Fortunas verschlungene Pfade von Kikono-chan ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- 11. Kapitel: Es war Sonntagnachmittag und Nami trat gerade aus der Dusche. Vor zwei Stunden hatte Ruffy ihr geschrieben. Zeitgleich mit ihrer eigenen Nachricht. Er wollte mit ihr reden. Und sie mit ihm. Beide hatten eine Entschiedung getroffen. Und dieses Mal sollte es ein vernünftiges Gespräch werden – ohne Anschuldigungen oder dergleichen, nur Fakten. Das war der Plan. Und genau dafür hatten sie sich an einem neutralen Ort verabredet: Dem Stadtpark. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem Law am Vortag Namis Wohnung verlassen hatte, war er noch lange ziellos unterwegs gewesen. Er musste dringend den Kopf wieder frei bekommen. Und dann hatte er endlich den Mut gefasst, und Hancock eine Nachricht geschrieben gehabt. Er wollte ein Treffen auf neutralem Boden, ein klärendes Gespräch. Um einen Abschluss zu schaffen. Sie hatte eingewilligt gehabt und nun war er auf dem Weg zur Penthouse-Wohnung, um sie abzuholen. Sie wollten im naheliegenden Stadtpark spazieren gehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Etwas nervös nestelte Nami an ihrem hellblauen Kleid herum. Sie war viel zu früh und das obwohl sie genau wusste, dass Ruffy gerne mal einige Minuten zu spät auftauchte. Doch zu ihrem Glück war er heute nahezu pünktlich. “Hallo Nami. Wow, du siehst toll aus!” Etwas verlegen strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelte. “Danke. Schön, dass du gekommen bist.” Ruffy griff sich in den Nacken und schaute woanders hin. Schön? Naja. Er befürchtete, dass dieses Gespräch alles andere als “schön” werden würde... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seit geschlagenen 20 Minuten spazierten Law und Hacock nun schon schweigend durch den Park. So viele Worte hatte er sich zurecht gelegt, doch nicht eines kam ihm über die Lippen. Er wollte ihr nicht weh tun. Aber diese Beziehung hatte schlichtweg keine Zukunft mehr. Doch jedes Mal, wenn er den Mund öffnete, kam er sich wie der grausamste Mensch auf Erden vor. Also sagte er weiterhin nichts. An einem der zahllosen Teiche blieb Hancock stehen und Law tat es ihr gleich. Ohne ihn anzusehen, begann sie leise zu sprechen: “Das hier macht nicht mehr wirklich viel Sinn oder? Ich meine... das mit uns... Weißt du, Law, du und ich, wir sind wie zwei Flammen, die viel zu hell leuchten. Anfangs hat uns dieses Feuer gewärmt und sogar angestachelt. Doch mittlerweile verbrennt es uns nur noch. Wir wetteifern darum, wer von uns heller scheint, aber das wird uns auf Dauer verzehren. Meinst du nicht auch, dass es somit das Beste wäre, wir entfernen unsere Flammen voneinander?” Langsam nickte er und lächelte gequält. “Seit wann bist du so poetisch?” Sie warf ihr langes, schwarzez Haar zurück. “Schon immer. Es ist dir bisher nur entgangen, mein Lieber.” “Es scheint wohl so.” Eine kleine Weile war es wieder still um die Beiden, während Hancock Law aufmerksam beobachtete. “War es nicht das, worüber du mit mir reden wolltest?” begann sie dann wieder. “Doch, schon...” “Du quälst dich. Ich kann es sehen. Und das schon seit Längerem. Es tut mir weh, dich so zu sehen. Also gebe ich dich lieber frei...” “Ja, du hast Recht. Unsere Beziehung tut mir schon eine Weile nicht mehr gut. Aber dir geht es doch