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Chaos zwischen Zeit und Raum

von

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IX. Kapitel - Der Dieb, der Pharao, der CEO und der Häuptling ...

Unweit von dem Felsplateau, wo bis vor wenigen Augenblicken Rafiki dem Pharao sowie Seto noch von der Drachenprophezeiung erzählt hatte, drang ein höhnisches Lachen durch eine riesige mit Unmengen von Goldstücken, Ketten und Edelsteinen gefüllte Höhle. Auf einem mit prächtigen Steinen geschmückten Sarkophag saß gemächlich züngelnd eine Eidechse, die sich vor der Kälte dieser Wüstennacht in die Höhle verkrochen hatte. Nicht weit von der Echse hockte ein junger Mann mit wirrem, weißem Haar, kräftig gebräunter Haut und einer Narbe an seinem rechten Auge, es war Bakura … der legendäre Dieb und einziger Überlebender von Kul Elna. //Was wohl unser werter Pharao gedacht hat, als seine Priester ihm von meinem Überfall auf den Palast und der Tat auf seinem Thron berichtet haben? Ob er seinen Thron überhaupt noch benutzt oder ob er ihn gar zerstören ließ? Das Gesicht des alten Priesters war zu possierlich, ich habe wirklich gedacht, der fällt mir gleich in Ohnmacht … dabei bin ich doch so ein hübscher, junger Mann. Und so überaus gut bestückt!// „Muuaaahhhh … hahaha“, klang mehrfach das Echo des tiefen Lachens von den zerklüfteten Höhlenwänden. //So wie ich den Pharao einschätze, macht er sich bald auf den Weg, um mich zu suchen oder er ist bereits unterwegs! Schließlich muss er sein Gesicht wahren und da kann er sich so einen Affront nicht leisten.// Mit sehnsuchtsvollem Blick betrachtete Bakura zum wiederholten Mal eine alte Schriftrolle, auf der die Erschaffung der Millenniumsgegenstände geschildert wurde. Ein Pergament, welches ebenfalls genau erklärte, welche dieser Gegenstände die dunkle Magie verstärkten und so dem Träger große Macht brächten, ebenso erzählte dies Schriftstück von jenen Millenniumsgegenständen, die sich der weißen Magie zuneigten. Es beschrieb schließlich auch den Schwierigsten der Gegenstände, das Millenniumspuzzle, da diesem beide Mächte innewohnten und es am Träger lag, wie das Millenniumspuzzle auf die Umwelt reagierte, aber daher warnte die Schriftrolle, dass das Puzzle nur von einem reinen, gerechten Herzen gehütet werden dürfe, da sonst Unheil über die Welt käme … //Irgendwann wird mir dieser sagenumwobene Millenniumsring gehören, ebenso wie das Puzzle und all die anderen Millenniumsgegenstände! Denn aus dem Blut meines Volkes wurde diese Gegenstände hergestellt. Somit habe ich, und nur ich, als einziger Überlebender von Kul Elna ein Anrecht auf die sieben Millenniumsgegenstände!// Seine Augen fixierten die Beute der letzten Raubzüge und ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. //So viel ist klar, Pharao … bald schon kannst du mich nicht mehr ignorieren, und wenn du versuchst mich zu fangen, dann werde ich bereits im Dunkel auf dich warten!// „Muuaaahhhh … hahahaaaaa …“, dröhnte es noch von den Wänden, als man die Umrisse des jungen, weißhaarigen Diebes schon lange nicht mehr in der dunklen Höhle erkennen konnte.
 

Mahaad, Atemus Magier aus dessen priesterlichen Leibgarde, lief, seit er seinen Pharao allein mit dem Braunhaarigen auf das Plateau klettern lassen musste, mehr oder minder stetig in ihrem kleinen Lager hin und her. Beäugte skeptisch die verschiedenen Vorsprünge, blickte immer wieder zu dem einen Vorsprung, auf dem er Atemu vermutete, und wäre dem Pharao am Liebsten sofort hinterher gewandert, um diesen zu schützen. //Was treiben die denn so lange dort oben? Die Besprechung wegen der Zusammenarbeit müsste doch eigentlich längst beendet sein. Warum ist der Pharao noch nicht wieder sicher hier unten im Lager …? Nicht das etwas passiert ist … was mich nicht wundern würde, bei diesem eingebildeten Idioten Kaiba! Schließlich geht seit er hier aufgetaucht ist so viel schief. Doch ich werde nicht zulassen, dass wegen diesem Unwürdigen meinem Pharao noch etwas passiert.// Da hörte er hinter sich Schritte, „Sind der Pharao und dieser andere Mann, welcher aussieht wie unser Hohepriester, noch immer nicht zurückgekehrt?“ „Nein!“ „Aber unser ehrenwerter Pharao müsste doch bereits alles geklärt haben“, wandte Horatio ein, „Oder nicht?“

