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Chaos zwischen Zeit und Raum

von

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XI. Kapitel - Der Hinterhalt ...

Rishid ritt der fünfköpfigen Truppe voran, führte sie schnell entlang des hohen Bergzuges, welcher sich zu ihrer Linken erhob, in Richtung des Doppeltempels von Kom Ombo. Da sich in der alten Tempelanlage am östlichen Nilufer in Oberägypten der Grabräuber Bakura mit seiner Diebesbande gut verschanzen konnte, dort neben dem großen Doppeltempel befanden sich noch mehrere kleinere Ruinen, die der Bande eine perfekte Versteckmöglichkeit boten. Kurz nach dem Aufbruch waren sie einer Karawane mit mehr als 200 Kamelen und an die 70 Pferden begegnet, die ihnen berichtete, dass sie vor einigen Tagen von einer Schar Dieben etwas weiter östlich angegriffen worden waren.

„Allah und Euch, dem großen Pharao, sei Dank, transportieren wir diesmal hauptsächlich Bauholz, Teppiche und Öle … unsere Nahrungsvorräte sowie unser Trinkwasser haben sie uns gestohlen, genau wie die wertvollen Teppich. An dem teuren Bauholz waren sie nicht interessiert, oder sie wussten nicht, wie viel es wert ist und bei den Ölen verhielt es sich genauso. Da ahnten sie wohl ebenso wenig, welche wertvolle Beute sie sich durch die Lappen gehen lassen“, teilte der Karawanenführer dem Pharao mit. „Und wann war der Überfall genau?“, erkundigte sich Mahaad.

„Vor zwei Tagen, abends … als wir bei der Oase von Kom Ombo gerastet haben!“, gab der Führer bereitwillig Auskunft und machte sich in der Zwischenzeit langsam fertig wieder auf sein Kamel zu steigen. „Kom Ombo … also sind sie wirklich dort!“, stellte Atemu fest und strich sich nachdenklich über den Nacken. „Und ist euch auch noch aufgefallen, wohin genau die Diebe nach dem Überfall verschwunden sind?“, forschte der Magier, hegte jedoch wenig Hoffnung, dass irgendjemand von der Kameltreibern oder den Reitern, etwas mitbekommen hatte. „Ich“, meldete sich ein junger Kameltreiber, „Ich habe ein paar von den Kerlen in der kleinen Ruine, direkt neben dem großen Doppeltempel, verschwinden sehen!“ „Sehr gut, dann wissen wir wenigstens ungefähr, wo wir suchen müssen“, kam es knapp von Seto, der bis jetzt stillschweigend dem Szenario zugehört hatte. „Können wir nun endlich weiter? Oder wolltet ihr hier Wurzeln schlagen? Soll ich euch ein wenig Kaffee bringen … ach, halt ich vergaß … ihr habt ja gar kein so tolles Getränk wie Kaffee. Bei euch kriegt man ja nur Wasser oder ihr macht einen betrunken, damit der ehrenwerte Pharao Zeit für bestimmt Magier hat“, knurrte der CEO ungehalten, da sich Mahaad die ganze Zeit schon auffällig nah bei Atemu aufhielt. So nah hinter diesem stand, sodass immer, wenn der junge Pharao sich bewegte, Mahaad ihn am Rücken oder leicht an dessen linker Seite berührte.
 

