es die Mythen beschrieben. Es befanden sich überall Pflanzen und nur die wenigsten erkannte ich. Sie schienen gut Gepflegt zu sein und keine einzige von ihnen hing unnötig lang mit ihren Blättern im Bereich einer anderen Pflanze. Es gab bei ihnen kein zu kurz oder zu lang, denn sie sahen alle, in der Form ihrer Blätter und im Zustand, wundervoll aus. Eine dunkle Veranda, mit silbernen Thron darauf, einem Tisch und ein … Schattenbrunnen? Sowas zumindest stand in der Ecke, wie es mir schien, und überragte den Garten. Hin und wieder erblickte ich auch die ein oder andere Statue, die sich an diesen Ort verirrte, und das Gesamtbild vervollständigte. „Ihr Garten ist ein Unikat. Nirgendwo sonst auf der Welt findest du so etwas, und nur wenige können mit dieser Schönheit Konkurrieren“, erzählte mir Hekate, die meine Faszinierten Blicke wohl mitbekommen hatte. Und ich musste ihr zustimmen, den dies waren die schönsten Gärten, die ich bisher gesehen hatte. Meiner Mutter, meiner Menschlichen, würde dieser Ort sicherlich auch gefallen, war sie schließlich früher Floristin und machte selbst heute noch liebend gerne und häufiger Gartenarbeiten. Sobald ich ein Gott war, sollte ich meine Mutter mal in diese Welt und in diesen Garten bringen. Sie wäre hin und weg. Darüber würde ich mich freuen, sie hierher zu bringen und ihr eine Freude zu bereiten. Ja. Das würde ich machen. Und auch die anderen Schönheiten der Welt zeigen. Meiner Welt, wenn es soweit war. Doch bis dahin war es noch ein langer und sehr harter Weg. „Und nun treffen wir die Herrin der Unterwelt selbst“, holte mich die Hexengöttin wieder aus meinen Gedanken. Ihre Worte stimmten, denn vor den Toren des Palastes befand sich eine Frau, die scheinbar auf uns zu warten schien. Persephone. Bei ihrer Erscheinungsform handelte es sich um eine große, junge Frau, mit einem schönen aber tödlich blassen Gesicht. Sie besaß lange, dunkle Haare, die zu Schweben schienen, als wären sie Schwebelos, und sich Kräuselten, und doch auf ihre eigene, wunderschöne Art, zu ihr passten und Faszinierten. Sie besaß mehrfarbige Iriden, die in diesem Moment auf Hekate gerichtet waren, aber verwaschen wirkten, als habe ihr die Unterwelt ihre Lebenskraft geraubt. Sie trug ein Kleid, das sich wie Rauch um sie wogte, und scheinbar aus allerlei Farben bestand, wie rote gelbe und blaue Blumen, die im Stoff blühten, aber dennoch verblasst wirkten. So hätte ich mir die Königin der Unterwelt sicherlich nicht vorgestellt, und doch passte sie Optimal in jegliche Vorstellungen dieser Kategorie. „Hekate, ich freue mich dich Begrüßen zu dürfen, alte Freundin.“ Ein Lächeln zierte sich auf das Blasse Gesicht der Frühlingsgöttin. „Auch ich freue mich, dich wiederzusehen“, begrüßte Hekate ihren einstigen Lehrling. „Was treibt dich so tief in unser Reich?“, kam Hades Gemahlin nun zum Geschäftlichen Teil, der, den sie wohl am ehesten Interessierte. Nicht einmal kurzer Smalltalk unter Freundinnen? Englische Sitten waren hier zumindest schon einmal nicht an der Tagesordnung. „Mein König, der mit dem deinen und mit dir selbst sprechen möchte.“ Überrascht blickte ich zu Hekate. Ich war es gewohnt das sie mich ab und an als ihren Anführer Betitelte, auch das sie stetig auf meine Pflichten als dieser Hinwies, doch dass sie mich nun als ihren König anpries und das auch noch in Front ihrer Freundin, das war überraschend und neu zugleich. Hatte sie mich bei anderen schon häufiger so genannt, als ich nicht in der Nähe war? „Dein König?“, ich schien mit meiner Verwirrung nicht allein zu sein, den auch Persephone war überrascht. Die Hexe nickte nur. „Ja. Er hier.“ Schon deutete sie mit einem Kopfnicken auf mich, und die Aufmerksamkeit der Frühlingsgöttin lag auf mir. Abschätzig Musterte sie mich, von Kopf bis Fuß. Ich fühlte mich etwas minderwertig, als sie dies Tat, konnte ich die leichte Abscheu, die von ihr ausging, spüren. Sie selbst überragte mich, selbst wenn sie nicht diese Schuhe mit Absätzen tragen würde. War meine Körpergröße, selbst jetzt in meiner Erwachsenen Form, da ich es nahe an meinem Originalkörper halten wollte, gerade einmal 1.70 Meter, was für einen Mann eben nicht gerade groß ist. „Dieser kleine Sterbliche hier?“, sie rümpfte ihre Nase. Das Missfallen über Hekates Äußerung war mehr als deutlich, doch ich wusste das sich meine rechte Hand nicht mehr zu Wort melden würde, sondern dass sie empfand das es nun an mir lag, die Situation zu erklären. Ein König muss sich selbst Respekt und Gehör verschaffen. Unter solch alten und unsterblichen Göttern, sowieso. „Bitte Urteilt nicht zu voreilig über mich, Lady Persephone. Ich bin in dringlicher Angelegenheit hier, um mit Euch und Eurem Gemahl zu sprechen. Ein Angebot zu unterbreiten, das auch in Eurem Interesse läge.“ „Was hat uns ein Sterblicher schon anzubieten?“, mein Blick verfinsterte sich. „Wollt Ihr etwa die Urteilskraft Eurer einstigen Mentorin in Frage stellen?“, überrascht blickte die Tochter der Demeter in mein Gesicht. Mit diesen Worten hatte sie sicherlich nicht gerechnet. „Ich wollte …“, begann sie, doch ich unterbrach sie. „Hekate hat sich aus freien Stücken meiner Sache angeschlossen, weil sie von dieser Überzeugt ist. Sie mich, wie sie Euch soeben mitgeteilt hatte, als ihren neuen König betitelt. Anerkennt. Mich, einen Sterblichen. Kein Gott. Kostet es Euch wirklich solch große Überwindung, mich zu Eurem Gatten zu geleiten, und Euch mit mir zu unterhalten? Es Euch Anzuhören, was ich zu sagen habe? Weswegen ein Lebender den weiten Weg in das Herz der Unterwelt unternimmt? Ich habe nicht ohne Grund die Kinder der Unterwelt an meiner Seite.“ Ich deutete auf Nico und Bianca, und wie es schien entdeckte die Göttin erst jetzt ihre Stiefkinder, wodurch sich ihr Blick verfinsterte. Es überraschte mich das sie diese nicht schon bereits bemerkt hatte. Doch vielleicht weil die Macht des Hades hier allgegenwertig war waren sie nicht so leicht auszumachen, wenn man nicht von ihrer Anwesenheit wusste? „Also schön. Folgt mir.“ Sie Schritt voran, und Hekate und ich folgten ihr auch sogleich, ehe ich bemerkte das die zwei Hadessprösslinge noch immer dort stehengeblieben waren. „Kommt schon.“ Ich zwinkerte ihnen zu und mit einer Kopfbewegung deute ich ihnen an, uns zu folgen, was sie nach kurzem zögern auch taten. Offensichtlich wurden sie durch die alles andere als positive Reaktion die die Königin der Unterwelt bei ihrer Erwähnung verströmte, eingeschüchtert. Verständlich. Nach einem kurzen Gehweg kamen wir auch schon in einem Raum an, den ich als Thronsaal erkannte. Viele Skeletkrieger, alle mit den unterschiedlichsten Uniformen von heutiger Zeit wie auch aus vergangenen Tagen der US-Army, Griechischer Legionen, Rot Röcke und viele andere, wie auch einige Höllenhunde, waren hier vertreten um in den Hallen für die Sicherheit zu sorgen. Am Ende des Thronsaals standen zwei Throne. Der eine war identisch mit dem draußen im Garten. Silbern, schlicht und doch auf eine seltsame Art und Weise recht hübsch. Der andere, riesig und aus schwarzen Onyx bestehend, wie ich durch mein kleines Studium verschiedener Mineralien durch Odr, erkannte, der mit vielen Totenköpfen geschmückt war. Auf diesem saß auch ein Mann, bei dem es sich, unschwer zu erkennen, um Hades selbst handelte. Hades füllte seinen Thron vollkommen aus, erschien er mir doch, trotz der Entfernung, als recht groß, vermutlich um die drei Meter, der recht muskulös schien mit Albino weißer Haut. Seine intensiv schwarzen Augen ruhten auf uns, die wie gefrorener Teer glitzerten, und entweder die Augen eines Genies, oder die eines verrückten mit boshafter Aura, waren. Er besaß Schulterlange schwarze Haare, und einen ebenso dunklen Bart. Wie ich wusste war dieses schwarze, fließende Gewand an seinem Körper, befüllt mit bösen Seelen, die in das Tuch gefädelt wurden. Es gab wahrlich angenehmeres, als die Kleidung des Herrn der Unterwelt zu sein. Wenn es wenigstens die Kleidung seiner Frau gewesen wäre … ich schüttelte leicht den Kopf. Nicht in Front des Herrn der Unterwelt über seine beängstigende und doch wunderschöne Frau nachdenken. „Schatz, wen hast du mir da mitgebracht?