„Sicher! Unser Pharao Atemu ist klug und sehr gewandt im Umgang mit fremden Völkern“, lautete die knappe Antwort des Magiers, welcher abermals einen missmutigen Blick zu den einzelnen Feuern, die verteilt in der dunklen Bergwand brannten, warf. „Wenn … dann hat dieser Kaiba unseren Herrscher in Bedrängnis gebracht“, knurrte Mahaad aufgebracht in einem abfälligen Tonfall.
 

Viele Meter über dem Schauplatz des Geschehens saßen Atemu und Seto noch immer Rishid und dem alten Schamanen gegenüber, lauschten gebannt dessen Worten und der Pharao begann sich Gedanken über die Prophezeiung des weißen Drachen zu machen. „Ehrenwerter Rafiki? Ihr habt mir ja bereits eure Hilfe im Kampf gegen die Schattenkreaturen zugesagt, doch wie … wie ist es, würdet Ihr, also würden die Hüter mir denn auch beim Kampf gegen den großen Schatten zur Seite stehen?“ Ein kaum sichtbares Lächeln zuckte um die Mundwinkel des alten Mannes, „Wir kämpfen für und mit dem ´Wahren Drachen` und dessen Herren!“, gab er geheimnisvoll von sich. „Also, müssten wir allein …“, noch bevor Atemu seine Befürchtung aussprechen konnte, wurde er von dem jungen Häuptling unterbrochen. „ICH werde mit Euch gehen“, warf jedoch nur einen kurzen Blick zu dem Bunthaarigen und schaute danach Seto intensiv in dessen blaue Augen, „Ich werde mit dem ´Wahren Drachen` reiten, denn schließlich ist dies meine Aufgabe.“ //Ich werde immer bei dir sein, mein Drache, werde dich schützen auf ewig!// Rafiki bemerkte den Blick, den der Häuptling dem anderen Mann angedeihen ließ. Missbilligend schüttelte er innerlich den Kopf und räusperte sich, „Rishid ist unser Häuptling, wie ihr wisst, und nicht nur das! Er ist daher auch der Oberste der drei Bergvölker, wenn er entscheidet mit Euch zu gehen, wird es von jedem Stammesbruder akzeptiert und alle werden Euch unterstützen.“
 

„Wir danken Euch sehr“, flüsterte Atemu und blickte beide dankbar an, „Wärt Ihr eventuell auch einverstanden, wenn wir morgen aufbrechen würden, um einen Dieb, der hier in der Hügelkette seinen Unterschlupf haben soll, zu jagen und danach …“, abwartend blickte der junge Pharao zu dem Dorfältesten, der ihn wohlwollend ansah. „Ich schätze, Rishid wird den Drachen begleiten wollen … egal wohin, so wie es seine Aufgabe ist.“ Plötzlich ertönte eine schneidende Stimme, „Wie oft soll ich denn noch betonen, dass ich kein ´Wiedergeborener Drache`,´Priester` oder irgendein anderer ´Heiliger Idiot` bin, der Euch in irgendeinen Krieg zu führen gedenkt.“ Eisiges Blau traf auf das dunkle Braun des Häuptlings, bevor er herausfordernd in die Augen des alten Mannes blickte. //Wenn Ihr ehrlich zu Euch selbst seid, wisst Ihr tief in eurem Innern, um eure Bestimmung!//, plötzlich war Seto, als wenn er die Stimme des Schamanen in seinem Kopf vernahm, //Und wem euer Herz schon lange Zeit gehört … schon seit Anbeginn der Zeit!// Entsetzt weiteten sich Kaibas Augen leicht, während der Dorfälteste ihn verschmitzt anlächelte. Unmerklich schüttelte der CEO seinen Kopf um seine Gedanken zu klären und wandte sich dann an Atemu, „Sollten wir uns nicht mal langsam wieder an den Abstieg machen?“ „Traust du dir das denn zu?“