//Aarrrgghh …, dieser widerliche Magier, wenn ich ihn in meine Finger kriege, dann … dann mache ich ihn einen Kopf kürzer. Unsinn, den mache ich hier kurzerhand mit meinem weißen Drachen fertig, aber fix und fertig. Der wird seines Lebens nicht mehr froh.// Knurrte Seto stumm in Gedanken vor sich hin. Und schoss Eiszapfen auf den jungen Priester des Pharao. „Seto! Hör auf hier rum zu stänkern, dass sind doch sehr wichtige Informationen. Dafür hat es sich gelohnt mal zusätzlich zu rasten. Sicher, ich weiß, wir hatten uns einen engen Zeitplan gesteckt, doch für zusätzliche Informationen über das Versteck der Bande, kann man schon mal gnädig die Zügel schleifen lassen!“, fuhr ihn der Kleinere an, worauf der CEO nur ein äußerst unwilliges Schnauben ertönen ließ und ging. „Außerdem werden wir uns gleich auch wieder auf den Weg machen, doch vorher möchte ich noch einiges erfahren“, teilte Atemu Seto mit und wandte sich wieder dem jungen Kameltreiber, der vor ihm stand, zu. „Sag, weißt du auch noch, wie viele Diebe es waren? So ungefähr?“ „Puuhh“, auf diese Frage Atemus zuckte der junge Mann mit den Schultern und kratzte sich grübelnd an der Schläfe, „Dafür war es einfach zu dunkel, auch ging alles so schnell. Ich habe nur noch ein paar Fackeln, die lange Zeit hinten an der Ruine brannten, erlöschen sehen und dann brach eine gespenstische Stille über uns herein, mein werter Pharao.“ „Ich danke dir, du hast uns sehr gute Auskünfte gegeben und ich wünsche euch nun ein zügiges Fortkommen, außerdem wird Mahaad hier“, er wies mit einer leichten Handbewegung auf den neben ihm verweilenden Priestermagier, „Er wird euch für eure Hilfe in diesem Fall entlohnen!“, mit diesen Worten ging er zu Seto, der sich schon wieder bei den Pferden befand und alles nur noch aus der Ferne betrachtet hatte.
 

„Und? Wieder beruhigt?“, fragte Atemu sanft nach. „Ich will doch nur, dass du schnell …“, kopfschüttelnd brach Seto ab, „Das wir schnell unser Vorhaben erledigen. Sodass wir in den Palast zurückkehren können, damit ich mir Gedanken machen kann, wie ich mein Duell von dir krieg …“ Bei diesen Sätzen fuhr ihn der junge Pharao an, „Verdammt noch mal, hast du deinen so hoch gelobten Intellekt in der Zukunft vergessen, oder was ist los, Kaiba? Ich werde mich hier nicht mit dir duellieren, niemals!“ Entsetzt blickte der Größere ihn an, zumal Atemu ihn hatte nicht ausreden lassen. Er wollte sich ja nicht einfach so mit diesem duellieren, nein, er wollte sich Gedanken machen, wie er es schaffen konnte, trotz der Bedingungen hier ein Duell zu ermöglichen. Denn er würde sich mit Atemu noch einmal duellieren! Dafür hatte er doch dies alles auf sich genommen und dafür würde er sogar noch mehr tun! //Ich werde mein Duell mit dir bekommen … einmal noch will ich dir gegenüber stehen und mich mit dir messen. Mit dir allein in unseren Duellen dieses Feuer spüren!// Kalt schaute der CEO Atemu an, „Sehr wohl, Pharao! Können wir nun weiter reiten?“ Mit solch einer harten, unbeteiligten Antwort hatte der Bunthaarige zwar nicht gerechnet, doch war ihm schon klar, dass es an Seto nagen musste, ihm hier so untertan zu sein. //Was erwarte ich denn auch? Schließlich ist er Seto Kaiba und, so wie es scheint, sogar der ´große wahre Drache`, aber dann wird hier immer verlangt, dass er sich mir, Atemu, dem Sohn von Aknamkanon, unterordnet, als wäre er nur ein einfacher Mann. Vielleicht einer meiner Priester, so wie Seth … oder gar ein Diener. Ich bin doch wirklich ein Narr.// „Seto? Vielleicht …“, sie wurden wie schon so oft unterbrochen, da Mahaad wieder mal zu ihnen und den Pferden trat. „Wir können los, mein ehrenwerter Pharao!“ „Gut, dann gib auch Horatio und Rishid Bescheid …“ Atemu stieg auf seinen Schimmel, tätschelte diesen ein wenig beruhigend am Hals und hieb dann fest die Hacken in die Flanken. Seto tat es ihm gleich und bald schon ritt die Fünfergruppe wieder im schnellen Galopp in Richtung Tempelanlage. Plötzlich hob Rishid die rechte Hand, „Halt!“, rief er und sah sich suchend um, „Hier ist etwas … etwas böses, ich kann es spüren!“
 

