Familienleben von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 19: Vergewisserungen ---------------------------- Samstag, 03.02.19 Ihre Omegas hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Hajime erkannte sein Wohnzimmer kaum wieder. Da war überall Deko in Form von Girlanden, Luftballons und was nicht alles. In einer Ecke hatten sie ein großes Deckenparadies geschaffen, auf dem ihre kleinsten schlafen konnten. Gerade war das auch bei allen der Fall, aber Hajime konnte sich kaum vorstellen, dass das lange anhielt. Das Leben mit Zwillingen war doch nochmal eine ganz andere Belastung und Iwa hatte es ein bisschen unterschätzt. Von daher gab er sich große Mühe, seine Kommunikation mit Toru so klar wie möglich zu halten und das war wohl der Grund, warum sie zwar öfters diskutierten zurzeit, aber nicht ernsthaft stritten. Wakatoshi hatte ihm letzte Woche von einem Streit mit seinem Mann berichtet und es klang nicht sonderlich gut, wie es gerade zwischen ihnen war. Auf jeden Fall wollte er mit ihm und auch mit Tetsurou heute sprechen, um zu erfahren, wie es ihnen ging. Kuro war absolut verzaubert von seinen Mädchen und Akaashi erging es nicht anders, weshalb sich Hajime die Frage stellte, ob sie nicht doch zueinanderfanden. Mit Bokuto als zusätzlichem Faktor war das eine schwierige Kombination und deswegen wollte er sich gern selbst einen Eindruck machen, wie es ihnen so ging. Ryu rannte in seinem goldenen Belle-Kleid herum, dass sie ihm geschenkt hatten und präsentierte es jedem voller Stolz. Der Brünette beobachtete lächelnd, wie er bei jedem Kompliment leuchtende Augen bekam und wenn das so weiterging, würden sie wohl ein Model erziehen. Wenn ihn das glücklich machte, würden sie ihm auf diesem Weg beiseite stehen und ihn unterstützen. So viel war klar. „Wow, bin ich hier richtig oder bin ich im falschen Haus?“, wollte Atsumu grinsend wissen, als er neben Hajime an der Tür stehen blieb und der Brünette kicherte. „Das ist das Wohnzimmer. Sieht man doch, oder?“, flachste er, hörte einen Moment später ein vergnügtes Glucksen seines Kumpels. Sein Verhältnis zu seinem Mann hatte sich wieder beruhigt und der Brünette war sehr froh darum, dass sie es geschafft hatten, den Betrug gemeinsam zu verarbeiten. Dennoch besuchten sie einmal die Woche den Paartherapeuten, um noch weiter an sich zu arbeiten. Das Leben mit zwei Kindern war schon etwas anderes als nur mit einem. „Die Deko hätten sie meinetwegen etwas vernachlässigen können, aber riechst du das Essen? Das wird ein Festmahl! Und die Torte erst. Eita und Shoyo haben alles gegeben“, frohlockte Atsumu. Sein Grinsen wurde immer breiter und Hajime hatte den Nachtisch zwar noch nicht gesehen, aber bei der Verpackung war er auf jeden Fall schonmal groß. Außerdem hatte bisher jedes Dessert von den Zweien absolut fantastisch geschmeckt! „Natürlich wird das großartig. Ich zweifle nicht daran“, stimmte Iwa grinsend zu. Der Blondschopf klopfte ihm einmal auf die Schulter und betrat dann das Wohnzimmer, um Makki, Mattsun und Toru zu begrüßen. Eita und Shoyo waren höchstwahrscheinlich noch in der Küche, also würde er mal nachsehen, wo sich Wakatoshi gerade herumtrieb. Ushiwaka war in ihrem Gästezimmer, wo er Taiki umzog. Der Kleine hatte mit Saft gekleckert, was Hajime am Rande so mitbekommen hatte, aber vorbereitet, wie sie waren, hatten sie Ersatzkleidung eingepackt. „Hey, alles gut bei euch?“, fragte der Brünette, nachdem er an den Türrahmen angeklopft hatte. „Ja!“, rief Taiki und rannte an ihm vorbei, kaum, dass sein Papa den Pullover runtergezogen hatte. Und zack! Da war er auch schon weg. „Und bei dir?