Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 3: Three ---------------- Three   Sakura zupfte ihre Bluse zurecht. Noch ein prüfender Blick auf die Uhr und Sakura packte alle wichtigen Utensilien in ihre Tasche. Ihr Handy leuchtete auf und zeigte das breite Grinse Gesicht des blonden Polizisten. Sakura lächelte, ließ ihr Handy in die Tasche fallen und verließ die Wohnung. Ein schicker schwarzer Wagen wartete bereits schnurrend auf ihr Erscheinen. Surrend senkte sich die Scheibe der Beifahrertür und Naturo grinste fast breiter als auf dem Foto. „Sie hatten ein Taxi bestellt.“ Sakura kicherte. „Dir auch einen guten Morgen. Sag mal, ihr müsst ja ganz schön was verdienen, wenn du dir so ein Auto leisten kannst.“, stellte Sakura anerkennend fest und nahm neben ihm Platz. Naruto setzte den Blinker und schlängelte sich elegant in den Verkehr von Konoha. „Ganz so ist es leider nicht. Das ist mein Dienstwagen.“ „Verstehe.Also, was erwartet mich heute in der Kammer des Grauens?“ „So schlimm ist Chief Uchiha nun auch nicht. Vielleicht manchmal etwas unterkühlt, aber wenn man ihn erst näher kennt ist er angenehmer Geselle. Keine Panik, du kriegst das schon hin.“ „Dein Wort in Gottes Ohr.“   Kaum hatten die Beiden das Büro des Konoha Police Departments betreten rief Fugaku bereits nach der jungen Frau.  Seit Minuten starrte Naruto voller Spannung die Tür vor sich nieder. Seine grenzenlose Neugier über den weiteren Verlauf von Sakuras und seiner Beziehung war fast unerträglich. Nach einer geschlagenen halben Stunde öffnete sich endlich die Bürotür und Sakura folgte dem Chief durch das Büro. Nur am Rande vernahm Naruto das Gespräch. Er zeigte ihr wohl den Arbeitsplatz den sie besetzen würde. Noch weitere zehn Minuten vergingen bis Naruto ein verabschiedendes Händeschütteln sah. Während Fugaku hinter der Tür seines Büros verschwand lief Sakura grinsend auf Naruto zu. „Ich hab die Stelle.“ „Echt jetzt? Wow, das ist super. Dann herzlich willkommen beim KPD!“ „Danke Naruto, wirklich.“ „Ach kein Ding. Ich freu mich jedenfalls dich jetzt öfters zu sehen.“ „Hm. Dito!“       Wieder einmal wendete er sich. Wann würde dieses erdrückende Gefühl endlich von ihm ablassen? Dieser dumpfe Schmerz brachte ihn beinah im den Verstand. Doch er musste sich zusammenreißen. Seine Hand tastete desorientiert das Nachtschränkchen ab. Er spürte das kühle Glas unter seinen Fingern. Das grelle Licht des Displays schmerzte in seinen Augen. Einige Sekunden vergingen bis er schließlich die Uhrzeit erkannte. Drei Stunden. Gerade einmal drei Stunden schaffte es sein Verstand abzuschalten. Demotiviert erhob er sich aus seinem Bett und betrachtete das Schlachtfeld aus Kleiderbergen auf dem Boden. Seine Augen glitten hinauf zum Bett, welches nun völlig leer war. Es war das erste Mal seit langem, dass er ohne Gesellschaft eingeschlafen war. Er konnte dennoch kaum behaupten, dass eine der Damen ihm jemals dabei geholfen hatte gut zu schlafen. Träge hievte er sich ins Bad und betrachtete das ausdruckslose Gesicht im Spiegel. Er sah also wirklich aus wie er sich fühlte – beschissen. Seine Augen fokussierten die schlampig zusammengelegte Kleidung auf dem Stuhl hinter ihm. Er würde es versuchen. Er würde sich heute zusammenreißen. Wie