“, dröhnte seine Ölige Stimme durch den Thronsaal. Unsere kleine Gruppierung hielt an, und nur Persephone schritt weiter. Mit jedem Schritt schien sie zu wachsen, ehe sie in einer ähnlichen Größe wie ihr Gatte, in ihrem Thron Platz nahm. „Hekate kennst du ja, liebster. Der Knabe dort ist ihr König. Deine beiden Kinder hat er auch dabei.“ Der Herrscher der Unterwelt beugte sich in seinem Thron nach vorne, um uns besser im Blick zu haben. Ich musste gestehen, die Aura die von diesem Ausging, war neben allem was ich bisher gespürt hatte, das Gewaltigste, und das auch nur, weil Mutter ihre nicht einmal zum Bruchteil aktiviert hatte. Sie war mit nichts, was ich bisher verspürt hatte, zu vergleichen. Und ich hatte einige Göttliche Kräfte zu spüren bekommen, also genug vergleiche. „So. Hekates König also? Dieser Sterbliche? Und was will der neue König von ihr von mir, und meinen Kindern? Sie als Druckmittel gegen mich verwenden? Ist er solch ein Tor, mich in meinem eigenen Reich zu bedrohen?“, sein Blick hatte sich verfinstert, als er mich anblickte, und ich mich seinem Thron einige Meter nährte. Die Hunde knurrten schon und einige Skelette wollten sich in Bewegung setzten, doch mit einer Handbewegung des Hades waren sie alle wie erstarrt. „Ich habe mit Euch zu sprechen, Eure Majestät, nicht zu Drohen. Ich weiß, ich wurde nicht hierher eingeladen, stehe somit nicht im Schutz Eurer Gastfreundschaft, doch mein Anliegen ist wichtig. Eure Kinder haben mir zugehört, und sich mir angeschlossen. Freiwillig, versteht sich. Ihnen würde ich niemals etwas tun. Und Euch habe ich, solange Ihr mir keinerlei Grund gebt, ebenso nicht vor zu Schaden. Das schwöre ich, auf Chaos.“ Für einen kurzen Moment weitete das Königspaar die Augen. „Ist dir im Klaren, auf wen du soeben geschworen hast, Sterblicher?“, stellte mir der Hausherr die Frage, was mich zum Lächeln brachte. „Natürlich. Vermutlich sogar besser als Ihr. Ich habe einiges mit Euch zu besprechen. Doch nicht hier, sondern in meinem Reich. Dort wird Euch niemand schaden, das schwöre ich ebenfalls auf Chaos.“ Mit einem Fingerschnippen öffnete ich ein Portal neben Hekate, und wie zuvor, kurz vor unserem Trip in die Unterwelt, ausgemacht, trat die Titanin samt der Kinder des Hades durch dieses. „Ihr wollt Rache an Eurem Bruder, aufgrund seines Eidbruchs und dessen, was er Maria di Angelo antat? Ich werde Euch helfen. Ihr wollt wissen wer Euren Helm der Finsternis gestohlen hat, ich werde es Euch mitteilen. Ihr wollt ein besseres Schicksal für Eure Römische Tochter Hazel Levesque? Ich biete es ihr, genauso wie ein Zuhause. Ein Zuhause, wie ich es Euren Kindern schon seit fünf Tagen gewähre. Ich lade Euch beide in mein Reich mit ein, den dort können wir Diskreter miteinander sprechen als hier.“ „Weshalb sollten wir hier, im Reich meines Gatten, nicht diskret miteinander sprechen können?“, stellte Persephone ihre Frage, während Hades sichtlich sprachlos wirkte, weil er vermutlich versuchte herauszufinden woher ich die Informationen herhabe. Wer in seinem Reich das Informationsleck war. Woher ich über seine einstige Geliebte wie auch seinen Helm Bescheid wusste. Woher ich von seiner Römischen Tochter erfuhr, denn das es stimmte, bewies mir nicht nur mein Wissen über die Zukunft, sondern auch der für wenige Sekunden aufgeblitzte, schemenhafte Umriss einer anderen, römischer aussehenden Form, den scheinbar auch Persephone wahrgenommen hatte, und sie mit ihrer Frage versuchte abzulenken. „Weil die Personen, vor denen wir Diskretion brauchen, jederzeit, bei Lust und Laune, unseren Worten lauschen könnten. Denn sie sind eine höhere Gehaltsklasse als Ihr. Urgottheiten. In meinem Reich habe ich die nötigen Sicherheitsstandards. Und dort werde ich euch beide auch Duzen, den dies erleichtert unsere Kommunikation“, antwortete ich ihr Lächelnd, und schritt ebenfalls durch das Portal, die beiden Herrscher über die Unterwelt zurücklassend. Ab diesem Punkt lag alles bei Hades. Würde er ebenfalls durch das Portal schreiten, um mich anzuhören, oder hatte meine Idee, den bisher Mächtigsten Verbündeten an meiner Seite zu wissen, ihr jähes Ende gefunden, ehe sie überhaupt die Chance auf Hoffnung besaß. Hatte ich durch meine aussagen die Notwendige Neugierde bei ihnen beiden Geweckt, oder sahen sie es trotz meines Schwures als zu großes Risiko? Kapitel 28: Chapter 28 ~ Allianz der Könige ------------------------------------------- 20.02.2006 – Chaos Island – Inselrand Gespannt blickten wir auf das Portal, aus welchem jeder von uns getreten war. Jenes, dass in den Thronsaal des Hades führte, und aus welchem jeder von uns hoffte, den Herrn der Unterwelt wie auch dessen Gemahlin, herausschreiten zu sehen. Ich hoffte, genug gründe genannt zu haben, mit denen ich sie beide locken konnte. Persephone allein durch die Anwesenheit und die Aussagen von Hekate was meine Person betraf, auf die Folter gespannt zu haben. Vieles von unserem weiteren vorgehen hatte mit der Antwort des ältesten der drei Söhne des Kronos, zu tun. Ob er sich mit uns verbünden würde, oder eben nicht. Und dann spürte ich die Präsenz, noch bevor ich seinen Körper sah, der nun deutlich kleiner war als zuvor, und doch noch immer mit Odrs Körpermaßen Konkurrierte. Er, ebenso sehr wie seine Königin, hielten sich zunächst die Hand vors Gesicht, denn die Sonne blendete sie. Doch im Gegensatz zu mir in der Unterwelt, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, brauchten sie nur Sekunden, bis sie sich an die Oberfläche gewöhnt hatten. Ihre Blicke durchstreiften die Insel. Ich wusste nicht genau was sie beobachteten, doch das taten sie auch nicht lange, ehe sich ihre Blicke auf mir Manifestierten. „Und dieser Ort soll diskreter sein, als mein Palast? Hier, direkt unter dem Reich meines jüngsten, und umgeben von dem meines anderen Bruders?“, entwisch es recht zweifelhaft aus dem Mund des ältesten, Männlichen Spross des Kronos. Wenn man nicht über den Schutz dieser Insel Bescheid wusste, hatte er schon recht, befanden wir uns schließlich direkt unter dem freien Himmel und völlig umgeben von Meer. „Diese Magie …“, Persephone blickte erstaunt auf den Rand der Insel, dort, wo sich die Barriere befand. Ihr Mann folgte ihrem Blick, und während er sich auf eine einzelne Stelle konzentrierte, überprüfte sie mit ihren Augen den Rest, den sie von ihrer Position aus erblicken konnte. „Du hast es bemerkt.