Ein empörter, eiskalter Blick traf den Kleineren, „Wie war das?“ „Also, ich mein jetzt nur wegen der Dunkelheit, Seto, bedenke, es ist stockfinster und wenn wir uns nun auf den Abstieg in die steile Felswand begeben würden“, der Kleinere seufzte, „Ich denke einfach nur, dass es zu riskant wäre.“

„Du traust mir aber auch gar nichts zu, was?“, kam es sauer von dem Größeren, als er Atemu einen Seitenblick zuwarf. Währenddessen erhob sich Rafiki schwerfällig, wandte sich dann wieder den beiden zu, „Kommt, Pharao, werter ´Drache` “, er senkte leicht sein Haupt und deutete mit seiner linken Hand in Richtung der hinteren Höhlenwänden, in denen sich dunkle Eingänge befanden, „Gebt uns bitte die Ehre, nächtigt bei uns …!“ Atemu lächelte, „Komm, Seto. Es ist sicherer, und morgen werden wir ausgeruht den Abstieg beginnen und uns auf die Suche nach, arrgg … du weißt schon.“ „Ich komm ja schon“, knurrte der Braunhaarige, stand ebenfalls auf, dehnte seine schmerzenden Gliedmaßen erst ein wenig bevor er schweigend Atemu und den anderen beiden Männern folgte.
 

Rishid betrat die Höhle als Erster und entzündete sogleich das Feuer im hinteren Teil, wenige Augenblicke später schimmerten die unebenen Steinwände in einem warmen, rötlichen Licht und Seto, der gerade hinter Atemu die Höhle betrat, konnte die weichen Felle, welche zusammen auf dem Boden lagen, sehen. „Dort könnt Ihr ruhen, Pharao“, kam es leise von Rafiki, der dem Violettäugigen intensiv in die eindrucksvollen Seelenspiegel blickte, „Und Ihr, werter ´Drache`, könnt Euch hier neben den werten Pharao legen.“ Damit verließ er einfach die Höhle, lediglich Rishid stand noch bei Kaiba und Atemu. „Ihr solltet nun schlafen, wenn wir morgen früh aufbrechen wollen!“ „Wie, ´wir`? Begleitest du uns?“, Seto schaute fragend zu dem Häuptling der Bergvölker, welcher zustimmend nickte. „Wie ich bereits sagte, ab heute ist euer Weg auch der meine!“, damit nickte er noch einmal kurz zu Seto und ging dann ebenfalls. Mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem tonlosen Knurren beobachtete der junge Pharao, wie Rishid sich immer mehr um den jungen Firmenchef zu bemühen schien. //Was will dieser Häuptling … dieser … dieser widerliche Kerl nur von Seto? Hat er denn nicht mitbekommen, dass Seto ganz klar deutlich gemacht hat, dass er nicht an Prophezeiungen und Wiedergeburt glaubt … das, das … ach, verdammt …// Atemu konnte sich nicht gegen diese unangenehmen Stiche wehren, die ihn traktierten, wenn er daran dachte, dass Rishid ab jetzt ständig in Setos Nähe sein würde. Plötzlich wurde er angesprochen, „…–gen uns hin“, irritiert schaute Atemu auf, sah in blaue, forschende Augen, die ihn sorgenvoll anblickten. „Was ist los?“ „Ähm, was wolltest du, Seto?“ „Ich hab nur gesagt, legen wir uns hin … mehr nicht. Immerhin haben wir morgen wieder einen anstrengenden Tag vor uns“, murmelte der junge Mann, der mit wachsamem Blick zu ergründen versuchte, was den junge Pharao so bedrückte. „Wo willst du denn liegen?“, erkundigte er sich, während er mit Geringschätzung auf die Felle schaute. „Nun, da hier nicht sehr viel Platz ist und wir mit dem Feuer aufpassen müssen, werden wir uns wohl beide hier auf die Seite legen müssen, es wären sonst ja auch nicht genügend Felle vorhanden. Doch ob ich vorn zum Feuer oder hinten an der Felswand der Höhle schlafe dürfte egal sein“, kam es leise von Atemu. „Gut, dann leg ich mich an die Wand und du kannst vorn am Feuer, wo es wärmer ist, liegen“, antwortete Seto und kroch unter die Dromedar – Felle, „Komm, leg dich endlich hin und dann lass uns endlich schlafen!“ „Hmhm!“, zögerlich schlüpfte der Bunthaarige zu Seto, der Atemu abschließend auch eins der Felle über die Schulter zog. „Danke, Seto, schlaf gut!“ „Ja, ja … Nacht!“
 