genauso. Ich wollte dich nie verletzen, was mitunter ein Grund ist, warum ich das hier so lange hinausgezögert hatte.” “Aber warum?” “Weil du mir viel bedeutest.” Ein zarter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Mit dieser Antwort hatte sie nun so gar nicht gerechnet. “Ist es denn so absurd? Du bist eine wundervolle Frau. Klug, charmant, attraktiv. Ich kann mich mit dir unterhalten. Nie hast du nur der Höflichkeit halber stumm gelächelt – du hast verstanden, worüber ich geredet habe und aktiv die Konversation mitgestaltet. Ich habe unsere Diskussionen immer genossen. Das wird mir fehlen...” Sie lachte leise und sah ihn nun wieder richtig an. “Aber das muss es doch nicht. Wenn ich die Situation richtig interpretiere, gehen wir doch im Guten auseinander. Was hindert dich also daran, dich weiterhin mit mir zu unterhalten? Einfach nur so. Als Freunde.” Etwas verdutzt sah er sie an. Warum war er eigentlich nicht auf diese Idee gekommen? Langsam nagte das an seinem Stolz. Gleich zwei Frauen schafften es, ihn derart zu überrumpeln. Bis vor wenigen Jahren schaffte das niemand. War er weich geworden? “Denkst du gerade an... sie?” “Hm? Sie? Wen...?” “Das weißt du ganz genau. Ich bin nicht blind, Law. Und ich bin ihr bereits begegnet. Ich weiß, dass du viel Zeit mit ihr verbracht hast. Anfangs nur aus Neugierde – zu der Zeit hast du mir auch noch alles erzählt. Dann wurdest du verschwiegener... Ich gehe also davon aus, dass auch sie ein wichtiger Faktor für unser heutiges Gespräch ist.” Auch wenn sie es nicht aussprach, Boa Hancock war offensichtlich gekränkt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nami und Ruffy hatten es sich auf einer der Bänke bequem gemacht. Den Weg hierher hatten sie mit belanglosem Smalltalk gefüllt, doch nun war es so weit. Es musste endlich raus! Die Spannung, die sich bis hierher aufgebaut hatte, wurde einfach unerträglich. Zeitgleich öffneten sie den Mund. “Ich muss dir was Wichtiges sagen!” / “Ich will dir nicht weh tun aber...” “Du zuerst.” / “Du zuerst.” Beide mussten lachen. “Schon gut, Nami, ich lass dir den Vortritt.” Etwas unsicher, ob sie sich für diese Höflichkeit bedanken sollte, nickte sie nur knapp. “Es ist so... Ruffy, ich bin der Meinung, dass unsere Beziehung...” “Verloren ist? Ja, zu dem Schluss bin ich auch gekommen.” vollendete er etwas niedergeschlagen ihren angebrochenen Satz. “Ich hab dich schrecklich gern, Ruffy. Und du weißt, wieviel du mir bedeutest aber diese tiefen Gefühle von damals sind einfach nicht mehr da.” “Wir sind also tatsächlich zu dem selben Schluss gekommen. Ace meinte, ich solle mir darüber klar werden, ob ich dich als Freund oder als Frau nicht verlieren möchte...” Nami lachte kurz auf. “Vivi hat mir Ähnliches an den Kopf geworfen. Ruffy, du bist mein bester Freund. Und als genau solchen möchte ich dich nicht verlieren. Deswegen halte ich es für das Beste...” “Wenn wir einfach nur Freunde bleiben?” “Ja, genau.” Sie sahen sich an, in ihren Augen all die Zuneigung, die sie füreinander empfanden und sie wussten, dass dieser Reset das Beste war, was sie seit Jahren füreinander getan hatten. Lachend schlenderten Ruffy und Nami nebeneinander her durch den Park. Der Tag war viel zu schön, als dass sie schon nach Hause wollten. Sie hatten sich Eis geholt, über ihre derzeitige und geplante