Life in the [Un]known World: Band Eins ~ Im Verborgenen von abgemeldet (Chapter 00 ~ Alles begann mit einem Disput) ================================================================================ Kapitel 11: Chapter 11 ~ Meine ersten Monster --------------------------------------------- 24.01.2006 – Lincoln – Maine, USA Ein Gähnen entwich meiner Kehle, als ich meinen Blick auf die örtliche Bäckerei legte. Welch Schande, dass man einem Kind sicherlich noch keinen Kaffee geben würde. Wobei, so schlimm fand ich diesen Umstand nun wirklich nicht, da viele Kinder ohnehin schon hyperaktiv genug waren. Doch das, was mich an dieser Tatsache störte, war eben, dass ICH dieses dampfende Heißgetränk, das mir schon bei so manch Morgen und Nacht Kraft gab und wieder Lebenswillen herbeiführte, nicht zu mir nehmen durfte. Manchmal verfluchte ich diesen Körper wahrlich. Es strengte an, durch den Himmel zu flattern und den kalten Wind abzubekommen, der einen auch noch müde machte. Es war, als wenn man den ganzen Tag an der frischen Luft verbrachte, irgendwann wurde man stets müde. Nur, dass dieses Gefühl ungefähr 10-mal so stark war. Und das Flügelschlagen belastete auch meinen wahren Körper. Meine echten Muskeln. Es war wie eine Art Ausdauertraining. Krass, wie oft so ein Kolibri in der Minute mit den Flügeln schlug, doch ich wollte mich auch nicht beschweren. Zum einen sorgte es dafür, dass ich kräftiger wurde, zum anderen, dass sich meine Ausdauer erhöhte. Doch beides war nicht der Grund für mein hier sein. Traurigen Blickes in der Gewissheit, keinen Kaffee zu erhalten, der mich aufwecken würde, wandte ich meine Augen von der Bäckerei ab. Natürlich hatte ich etwas Nektar und Ambrosia dabei, doch auch wenn dies das Leckerste war, was ich jemals zu mir nehmen konnte und weiterhin würde, so ein normaler, richtiger Kaffee war einfach was Feines. Was Klassisches. Ich liebte die Klassiker. Mein Blick flog auf die Rolle in meinen Händen, die nun wieder zu brennen begann. Hingegen des ersten Mals behielt ich dieses Mal die Rolle in den Händen. Ein weiteres Foto zeigte mir, wer meine Zielperson war. Louie Marsh besaß schwarzes Haar und braune Augen und schien sogar etwas jünger, als mein Körper zu sein. Das Gute im Vergleich zu der Stadt, in welcher ich Alexis fand, war, dass dieses Dorf hingegen meiner Erwartungen klein war. Natürlich hatte ich mich vor meiner Reise hierher über diese Kleinstadt informiert, auf der Suche vielleicht ein paar interessante Orte zu finden, wo meine Zielperson sein konnte. Doch als ich erfuhr, dass es gerade einmal vier- bis fünftausend Einwohner besaß. Was in meinen Augen eben einem Kuhkaff glich, trotzallem noch immer größer als Hoffenheim und es der Vorort einer etwas größeren Stadt war, machte sich Freude in mir breit. Es würde nicht lange dauern, bis ich ihn fand. Mit meiner neuen „Halbgott-Radar“ Fähigkeit ohnehin nicht. Langsam schloss ich meine Augen, um mich zu konzentrieren. Die Sterblichen waren wie schwarze Schemen. Schatten, die mich umgaben und doch nichts Besonderes in sich hatten. Und nein, auch wenn es etwas arrogant rüber kommt, wie ich über die Sterblichen denke, bin ich mir der Tatsache stets bewusst, dass ich selbst vor gut einem halben Jahr einer war und meine Eltern und Freunde ebenfalls welche sind. Egal wie abwertend es von mir klingen mag, so ist es doch im Endeffekt nicht gemeint. Nicht unweit von mir entfernt, spürte ich etwas, dass aus der Maße hervorstach, doch es war nicht wie bei Alexis. Es war irgendwie anders. Diese Struktur unterschied sich enorm zu denen von Menschen und Demigottheiten, die ich kannte. Eine Gottheit war dies auch nicht, wirkte es doch etwas zu lasch dafür, denn diesen Vergleich konnte ich dank Hekate und Odr bereits ziehen. War das die Kraft eines Monsters? Zumal nicht unweit von der Position, vielleicht 100-Meter entfernt, ein Halbblut steckte, was mich vermuten ließ, dass es sich hierbei um den kleinen Marsh handelte. Also musste ich