“ Hekate hatte das Wort an ihre einstige Schülerin gerichtet, die sie auch sogleich anblickte und nickte. „Solch eine Magie kannst nicht einmal du wirken, werte Freundin. Und wenn doch, dann muss es Jahre, nein Jahrhunderte, vielleicht sogar noch länger, gedauert haben.“ Bewunderung lag in ihren Worten. „Das war nicht sie, sondern meine Mutter. Niemand von außerhalb der Barriere kann uns hören noch spüren. Sehen ebenfalls nicht, denn wir sind für die Außenwelt Unsichtbar.“ Das Königspaar blickte mich an. „Deine Mutter? Wer soll das sein? Wer bist du überhaupt?“, endlich stellte Hades die richtige Frage, wodurch ich meine Aura aktivierte, und seine Augenbrauen vor Überraschung nach oben schnellten. „Verzeiht, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Mein Name lautet Maximilian Kirschstein, ich bin der Sohn des Chaos. Prinz des Universums und zukünftiger König des Olymp.“ Auch Persephones Augenbrauen schnellten nun nach oben, wie ihr Gatte es zuvorgetan hatte. Zweifelnd blickten sie zu mir, nicht sicher was sie nun denken sollten. Für sie war dies unmöglich, und doch spürten sie anhand meiner Präsenz das ich die Wahrheit sprach. „Meine Aufgabe hier auf Erden ist es, euch Götter zu Prüfen. Ich bin Richter und Henker. Jeder der seine Arbeit gut macht, bleibt am Leben, außer er stellt sich gegen mich oder hat seine Macht zu sehr Missbraucht. Es kann einigen wenigen auch verziehen werden, wenn sie Besserung geloben und ihr Rang nicht all zu hoch war. Und da die Olympier, viele von ihnen, einen wirklich beschissenen Job machen und ihre Macht missbrauchen, allen voran dein jüngster Bruder, werde ich ihn auslöschen. Den Olymp neu aufbauen. Doch für solch einen Machtwechsel brauche ich verbündete. In allen Bereichen. Also wurde diese Insel zu unserem Hauptquartier. Götter, Halbgötter und Monster, verschiedener Mythologien, sind hier vereint. Alle unter einem Banner. Dem meinen. Und nach dem Olymp, sorge ich auch bei anderen Mythologien für Ordnung, vermutlich schon eher, haben wir schließlich jemanden in unseren Reihen, der zu Unrecht verurteilt wurde.“ „Zu Unrecht verurteilt?“, dass Hades sogleich darauf einging, überraschte mich nicht, schließlich respektiert er Eide und die Gesetze der Moral. Er hasste Unrecht. Ein Charakterzug von ihm, den die meisten vergaßen. „Dies wird dir später Mitgeteilt, sofern wir eine Einigung für unser Bündnis finden. Doch nun bitte folgt mir. Schaut euch etwas um“, und schon drehte ich ihnen den Rücken zu und lief in das Zentrum der Insel. Viele Kreuzten unseren Weg, und meine beiden Gäste schienen tatsächlich überrascht wen sie alles vorfanden. „Hades?“ „Hestia.“ Hades blieb wie angewurzelt stehen, als er seine ältere Schwester erblickte, die unseren Weg kreuzte. Vielleicht mit Absicht, da sie seine Anwesenheit spürte, oder es war purer Zufall. Doch egal was es war, für unsere Sache war es gut das er wusste das Hestia ebenfalls in meinem Projekt mitwirkte. Eine der wenigen Gottheiten außerhalb der Chthonischen Götter, die ihn nicht verabscheute oder sich vor ihm fürchtete. „Du bist also in seinem Team?“, die Ältere nickte. „Ja. Maximilian konnte mich überzeugen.“ „Und was ist mit Zeus und den anderen?“, traurig schüttelte die Göttin des Herdes ihr Haupt, denn sie verstand was ihr Bruder sie fragen wollte. Ob sie sich wirklich sicher war sich gegen ihre Familie zu stellen. „Die meisten von ihnen waren schon immer egoistisch. Haben ihre Macht missbraucht und doch wollte ich es nicht wahrhaben. Erst, als Maximilian mir diese Wahrheit vor Augen hielt, mir mit seinen Worten Moralisch eine Ohrfeige gab, fing ich an umzudenken. Festzustellen, dass es für einige zu spät ist. Ich viel zu oft weggeschaut habe.“ Hades deutete mit dem Kopf auf mich. „Und dieser Knirps ist dafür besser geeignet um über unsere Götterwelt zu herrschen?“, Hestias braune Augen lagen für einen kurzen Augenblick auf mir, während sie mich anlächelte, und dann wieder zum Herrn der Unterwelt blickte. „Sonst hätte ich ihm gegenüber keinen Schwur der Treue getätigt, Bruder. Er ist nicht fehlerlos, doch das weiß er selbst, weswegen er Beratung wünscht. Weswegen Hekate seine rechte Hand ist. Weswegen ich seinem neuen Rat beitrete, als Schlichterin und Stimme der Vernunft. Deshalb sucht er nun dich auf. Er mag keine Ungerechtigkeiten. Er gab Medusa die Chance sich von ihrem Fluch zu befreien, oder ihn Teilweise zu heilen und sich ihm anzuschließen. Letzteres war dann der Fall, und er hat somit Athenes Ungerechtigkeit bereinigt. In gewisser weiße ist er dir sehr ähnlich, wie ich finde.“ Hades schien über ihre Worte nachzudenken, ehe er Nachdenklich zu mir blickte. „Woher weißt du all die Sachen, die du mir offenbart hast?“, ich lächelte. „Am besten ich erkläre es in meinem Zuhause. Es ist gleich dort vorne.“ Und schon lief ich weiter, Hestia dankbar zunickend, mit derselben Gruppierung im Gepäck. 20.02.2006 – Chaos Island – Chaoshütte „Macht es euch gemütlich“, sprach ich aus, als ich die Tür hineinkam. Meine Schritte trugen mich in die Küche, und aus dem Kühlschrank holte ich ein paar Gläser befüllt mit Nektar, die ich, sobald ich im Wohnzimmer angekommen war, vor meinen Gästen ausbreitete. „Bedient euch.“ Jeder hatte seinen Platz gefunden, und nun setzte auch ich mich auf einen Sessel, und blickte Hades in die Augen. Alle Augen ruhten auf mir. „Reden wir nicht lange um den heißen Brei, ich versuch die Kurzfassung so detailliert wie möglich zu erzählen. Ich war nicht immer ein Kind des Chaos, sondern stamme von einer anderen Welt. Einer Welt, in der die Zukunft dieser Welt in Büchern steht. Doch dies kommt nicht von ungefähr, den Ananke, meine ältere Schwester und Personifizierung des Schicksals, gab Mutter die Rolle des Schicksals. Sie war mit diesem nicht einverstanden und hatte einem Autoren in meiner Welt, den Inhalt der Rolle ins Gedächtnis geschrieben, so das er die Bücher in der Welt verteilte, die schlussendlich alle die Zukunft eurer Welt beinhalteten. Es gab viele Bücher, und ich habe sie alle gelesen, was mein Glück war, den Mutter hatte ein Kind gesucht das alle Bücher lass, sich mit der Situation auseinandergesetzt hatte ein Kind des Chaos zu sein. Was ich schon tat da ich selbst eine Art Hobbyautor bin und mir all dies hier was ich nun in echt tätige, vorgestellt hatte, was irgendwie sehr Ironisch ist. Und schlussendlich hat sie sich für mich entschieden. Was noch alles der Grund war, weiß ich nicht, doch ihr schien mein Gesamtpaket zu gefallen.“ Hades und Persephone blickten mich unsicher an. Sie wussten das ich die Wahrheit sagen musste, egal wie blöd sie sich anhörte. Doch auch Bianca und Nico hatten dies nun zum ersten Mal komplett vernommen. Sie gehörten nun ebenfalls zu den komplett eingeweihten. „Und nun bin ich hier, im Geheimen eine Armee mit Verbündeten am Aufbauen, um die Zukunft zu verändern. Zu verbessern. Um Zeus und alle anderen Feinde zu überraschen. Denn Kronos selbst hat auch schon seine Züge gemacht.“ So schnell hatte ich nicht reagieren können, da, so schien es, loderte bereits eine Flamme der Wut in den Augen des Unterweltgottes. „WAS?