Nicht weit entfernt der trockenen Wüste, nahe des Nils in den kühlen Höhlen, welche gut verborgen hinter der kleinen Ruine bei dem großen Doppeltempel Kom Ombo, lagen, plante Bakura, der legendäre Bandenführer und Grabräuber, bereits seinen nächsten großen Coup. Nachdem er mit seinen Anhängern die große Karawane überfallen hatte, war er wieder in ihren verzweigten Höhlengängen verschwunden, wo sie sich schon Zeit ihres Lebens verschanzten. Dort plante er nun auch den Überfall auf die Gruppe des Pharao, von der ihm sein Wachposten bereits berichtet hatte, seit Atemu, Seto und die anderen Beiden bei dem Felsmassiv angekommen waren. //Pharao, oh, Pharao … diesmal wirst du mir nicht wieder entwischen! Diesmal wirst du sterben für die Taten, die dein werter Vater Pharao Aknamkanon an meinem Volk so schmählich beging. Meiner Falle wirst du nicht entrinnen können!//, fest hieb er mit seiner geballten Faust auf den Höhlenboden, sodass selbst der kleine Tonkrug mit Wasser, der neben ihm stand, leicht zu wackeln begann. „Habt ihr die ersten Monster los geschickt, damit sie den Pharao, seinen werten Hohepriester Seth und den anderen Priester überraschen?“ „Das schon, Kura … aber bei ihnen sind noch ein weiterer Mann aus der Leibgarde des Pharao und außerdem noch der große Häuptling der drei Stämme!“, kam es von dem soeben zurückgekehrten Wachposten der Bande. „So, so … Sieh mal einer an, der Pharao hat es also geschafft, dass der Häuptling auf seiner Seite ist“, //Wie er das wohl geschafft hat? Immerhin haben sich die Stämme bisher immer aus den Streitigkeiten heraus gehalten. Warum kämpft plötzlich der Häuptling mit ihnen? Gold interessiert die drei Stämme nicht, hat sie noch nie … musste ich selbst am eigenen Leib erfahren …//, dachte er, strich sich nachdenklich über die Narbe unterm Auge. //Was bewegt dann den Häuptling sich ihnen anzuschließen?//
 

„Was? Was gibt es Rishid?“, wollte Atemu wissen, als sich die suchende Miene des Glatzköpfigen nicht entspannte. „Was spürst du?“ „Unheil … ein drohender Schatten liegt über diesem Gebiet und er wird immer größer“, flüsterte der Häuptling, ganz so, als würde er, sobald er lauter spräche, dies drohende Unheil entfesseln. Seto ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen, sondierte die Berge, die sich weit vor ihnen befanden, ebenso gründlich, wie die hohe Felswand neben ihrer Linken. Und auch rechts von ihrer Gruppe erschoss sich nicht weit eine kleine Hügelgruppe, //Der perfekt Ort für einen Hinterhalt … sollte Rishid etwa …?//, der CEO konnte seine Gedanken nicht ganz zu Ende denken, da fühlte er urplötzlich, wie es kälter zu werden schien, die Temperaturen enorm, so wie von Geisterhand, trotz der hoch am Himmel stehenden Sonne, sanken. //Nicht gut, gar nicht gut.// Kaum hatte Seto sich noch einmal schnell umgesehen, da zogen dunkel Schatten aus allen Winkeln auf sie zu, waberten um sie herum und verdunkelten den Tag. „Schattenkreaturen“, rief Horatio aufgebracht und positionierte sich in der engen Schlucht neben seinem Pharao. „Wir müssen sie niederringen!“ Auch Seto blieb nun sehr nah bei Atemu, „Unsinn, wir sollten versuchen so schnell wie möglich aus dieser Schlucht zu entkommen … sonst sitzen hier wie auf dem Präsentierteller fest und können perfekt von vorn, hinten und sogar oben angegriffen werden!“, argumentierte der junge CEO und versuchte mit diesem kurzen Satz dem Pharao logisch zu erläutern, warum ein Kampf zwecklos wäre. Eindringlich sah er Atemu in die Augen, //Na, komm schon, Yami … du weißt doch eigentlich auch tief in dir, dass wir hier auf verlorenem Posten kämpfen würden. Vergiss die Bürde, die du als Pharao trägst und immer nur ehrenvoll den Platz verlässt. Sterben ist nicht ehrenvoll … du darfst nicht sterben!//
 