mich etwas beeilen. Vorsichtig blickte ich mich um, ob mir jemand Beachtung schenkte, ehe mein Körper in die Höhe sprang und als Vierbeiner wieder auf dem Boden der Tatsachen aufkam. In der Form, in welcher man mich mit Hecuba verwechseln oder für ihren Bruder halten konnte, sprintete ich so schnell wie möglich in die erfühlte Richtung. Hin und wieder schien der ein oder andere Sterbliche überrascht zu sein, einen frei laufenden Hund anzutreffen. Doch ehe sie jemanden vom Tierheim anrufen konnten oder auf den Gedanken kamen, mich festzuhalten, was ziemlich dämlich gewesen wäre, da ich ja ein fremder Vierbeiner war. Und ich hätte ja zubeißen können, war ich auch schon um die nächste Ecke gebogen, stetig meinem Ziel näherkommend. Es dauerte nur noch wenige Augenblicke, bis ich mit der fremden Signatur und meinem Missionsziel in Sichtweite gelangte. Es war tatsächlich die Aura eines Monsters, wobei ich meinen eingebauten Radar etwas kalibrieren musste, handelte es sich hier schließlich um zwei. Und nicht irgendwelche, sondern um zwei Dracaena. Die beiden Reptilienmonster leckten sich ihre Lippen, während sie ihre Krallen ausfuhren. „Oh, schau  mal an, wen wir hier haben. So klein und niedlich. Fast schon zu niedlich, um ihn zu verspeisen.“ Die andere schwieg lediglich ihre Beute nicht aus den Augen lassend. Der junge Marsh blickte sie verunsichert an, schien er sie bereits zu erkennen und sich der Gefahr äußerst bewusst zu sein. Er wirkte den Tränen nah. Langsam bedacht darauf noch nicht wirklich Aufmerksamkeit zu erregen, verwandelte ich mich zurück in meine menschliche Form und ließ mein Amulett seine Schwertform zum Vorschein bringen. Es wäre mir ein Leichtes gewesen, beide mit meiner Axt richten zu können, doch ich wollte etwas mächtiger wirken durch meinen Auftritt. Immerhin war dies zum einen mein erster Kampf mit einem Monster, sogar meine erste Begegnung mit diesen, und zum anderen galt es, dass junge Publikum in Form von Hekates Sohnemann zu beeindrucken. Ihm das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln durch meine bloße Anwesenheit. Später einmal konnte so etwas die Moral für ein Gefecht ungemein ins Positive rücken. Lässig erhob ich mein Schwert in die Höhe, während ich mit meiner linken Hand schnippte und unter der Dracaena die ihre Absicht schon verkündet hatte, ein Portal erscheinen ließ. Für einen Moment blickten alle drei überrascht, gerade die betroffene Dracaena, da diese durch ihren großen Schlangenkörper nicht direkt verschlungen wurde, auf das Portal, ehe ich dieses etwas vergrößerte. Dadurch verlor sie natürlich auch ihren letzten Halt und stürzte sogleich durch dieses. Nur wenige Zentimeter über meiner Klinge erschien das Ausgangsportal, aus welchem sie bereits schreiend fiel, direkt in mein Schwert hinein und mich somit von oben bis unten mit goldenem Staub bedeckte. Die andere Dracaena blickte mich überrascht und erschrocken zugleich an, wie auch der Junge verblüfft zu sein schien. „Oh man, nur Konfetti ist schlimmer.“ Ließ meine Kehle verlauten, und ich mir mühevoll den Goldstaub aus den Haaren fischte, was das andere Schlangengeschöpf wütend werden ließ und sie sich auf den Weg zu mir machen wollte, ehe ich den Zeigefinger hob und sie überrascht von dieser Geste einfach stehen blieb. Mein Blick richtete sich nach wenigen Sekunden auf sie, während ich nun mein Gewicht auf mein Schwert verlagerte und fast schon gelangweilt wirkte. „Liebe Dracaena, du hast gesehen, dass dies noch nicht einmal ein Kampf war und deine… Schwester? Sagen wir einfach mal Schwester, starb. Also überlege dir, bevor du mich angreifst, wie viel Mühe werde ich wohl bei dir haben? Ich will dich gar nicht töten. Meine Aufgabe lautet, den Knirps zu beschützen.