Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 13: Thirteen -------------------- Es stellte sich heraus, dass Sakura den Film bereits kannte. Es war ein deutscher Horrorfilm der sich um fünf junge Erwachsene drehte, die nach einem gelungenen Bankraub in einem abgelegenen Hotel Unterschlupf fanden. Eigentlich ziemlich klischeebehaftet, aber entgegen ihrer anfänglichen Erwartung fand Sakura den Film damals wirklich gut. Die Herausforderung bestand auch nicht darin, dem schrecklichen Gemetzel standzuhalten, sondern eher dem Film zu folgen. Und nachdem Sasuke mit Karin aufgetaucht war, stellte das fast ein Ding der Unmöglichkeit dar. Nicht, dass es Karins abfällige Kommentare waren, wenn es Sakura vielleicht mal erschrak. Wer konnte es ihr verdenken? – Der Film war echt gruselig. Nein, es war die feindselige Anspannung zwischen den Beteiligten. Ob etwa Karins und Sakuras Zickenkrieg, Narutos Missbilligung gegenüber Karins Verhalten, Sasuke der seinem besten Freund definitiv eine Erklärung für die ganze Situation schuldig war oder etwa die paradoxe Mischung aus Ablehnung und Interesse zwischen Sasuke und Sakura. Es war ein hochexplosives Pulverfass was nur den richtigen Zündstoff brauchte um hochzugehen.   Naruto schluckte während er die angespannte Situation begutachtete. Irgendwie musste er den Abend retten. Gerade als eine der Schauspielerin unsicher durch das Hotel irrte, in dem mittlerweile der Strom ausgefallen war, bemerkte Naruto wie Sakura ihren Griff um die Wolldecke verstärkte. Karin hingegen schien mittlerweile bei Sasukes Arm das Blut abzudrücken. Wieso hatte sie auch so einen Film ausgesucht? Schnaubend fielen Narutos Hände auf seinen Schoß. „So wer hat Lust auf Knabberzeug?“, fragte er in die Runde. Hilfesuchend erreichte ihn Sakuras Blick. Er grinste. „Na junge Dame, was darf’s denn sein?“ Narutos Lachen schlug selbst die düsterste Dunkelheit in die Flucht. Sakura war dankbar für die Ablenkung, denn sie wusste, was gleich im Film geschehen würde. „Das was du hast.“, entgegnete sie sanft. „Mit dem was du mitgebracht hast, ist das ziemlich viel. Na komm, such dir selbst was aus.“, Naruto streckte ihr die Hand entgegen, die Sakura anmutig wie eine Prinzessin ergriff. Nur am Rande bemerkten beide Karins abfälligen Kommentar. „Ach bitte.“ Naruto sah über seine Schulter hinweg zu Karin und schüttelte kaum merklich den Kopf bevor er sich wieder seiner Herzensdame widmete. Er deutete auf den Schrank neben dem Kühlschrank. Sakura kniete sich runter und besah das bereite Sortiment an Junkfood. Sakura kicherte. „Erklär mir mal, wie du bei dem ganzen Zeug deine Figur behältst?“ Naruto kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Mein Körper braucht das eben.“ Beide lachten.   Kritisch beäugte Sasuke die beiden Freunde, die sich in der Küche scheinbar amüsierten. Naruto schien viel für die Ärztin zu empfinden. Immerhin war er selten so standhaft wenn es darum ging, dass sich Sasuke mit seiner potentiellen Freundin verstand. Doch Sakura hatte sein Leben kurzzeitig schon einmal auf den Kopf gestellt. Was würde also passieren, wenn dieser Zustand dauerhaft würde? Gott nein! Soweit wollte er gar nicht erst denken. Und trotzdem, er konnte seinen Blick nicht von den Beiden nehmen. Es war aber nicht Sakura die ihn primär störte, erschreckender Weise störte ihn die enge Vertrautheit zwischen Naruto und ihr am meisten. Als sich Karin erneut um seinen Hals warf, konnte Sasuke nicht vermeiden, dass er für einen kurzen Augenblick dass Verlangen verspürte, mit Naruto tauschen zu können. Er wusste warum Karin sich so aufführte. Sie wollte ihr Revier markieren, aber wieso? Sasuke hatte ihr keinen Anlass gegeben, sich wegen Sakura Sorgen zu machen. „Kannst du auch mal loslassen?