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Life in the [Un]known World: Band Eins ~ Im Verborgenen

Chapter 00 ~ Alles begann mit einem Disput
von

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Chapter 04 ~ Die göttermordende Waffe

15.07.2005 – Chaos Island

Heute war ein schöner Tag. Die Sonne schien, der Wind war recht angenehm und auch die Temperaturen hatten eine perfekte Balance zwischen warm und kalt. Es gab eigentlich gar nichts zu bemängeln, wenn da nicht eine einzige Sache wäre, die mich störte. Zwar die Tatsache, dass ich die ganze Zeit die Fäuste und Stiefel eines Gottes spürte, wenn er mich zu Boden trat oder schlug.

„Aufstehen. Du willst König der Götter werden? Lächerlich. Du schaffst es nicht einmal, einen Kindergeburtstag zu crashen.“

„Gewöhn du dich doch erst einmal an einen Kinderkörper gegen einen …“. Und schon hatte ich den Stiefel im Gesicht und wurde nach hinten geschleudert. Mein Glück? Scheinbar besaß ich eine gute Regenerationskraft. Anders konnte ich mir nicht erklären, noch keine gebrochenen Knochen zu haben, trotz meines Körpers, der an mancher Stelle, wie die Hölle schmerzte. Wobei, Kinderkörper brachen sich nicht so schnell etwas, wie die der Erwachsenen, auch wenn ich in Kindertagen so einige Verbände trug.

„Hier gibt es keine Ausreden. Ich habe Töchter des Thors gesehen, die noch jünger waren als dein Körper und zwei ausgewachsene Männer mühelos K.o. schlugen!“, verblüfft blickte ich ihn an.

„Ehrlich jetzt?“

„Natürlich. Ich scherze mit so etwas nicht. Was meinst du, was in dir für Kräfte herrschen? Dein Potenzial ist grenzenlos. Also …“ Er nutzte meine Verwunderung auf seine Worte aus, um mir einen weiteren Schlag zu verpassen, der mich zu Boden warf. „… Pass auf!“.

Schon allein der Größenunterschied war enorm zwischen uns, war er ja immerhin doppelt so groß wie ich, wenn nicht sogar noch höher. Zumindest kam es mir so vor, vermutlich war dies nicht der Fall. Natürlich war dieses Training absolut unfair und doch würde es mich verbessern. Und wenn dieses Training nur meiner Ausdauer und Regenerationskraft zugedacht war, es würde mich stärken. Also nahm ich diese unfairen Bedingungen im Kampf an.

„Ach, ich sehe schon, du trainierst fleißig, um so schnell, wie möglich stärker zu werden“, hörte ich eine Frauenstimme, weswegen ich zu dieser blickte. Es war Mutter, die mir einen Besuch abstattete.

„Lass dich nicht ablenken!“  Und schon landete ich erneut auf dem Boden.

„Hör schön auf Odr, er ist ein guter Lehrer. Danke dir, für deine Hilfe.“  Er nickte, als er von mir, dem kleinen Jungen, der im Dreck lag und sich mühevoll hochzuhieven versuchte, zu Mutter blickte.

„Ist doch selbstverständlich, Lady Chaos.“ Sie seufzte genervt, während sie mit den Augen rollte.

„Und, wie oft soll ich dir noch sagen, dass Chaos genügt?“ Er blickte kurz weg.

„Ja, La… Chaos.“ Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.

„Brav. Und jetzt lass mich mit meinem Sohn sprechen.“ Sie lief auf mich zu, und als ich wieder auf den Füßen stand, mich aus dem Dreck tatsächlich hievte, tätschelte sie mir den Kopf, natürlich nur die sauberen Stellen. Es war seltsam dieser Größenunterschied, wenn man bedachte, dass dieser nicht so hoch war, wie jetzt, als ich meinen normalen Körper noch vor einem Tag besaß. Größer, als ich, war sie schon vorher, aber nicht so enorm.  

