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Familienleben

von

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Gemütliches Abendessen

Mittwoch, 19.11.18
 

Aufgeregt wuselte sein Mann zwischen dem Esstisch und der Küche hin und her. Die Kinder spielten quietschend noch im Wohnzimmer, während er selbst entspannt und frisch geduscht im Türrahmen stand und Ryu-chan und Aki-chan beobachtete. Doch da die Zwei ihn gar nicht wahrnahmen, entschied sich Iwaizumi, zu Toru zu gehen.

Aber bevor er bei ihm ankam und etwas sagen konnte, klingelte es schon und er hörte Torus Stimme: „Oh nein, es ist schon so spät!?“ „Es ist alles in Ordnung, Schatz. Stress dich bitte nicht so!“, rief er zu ihm und ging zur Tür. Die Kinder rannten hinter ihm her und überholten ihn sogar noch. Ryu sprang hoch, griff die Türklinke und öffnete sie so.

„Tante Kashi!“, riefen sie und Akaashi lächelte leicht, als er sie entdeckte. „Hallo ihr Zwei. Alles gut?“ „Jaaa!“ Der Bauch verhinderte, dass er sich großartig bücken konnte, also hockte sich der Schwarzhaarige hin und wuschelte ihnen lächelnd durch die Haare.

Etwas unsicher stand ein weiterer Mann neben ihm. Er hatte grau-schwarze Haare und eine Frisur, die an eine Eule erinnerte. Er war lang und trainiert, soweit Iwa das unter dem Mantel beurteilen konnte. Die goldenen Augen aufmerksam, aber auch verunsichert, was ihn wohl erwarten würde. Was hatte der Schwarzhaarige ihm erzählt? Sie bissen schließlich nicht …

„Hallo Akaashi, hallo Bokuto. Kommt doch erst einmal rein. Da können wir es uns gemütlich machen“, forderte Hajime und schob seine Kinder zurück ins Haus, die sofort in Richtung der Küche stürmten. Es galt schließlich, die Lieblingsplätze gegen die Gäste zu verteidigen.

Ein wenig Smalltalk half dabei, die Zeit des Mantel- und Schuheausziehens zu überbrücken und dann führte er sie in die Küche, wo in einem halb offenen Bereich auch der Esstisch stand. Er war fertig gedeckt und Toru hatte die Kinder schon hingesetzt. Wie es sich gehörte, waren auch Blumen auf dem Tisch und auf der Fensterbank.

Während Zorro an seinem Fressnapf war und den Besuch geflissentlich ignorierte, trabte Katsuya auf Bokuto zu und schnupperte neugierig an ihm. Die Eule lächelte und redete leise mit ihm, sodass der Labrador die hingehaltene Hand anstupste und sich kraulen ließ.

Akaashi lächelte bei dem Anblick und grüßte dann in Ruhe seinen Mann, der noch die Kochschürze trug und letzte Handgriffe am Essen vollführte. Duften tat es jedenfalls sehr lecker. Das konnte Iwa schon mal sagen.

„Also ihr Lieben, setzt euch. Es ist angerichtet!“, forderte Toru lächelnd und kam mit einem Topf an den Tisch, den er auf einem Untersetzer platzierte. Hajime nahm den zweiten Topf und bemerkte, dass Gemüse darin war. Zum Schluss holte sein Mann noch eine Pfanne mit allerlei Fisch und Hajime konnte es kaum erwarten, endlich zu essen. Den ganzen Tag schon freute er sich auf das Essen, zumal es eben auch das erste Treffen mit dem Mann war, der Akaashi so den Kopf verdreht hatte.

„Und wer bist du?“, wollte Ryu deswegen wissen und musterte die Eule, die leicht unsicher erwiderte: „Ich bin Kotarou Bokuto.“ „Und du hast Tante Kashi lieb, ja?“ „Ich ähm … Ja …“ Keiji kicherte hinter vorgehaltener Hand und auch Iwa konnte sich das Glucksen kaum verkneifen, während Toru versuchte, das Verhör ihres Zweieinhalbjährigen etwas abzumildern. Die Aufmerksamkeit auf das Essen zu lenken, war da der beste Weg und es klappte einwandfrei.

Sie unterhielten sich dann über alles Mögliche, blieben oberflächlich und so verging das Essen recht schnell.