“, ich nickte. „Er war es, der ein Halbblut veranlassen ließ, den Herrscherblitz zu stehlen, ebenso wie deinen Helm der Finsternis. Ares fand das Halbblut, doch Kronos konnte ihn um den Fingern wickeln, indem er vorschlug dies alles geheim zu halten. Der Grund war, sobald Poseidons Spross die Bühne betritt, ein verstecktes Halbblut, gezeugt trotz eures Paktes, Zeus mit dem Meeresgott einen Krieg begann. Und du dich natürlich auch mit einmischen würdest. Damit ihr euch alle drei gegenseitig bekriegt, Ares seinen Krieg hat und Kronos sich in Ruhe erheben kann, ohne dass ihr irgendetwas mitbekommt.“ Hades schwieg. Er wusste scheinbar nicht was er dazu sagen sollte. Konnte. Er versuchte scheinbar die Informationen nachzuvollziehen. Wäre es so gekommen, wenn ich nicht eingreifen würde? Diese Frage konnte ich ihm deutlich vom Gesicht ablesen. „Kaum hattest du vom Sohn des Poseidon erfahren, hast du die zwei aus dem Lotushotel bringen lassen. Doch an dem neuen Ort wurden sie von einem Mantikor, im Auftrag des Atlas, aufgespürt. In folge des Auftrags wäre Bianca gestorben. Nico wäre vereinsamt, hätte den Fehler gemacht, den alle deine Kinder und auch du selbst oft machst, langen und tiefen Groll zu hegen. Und doch hätte er dich später stolz gemacht. Auch Hazel hätte er ins Leben zurückgerufen, und ins Camp der Römer gebracht. Denn sie ist eine der Sieben, die die Auferstehung meiner älteren Schwester Gaia verhindern. Auch dort hilft Nico nicht gerade wenig. Da du übrigens überredet worden wärst deinen Geschwistern gegen Kronos zu helfen, hätte man dir tatsächlich gedankt. Dir einen Sitz auf den Olymp hingestellt. Und doch wäre dein Bruder weiterhin so dämlich und, nachdem die Halbgötter euch den Arsch gerettet haben, den Olymp zu schließen, was zu noch größeren Gefahren führte. Er ist unfähig und alles andere als weise. Es ist an der Zeit einen Regierungswechsel zu beantragen. Verbündet euch mit mir. Helft mir, das Böse abzuwenden. Ich schwöre, auf meine Mutter, dass dies die Wahrheit ist. Persephone, Melinoe würde sich übrigens den Titanen anschließen. Und Demeter würde ich mir liebend gerne als Verbündete wünschen, da sie einen hervorragenden Job macht.“ Ich stand auf. „Ich weiß nicht wie ich euch beiden ein Bündnis noch schmackhafter machen könnte, außer dass ich euch selbst sehr schätze, und auch Hestias Meinung bin, dass wir uns sehr ähneln. Ich kann euch beiden versichern, dass ihr hier jederzeit Willkommen seid und auch, wenn ich zum König des Olymps ernannt wurde, ihr weiterhin überall gerne von mir gesehen seid. Jederzeit auf dem Olymp und an anderen Orten, auftauchen könnt. Ich versuche ohnehin aus meinen Verbündeten eine Art Familie zu machen. Hekate hier ist zum Beispiel meine große Schwester, die oft so tut als wäre ihr alles und jeder egal, oder ich würde sie nerven, und doch immer auf mich achtgibt“, lächelte ich die Göttin der Kreuzwege an, die sich selbst ein kaum merkliches schmunzeln nicht nehmen lassen konnte. „Und Hades, hier, wo dein Bruder und alle anderen es nicht sehen können, kannst du jederzeit deine Kinder besuchen. Und brauchst auch keine Angst haben, dass ihnen etwas zustößt, abgesehen von Trainingsverletzungen. Falls es da irgendwelche Hürden gibt, können wir diese Insel jederzeit mit der Unterwelt verbinden, so dass die abgemachte Zeit von Persephone in der Unterwelt auch klar geht. Ihr wisst schon, Mutter regelt das. Allmächtigkeit und so.“ Hades blickte mich lediglich ernst an. Einige Sekunden vergingen, in denen er, trotz meines Schwurs, versuchte die List in meinen Augen zu erkennen. Dann blickte er zu seinen Kindern. „Behandelt er euch auch wirklich gut?“, beide Nickten auf der Stelle, lächelnd. „Und was meinst du?“, Persephone musterte mich ebenfalls. Es schien fast schon unmöglich, herauszufinden was die Göttin dachte. „Er besitzt hier zu wenig Blumen. Von einem schönen Garten, ganz zu schweigen.“ Ich lachte lauthals. „Wenn es darum geht, tob dich ruhig aus. Schenk uns Blumen in Hülle und Fülle, und einen schönen Platz für einen Garten finden wir auch. Zur Not leg ich selbst mit Hand an, schon allein um mal erwähnen zu können mit der Königin der Unterwelt Blümchen gepflanzt zu haben.“ Sie nickte. Auch auf ihr Gesicht hatte sich nach meinem letzten Satz ein kleines Lächeln geschlichen. „Es hört sich gut an. Nach einer Möglichkeit. Wenn ohnehin schreckliche Zeiten bevorstehen, können wir froh sein so früh Informiert worden zu sein und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ein Bündnis würde sicherlich beiden Seiten durchaus helfen.“ „Stimmt.“ Hades blickte nun zu mir. „Ich stimme zu. Ich werde ein Bündnis mit dir eingehen. Allerdings nur, bei Erfüllung meiner zwei Forderungen.“ Erwartungsvoll blickten wir uns an. Ich war gespannt was der Herr der Unterwelt von mir verlangte. Was würde es mich kosten ihn an meiner Seite für den Krieg zu haben? „Ich möchte einen Sitz in deinem neuen Rat. Und, da mir die Wahrheit wichtig ist, verlange ich das wir, du genauso wie ich, uns niemals anlügen. Nur so kann ein Bündnis bestehen bleiben. Funktionieren. Klingt das Akzeptabel für dich, junger Chaosspross?“, ich hob meine Rechte Hand ans Herz, und meine linke in die Luft. „Ich, Maximilian Kirschstein, Sohn des Chaos, schwöre dir, Hades, König der Unterwelt, bei meiner Mutter Chaos, das ich dich niemals anlügen werde, immer die Wahrheit äußere, dich in meinem Zukünftigen Rat aufnehme, solange du dich immer um deine Aufgaben kümmerst und mich nicht verrätst. Deinen Teil einhältst.“ „Das ging … schnell“, war Hades überrascht. „Wenn man es ernst meint und nichts zu verbergen hat, kann man auch so Agieren, oder nicht?“, zwinkerte ich lächelnd, als auch er ernster wurde. „Ich, Hades, Herr der Unterwelt, schwöre dir, Maximilian Kirschstein, Sohn des Chaos, auf deine Mutter, dein Verbündeter zu sein und dich zu unterstützen, so gut ich kann. Auch, dass ich dich niemals anlügen oder hintergehen werde.“ Ich nickte. „Auch ich, Persephone, Königin der Unterwelt, schwöre dir, Maximilian Kirschstein, Sohn des Chaos, auf deine Mutter, die Treue und dich zu unterstützen, so gut es mir gelingt.“ „JA!“, ich hob siegreich die Hände in die Luft. „Wunderbar. Unsere Armee ist um ein riesiges Stück gewachsen, denn wir haben Mächtige Verbündete, und hoffentlich auch Freunde, gewonnen.“ „Apropos Mächtige Verbündete …“, unterbrach Hekate meinen Moment des Triumpfs, „… wir könnten einen Olympier gut in unseren Reihen gebrauchen, der uns stetig über ihre Pläne Informiert. Wie ich gehört habe hast du dich mit Hestia schon darum gekümmert einen Spion bei Kronos einzuschleusen, doch Demeter wäre genau das, was wir gebrauchen könnten. Ihr würde dies niemals jemand zutrauen, und da du Persephone und mich auf deiner Seite hast, wäre es auch leichter sie zu überzeugen.“ „Wundervoll, damit sie auch hier rummeckert kann“, hörte ich Hades vor sich her murmeln, der sich, wie es schien, schon die Kopfschmerzen, die er bekommen würde, vorstellte. „Klasse Idee! Wenn möglich, bereitet alles vor. Ich möchte versuchen im nächsten Monat bereit zu sein, um mich der Öffentlichkeit zu zeigen.