Ich schlug ihre Hand weg.

„Ein Kind? Wirklich? EIN KIND?“ Sie lachte kurz auf.

„Nun, du bist eben 1995 geboren. Wir haben 2005.“ Sie zuckte nur mit den Schultern. Ich öffnete kurz empört den Mund, um etwas zu sagen, doch schloss ihn auch sogleich wieder. Es nutzte ja ohnehin nichts, mit ihr zu diskutieren.

„Ich bin jedenfalls mit Geschenken angekommen, die sollten dich gewiss aufmuntern.“ Mit einer Handbewegung deutete sie mir zu folgen. Nicht unweit von der Hütte, die Odr sein Eigen nannte, hielt sie an, schnippte mit den Fingern und die Erde bebte. Und dann geschah etwas, für mich zu diesem Zeitpunkt noch unglaubliches. Ein Haus, gehalten in schwarzem Marmor und mit goldenen Fackeln an den Außensäulen. Dort wo sich eine Tür befinden sollte, war eine dunkelviolette Stelle. Ein Fenster, links aus Saphiren und rechts aus Rubin, konnte ich auch noch erkennen. Dieses Gebäude war einfach prunkvoll und … arrogant? Noch nie hatte ich ein Haus gesehen, das mir förmlich zu verstehen gab 'Ich bin reich und kanns halt', wie dieses. Für so richtige versnobte Bonzen, die nichts anderes gewohnt waren als Speisen von vergoldeten Tellern zu sich zu nehmen.

„Gefällt es dir?“, hörte ich die ausgesprochene Frage meiner Mutter.

„Es ist … extravagant.“ Kam es bewusst neutral von mir, um dieser unangenehmen Situation etwas umgehen zu können. Sie lachte, als sie mein scheinheiliges Lächeln erblickte, mit dem ich sie nicht verletzen wollte.

„Ich verstehe, was du meinst, jedoch ist es auch beeindruckend. Vertraue mir, Göttern wird solch ein Prunk gefallen. Zumindest den meisten. Es wird ihnen Symbolisieren, dass du hohe Ziele besitzt und von hoher Abstammung bist, was beides stimmt. Die Tür öffnest du übrigens, indem du deine Hand daran legst. Eine Klingel hat das Haus auch, also niemand muss sich sein kleines Patschehändchen brechen, nur um mit dir Sprechen zu können. Zudem merkt das Gebäude, wenn jemand gerade unerwünscht ist und denen wird der Zutritt verwehrt. Wer willkommen ist, erkennt es auch. Generell … ist das Haus mit dir verbunden, sodass du mitbekommst, wann und wer in deinem Haus ist, so, dass du keine unerwarteten Besucher haben wirst. Du spürst noch früh genug, wie es genau funktioniert, vertrau mir.“ Sie lief auf die Tür zu und legte ihre Hand auf die Wand, die auch sogleich nach innen klappte und den Weg ins Haus öffnete.

„Komm, ich zeige dir dein Heim.“ Mit einem Schnippen ließ sie den Dreck von meinem Körper verschwinden, sodass ich, wie schickgemacht aussah, als hätte es diese Trainingseinheiten nie gegeben. Vermutlich wollte sie, dass ich dieses Haus nicht direkt verschmutzte.
 

Innen war es … unerwartet riesig. Größer, als es von außen vermuten ließ. Das Wohnzimmer war genau das, was ich mir erträumt hatte. Auch die offene Küche, die mit besagtem Raum verbunden war, wies die Gerätschaften auf, die vermutlich noch immer auf meiner Amazon-Warenkorbliste standen. Eines war hier für jeden Gast sichtbar: Wir waren nicht mehr im Jahr 2005, sondern weit voraus.

„Und, was sagst du?“

„Es ist unheimlich, wie sehr du mich gestalkt hast, aber ich kann mich nicht beklagen.“ Ihr Lachen belebte den Raum.