“ Ich deutete mit dem Kopf zu dem Jungen, der weiterhin überrascht zu sein schien, zumal er aufgrund meiner Aussage zusammenzuckte. Vermutlich war er zu sehr überrascht, dass jemand ihn beschützen sollte. Zudem musste es sicherlich amüsant aussehen, wenn ein Zehnjähriger einen, lasst den jungen vielleicht sechs oder sieben sein, als Knirps bezeichnete. „Wenn du anständig bist, stehen bleibst und mich mit dem Kleinen kurz eine Unterredung halten lässt, lasse ich dich am Leben. Wenn du jedoch fliehst oder mich angreifst, ist deine Überlebenschance auf null gesunken. Wobei du bei Ersterem wenigstens auf mein Wort vertrauen kannst. Auf Zweiteres brauchst du nicht hoffen, es würde unter Garantie geschehen. Du willst sicher nicht zurück in den Tartarus. Muss ein scheiß Leben sein, immer dort unten so lange rumhängen zu müssen. Generationen verpassen und sich stets an die neu gewandelte Welt zu gewöhnen.“ Ich seufzte, während ich der Schlange immer näherkam, und ich vor ihr stehen blieb. „Wie lautet deine Antwort?“ Um meine Überlegenheit ihr gegenüber zu demonstrieren, hob ich meine freie Hand, was die Linke war, da in der Rechten mein Schwert lag, und ließ eine kleine, konzentrierte Flamme erscheinen, die sich nicht weiter ausbreitete. Sie wich erschrocken einen Schritt zurück oder eine kleinere Schlangenspur, wie man nun genau wollte, und sie die erschienene Flamme anblickte. Sekunden vergingen, ehe sie erst zu mir, dann zu Louie blickte und schlussendlich ihren Blick durch die Straße schweifen ließ. Menschen waren weit und breit nicht zu sehen, hier, am Rande dieses Dorfes. Sie ging zwei Schritte zur Seite, um mir anzudeuten, dass sie den Weg zum Kleinen nicht mehr versperren würde und sie scheinbar mein Angebot annahm. Ich nickte ihr zu, während ich an ihr vorbeiging und mich dem Jungen näherte. Langsam und bedacht, die Schlangenfrau nicht aus den Augen lassend, auch wenn es optisch so aussah, jedoch mein Gespür blieb auf ihr hängen, kam ich beim Hekatespross zum Stehen. „Louie Marsh. Deine Mutter ist besorgt um deine Sicherheit, ich soll dich zu einem sicheren Ort bringen.“ Seine Augen weiteten sich. „M-M-Meine M-M-Mutter? Sie l-lebt?“ Er war schüchtern und erschrocken zugleich, vielleicht aber auch einfach nur Stotterer, während in seinem Kopf so einige Zusammenhänge dabei waren, sich zu verbinden. Ein Nicken meinerseits bestätigte seine Frage. „Ja. Sie lebt. Ich werde dich zu ihr bringen. An einen Ort, an dem du ein Zuhause hast. Auch Geschwister und Freunde. Ich bin ebenfalls da, man könnte fast sagen, dass mir der Ort gehört, auch wenn sein richtiger Besitzer, ein klasse Typ, stets da ist.“ Ich lächelte ihn an, ehe ich mit meiner linken Hand durch seine Haare wuschelte. „Bei Fragen und Problemen kannst du dich jederzeit an mich wenden. Ich bin Max.“ Zaghaft nickte er, als ich zur Dracaena blickte. „Sei jedoch so nett und warte einen kleinen Augenblick, ich muss mit meiner neuen Freundin etwas besprechen, danach treten wir die Reise an.“ Aus dem Augenwinkel bemerkte ich noch lediglich das Nicken des Jungen, während mich meine Füße auch schon zum Monster brachten. „Wie lautet dein Name?“ „Man fragt nicht nach Namen ohne sssich ssselbst vorzussstellen.“ Überrascht hoben sich meine Augenbrauen, als ich leicht zu lächeln begann und mich gespielt verbeugte. „Verzeih meine schlechten Manieren, dies ist sonst nicht meine Art. Natürlich hast du recht. Man nennt mich Maximilian Kirschstein, jedoch höre ich viel lieber auf die Kurzform Max. Und mit wem besitze ich das Vergnügen?“ „Sssophie nennt man mich.“ Ich nickte. „Freut mich. Darf ich dich auch einfach Sophie nennen, ist schneller für mich.“ Sie nickte irritiert, vielleicht war dies gerade etwas rassistisch meinerseits gegenüber Dracaena und sie hatte einfach nur Sophie sagen wollen, dies durch den Sprachfehler der Schlangen jedoch verlängern müssen. Ich musste da noch genauer nachforschen, wollte ich ja immerhin niemanden beleidigen. Aufgrund von Sprachfehlern ohnehin nicht. „Nun, willst du nicht vielleicht mitkommen?