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Die Vertretung und die Folgen

Wenn Hündchen vor große Herausforderungen gestellt werden
von

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Die Bitte

Samstag, 27.08.
 

Das erste, was der Blonde wahrnahm, war Vogelgezwitscher von draußen und danach die Helligkeit, die durch seine Augenlider zu bemerken war. Verschlafen drehte er den Kopf zur Seite, von der Sonne weg und wollte noch etwas weiter dösen, als er etwas Warmes vor sich spürte. Jetzt doch sehr verwirrt, öffnete er vorsichtig die Augen und sah viele schwarze Haare vor sich.

Mokuba? Hat sich der Knirps tatsächlich rein geschlichen letzte Nacht …, dachte sich Joey verschlafen und streichelte dem Kleinen sanft über den Kopf. Die ganze Sache mit Kaibas Unfall nahm ihn wirklich sehr mit und es tat Joey leid, dass er so etwas mitmachen musste. Das war sicherlich hart für ihn.

Andererseits würde Kaiba bald wieder auf den Beinen sein und ihn wieder nerven können, doch bis es soweit war, würde er Mokuba unterstützen, bis dieser seinen Bruder wieder in die Arme schließen konnte.

„ … Oh hey Joey … Morgen …“, murmelte der Kleine müde und rieb sich gähnend über die Augen. Er schien noch mehr zu schlafen als wach zu sein. „Hey Kurzer. Konntest du etwas schlafen?“ „Ja, geht schon … Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich einfach rüber geschlichen bin … Aber ich wollte nicht allein sein“, erklärte der Kleinere leise murmelnd und Joey lächelte ihn freundlich an. „Alles gut, Kurzer. Mach dir keinen Kopf drum. Lass uns lieber runter, was essen, hm?“ „Ja, gute Idee.“

Mokuba krabbelte langsam aus dem Bett und trottete Richtung Tür. Joey stand ebenfalls auf, zog sich ein T-Shirt über und folgte ihm. Ein beiläufiger Blick auf sein Smartphone – das er mitnahm – verriet, dass es kurz nach 10 Uhr war. Für einen Samstag war das fast noch früh für ihn zum Aufstehen.
 

Hina, die anscheinend Bescheid wusste, so mitfühlend, wie sie Mokuba und ihn ansah, bereitete ihnen unten in der Küche ein kleines, aber leckeres Frühstück zu, doch sie schwiegen während der Zeit. Der kleine Kaiba tippte nebenbei auf seinem Handy herum und er tat es ihm gleich. Er schrieb in seine Freundesgruppe, in der Yugi, Tea, Tristan, Bakura und Duke waren, dass Kaiba einen Autounfall hatte und er gerade in der Villa war, um sich um den Kleinen zu kümmern, da es ihm sehr schlecht ging.

Sofort kamen die ersten Antworten, ob sie nicht auch kommen sollten, doch Joey bremste sie etwas aus. Er wollte das erst mit Mokuba besprechen, bevor der sich überrannt fühlte. In dieser Situation fiel es Joey schwer, den Kleineren einzuschätzen, was ihm guttat und was nicht. Also versprach er, sich im Laufe des Tages noch einmal zu melden und packte sein Handy dann beiseite.

„Sieht aus, als müssten wir gleich den Wagen mit den getönten Scheiben nehmen“, murmelte Roland, als er hereinkam und begrüßte sie freundlich mit einem „Morgen“. Das gut schenkte er sich, was sicherlich nicht verkehrt war.

„Ja, das habe ich befürchtet. Es steht in allen Nachrichten, dass Seto einen Unfall hatte und schwer verletzt im Krankenhaus liegt“, meldete sich Mokuba murmelnd zu Wort und verstaute sein Smartphone in der Hosentasche.