„Wie zu erwarten sind auch die anderen Räumlichkeiten ganz nach deinem Geschmack, da bin ich mir sicher.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, doch das brauchte ich auch noch nicht. Denn sie deutete auf die Couch, welche aus schwarzem, italienischem Leder bestand, auf der bis zu zehn Erwachsene hätten Platz nehmen können, und auf die ich mich nun setzte.

Sie war gemütlicher als in meiner Erinnerung, besaß ich zuhause dasselbe Modell und ich war mir sicher, dass ich hin und wieder ein schönes Mittagsschläfchen auf ihr ausführen würde. Genau, wie auf dem Modell das in meiner Welt stand und nun vor sich hin verstaubte.

„Natürlich brauchst du auch eine Waffe. Doch nicht nur irgendeine, sondern eine, die in der Lage ist Götter zu töten.“

„Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn ich bei der Enthüllung dieser besagten Waffe auch dabei bin“, erklang die Stimme Odrs, was mich zum Lächeln brachte.

„Leiste uns gerne Gesellschaft.“ Er setzte sich auf die Couch und blickte sich um.

„Schicke Bude.“

„Der Kühlschrank liefert das, was man sich wünscht, ob Essen oder trinken, also Odr … pass auf, dass er seinen kleinen Körper nicht mit Bier oder etwas in der Art quält.“

„Was denkst du von mir?“ Blickte ich sie entrüstet an, doch sie ignorierte meinen Einwand lediglich und lächelte zufrieden, als der Gott nickte.

„Nun, jedenfalls hier mein Schatz, das habe ich dir mitgebracht.“ Für einen Moment wunderte ich mich, dass sie schon so weit in ihrer Mutterrolle erblühte, dass sie mir die typischen Kosenamen gab, doch dann erblickte ich die Waffe und vergaß die Verwunderung.
 

Es war eine echte Schönheit. Vom Model her, handelte es sich hierbei um ein griechisches Xiphos, also eine ungefähr 60 Zentimeter große Klinge, dessen eine Klingenhälfte, seitwärts, Mattschwarz, und die andere golden gehalten war. Das Heft war in einem angenehmen Weinrot, wogegen der Knauf aus einem Smaragd bestand und bei der Parierstange, wie bei der Klinge in zwei Farben unterteilt war, war die linke Seite aus einem Rubin bestehend und die rechte aus einem Saphir. Auch da war es natürlich mal wieder extravagant doch … Es sah atemberaubend aus. Es würde Feinde einschüchtern können. Und dazu war dieses Schwert auch noch in der Lage Götter zu töten, also würde es sogar aus gutem Grund einschüchternd wirken.

„Die eine Seite ist aus meinem Chaosmetall geschmiedet worden, nur ich kann diesen Abbau zulassen, da es dieses nur in meinem Reich gibt, und die andere Seite erkennst du sicherlich, oder?“

„Himmlische Bronze.“ Sie nickte nur. Sie schien zufrieden mit meiner Erkenntnis. Die bronzene Seite konnte nicht gegen Sterbliche angewandt werden, würde diese doch nur durch diese hindurchgleiten laut den Büchern, aber die aus dem Chaosmetall schadete ihnen sicherlich. Jedem Wesen, das davon Attackiert wurde. Wenn ich also einen Sterblichen mit der Seite der himmlischen Bronze angreifen würde und diese hindurchgleitet, sollte er dennoch von dem Metall getroffen werden, nur, dass diese Seite stumpf ist. Diesen Gedanken sollte ich im Hinterkopf behalten, für den Fall in eine Konfrontation mit Sterblichen zu gelangen, die ich nicht töten möchte.

„Drück mal den Smaragd ein.“, wandte Mutter das Wort an mich, und riss mich somit aus meinen Gedanken, dessen Aussage ich auch sogleich folge leistete. Augenblicklich schrumpfte das Schwert zu einem Anhänger, den ich als Chaosstern wiedererkannte.