“, warf er Karin schließlich barsch an den Kopf. Karin lächelte ihn schüchtern an. „Tut mir Leid, ich hab mich echt erschrocken.“ „Wieso hast du den Film dann ausgesucht?“ Entschuldigend zuckte sie mit den Schultern. Es erinnerte Sasuke daran, warum sie sich damals getrennt hatten. Nicht, dass Sasuke sie nicht mochte. Karin war wirklich in Ordnung, aber ihre grundlose Eifersucht machte sie manchmal unerträglich. Sasuke griff nach der Fernbedienung und hielt den Film an. „Ich geh vor die Tür.“ Mit diesen Worten schob Sasuke Karin von seinem Schoß und verschwand hinter Narutos Schlafzimmertür. Perplex sah Karin ihm hinterher. Die Sekunden verstrichen. Sakuras helles Gekicher drang an Karins Ohren und verlangte nach ihrer Aufmerksamkeit. „Gibt’s hier jetzt noch was zu essen?“, reklamierte sie bei den Beiden. Naruto und Sakura verstummten augenblicklich und sahen zu der Rothaarigen herüber. „Jaja. Ich mach ja schon.“, pöbelte Naruto zurück. Einen kurzen Moment später ertönte ein schrilles Klingeln und der Duft von süßem Popcorn durchströmte die Wohnung. „Hey, wo ist denn Sasuke?“, fragte Naruto schließlich. Karin verschränkte die Arme vor der Brust und drehte den Kopf weg. „Rauchen.“ „Eh Naruto, ich geh mal kurz auf Toilette.“, flüsterte Sakura ihm zu und ließ ihn mit seiner Cousine alleine. Naruto stellte die große Schüssel mit Popcorn ab und setzte sich zu Karin. „Was ist los?“ „Nichts.“ „Ach komm. Ich kenne euch ziemlich gut. Lass mich raten, er hatte keine Lust mehr auf den Film.“ Karin verzog das Gesicht. „Natürlich.“, schnaubte Naruto amüsiert. „Was ist daran bitteschön lustig?“ „Naja, dein Verhalten eben war wirklich daneben, echt jetzt.“ „Bitte?“ „Karin, du weißt, dass ich immer ehrlich zu dir bin. Erst mal, warum hast du dich wieder auf ihn eingelassen? Du weißt wie er mit den Frauen umgeht. Und dann bist du noch so gemein zu Sakura, wieso? Was hat sie dir denn getan?“ Narutos ehrliche Worte ließen Karin seufzen. Er hatte wie immer Recht. „Ja…“, gab sie schließlich nach. „-aber du weiß doch, wenn es um Sasuke geht…“ „Du bist unbelehrbar…“, entgegnete er bitter lächelnd. „Und was ist mit Sakura?“ Karin sah auf und blickte in Narutos Augen. „Dir liegt echt viel an ihr, oder?“ „Ja, deshalb auch das ganze Theater hier. Nach ihrem schlechten Start, wollte ich, dass Sasuke und Sakura sich ein wenig besser verstehen und du führst dich so auf.“ Karin sah zu ihren Händen. Ihre Daumen strichen über ihre Fingerknöchel. „Du hast wahrscheinlich Recht. Es ist nur… ich hab sie damals gesehen.“ „Wo?“ „Im Club, als Sasuke mit ihr getanzt hatte. Er sah so unbekümmert aus.