„Was schlägst du vor, Seto?“, kam es von Atemu, der ihm schließlich zu nickte. „Ablenkung … ich werde den weißen Drachen beschwören, damit dürften einige dieser Kreaturen erst einmal eine Weile beschäftigt sein. Währenddessen könnt ihr fliehen.“ „Ich werde bei dir bleiben!“, entschied Rishid, „Es ist schließlich meine Aufgabe den ´Wahren Drachen` unter allen Umständen zu beschützen.“ „Hör auf mit diesem unsinnigen Geschwafel, wir haben jetzt andere Probleme“, knurrte der CEO, „Aber wenn du unbedingt hier bleiben willst, meinetwegen. Doch steh mir nicht im Weg!“ Er trieb sein Pferd weiter und beschwor dabei den ´Weißen Drachen mit eiskaltem Blick`, welcher sich augenblicklich hinter ihm manifestierte, den Kopf in den verdüsterten Himmel reckte und gleichzeitig ein donnerndes Brüllen ertönen ließ. „´Weißer Drache` … Lichtblitzattacke …“, spie Kaiba laut aus und sofort wurde es taghell. Viele der Schattenwesen, welche den Angriff führten, mussten sich augenblicklich dieser geballten Kraft des Drachen geschlagen geben und wichen zurück. „Noch einmal, … Lichtblitzattacke …“
 

Auch Rishid beschwor Monster, die sich um den Schutz des CEOs kümmerten, während dieser seinen Drachen immer wieder auf die Schattenkreaturen hetzte, um sie von Atemu fernzuhalten. Plötzlich ertönte jedoch ein alles durchdringender Schrei die Luft, denn einer der Schattenkreaturen war es gelungen sich durch Setos und Rishids Abwehr zu kämpfen. Eine ´Dunkle Schimäre`, welche sich unvermittelt hinter Setos Rücken befand und diesen bedrohte, doch sofort war der Häuptling zur Stelle, ohne zu zögern warf er sein Monster zwischen Seto und das Schattenwesen und bekam somit den vollen Angriff der Schimäre ab. Sein Monster wurde vollends zerstört und er wurde schlussendlich auch noch verletzt. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Seto kurz und hetzte noch einen weiteren seiner weißen Drachen auf die Kreaturen. „Nur eine unbedeutende Fleischwunde!“, keuchte der Häuptling etwas außer Atem. „Kannst du weiter kämpfen? Oder willst du lieber zu den anderen … ich glaube, sie haben sicheres Terrain erreicht“, wollte der Braunhaarige wissen. „So, und nun wollen wir mal schauen, was ihr gegen Drei ausrichten werdet!“, meinte er triumphierend und beschwor unter Mobilisierung seiner angeschlagenen Kräfte noch den dritten Drachen. Ließ seine drei geliebten weißen Drachen so lange Lichtblitze feuern, bis sie außer Reichweite waren und letztendlich wieder zu ihrer Gruppe aufschlossen. Dort gab Atemu sofort den Befehl, dass Mahaad sich Rishids Wunde annehmen solle, um diese unverzüglich zu heilen.
 