“ Persephone und Hekate nickten. Sie beide standen auf und gingen tatsächlich aus dem Haus heraus. Ich war verwundert wie schnell sich Persephone daran gewöhnt hatte nun Teil unseres Vorhabens zu sein, aber vermutlich nahm sie auch den Schwur sehr ernst. Besonders die Zeile wo es hieß mich zu unterstützen, so gut es ihr gelingt. „Bianca und Nico, könntet ihr euren Vater und mich bitte allein lassen? Es gäbe noch etwas, das ich mit ihm Besprechen müsste.“ Unsicher blickten sie mich an, ehe sie zu nicken begannen, ihren Vater noch einmal unschlüssig anblickten, und ebenfalls die Hütte verließen. „Verzeih, du wirst nicht mehr lange warten müssen Worte mit deinen Kindern zu wechseln, doch ich muss mit dir etwas wichtiges Besprechen. Für die nächsten Monate, denn den verlauf wie in den Büchern, möchte ich, zumindest am Anfang, schon noch so beibehalten wie dort niedergeschrieben. Also muss ich mit dir noch etwas Planen.“ Ich lächelte den Herrn der Unterwelt an. „Sag Hades, wie gut kannst du eigentlich Schauspielern?“ Kapitel 29: Chapter 29 ~ Die letzten Schlüsselfiguren ----------------------------------------------------- Hades und ich hatten noch einiges besprochen, und uns auch etwas besser Kennengelernt. Er war kein übler Kerl, wie ihn so viele betitelten, sondern Recht und Ordnung besaß eben bei ihm einen hohen Stellenwert. Er wurde, wie ich fand, einfach oft Missverstanden, da die meisten eben nur sein Äußeres wie auch seine Sadistischen Methoden bei Gefangenen sahen. Doch als auch die Gespräche mit dem Herrn der Unterwelt, meinem bisher Mächtigsten Verbündeten wie auch größten Coup, zu Ende war, hatte ich erwartet das mich an diesem Tag nichts mehr überraschen würde und dass ich mich nun Ausruhen konnte, den das Planen und Rekrutieren strengte an. Doch natürlich wurde es nichts mit Ausruhen, den Hestia hatte ein paar Stunden später an meiner Tür geklopft. Im Gepäck: Prometheus. 20.02.2006 – Chaos Hütte – Wohnzimmer   Grauen Augen trafen meine Blaugrauen. Ich tat es dem Titanen gleich, der mich in diesem Augenblick musterte. Mein Gegenüber trug einen schicken Smoking, der seinem Muskulösen, gebräuntem und großen Körper auch durchaus schmeichelte. Sein schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, und einige Narben zeichneten sein, älter wirkendes, Gesicht. Ich war froh das er zu Schrumpfen begonnen hatte, also der Kunst seine Körpergröße nach Belieben zu verändern, mächtig ist, den als ich die Tür geöffnet hatte, war er gut Sechs Meter groß. Zumindest schien er mir doppelt so groß wie Hades als dieser noch seine größere Form auf dessen Thron besaß. Wir hatten noch kein Wort miteinander gewechselt, sondern als ich Hestia erblickte und ihn, war ich Wortlos in mein Wohnzimmer gelaufen, ihnen beiden mit einer Handbewegung einen Sitzplatz anbietend. „Wollt ihr was trinken?“, stellte ich die Frage an meine Gäste, die beide ihr Haupt schüttelten. Pflegeleicht? Gefiel mir. Jedenfalls stand ich auf und lächelte den Titanen an. „Titan Prometheus. Erst einmal vielen Dank das du meiner Bitte mich zu treffen, nachgekommen, und Hestia gefolgt bist. Auch dir Hestia noch einmal vielen Dank für deinen Einsatz“, lächelte ich zum Schluss der Göttin zu, die mir ein Lächeln schenkte. „Hestia meinte, dass eine Interessante Person, dessen Schicksal ich niemals voraussehen könnte, mit mir sprechen möchte. Ich hielt ihre Aussage für Unwahrscheinlich, kam dies doch bisher noch nie vor, und doch bin ich nun vor dir. Hier, an einem Ort, den ich ebenfalls noch nie gesehen habe und doch so viele Personen von ihnen kenne. Auch andere Mythologien. Ich weiß nicht wer, oder vielmehr WAS du bist. Bisher hatte ich alles Vorausplanen können aber diese Begegnung … es ist eine neue Lebenserfahrung, was für uns Unsterbliche äußerst ungewöhnlich ist. Mein Körper kribbelt und ich versichere dir, vor Aufregung. Ich will wissen was es damit auf sich hat.“ Die Ruhe, die noch so eben von ihm ausging, war verschwunden, und ich konnte seine Freude und Aufregung förmlich spüren. Ich verbeugte mich vor dem Titanen, was diesen, und auch Hestia, überrascht die Augenbrauen hochziehen lies. „Diese Verbeugung musste sein. Der Menschliche Teil in mir, was die Hälfte meines Seins ist, bedankt sich von ganzem Herzen, dass du den Menschen das Leben geschaffen hast. Und, vor allem, diesen halfst. Zwei Mal. Du wusstest welch Strafe dir auferlegt wird, und doch bist du diese Gefahr eingegangen. Du bist nicht nur der Vater der Menschheit, sondern auch ein wahrer Freund dieser. Also möchte ich mich aufrichtig bei dir Bedanken. Einer der Gründe, weswegen ich gerade dich im Sinne habe, einer meiner Verbündeten zu werden.“ „Mir wurde noch nie dafür gedankt, was auch nicht nötig war, denn ein Vater beschützt seine Kinder. Dies ist nur logisch. Und doch freue ich mich aufgrund deiner Worte. Doch nun würde ich gerne erfahren was deine andere Hälfte ist. Wer du bist. Und: Bei was ich genau dein Verbündeter sein soll.“ Ich lächelte. Er war ja wirklich sehr wissensdurstig. Lag es daran, da er zum ersten Mal nicht Herr über die Lage war? Vermutlich. „Verzeih mich noch nicht ordnungsgemäß vorgestellt zu haben. Mein Name lautet Maximilian Kirschstein. Sohn des Chaos, Prinz des Universums und späterer Herrscher des Olymp.“ Als ich die letzten Worte ausgesprochen hatte, ließ ich ihn meine Präsenz wahrnehmen, und mit einem Male fing er an zu zittern, während sein Gesicht immer mehr zu strahlen begann. Seine Augen sich weiteten und er einem Wahnsinnigen zu gleichen schien. Ich blickte kurzzeitig zu Hestia, die besorgt ihr Haupt schüttelte, meine Stumme frage verstehen, ob sie wusste was mit ihm los wahr. „Sohn des Chaos. Chaos. Natürlich. Sohn des Chaos.“ Er glitt in ein Schallendes Gelächter. Ich wusste nicht, ob ich diese Reaktion gut oder schlecht finden sollte, als er, breit grinsend, aufhörte. Er sah überglücklich aus. „Zukünftiger König des Olymp? Also willst du Zeus stürzen. Weißt du denn, was sich in den Schatten verbirgt?“ „Natürlich. Mein dummer Neffe Kronos. Und deshalb bist du hier. Du wirst dich ihnen anschließen, nur als mein Spion. Die Schritte, die sich durch meine Anwesenheit dem natürlichen Verlauf verändern, herausfinden, und mir mitteilen.“ „Du weißt Bescheid? Natürlich. Sohn des Chaos. Natürlich bist du Informiert. Erzähl mir. Erzähl mir, was weißt du noch? Was wirst du verändern? Was geschieht?“, er kam mir in diesem Augenblick wie ein irrer vor, und doch war seine Mithilfe in meiner Unternehmung von Entscheidender Bedeutung. Wenn ich ihn nicht verpflichten konnte, wüsste ich an sich nicht, wen ich ansonsten einschleusen konnte auf die Schnelle. „Auch meine Schwester Gaia möchte sich erheben, und mit ihnen die Giganten. Die Römischen Kaiser lauern in den Schatten, alles vorbereitend, Steuernd, im Hintergrund. Und ich bin die einzige Partei, die über alles Bescheid weiß. Der seine Fäden, in dem gesamten Gespann, zieht. Dann gibt es noch die Nordischen Götter, bei denen ich mich um Odin kümmern muss, haben sie Loki, einer meiner Verbündeter und dein Nordisches Pendant, wenn man es genauer betrachtet, zu Unrecht bestraft und falscher Tatsachen beschuldigt. Ares wird am 21.07.2006 am Santa Monica Pier von mir gerichtet werden, als erster der Olympier. Derjenige, der zu schwach war Kronos zu wiederstehen und auf seine Intrigen hineinfiel. Und als wäre alles nicht schon schlimm genug, muss ich, sobald meine Existenz an die Öffentlichkeit gelangt, was ich vorhabe in gut einem Monat zu tun, gegen meine Schwester Ananke antreten. Die jegliche Ungerechtigkeit aufschrieb und somit zuließ. Der Grundstein allen Übels, wenn man so will.