“ Naruto hörte zum ersten Mal, dass Karin am besagten Abend auch anwesend war. „Ich habe ihn noch nie so gesehen…“ Naruto schluckte. „Es ist viel passiert, weißt du. Das war nicht Sasuke… zumindest nicht der den du kennst…“ Mehr wollte Naruto nicht verraten. Je weniger sie wusste desto besser. Außerdem stand es ihm nicht zu über diesen Abend zu reden. Alle Drei waren sich damals einig mit keinem darüber zu reden. „Ich kann dir nur so viel sagen, du brauchst dir um die Beiden keine Gedanken zu machen. Wirklich nicht. Ich bin ja schon froh, dass die zwei den Abend bisher rumgekriegt haben ohne sich in die Haare bekommen zu haben.“   Sie war an dem Abend auch dagewesen? Es war nicht richtig die Beiden zu belauschen. Aber Karin schien in Narutos Gegenwart ein völlig anderer Mensch zu sein. Immerhin erklärte es Karins Verhalten Sakura gegenüber, aber befriedigend war die Antwort dennoch nicht. Bevor die Beiden noch mitbekamen, dass Sakura insgeheim zuhörte, sah sie sich in Narutos dunklem Schlafzimmer um. Weißer Nebeldunst schwebte durch die laue Sommernacht. Sasuke. Sakura trat näher zur Balkontür und erkannte den stummen Gesellen der genüsslich an seiner Zigarette zog. Sein Blick war stur in die Nacht gerichtet, aber seine Augen wirkten nachdenklich. Zögerlich klopfte Sakura gegen den Fensterrahmen um sich anzukündigen. „Hey.“, sagte sie vorsichtig. Sasuke schwieg. Na sicher doch. Etwas unsicher sah sich die Frau mit dem rosa Haar um, bevor sie den Mut fand etwas zu sagen. „Darf ich dich was fragen?“ Seine Augen schielten zu der Frau die mittlerweile neben ihm stand. Eigentlich hatte er keinen Bedarf mit ihr zu reden, doch er war neugierig. „Was willst du wissen?“, gab er kühl zurück. „Wieso Karin? Ich meine was ich bisher von dir weiß ist, dass du bisher nur für One Night Stands zu haben warst. Mich würde interessieren was für eine Art Mensch Karin ist, dass du dich bei ihr auf eine Beziehung einlässt.“ Was für eine Frage! Aber von Sakura hatte er nichts anderes erwartet. So war sie schon, seit er sie kennengelernt hatte. Sie hinterfragte und forderte sich ihre Antworten. Durchaus eine interessante Eigenschaft, aber nichts was er gerade in seinem Leben gebrauchen konnte. Was für ein Mensch war Karin? Sollte er ihre Frage beantworten? Konnte er sie überhaupt beantworten? Für ihn war sie eine Ablenkung. Karin war es egal ob Sasuke nüchtern, betrunken oder high war. Ihr war es egal ob er etwas für sie empfand oder nicht, Hauptsache er war bei ihr. Ziemlich traurig, aber-… Das war auch der Grund, wieso Naruto gegen ihre Beziehung war. Beziehung – eigentlich war es für Sasukes Geschmack ein ziemlich unpassender Begriff für ihr Verhältnis. Für Karin mochte es zwar danach aussehen, doch für Sasuke war sie einfach nur Mittel zum Zweck. Ein Mittel dass ihn vor ihr und ihrem moralischen Kompass schützen sollte. „Hast du nichts besseres zu tun, als dir über mich und meine Beziehungen Gedanken zu machen?“, warf er ihr an den Kopf. Es war hart sie so abzufertigen. Aber was hätte er tun sollen? Zugeben dass Sakura buchstäblich dabei war ihn um den Verstand zu bringen? – Wohl kaum. Diese Niederlage würde er weder ihr noch sich selbst eingestehen. Sasuke erwartete bereits, dass sie wütend davon stürmen würde, aber er lag falsch. Sie lachte. „Ich habe zu viel erwartet.“, lachte sie abfällig. Sakura hob ihre Brust und stellte sich ihm erhobenen Hauptes in den Weg. „Hör mal zu, Uchiha, ich bemühe mich wirklich nett mit dir umzugehen, aber du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich das um deinetwillen tue?! Wenn es nicht Naruto wäre, würdest du mich ganz anders kennenlernen!