Die Vertretung und die Folgen von Iwa-chaaan (Wenn Hündchen vor große Herausforderungen gestellt werden) ================================================================================ Kapitel 16: Feierabend!? ------------------------ Montag, 29.08. Bis nach 21 Uhr saßen sie dort und Joey qualmte bereits der Kopf, als Yuuto ihn endlich erlöste und Mokuba und ihn nach Hause schickte. Dankbar packte er seine Sachen zusammen und spürte förmlich, wie seine Gedanken sich verhedderten und seine Konzentration stark nachließ. So würde er nichts Sinnvolles mehr auf die Reihe bekommen. Roland fuhr sie zurück zur Villa und auf dem Weg dorthin streckte Joey im Wagen alle Viere von sich, Mokuba hingegen schien hellwach, aber abwesend zu sein. Da der Blonde diesen Zustand nur äußerst selten von ihm kannte, ließ er ihn in Ruhe. Wahrscheinlich dachte er an seinen Bruder und wie lange dieser wohl noch fort sein würde. Auch Joey fragte sich das – nicht, weil er sich vor der Herausforderung drücken wollte –, sondern weil er sich für den Knirps wünschte, dass er am besten morgen wieder da wäre. Immerhin war Mokuba trotz allem ein elfjähriger Junge, das durfte er nicht außer Acht lassen trotz der Tatsache, dass er ihn in der Firma unterstützte und vieles von seinem Bruder vermittelt bekommen hatte. Die Lichter der Stadt zogen an ihm vorbei, aber der Blondschopf nahm sie gar nicht richtig wahr. In Gedanken war er bei seinem ersten Meeting morgen, dass er mit Yuutos Hilfe leiten sollte. Zuhause wollte er sich – nach einer Pause – die Akten dazu nochmal genau anschauen. Versagen kam nicht in Frage. Den Gefallen würde er Kaiba nicht tun. Auch wenn das so viel Stress und Lernen bedeutete, wie er es noch nie erlebt hatte, aber wenn der Eisschrank das auf die Reihe bekam, dann würde er das auch hinkriegen. Wäre doch gelacht! Als Roland in der Tiefgarage geparkt hatte, machte Joey Anstalten auszusteigen und schaute noch einmal zu Mokuba rüber, da dieser sich nicht bewegte. Lächelnd bemerkte der Blondschopf, dass der Kleine anscheinend eingeschlafen war und so stieg er aus, ging einmal um den Wagen herum und holte ihn vorsichtig heraus, trug ihn – immer Roland hinterhergehend – in sein Zimmer. Da es auch dieses Mal recht dunkel war im Raum, konnte er nicht allzu viel erkennen, doch irgendwann würde er es bestimmt noch mal bei Tag sehen. Gerade wollte er anfangen, ihn wieder auszuziehen, als Mokuba sich leise regte. „Schon zu Hause?“, murmelte er verschlafen und streckte sich. „Ja, Kurzer. Schlaf in Ruhe, hm? Der Tag war lang und wir müssen morgen wieder früh aufstehen.“ Mokuba schwieg, zog sich langsam selbst aus und Joey wollte gerade Richtung Tür gehen, als der Schwarzhaarige sich doch noch einmal zu Wort meldete: „Ich danke dir für alles, Joey. Ohne dich wüsste ich nicht, wie ich das alles schaffen sollte. Wenn ich das irgendwie wieder gut machen kann, dann sag es mir bitte, ja? Ich bin wirklich froh, dass du zu meinen Freunden gehörst.“ Der Blondschopf bedachte ihn mit einem Lächeln, dass er sonst nur seiner Schwester zeigte und trat näher an das Bett heran, um ihm durch die zotteligen Haare zu streichen. „Na klar. Als ob ich dich in so einer Situation hängen lassen könnte. Wir kriegen das gemeinsam hin, Mokuba und in nullkommanix ist dein Bruder wieder da und es läuft wieder seinen gewohnten Gang, hm?“ Lächelnd strich Joey ihm über den Kopf und den oberen Rücken, als er schlanke Arme um seine Taille spürte. Mokuba lehnte seinen Kopf an seinen Bauch und schien den ruhigen Moment sehr zu genießen, als er ihn nach ein paar Minuten von unten her ansah und sich noch einmal bedankte. „Es ist aber längst nicht selbstverständlich, also danke. Und sag mir, was ich tun kann, ja?“ „Mach ich. Wenn ich etwas finde, dann melde ich mich sofort bei dir. Aber jetzt ist erst einmal schlafen angesagt, ja?“ Joey gab ihm aus einem Reflex heraus ein Küsschen auf die Stirn und Mokuba lächelte glücklich. Er zog sich fertig aus, wünschte Joey eine gute Nacht und verschwand dann noch im Bad, um Zähne zu putzen. Joey verließ lächelnd den Raum und schloss die Tür hinter sich. Der Kurze konnte wirklich goldig sein. Und er war sehr stark, dass er das alles so meisterte. Hoffentlich war Kaiba bald wieder da, um sich um ihn zu kümmern. Wer hätte gedacht, dass er sich den Geldsack mal zurückwünschen würde? Er trottete in die Küche, weil er noch einen Snack essen wollte und was zu trinken holen, als Roland hektisch auf ihn zukam. Nanu? Was war denn jetzt los? „Joey, der Schuster wartet schon auf dich!