“ Besorgt schaute er Wakatoshi an, der auf dem Bettrand Platz nahm und einen Moment unentschlossen schwieg. Spontan trat Iwa ein und setzte sich neben ihn. Das war für den Blonden wohl das Startsignal, denn er atmete tief durch und begann zu erzählen: „Mir war klar, dass das mit Zwillingen sehr hart wird. Gerade in den ersten Monaten, wo sie sehr viel Zeit beanspruchen, aber ich habe das Gefühl, dass Eita seinen Stress und seine Müdigkeit nur an mir ablädt – ganz ungefiltert. Dabei habe ich sechs Wochen frei und wir kümmern uns beide um die Babys. Ich will ihn ja nicht allein damit lassen, aber ewig werde ich wegen allem angemeckert und seit ein paar Tagen muss ich mich stark zurückhalten, dass ich nicht nur pissig antworte. Deswegen habe ich ihn gestern auch noch angesprochen, als Taiki im Bett war, aber anscheinend habe ich derzeit keinen Zugang zu ihm. Er hat gar nicht verstanden, was ich ihm sage. Dabei liebe ich ihn noch immer wie am ersten Tag. Ich könnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen, aber er macht es mir gerade nicht leicht.“ Verständnisvoll nickte Hajime, als er jemand anderen reden hörte: „Ich liebe dich auch, Toshi.“ Eita stand da und sah sie bedröppelt an. Hatte er alles mitbekommen? Oder nur den Schluss? Die Anspannung war für Iwa förmlich greifbar und sie machte ihn unruhig. Würden sie wieder streiten? Normal miteinander reden? Sollte er gehen oder bleiben? So viele Fragen schossen ihm durch den Kopf, als der Platinblonde nervös von einem Bein auf das andere trat. Die Bewegung ließ Hajimes Gedanken ruhen und Eita fuhr noch fort, da von Wakatoshi nichts kam: „Ich habe heute Morgen viel über das Gespräch gestern Abend nachgedacht. I-ich habe es unterschätzt, was es bedeutet, Zwillinge zu haben. Zumal sie oft auch recht gleichzeitig anfangen zu schreien. Das belastet mich, aber es ist falsch von mir, dass alles bei dir abzuladen. Das tut mir leid. Ich möchte doch auch, dass wir für immer zusammen sein werden. Wir sind doch eine Familie! Ich versuche mich zu bessern, aber vielleicht braucht das etwas Zeit. Sag mir nächstes Mal deutlich, wann es für dich zu viel ist, okay? Toshi?“ Die Unsicherheit platzte dem Omega aus jeder Pore und Hajime lächelte. Na das klang doch ganz danach, dass sie das auch allein hinbekommen würden. Sein Blick wanderte zu Ushijima, der noch schwieg, bis er plötzlich aufstand und zu seinem Mann ging. Er zog ihn in eine feste Umarmung und flüsterte seinem Schatz etwas ins Ohr, was er nicht hören konnte. Aber das wollte Hajime auch gar nicht, denn es war ihr Moment und das wichtigste war, dass sie diese Situation gemeinsam schaffen würden. „Ich lass euch dann noch einen Augenblick“, meinte er stattdessen grinsend und schob sich an dem Ehepaar vorbei, das ihn anlächelte. Zufrieden, dass die Zwei wieder aufeinander zu gingen, schlenderte Hajime die Treppe herunter und betrat das Wohnzimmer, wo neben Mattsun auch noch Akaashi, Bokuto und Kuro waren. Sie lachten miteinander und die Stimmung war gut. Vielleicht machte er sich einfach viel zu viele Gedanken. „Hey Hajime! Da bist du ja. Wo warst du?“, wollte Tetsurou grinsend wissen und ging auf ihn zu. Sie klatschen sich ab und während er ihm antwortete, trat auf Akaashi und Bokuto zu. „Ich war noch kurz oben.“ Dann wandte er sich an die Zwei und begrüßte Keiji mit einer Umarmung und die Eule mit einem Handschlag. Er wollte einen lockeren Smalltalk starten, als es von der Tür her laut wurde. Shoyo und Eita kamen mit einer zweistöckigen Torte herein und sie staunten alle. Auf der oberen Etage war eine große Acht. In zwei Wochen waren tatsächlich acht Babys geboren worden und alle lagen in ihrem Decken und Kissen Paradies und schlummerten friedlich. Es war wie im Traum. Hinter den Zwei kamen auch die anderen herein, sodass sie es sich auf den Sofas, Sesseln und hereingetragenen Stühle bequem machten. Die Atmosphäre war ausgelassen, Katsuya und Zorro hatten sich als Beschützer ihrer Neugeborenen an ihren Köpfen und Füßen platziert und schienen sich für nichts anderen zu interessieren. Das war schon süß zu beobachten. Ihre großen Kinder hatten sie teilweise auf dem Schoß, teilweise neben sich sitzen und sie aßen fleißig die kleinen Stücke Kuchen, die sie bekommen hatten. Für die Kurzen hatten Eita und Shoyo noch einen anderen Kuchen gebacken, weil die Torte viel zu mächtig für sie war. „Oh man, wir sehen echt alle fertig aus“, meinte Taka plötzlich lachend und sie stimmten mit ein. Keiner konnte leugnen, dass er in den letzten Wochen viel zu wenig Schlaf bekommen hatte. Aber dennoch wirkte niemand hier ernsthaft unzufrieden. Selbst Wakatoshi hatte vor dem Gespräch nicht so auf ihn gewirkt. Reserviert vielleicht, aber nicht richtig unzufrieden. „Ja, da sagst du was. Aber es wird allen Stress wert sein“, entgegnete Ushijima und Hajime nickte, zog seinen Schatz enger an sich und gab ihm ein Küsschen auf die Schläfe. „Da hat Ushiwaka recht. Ich könnte mir kein anderes Leben vorstellen.