„Und? Wie … wie geht es … ich meine, geht`s dir gut?“, erkundigte er sich aufgebracht beim Leiter der KaibaCorporation, blickte ihn fragend an. „Ist auch nicht anstrengender, als ein Meeting mit all den unfähigen Idioten, die Geschäfte mit der KC machen. Aber trotzdem, danke“, versuchte Seto abzuwiegeln, strich sich durch die in Unordnung geratenen Haare, „Sag mal, Atemu, ist so etwas normal, dass Monster einfach so erscheinen und Menschen angreifen? So ohne jemanden, der sie ruft …“ „In letzter Zeit … ja, leider. Auch wenn ich glaube, dass da jemand seine Hände mit im Spiel hat. Auch wenn ich es nicht beweisen kann.“ Der Kleinere seufzte, „Wieso fragst du?“ „Weil ich es sehr seltsam finde, dass wir ganz unbehelligt reisen konnten und erst hier, kurz vorm Ziel unserer Reise, dort wo wir auf Bakura treffen müssten, von Schattenkreaturen angegriffen werden. Das kann doch kein Zufall sein!“ Nachdenklich blickte der Bunthaarige ihn an, //Da ist was dran. Verdammt, wieso hab ich da nicht dran gedacht?// „Damit könntest du durchaus recht haben, Seto … Vielleicht hat es wirklich etwas mit Bakura und seiner Verbindung mit den Verstorbenen aus Kul Elna zu tun.“
 

Unterdessen zogen sich die Beobachtungsposten sowie die Kämpfer der Diebe klammheimlich aus ihren Verstecken, hoch oben in den Felsspalten und Dünen, zurück. Kehrten dem Schauplatz ihrer Niederlage den Rücken, um Bakura schnell die neuesten Erkenntnisse zu berichten. „Ey, Kura …“, rief der Schwarzhaarige laut zu dem Grabräuber, der über einem selbstgezeichneten Plan des Doppeltempels hockte und verschiedene Szenarien durchkalkulierte. „BAKURA! Hörst du mir überhaupt zu?“ „Ja, ja“, kam es desinteressiert von dem Weißhaarigen, „Was ist denn?“ „Der Überraschungsangriff ist nach hinten losgegangen.“ Bei den Worten sah Bakura den anderen sauer an, „Wie das denn?“, knurrte er erbost, „Habt ihr Dilettanten euch etwa nicht vernünftig im Gelände versteckt? Dort ist schließlich genug felsiges Gelände, in dem ihr euch verbergen konntet“, regte sich der Anführer der Bande auf. „Wie konnte es dann an einem solch perfekten Ort, wo ihr völlig im Vorteil ward, nicht funktionieren?“ „Es lag an Seth …“, versuchte sich Shukran zu verteidigen, „Wenn du mich fragst, ist der Typ irgendwie anders. Er war irgendwie ein noch besserer Kämpfer als sonst … sehr viel besser sogar. Denn wir hatten es mit drei von diesen verdammten weißen Drachen zu tun, und dann hatte er noch so einen Glatzkopf bei sich, der ständig auf ihn achtete. Egal wer von uns versuchte diesen Hohepriester anzugreifen, immer wurden unsere Kreaturen von den Monstern dieses Glatzköpfigen abgewehrt.“ Er humpelte noch etwas näher zu Bakura, „Als wir es endlich einmal geschafft hatten eine unserer Schattenkreaturen in den Rücken des Hohepriesters zu manövrieren, da gab er sein eigenes Monster ohne zögern auf und wurde dadurch sogar selbst verletzt. Er war bereit sich für Seth zu opfern, war bereit selbst in den Schatten zu gehen, um Seth zu schützen. Bakura, … irgendwas geht da nicht mit rechten Dingen zu. Der Hohepriester Seth muss von den Göttern eine besondere Macht geschenkt bekommen haben, denn das er jetzt sogar drei dieser mächtigen Drachen sein Eigen nennt …“ „Ach, red` nicht so einen Unfug, Shukran, vergiss nicht, sie sind nur zu fünft. Und unsere Bande ist mehr als achtmal so groß, wir können gar nicht verlieren. Wir werden sie unter uns aufteilen, sie einfach mit unserer Masse erdrücken und so werden wir gewinnen!“, gab der weißhaarige Bandenchef von sich. „Aber … der Pharao, der gehört mir! Was ihr mit dem Rest macht ist mir egal.“
 