Ja, das war auf jeden Fall eine große Meldung, dessen war sich Joey auch sicher. Allerdings graute es ihm, dass wenn er mit Mokuba mitfuhr, die nachher auch alle annahmen, er sei Kaibas Freund. Weiter von der Realität entfernt konnten sie nicht liegen!

Paparazzi konnten aber sehr unangenehm werden und Wahrheit war für die wahrscheinlich eher lästig, wenn er sich die Klatschmagazine so anschaute. Und selbst für die „seriösen“ Medien war das sicherlich eine Meldung, dass der junge Milliardär einen Partner hatte. Und dann auch noch einen Mann.

Joey verstand zwar nicht, warum so ein Aufhebens darum gemacht wurde, ob man nun homo- oder heterosexuell war, aber die Gesellschaft konnte gerade bei Prominenten – und das war Kaiba definitiv, nicht nur in Domino – sehr unerbittlich sein. Selbst er hatte immer wieder in Zeitungen von Gerüchten gelesen, die Kaiba betrafen. Dieser ließ das allerdings alles an sich abperlen, wofür Joey ihn schon etwas bewunderte. Er könnte das nicht so einfach.

„Keine Sorge. Durch die Scheiben bist du nicht zu sehen“, beruhigte ihn Roland, der anscheinend seine Gedanken lesen konnte und der Blonde nickte leicht abwesend.

„Na hoffentlich“, brummte er und ihm fiel das Gespräch mit den Ärzten von gestern Abend ein. Stimmt, es gab da noch etwas, was er unbedingt wissen wollte! „Ach Mokuba?“, wandte er sich deswegen direkt an den Schwarzhaarigen, der sofort abwinkte.

„Später Joey, ja? Lass uns jetzt erst ins Krankenhaus fahren … Ich will sehen, wie es Seto geht“, entgegnete der Knirps entschieden und war schon dabei, den Raum zu verlassen.

Na gut, das konnte er verstehen, aber ewig würde er sich nicht vor dem Gespräch drücken können!

Doch jetzt lenkte Joey ein und beließ es dabei. Auch er verschwand in seinem Zimmer, um sich schnell zu duschen und fertig zu machen.

Ihm grauste es vor den Gerüchten in den Medien, wenn sie ihn doch sehen konnten und ein Kloß bildete sich in seinem Magen, aber er konnte jetzt auch keinen Rückzieher machen. Auch wenn Mokuba sich an diesem Morgen so stark gab, war er ein elfjähriger Junge, der seinen Bruder abgöttisch liebte und große Angst um ihn hatte. Nein, er würde das schon schaffen und ihm beistehen. Darum hatte der Kurze ihn gestern mit dem Anruf gebeten und er würde das bis zum Ende durchziehen. Immerhin hatte sich Mokuba extra an ihn gewandt, obwohl er bestimmt auch noch andere Freunde hatte.

Schnell zog er sich eine Jeans und ein T-Shirt an und trabte runter in das Foyer, wo Mokuba bereits wartete. „Na endlich!“ „Ich habe mich schon extra beeilt!“, rechtfertigte sich der Blonde und steuerte automatisch auf die Haustür zu. Doch statt nach draußen zu gehen, was der Blonde erwartet hatte, bog Mokuba rechts zu einer kleinen Tür ab, die offenbar in eine Tiefgarage führte. Das war also für die Fälle, wo sich draußen Reporter tummelten. Sehr clever.

Zielsicher lief der Kaiba Spross zu einem der ungefähr dutzend Wagen – Joey zählte jetzt nicht genau nach, aber es waren ein paar mehr –, stieg ein und der Blondschopf folgte ihm rasch.

Roland, der hinter ihm gegangen sein musste, setzte sich ans Steuer und lenkte den Wagen geschickt vom Grundstück, vorbei an all den Reportern, die auf ein Statement warteten. Selbst durch die getönten Scheiben schien das Blitzlicht ihn zu blenden und mit einem Mal war ihm klar, dass er auf Fotos garantiert zu erkennen war. Getönte Scheiben hin oder her. Verdammte Scheiße!
 