Draußen, wenige Meter von der Höhle entfernt, saßen Rafiki und Rishid noch eine Weile beisammen. Doch keiner der beiden sprach ein Wort, hingen den eigenen Gedanken nach bis plötzlich der Schamane den jüngeren Stammesbruder eingehend ansah, //Ich muss ihn zügeln, sonst verrennt er sich in etwas, was niemals möglich sein kann. Niemals möglich sein darf … auch wenn es mir für ihn leid tut, doch das, was er sich erträumt, wird sich nie erfüllen!// „Rishid, mein Sohn …“, abrupt schoss der Kopf des Häuptlings nach oben, und er starrte skeptisch zu dem Dorfältesten.

„Was, was, Rafiki?“ „Du weißt, dass du lediglich dazu ausersehen bist, sein Begleiter auf Zeit zu sein. Ihm in die letzte Schlacht zu folgen. Ihm im Kampf gegen den Schatten bei der alles entscheidenden Schlacht bei ´Shayol Ghul` beizustehen. Du darfst dich nicht zu tiefer gehenden Gefühlen für den ´Drachen` hinreißen lassen“, versuchte Rafiki dem Glatzkopf eindringlich zu erklären. „Denn vergiss nicht, wenn man die Wahrheit verschließt und in den Boden vergräbt, dann wird sie nur wachsen und so viel explosive Kraft ansammeln, dass sie an dem Tag, an dem sie durchbricht, alles, was ihr im Wege steht, fortfegt.* Und wenn sich der Pharao sowie der Drache endlich zu ihren Gefühlen bekennen, kann sie nichts mehr aufhalten!“
 

Atemu konnte einfach nicht einschlafen, nachdenklich blickte er ins Feuer und spürte wie kleine Nadelstiche an seinem Rücken die kaum wahrnehmbaren Berührungen des CEO, wenn dieser sich ein wenig bewegte. Nachdem er eine ganze Zeit erfolglos versucht hatte in den Schlaf zu finden, warf er einen vorsichtigen Blick über seine Schulter und kroch dann unter der Decke weg, hin zur Feuerstelle, dort setzte er sich im Schneidersitz hin und betrachtete gedankenverloren den tief schlafenden Brünetten. //Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft. Dabei hat er schon so viel hinter sich, trägt tagtäglich eine große Verantwortung … er ist mir irgendwie so ähnlich. Ich wünschte, ich könnte ihm nur einmal sagen, wie ich wirklich fühle.// Seto tastete unbemerkt vom Bunthaarigen unter den Fellen nach der Wärmequelle, die bis vor kurzem noch vor ihm gelegen hatte, im Halbschlaf fragte er sich, //W–wo…wo ist denn b–bloß Yami … äh, Atemu?//, langsam öffnete er seine Augen und erkannte den Pharao nachdenklich am Feuer sitzen. //So … so in diesem rötlichen Licht, was teilweise sogar eher wie Goldschimmer wirkt, siehst du einfach nur wunderschön aus.//

Stumm an die Felsen gepresst lag Seto noch lange da, betrachtete Atemu, wie dieser in seine Gedanken versunken in die leise züngelnden Flammen starrte geraume Zeit, bevor er ihn dann leise ansprach, „Genug gegrübelt, Ya… Pharao, komm wieder schlafen. Und wenn du Probleme hast zu schlafen, sag mir wenigstens, was dich bedrückt.“ Überrascht schreckte Atemu hoch, sein Blick suchte den des CEO, „Oh, du bist wach. Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ „Red keinen Unsinn, und jetzt komm wieder her. Lass uns schlafen“, einladend hob er das große Fell und an seinen Mundwinkeln bildete sich ein sanftes Lächeln, woraufhin Atemu wieder langsam zu ihm hin kroch und sich wieder unter das Fell kuschelte. „Schlaf gut, Seto!“, flüsterte er beinahe tonlos. //Schlaf gut, mein Kleiner!//, fürsorglich zog Seto den Pharao ein wenig in seine langen Arme und nur ein paar Augenblicke später war der Pharao tatsächlich eingeschlafen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Émile Zola (1840 - 1902), französischer Romanschriftsteller des Naturalismus Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yui_du_Ma
2021-11-19T17:08:34+00:00 19.11.2021 18:08
War auch wieder ein schönes Kapitel.
Man freut sich auf mehr. ^.^


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