Zur selben Zeit überzeugte sich Atemu davon, dass es Mahaad gelungen war Rishids schwere Verletzung an der Schulter zu heilen. „Geht es wieder, Rishid?“ „Ich danke Euch, Pharao Atemu, euer Heiler hat überaus gute Arbeit geleistet“, antwortete er mit unbeweglicher Miene, „Meine Schulter ist wieder voll funktionstüchtig und Schmerzen verspüre ich ebenfalls keine.“ Sein Blick wanderte zu Seto, der sichtlich erschöpft gegen einen Fels gelehnt da saß, wie üblich jedoch versuchte, sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen. „Vielleicht sollten wir uns lieber um den ´Drachen` kümmern! Er hat tapfer für Euch und euer Entkommen gekämpft und scheint mir nun etwas erschöpft“, wies Rishid Atemu auf dessen Befinden hin. „Ihr habt recht, Rishid, doch ist er auch sehr stolz und manchmal leider ebenso stur und … und ich fürchte, dass er niemals zugeben wird, dass er nun mit seinen Kräften am Ende ist, dass er Ruhe benötigt. Ich mag mir gar nicht vorstellen wenn er …“, leise seufzend brach Atemu mit einem traurigen Blick auf den Größeren ab. „Dann lasst uns jetzt noch etwas ruhen, Pharao, damit auch der ´Drache` ruhen kann und wir später wieder frisch weiter reiten können“, schlug der Häuptling mit einem weiteren Seitenblick auf den CEO vor. Mit einem kurzen Nicken gab der Pharao sein Einverständnis, „Gebt das dann so an Mahaad und Horatio weiter. Seto lassen wir am Besten einfach so seine wohlverdiente Ruhe.“ Ohne ein weiteres Wort ging der Häuptling zum Priester und teilte diesem mit, was der Pharao ihm soeben aufgetragen hatte, auch bat er den jungen Magier, Horatio darüber zu informieren. Danach machte er sich, entgegen des Befehls von Atemu, auf den Weg zu Seto. „Wie fühlst du dich, mein ´Drache`? Wurdest du vielleicht doch irgendwo verwundet?“, forschte er mit leiser Stimme nach und beobachtete aufmerksam, wie sich der Braunhaarige verhielt. „Es geht mir gut“, fauchte dieser ungehalten, da er das Gefühl hatte, ihm würde gleich der Kopf platzen. //Oh … diese verflixten Schattenduelle sind wirklich anstrengender, als ich es Yam– … Atemu gegenüber zugeben möchte … mir platzt fast der Schädel. Und auch die Muskeln im Nacken sind wieder völlig verspannt … aahhh, Mist. Hoffentlich lässt Rishid mich jetzt in Ruhe, ich will im Moment eigentlich nur ein wenig schlafen.// „Ich sehe, dass es dir nicht gut geht“, belehrte der Glatzkopf Seto, „Schlaf ganz unbesorgt, mein ´Drache`, ich werde hier wachen!“ „Ach, hör auf, ständig so einen Mist zu reden“, brummte der junge Geschäftsmann, hielt seine Augen geschlossen und ließ erschöpft seinen Kopf in den Nacken sinken. //Ich bin nicht ´dein Drache` … wenn dann … dann bin ich … Yam– … nein, Atemus ´Drache`!//, sinnierte Seto im Halbschlaf, kurz bevor er erschöpft einschlief.
 