“ In ihren grünen Augen lag ein eigenartiger Glanz. Er signalisierte Angriffslust. Irritiert musterte Sasuke ihr Gesicht, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und lächelnd in der Tür verschwand. Ein wenig überrascht sah er ihr hinterher. Immerhin war er es nicht gewohnt, dass ihm eine Frau so die Stirn bieten konnte bzw. wollte. Sakura hatte ihren Standpunkt klar gemacht. Sie hatte keinerlei Interesse an ihm. Der Gedanke war zwar im ersten Moment beruhigend doch der bittere Beigeschmack kam erst im Abgang. Was war das nur für eine Frau?   Sasuke hatte das Wohnzimmer noch nicht vollständig betreten, da hielt ihm sein Kumpel bereits einen bunt leuchtenden Controller entgegen. „Hier übernimm mal für mich. Deine Freundin versucht gerade mich fertig zu machen und das schafft sie auch wenn ich nicht bald aufs Klo komme.“ Er ließ den blonden Chaoten vorbei und trat näher zum Bildschirm. Hatte Naruto gerade ernsthaft ein Ego-Shooter Spiel in die Spielekonsole geworfen?! Er musste sehr verzweifelt sein. Obwohl es wie ein Hilfeschrei von Naruto wirkte, hob das Spiel deutlich die Stimmung. Denn hier konnten alle Beteiligten ihrer Anspannung Luft machen. Nachdem Sasuke seine Freundin in Narutos Namen binnen Sekunden fertig gemacht hatte hieß es Naruto vs. Sasuke. Nicht nur, dass die Runde sich in die Länge zog, es war pures Entertainment. Naruto vergewaltigte seinen Controller während er Sasuke permanent provozierte oder beschimpfte. Doch damit nicht genug, zu Sakuras Erstaunen stieg der sonst so unterkühlte Uchiha auf Narutos Spielchen ein. Vor ihr saß plötzlich ein kleiner unbekümmerter Junge der mit seinem besten Freund bereits seit Stunden ein Computerspiel spielte und nicht verlieren wollte. Es war erstaunlich. Und im gleichen Moment flammte die Erinnerung an jenen Abend auf. Als er im Bett lag und sie so verwirrt, ja fast hilfesuchend ansah, war es fast dasselbe Bild. Hinter dieser abstoßenden Fassade, die er versuchte aufrecht zu erhalten, schien sich wohl doch ein sensibler Mensch zu verstecken. Denn zum ersten Mal erkannte Sakura parallelen zwischen Narutos Erzählungen und dem was sie sah. Sie konnte nicht vermeiden, dass sich ihre Mundwinkel hoben. Was hast du bloß durchmachen müssen? „Sakura?“ Große blaue Augen musterten Sakuras abwesenden Gesichtsausdruck. „Eh was?“, stieß sie überrascht hervor. „Na hier.“, Naruto hielt ihr den Controller hin. „Du bist dran.“ „Achja, sorry. Bei euren Streitereien hatte ich echt abgeschaltet.“, lachte sie. „Das war doch noch harmlos.“, konterte Naruto. Jetzt hieß es Sasuke vs. Sakura. Der Countdown auf dem Bildschirm kündigte das bereits bevorstehende Unheil an. Das Szenario öffnete sich und auf der Karte war bereits zu erkennen, dass sich die Beiden jeweils am anderen Ende des Spielfelds befanden. Es wurde still. Keiner sagte ein Wort. Wenn Sakura ihn so schon nicht verletzen konnte, wollte und durfte, so hatte sie auf dem Spielfeld freie Bahn. Sie war sicher kein Profi, aber sie verstand recht schnell. Mit ihren geschickten Fingern stieß sie immer mehr zum Feind hervor. „Du kannst einpacken.