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Die Vertretung und die Folgen

Wenn Hündchen vor große Herausforderungen gestellt werden
von

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Unangenehmer Businesslunch

Dienstag, 06.09.
 

Yuuto betrat das Büro und Joey schaute nur kurz auf und wandte sich dann wieder dem Bildschirm zu. Die Grafikabteilung hatte ihm gerade eine Email mit weiteren Entwürfen für ein Fantasy Brettspiel geschickt und interessiert studierte er sie.

„Kommst du?“, hakte der Anwalt nach und blieb vor dem Schreibtisch stehen.

„Mhm“, murmelte er und tippte auf der Tastatur herum, um einen Kommentar zu schreiben. Der Kopf des Drachen war einfach etwas zu klein und die Flügel waren … irgendwie unpassend.

Yuuto räusperte sich und verwirrt sah der Blonde auf. „Ja, was ist denn?“ „Es ist Zeit für den Businesslunch. Wir müssen los, damit wir das Konzept für die Marketingstrategie besprechen können.“ „Ach ja, stimmt ja!“ Joey speicherte schnell die Kommentare ab, fuhr den Laptop herunter und nahm ihn aus seiner Ladestation.

„Gehen wir“, sagte er noch und verließ mit Yuuto das Büro. Sie verabschiedeten sich von Yukiko, die ihnen einen guten Appetit wünschte und fuhren ins Erdgeschoss. Da das Restaurant nur zwei Straßen weiter war, beschlossen sie, zu Fuß zu gehen. Roland begleitete sie für den Fall, dass Reporter doch zudringlich werden sollten, doch anscheinend sah es zur Abwechslung gut aus.

„Warum macht eigentlich eine außenstehende Agentur die Marketingkampagne und nicht unsere eigene Abteilung?“, wollte Joey wissen und schaute zu Yuuto rüber.

„Zum einen, weil unsere Marketingabteilung zurzeit komplett ausgelastet ist. Aufgrund von mangelndem Fachpersonal ist die Abteilung derzeit am Limit, was die Ressourcen angeht. Außerdem leistet sie hervorragende Arbeit für einen fairen Preis. Von daher hatte Seto entschieden, in diesem Fall die Agentur zu beauftragen.“ „Ist es so schwer, Personal zu finden?“ „Ja, leider schon. Du kannst ja gern mal Yuna danach fragen. Das Problem ist, dass – nicht nur wir, sondern viele Finrmen – immer weiterwachsen, aber Japan sehr geburtenschwach ist. Von daher gibt es mehr Stellen als Arbeitnehmer und die Arbeitnehmer entscheiden sich für das Unternehmen mit den besten Konditionen. Außerdem ist die Kaiba Corporation zwar sehr beliebt bei den Käufern, aber als Arbeitgeber hat sie nicht den besten Ruf, was mir unverständlich ist, aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls haben wir deswegen Personalmangel und zwar nicht nur im Marketing, sondern auch in der Buchhaltung und im Verkauf.“

Joey nickte langsam und machte sich so seine Gedanken darüber, wie man das ändern könnte. Bestimmt gab es eine Möglichkeit, um die Kaiba Corporation als Arbeitgeber zukünftig attraktiver zu gestalten. Er sollte da wirklich mal mit Yuna reden.
 

In der Zwischenzeit waren sie an dem Restaurant angekommen und zu seiner Freude war es ein günstiges, normales Restaurant, wo es auch vernünftige Portionen gab. Jetzt musste nur noch das Gespräch gut laufen und dann hatte er das auch erledigt!

Zielstrebig schritt Yuuto auf drei Anzugträger zu, die an einer Seite standen. Bei dem einen Mann hatte er direkt ein ganz schlechtes Gefühl. Es war nicht so, dass er es begründen konnte, aber die Alarmglocken läuteten, seitdem er ihn gesehen hatte.

Dennoch stellte er sich zu ihnen, stellte sich vor und ließ sich die Männer von Yuuto vorstellen. Sie nickten einander zu, schüttelten die Hände und nahmen an einem Tisch am Fenster Platz.

Dieser unsympathische Mann, der auf den Namen Oda hörte, setzte sich neben ihn und Yuuto gegenüber von ihm. Eine Kellnerin nahm nach ein paar Minuten die Bestellungen auf und Joey und Yuuto ließen sich das Konzept zeigen, dass die Agentur ausgearbeitet hatte.

Es klang ganz gut, auch wenn der Blondschopf an einigen Stellen noch Korrekturen vorschlug, die sich die Männer notierten und prüfen wollten, ob sie zum Gesamtkonzept passten. Sie waren gerade dabei, die letzten Punkte während des Desserts abzuarbeiten, als Joey erstarrte.

Auf seinem Oberschenkel spürte er eine fremde Hand, die ihn streichelte und dabei langsam nach innen und oben wanderte.

Erschrocken starrte der Blonde den lächelnden Herr Oda neben sich an und stand so ruckartig auf, dass der Stuhl nach hinten fiel. Durch den Lärm schauten die anderen Restaurantbesucher sie an, doch er nahm das gar nicht wahr.

„Lassen Sie ihre dreckigen Pfoten bei sich, Herr Oda!“, zischte er angespannt und ballte die auf dem Tisch liegenden Hände zu Fäusten. „Was reden Sie da, Mister Wheeler?“, fragte er irritiert, doch anhand seines Blickes wusste Joey ganz genau, dass er wusste, worum es ging.

Yuuto schaute ihn verunsichert an genauso wie die anderen beiden, aber Joey hielt es keine Sekunde länger an dem Ort aus. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nahm er seine Mappe und schritt nach draußen. Was fiel diesem widerlichen Typen nur ein, ihn anzufassen!? Für wen hielt sich dieser Kerl eigentlich?