Dann testeten Ryu und Aki noch kurz Bokutos Spielfähigkeiten, ehe er sie einsammelte, um sie ins Bett zu bringen. Toru und Akaashi wünschten ihnen noch eine gute Nacht und Hajime nahm sie auf den Arm, damit sie ihm nicht noch davonliefen. Die Zwei waren nämlich gar nicht begeistert davon, dass sie schon schlafen sollten.

Doch nachdem er ihnen eine viertel Stunde lang ihre Lieblingsgeschichte vorgelesen hatte, hörte er nur noch ruhige Atemgeräusche und lächelnd gab er ihnen jeweils einen Kuss auf die Stirn und lehnte die Tür an. Selbstverständlich leuchtete die kleine Kinderlampe, damit sie keine Angst bekamen, sollten sie aufwachen. Beim Einrichten des Zimmers hatte Toru auch genau darauf geachtet, dass keine seltsamen Schatten an die Wand geworfen wurden, die ebenfalls für Ängste sorgen könnten.
 

Sie hatten es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Bokuto und Akaashi saßen auf dem kleinen Sofa, wobei der Alpha einen Arm um seinen Partner gelegt hatte. Toru hingegen hatte es sich auf seinem Lieblingssessel bequem gemacht, nachdem er Zorro runtergescheucht hatte. Sehr zu dessen Unzufriedenheit. Dafür konnte sich der Brünette auf dem großen Sofa breit machen und hatte einen verschmusten Katsuya neben sich, den er nebenbei immer mal wieder kraulte.

„So, erzählt doch mal, wie ihr euch genau kennengelernt habt! Du hast das nie erzählt, Keiji!“, forderte Toru die Zwei fast schon ungeduldig auf und Iwa lächelte ihn an. „Setzt du jetzt Ryu-chans Verhör fort?“ „Das ist doch kein Verhör!“, empörte sich sein Schatz und blähte kurz die Wangen, ehe er hinzufügte: „Ich bin nur neugierig, wie das alles so wahr!“ „Alles gut. Ich habe das damals wirklich nicht erzählt, dabei ist es eine schöne Geschichte“, beschwichtigte Akaashi und kuschelte sich noch etwas enger an. Bokuto sah etwas verwundert aus und bevor der Schwarzhaarige mit seiner Geschichte starten konnte, fragte er: „Du hast keinen eingeweiht?“ „Naja, ich hab gesagt, dass wir uns in der Stadt begegnet sind, aber nichts genaues, weil die Begegnung für mich etwas Besonderes war und ich nicht wollte, dass Makki oder Eita mich ewig damit aufziehen oder mit ihren Sprüchen die Geschichte ruinieren. Daher hab ich das nie so genau erzählt.“ „Awww, du bist so süß, Keiji! Aber du weißt doch, dass ich so kitschig-romantische Geschichten liebe!“, meinte Toru und bemerkte im ersten Augenblick gar nicht, dass sich Zorro auf die Rückenlehne gesetzt hatte. Erst als der seinen Kopf gähnend auf die Pfoten legte, blinzelte Toru kurz verwirrt, konzentrierte sich dann aber wieder auf seinen langjährigen Freund.

„Ja, das weiß ich wohl. Also es war folgendermaßen, um deine Nerven nicht weiter zu strapazieren“, begann Akaashi zu reden und streckte seinem Schatz die Zunge heraus. Dann räusperte er sich kurz und erzählte: „Also bei einem Ausflug in die Stadt habe ich mich etwas verlaufen. Irgendwie bin ich am Bahnhof falsch abgebogen und in einem Viertel gelandet, wo ich vorher noch nie gewesen bin. An einer Kreuzung stand ich wohl etwas verloren da und Bokuto kam von der Seite auf mich zu und fragte mich lächelnd, ob ich Hilfe bräuchte. Ich hab ihn überrascht angeschaut und in dem Moment hat es irgendwie schon klick gemacht. Er hat mich dann zu dem Geschäft gebracht, wo ich hinwollte, um dort ein Geburtstagsgeschenk für Shoyo zu kaufen und aus einem Impuls heraus hab ich ihn gefragt, ob wir nicht einen Kaffee trinken gehen wollen und wir haben uns stundenlang unterhalten, bis er mich abends bis vor die Tore des Internats begleitet hat, obwohl er am anderen Ende der Stadt wohnte und früh aufstehen musste. Da er mir gesagt hatte, in welchem Laden er arbeitete, habe ich mich mit Torus und Shoyos Hilfe am folgenden Wochenende aus dem Internat geschlichen und ihn besucht. Wir haben die Mittagspause zusammen verbracht und Handynummern ausgetauscht und so hat alles seinen Anfang genommen.“ Mit einem Lächeln endete Akaashi und schaute ganz verliebt seinen Partner an.