“, brachte sie unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Sasuke schnaubte amüsiert. „Vergiss es!“ Sein Avatar suchte bereits eine sichere Deckung. Und wieder kam Sasukes brillantes, taktisches Denken zum Vorschein. Doch er hatte die Rechnung definitiv ohne Sakura gemacht. Nun zahlte es sich aus, dass er sie all die Zeit maßlos unterschätzt hatte. „Ich hab’s dir gesagt.“, prustete Naruto los, als Sakura tatsächlich den ersten Treffer landete. „Sakura würde sogar Shikamaru schaffen.“, trötete er weiter. „Tze…“ Und obwohl Sasuke seit einer Ewigkeit einen Treffer einstecken musste, war das Gefühl der Niederlage mehr reizvoll als frustrierend. Diese Frau… Der Abend wurde immer später und als Naruto schließlich in die fünfte Runde mit Sasuke einstieg, hatte Sakura Mühe die Augen aufzuhalten. Immerhin hatte sie am Morgen noch Dienst gehabt. Nur noch vage drang ein Cocktail verschiedener Stimmen an ihre Ohren, doch Sakura war zu träge noch einmal die Augen zu öffnen. Vielmehr driftete sie immer mehr ins Traumland.   Ein lauer Wind strich über ihre Schultern. Lose Haarsträhnen umspielten ihre Nasenspitze und machten es ihr schwer noch weiter zu schlafen. Mit jedem weiteren Millimeter drang mehr Licht an ihre Augen. Seit wann schlief sie mit offenem Rollladen? Als das Bild vor ihr immer mehr aufklarte, war Sakura mit einem Schlag hellwach. Sie war nicht zu Hause. Die junge Frau sah an sich hinab und sah eine schwere Decke an sich runterfließen. Neben ihr lag ein großes luftiges Kopfkissen. Das Bettzeug roch eindeutig nach Naruto. War sie etwas eigeschlafen? „Hey, morgen Schlafmütze, ich hoffe du hattest einen erholsamen Schlaf.“, ertönte eine fröhlich heisere Stimme von der Seite. Sakura sah zum Türrahmen und erkannte Naruto. In seiner lockeren Jogginghose und dem lockeren Morgenmantel sah er im Vergleich zu seiner Uniform ungewohnt unordentlich aus. Sakura kam nicht daran vorbei seinen nackten Oberkörper zu mustern. Immerhin stand ein gut aussehender, durchtrainierter Polizist vor ihr. „Morgen.“, lachte sie ihm entgegen. Der junge Mann stieß sich vom Türrahmen ab und kam auf sie zu. „Du bist einfach während unserer letzten Runde eingeschlafen. Tut mir Leid, ich hab’s nicht übers Herz gebracht dich zu wecken.“, gestand er. „Nicht schlimm. Danke für deine Fürsorge.“, kicherte sie. „Wie viel Uhr ist es eigentlich?“ „Kurz vor halb zehn. Aber jetzt wo du wach bist, was hältst du davon wenn wir frühstücken?“ Naruto deutete auf den kleinen Tisch in seiner Küche. Sakura stand auf und betrachtete das liebevolle Kunstwerk aus Brötchen, Croissants, Aufschnitten und süßen Aufstrichen. Er hatte sich scheinbar sehr viel Mühe gegeben. Sakura lächelte. „Gern.“   Schweigend kauten Beide auf den Brötchen herum. Sakura nutzte erneut die Gelegenheit Narutos kleine Wohnung zu betrachten. Im Gegensatz zum Rest der Wohnung wirkte die Küche sehr organisiert. Etwa wegen dem kleinen, sauber sortierten Gewürzregal über dem Herd, dem ordentlich gestapelten Geschirr das in der Spüle stand oder den nahezu perfekt gefalteten Handtüchern die über dem Griff des Backofens gehängt wurden. Die ordentliche Küche schien das genaue Gegenteil des strukturierten Chaos seiner restlichen Wohnung. Sakura grinste. „Was?“, fragte Naruto, der Sakura fragend ansah. „Nichts. Ich sehe mich nur ein wenig um.