Dieses Mal brauchten sie aufgrund des Verkehrs eine halbe Stunde und durften durch einen Geheimeingang rein, damit die Paparazzi sie nicht erwischen konnten. Es war absolut komisch und absurd für Joey, sich so zu verstecken und irgendwie wie ein Promi behandelt zu werden. Aber er war schon dankbar dafür, denn er wollte nicht, dass irgendjemand hieraus die falschen Schlüsse zog …

Das würde ewig an ihm kleben bleiben und die Gerüchte in der Schule, seitdem er mit Kaiba zusammen zur Schule gefahren worden war, waren schon nervig genug. Wenn jetzt noch ein Foto von ihm in der Presse auftauchte … Nein, er wollte daran gar nicht denken.

Eine freundliche Krankenschwester brachte sie zu Kaibas Zimmer, das – wie sollte es auch anders sein – ein großes Einzelzimmer war und sie bat die Drei, vor dem Zimmer zu warten, da sie die Ärzte holen sollte, sobald sie eintrafen.

Es dauerte nur ein paar Minuten, da kamen die beiden Herren von letzter Nacht zu Ihnen und begrüßten sie kurz mit Handschlag.

„Und? Gibt es Neuigkeiten?“, wollte Mokuba sofort wissen, doch die Ärzte schüttelten den Kopf.

„Nein. Aber das ist eine gute Nachricht, denn es bedeutet, dass er die OP recht gut wegzustecken scheint. Was das künstliche Koma angeht, können wir leider nach wie vor keine genauen Angaben machen. Das kann Tage dauern, aber vielleicht auch mehrere Wochen“, erklärte der Arzt und Joey, der seine Hände auf Mokubas Schultern gelegt hatte, spürte, wie dieser verkrampfte.

„Vielen Dank, Doc. Sollte sich etwas ändern, informieren Sie uns bitte sofort“, bat der Blonde nach einem Augenblick, als der Schwarzhaarige nichts erwiderte und die Beiden nickten zustimmend.

„Kann ich zu ihm rein?“, wollte der Kurze wissen und die Männer tauschten kurz einen Blick, ehe sie langsam nickten.

„Ja, aber nur mit Schutzkleidung und auch nur fünf Minuten.“

Eine Schwester brachte passende Überkleidung, bestehend aus Mundschutz, Haarnetz und Mantel und half dem Kleinen beim Anziehen, dann brachte einer der Ärzte Mokuba herein und schloss die Tür wieder leise.

Joey konnte einen kurzen Blick reinwerfen und war geschockt, als er die ganzen Maschinen sah und einen ruhig daliegenden Körper, der sich keinen Millimeter bewegte. Nie hätte er gedacht, Kaiba einmal so zu sehen. Nicht mal aus der Entfernung. Er war immer arrogant und stolzierte durch die Gegend, schubste andere herum, wie es ihm gerade passte und strotzte nur so vor Selbstbewusstsein. Das passte nicht zu dem Bild, was er gerade gesehen hatte. Nicht im Geringsten.

Die Ärzte sprachen noch kurz mit der Schwester, doch er war zu geschockt, um zuzuhören, dann verabschiedeten sie sich von ihnen, um weiter ihrer Arbeit nachzugehen.

Roland und er setzten sich auf Stühle, die neben der Tür standen und warteten, bis die Schwester einen traurigen Mokuba wieder aus dem Zimmer holte und die Sachen abnahm. Dann verschwand sie wieder und der Schwarzhaarige setzte sich blass neben ihn.

„Ich habe ihn noch nie so gesehen … Das macht mir Angst …“, murmelte er leise und klang sehr beherrscht, als wollte er unbedingt verhindern, zu weinen. Joey legte ihm einen Arm um die Schultern. „Das glaube ich dir, Mokuba, aber er wird bald wieder fit sein“, machte er dem Kleineren Mut und strich ihm über den Rücken.