„Mein Symbol. Dieses Schwert gehört dir, also wird es immer wieder zu dir zurückkommen. Wenn du es verlieren solltest, würde es nach einer gewissen Zeit als Anhänger an deinem Hals wieder auftauchen.“ Ich nickte. Verstand. Dies war großartig. Ich konnte es stetig im Kampf verlieren und es würde unerwartet wieder zu mir zurückkehren, und ich könnte es mir vom Hals reißen und mein Gegenüber überraschen.

„Du wirst wissen, was du sagen musst, wenn du einen Gott vernichten möchtest“, teilte sie mir mit, und ich nickte. Vermutlich würden die passenden Worte einfach in meinem Kopf, ganz von selbst, erscheinen.

„Danke dir Mutter. Für alles. Ich liebe diese Waffe schon jetzt. Könnte ich jedoch auch eine weitere Idee in den Raum werfen?“ Sie blickte mich überrascht an.

„Aber natürlich.“

„Wie wäre es zusätzlich mit einer Axt, die, nachdem ich sie geworfen habe, stets zu mir in die Hand durch die Luft zurückkehrt, egal, wie weit sie von mir entfernt ist, sobald ich sie rufe.“

„Die Idee hast du von Thor, oder? Wie er seinen Hammer Mjölnir zu sich ruft. Großartiger Gedanke Junge.“ Ich lächelte.

„Ja. Von Thor. Genau.“ Eigentlich hatte ich den Gedanken bekommen, als ich die Axt von Kratos im neuesten God of War Spiel gesehen hatte. Dass diese natürlich von Thors Mjölnir inspiriert war, war mir bewusst, doch mir war ein Beil deutlich lieber als ein bloßer Hammer.

„Hm.“ Das einzige weibliche Wesen in unserer Reihe stützte mit ihrem rechten Arm den Kopf ab, während sie prüfend mein Schwert anschaute, das wieder ausgebreitet auf dem Tisch lag, damit es weiterhin bewundert werden konnte. Nach wenigen Sekunden berührte sie mit ihrer linken Hand das Schwert und schaute mich prüfend an.

„Nimm das Schwert und folge mir.“ Wir liefen nach draußen. Ich war wirklich gespannt, was sie nun getan hatte.

„In der Mitte der Parierstange dürfte sich ein Knopf befinden. Drück ihn einmal.“ Wie von ihr angewiesen drückte ich den Knopf, sobald ich ihn fand, der zuvor nicht vorhanden war, und augenblicklich verwandelte sich das Schwert in eine Axt. Sie war mit Runen beschriftet, die ich seltsamerweise sogar lesen konnte. Vielleicht besaß ich die Fähigkeit, alle Sprachen Lesen und Sprechen zu können, war mir immerhin erst jetzt aufgefallen, dass ich schon die ganze Zeit englisch in Perfektion sprach. Ich war zwar gut in dieser Sprache, aber fehlerlos reden konnte ich noch nie so richtig. Dies war eine der Ideen, die ich in den Raum geworfen hatte, als Mutter und ich uns über Fähigkeiten austauschten, die mir helfen würden in dieser Welt besser klar zu kommen, und sie fand diesen Gedanken gut.

„Ein Geschenk dieser Form.“ Mein Blick wanderte zu Mutter, die anders aussah. Ihre Augen und das Gesicht war gleichgeblieben, doch ihre Haare waren nun auf der linken Seite … bestehend aus Eis, und die rechte bestand scheinbar aus Lava. Auch ihr Kleid war auf ihrer linken weiß und auf der rechten Rot.
 

„Ginnungagap“, entwich es meiner Kehle, fast schon automatisch, was sie lächeln ließ, scheinbar erfreut darüber, dass ich solche Sachen so schnell erkannte.