Wohnsituation ausgetauscht und schwelgten seither in Erinnerungen. Es war so befreiend. Endlich konnten sie wieder wie früher miteinander umgehen. Als hätten sie sich mit der Beziehung damals selbst Ketten angelegt und diese nun endlich gesprengt. Herzhaft lachten die Zwei miteinander, als Nami langsam ihren Blick wieder auf den Weg vor ihr richtete... und für einen kleinen Moment innehielt. Zeitgleich wurde ihr Blick von einem ebenso verdutzten Augenpaar aufgefangen und während in Namis Inneren die Gefühle noch schnell eine Runde im Kettenkarussel drehten, wurde sie bereits freundlich begrüßt. “Dr. Tamino. So ein Zufall. Was machen Sie denn hier?” “L-Law...” hauchte sie leise, bevor sie sich endlich berappelte und in ihr selbstbewusstes Ich zurückkehrte. “Dr. Trafalgar, ich bin überrascht. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie auch des Spaziergehens mächtig sind – so viele verborgene Talente...” stichelte sie grinsend und ließ ihn gar nicht erst zum Kontra ausholen. “Und Ihre Begleitung? Oh, ich glaube, wir kennen uns bereits.” Höflich reichte sie Hancock die Hand und lächelte freundlich. Diese zögerte keine Sekunde, ergriff Namis Hand und quetschte diese mit Nachdruck, während sie genauso freundlich lächelte wie die Kinderärztin. “Ja, Dr. Tamino, ich erinnere mich. Es freut mich sehr, Sie wiederzusehen. Law hat mir viel von Ihnen erzählt.” “Hat er das? Kaum zu glauben, dabei spricht er doch viel lieber über sich selbst.” Nami begann zu lachen und Boa stieg mit ein. Law dagegen wurde gerade unendlich kalt und übel. Die zwei bezaubernden Damen schafften es binnen Sekunden den Sommer einzufrieren und dieses gekünstelte Verhalten konnte nur böse enden... Währenddessen hatte Ruffy sich erst Law angesehen und dann dessen Begleitung. Und hatte diese sofort wiedererkannt. “Sie sind doch die Frau aus dem Reptilienhaus!” platzte er heraus und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd. Die beiden Frauen sahen überrascht herüber. Bisher hatte die Schwarzhaarige Namis Begleitung noch gar nicht registriert, doch jetzt... ihr Herz beschleunigte seinen Takt und ein zartes Rosa legte sich auf ihre Wangen, während ihre Augen zu funkeln begannen. “Du meinst die, die vor wenigen Wochen umgekippt ist und wo du Erste Hilfe geleistet hast, Ruffy?” Nami erinnerte sich genau an sein stolzes Grinsen, als er ihr davon erzählt hatte. Sofort schlug das zarte Rosa in peinliches Rot um und Hancock wendete den Blick ab, während Law völlig überrascht zu seiner Exfreundin sah. “Das hast du mir ja gar nicht erzählt, Hancock!” “Das ist ja auch genau das Thema mit dem eine Frau wie ich hausieren geht!” keifte sie zurück. Ruffy lachte nur erfreut auf. “Schön, dass es Ihnen so gut geht. Ich habe gehört, Sie sind häufiger im Zoo. Ich bin jetzt für das Affenhaus verantwortlich – kommen Sie mich doch mal besuchen nächste Woche.” Und schon kehrte das zarte Rosa zurück. “Ja, gern.” Nami und Law trauten ihren Augen kaum. Was passierte hier eigentlich gerade? Ruffy wischte sich eine Hand an seiner schwarzen Hose ab und streckte sie der jungen Frau entgegen. “Ich bin übrigens Ruffy.” eröffnete er breit grinsend. “Boa. Boa Hancock. Und ich komme gern wieder vorbei.” “Sagt mal, ihr zwei, da hinten gibt es einen tollen Laden. Der Kuchen ist 'ne Wucht und Nami schmeckt der Kaffee dort