So blieben sie ein paar Minuten sitzen, Mokuba hatte den Blick stur gen Boden gerichtet und war in Gedanken versunken, bis auf einmal ein Mann vor ihnen stehen blieb, adrett in einem dunkelblauen Anzug gekleidet und mit einem Aktenkoffer in der rechten Hand.

„Und Sie sind?“, wollte Joey leicht genervt wissen, als der Kleine neben ihm ebenfalls aufsah und direkt aufstand. „Hallo Yuuto. Gut, dass du da bist. Joey? Das ist Yuuto. Yuuto? Das ist Joey“, stellte der Knirps ihn vor und verwirrt stand der Blonde auf und schüttelte die Hand des Gegenübers. Er lächelte ihn freundlich an, doch ihm stellten sich die Nackenhaare auf. Etwas stimmte mit diesem Mann nicht. Das sagte ihm der sechste Sinn und auf den konnte er sich immer verlassen. Was hatte Mokuba mit dem zu schaffen?

„Ah, freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Mr. Kaiba Junior hat mich bereits über alles aufgeklärt und die Unterlagen habe ich bereits dabei.“ „Mokuba, was ist hier los?“, verlangte Joey zu wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. Mit einem genervten Blick musterte er den Kleinen, der nicht mehr traurig wirkte, sondern seltsam entschlossen. Anscheinend schien er seine Trauer für den Moment überwunden zu haben und einen Plan zu verfolgen. Und Joey beschlich dieses blöde Gefühl, dass er einer der Hauptbestandteile war. Was heckte dieser kleine Zwerg nur aus? Oder anders gefragt: Wollte er das überhaupt wissen?

„Gehen wir in den Raum da rüber. Roland, du passt bitte auf, ja?“ Der Assistent nickte und blieb still sitzen, während Joey den anderen beiden misstrauisch folgte. Etwas in ihm sagte ihm, dass er lieber aus dem Krankenhaus rennen sollte. Das war vielleicht die bessere Entscheidung, doch seine Neugier war mal wieder viel stärker, also ging er mit. Allerdings blieb er mit weiterhin verschränkten Armen neben der geschlossenen Tür stehen und wartete darauf, dass die anderen beiden ihn in ihren Plan einweihten.

Der Raum war relativ klein, in der Mitte standen ein Tisch mit einer kleinen Tischdecke darauf und vier Stühle drum herum. Ihm gegenüber war ein großes Fenster mit Gardine und auf der Fensterbank waren zwei Vasen mit Blumensträußen. An den Wänden hingen große Fotos von Landschaften in Dominos Umgebung, doch das machte den in hellgelben Tönen gehaltenen Raum auch nicht wirklich schöner.

„Also Joey, folgendes … Yuuto ist unser Familienanwalt und Abteilungsleiter der Rechtsabteilung der Kaiba Corporation und ich hatte ihn vorhin gebeten, etwas zu prüfen. Und wie es aussieht, passt das alles, oder?“

Der Anwalt nickte und Joey war der Anzugträger plötzlich noch um einiges unsympathischer. Er konnte einfach nichts mit Rechtsverdrehern anfangen.

Mokuba lächelte kurz und fuhr dann fort: „Ich habe eine Bitte an dich. Da Seto höchstwahrscheinlich mehrere Wochen nicht arbeiten kann, möchte ich, dass du mit unserer Unterstützung für die Zeit die Firma leitest.“

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Joey die einzelnen Worte in seiner Sinnhaftigkeit verstanden hatte und er wusste nicht einmal, wie er darauf reagieren sollte! Das … Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Er war ein ganz normaler Teenager, kein Wunderkind! Außerdem hatte er genug andere Probleme und … und … Das war ein Traum, oder? In Wirklichkeit lag er noch im Gästezimmer von Kaibas Villa und die Schmerzmittel hatten ihn einfach aus dem Orbit geschossen. Das musste es sein!