er das jedoch schaffen sollte, war ihm selbst noch ein Rätsel. Nach einer halben Stunde war er endlich fertig. Seine Augenringe würde er auf dem Weg zur Arbeit definitiv mit einer Sonnenbrille verstecken. Er schlüpfte in sein schwarzes Unterhemd und quetschte sich mühevoll in das mittlerweile viel zu kleine Hemd seiner Uniform. Es passte ihm eigentlich schon nicht mehr seit er die Anwärter des Sondereinsatzkommandos ausbildete. Aber bis heute hatte er nicht mal dafür einen Antrieb gefunden. Ein letztes Mal sah er sich selbst im Spiegel an. Seine Arbeitskollegen würden wohl mit seinem Anblick leben müssen.  Lieblos warf er schließlich alles in seine Tasche und machte sich auf den Weg zur Arbeit.   Auf dem Revier war es fast unvermeidbar, dass er von allen Seiten angestarrt wurde. Aber Sasuke ignorierte es. Schließlich war es immer so, nach jeder Suspendierung. Bevor er seinen PC anschalten konnte ertönte bereits die strenge Stimme seines Vaters. „Sasuke! In mein Büro.“ Die Motivation, die Sasuke sich heute mehrfach halbherzig zusprach sank nun gänzlich in den Keller. Sein Kiefer spannte sich an, derweil vergrub er seine Hände in seinen Hosentaschen. „Tür zu!“, forderte Fugaku auf. Sasuke schloss die Tür, blieb jedoch stehen.  „Was willst du?“ „Ich will dass du dich endlich zusammenreißt. Es geht um deine Zukunft.“ „Erspar mir deine Sentimentalität. Kann ich jetzt gehen?“ Vater und Sohn lieferten sich ein Blickduell das selbst die Hölle zufrieren lassen würde, doch Fugaku knickte ein und ließ sich seufzend in den Schreibtischstuhl sinken. „Hör zu mein Sohn, das ist deine letzte Chance. Ehrlich, wir haben alles versucht. Aber solltest du nochmal auffällig werden, bin ich gezwungen dein Dienstverhältnis zu beenden.“ Für den Bruchteil einer Sekunde ließ Sasuke seine ausdruckslose Maske fallen. Es war also seine letzte Chance. „Dann hoffen wir mal dass es nicht soweit kommt.“, gab er daraufhin unterkühlt zurück. Ehe die Worte vollständig im Raum verklungen waren, hatte der junge Mann bereits den Raum verlassen. Melancholie machte sich in ihm breit. Seine letzte Chance… Sasukes Hände ballten sich zu Fäusten. Abwesend starrte er den Bildschirm nieder. Erst das kratzende Geräusch des Walkie Talkies auf seinem Schreibtisch holte den Chief Assistent aus seinem mentalen Gefängnis. „An Einheit B 1-37 Code 2.“ Immerhin versprach der Tag Ablenkung.      Das Revier war wie leergefegt. Eine der Einheiten schien wohl auf einem Außeneinsatz. Gut für Sakura, so konnte Sie die liegengebliebenen Fallakten vom Vortag bearbeiten. Eigentlich arbeitete sie das ab, worauf keiner der Kollegen Lust hatte - Ablage. Doch für Sakura, den Bücherwurm, waren diese Fallakten besser als jeder Krimi. Das war das Leben und zwar in seiner ganzen Abscheulichkeit. Mordfälle, Entführungen, Verfolgungsjagden. Immer wenn sie glaubte, dass etwas nicht mehr überboten werden konnte, überzeugte sie ein anderer Fall vom Gegenteil. Sakura tauchte vollkommen in die Welt der Gesetzeshüter ein. Völlig vertieft in ihre Arbeit bemerkte Sakura nicht, dass sich jemand zu ihr gesellte. „Und? Haben Sie alles im Griff?“ Sakura schreckte hoch und sah den Chief mit weitaufgerissenen Augen an. Stöhnend ließ sie sich in den Stuhl sinken. „Chief Uchiha, sie haben mich erschreckt.