“ „Du weißt vieles. Vieles, das nicht einmal ich weiß. Das ist Aufregend. Ich bin dabei!“, nun war es an mir überrascht zu sein. „Du bist dabei?“ „Ja. Natürlich. Das will ich mir nicht entgehen lassen. Ich will sehen wie die Zukunft neu geformt wird, die ich sonst immer so klar erkannte, aus der ersten Reihe heraus. Ich will auf der Seite Kämpfen, auf der die wenigsten Menschen zu Schaden kommen, und am ehesten noch geschätzt werden. Kronos sieht in ihnen Nahrung, Zeus als nützliches Gewürm. Du bist einer von ihnen. Zur Hälfte. Du sammelst gute Seelen um dich, wie ich erkannt habe als ich kurz über die Insel lief, und musst selbst eine sein, sonst würde dir Hestia niemals helfen. Verzeih das du mich heute so seltsam vorfindest, doch … es ist eine ungewöhnliche Situation für mich. So neu. So Aufregend. Seit meiner Geburt habe ich alles vorhergesehen, und nun nicht mehr. Bei unserem nächsten Treffen habe ich mich an all das Gewöhnt und werde … normal sein. Also, auf wen schwöre ich?“ „Auf meine Mutter.“ Er nickte. „Natürlich. Ich schwöre auf deine Mutter, Chaos, das ich dich bei deinem Vorhaben unterstütze, auch als dein Spion bei Kronos arbeiten werde, wenn es gewünscht ist, solange du ein gerechter Herrscher bleibst der die Menschen nicht als Abfall sieht.“ Ich klatschte in die Hände und reichte ihm meine rechte, die er verwundert anblickte. „Auf eine gute Partnerschaft. Lass dich bloß nicht vom Gevatter Zeit enttarnen, den nun spielst du in meinem Team, und hier ist jeder wichtig und Teil der Familie.“ Er schlug lächelnd ein, während seine riesige Pranke die er als Hand betitelte, die meine Überragte. „Ich weiß schon meine Spuren zu verbergen. Ich nehme an bei ihm sollte meine Vorhersehung noch funktionieren.“ Und so hatte ich den ersten Titanen auf meiner Seite. Doch nur zwei Wochen später, nachdem ich fleißig Trainiert hatte und sogar mein Wort hielt Persephone bei ihrem Garten zu helfen und diese mich sogar, unfreiwillig, im Wissen rund um die Pflanzenkunde bereicherte, hatten mich zwei wunderschöne und beängstigende Damen, bestehend aus dem ehemaligen Schüler-Mentor Team Persephone und Hekate, darüber Informiert das ich doch zu einer gewissen Uhrzeit an einer bestimmten Stelle warten sollte. Und das tat ich dann auch Schlussendlich. Darauf wartend, dass die beiden Damen unsere hoffentlich neue Verbündete Demeter auf unsere Insel brachten. 06.03.2006 – Chaos Island – Inselrand Ein Portal öffnete sich vor mir, aus welchem auch schon drei Frauen traten. Bei den ersten beiden Handelte es sich um die beiden Göttinnen, die mir aufgetragen hatten, hier zu warten. Nur die dritte im Bunde war mir, zumindest vom Aussehen her, fremd gewesen, wusste ich ja schließlich das es sich hierbei um Demeter handelte. Sie sah aus wie eine wunderschöne Frau, mittleren Alters, deren langen Haare die Farbe frischen Weizens besaßen. Sie trug ein hellgrünes Kleid, wie auch einen dunklen Umhang, was ihr sehr gutstand. Lediglich die Krone auf ihrem Haupt, die aus geflochtenen Maisblättern und Mohnblumen zu bestehen schien, wie ich dank meiner Lektionen von Persephone wusste, ließe sie etwas … nun ja, Idiotisch wirken. Ihre braunen Augen legten sich Aufmerksam über die Insel, schien sie nicht nur die Umgebung und Pflanzen zu beäugen, sondern sogar zu erfühlen wer so alles hier vor Ort war. „So viele Personen, die nicht hier sein dürften, auf einen Haufen. Monster. Halbgötter, Götter. Auch anderer Mythologien. An was für einen seltsamen Ort habt ihr mich gebracht? In was für eine Sache seid ihr zwei geraten?“, stellte Demeter ihrer Tochter, sowie ihrer Freundin, die Fragen, ehe sie mich zu bemerken schien. Argwöhnisch Musterte sie mich. „Du versteckst deine Präsenz“, stellte sie sogleich fest, als sie bemerkte, dass ich scheinbar auf sie gewartet hatte. „Wer bist du?“, ich verbeugte mich lächelnd, während ich meine Präsenz aktivierte, und, wie es scheinbar bei den Unsterblichen üblich war, hoben sich ihre Augenbrauen. „Werte Demeter, ich bin sehr erfreut dich kennenzulernen. Ich bin dein Großonkel, Maximilian Kirschstein, und Sohn des Chaos. Prinz des Universums und zukünftiger König des Olymps.“ „König des Olymps? Nun, für einen Sterblichen scheinst du Stark, doch noch immer keine Herausforderung für Zeus. Zumal ich dies nicht zu laut sagen würde, könnte er dich doch hören.“ Sie deutete in den Himmel. Ich war überrascht wie sie einfach den Teil mit Chaos zu ignorieren schien. „Nun, diese Insel ist von einer Barriere umgeben, die von Mutter, Chaos selbst, angefertigt wurde. Weder kann man uns von außen hören, spüren oder sehen. Diese Insel ist von außerhalb nicht existent, außer man weiß wie man hineinkommt. Doch verlegen wir unser Gespräch lieber an einen angenehmeren Ort. Bitte folge mir.“ Ich schritt in eine bestimmte Richtung, und die Damen folgten mir. Doch dieses Mal war es nicht mein Haus, das ich anvisierte, sondern vielmehr den Garten, den ich mit Persephone angelegt hatte. Und nach ein paar wenigen Minuten in denen Demeter alles aufmerksam beobachtete, jede Person, die an uns vorbeilief oder einfach die Umgebung, waren wir auch schon angekommen. Die Göttin der Landwirtschaft schien überrascht, aufgrund des Anblicks der sich ihr bot. Wir hatten den Garten auf die Meerseite gelegt, auf der auch viel Sonne schien. Überall waren die verschiedensten Pflanzen und Sträucher, Ordentlich und sorgsam, angepflanzt worden. Kleinere Statuen waren auch hier vorhanden, worunter Persephone eine von sich wie auch von ihrer Mutter errichten ließ. Hestia hatte darauf bestanden, und das war eine vorzügliche Idee wie ich fand, in der Mitte des Gartens eine angenehme Sitzgruppe anzulegen, an der ein wärmendes Feuer aufzufinden war, das perfekt in diese natürliche Umgebung passte. Auch andere Gottheiten hatten, die eine oder andere Idee verwirklichen lassen, aber nicht ohne diese vorher mit Persephone abzuklären, und einige Monster hatten Felder für uns Gepflügt, wo wir ebenfalls einiges Anpflanzten, doch dort hauptsächlich Nahrungsmittel. „Es ist wunderschön“, sprach die Naturgöttin aus, was mich lächelnd zu Persephone blicken ließ, die mir ebenfalls eines schenkte. Ein Lob der Demeter in Gartenarbeit ehrte mich und meine harte Arbeit, und scheinbar noch immer ihre Tochter. „Es war eine Gemeinschaftsarbeit, hauptsächlich aber hatte der Sohn des Chaos mit mir diesen Garten angelegt.“ Demeters braune Augen ruhten auf mir. Sie schien zu überlegen was sie von mir zu halten schien, und doch konnte ich die Anerkennung in diesen erblicken. „Es hat ja auch Spaß gemacht und durch ein bisschen harter Arbeit an der frischen Luft bleibt man ja auch gesund“, ließ ich verlauten, was Demeter nur zum Nicken brachte und meine Verbündeten ein wissendes Lächeln bescherte. Sie wussten, dass ich scheinbar bemerkte wie ich Demeter Honig um den Mund schmieren konnte. Was nicht bedeuten sollte das ich meine Aussage nicht durchaus ernst meinte. „Nun, was hat es mit diesem König des Olymp werden, auf sich?