Iwa freute sich für die Beiden, dass sie nach allem, was passiert war, wieder zueinander gefunden hatte, doch er konnte nicht leugnen, dass er einen Stich verspürte, als er daran dachte, dass Akaashi nie so glücklich ausgesehen hatte, wenn er über seinen besten Freund gesprochen hatte. Zu Kuro hatte er nie so ein enges Verhältnis aufgebaut, auch wenn es eine Zeit lang so danach gewirkt hatte.

„Was für eine schöne Geschichte! Ein richtiger Wink des Schicksals, dass ihr euch so durch Zufall begegnet seid!“, schwärmte sein Mann ganz begeistert und drückte eins seiner Dekokissen. In diesen Momenten wirkte Toru wie ein fünfzehnjähriger Teenager, der nicht genug von Liebesgeschichten bekommen konnte und auf der Suche nach seinem eigenen Ritter war. Nur, dass er den ja mittlerweile gefunden hatte.

Auch er selbst kam sich auch heute noch manchmal wie im Traum vor, dass das mit Toru tatsächlich geklappt hatte und sie sich ineinander verliebt hatten. Das war ja nicht selbstverständlich, denn nur weil sie als Kinder befreundet gewesen waren, hieß das ja nicht, dass sie sich als Erwachsene auch ineinander verliebten. Jetzt erwarteten sie Kind Nummer Drei und Vier. Ein ungeheures Glück, dessen er sich immer wieder bewusst wurde, um es weiter zu schätzen zu wissen.

Toru und Akaashi unterhielten sich noch weiter über ihre Liebesgeschichten und Iwa stand schmunzelnd auf. „Wollt ihr noch etwas trinken?“, fragte er und die Zwei nickten. Bokuto war anscheinend noch immer nicht ganz warm mit der Situation, weshalb er ihn musterte und sich erkundigte, ob er ihm beim Tragen helfen könnte. Höflich bejahte dieser und folgte ihm, doch die Anspannung war ihm mehr als deutlich anzumerken. Hoffentlich konnte er sich gleich etwas entspannen, wenn er allein mit ihm gesprochen hatte …
 

In der Küche angekommen, wandte sich Iwaizumi direkt um und schaute der verunsicherten Eule in die Augen, die nur mit Mühe standhielt. „Hör zu. Ich habe keine Ahnung, für wen du Toru oder mich hältst, aber du hast keinen Grund, hier wie eine Bogensehne angespannt zu sein. Wir möchten dich kennenlernen und nicht verprügeln …“ Bokuto seufzte laut und strich sich mit einer zitternden Hand durch die Haare. Er musste schon genau zuhören, um sein Gemurmel zu verstehen: „Aber hasst du mich nicht? Dafür, dass ich einem deiner Freunde den Partner ausgespannt habe?“ „Meinem besten Freund, um genau zu sein“, kommentierte Iwa und sah, wie der Mann vor ihm zusammenzuckte. Davon ließ er sich aber nicht weiter beirren. „Nein, ich hasse dich nicht. Ich glaube sogar, dass du ein ganz netter Typ sein kannst, wenn du entspannt drauf bist. Und um eins mal klar zu stellen: Für Gefühle kann man nichts und du hast es nicht provoziert, Kuro den Mann auszuspannen. Es ist, wie es ist, aber ich hasse dich nicht. Es ist für euch alle Drei eine beschissen schwere Situation und ich bin nicht in der Position, dich dafür zu verachten. Ich stehe Kuro bei, aber das heißt nicht, dass wir uns nicht auch anfreunden können. Akaashis Freund ist auch Torus und mein Freund.“