“, mahnte Sakura lachend. „Ich bitte um Verzeihung.“ „Nein, nein, ich war so in den Fall vertieft. Aber ja, soweit ich das beurteilen kann, habe ich alles im Griff.“ „Sehr schön. Weitermachen.“ „Ehm Chief, entschuldigen Sie, aber darf ich Sie was fragen?“ Fugaku hielt inne und sah die junge Frau forschend an. „Sicher doch. Was möchten Sie wissen Miss Haruno?“ „Nun ja, ich bearbeite gerade einige der Altfälle. Nach der Computer Datenbank wurden all diese Fälle nicht nur exzellent gelöst, sondern auch alle unter der Führung des Chief Assistent. Zufälligerweise trägt er ihren Familiennamen. Aber seit ich hier bin habe ich diese Person noch nicht kennengelernt.“ Fugakus Miene versteinerte. Doch er mahnte sich selbst zur Ruhe. Die junge Frau konnte schließlich nichts für Sasukes Verhalten. Er wandte sich ihr schließlich zu und räusperte sich. „Dieser Chief Assistent ist mein jüngster Sohn. Er hatte sich eine längere Auszeit genommen um sein Privatleben neu zu ordnen.“ „Ihr Sohn? … Es muss ein schönes Gefühl sein wenn das eigene Kind dieselbe Laufbahn einschlägt.“ Entgegen Sakuras Erwartungen brach der Chief jedoch nicht in Lobeshymnen aus, oder prahlte voller Stolz von seinem Sohn. Er schenkte Sakura lediglich ein halbherziges Lächeln das nicht einmal seine Augen erreichte. „Sicherlich.“, mit diesen Worten ließ er Sakura schließlich alleine. Hab ich was Falsches gesagt? Sakura versuchte ihre Verwirrung zu übergehen und widmete sich erneut den Fallakten. Ihre Ablenkung war nur von kurzer Dauer. Vom Flur ertönte bereits Durcheinander verschiedener Stimmen. Der Einsatztrupp war wohl zurückgekehrt. Einer nach dem anderen betrat den Raum und Sakura zählte jeden einzelnen Namen auf um sich die Arbeitskollegen besser einzuprägen. „Das war erste Sahne, Uchiha! Echt jetzt.“, Narutos Stimme ertönte schallend durch den Flur und erregte vor allem bei dem Namen Uchiha Sakuras Interesse. Gespannt starrte sie auf die Tür zum Flur um einen Blick auf den erfolgreichen Spross des Chiefs erhaschen zu können. Die Schritte kamen näher, doch als Sakura den mysteriösen Unbekannten erkannte, erstarrte sie. Sasuke… Ein Zeitraffer des besagten Abends spielte sich nochmals in ihrem Kopf an und nahm ihr jegliche Luft zum atmen. Was war nur mit ihm? Sie hatten sich einmal gesehen, nur einmal geredet und sich nur einmal berührt. Warum nur löste er so ein Chaos in ihr aus? Lautlos erhob sich Sakura vom Stuhl und spitzte den Naruto und Sasuke unauffällig hinterher.  Es gab kein Zweifel. Er war es wirklich. Nie hätte Sakura geglaubt dass dieser unterkühlte Eisklotz Truppführer des Sondereinsatzkommandos des KPD war. Geschweige denn Nachfolger des Chiefs. Aber die Berichte sprachen für sich. Wenn er wirklich all das tat, was dort drin stand, war er eine lebende Legende. Geplättet von ihrer Erkenntnis taumelte Sakura zurück auf ihren Stuhl. Zeit zum Nachdenken bekam Sakura allerdings nicht. Naruto kam kaum einen Augenblick später in ihr Büro. Schwungvoll hüpfte er auf den Schreibtisch, rutschte ein Stück über die Tischplatte und kam unmittelbar vor ihr zum stehen. „Sakura, du hast definitiv was verpasst.“, setzte Naruto an. „Ja, ich glaube ich hab da am Rande was mitbekommen.