total gut – wollen wir nicht zusammen hingehen?” “JA!” / “Nein!” / “Nein!” Boa war als einzige dafür und nur ihre Antwort hatte der junge Mann vernommen. Das einstimmige “Nein” der Ärzte ignorierte er gekonnt und ging mit der Schwarzhaarigen voran in Richtung Kaffee. Etwas resigniert folgten die 'Überstimmten' und seufzten leise vor sich hin. Wenn Ruffy etwas entschied, dann war das eben einfach so. Trotz aller Bedenken wurde es ein ganz lustiger Nachmittag. Neben dem wirklich ausgezeichneten Kaffee und dem leckeren Kuchen wurden einige Geschichten aus Ruffys Kindheit zum Besten gegeben und viel gelacht. Vor allem Hancock hing geradezu an seinen Lippen und lachte herzhaft, denn Ruffy konnte so anschaulich erzählen, dass man sich alles genau vorstellen konnte. Und auch wenn Law anfangs etwas abwesend daneben saß, so überkam selbst ihn ein Grinsen, als Namis Begleitung sie daran erinnerte, dass sie grundsätzlich, trotz ihrer lauten Proteste, mit in jeden Blödsinn verwickelt war. “Ich wusste gar nicht, dass hinter der altklugen Kinderarztstreberin so ein böses kleines Mädchen steckt.” stichelte Law auf dem Nachhauseweg zu Nami, die neben ihm lief. Ruffy und Hancock waren ein kleines Stück voraus und wild gestikulierend erzählte er ihr bereits ein weiteres seiner Kindheitsabenteuer. “Ach hör schon auf, als ob du zu Kindertagen ein Unschuldslamm gewesen wärest. Hast du nie solche Abenteuer erlebt?” etwas wehmütig blickte sie zu Ruffys Rücken bevor sie wieder lächelte. “Es ist das schönste Gefühl, völlig frei und ungezwungen, das zu tun, wonach einem gerade der Sinn steht. Und wenn das bedeutet, erst einen matschigen Pfad hinaufzuklettern, um dann einen Wasserfall herunterspringen zu können, dann ist das eben so. Manchmal vermisse ich diese Zeiten wirklich. Aber da sich Ruffy nie ändern wird in dieser Hinsicht, glaube ich kaum, dass ich in Zukunft vor diesen Abenteuern verschont bleiben werde.” “Klingt, als sei zwischen euch wieder alles in Ordnung.” “Das kommt darauf an, wie du 'in Ordnung' definierst. Wir haben uns entschieden, nur noch Freunde zu sein. Und ich denke, das war das Beste, was wir seit langem je getan haben.” Sie warf einen fragenden Blick zu ihrem Chefarzt. “Und bei dir? Sie wirkt viel glücklicher mit Ruffy als zuvor mit dir. Spannt dir mein Ex gerade deine Freundin aus?” fing sie wieder an zu sticheln und grinste dabei gespielt fies. “Du meinst EX-Freundin. Auch wir haben entschieden, dass diese Beziehung keinen Sinn mehr macht. Sie glaubt übrigens, dass wir zwei was am Laufen haben.” “Ich weiß.” Überrumpelt blieb er kurz stehen und schaute Nami hinterher, die einfach weiterlief. Erst einige Meter weiter sah sie über ihre Schulter zurück. “Sie denkt das schon, seit ich ihr das erste Mal begegnet bin. Überrascht dich das wirklich so sehr? Du hast doch auch ihre Blicke vorhin gesehen. Aber da ja zwischen uns nichts läuft, tangiert mich ihr Verhalten nicht im geringsten.” Damit verschränkte sie die Arme hinter ihrem Rücken und spazierte weiter. “Von wegen...” nuschelte Law, schloss aber schnell wieder zu seiner Kinderärztin auf. Das Thema sollten sie lieber genau so belassen. Immerhin war es doch bisher ein so schöner Nachmittag und den wollte er sich nun nicht vermiesen lassen. Hosted by Animexx e.V. 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