Atemu wollte sich gerade mit einem Wasserschlauch zu Seto begeben, als er sah, dass Rishid bereits bei diesem saß. //Was … aaarrghh … was macht Rishid denn bei Seto? Ich hab doch befohlen, das er Mahaad und Horatio informieren soll. Und das Seto seine Ruhe … ich wollte mich doch um ihn kümmern, wo er sich wieder mal so für mein Leben in Gefahr gebracht hat.// Der junge Pharao ballte schmerzhaft fest seine Fäuste, grub seine Fingernägel so brutal hart in die Handinnenfläche, dass sich dort schmale, blutige Rillen bildeten. //Ich hätte niemals erlauben sollen, dass Rishid mitkommt. Ich hab doch gleich gewusst, dass er was von ihm will … und ich kann es dem Häuptling nicht einmal verdenken. Seto ist besonders! Das war er schon immer … aber mit mir gibt er sich nur wegen diesem unsinnigen Wunsch nach einem Duell ab. Doch ich darf dem niemals nachgeben! Ein Schattenduell, dass darf einfach nicht sein … er darf nicht sterben! Das werde ich nicht zulassen!// Bedrückt schaute er zu, wie Rishid bei dem schlafenden Seto saß und diesen versonnen betrachtete. Knapp zwei Stunden später trat Rishid erneut zu Atemu, „Wollt Ihr nun aufbrechen, Pharao?“ Allerdings beantwortete der Bunthaarige die Frage nur mit einem unwilligen Murren, da er immer noch mit diesem schrecklichen Gefühl, welches tief in ihm schwelte, zu kämpfen hatte. „Oder wollt Ihr lieber bis morgen früh warten?“, kam ein weiteres Angebot des Glatzkopfes. „Nein, sag den anderen Bescheid, dass wir jetzt aufbrechen, damit wir spätestens abends bei der Oase eintreffen. Dort können wir besser unser Lager für die Nacht aufschlagen!“, entschied der Kleinere und erhob sich, um zu Seto zu gehen. „Macht alles bereit, ich wecke derweil Seto!“, bemerkte er mit strengem Blick auf Rishid.
 

„Seto …“, sanft berührte Atemu den Größeren am Arm, strich behutsam an dessen Unterarm entlang und sprach den CEO erneut an, „Seto, wach auf. Wir müssen weiter!“ Langsam regte der Brünette sich und schlug die blauen Augen auf. „Was? Wie … was willst du?“, irritiert blickte Seto auf, „Ist was passiert?“, besorgt sah Seto den anderen an. //Werden wir wieder angegriffen? Ist ihm vielleicht sogar was pas–…// Da realisierte er, dass Atemu ganz ruhig vor ihm hockte. „Komm! Ich hoffe, die Zeit war ausreichend, damit du dich ein wenig erholen konntest, aber nun müssen wir aufbrechen, damit wir gegen Abend bei der Oase ankommen.“ Seto nickte, stand auf und reckte sich, ließ einmal kurz seinen steifen Nacken kreisen, wobei seine Wirbel leise knackten, „In Domino komme ich auch mit wenigen Stunden Schlaf aus, daher lass uns aufbrechen, Atemu.“ „Und … dir geht es gut? Immerhin war es … nun ja, es war ein Schattenduell und du hast es mehr oder weniger ganz allein bestritten. Wir hätten dir helfen müssen. Du hättest …“, er wurde immer leiser, „… du hättest sterben können.“ „Übertreib nicht immer so maßlos, Schattenduell hin oder her … mit meinen überragenden Duellkünsten konnte ich gar nicht verlieren. Immerhin besitze ich drei weiße Drachen mit eiskaltem Blick UND ich bin Seto Kaiba, der beste Duellant, den die Welt je gesehen hat“, gab Seto kühl zurück und versuchte sich die ganze Zeit nicht anmerken zu lassen, dass er im Prinzip noch immer recht erschöpft war. Doch der junge Präsident der KC hatte, seid er ein kleiner Junge gewesen war von seinem Stiefvater immer nur gelernt, dass man unter keinen Umständen irgendeine Art von Schwäche zeigen durfte, denn dann würde man gnadenlos fertig gemacht werden, besonders in der Geschäftswelt … //Hoffentlich lässt er es jetzt gut sein, ich mag ihn nicht noch weiter anlügen … nicht ihn.// Schweigend gingen sie daraufhin den Rest den Weges zu den Pferden, wo die anderen Drei bereits auf sie warteten.
 