“, entgegnete Sakura ironisch.  „Schieß los. Was ist passiert?“ Naruto erzählte Sakura alles bis ins kleinste Detail. Während Naruto versuchte seinen Einsatz besonders hervorzuheben und Sakura zu beeindrucken, hatte diese einen ganz anderen Fokus. Insbesondere Sasukes kühler Kopf und sein taktisches Denken waren der Punkt in der Geschichte der Sakura am meisten imponierte. „Du hast mir gar nicht erzählt, dass ihr zusammenarbeitet.“ „Wer?“ „Na du und Sasuke. Ich dachte ihr habt nur privat miteinander zu tun. Zumal ich ihn heute das erste Mal hier sehe.“ „Achso. Naja er war eben längere Zeit nicht da. Da kam mir das Thema wohl einfach nicht in den Sinn.“ Noch einige Minuten leistete der Blonde seiner mittlerweile liebgewonnen Freundin Gesellschaft, bevor der strenge Blick des Chiefs ihn wieder zu seinem Arbeitsplatz verwies. Lächelnd schüttekte Sakura den Kopf. Sie schenkte ihrem Kameraden einen mitfühlenden Blick und wendete sich schließlich wieder ihrer Arbeit zu.   Das Büro war so gut wie leer und Sakura hatte immer noch zu tun. Der Vorteil flexibler Arbeitszeiten war in dem Moment mehr ein Fluch, als ein Segen. Je später sie anfing umso später konnte sie nach Hause. Doch ausgerechnet heute überzog der Professor die Vorlesung. Noch einmal jagte Sakura die Akten von Heute durch den Scanner als ein ungebetener Gast plötzlich in ihrem Büro stand. Schreckhaft wie Sakura war, fuhr sie auch dieses Mal zusammen.  „Boah Sasuke, du hast mich erschreckt.“, beklagte Sakura sich und lächelte im selben Moment. Der junge Mann musterte sie fragend. „Kennen wir uns?“ Ernsthaft? Die Merkwürdigkeit dieser Situation war deutlich in Sakuras Gesicht zu lesen. „Hm. Sakura? Neulich im Club. Du und Naruto habt mich nach Hause begleitet.“ Sasukes Miene war ausdruckslos. Erinnerte er sich wirklich nicht? Der Moment des Schweigens wurde lediglich von einem gleichgültigen Achselzucken unterbrochen. „Meinetwegen.“, entgegnete er knapp. Er legte eine weitere Fall Akte auf den Stapel und verschwand tonlos aus ihrem Büro. Fassungslos sah Sakura dem jungen Mann hinterher. Und auf einmal schien ihr ihre Bewunderung absurd. Dieser eiskalte Mensch mochte zwar gut in dem sein was er tat, das gab ihm aber noch lange kein Recht dazu seine Mitmenschen so respektlos zu behandeln. Sakura hatte eindeutig genug für heute. Sie packte ihren Kram zusammen und räumte alles in ihre Handtasche. Gerade wollte Sakura ihre Jacke von der Garderobe nehmen, als sie Geräusche aus dem Trainingsraum vernahm. Von der Neugier gepackt, ging sie zur Glasscheibe der den Raum von den Büros trennte und eraennte erneut Sasuke, der unbarmherzig gegen schweren Box Sack schlug. Nicht mal ein angestrengter Laut entkam ihm. Einzig und allein das Trommeln seiner Schläge hallte durch die Gänge. Regelrecht hypnotisiert beobachtete Sakura, wie der junge Mann auf den Box Sack einschlug. Eine dünne Schicht aus Schweiß benetzte seine Haut und glänzte im warmen Licht der untergehenden Sonne. Er wirkte so unfassbar konzentriert. Sakuras Mund wurde trocken. Sie sollte definitiv verschwinden. Steif hievte sie ihre bleischwerden Füße in Richtung Ausgang, bis sie schließlich ihren Arbeitsplatz hinter sich ließ.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)