Augenblicklich sackte der Körper etwas in sich zusammen, die Spannung fiel von ihm ab und trotzdem hakte der Grauhaarige noch einmal nach: „Sicher? Also ich wollte mich wirklich nicht in die Beziehung einmischen! Deswegen habe ich mich ja auch vor der Hochzeit von ihm getrennt, aber als wir uns vor ein paar Monaten wieder begegnet sind, waren nach den Jahren sofort alle Gefühle und Erinnerungen wieder da und ich … Ich konnte mich nicht länger dagegen wehren.“ „Das verstehe ich. Vor dem Internat war ich als kleiner Junge mit Toru befreundet. Wir haben uns jeden Tag gesehen und irgendetwas miteinander unternommen. Am letzten Abend, bevor Toru ins Internat ging – ich wusste erst Tage danach, dass ich auch eins besuchen würde –, haben wir uns versprochen, dass wir uns danach wiedersehen würden. Während der Zeit im Internat mussten wir einmal im Jahr einen Fragebogen über unseren Traumpartner ausfüllen und ich habe jedes Jahr nur Toru Oikawa geschrieben und alle Fragen ignoriert. Als wir uns bei der Vermählungszeremonie tatsächlich wieder gesehen haben und füreinander ausgewählt worden waren, konnte ich es im ersten Augenblick gar nicht fassen. Die ganzen acht Jahre, wo ich nur ein Foto von Toru und mir als Kindern hatte, hatte ich auf diesen Moment gebaut und er war überwältigend. Auch wenn wir damals Kinder waren, kann ich nachvollziehen, wie du dich gefühlt hast, als du Akaashi wieder begegnet bist und ich finde es sehr ehrenvoll von dir, dass du dich vor der Hochzeit von Keiji getrennt hast. Vielleicht war euer zweites Treffen wirklich Schicksal.“ Bokuto nickte und zu Iwas Beruhigung schien die Eule allmählich warm mit ihm zu werden. Na zum Glück!

„Ich danke wirklich sehr für dein Verständnis. Ich hätte es verstanden, wenn du mich hasst, weil ich deinem besten Freund den Partner ausgespannt habe …“ „Naja, es war ja schlussendlich Keijis Entscheidung. Und wenn er sagt, dass er mit dir glücklicher ist, dann bin ich der Letzte, der ihn daran hindern wird. Doch eine Sache interessiert mich dann doch.“ Bokuto nickte und er fragte ohne Umschweife: „Wie siehst du das mit den Kindern, die Kuro und Akaashi haben werden?“

Aufmerksam beobachtete Hajime die Eule, denn das war ein heikles Thema, und er wollte unbedingt wissen, wie er dazu stand.

„Das müssen die Zwei erklären, wie sie die Erziehung gestalten wollen, aber ich werde sie dabei unterstützen, wo ich kann. Ich bin nicht der Vater, also werde ich mich sehr zurückhalten, dennoch werde ich auch für die Kinder da sein, wenn sie Hilfe brauchen.“

Mit der Antwort konnte Iwaizumi sehr gut leben, denn es zeigte ihm, dass er seine Rolle verstanden hatte und das war gut so. Er hoffte wirklich, dass sie das zu Dritt meistern konnten, ohne ewig in Streit zu geraten. Es wäre die ultimative Belastungsprobe, so viel stand fest.

„Gut, das wollte ich hören. Dann lass uns mal Getränke holen, hm? Die Zwei werden sonst noch ungehalten“, meinte Hajime schmunzelnd und Bokuto nickte. „Ja, Schwangere sollte man nicht warten lassen“, sagte er glucksend und es war das erste Mal an diesem Abend, dass er lächelte bzw. gut gelaunt wirkte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomasu
2021-10-07T06:26:39+00:00 07.10.2021 08:26
moin moin ^^

Das treffen mit neuen Menschen ist immer SChwer. Schon alleine wenn man seinen Platz ausloten muss in einer festen Gruppe. Und wenn der alte Partner noch immer Teil der Gruppe ist kann es komisch werden oder gut. Je nach dem.

Ich mag mir vorstellen das es noch so weit kommt das der neue, neue Partner der noch zu der Gruppe stößt das ganze Team vervollkommnet.

Grüße TK

Antwort von:  Iwa-chaaan
13.10.2021 21:13
Moin ^-^

Ja, solche Treffen, wo man der Neue ist und sich einer Gruppe vorstellt, sind super anstrengend und schwierig. Wie du schon schreibst, muss man ja erstmal alles ausloten und das ist bestimmt nicht einfach.

Vielleicht ist er das letzte Puzzleteil ;D Das kann schon sein ^^

Liebe Grüße,
Cathy


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