“, kam Demeter plötzlich auf das Hauptthema ihres hier seins zu sprechen. „Es ist so, wie ich sagte. Als Sohn meiner Mutter wurde ich hierhergeschickt um euch Götter zu Prüfen. Über euch zu Richten. Doch dies ist keine kleine Sache, zumal meine Schwester Ananke damit nicht einverstanden ist das ich in ihr Schicksal eingreife, das sie doch für jeden von euch vorgesehen hat. Ich weiß über vieles aus der Zukunft Bescheid, wie auch der Vergangenheit. Sehr vieles. Zum Beispiel um das Schicksal deiner kleinen Meg, die bei Nero lebt.“ Demeters Augen weiteten sich vor Schreck. „Woher …“ „Mutter, und ein paar anderer Gründe. Wichtig ist nur, dass ich die Ungerechtigkeit nicht mehr zulassen möchte. Ich möchte besser sein, als es Zeus ist. Ich möchte Halbgöttern UND Monstern ein besseres, gemeinsames, Leben schenken. Auch die Menschen kommen nicht zu kurz. Doch um mein Vorhaben für eine bessere Zukunft wahr werden zu lassen, und die kommenden Kriege zu überleben, brauche ich Verbündete. Und der Krieg kommt, das ist unausweichlich. Dein Vater, Kronos, ist schon im Spiel, seine Wiederauferstehung zu Planen. Die Römischen Kaiser rund um Meg, spielen schon ewig ihr spiel und planen weiter. Gaia erhebt sich auch in den nächsten Jahren, wenn wir es nicht verhindern und macht auch schon ihre Schritte. Und die Germanen rund um Odin sind auch alles andere als gerecht, wie man an Lokis wahrer Geschichte bemerkt, der auch hier, als mein Verbündeter, ist. Manche Kriege kann man nicht aufhalten, und doch kann man versuchen die Opfer, die Verluste, möglichst gering zu halten. Denn ich schätze diese Welt. Schätze die Natur. Das schwöre ich dir, auf meine Mutter Chaos, das ich die Natur sehr schätze. Auch wenn ich zugeben muss, leider, ungesünder zu leben als ich sollte, doch das kann man ja ändern. Hier …“, ich deutete auf die Felder, „… wird ja der Anfang geebnet.“ Demeter lächelte. Hatte ich die richtigen Worte genutzt? Konnte ich sie überzeugen? „Und ihr habt euch ihm beide Freiwillig angeschlossen?“, Demeter hatte sich an die beiden Damen gewandt. „Ich war die zweite Person, die ihn unterstütz hat, wenn man seine Mutter nicht hinzuzählt. Der erste an seiner Seite war Odr, ein nordischer Gott. Doch als mich Max rief, überzeugte er mich mit seinen Plänen. Seinen Zielen. Auch wenn wir noch einiges aus ihm herausholen müssen, ehe er wirklich Herrschen kann. Doch zwischen jetzt und zum Anfang, wie er war, liegen Welten. Ich akzeptiere ihn als meinen König und sogar als nervenden Freund, wenn man so möchte.“ Demeter war für einen Augenblick der Mund offengeblieben. Vermutlich über die Aussage, dass mich Hekate als einen Freund betitelte, oder König. Vermutlich sogar beides. „Und du, Tochter?“ „Ich bin bei weitem nicht so lange wie Hekate als Verbündete vor Ort, sind es gerade einmal zwei Wochen, doch auch mich hat er Überzeugt. Nicht nur das, er hat sogar Hades überzeugen können, was nicht vielen gelingt“, für einen Moment, bei der Erwähnung ihres Bruders, der auch sogleich ihr Schwiegersohn war, machte die Göttin ein Gesicht als habe sie in eine Zitrone gebissen, doch danach nickte sie. Vermutlich gab sie innerlich zu das es sehr schwierig war Hades zu überzeugen. „Auch mir haben seine Gedanken und Ziele gefallen, zumal es eben besser ist sich in Ruhe auf das was kommt vorbereiten zu können, und davon zu wissen, als von einem Krieg überrascht zu werden. Und wir überraschen hier, den niemand der von Maximilian erwähnten Parteien, weiß um uns und unsere Planung. Wir haben den Vorteil auf unserer Seite.“ „Und was ist meine Rolle, in deiner Planung, junger Mann?“, Demeter schien gespannt zu sein, was ich von ihr erwartete, denn ihre volle Aufmerksamkeit lag auf mir, genauso wie die der anderen beiden. Ich war über mich selbst überrascht, wie locker ich mittlerweile mit solchen Situationen umging, wäre ich doch am Anfang meiner Reise in dieser Welt schon allein nur vom Anblick der Hekate fast am Sabbern gewesen. Die drei auf einen Fleck, ich hätte sicherlich einen Kollaps bekommen. Und nun? Als wäre es nichts. Wenn man meine natürliche Angst vor den Unsterblichen, die ich bisher stets vor anderen geschickt verheimlichte, für einen Moment vergaß zumindest. „Nun, ich hätte dich gerne als meine Augen und meine Ohren im Olymp. Was sie Planen, was sie sagen. Mit dir als Spion würde niemals jemand rechnen. Zumal ich ohnehin vorhabe, mich innerhalb der nächsten zwei Wochen zu offenbaren, und im Camp für Aufsehen zu sorgen“, lächelte ich. „Und hier würde ich hoffen das du vielleicht auch helfen könntest die Insel etwas schöner zu machen. Dich mit den anderen Bekannt machst und dich hoffentlich gut verstehst. Diese Insel ist unser Hauptquartier. Unser Zuhause. Sollte es bekannt werden das ihr alle meine Verbündeten seid, und wir im Krieg mit den verschiedenen Lagern sind, soll jedes eurer Kinder hier im Camp ihr zuhause haben. Hekates Kinder zum Beispiel sind schon hier, sind doch Kinder außerhalb der Olympier nicht gern gesehen im Camp Halfblood.“ Demeter nickte. Sie verstand. „Gut. Deine Worte bis hierhin allein hätten mich sicherlich nicht überzeugt, auch wenn sie schön anzuhören waren, doch da meine Freundin Hekate, sowie meine über alles geliebte Tochter Persephone, an deiner Seite sind, dir Folgen und Vertrauen, solch Positive Meinung über dich besitzen, werde ich mich deiner Sache anschließen. Auch für dich Spionieren. Das schwöre ich, auf deine Mutter Chaos.“ Ich verneigte mich vor ihr. „Ich bedanke mich, Lady Demeter. Mit dir habe ich eine Göttin auf meiner Seite, die ich sehr mag und gehofft habe, als Verbündete gewinnen zu können. Zumal du deine Aufgaben, abgesehen jetzt vom Winter, aber es wäre eher seltsam, wenn dieser nicht mehr auftauchen würde, hervorragend machst.“ Sie nickte, lächelnd. „Nun, ich wäre bereit für einen Rundgang.“ Und so war es schließlich dazu gekommen, dass Demeter, eine Olympierin, ebenfalls an unsere Seite trat und für uns zukünftig eine überaus wichtige Informationsquelle sein würde. Eine Göttin, die sich sehr in ihre Arbeit, wenn sie welche hat, stürzt. Und ich war mir auch sicher, dass sie mich in dieser Angelegenheit alles andere als Enttäuschen würde. Ich war heil froh und überglücklich über diesen Tag. Epilog: Chapter 30 ~ Im Mittelpunkt ~ Epilog -------------------------------------------- 20.03.2006 – Chaoshütte – Büro Maximilian überlegte, als er sein Buch, welches vor ihm auf dem Schreibtisch lag, anstarrte. Vieles hatte er schon dort hineingeschrieben, über die Sachen, die er bisher in dieser Welt erlebt hatte. Vom Anfang seiner Reise, bis zum heutigen Tage. Und nun bin ich in der Gegenwart. Die Vorbereitungen sind getroffen, und ich bin bereit mich der Öffentlichkeit zu stellen. Im Fadenkreuz meiner Schwester zu stehen, und die Götter, allein durch meine bloße Existenz, erzittern zu lassen. Es gibt noch vieles was ich zu lernen habe, und ich muss noch deutlich stärker werden, doch die letzten zwei Wochen haben mir auch schon geholfen. Bellona ist eine Strenge, aber eine gute Lehrerin, wenn es um die Kampfkunst geht. Sie hat kniffe drauf, die Odr nicht beherrscht, und doch wäre ich mir nicht sicher wer bei einem Kampf dieser zwei gewinnen würde, obsiegt bei Bellona doch noch immer das Ehrgefühl, während Odr schmutzige Tricks anwendet. Doch ich sollte nicht darüber nachdenken oder besser gesagt hierhin schreiben, den heute ist ein feierlicher Tag. Heute ist der Tag gekommen an welchem ich mich der Welt offenbare. Deshalb habe ich all meine Verbündete für den heutigen Tag hierherbringen lassen, damit wir diesen Tag als Gemeinschaft starten. In die neue Zukunft, die wir alle anstreben. Es klopfte an der Tür, als der Brünette ein „Herein“ verlauten ließ, und Hekate die Tür öffnete. „Es sind alle versammelt. Wir warten nur noch auf dich.