Mokuba und dieser Yuuto schauten ihn an und erwarteten anscheinend noch eine Reaktion von ihm, aber er war wirklich nicht sicher, was er sagen oder tun sollte, also starrte er sie einfach weiter mit offenem Mund an und hoffte, dass sie die Fassungslosigkeit als Antwort gelten ließen.

„Joey, du bist der einzige, dem ich das zutraue. Natürlich hast du neben uns beiden noch weitere Unterstützer, aber ich möchte, dass du das machst.“ „Aber Mokuba! Dein Bruder hat doch garantiert fähige Vize und Stellvertreter, die das übernehmen können“, wehrte Joey wild mit den Händen fuchtelnd ab, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte. Das war Wahnsinn! Er würde ja nicht einmal den Laden von Yugis Großvater übernehmen wollen …

Der Kleine seufzte und stellte sich direkt vor ihn und schaute den Blonden mit diesen riesengroßen Kulleraugen an, denen man kaum einen Gefallen abschlagen konnte. Verdammter Bengel!

„Ich trau ihnen aber nicht“, sagte Mokuba schlicht und klang dabei wie Seto, wie Joey mit Erschrecken feststellte, doch er kam nicht dazu, etwas dazu zu sagen, da der Schwarzhaarige bereits weiter ausholte, „Du hast selbst die beiden Zwischenfälle mit den Big Five mitbekommen. Am Anfang sind die Seto in den Arsch gekrochen-“ „Mokuba!“ „Ist doch so, Yuuto. Jedenfalls traue ich denen allesamt nicht und deswegen möchte ich, dass du das machst, Joey. Bitte!“

Oh ja, an diese „Vorfälle“ konnte er sich allerdings sehr gut erinnern. Diese virtuellen Welten Geschichten waren mehr als unangenehm gewesen und in diesem Punkt konnte er den Kurzen sehr gut verstehen. Andererseits hatten die jetzigen Stellvertreter und Vize doch nichts mehr mit der alten Garde von damals zu tun, oder?

Es stellte sich als riesengroßer Fehler heraus, als der Blondschopf noch einmal zu Mokuba sah, der ihn mit seinem Unschuldsblick tracktierte und ehe er wusste, was er tat, stimmte er zu: „Okay, okay, ich mach’s!“

Hilfe! Das hatte er nicht wirklich gerade gesagt, oder? Das Strahlen in Mokubas Gesicht wurde immer größer und Joey biss sich auf die Unterlippe, als dieser ihn umarmte. Verdammt. Das konnte er nicht wirklich gesagt haben. Wie sollte er denn bitteschön eine Firma leiten!? Schlimmer noch, ein ganzes Firmenimperium!?

„Aber diese ganze Sache muss wasserdicht sein. Und sobald dein Bruder aufgewacht ist, wirst du ihm die Sache erklären und nicht ich. Und mit welcher Begründung willst du das überhaupt durchziehen? Wie lange soll ich das machen? Wie willst du das den Angestellten und den Geschäftspartnern erklären? Was genau sollen meine Aufgaben sein?“ Die Fragen sprudelten nur so aus ihm heraus und während er Mokuba noch reflexartig über den Rücken strich, meldete sich Yuuto zu Wort, der eine Mappe auf den Tisch legte und ein paar seiner Fragen erläuterte: „Was das angeht, ist Mokuba sehr kreativ. Wir werden dich als seinen Freund ausgeben und den Angestellten und Geschäftspartnern eine Verfügung von Seto vorlegen, in der er schreibt, dass – sollte ihm etwas zustoßen – du die Firma so lange übernimmst, bis er wieder in der Lage ist, sich selbst um die Geschäfte zu kümmern.“ „Moment, warum sollte ich dafür sein Freund sein?“, hakte Joey misstrauisch nach. Zwar dachte das eh schon die ganze Schule, seit sie vor zwei Wochen gemeinsam aus seinem Wagen ausgestiegen waren, dennoch entsprach es nicht der Wahrheit.