„Ja, Max. Aber denk daran, dass ich in jeglicher Form das gleiche Bewusstsein besitze. Lediglich mein Aussehen und meine Kleidung verändern sich, egal in welcher Mythologie. Du bist nicht nur ein Kind des Chaos, vergiss das nicht. Deine Pflichten gehen weit über die der griechischen Mythologie hinaus, doch alles zu seiner Zeit.“ Warte, was? Bedeutete dies, dass, wenn ich mit den Griechen fertig war, ich mich auch mit den Anderen befassen musste? Oder würde das sogar währenddessen geschehen? War mir deshalb Odr als Berater zur Seite gestellt worden, damit ich direkt einen Bezug zu den Germanen besaß? Hatte er dies gemeint, als er mir verriet, dass ich für meinen Krieg auch seine Gattin Freyja samt Armee gebrauchen würde?

„Wie gefällt dir deine Axt? Probiere sie doch einmal.“ Ich schüttelte meinen Kopf, um aus meinen Gedanken zu erwachen, und auch sogleich zur Axt blickte. Der Stiel war in einem Holz, das leicht erkennbar war, gerade da es sich um mein liebstes handelte. Nussbaum. Der Stielknauf besaß den gleichen Smaragd, wie oberhalb bei der Schwertform und die Schneide war so Mattschwarz, wie es die eine Klingenhälfte aus dem Chaosmetall gewesen war. Am Kopf des Stiels war der Knopf vorhanden, der die Axt zurück zur Schwertform brachte. Auch sie war eine Schönheit. Ein Lächeln zierte mein Gesicht, als ich die Axt mit aller Kraft wegwarf das … aufgrund meiner momentan geringen körperlichen Kraft nicht gerade weit war. Ich war noch nie, und vor allem in dem Alter, ein Weitwurfexperte gewesen, wie meine traurigen Ergebnisse in dieser Disziplin aus vergangen Tagen der Bundesjugendspiele aufzeigten.

„Peinlich.“

„HALT DIE KLAPPE!“, schrie ich lachend Odr an, der ebenfalls grinste. Ich merkte nach einem Tag schon, dies würde eine neckende, aber doch freundschaftliche Beziehung zwischen uns ergeben.

„Und, wie mach ich das jetzt? Hokuspokus oder, was wird erwartet.“

„Finde es selbst heraus. Du kannst dich nicht immer auf Stützräder verlassen“, meinte die nun Lava und Eishaarige, während sie mir zuzwinkerte. Wie machte Thor dies immer in den Filmen? Ich hob meine Hand in die Richtung, in der meine Axt lag und rief „Komm“, doch, wie zu erwarten kam sie nicht.

„Peinlicher.“ Hätte ich die Axt jetzt in der Hand, ich würde sie auf ihn werfen.
 

Ein paar Sekunden vergingen, bis ich etwas Neues probierte. Die Götter taten vieles mit Konzentration und Verbundenheit. War dies bei mir, wie mit meinem Haus sein soll? Spüren? Ich war mit dem Schwert bzw. nun mit der Axt verbunden? Meine Augen schlossen sich und ich versuchte, die Axt zu fühlen. Als Erstes vernahm ich die enorme Macht, die Mutter von sich absonderte. Diese Macht sie war … einschüchternd. Traurig wenn man bedachte, dass dies vermutlich nur ein Minimum ist und ich mich wahrscheinlich in Millionen Moleküle verteilen würde, wenn sie diese vollständig offenbarte. Eine Macht, der man nicht Standhalten konnte. Unweigerlich erschien das Bild vor mir, als ich geschrumpft auf ihrer Handfläche stand. Im Kontrast zu ihrer Kraft war ich sogar noch mehrere Tausend mal Kleiner als dieser lebhafte Vergleich. Ich atmete tief ein. Die nächste Kraft, die ich wahrnahm, war Odr. Auch er war überaus mächtig. Man spürte förmlich seine kriegerische Natur. Er lebte normalerweise für den Kampf und doch konnte er auch anders, wie er mir gestern im Verlauf des Tages vermittelte. Als er mir verriet, dass sich diese Insel in den Vereinigten Staaten von Amerika, genauer gesagt, an der Küste von Maine nahe Jonesport befand. Als wir uns über die Vorteile der Position und auch über die Fakten und weitere Planung unterhielten. Als ich ihm klar machte, dass ich mich zunächst auf mein Kampftraining und Körperkraft konzentrieren möchte. Was oberste Priorität besaß, und ich mich auf alles andere später Konzentrieren konnte, ich dies aber nicht in Stein meißeln würde und sich alles ändern könnte.