“, beteuerte sie unschuldig. Narutos Augen verengten sich. „Sicher?“ „Sicher!“, bestätigte sie. Sie nahm einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. Er schien echt ein Händchen dafür zu haben. Der Kaffee schmeckte hervorragend. „Übrigens, ich fand den Abend gestern echt schön.“, begann er leise. Unsicher musterte Naruto sein Gegenüber. Ihm graute vor einem niederschmetternden Urteil. „Zu Anfangs hätte ich das nicht behaupten können, aber die Idee mit dem Spiel war echt super.“, bestätigte Sakura schließlich. „Außerdem hast du es doch mit einem ausgezeichneten Frühstück wieder gut gemacht.“ Auf Narutos Gesicht schlich sich wieder sein altgewohntes Lächeln ein. „Okay, also wie sieht dein Tag heute aus?“, fragte er schließlich. Sakura kaute auf ihrem Körnerbrötchen herum. „Hmpf eigentlif nift viel.“, brachte sie hervor. „Gut, was hältst du davon wenn ich mich fertig mache und dann bringe ich dich nach Hause?“ „Klingt gut.“, bestätigte Sakura knapp.   „Eeh Sakura?! Kannst du bitte mal herkommen?“, Naruto lehnte sich aus der Badezimmertür. Fragend zog Sakura ihre Augenbrauen zusammen. „Alles in Ordnung?“ „Nein, irgendwie nicht…“ Sakura legte Narutos Tablet zur Seite und folgte ihm. Nur mit einem Handtuch um die Hüften, saß Naruto auf der Toilette und drückte ein Handtuch auf seine Hand. „Was hast du denn gemacht?“, fragte Sakura schließlich und nahm das Handtuch zur Seite. Eine Schnittwunde klaffte an seinem Daumen. „Eh nun ja-.“, kicherte er verlegen. „-ich wollte eigentlich nur die Klingen von meinem Rasierer wechseln, aber ich hab sie nicht rausbekommen…“ Sakuras warme Finger umschlossen Narutos Handgelenk und ließen seine verkrampfte Hand sofort entspannen. Sie besah sich Narutos Massaker, das er an sich selbst verrichtet hatte und schnaubte amüsiert. „Du Tollpatsch. Du solltest besser aufpassen. Wo hast du denn das Erste Hilfe Zeug?“ „Hinten in dem Körbchen.“ Sakura drückte erneut das Handtuch auf die Wunde und durchwühlte das Körbchen nach den geeigneten Utensilien. Still saß Naruto ihr gegenüber und beobachtete, wie sie behutsam seine Wunde desinfizierte. Das Desinfektionsmittel brannte unangenehm in der frischen Schnittwunde. Sakura griff zur Schere und schnitt ein großes Stück des aufgerollten Pflasters ab. Mit zusammengekniffenen Augen prüfte sie, ob die Größe passte. Sie nahm erneut die Schere und schnitt das Pflaster ein um es schließlich perfekt um Narutos Daumen zu legen. „So, fertig!“ Naruto sah zu seiner Hand die immer noch in Sakuras Händen lag. Sein Herz schlug schneller als er den liebevoll verarzteten Finger betrachtete. Seine Augen wanderten hoch zu ihrem Gesicht. Noch immer lächelte sie, noch immer lag seine Hand in ihrer. Es fühlte sich unfassbar gut an, aber vor allem richtig. Sollte er es ihr sagen? Würde er damit alles kaputt machen? Ein dumpfer Schmerz kündigte sich bereits unter seiner Schädeldecke an. Das hier würde böse enden. Aber er wäre ein Feigling wenn er jetzt in diesem nahezu perfekten Moment einen Rückzieher machen würde. Mit einem tiefen Atemzug versuchte er das Durcheinander in seinem Kopf zu klären und sein Herz zu beruhigen. Ohne Vorwarnung lehnte er sich schließlich zu Sakura rüber und küsste sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)