“, informierte er ihn eilig und er schaute ihn einen Moment lang irritiert an, ehe es ihm einfiel. Stimmt ja, da er ja Anzüge bekam, brauchte er auch passende Schuhe und das sollte ja heute gemacht werden! „Ich hol mir nur eben eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken und komme dann. Wo ist er denn?“ „Ich habe ihn ins Kleiderzimmer gebracht. Da, wo der Schneider auch deine Maße genommen hat“, erklärte Roland und er nickte sofort. Er wusste noch, wo das war und schickte Roland dann in seinen verdienten Feierabend. Er bedankte sich bei ihm und wünschte eine gute Nacht, dann verschwand der Assistent Richtung Foyer. Zwar hatte er auch hier ein Zimmer, wenn es sehr viel zu tun gab, doch eigentlich hatte er ein kleines Apartment zehn Minuten Autofahrt entfernt, wie Roland ihm einmal anvertraut hatte. Beinahe schon ein Wunder, dass er überhaupt ein Privatleben hatte. Joey griff sich ein Sandwich und eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank und marschierte zielstrebig zu dem Kleiderzimmer, wo er einen älteren Herrn freundlich begrüßte und sich für die Verspätung entschuldigte. „Ist doch kein Problem, junger Mann. Mr. Kaiba hatte auch das Problem, aufgrund der Arbeit nur selten pünktlich erscheinen zu können. Ich freue mich auf jeden Fall, Sie kennenzulernen. Sie können auch gern essen, während ich Maß nehme. Roland war so nett, mir die Stoffe des Anzugs zu zeigen, sodass ich bei den Materialien und Farben bereits sicher bin, was passt“, sagte der Mann und Joey lächelte. „Das freut mich zu hören, dass Sie da schon einen Plan haben. Ich bin, was Kleidung angeht, mehr so der sportliche Typ. Dementsprechend ist das hier für mich absolutes Neuland.“ „Irgendwann ist ja bekanntlich immer das erste Mal.“ Joey nickte grinsend dem freundlich lächelnden Schuster zu und nahm auf dem Stuhl in der Mitte des Raumes Platz. Daneben war noch ein kleiner Abstelltisch, wo er die Cola hinstellte und dankbar aß er das Sandwich, während der Schuster alles ausmaß und leise vor sich hin murmelnd Notizen in einem Notizbuch machte. Alles im Allem dauerte es etwas über eine halbe Stunde, dann verabschiedete sich der Schuster auch schon wieder und versprach, spätestens übermorgen die Schuhe vorbeizubringen. Joey nickte und brachte ihn noch zur Tür, dann marschierte der Blondschopf zielsicher in sein Arbeitszimmer. Er wollte sich unbedingt noch die Entwürfe der Grafikabteilung ansehen, also schnappte er sich seinen Laptop und öffnete die Email. Außerdem musste er die Dokumente für das Meeting noch durcharbeiten. In Ruhe begann er, sich die Bilder anzuschauen und Kommentare zu jedem Bild aufzuschreiben. Dabei beließ er es aber nicht nur bei Kritikpunkten, sondern notierte auch die besonders gelungenen Dinge, die ihm sehr gefielen. Er wollte, wenn er später arbeitete, auch nicht nur die negativen Dinge zu hören bekommen, sondern auch die Sachen, die er gut gemacht hatte und von daher wollte er auch Kaibas Mitarbeitern diese Wertschätzung zukommen lassen. Leider hatte das auch zur Folge, dass es bereits 2:03 Uhr morgens war, als er die letzte Email abgeschickt hatte und den Laptop herunterfuhr. Er rieb sich über das Gesicht und verstand langsam, warum Kaiba so viel arbeiten musste. Es gab immer etwas zu erledigen und wenn man niemanden hatte, der einen zurückhielt, dann konnte man sich garantiert schnell in der Arbeit verlieren. Vielleicht sollte er sich in Zukunft einen Wecker stellen, damit er pünktlich aufhörte und früher ins Bett kam. Sonst hielt er das bestimmt nicht lange durch. Wie schaffte Kaiba das eigentlich? Er machte nie einen erschöpften Eindruck. Das konnte nie und nimmer nur Fassade sein und geschminkt war der reiche Pinkel auch nicht. Und pünktliche Feierabende konnte er sich bei ihm auch nicht vorstellen … Müde erhob er sich aus dem Stuhl und trottete in sein Zimmer, wo er es immerhin schaffte, sich noch umzuziehen, ehe er ins Bett fiel. Die Hausaufgaben würde er morgen früh machen. Immerhin hatte er morgen erst zur dritten Stunde, das war der einzige Lichtblick. Er musste wirklich besser darauf achten, wann er Schluss machen sollte. Es dauerte nur Sekunden, dann war er im Reich der Träume angekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)