„Ist alles in Ordnung, Joey?“, fragte Roland vorsichtig und erst jetzt merkte er, dass er zitterte.

Yuuto trat hinter ihm aus dem Laden und wollte gerade fragen, als der Blonde sie mit einem Wink zum Gehen aufforderte.

Sie entfernten sich von dem Restaurant und Joey atmete tief durch, als er sagte: „Die Zusammenarbeit mit der Agentur wird gekündigt. Wir werden notfalls mehr bezahlen und mit einer anderen zusammenarbeiten, die sich professionell verhält. Außerdem muss in der Kreditorendatenbank ein Vermerk gemacht werden, dass es auch in Zukunft keine Zusammenarbeit mehr geben wird.“ „Was ist denn passiert, Joey?“, hakte Yuuto nach und musterte ihn fragend von der Seite her. „Herr Oda hat mich am Oberschenkel angefasst“, antwortete er dunkel und glaubte noch immer die Hand zu spüren. Es war widerlich und er wollte das Gefühl loswerden, doch er konnte schlecht in der Öffentlichkeit minutenlang den Oberschenkel streicheln, um es loszuwerden. Also riss er sich zusammen und widerstand diesem Drang.

„Was? Soll ich eine Anzeige gegen ihn vorbereiten?“, wollte Yuuto sofort wissen und holte sein Smartphone raus, doch Joey schüttelte den Kopf. „Nein, schon gut. Eine Kündigung der Zusammenarbeit reicht. Das wird der Agentur sicherlich schaden und ich will nicht mehr Aufhebens darum.“
 

Den Rest des Weges in Richtung der Kaiba Corporation marschierten sie schweigend nebeneinander her und auf dem Weg nach oben Richtung Büro stieg Joey eine Etage darunter aus und schritt zielstrebig in Yunas Büro, nachdem die Sekretärin ihm bestätigt hatte, dass sie Zeit hatte und im Büro war. Es war halb so groß wie das von Kaiba, aber um einiges gemütlicher eingerichtet. Es gab Pflanzen auf der Fensterbank, persönliche Bilder an der Wand und einen flauschigen, grünen Teppich vor dem Schreibtisch, der ihn an eine Wiese erinnerte.

„Oh hallo Joey, komm doch rein“, begrüßte Yuna ihn leicht lächelnd, als sie vom Monitor aufschaute und der Blonde nahm auf einem der Stühle Platz. „Ist alles in Ordnung bei dir? Du siehst etwas durch den Wind aus, wenn ich so ehrlich sein darf.“ „Ja. Es gab nur gerade etwas Stress beim Businesslunch, aber nichts, was sich nicht regeln lassen würde. Ich hatte mich eben noch mit Yuuto über den Ruf der Kaiba Corporation als Arbeitgeber unterhalten und darüber, dass wir in ein paar Abteilungen Personalmangel haben. Stimmt das?“

Yuna nickte ihm zu und drehte sich etwas mit ihm Stuhl, um ihm ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken.

„Ja, das ist richtig. Da Kaiba immer 100% erwartet und auf viele Menschen einen kalten Eindruck macht, gehört die Firma nicht zu den beliebtesten Arbeitgebern.“ „Was für Angebote gibt es hier für Angestellte? Sportraum, Fahrkartenzuschlag, Rabatt bei Restaurants in der Nähe oder so etwas?“

Yuna öffnete eine Schublade in ihrem Schreibtisch und holte ein laminiertes A4 Papier hervor, das sie Joey reichte.

„Wir haben eine Kooperation mit einem Fitnessstudio, dass nur ein paar Häuser weiter ist, dann natürlich die Kantine, mehrere Ruheräume und Teile der Jahreskarte für den öffentlichen Nahverkehr übernehmen wir auch. Das war es dann allerdings auch.“

Joey nickte langsam und in seinem Kopf ratterte es. Allerdings dachte er mehr an Herrn Oda als an Yuna und er rieb sich kurz über die Augen. Sie brauchten unbedingt mehr Personal, also brauchten sie ein besseres Image. Und wenn sie schon dabei waren – diese Hand, die er eben gespürt hatte – verdammt, er musste sich konzentrieren!

„Also gut. Bereite bitte bis Freitag einen Fragebogen für eine Mitarbeiterbefragung vor. Gern auch online. Ich will wissen, was unsere Mitarbeiter vermissen und was sie gut finden. Aufgrund dessen werden wir überlegen, wo wir uns verbessern können und eine Kampagne machen, um neue Mitarbeiter anwerben zu können. Der Personalmangel wird früher oder später noch richtig ärgerlich für uns werden und das möchte ich gern vermeiden.“ „In Ordnung, wie du wünschst. Ich werde dir den Fragebogen bis Freitag vorlegen“, versprach sie und Joey lächelte sie dankbar an.

Dann stand er wieder auf, wünschte ihr noch einen schönen Tag und fuhr hoch in sein Büro, wo Yuuto Mokuba über die aufgekündigte Zusammenarbeit aufklärte.

„Geht es dir soweit gut, Joey? Möchtest du sonst lieber Feierabend machen? Selbstverständlich teile ich deine Meinung und werde einen Eintrag in der Kreditorendatenbank veranlassen.“ „Danke Kurzer. Nein nein, wir können gern noch weitermachen. Immerhin müssen wir jetzt eine neue Agentur finden …“

Mokuba nickte langsam und gemeinsam mit Yuuto, Roland und dem kleinen Kaiba schaute Joey nach einer anderen Agentur, die ihren Ansprüchen genügte und nicht unbezahlbar war.



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