Erneut atmete ich ein.

"Max.", hörte ich einen Ruf und öffnete meine Augen. Nicht weit von mir vernahm ich eine Kraft. Eine Aura, die nach mir rief. Ich hob meinen rechten Arm und stellte mir vor, wie diese Waffe zu mir flog. Sie sollte zu mir. Es war meine Waffe, ich WOLLTE, dass diese Axt zu mir kam. Ich BEFEHLTE es ihr, und mit einem Mal erhob sie sich und schwebte mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf mich zu und landete in meiner Hand. Es hätte vermutlich episch ausgesehen, wahrlich beeindruckend, wenn mich der Druck nicht überrascht hätte und ich somit, überrumpelt, nach hinten, auf meinen Hintern, fiel. Ich öffnete meine Augen und blickte zu Odr. Er war gerade dabei Luft zu holen, als ich die Axt auf seinen Fuß warf, was ihn leicht zum Schreien brachte.

„ICH HAB GESAGT HALT DIE KLAPPE!“

„ICH WERDE DIR GLEICH EIN PAAR MANIEREN BEIBRINGEN“, keiften wir uns an, als ich aufstand und die Axt in meine Hand rief, dieses Mal darauf vorbereitet.

„Dann komm doch, ich muss dir einiges Heimzahlen.“

„Gut.“ Natürlich war mir klar, dass ich nicht einmal ansatzweise eine Chance hatte, und auch Odr war klug genug um zu realisieren, dass ich mir dessen Umstand bewusst war, doch wir puschten uns gegenseitig auf, um in Trainingslaune zu kommen. Primitiv, aber effektiv. Hatte ich in meiner Welt auch öfters mit Freunden gemacht, gerade, wenn wir rivalisiert einen Sport tätigten oder Spiele spielten, nur um im Nachhinein darüber zu lachen und vielleicht das eine oder andere Bier zu trinken. Das war so ein Männerding, was man nicht verstehen, sondern viel lieber akzeptieren sollte.
 

Den restlichen Tag über wurde mir so richtig der Arsch versohlt. Wie auch die darauffolgenden Tage und Wochen. Ich trainierte so viel, wie ich in meinem gesamten Leben noch nicht trainiert hatte, und ich hatte in meiner Welt vor und nach meiner Zeit des leichten Übergewichts, jede Menge trainiert. Einer der wenigen Vorteile meiner kindlichen Form war, der Umstand, dass ich keine abgenutzte Leber oder Lunge besaß, die von Tabak und Alkohol ruiniert wurde. Nun, in meiner Welt war ich zwar schon seit über 1 1/2 Jahren Nichtraucher geworden, aber davor vom 16 bis zum 22 Lebensjahr, kurz vorm 23. Das war schon eine ganze Ecke. Und das Trinken hatte ich bis dato ohnehin nicht aufgegeben, was ich normal sicherlich auch nie tun würde. War mir fast schon sicher, dass ich Alkohol wieder zu mir nehmen würde, sobald ich Alt genug war oder mein Körper dies vertrug.

Mutter hatte mich seit diesem Tag nicht mehr besuchen können, da sie sich an die Regeln, der Schöpfer halten musste. Nicht allzu oft ihr Werk betreten zu können, doch ich war mir sicher, dass sie Mittel und Wege fand, mir, sollte es wichtig sein, wieder gegenübertreten zu können.



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