“ Toru kicherte hinter vorgehaltener Hand und winkte mit der anderen ab. „Schleimer!“, meinte er und streckte ihm frech die Zunge heraus. „Schleimer!“, wiederholte Daisuke giggelnd und Hana tat es ihm gleich. „Na toll, Toru. Was hast du da denn angestellt?“, wollte Shoyo wissen und schaute ihn streng an. Dieser lief knallrot an und wollte sich entschuldigen, aber es war mehr ein Stammeln und fies, wie Makki war, fing er erneut an zu lachen. „Lass dich nicht ärgern, Schatz“, brummte Hajime sanft, doch sein Mann brauchte noch etwas Zeit, um wieder eine normale Gesichtsfarbe zu bekommen. Die Kinder hatten jedenfalls Spaß an dem neuen Wort gefunden, ohne dass sie wussten, was das eigentlich bedeutete. Aber das würden sie ihnen schon noch erklären und es war nicht so schlimm, wie manch andere Worte, die sie gern mal ganz unbedacht benutzten. Von daher machte sich Iwa da keine Gedanken drüber. Es war ein toller Nachmittag und sie unterhielten sich viel über alles Mögliche, spielten mit den Kindern, versorgten ihre Babys und genossen einfach das Beisammensein. Zum Glück hatten sie das Haus gekauft, denn so hatten sie auch für solche Events den nötigen Platz. Nur draußen wurde dieses Mal nicht gespielt, denn es war kalt und nieselte draußen. Und der Schnee von vor ein paar Wochen war mittlerweile auch wieder weg. Am frühen Abend verabschiedeten sich die Ersten, bis nur noch Kuro da war. Keiji war mit Bokuto und den Kindern gegangen und Hajime nutzte die Gelegenheit, die sich ihm bot, während Toru die Kinder ins Bett brachte und ihnen noch etwas vorlas. Sie saßen in der Küche, hatten eine Flasche Bier vor sich stehen und quatschten entspannt über Volleyball, als Hajime eine Gesprächspause nutzte, um das Thema zu wechseln. „Wie geht es dir, Tetsu?“ „Hm?“ Kuro wirkte einen Augenblick irritiert, verstand dann aber seine Frage, als er antwortete: „Gut soweit. Wir haben uns gut organisiert, dass die Babys bei den Beiden sind, aber ich komme sie jeden Tag besuchen und wir essen gemeinsam zu Abend, dann gehe ich nach Hause. Es ist schon irgendwie seltsam und merkwürdig, aber ich hatte mit mehr Problemen gerechnet, um ehrlich zu sein.“ „Und es ist okay für dich, dass sich auch Bokuto um sie kümmert?“, hakte er weiter nach, denn er könnte sich das nicht vorstellen. „Ja, er geht supersüß und liebevoll mit ihnen um, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Wenn ich da bin, hält er sich zurück, verlässt auch den Raum, um uns Zeit mit unseren Kindern zu geben. Für dich ist das vielleicht schwer zu verstehen, aber Keiji und ich hatten nie so ein enges Verhältnis wie Toru und du. Von daher sind unsere Voraussetzungen ja ganz andere“, erklärte der Schwarzhaarige in Ruhe und Iwa nickte langsam. Da hatte er einen Punkt. Bei ihnen sah es ganz anders aus. Sie kannten sich nicht seit der Kindheit, liebten sich noch immer wie am ersten Tag. Im besten Fall war es eine gute Freundschaft gewesen und für ein paar Monate eine Beziehung, aber nie so tiefgehend wie bei ihm. „Das wichtigste ist, dass es dir gut geht. Und wenn ihr da einen guten Ablauf habt, ist es das Beste, was euch passieren kann. Du weißt, ich bin für dich da, Bro.“ „Ich weiß, Mann. Und das ist immer gut zu wissen!“ Sie grinsten sich an und genossen noch ihr Bier. Es war angenehm, dass es so unkompliziert zwischen ihnen war und Hajime war glücklich. Einfach glücklich. Er hatte die beste Familie der Welt, den perfekten Partner an seiner Seite, die wundervollsten Kinder und einen großartigen Freundeskreis. Es war egal, was noch passieren würde. Gemeinsam mit all den Leuten an seiner Seite, würde er kämpfen und alles schaffen. Dessen war sich Iwa absolut sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)