Wenig später ritten sie wieder zügig Richtung des eindrucksvollen Bauwerkes, in dem den beiden Gottheiten Horus* und Sobek* gehuldigt wurde. Wie geplant erreichten sie, als es dämmerte die Oase am Delta, das sich in der Nähe des Doppeltempels befand. Horatio machte sich dann auch sogleich mit Rishid daran ihr Lager aufzubauen, parallel dazu sah sich Mahaad ein wenig in der näheren Umgebung um, damit sie nicht in der Nacht, so wie es der Karawane zuvor passiert war, von der Diebesbande überrascht würden. Behände erkundete der junge Magier das Terrain, schlich zuerst in der Oase umher, um sich schließlich immer weiter von dieser zu entfernen und sich leise der schattenhaften Umrissen der Ruine zu nähern. //Der junge Kameltreiber meinte, dass hier bei der kleinen Ruine die Bande verschwunden sei … Merkwürdig! Völlig ruhig, auch keinerlei Spuren … weder menschliche Fußspuren, noch tierische und ich kann auch keine magische Signatur spüren.// Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den Anderen, betrat die vermeintlich menschenleere Ruine, welche sich bei der großen Tempelanlage befand, als sich plötzlich mehrere der Grabräuber auf ihn warfen und mit Fäusten, sowie mit ihren kleinen, selbstgemachten Dolchen attackierten. Der junge Magier schaffte es jedoch, sich ohne allzu große Verletzungen aus dem Kampf zurückzuziehen, da er allerdings allein war, entschloss er sich sein Monster, den ´Mysteriösen Magier`, heraufzubeschwören, welcher die Gegner so lange in Schach halten sollte, bis er in Sicherheit war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Horus → (auch Horos, Hor) war ein Hauptgott in der frühen Mythologie des Alten Ägypten. Ursprünglich ein Himmelsgott, war er außerdem Königsgott, ein Welten- oder Lichtgott und Beschützer der Kinder.

*Sobek → (ägyptisch traditionell sbk, seltener auch sbjk) im Neuen Reich vereinzelt auch Sebak (sb3k) ist der Krokodilgott der ägyptischen Mythologie. Er war der Herrscher über das Wasser und wurde ebenfalls als Fruchtbarkeitsgott verehrt.


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Wow … Seto hat sich hier aber ganz schön ins Zeug gelegt, damit Atemu fliehen konnte. Und Rishid hält auch Wort und schützt den ´Drachen` mit seinem Leben. Selbst wenn der CEO dies nicht so recht zu würdigen weiß.
Tja, besonders unserem Pharao scheint es momentan irgendwie gar nicht zu passen, dass der Häuptling dem Brünetten so nah ist, oder was meint ihr? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yui_du_Ma
2021-11-19T18:31:54+00:00 19.11.2021 19:31
Yepp, das stört Atemu schon sehr.
Wieder ein gutes Kapitel.
Man ist sehr neugierig, wie es da weiter geht.


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