“ In ihrem Gesicht erschien urplötzliche Verwunderung, als hätte ich sie soeben geohrfeigt. „Persönlich bin ich der Meinung, dass Monster genauso auf diese Welt gehören wie Halbgötter, Götter und Menschen. Oder Tiere. Im Gegensatz zu…“ Mit meinem Daumen deutete ich zu den Überresten ihrer Partnerin. „…hast du dich nicht so offensichtlich gefreut, ein Halbblut erlegen zu können. Du hast geschwiegen. An dem von mir genannten Ort möchte ich auch mehrere Monster Wohnen lassen, solange sie die Bewohner nicht Angreifen oder Töten. Geschweige den Essen. Ihr müsst doch nicht unbedingt nur Demigottheiten oder Menschen essen, oder?“ Sie schüttelte ihr Haupt. „Keinesss Wegsss. Demigötter sssind nur kössstlich. Wie euer Nektar für euch. Ich Essssse auch gerne Eier.“ Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf mein Gesicht. „Wunderbar. Da haben wir die Ernährungsfrage doch schon geklärt. Natürlich sind das nur Worte, die ich gesagt habe, es könnte eine Falle sein, aber nun wirklich, was würde es mir bringen? Ich könnte dich die ganze Zeit schon umbringen, wenn ich wollen würde, und sehen würde ich dich in meinem Leben nicht mehr, braucht ihr Monster ja meistens ewig, um euch zu erholen. Für dich ist das kein Verlust, dich mir anzuschließen oder zumindest erst einmal einen Blick auf mein Angebot zu werfen, ehe du dich entscheidest. Würdest du also bitte mit mir ins Camp kommen?“ Sie legte ihren Kopf schief. „Wasss bezweckssst du damit?“ „Das, meine werte Dame, möchte ich gerne an besagtem Ort mit dir besprechen. Es wird dein Leben und vermutlich das vieler anderer Monster ins Positive verändern. Hör es dir zumindest an.“ Das Misstrauen in ihren Augen war zwar zu erkennen, und doch hatte ich ihre Neugierde scheinbar geweckt, als sie schlussendlich nickte. „Nun gut. Ich höre esss mir an.“ Mit einem Schnippen ließ ich ein Portal erscheinen und schaute zu Louie. „Auf. Da durch, da wartet deine Mutter bereits. Sag ihr, dass ich eine Dracaena mitbringe, sie soll also nicht direkt attackieren.“ Der Kleine war zwar noch immer schüchtern, doch ging er recht schnell durch das Portal. Er hatte Mut. Es gab Freunde aus meinem alten Leben, die mir gefühlt hundert Fragen gestellt hätten, bevor sie dadurch getreten wären. „Falls du meinem Angebot zustimmst, bitte ich dich, auf den Knirps aufzupassen. Er scheint keine Freunde zu haben, sich schwerzutun, und vielleicht seid ihr dann dieses Musterbeispiel, dass Monster und Halbgötter doch Freunde werden können. Er ist jung, hegt noch keinen Hass auf euch Monster in sich. Formbar. Nutz diese Möglichkeit, euer Leben einen weiteren Schritt erträglicher zu machen.“ Sie horchte meinen Worten, und doch gab sie keine Regung von sich, die mich erahnen ließ, ob ihr meine Worte ge- oder missfielen. „Und nun, geh auch du durch. Ich folge dir auf dem Fuße.“ Sie nickte ein letztes Mal, ehe auch sie ohne zu zögern hindurchschritt. Ich selbst ließ meine Worte wahrwerden, denn kaum trat sie durch, war ich dies auch und ließ das Portal hinter uns verschwinden. Es hatte nicht lange gedauert, Sophie zu überreden mit all den Plänen, die ich vorhatte und wer unsere Feinde waren. Sie hasste Zeus und manch andere Gottheit, und ich ließ sie wissen, dass ich mit so mancher Gottheit doch noch ein Bündnis eingehen würde, sie also dies bitte verstehen sollte, was sie zum Nicken brachte. Auch hatte sie mir zugesichert, die eine oder andere Dracaena für unsere Sache zu gewinnen, da viele Hass in sich spürten und ihre unterirdische Lebenssituation verändern wollten. Alexis und Louie hatten sich mit Hekate ausgesprochen und Letztere war überglücklich, was ich nur Erkannte, da ich so häufig die letzten Monate mit ihr zusammen war, dass ein paar ihrer Kinder da waren. Auch hatte ich natürlich weiterhin gute Arbeit geleistet und weitere Kinder von Hekate gefunden und auf meine Insel gebracht, doch nun stand meine größte Schwierigkeit bevor. Ich musste ins Camp Half-Blood, und Lou und Alabaster aus der Hermeshütte lotsen. Das erste Mal ins Camp und dabei versuchen, niemanden hinter meine Identität blicken zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)