„Aber Joey. Irgendwie müssen wir begründen, dass Seto dich in die Verfügung eingetragen hat. Und da es zu euch beiden passt, eine Beziehung nicht an die große Glocke zu hängen, passt das doch perfekt. Wenn Seto wieder wach ist, spielt ihr noch ein paar Wochen das glückliche Pärchen und dann könnt ihr euch ja auch wieder trennen und jeder geht seine Wege. Ende der Geschichte.“

Irgendwie beschlich den Blonden das Gefühl, dass das nicht so einfach werden würde, wie Mokuba das hier erzählte, doch so wie das alles bereits ausgearbeitet war, konnte er sich schwerlich diesem waghalsigen Plan entziehen. Seto Kaiba würde durchdrehen, wenn er hiervon erfuhr. Oder würde gleich hier einen Herzstillstand erleiden, wenn er erfuhr, dass Mokuba seine geliebte Firma einem räudigen Straßenköter überlassen hatte. Allerdings würde er ihn wahrscheinlich zuerst noch richtig fertig machen und dann einen Herzinfarkt bekommen. Ja, das passte schon eher. Warum noch gleich hatte er sich darauf eingelassen? Ach ja, die Unschuldsaugen von Mokuba … Da war ja was.

„Ihr Zwei werdet das dem Eisschrank erklären. Und zwar ganz allein. Damit das klar ist …“, brummte Joey, zeigte auf die Beiden, die sofort nickten und trat seufzend an den Tisch heran, um sich die Unterlagen anzuschauen, die der Anwalt auf der Platte ausgebreitet hatte.

Schweigend schaute er sie sich an. Das eine war die Verfügung von Seto, dass er die Firma so lange übernahm. Es musste eine Fälschung sein, zumindest sein Name, aber es sah wie ein echtes Dokument aus. Dann noch ein paar weitere Papiere, die klärten, dass Joey so lange in die Villa einzog und in der Firma von Yuuto, Mokuba, Roland, Yukiko – Kaibas Sekretärin – und einer Yuna unterstützt wurde. Der Name sagte ihm nichts, aber er würde sie bestimmt bald kennenlernen.

„Damit das hier für dich auch alles richtig läuft, habe ich einen Arbeitsvertrag ausgearbeitet, in dem deine Rechten und Pflichten sind, außerdem natürlich ein Gehalt für die Zeit, wo du in der Firma arbeitest. Du sollst das ja nicht umsonst machen“, erklärte Yuuto und reichte ihm einen mehrseitigen Vertrag, doch Joey lehnte ab.

„Nein danke. Ich mache das hier, um Mokuba zu helfen und nicht des Geldes wegen. Machen Sie einen Vertrag, mit den Rechten und Pflichten, den werde ich mir anschauen und dann unterschreiben, wenn er in Ordnung ist“, entgegnete er und Yuuto stutzte.

„Aber bei einer so großen Verantwortung solltest du dafür auch ordentlich entlohnt werden. Das steht dir zu.“ „Mag sein, aber ich bleibe dabei. Mokuba bat mich um Hilfe und ich fordere dafür nichts. Unter Freunden geht es nicht ums Geld, also streichen Sie das bitte raus und dann schaue ich mir den Vertrag an.“ Yuuto lächelte leicht und packte den Vertrag wieder in seinen Aktenkoffer.

„In Ordnung, wie du wünschst.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yui_du_Ma
2021-10-24T12:24:45+00:00 24.10.2021 14:24
Okay, jetzt ist man doch baff.
Damit hat man nicht gerechnet.
Warum wird Mokuba mit Hilfe von Roland nicht solange die Firma leiten?
Wird sicherlich interessant, mal sehens!


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