“ „Moment, ich bin gleich fertig.“ Er widmete sich wieder seinem Buch. Es ist ironisch, wenn man bedenkt, dass genau heute, der 20.03.2006, der Tag ist, an welchem mein Hauptcharakter, in meiner geschriebenen Geschichte, der ebenfalls ein Sohn des Chaos war, in diese Welt gelangt. Und dieser Tag ist der, an dem ich es öffentlich mache. Ob das bloßer Zufall ist, oder es doch eine höhere Macht gibt, die mir dies als Ironie des Schicksals offenbaren möchte? Eine Macht, größer als Mutter vielleicht, die meinen Weg bis hierhin, ins Positive lenkte. Wer weiß. Doch nun muss ich los. Hekate wippt schon mit den Füßen, was nie ein gutes Zeichen ist. Ich werde schon bald weiterschreiben. Er klickte auf seinen Kugelschreiber, ehe er diesen auf den Schreibtisch legte, dass Buch schloss und sich erhob. Zufrieden drehte er sich zu seiner rechten Hand, die nun auch schon vor ihm stand und am weißen Hemd, das er heute trug, herumfuchtelte. „Ich bin froh das ich dich habe. Das weißt du, oder?“, stellte er die Frage, als Hekate ihm in die Augen blickte. „Ich weiß“, lächelte sie, und drehte sich um, um aus dem Raum zu gehen. Seine Iriden lagen schon fast automatisch auf ihrem Gesäß, ehe er selbst seinen Blick abwandte und zu seufzen begann. Nun war es also soweit. Er konnte seine Verbündeten und Freunde nicht noch länger warten lassen. Er schritt, in der Form eines Kindes, langsam aus seinem Büro. Fast schon nostalgisch überblickte er die Einrichtung seines Heims, als würde er sie nun zum ersten Mal richtig erkennen. Richtig wahrnehmen. Wie viel er hier schon erlebt hatte. Tage, an denen er sich nur noch auf die Couch geschleppt hatte, da ihm alles wehtat durch die Prügeleien des Odr. Tage, an denen er sich vor Hekate versteckte, als sie wieder einmal mies gelaunt war. Pokerabende mit Loki, Alabaster und Kelly. Das Generve von Circe, wenn sie sich über etwas Banales aufregte. Medusa, die so schüchtern ihm gegenüber war, oder Bellona die ihm beibrachte wie wichtig es ist eine gute Beziehung zu seinen Waffen zu haben. Es wirkte schon unglaublich, wenn er daran dachte das manche dieser Erinnerungen, die sich so sehr in seinen Kopf gebrannt hatten, nicht einmal zwei Monate alt waren. Und doch kamen sie ihm vor, als habe er sie schon ewig gekannt. Sie waren Freunde geworden. Familie. Viele zumindest, und einige würden es noch werden. Doch nun schüttelte er seinen Kopf. Seine Haustür öffnete sich, da er seinem Haus den Mentalen Befehl gegeben hatte. Er erkannte das Licht, das von draußen in das Haus glitt, und nun war es soweit. Er musste dort hinaustreten, und das tat er auch. Es war voll. Sehr voll. Jeder seiner Verbündeten war vor Ort und blickte nun, nachdem er aus der Hütte getreten und auf die Bühne gestiegen war, auf ihn. So viele Augenpaare, deutlich mehr als noch am Abend der Party, die ihn nun aufmerksam musterten. Ein paar riefen seinen Namen, und er kam sich ein bisschen wie ein Rockstar vor, als er ihnen zur Begrüßung winkte. Es waren wirklich alle da, selbst die Töchter der Bellona, Reyna und Hylla, die wohl am schwierigsten waren hierher zu bekommen. Doch sicherlich hatte Bellona in Camp Jupiter und bei den Amazonen kurz erklärt das sie sich ihre Töchter ausleihen musste, doch ob Jupiter dies bemerkte und Bellona deshalb noch Konsequenzen erwarten musste, wusste er nicht. Er hoffte natürlich nicht. „Meine lieben Freunde“, ergriff er das Wort, und alle waren verstummt. „Heute, ist der Tag. Der Tag, an dem wir Mächtig genug sind, als Einheit zu Agieren. Wir könnten dort hinaustreten, die Welt erzittern lassen und unsere Feinde niedertrampeln, und doch, ist das nicht unser Stile. Diskretion ist das Zauberwort. Jeder von euch hat bis hierhin bereits so gelebt, denn jeder hat es von Anfang an erklärt bekommen, wozu diese wichtig ist. Unser Vorteil ist, unsere Unberechenbarkeit, da niemand mit uns rechnet. Wir im Verborgenen, Verbündete gewinnen. Und die haben wir schon aus allen Gegenden, wie ihr unschwer erkennen könnt, wenn ihr euch einmal umschaut.“ Zufrieden überblickte er die Menge, von denen der eine oder andere tatsächlich damit begann sich umzuschauen. „Ich bin stolz. Unglaublich stolz, auf das was wir geleistet haben. Bis hierhin, aufgebaut haben. Und wie ihr sehen könnt, Mutter ist dies auch“, mit seiner rechten Hand deutete er auf den Platz neben sich, an dem soeben ein Portal erschienen war. Chaos trat aus diesem heraus, und die Meute schien erstaunt, entsetzt und überrascht zugleich. Heftiges Stimmengemurmel war von allen Seiten zu vernehmen, und selbst Hades schien für einen Moment noch blasser zu sein, als er es ohnehin schon war. Es war das erste Mal das sie alle, abgesehen von Odr und Loki, die Schöpferin des Universums zu Gesicht bekamen. „Danke Mutter, dass du heute hierherkommen konntest.“ „Diesen Tag wollte ich mir nicht, persönlich, entgehen lassen. Es freut mich, hier sein zu dürfen“, lächelte sie ihrem Sohn zu, ehe sie ihn Umarmte. „Ich bin stolz auf dich. Auf das, was du alles erreicht hast“, flüsterte sie ihm ins Ohr, ehe sie sich von ihm löste und an seine Seite stellte. „Heute, am 20.03.2006, werde ich, Maximilian Kirschstein, Sohn des Chaos, der ganzen Welt meine Existenz enthüllen. Die Augen aller werden auf mich gerichtet sein, und einige Nervös machen. Nutzt dies aus, um unsere Pläne zu verwirklichen. Sie mit Erfolg zu Krönen. Es geht hierbei nicht nur um mich, oder meine Mutter. Nicht nur um Götter, Menschen oder Monster. Nicht bloß um die Griechen, die Römer oder die Nordischen Leute. Nein.“ Max Körper schien sich auszudehnen, und mit ihm seine Kleidung, bis er schließlich in Erwachsener Form an dem Pult, an welchem er die ganze Zeit stand, stand. „Es geht um uns ALLE! Wir sind eine Einheit. Und dies, diese Insel, ist unser Zuhause, an dem jeder von uns wohnt. Jeder von uns willkommen ist. Dies ist Chaos Island, und dieser Wohnort war, bis heute, Namenlos. Und nun sag ich euch, Taufe ich diesen Ort auf Camp Menetekel. Denn wir sind die Unheilverkündende Warnung, das drohende Unheil, das unseren Feinden blüht!“, lauter Jubel war zu vernehmen, während einige ihre Faust in die Luft hoben. Ein Zeichen, ihres Kampfeswillens. Lächelnd ballte auch er die Faust in die Luft, ehe er vom Rednerpult abstand nahm, und sich von der Bühne entfernte. Er hatte alles gesagt, was wichtig war. Alles, was gesagt werden musste. Es war nicht viel, und doch war es wichtig. Genauso wie der restliche Verlauf des Tages wichtig sein würde. Nun würde sein Abenteuer erst so richtig beginnen. Nun ging es ums Überleben, den der Kampf … nein, der Krieg begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)